Psychoonkologische Intervention Inhalt

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Psychoonkologische Intervention
Psychoonkologische Intervention
Inhalt
A)
Ziel und Zweck ___________________________________________________________ 2
B)
Zuständigkeit ____________________________________________________________ 2
C)
Geltungsbereich __________________________________________________________ 2
D)
Mitgeltende Unterlagen ____________________________________________________ 2
E)
Verfahrensbeschreibung ___________________________________________________ 2
1.1 Definition ___________________________________________________________ 3
1.2 Strukturelle Voraussetzungen psychoonkologischer Versorgungsbereiche _______ 3
1.3 Psychosoziale Belastung ______________________________________________ 3
1.4 Belastungsscreening und Diagnostik komorbider Störungen __________________ 4
1.5 Therapieziele _______________________________________________________ 4
1.6 Interventionsspektrum in der Psychoonkologie _____________________________ 4
1.7 Prinzipien psychosozialer Erstkontakte ___________________________________ 5
1.8 Pflegerische Besonderheiten ___________________________________________ 6
1.9 Literatur ____________________________________________________________ 6
1.10
Autoren __________________________________________________________ 6
Bearbeiter/in
Dr. K.Hönig
Freigabe
(Klinikleitung/QMB/Leitung CCCU)
R. Sommer
Prof. Dr. H. Döhner
Version/Datum
(letzte Änderung)
Seite
246 - 1.0
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Dieser Ausdruck ist eine unkontrollierte Kopie!
Für die Übereinstimmung mit der im “QM-Arbeitsplatz“ hinterlegten Version trägt jeder Mitarbeiters selbst die Verantwortung.
Psychoonkologische Intervention
A)
Ziel und Zweck
Darstellung von Therapieleitlinien zur Festlegung von einheitlichen krankheitsspezifischen Behandlungsstrategien und Transparenz
B)
Zuständigkeit
Ärztliche Mitarbeiter der Mitgliedseinrichtungen des CCCU
C)
Geltungsbereich
Die Mitgliedseinrichtungen des CCCU
D)
Mitgeltende Unterlagen
Arzneimittel-Hausliste des Universitätsklinikums Ulm
E)
Verfahrensbeschreibung
Bearbeiter/in
Dr. K.Hönig
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R. Sommer
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Psychoonkologische Intervention
1.1 Definition
„Psychoonkologie“ konzentriert sich auf die Belastungen von Patienten und Angehörigen, die
im Zusammenhang mit Krankheit, dem Krankheitsverlauf und der Behandlung in allen Stadien
der Erkrankung entstehen. Sie umfasst die psychosomatische / psychotherapeutische Beratung, Unterstützung, Behandlung und Begleitung in Situationen, die im Zusammenhang mit der
Diagnose einer Tumorerkrankung zum Teil krisenhaft und unerwartet auftreten können.
Die Patientenversorgung in der Psychoonkologie (besser: in der „Psychosozialen Onkologie“)
ist charakterisiert durch die enge Zusammenarbeit verschiedener (Berufs-) Gruppen:
Psychoonkologen, Ärzte, Psychotherapeuten, Brückenpflege, Ernährungsberatung, Hospiz,
Pflegende, Physiotherapeuten, Seelsorger, Selbsthilfegruppen, Sozialarbeiter und anderen.
Spezifische psychoonkologische Interventionen beziehen sich sowohl auf das kommunikative
Geschehen im Behandlungskontext als auch auf die gezielte psychotherapeutische Unterstützung der Krankheitsverarbeitung und die Behandlung seelischer Begleiterkrankungen.
1.2 Strukturelle Voraussetzungen psychoonkologischer Versorgungsbereiche
Gemäß der Empfehlungen der S3-Leitlinie für die psychoonkologische Diagnostik, Beratung
und Behandlung von Krebspatienten (http://www.awmf.org/leitlinie/detail/II/032-051OL.html)
sind folgende Empfehlungen zurücksichtigen:




Wohnortnaher Zugang zu qualitätsgesicherten psychosozialen Unterstützungs‐ und Behandlungsangeboten für Krebspatienten und Angehörige (EK)
Information für Krebspatienten und ihre Angehörigen über qualifizierte Unterstützungsangebote der Krebs‐Selbsthilfe in jeder Phase des Versorgungsprozesses (EK)
Sicherstellung einer patientenorientierten Information über psychoonkologische Unterstützungsangebote frühzeitig und krankheitsbegleitend (EK)
Angebot psychoonkologischer Interventionen entsprechend dem individuellen Bedarf in
allen Sektoren der Versorgung sowie in allen Phasen der Erkrankung (EK)
1.3 Psychosoziale Belastung
Psychosoziale Belastung ist definiert als „... ein breites Spektrum von unangenehmen emotionalen Erfahrungen psychischer, sozialer oder spiritueller Art, das von normalen Gefühlen der
Verletzlichkeit, Traurigkeit und Angst bis hin zu stark einschränkenden Problemen wie Depression, Angststörungen, Panik, sozialer Isolation und spirituellen Krisen reicht“ (National Comprehensive Cancer Network NCCN, 2003).
Krebspatienten sind mit körperlichen, psychischen, sozialen und spirituellen/ religiösen Problemen konfrontiert. Diese sollen in der Versorgung berücksichtigt werden. Zu den häufigsten subsyndromalen Belastungen bei Krebspatienten zählen Distress, Ängste, Progredienzangst und
Depressivität. Ca. 30% aller Krebserkrankten weisen eine regelrechte psychische Störung auf,
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die richtlinienpsychotherapeutische zu behandeln ist. Zu den häufigsten psychischen Störungen zählen Angststörungen, Anpassungsstörungen und Affektive Störungen. Die Prävalenz
psychischer Störungen variiert dabei mitunter beträchtlich in Abhängigkeit von der onkologischen Grunderkrankung (Mehnert et al., 2014).
1.4 Belastungsscreening und Diagnostik komorbider Störungen
Alle Patienten sollen ein Screening auf psychosoziale Belastungen erhalten. Ein psychoonkologisches Screening sollte frühestmöglich in angemessenen Abständen, wenn klinisch indiziert
oder bei Veränderung des Erkrankungsstatus eines Patienten (z.B. Wiederaufnahme oder Fortschreiten der Erkrankung) wiederholt im Krankheitsverlauf durchgeführt werden.
Zur Erfassung der psychosozialen Belastung sollen validierte und standardisierte Screeninginstrumente eingesetzt werden. Als Screeninginstrumente werden z. B. das Distress-Thermometer oder die Hamilton Anxiety and Depression Scale (HADS-D) empfohlen.
Zusätzlich soll der individuelle psychosoziale Unterstützungswunsch erfragt werden.
Bei positivem Screening und/oder Patientenwunsch soll ein diagnostisches Gespräch zur Abklärung psychosozialer Belastungen und psychischer Komorbidität erfolgen.
1.5 Therapieziele
Die wichtigsten Therapieziele sind:
 Unterstützung und Hilfestellung bei der Krankheitsverarbeitung im Verlauf einer Tumorerkrankung – für Patienten und auch für Angehörige
 Förderung der verbliebenen Gesundheit und der eigenen Ressourcen
 Reduktion von krankheits- und behandlungsassoziierten Symptomen und Nebenwirkungen, z.B. Schmerz, Fatigue, Übelkeit und Erbrechen
 Rechtzeitiges Erkennen schwerwiegender Krisensituationen oder psychiatrischer
Krankheitsbilder wie Angststörungen und Depressionen und deren frühzeitige Behandlung
 Die Stabilisierung der gesundheits- und krankheitsbezogenen Lebensqualität
 Entwicklung individueller Lebensziele, die der tatsächlichen Situation angemessen sind
 Gemeinsame Entwicklung hilfreicher Bewältigungsstrategien und Vermittlung weiterführender Hilfen
 Entwicklung und Ausgestaltung tragfähiger Sinnperspektiven speziell in palliativen oder
terminalen Erkrankungsphasen
1.6 Interventionsspektrum in der Psychoonkologie
Im Vordergrund steht in diesem Kontext die Förderung der seelischen Stabilität von Patienten
und Angehörigen durch patientenzentrierte, methodenintegrierende Interventionen auf der Basis eines unterstützenden (supportiven) Psychotherapiekonzeptes (Einzel- und Paargespräche,
Angehörigengespräche, Familiengespräche, Sterbe- und Trauerbegleitung).

Kriseninterventionen: 2-10 Gespräche mit unterschiedlicher Dauer angepasst an die somatische Behandlungssituation
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
Supportive Psychotherapie auch für die Angehörigen

Medikamentöse Therapie von Angst, Unruhe, Depressionen etc.

Entspannungsverfahren: Progressive Muskelrelaxation, Autogenes Training, Qi-Gong,
Yoga, konzentrative Bewegungstherapie
Ziel: Integration des veränderten Körperbildes, Angstreduktion, Reduktion von Schmerzen,
Übelkeit, Schlafstörungen.

Imaginative Verfahren: Hypnose, Hypnotherapie, gelenkte Imagination, imaginative
Traumatherapie, hypnotherapeutische Verfahren
Ziel: Ressourcenaktivierung und Auseinandersetzung auf einer inneren Bühne, wenn die
realen Handlungsspielräume eingeschränkt sind.
Je nach Situation können weitere therapeutische Optionen hinzugezogen werden, wie beispielsweise körperorientierte Therapieansätze oder kreativtherapeutische Ansätze (Kunst-,
Musiktherapie und Bibliotherapie).
1.7 Prinzipien psychosozialer Erstkontakte

für Sicherheit und Abschirmung sorgen

Schutz, Kontrolle und Vorhersagbarkeit vermitteln

angsterzeugende Prognosen, Schuldzuweisungen und Bagatellisierungen von Gefühlen
sind zu vermeiden

Kontakt anbieten; praktische Hilfen geben

Versorgung elementarer Bedürfnisse (u.a. Durst, Kontakt zur Familie)

aktives Zuhören, nicht Aufdrängen oder „Bohren“

Ziel: Beruhigung und Erdung; Fokus = Bewältigung der aktuellen Situation

verständliche und dosierte Information über mögliche Symptome, Hilfsangebote sowie
Möglichkeiten weiterführender Versorgung

Normalisierung des Unnormalen

Gefühle „flach halten“, Betonung der kognitiven Ebene

Konzentration auf den nächsten Schritt: „Was ist jetzt das Wichtigste?“
Die intensivste Form der Krankenbetreuung stellt der Liaisondienst dar. In diesem Modell intensiver interdisziplinärer Zusammenarbeit stellt eine psychotherapeutische Fachabteilung
psychoonkologisch ausgebildete Mitarbeiter dem Stationsteam einer onkologischen Fachabteilung an die Seite. Ein wichtiger Aspekt ist hier die Teamorientierung mit regelmäßigen Visitenteilnahmen, Fallbesprechungen, Team- und Einzelsupervisionen und einem niederschwelligen
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Gesprächsangebot für Ärzte und Pflegende. Mögliche Schwierigkeiten der Mitarbeiter im Umgang mit Patienten und Krankheitsschicksalen können so frühzeitiger identifiziert und einer daraus resultierenden Belastung oder Konflikten vorgebeugt werden.
1.8 Pflegerische Besonderheiten
Keine
1.9 Literatur
1. Dorfmüller M, Dietzfelbinger H (Hrsg.): Psychoonkologie, Diagnostik, Methoden, Therapieverfahren, Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag, München, 3. Auflage, 2009
2. Holland J C, Breitbart W S, Jacobsen P B, Lederberg M S, Loscalzo M J, McCorkle R
(Eds.) Psycho-Oncology (2nd Ed.). Oxford University Press, USA, 2nd Ed., 2010.
3. Schwarz R, Singer S: Einführung Psychosoziale Onkologie. Ernst Reinhardt GmbH & Co
KG, Verlag, München, 2008
4. Mehnert A, Brähler E, Faller H, Härter M, Keller M, Schulz H, Wegscheider K, Weis J, Boehncke A, Hund B, Reuter K, Richard M, Sehner S, Sommerfeldt S, Szalai C, Wittchen HU, Koch
U (2014) Four-week prevalence of mental disorders in patients with cancer across major
tumor entities. J Clin Oncol 32:3540-6.
5. Von Uexküll T, Adler RH., Herrmann JM., Köhle K, Langewitz W, Schonecke O, Wesiack W
(Hrsg.): Psychosomatische Medizin. Modelle ärztlichen Denkens und Handelns. München:
Urban & Fischer, Studienausgabe der 6. neu bearbeiteten und erweiterten Auflage, 2008
6. S3-Leitlinie Psychoonkologische Diagnostik, Beratung und Behandlung von erwachsenen
Krebspatienten (http://www.awmf.org/leitlinie/detail/II/032-051OL.html; Erstveröffentlichung
Jan 2014)
1.10 Autoren
Version 0:
Dr. E. Marre (Psychotherapie und Psychosomatische Medizin, Universitätsklinikum Ulm)
Version 1.0:
Dr. E. Marre (Psychotherapie und Psychosomatische Medizin, Universitätsklinikum Ulm)
Version 2.0:
Dr. A. D. Rose (Psychotherapie und Psychosomatische Medizin, Universitätsklinikum Ulm)
Version 3.0
Dr. K. Hönig (Psychotherapie und Psychosomatische Medizin, Universitätsklinikum Ulm)
Version 3.1
Dr. K. Hönig (Psychotherapie und Psychosomatische Medizin)
Version 3.2
Dr. K. Hönig (Psychotherapie und Psychosomatische Medizin, Universitätsklinikum Ulm)
Bearbeiter/in
Dr. K.Hönig
Freigabe
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R. Sommer
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