Morphologische makrovaskuläre Veränderungen beim komplexen

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Abstract
Derenthal, Nicola
Morphologische makrovaskuläre Veränderungen beim komplexen regionalen Schmerzsyndrom Typ I
gezeigt anhand erhöhter Intima-Media-Dicke
Problem:
Das
komplexe
regionale
Schmerzsyndrom (CRPS)
kann
sich
als Komplikation nach
Extremitätenverletzungen entwickeln und zeichnet sich durch eine ungünstige Prognose aus. Der
Pathomechanismus der Erkrankung ist noch nicht vollständig geklärt. Entzündliche Prozesse ebenso wie
vaskuläre Dysfunktionen scheinen aber eine Rolle in der Genese der Erkrankung zu spielen. Bei
verschiedenen
Inflammation
mit
und
Entzündung
verbundenen
Gefäßwandveränderungen
Erkrankungen
gefunden.
wurde
Ein
ein
Zusammenhang
nicht-invasiver
Marker
zwischen
für
diese
Gefäßwandveränderungen kann die Messung einer erhöhten Intima-Media-Dicke (IMT) mittels Ultraschall
sein. Bislang existieren keine Studien zu veränderter Morphologie von makrovaskulären Gefäßen bei
Patienten mit CRPS.
Methode: Nach intensivem Training der Untersucherin wurde unter Verwendung von hoch-auflösendem
Ultraschall beidseits die IMT der Arteria carotis communis (CCA-IMT), der Arteria brachialis (BRA-IMT) und
der Arteria radialis (RA-IMT) an 17 Patienten mit CRPS, 17 Patienten mit peripherer Nervenläsion (PNI) und
22 schmerzfreien Kontrollen (PFC) gemessen und ein Quotient aus der CCA-IMT und der RA-IMT (QRA/CCA)
generiert. Die Probanden der PFC-Gruppe wurden den Patienten mit CRPS hinsichtlich der bekannten
kardiovaskulären Risikofaktoren für Arteriosklerose (Geschlecht, Alter (± fünf Jahre), Nikotinkonsum, Diabetes
mellitus, arterielle Hypertonie und Hypercholesterinämie) gematcht. Die statistische Auswertung wurde mithilfe
des Spearman Tests, gepaarten T-Tests, der einfachen Varianzanalyse (ANOVA) und post-hoc-Tests
vorgenommen. P<0.05 wurde als signifikant gewertet.
Ergebnisse: Die RA-IMT und der QRA/CCA waren bilateral sowohl bei Patienten mit CRPS (p<0.001), als auch
bei Patienten mit PNI (p<0.05) im Vergleich zur PFC-Gruppe signifikant erhöht. Die BRA-IMT der betroffenen
Seite von Patienten mit CRPS unterschied sich signifikant von der BRA-IMT der PFC-Gruppe (p<0.05). Des
Weiteren ergab sich für den QRA/CCA ein signifikanter Unterschied zwischen den betroffenen Seiten der
Patienten mit CRPS und PNI (p<0.05). Ein signifikanter Seitenunterschied innerhalb der Gruppe wurde nur bei
Patienten mit CRPS gefunden. Die RA-IMT und der QRA/CCA der erkrankten Seite waren gegenüber der nichterkrankten Seite signifikant erhöht (p<0.05). Außerdem zeigten sich keine signifikanten Unterschiede
zwischen der mittleren CCA-IMT innerhalb der Gruppen und zwischen den Gruppen.
Diskussion: Dies ist die erste Studie, die mittels Ultraschall morphologische Gefäßwandveränderungen beim
CRPS gezeigt hat. Bisher sind lediglich mikrovaskuläre Gefäßwandveränderungen sowie funktionelle
vaskuläre Störungen beschrieben worden. Die hier anhand einer erhöhten IMT gezeigten morphologischen
makrovaskulären Veränderungen deuten auf anhaltende inflammatorische Prozesse hin und könnten die
Therapieresistenz einiger Patienten mit CRPS erklären. Darüber hinaus muss in prospektiven Studien
überprüft werden, inwiefern diese Veränderungen als diagnostische und prognostische Marker geeignet sind
und ob sie Gegenstand von Therapien sein können.
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