1Abteilung für Schmerzmedizin, BG - Bergmannsheil

Werbung
In der frühen Phase des CRPS ist eine erhöhte Schmerzintensität
mit einer geringeren Herzfrequenzvariabilität assoziiert.
1Abteilung
für Schmerzmedizin, BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum 2Medizinische Universitätsklinik I , BG-Universitätsklinikum
Bergmannsheil Bochum 3Klinik und Poliklinik für Neurologie, Universitätsklinik Eppendorf, Hamburg
Hintergrund: Als Teil der Symptomatik des Komplexen Regionalen Schmerzsyndroms (CRPS) wird eine autonome Dysbalance diskutiert [1,2].
Hinweise darauf sind Symptome wie ein veränderter Blutfluss mit erhöhtem Shuntvolumen [3] sowie eine gestörte Thermoregulation und
Sudomotorik [1]. In einer Studie zeigten Patienten mit länger bestehendem CRPS (Krankheitsdauer Ø 178 Wochen) eine herabgesetzte
Herzfrequenzvariabilität als Ausdruck einer Dysbalance zwischen Sympathiko- und Parasympathikotonus [2].
Die o.g. Symptome sind zu Beginn des CRPS oft besonders ausgeprägt. Das Ziel dieser Studie war es diese autonome Dysbalance
auch in einer frühen Phase des CRPS mittels Herzfrequenzvariabilitätsanalyse im Vergleich zu Gesunden und Patienten mit Neuralgie
zu objektivieren und zu prüfen, ob diese Störung mit der Schmerzintensität assoziiert ist.
Zusammenfassung: Die Herzfrequenzvariabilität war bei beiden Patientengruppen gegenüber Gesunden gleichartig vermindert, jedoch waren
die Unterschiede aufgrund der erheblichen Streuung nicht signifikant. Nur beim CRPS korrelierte eine erhöhte Schmerzintensität mit einer
erniedrigten Herzfrequenzvariabilität als Hinweis auf ein CRPS-spezifisches Ungleichgewicht von sympathischen und parasympathischen
Einflüssen. Erklärt werden könnten unsere Ergebnisse mit der Beobachtung, dass eine längere Krankheitsdauer mit einem erhöhten
Sympathikotonus assoziiert war. Möglicherweise entwickelt sich erst nach längerer Krankheitsdauer ein stabiles autonomes Ungleichgewicht
wie von Terkelsen et al. beschrieben [2].
Methode: Herzfrequenzvariabilitätsanalyse
(Krankheitsdauer <1 Jahr)
19 Gesunde
(Alter/Geschlecht gematcht)
Aus EKG-Daten (5 Min., liegend) werden
mit dem Programm ProSciCard II [4]
verschiedene Parameter mit folgenden
Methoden berechnet (Übersicht s. Tab.1):
1) Statistische Methoden (HR, SDRR)
2) Geometrische
Methoden
(RRIntervall, HRV-Index, TINN)
3) Spektralanalyse (LF/HF-Ratio)
Anzahl der Intervalle
19 CRPS Patienten
Bsp. 1 (grün) CRPS Patient mit
breiter Herzfrequenzvariabilität
Bsp. 2 (rot) CRPS Patient mit
geringe Herzfrequenzvariabilität
Intervalldauer [ms]
10 Neuralgie Patienten
Abbildung 1: Beispiel für ein RR-Intervall Histogramm. Grundlage für die
Berechnung der geometrischen Parameter (TINN und HRV-Index).
Ergebnisse: Die Parameter der Herzfrequenzvariabilität unterscheiden sich nicht signifikant in den drei Gruppen (Tab.1). Jedoch korrelierte bei
den CRPS-Patienten der HRV-Index, SDRR (p = 0,018, r = -0,534) und TINN (p = 0,006, r = -0,605) negativ mit der mittleren Schmerzintensität
der letzten 4 Wochen (Abb.2). Weiterhin zeigte sich beim CRPS eine positive Korrelation der LF/HF-Ratio und der Krankheitsdauer in Wochen
(Abb.3).
Abbildung 2: Korrelation HRV-Index und mittlerer Schmerz der letzten 4 Wochen
CRPS
Neuralgie
20
CRPS…
p = 0,002 r = -0,674
p = 0,003 r = 0,654
10
p = 0,414 r = -0,291
8
LF/HF Ratio
15
HRV-Index
Abbildung 3: Korrelation LF/HF-Ratio und Krankheitsdauer in Wochen
10
5
6
4
2
0
0
0
2
4
6
Ø Schmerz (4 Wochen)
8
10
0
10
20
30
40
Krankheitsdauer (in Wochen)
50
Tabelle 1. Ergebnisse Herzfrequenzvariabilitätsanalyse. Die Daten sind angegeben in Mittelwert ± Standardabweichung, Datenanalyse mit ANOVA.
Parameter
Bedeutung
Gesund
CRPS
Neuralgie
HR
Herzfrequenz
Herzfrequenz in Ruhe
67 ± 13
68 ± 8
68 ± 6
RR-Intervall
RR Intervalldauer in [ms]
Ein verkürztes Intervall spricht für einen höheren
Sympathikuseinfluss
921 ± 179
903 ± 123
892 ± 87
SDRR
Standardabweichung aller RR- Ein größer werdender Wert spricht für eine höhere
Intervalle
Variabilität.
49 ± 31
37 ± 14
37 ± 15
HRV-Index
Heart Rate Variability Index
Ein größer werdender Index bedeutet eine höhere
Variabilität.
12 ± 6
9±3
10 ± 3
TINN
Triangular interpolation of NN Eine größer werdende Breite bedeutet eine höhere
interval histogram
Variabilität (Abb.1)
221 ± 89
189 ± 50
180 ± 42
LF/HF Ratio
Low frequency / High
Eine erhöhte Ratio spricht für einen erhöhten
frequency Ratio
Sympathikotonus
2±1
2±2
1±1
Referenzen: [1] Birklein und Schlereth, 2008, Neuromolecular Med; [2] Terkelsen, 2012, Anaesthsiology [3] Ostergaard et al., Pain, 2014 [4] MEWICON CARTEEM-Tec GmbH
Poster als PDF: http://bergmannsheil.bg-kliniken.de/behandlungsspektrum/anaesthesie-intensivmedizin-palliativmedizin-schmerzmedizin/schmerzmedizin/aktuelles
60
P
0,995
0,859
0,220
0,236
0,213
0,705
Herunterladen