Genetisches Mamma-CA

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Senologie Teil 1+2
Hauptvorlesung
Sommersemester 2011
Dr. T. Erbes, Dr. M. Földi, Dr. S.
Mayer, Prof. Dr. E. Stickeler
Universitäts-Frauenklinik Freiburg
Erkrankungen der weiblichen Brust
Gliederung der Vorlesung:
•
•
•
•
•
Anatomie der Brustdrüse
Angeborene Störungen, Fehlbildungen
Mammadiagnostik
Gutartige Erkrankungen der Brust
Bösartige Erkrankungen: Das Mammakarzinom
Epidemiologie
Risikofaktoren
Grundlagen der Therapie
(Systemtherapie im Detail: Vorlesung Prof. Stickeler)
Anatomie und Physiologie der Brustdrüse
¾ Brustdrüse besteht aus 15-20 Lappen
¾ jeder Lappen besteht aus 10-15
Läppchen (Lobuli)
¾ + hat einen einzelnen Milchgang
(Ductus lactiferus)
¾ allseits in Fettgewebe eingebettet
¾ Fixation an der Thoraxwand / im
Fettgewebe durch bindegwebige
Aufhängebänder (Coopersche Lig.)
Morphologische Funktionseinheit:
Terminale duktulo-lobuläre Einheit
(TDLE)
Aufbau eines Lobulus
¾Setzt sich aus Sekretionszellen,
einem Lumen und
Myoepithelzellen, die Milch aus
dem Lobulus pressen, zusammen.
¾ Alle Zellen haben sich azinös
(beerenartig) um das Lumen
gruppiert.
¾Das Lumen hat einen
Ausführungsgang, den Terminal
ductus. Dieser mündet in den Ductus
lactifer.
Gefäßversorgung der Brustdrüse
3 Bereiche
Medial durch die Rr.perforantes aus der A. thoracica
interna
Lateral und kranial aus der A.thoracica lateralis und der A.
thoracoacromialis aus der A. axillaris
An der Basis aus Ästen der Interkostalarterien
Lymphgefäße der Brustdrüse
Entlang der Blutgefäße und vor allem lateral zur Axilla
Der mediale Bereich wird zu den Mammaria-internaGefäßen drainiert
Anatomie und Physiologie der Brustdrüse
Lymphabfluß:
Drainage überwiegend in axilläre LN
(Level III)
Level II
Level I
Entwicklung und Ausreifung der Brustdrüse
Die Brust in den Lebensphasen der Frau...
Pränatal
1. Embryonalmonat:
Streifenförmige Verdickung der Epidermis =
Milchleiste.
Erstreckt sich von der oberen bis zur unteren
Extremität.
2. Embryonalmonat:
Milchleiste bildet sich bis auf einen kleinen Teil in
der Brustregion wieder zurück.
5. Fetalmonat:
Einwachsen der Milchleiste in das
darunterliegende
Mesenchym mit Ausbildung von 16-24
Aussprossungen, die jeweils Knospen erzeugen
und am Ende der Fetalzeit kanalisiert werden.
.
Entwicklung und Ausreifung der Brustdrüse
Die Brust in den Lebensphasen der Frau...
Geburt
Geburt:
Eversion zur Brustwarze durch Proliferation des
Mesenchyms
Juvenil
Ruhephase: Tanner I
(keine fühlbare Brustdrüse, der Warzenhof folgt den
Hautkonturen der umgebenden Brust.)
Anatomie und Physiologie der Brustdrüse
Pubertät
Tanner II:
Die Brustknospe entwickelt sich, Brustdrüsengewebe beginnt tastbar zu werden;
der Warzenhof ist leicht vergrößert.
Tanner III:
Die Brust beginnt sich zu wölben, das Drüsengewebe ist größer als die Grenzen
des Warzenhofes. Dieser vergrößert sich weiter, bleibt aber in einer Ebene mit
dem umgebenden Gewebe.
Tanner IV:
Brustgröße und Erhebung nehmen zu, die Brustwarze und der Warzenhof heben
sich von der Brustkontur ab.
Tanner V:
Die Brust erreicht ihre Endgröße, der Warzenhof bildet wieder eine Ebene mit der
Brustkontur, aus der nur die Brustwarze hervorsteht
Anatomie und Physiologie der Brustdrüse
Geschlechtsreife, Nullipara
Zyklische Veränderungen der Brust:
Erweiterung der Acini, erhöhte Wasserretention,
Größenzunahme und Brustspannen in der 2. Zyklushälfte
Anatomie und Physiologie der Brustdrüse
Funktionelle Ausreifung der Brustdrüse:
Schwangerschaft und Stillzeit
Erst durch Eintritt einer Schwangerschaft wird die
Brustdrüse zum funktionstüchtigen Organ umgebaut
1. Trimenon: Östrogen
Aussprossen, Verzweigung und Kanalisation der Milchgänge
2. Trimenon: Progesteron
Auskleidung der Alveolen mit einschichtigem, kubischem Epithel;
Größenzunahme des Organs
3. Trimenon, peripartal, Stillzeit: Prolaktin, Oxytocin
Prolaktin: Milchbildung
Oxytocin: stimuliert Myoepithel zur Kontraktion (Milchtransport)
Anatomie und Physiologie der Brustdrüse
Menopause, Klimakterium
Zunehmende Atrophie:
Involution = fettige / bindegewebige Degeneration des
Drüsengewebes („Abnahme der Brustdichte“)
Beispiel:
Mikromastie
Beispiel:
Makromastie
Gutartige Brusterkrankungen
•
•
•
•
•
Entzündliche Brusterkrankungen
Gutartige Tumore
Mastodynie
Zysten
(Fibrozystische Mastopathie)
Entzündliche Brusterkrankungen
Mastitis puerperalis = In Zusammenhang mit Stillen
• Häufigste entzündliche
Brusterkrankung
• > 90% Staph. aureus
• Kindlicher Mundraum Rhagaden Warzenhof kanalikuläre und/oder
intersitielle Ausbreitung
• Rötung, Schwellung,
Dolenz, ggf. Fieber
• Komplikation: Abszeß
Entzündliche Brusterkrankungen
Mastitis puerperalis = In Zusammenhang mit Stillen
Therapie:
• Entleerung der Brust und Hemmung der Laktation
(Dopaminagonisten; Bromocriptin)
• Bei Fieber: Antibiotika (z.B. Cephalosporin)
• Physikalisch: Ruhigstellen (Hochbinden) und Kühlen der Brust
• Bei beginnender Abszedierung: Wärme, Einschmelzung fördern
• Abszeß: Punktion; ggf. operative Spaltung
Entzündliche Brusterkrankungen
Mastitis non-puerperalis = Nicht in Zusammenhang mit Stillen
Selten
Überwiegend Anaerobier
Risikofaktor Rauchen
Therapie: Antibiose
Cave: Ausschluß maligner Prozeß (inflammatorisches Mamma-CA)
- wenn keine Besserung auf Antibiose, Bildgebung und großzügig
Punchbiopsie
Gutartige Tumore
Am häufigsten: Fibroadenom
Altersgipfel um 30 Jahre
Multiples Auftreten möglich
Derber, gut verschieblicher Tumor, verdrängendes Wachstum
Nach histologischer Sicherung klinische Verlaufskontrollen möglich
Therapie: Exzision
Indikationen:
¾ Symptome
¾ Größenwachstum
¾ Atypien in der Stanzbiopsie
¾ Wunsch der Patientin
Beispiel:
Fibroadenom
Mastodynie
= Brustschmerzen
• Uni- oder bilateral
• Häufig zyklisch: Brustspannen prämenstruell
• Ggf. im Rahmen hormoneller Dysregulation (relativer
Östrogenüberschuß)
•Ggf. bei Fibrozystischer Mastopathie
•Ggf. bei Makromastie
Maßnahmen:
¾Ausschluß Organpathologie (z.B. Entzündung, Zyste, Tumor)
¾Ausschluß internistischer/orthopädischer (Tietze-Syndrom)/
neurologischer/Psychosomatischer Ursachen
¾Gestagen-haltiges Gel
¾Ggf. Ausgleich von Hormonschwankungen („Pille“)
Fibrozystische Mastopathie
• Zystisch-fibrosierende Umbauprozesse des Drüsenparenchyms
• Bindegewebsvermehrung: Fibrose
• Duktektasien, Zysten
• Kein Krankheitswert, „Normvariante“
• Zystenpunktion bei Beschwerden oder bei neu aufgetretenen
Zysten in der Postmenopause
• Häufigste gutartige Veränderung der Brust
Proliferative epitheliale Hyperplasie:
¾ Duktal/Lobulär
¾ Mit Atypien: gesteigertes Mamma-Ca Risiko (x5)
¾ Atypische duktale Hyperplasie: OP-Indikation
¾ Engmaschige Vorsorge mit jährlicher Mammographie
Früherkennung
Mammadiagnostik
Abklärung bei
Beschwerden
und/oder Befunden
•
•
•
•
•
•
Brustkrebs-Früherkennung
Methoden:
Selbstuntersuchung der Brust
Ärztliche Brustuntersuchung
Goldstandard Mammographie
Mammasonographie
MR-Mammographie
Gewebeproben
Screening
Bedeutung der Früherkennung
•
•
•
•
•
Höhere Überlebenschancen
Mehr brusterhaltenden Operationen
Günstigere kosmetische Resultate
Weniger medikamentöse Therapien nach der Op
Geringere Behandlungskosten
Methoden der Früherkennung:
Selbstuntersuchung
Wer?
Alle Frauen > 20 Jahre
Wann?
1x pro Monat
Möglichst immer am selben Tag:
1 Woche nach Beginn der Periode
-
Nach Ausbleiben der Periode am
jeweils gleichen Tag im Monat
Methoden der Früherkennung:
Selbstuntersuchung
Wie?
1. Betrachten Sie beide Brüste im Stehen
vor einem Spiegel
2. Tasten Sie Ihre rechte Brust mit der
linken Hand und umgekehrt (vordere
Abschnitte der mittleren 3 Finger)
- im Stehen (Arme erst hängend, dann
über den Kopf gehoben)
- im Liegen
3. Tasten Sie beide Achselhöhlen
Methoden der Früherkennung:
Selbstuntersuchung
Betrachten Sie beide Brüste im Stehen vor einem
Spiegel
• Neu aufgetretene
Formveränderungen
• Neu aufgetretene
Hautveränderungen
→ Hauteinziehung ?
→ Rötung ?
→ Veränderungen der Brustwarze ?
Methoden der Früherkennung:
Selbstuntersuchung
Tasten Sie beide Brüste systematisch ab
Jeweils 3 „10 Cent-Stück“ große
Kreisbewegungen (leichter,
mittlerer, starker Druck)
Konzentrische Kreise, Mäander
(„Rasenmäher“)
Begrenzungen:
Oben: Schlüsselbein
Unten: Umschlagfalte
Mitte: Brustbein
Außen: Mitte Achselhöhle
Methoden der Früherkennung:
Selbstuntersuchung
Achten Sie dabei auf:
• Verhärtungen („Knoten“)
• Verschieblichkeit
- gegen den Brustkorb
- gegen die Haut
• Brustwarze: entleert sich auf
Druck Flüssigkeit (klar?
milchig? blutig?)
Methoden der Früherkennung:
Selbstuntersuchung
Tasten Sie bei Achselhöhlen systematisch ab
• Am Besten bei
hängenden Armen
• Achten auf:
Verhärtungen,
Knoten
(vergrößerte
Lymphknoten)
Methoden der Früherkennung:
Selbstuntersuchung
Methoden der Früherkennung:
Vorsorgeuntersuchungen
Jährliche Krebsfrüherkennungsuntersuchungen
Kassenleistung (bzgl. Brustkrebs; ab 30J.)
• Ärztliche Brustuntersuchung
• Mammographie bei Auffälligkeiten
Die ärztliche Brustuntersuchung
• trägt 50-70% zu dem Wert einer kombinierten
klinischen Brust- und Mammographieuntersuchung bei
• Zahl der entdeckten Mammakarzinome in
Kombination mit Mammographie um 5-20%
Mammographie
Derzeit die einzige als wirksam anerkannte Methode
für die Erkennung von Brustkrebsvorstufen und früher
Tumorstadien
¾ Senkung der Brustkrebssterblichkeit ist
wissenschaftlich belegt,
optimal zwischen 50. und 70. Lebensjahr
¾
¾ Individueller Nutzen der Mammographie
überwiegt ab dem 40. Lebensjahr die Risiken
der Strahlenbelastung
Mammographie
Deutsches MammographieScreening (Reihenuntersuchung)
• 10 Mio. teilnahmeberechtigte Frauen zwischen 50. und 70.
Lebensjahr
• Schriftliche Einladung / Befundzustellung per Post
• Befundung immer durch 2 Ärzte
• Keine klinische Untersuchung, kein Gespräch
• Programmverantwortlicher Arzt (PVA) entscheidet über weiteres
Vorgehen
Mammographie-Screening
Nachteile
• Falsch-positive Diagnosen („falscher Alarm“), unnötige
Gewebsproben
• „Überdiagnosen“ („Brustkrebs hätte unentdeckt nicht zum Tod
geführt“)
Geschätzt ca. 10-20 % der im Screening entdeckten
Mammakarzinome, v.a. langsam wachsende Karzinome älterer
Frauen und Karzinom-Vorstufen, die nie zum „echten“ Krebs
geworden wären
• Übertherapie
• Verängstigung / Verunsicherung
Brusterhaltende Operation
in Abhängigkeit von der
Tumorgröße
Zeitraum
< 2 cm
%
> 2 cm
%
Alle
%
Bis 1987
20
5
10
Bis 1993
56
26
42
Seit 2002
84
56
73
Fazit: Je kleiner der Tumor, umso höher
die Rate an brusterhaltenden Operationen
Brustkrebs-Diagnostik
Wie wird ein auffälliger Tastbefund oder eine auffällige
Vorsorge-Mammographie weiter abgeklärt?
Auffälliger Befund:
Ist es Brustkrebs ???
Sich „ein Bild machen“:
Die Bildgebung
Die Gewissheit:
Gewebeprobe (Biopsie)
Diagnostik:
Mammographie
Röntgenuntersuchung der Brust
Goldstandard zur Abklärung von Brustveränderungen
•1. Zyklushälfte
•Aufnahmen in mind. 2 Ebenen
•Veränderungen im Millimeterbereich
•Mikrokalk (nicht tastbar!)
•Strahlenbelastung: 0,5mSv
(„Natürliche Strahlung“: ca. 4 mSv/Jahr)
Diagnostik:
Brust-Ultraschall
Wichtige ergänzende Brustuntersuchung
Abbildung von Strukturen mit
Hilfe von Schallwellen
•Unterscheidung: Knoten oder Zyste
•Beliebig wiederholbar, keine
Strahlenbelastung
•Gesteuerte Gewebegewinnung
(Biopsien)
•Untersuchung der Achselhöhle, ggf.
Lymphknotenpunktion
Ultraschall
Ultraschall
¾ Als alleinige Screening-Methode
ungeeignet
¾ Zusatzuntersuchung zur Abklärung unklarer Befunde
¾ Bei Frauen < 40. Lebensjahr und Brustbeschwerden ist die
Ultraschalluntersuchung die Methode der 1. Wahl
Kernspintomographie (mit
Kontrastmittel)
Ergänzende Methode bei
unklaren mammographischen Befunden
¾ Befunddiskrepanz (Tastuntersuchung / Mammographie)
¾ hohem Ausgangsrisiko (Genetik, Familie)
¾ bestimmten Wachstumsformen (lobuläres Karzinom)
¾
Kernspintomographie (mit
Kontrastmittel)
Keine Strahlenbelastung
Höhere Kosten
Diagnostik:
Kernspin-Tomographie
• Untersuchung von Geweben
mit Hilfe von Magnetfeldern
• Kontrastmittel-Aufnahme und Kinetik
• Kein Routine-Verfahren
• Einsatz nur bei bestimmten Fragestellungen*
• Problem: oft „falsch positiv“( Sensitivität 95%,
Spezifität ca.30%)
*GKV: 1) Z.n. BEO oder Rekonstruktion, Rezidivausschluß durch kein anderes
diagnostisches Verfahren möglich; 2) CUP-Syndrom: pos. axilläre LN ohne
Befund in der Brust, Primärtumorsuche
Die Diagnose stellt immer der Pathologe!!!
Diagnostik:
Gewebeproben
Möglichkeiten der Gewebegewinnung:
• Minimal invasiv:
- Feinnadelpunktion
- Gewebestanzen
• Offene Biopsie: Operation in Vollnarkose,
meist nach Markierung des auffälligen
Bezirkes (Drahtmarkierung)
Diagnostik:
Zytologie
Ultraschall-gesteuerte
Feinnadelpunktion
Zyste
Fibroadenom
Stellenwert:
Lymphknotendiagnostik!!
Diagnostik:
Gewebeproben
Stanzbiopsie:
• Ultraschall-gesteuert
• Mammographie-gesteuert
(Stereotaktische Vakuumbiopsie)
• MRT-gesteuert
Diagnostik:
Gewebeproben
„Offene“ Brustbiopsie
z.B.:
Auffälliger
Mikrokalk in der
Mammographie;
Stereotaxie nicht
durchführbar
Das Mammakarzinom
Brustkrebshäufigkeit
•
•
•
•
Jede 10. Frau betroffen
Ca. 58.000 Neuerkrankungen / Jahr in Deutschland
Altersgipfel: 50 – 70. Lebensjahr
Auftreten u.a. abhängig von Risikofaktoren
– Genetik (familiäre Belastung)
– Fettleibigkeit / keine körperliche Aktivität
– Hormontherapie
Brustkrebs: eine häufige Erkrankung
• Häufigste Krebserkrankung der Frau:
ca. 50.000 Neuerkrankungen/Jahr
(Deutschland)
• Ca. jede 9. Frau erkrankt an Brustkrebs
• Häufigste Todesursache bei Frauen
zwischen 35-55 Jahren:
1 von 28 Frauen stirbt an Brustkrebs
Brustkrebs: eine häufige Erkrankung
Prozentualer Anteil an der geschätzten Zahl der Krebsneuerkrankungen in Deutschland (KID 2002)
Männer n–218.250, Frauen n–206.000
Männer Frauen
Prostata
Prostata
22,3
20,3
26,8
Darm
16,3
17,4
Lunge
14,9
6,1
8,6
5,5
Gebärmutterkörper
4,7
4,8
4,0
Eierstöcke
Mundhöhle und Rachen
Bauchspeicheldrüse
M. Melanom der Haut
Non-Hogkin Lymphome
3,6
3,7
2,8
3,5
2,8
3,2
2,7
Leukämien
2,5
3,2
3,1
Hoden 2,0
3,0
Speiseröhre 1,7
Kehlkopf
2,3
Harnblase*
Magen
5,1
Niere
Schilddrüse
20
15
10
5
Darm
Lunge
Magen
M. Melanom der Haut
Harnblase*
Bauchspeicheldrüse
Gebärmutterhals
Niere
Non-Hodgkin Lymphome
Leukämien
Schilddrüse
Mundhöhle und Rachen
Morbus Hodgkin
25
Brustdrüse
Morbus Hodgkin
Speiseröhre
Kehlkopf
0 0
5
10
*einschließlich bösartiger Neubildungen in situ und Neubildungen unsicheren Verhaltens
15
20
25
Anatomische Grundlagen: Die Brustdrüse
55%
15%
15%
10%
5%
Mammakarzinom: Histologische Subtypen
Ca. 80% aus duktalem Epithel: duktal-invasives Mamma-CA
Ca. 10% aus lobulärem Epithel: invasiv-lobuläres Mamma-CA
Rest: seltene Entitäten (tubulär, medullär, muzinös etc..)
Problem:
Invasiv-lobuläre Tumore
Im Vergleich zum invasiv-duktalen CA:
• Diffuseres Wachstumsmuster
• Häufiger bilateral
¾ Diagnostisch: schlechtere Darstellbarkeit
¾ Therapeutisch: schlechtere Abgrenzbarkeit
Erhöhte Rate an Nachresektionen
Brustkrebs - Risikofaktoren
Risiko: Alter !!
25 J. 1:20.000
30 J. 1:2525
40 J. 1:217
50 J. 1:50
60 J. 1:24
70 J. 1:14
80 J. 1:10
Brustkrebs - Risikofaktoren
• Alter > 50 Jahre
• Erbliche Veranlagung (ca. 5%)
• Langer Einfluss weiblicher Geschlechtshormone:
– Frühe erste Regelblutung (<12J.)
– Spätes Ausbleiben Regelblutung (>55J.)
– Hormonersatztherapie
• Keine Schwangerschaften, Späte Erstschwangerschaft
• Nicht Stillen
• Brustkrebs in der Vorgeschichte
• „Zivilisatorische“ Einflüsse: Ernährung, Genußmittel,
Bewegungsmangel
• Übergewicht, v.a. nach den Wechseljahren
Hormonersatz-Therapie
- Vorbeugende Wirkung z
z
Bei 1000 Frauen nach 10 Jahren Hormonersatz:
7 Oberschenkelbrüche und 60 Herzinfarkte weniger
Günstige Wirkung auf :
zHitzewallungen und psycho-vegetative Beschwerden
zReizblase
zScheidentrockenheit
zHautproblemen
zGelenkbeschwerden
zDickdarmkrebs um 30% reduziert
Aber:
Hormonersatz-Therapie
- Krebsrisiko z
Bei 1000 Frauen nach 10 Jahren Hormoneinnahme:
6 zusätzliche Brustkrebs-Erkrankungen
z
z
Überwiegend lokalisierte und weniger aggressive
Tumore
Wegen besserer Überwachung mehr Karzinomen in
frühem Stadium
Insgesamt weniger Todesfälle durch Brustkrebs
Hormonersatz-Therapie
- Wer sollte sie bekommen? z
Nur bei Beschwerden
z
Individuelle Entscheidung
z
Aufklärung über Risiken
Genetisches Mamma-CA
• BRCA* 1 and BRCA 2 beteiligt an DNA Reparatur-Mechanismen,
Tumorsupressorgene, Bindung am Rezeptor desÖstrogen mit
antiprolifertiver Wirkung
• in 95% autosomal dominant vererbte Keimbahnmutation
• Bei Mutation: Lebenszeitrisiko Mamma-CA 80%
• Risiko für kontralaterales Mamma-CA 3% / Jahr
*BRCA: Breast Cancer Related Antigen
Narod SA, Offit K, JCO 2005
Erhöhtes (erbliches) Risiko für
Brustkrebs
Freiwillige (!) genetische Beratung und Testung
(BRCA 1 / 2) wenn in der Familie
- mind. 2 Frauen und 1 vor dem 50. Lebensjahr
- mind. 1 Frau < 50. Lebensjahr mit beidseitigem
Brustkrebs
- mind. 3 Frauen
- mind. 1 Frau < 35. Lebensjahr
- mind. 1 Frau mit Brustkrebs und 1 Frau mit
Eierstockskrebs
- mind. 1 Frau mit Brust- und Eierstockskrebs
- mind. 2 Frauen mit Eierstockskrebs
- mind. 1 Mann mit Brustkrebs und eine Frau mit Brustoder Eierstockskrebs
Kumulatives Risiko für BRCA 1 und 2
Gen-Mutationsträgerinnen
5% aller Mamma-CA werden autosomal vererbt
BRCA Mutation steigert Risiko für Mamma und/oder Ovarial-CA
BRCA1
BRCA2
BrCa
OvCa
BrCa
OvCa
Up to the age of 40
21%
3%
17%
2%
Up to the age of 50
39%
21%
34%
4%
Up to the age of 60
58%
40%
48%
6%
Up to the age of 80
80-90%
60%
80%
30%
The risk for developing a second cancer is appr. 40% at 10 years, dependent on age at first diagnosis and
the targeted gene and is reduced for women who take tamoxifen or undergo adnexectomy
GenetischesMamma-CA:
Primärprävention
Bilaterale Prophylaktische Mastektomie (BPM)
Studien: Risikoreduktion für Mamma-CA nach BPM > 98%
ABER:
•
keine kontrolliert-randomisierten Daten zum Benefit
•
Abweichende Definitionen von „Hoch-Risiko“
The Cochrane Database, 2006
Genetisches Mamma-CA:
Primärprävention
Bilaterale Salpingo-Oophorectomy (BSO)
• Kohortenstudien: Risikoreduktion von 50% in prämenopausalen
BRCA1 and BRCA 2 Mutationsträgerinnen
Rebbeck TR et al, J Natl Cancer Inst, 1999
Rebbeck TR et al, N engl J Med, 2002
• Risikoreduktion von 57%, wenn BSO < 40 Jahren
Narod SA et al, JCO 2005
Voraussetzungen für BSO:
• Abgeschlossene Familienplanung, und
• Alter >35 oder 5 Jahre unter dem Alter der frühesten Mamma-CA Diagnose
in der Familie
• nachgewiesene BRCA1- und/oder BRCA2-Genmutatation
Stadieneinteilung
pT0
pTis
kein Anhalt für Primärtumor
Carcinoma in situ
Tis (DCIS) duktales...
Tis (LCIS) lobuläres...
Tis (Paget) M. Paget der Mamille
ohne nachweisbaren Tumor
pT1
≤ 2cm
pT1 mic Mikroinvasion (≤ 0,1 cm Ausdehnung)
pT1a
< 0,1-0,5 cm
pT1b
< 0,5-1 cm
pT1c
< 1-2 cm
pT2
< 2-5cm
pT3
> 5cm
pT4
Tumor jeder Größe mit
direkter Ausdehnung auf die
Brustwand/Haut
T4a: Brustwand
T4: Hautödem/Ulzeration,
Satellitenknoten der Haut
T4c: T4a und T4b
T4d: inflammatorisches CA
Stadieneinteilung
N-Klassifikation: klinisch cN
Proliferative (präinvasive)
Läsionen (WHO)
•
Lobuläre Neoplasie (LN) (früheres CLIS / atyp. lobuläre Hyperplasie)
Risikomarker, aber keine obligate Präkanzerose!!
–
–
•
=
Multizentrizität 45-85%, bilateral 30-70 %
Höheres Karzinomrisiko ipsi-und kontralateral
14 Jahre Nachbeobachtung: ipsilateral 14-23%, kontralateral 10-20% !
Duktale Hyperplasie (ADH)
–
Gewöhnliche duktale Hyperplasie (UDH, u = usual) (Karzinomrisiko 1,5 x,
v.a. bei Risikofaktoren, z.B. junges Alter, familiäre Disposition)
–
Atypische duktale Hyperplasie (ADH, potentielle Karzinom-Vorläuferläsion)
Karzinomrisiko 4-5 x
DCIS
•
DCIS = obligate Präkanzerose ! (nur ipsilateral)
•
Unbehandeltes DCIS: Risiko für invasives Karzinom 30-50%
•
Progressionsrisiko High-grade DCIS höher als Low-grade
DCIS
•
Aktuell keine verlässlichen Progressions-Prädiktoren
DCIS
Faverly-Studie
•
70 % Multifokalität
•
Tumorresiduen bei Resektionsrand > 1mm: 43% !!
•
Diskontinuierliches Wachstum (> 10 mm) bei nur 8%
•
Mikroskopischer Sicherheitsabstand 2- 5mm
Anatomische Grundlagen: Die Brustdrüse
Typische Befunde bei Brustkrebs
•
•
•
•
Hauteinziehung
Knotige Verhärtung
Rötung
Blutiges Sekret aus der
Brustwarze
• Ekzemartige Hautveränderung
Morbus Paget
Inflammatorisches Mammakarzinom
Axillärer
Lymphknoten
Stadieneinteilung
Ausbreitungsdiagnostik
(Staging):
¾ Röntgen-Thorax
¾ Lebersonographie
¾ Skelettszintigraphie
Senologie Teil 2
Hauptvorlesung
Sommersemester 2011
Dr. T. Erbes, Dr. M. Földi,
Dr.S.Mayer
Prof. Dr. E. Stickeler
Universitäts-Frauenklinik Freiburg
Behandlung
Allgemeine Behandlungsgrundsätze
• Individuelle Entscheidung muss immer die
persönlichen Lebensumstände
berücksichtigen
• Beachtung aktueller Leitlinien
• Prä- und postoperative Tumorkonferenz
–
–
–
–
–
Onkologie / Psychoonkologie
Strahlentherapie
Pathologie
Radiologie
Plastische Chirurgie
Modernes Therapiekonzept
• Operation (möglichst brusterhaltend)
– Entfernung des Tumors
– Entfernung des Wächter-Lymphknotens (Achselhöhle)
• Bestrahlung der Brust
• Medikamentöse Therapie mit möglichst wenig
Nebenwirkungen
– Antihormonell
– Antikörper
– Chemotherapie
Brustkrebs-Therapie
5 Säulen der Primärtherapie
Operation
BET/Mastektomie, Axilla
Rekonstruktion
Lokaltherapie
Bestrahlung
Brust, Thoraxwand, LAW
Chemotherapie
Adjuvant, primär-systemisch
Endokrine Therapie
Systemtherapie
Tamoxifen,
AI..
Immuntherapie
Herceptin®, Avastin®.......
Brustkrebs-Therapie
5 Säulen der Primärtherapie
Operation
Bestrahlung
BET/Mastektomie, Axilla
Rekonstruktion
Brust, Thoraxwand, LAW
Chemotherapie
Adjuvant, primär-systemisch
Endokrine Therapie
Tamoxifen, AI..
Immuntherapie
Herceptin®, Avastin®.......
Therapie:
Operation
Brust:
• Brusterhaltende Operation (BEO)
• Entfernung der Brust (Mastektomie, MRM)
• MRM + Onkoplastische Rekonstruktion:
Wiederaufbau - primär = simultan
- sekundär
Lymphknoten:
Axilläres Staging, Sentinel‐Lymphonodektomie, Axilladissektion
Therapie
Die Brusterhaltende Operation
Vorteil:
Die Patientin behält ihre eigene Brust,
Körperbild und Symmetrie intakt
Psychologisches und kosmetisches Ergebnis
Dabei:
Kein Unterschied in Rezidivrate und Gesamtüberleben,
Voraussetzung: Nachbestrahlung!!!
Onkologische Sicherheit
Therapie
Die Brusterhaltende Therapie (BET)
Exzision des Tumors
„im Gesunden“
Lumpektomie
Segment/Quadrantektomie
Intramammäre Rekonstruktion
+
Lymphknoten
SLN,
ggf. Axilladissektion
+
Bestrahlung
Brust,
ggf. Lymphabfluß
Therapie
Die Brusterhaltende Operation
Wann ja:
• Gute Relation: Tumorgröße/Brustgröße
• Ausreichender Resektionsrand erzielbar
• Wunsch der Patientin
> 70% BEO
Wann nein: • Vollständige Tumorentfernung
(inkl. Resektionsrand) nicht erreichbar
• Multizentrisches Mammakarzinom
• „Inflammatorisches Karzinom“
• Ausgedehnte Lymphangiosis carc.
• Ausgedehnte in-situ-Komponente
Therapie
Die Brusterhaltende Operation
Optimale Schnittführung:
„Hautspaltlinien“
SLN, Axilla
Tumorexzision
Invasives Karzinom
Operative Therapie
•
Tumorfreier Resektionsrand (R0, > 1mm)
•
BET ist bezüglich der Überlebensraten der modifiziert
radikalen Mastektomie gleichwertig
•
Primäre / sekundäre Brustrekonstruktion bereits bei
Primärtherapie ansprechen bzw. einplanen
Brusterhaltende
Operation
Mamma‐CA
Beispiele aus dem Alltag………..
Typische Befunde bei Brustkrebs
Rötung
Knotige
Verhärtung
Therapie
Mastektomie
Historisch:
Operation nach Rotter-Halsted
Therapie
Mastektomie
Mastektomie
Noch bei 20 – 30 % nötig !
Invasives Karzinom
Operative Therapie
Indikation für Ablatio
•
•
•
•
•
•
Diffuse Kalzifikationen vom malignen Typ
Multizentrizität
R1 trotz Nachresektion
Inflammatorisches Karzinom
Voraussichtlich ungünstige Kosmetik bei BET
Kontraindikation zur Nachbestrahlung bei BET
Therapie
Mastektomie
Entfernung der gesamten Brust inklusive Haut, Mamillen‐Areola‐Komplex und Faszie des M. pectoralis major
+ Axilla (SLN, ggf. Axilladissektion)
(+ ggf. onkoplastische Rekonstruktion)
Mamma‐CA
Die Modifiziert‐Radikale Mastektomie (MRM)
Sonderformen:
„Skin sparing mastectomy“:
Hautsparende Mastektomie, Erhalt eines möglichst großen Hautmantels, z.B. bei in situ
CA und simultanem Wiederaufbau
Subcutane Mastektomie:
Entfernung des Drüsenkörpers unter Erhalt von Haut und Mamillen‐Areola‐Komplex, + simultaner Wiederaufbau
Mamma‐CA
Axilläre Lymphknoten
Bei klinisch nodal negativer Patientin:
Sentinel‐Lymphonodektomie (SLN)
Bei axillärem Lymphknoten‐Befall:
Axilläre Lymphknotendissektion Level I + II
(mindestens 10 LK)
Mamma‐CA
Axilläre Lymphknoten: Das Sentinel‐Konzept
„Sentinel“: englisch, „Wächter“
Ein (oder mehrere) LK „bewachen“ die Achselhöhle, d.h. dienen als erste Filterstation für die lymphpflichtige Last/ metastasierende Tumorzellen
der Brust
Sentinel‐Lymphknoten
Tumorfrei:
pN0
intraoperativer
Schnellschnitt
Klassische Axilladissektion Level I + II
Metastasen:
pN1
Mamma‐CA
Axilläre Lymphknoten: Das Sentinel‐Konzept
Hintergrund
• > 50% der Mamma-Ca sind bei Erstdiagnose pN0
• Sensitivität hoch, Falsch-negativ-Rate niedrig
Haupt-Vorteil: Schonend!
Signifikant weniger Nebenwirkungen
(Lymphödem!!)
Mamma‐CA
Axilläre Lymphknoten: Das Sentinel‐Konzept
Präoperativ:
Peritumorale Injektion einer
radioaktiven Markersubstanz
(Technetium-markierte NanoKolloide)
Lymphszintigraphie 1-2h
nach Injektion zur besseren
Orientierung
Intraoperativ:
Detektion des SL
durch Gamma-Sonde
Breast
tissue
Principles of Treatment
Surgery
Sentinel
Lymph node
Lymph vessel
Tumor
Entfernung des
Wächterlymphknotens
Wächterlymphknoten
erster Tumorzellfilter !
Entfernung des Wächterlymphknotens
Vorteile
– Keine Schwellung und Funktionseinschränkung des
Arms
– Bessere Kosmetik
Gleiche Sicherheit wenn Wächter-Lymphknoten
nicht tumorbefallen !!
Duktales Carcinoma in situ
(DCIS)
• Immer häufiger diagnostiziert durch
verbesserte Vorsorge
• Radiologisch typisch: Mikrokalk
Therapieprinzip:
Exzision (nach radiologischer Drahtmarkierung)
+
Radiatio Restbrust
+
Tamoxifen (bei hormonrezeptorpositiven Tumoren)
Signifikante
Risikoreduktion für
invasive Mamma-CA
Onkoplastische Rekonstruktion
Symmetrie
Mamma‐CA
Onkoplastische Rekostruktion
Wiederaufbau der Brust nach MRM
• Primär
• Sekundär
• Eigengewebe (autolog)
• Prothese
• (Kombinationen)
Mamma‐CA
Onkoplastische Rekostruktion: Prothesen
Prothesen
Expander
Präpectoral ‐ Subpectoral
Kontraindikationen für Implantate
• Bestrahlung
Bestrahlung
• Rauchen
• Hohes Alter
• Gefäßerkrankungen
Raucherin
Mamma‐CA
Onkoplastische Rekostruktion: Eigengewebe
Latissimus dorsi
Schwenklappen
(„Lado“)
Mamma‐CA
Onkoplastische Rekostruktion: Eigengewebe
TRAM (transversaler M. rectus‐abdom.‐Lappen)
DIEP (deep inferior epigastric perforator
Mamma‐CA
Beispiele aus dem Alltag………..
Brustkrebs-Therapie
5 Säulen der Primärtherapie
Operation
Bestrahlung
BET/Mastektomie, Axilla
Rekonstruktion
Brust, Thoraxwand, LAW
Chemotherapie
Adjuvant, primär-systemisch
Endokrine Therapie
Tamoxifen, AI..
Immuntherapie
Herceptin®, Avastin®.......
Strahlentherapie
• Integraler Bestandteil der
brusterhaltenden Therapie
(“Nachbestrahlung”)
• In Einzelfällen auch bei
Brustamputation
erforderlich
• Bei fortgeschrittener
Erkrankung zur Therapie
von Absiedlungen in
Knochen und Gehirn
Bestrahlung der Brust nach der
Operation
Nach Abschluss der Wundheilung
1 x / Tag, 5 – 6 Wochen
Rückgang der Rezidivrate in der Brust von 30 - 40 %
auf unter 10 % nach 10 Jahren !!
Brustkrebs-Therapie
5 Säulen der Primärtherapie
Operation
BET/Mastektomie, Axilla
Rekonstruktion
Lokaltherapie
Bestrahlung
Brust, Thoraxwand, LAW
Chemotherapie
Adjuvant, primär-systemisch
Endokrine Therapie
Systemtherapie
Tamoxifen,
AI..
Immuntherapie
Herceptin®, Avastin®.......
Warum “Systemtherapie” ??
Brustkrebs ist eine „systemische“ Erkrankung:
d.h.: Brustkrebs betrifft den ganzen Körper!
• Frühzeitige Ausbreitung der Tumorzellen
im Körper
• Heilung nur möglich, solange keine
Absiedlungen außerhalb der AchselLymphknoten nachweisbar
• Ziel: Abtöten von noch nicht nachweisbaren
Absiedlungen im Körper, da einzige
Heilungschance!
Problem:
Welche Patientin braucht eine
systemische Therapie????
z
z
z
z
z
z
z
z
Tumorgröße
Nodalstatus
Hormonrezeptorstatus
Individuelles
„Risikoprofil“
Alter der Patientin
weitere sogenannte „Prognosefaktoren“
(Grading, her2/neu Status…)
lokaler oder gestreuter Tumor
......
Wunsch der
Patientin
Chemotherapie
• Belegte hohe Wirksamkeit
• meist 6 ambulante Infusionen alle 3 Wochen
• Nebenwirkungen:
– Haarausfall
– Mangel an weißen Blutzellen
– Müdigkeit, Abgeschlagenheit
– Übelkeit, Erbrechen
„Adjuvant“
„Primär-systemisch“
Nach Operation
Vor Operation
Präoperative Chemotherapie
Chemotherapie
vor der Operation
Operation
Präoperative Chemotherapie
Präoperative Chemotherapie
• Rate der brusterhaltenden Operationen bis zu 30
% höher
• Testung der Wirksamkeit der Chemotherapie am
sicht- oder tastbaren Tumor
Indikationen
• großer Tumor in kleiner Brust
• entzündliches Karzinom
Primär systemische
Therapie (PST)
•
Indikation: primäre Inoperabilität, inflammatorisches Karzinom
•
Ziel: Höhere BET-Raten und Testung der Wirksamkeit in vivo
•
Größter Effekt bei ER/PR-Negativität (pCR 40%)
•
Primäre antihormonelle Therapie bei ER/PR-Positivität und
Ablehnung/Kontraindikation für Operation möglich (wenig
Daten)
•
Kein Sentinel (insbesondere bei pos. Axilla)
•
Spätere Operation in neuen Tumorgrenzen möglich,
wenn ausreichend R 0 erreicht wird !!
Postoperative Chemotherapie
Wichtigste Indikationen
– Nicht auf Antihormone empfindliche Tumore
– Tumorbefallene Lymphknoten in der Achselhöhle
– Sehr junge Patientinnen (< 35. Lebensjahr)
– Undifferenziertes Wachstumsmuster
Am stärksten profitieren die Frauen < 50 !
Wirkung der Chemotherapie
%
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
Ca. 10 – 30 % geringeres
Rezidivrisiko / Jahr
TAC
AC + P
AC
CMF
Keine Therapie
Therapiebeginn ..................................................................................
10
Jahre
Hormontherapie
• Entzug / Blockade weiblicher Hormone
• Meist Tabletten für 5 Jahre
(Tamoxifen, Aromatasehemmer)
• Nebenwirkungsarm
• Hoch Effektiv
• Nur sinnvoll bei Hormonrezeptorpositivem
Tumor (ER/PR-Status: prädiktiv)
Antihormonelle Therapie
• Tamoxifen
• Aromatasehemmer
– 2-3 Jahre nach Tamoxifen (switch)
– nach 5 Jahren Tamoxifen (erweiterte Therapie)
– Primäre Gabe (upfront)
Antihormonelle Behandlung mit
Aromatasehemmern (AI)
Blockade der Östrogene v.a. nach den
Wechseljahren
Tamoxifen
AI
AI
Tamoxifen
Switch
Upfront
AI
erweitert
Immuntherapie
• Gabe von Antikörpern gegen Oberflächen-Bestandteile
(“Rezeptoren”) von Tumorzellen
• z.B. Herceptin® (Trastuzumab):
– Belegte Wirksamkeit nur in Kombination mit Chemotherapie (“wenn,
dann beides”!)
– Nur sinnvoll bei her2/neu positiven Tumoren (her2-Status prädiktiv für
Ansprechen einer Therapie mit Trastuzumab)
Weitere Antikörper-basierte Ansätze:
z.B. Bevacicumab (Avastin ®):
Antikörper gegen VEGF-Rezeptor (Zulassung bei metastasiertem Mamma-CA)
Antikörpertherapie mit Trastuzumab
(Herceptin®)
• senkt die Sterblichkeit in Kombination
oder Sequenz mit Chemotherapie
um 30% !!
• Therapiedauer 1 Jahr
“Targeted Therapies”
“small molecules”
Medikamentöses Eingreifen in intrazelluläre
Signaltransduktionskaskaden
z.B. Tyrosinkinaseinhibitoren:
Lapatinib (Tyverb®):
intrazelluläre Hemmung des Tyrosinkinase Rezeptors
(Zulassung: her2/neu positive, metastasierte Mamma-CA,
Progess nach Trastuzumab)
Adjuvante Therapie mit
Herceptin®
•
Indikation
– Her 2 neu +++ positiver Tumor (ICH / FISH / CISH),
– N +, N - (Tu > 10 mm)
•
Senkung der Mortalität um 30% bei simultanem Einsatz
mit Taxan oder sequentiel nach anthrazyklinhaltiger
Chemotherapie (1 Jahr)
•
Herzecho obligat (Kardiotoxizität !)
Antikörpertherapie mit
Bevacizumab (Avastin®)
Zerstörung der
Tumor-Gefäßversorgung
•
•
•
•
Hemmt die Neubildung von Gefäßen
Kombination mit Chemotherapie möglich
Aktuell laufende Studien
Zugelassen in der metastasierten Situation
Überlebensraten in Europa
…… und dann????
Anschlussheilbehandlung, Rehabilitation
Zurück ins “Normale Leben”,
Nachsorge
Beruf, Familie…..
Vermeidung / Therapie von Langzeitfolgen der Erkrankung
(Lymphödem!)
Früherkennung des Rezidivs
Nachsorge
•
•
•
Basis der Nachsorge: klinische Untersuchung, Gespräch
(Symptomorientierung!)
Labor- und apparative Diagnostik nur bei Rezidivverdacht
„Basismammographie“ ipsilateral nach Abschluss der Primärtherapie
unverzichtbar, dann 6 monatige Abstände in den ersten 3 Jahren
Indikation für MRT prüfen!)
•
Jährliche Mammographie kontralateral
•
Keine routinemäßige Suche nach Fernmetastasen
(durch Früherkennung kein Überlebensvorteil)
•
Bei Früherkennung des Lokalrezidivs kurative Heilungschance!!
Nachsorge
•
Nachsorge in den ersten 3Jahren vierteljährlich, im
4.und 5. Jahr halbjährlich und ab dem 6. Jahr jährlich
(mind. 10 Jahre)
•
Nach axillärer Lymphadektomie Aufklärung über
Erkennung, Prophylaxe und Behandlung eines
Lymphödems
•
Nach SLNB auf normalen Gebrauch des Armes
hinweisen !
…… und dann????
Lymphödem:
Häufigste Langzeitkomplikation bei
Brustkrebspatientinnen!!!
20 Jahre nach Primärtherapie:
30% aller Patientinnen betroffen
Hohe individuelle Relevanz!
Hohe Sozialmedizinische Relevanz!
Metastasierter Brustkrebs
Heilung nicht möglich!
Behandlungsziele bei metastasierter Erkrankung:
Verlangsamung des Tumorwachstums
Symptom-orientierte Therapie
Erhalt der Lebensqualität
Nebenwirkungsarme Therapie
Wie?
Individuelle Entscheidung!!
Hormontherapie
Chemotherapie
Immuntherapie
Bestrahlung
Lokoregionäres Rezidiv
•
•
•
Früherkennung verbessert Gesamtüberleben
Intramammäres Rezidiv: Beste lokale Kontrolle durch
Mastektomie
Erneute BET möglich bei
–
–
–
langem tumorfreien Intervall
fehlendem Hautbefall
großem räumlichem Abstand zum Primärtumor
•
Intramammäre Rezidivrate: 30% in 5 Jahren (Aufklärung!)
•
Radiatio: individuelle Entscheidung (z.B. keine vorherige
Radiatio, R1/2)
•
Postoperative Systemtherapie verlängert krankheitsfreies
Intervall, Verbesserung des Gesamtüberlebens nicht belegt
Fernmetastasen
•
Palliative Situation, immer individuelle Therapieentscheidung
(Lebensqualität, Aufklärung!!)
•
Endokrine Therapie bei ER/PR-Positivität:
–
–
Postmenopause: primär Aromatasehemmer
Prämenopause: GnRH Analoga + Tamoxifen
•
Keine chemo-endokrine Therapie! Toxizität steigt,
Gesamtüberleben nicht beeinflusst
•
Chemotherapie-Indikationen
–
–
–
Notwendigkeit einer schnellen Remission
ausgeprägte Symptome
Rasche Progression z.B. Metastasen in mehreren Organen
Fernmetastasen
•
Hoher Remissionsdruck: Taxanhaltige Polychemotherapie
(durch Substanz-Kombination aber nur geringer Überlebensvorteil)
•
Niedriger Remissionsdruck: Taxanhaltige Monotherapie
•
Progress unter CHT oder nicht tolerable Toxizität: sofortiger
Therapiestop!
•
Keine zytostatischen Erhaltungstherapien (Toxizität!!)
•
Dosisintensivierung/Hochdosistherapie ohne Überlebensvorteil
•
3 monatige Therapiebeurteilung
Vermeidung von Brustkrebs
Risikoreduktion durch
Sport
¾ 47 Studien
Positiver Effekt
¾ 15 Studien
Kein Effekt
Durchschnittliche Risikoreduktion von 25-30% !!
Friedenreich CM, Cust AE BrJSports Med. 2008 Aug; 42(8): 636-47
Primärprävention
23% Risikoreduktion
für das prämenopausale
Mammakarzinom
durch Sport
Maruti S. J Natl Canc Inst 2008, 100 (10): 728-737
Vermeidung von Brustkrebs
Schwangerschaft und Stillzeit
Kein Nikotin
Vermeidung von Hormonen
(Strenge Indikation für Hormonersatztherapie
in den Wechseljahren)
Risikofaktoren für die Entstehung
von Brustkrebs
Risikofaktor
Antibabypille
- vor dem 20.LJ
Relative
s Risiko
Evidenzniveau
Literatur
1,25 –
3,3
3a
Kahlenborn
2006
- vor der ersten
Schwangerschaft
Hormontherapie
> 5 Jahre
(Östrogene/Gestagene)
2a
1,6
Adipositas
BMI > 30
prämenopausal
2a
Chen 2002
2a
Cleveland
2a
Speroff 2002
0,7-2,9
1,9-2,0
BMI > 30
postmenopausal
Hohe
Gewebsdichte des
Drüsenkörpers
3,8 – 5,2
Take home……
Benigne – Maligne Brustveränderungen
Kern-Ziel aller Mammadiagnostik:
Genau dies zu unterscheiden!!
Das Mamma-CA ist häufig
Früherkennung (und z.T.) Prävention sinnvoll
Früherkennung des Mammakarzinoms:
Goldstandard Mammographie
(Andere diagnostische Verfahren….)
Nicht metastasiert heißt heilbar!!!
Basis der Mamma-Ca Therapie: Operation
(OP-Techniken, Indikationen/Kontraindikationen)
Individuelles Risikoprofil der Patientin entscheidet über
Indikation zur und Art der systemischen Therapie
(Endokrin, Chemo, Antikörper…)
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