HIV positive and sexually traumatized migrants in Switzerland

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HIV heute Herausforderungen in der Pflege
Béatrice Aebersold, Pflegefachfrau HF
Geschäftsleiterin Aids Hilfe Bern
Hansjakob Furrer, Chezfarzt a.i.
Universitätsklinik für Infektiologie, Inselspital
Bern, Vorstandsmitglied Aids Hilfe Bern
• Im Winter 13/14 wurde eine Bestandsaufnahme der
FHNW (Fachhochschule Nordwestschweiz) in 69 von
300 Alters- und Pflegeheimen im Kanton Bern gemacht.
• 61 Heime im deutschsprachigen Kantonsteil
• 8 Heime im französischsprachigen Kantonsteil
• Leitfadengestützte Interviews mit Pflegefachpersonen
• 60 Heime wünschten sich zusätzliche Informationen
durch die Aids Hilfe Bern
• Niemand wünschte ein Schulung
Die Bestandsaufnahme ergab:
• dass in den Alters- und Pflegeheimen noch wenig
Bewusstsein über die Problematik besteht:
• 11% der befragten Institutionen im Kanton Bern
lehnen die Aufnahme von Menschen mit HIV ab.
• 16% sind sich nicht sicher, ob sie eine Person mit HIV
aufnehmen würden.
Themen
1. HIV/STI-Update
2. Beratungsangebot Aids Hilfe Bern
3. Datenschutz und Vertraulichkeit
4. Herausforderungen in der Pflege
Beratungsangebot für HIV-positive Personen
• HIV-positiv: Wie weiter? Therapien? Perspektiven?
• Arbeit, Geld und Recht: Was muss ich beachten?
• Familie, Freund_innen, Kolleg_innen, Chef_in:
Wem erzähle ich was?
• Sexualität, Partnerschaft, Kinderwunsch:
Was ist möglich?
• Kostenlose Beratung auf Deutsch, Französisch, Englisch
und Spanisch; auf Anfrage in weiteren Sprachen.
Rechtliche Grundlagen
• Ein/e Arbeitnehmer/in hat keine Pflicht, den Arbeitgeber über
die HIV-Infektion zu informieren. Dies gilt auch für Berufe im
medizinischen Bereich.
• Ein Arbeitgeber darf im Bewerbungsgespräch nur Fragen
stellen, die mit dem künftigen Arbeitsverhältnis in einem
direkten Zusammenhang stehen (Art. 328 Obligationenrecht).
• HIV gehört nicht dazu! Persönlichkeitsschutz  Notwehrrecht
der Lüge!
• In der Schweiz gibt es keine verbotenen Berufe für Menschen
mit HIV
HIV-positive Arbeitnehmende im Medizinalbereich
Empfehlungen des Bundesamts für
Gesundheit BAG
„[…] die Einhaltung der StandardSchutzmassnahmen bei jeder Tätigkeit,
bei der das Risiko eines Blutkontaktes
zwischen Patient und Medizinalperson
besteht, bilden die Grundpfeiler der
Verhütung von blutübertragbaren
viralen Infektionen im
Gesundheitswesen.[…]“
Datenschutz
• Datenschutzverletzungen sind zahlreich und kommen in allen
Bereichen vor: Am Arbeitsplatz, im medizinischen Setting, in der
Schule, im Freundeskreis.
• Die Information über HIV gehört zu den besonders
schützenswerten Personendaten (Art. 3 Datenschutzgesetz)
• Ohne Einwilligung der betroffenen Person bedeutet die
Weiterverbreitung der Tatsache, dass jemand HIV-positiv ist, auch
im Privatbereich eine Datenschutzverletzung, die rechtliche Folgen
haben kann.
• ÄrztInnen, AnwältInnen, Geistliche, RevisorInnen unterstehen dem
Berufsgeheimnis (Art. 321 Strafgesetzbuch)
Datenschutz unter BerufskollegInnen
• Unter Berufskolleginnen und anderen
Fachpersonen darf kein Datenfluss stattfinden,
ohne dass die betroffene Person ihr
Einverständnis gibt
• Gilt auch für Fachpersonen, die unter dem
Berufsgeheimnis oder einer beruflichen
Verschwiegenheitspflicht stehen!
Herausforderungen in der Pflege?
SUVA: Verhütung blutübertragbarer
Infektionen im Gesundheitswesen
„Blut und andere Körperflüssigkeiten sind
immer als potenziell infektiös zu
betrachten.“
Gibt einen Überblick über die zu
ergreifenden Schutzmassnahmen, das
Prozedere bei einer Exposition, etc.
Vorgehen bei Exposition
Zusätzliche Sofortmassnahme nach einer HIV-Risiko-Situation:
• Vorgesetze informieren
• Infektionsnachweis bei Indexpatient_in
• Postexpositionsprophylaxe
– bis max. 48h nach Exposition, jedoch so schnell wie möglich
– Einnahme der Medikamente bis zu 1 Monat
– Auf ärztliche Verordnung
Zunehmende Individualisierung im Umgang mit der
Infektion, kein Ende der Stigmatisierung in Sicht.
Herausforderungen für die Zukunft
• Zunehmende Banalisierung von HIV/Aids (spät
entdeckte Infektionen)
• Zunehmende Individualisierung im Umgang mit der
Infektion (Isolation der Betroffenen/schwindende
Solidarität)
• Diskriminierungsmeldungen steigen weiter an
• Homophobie und Ausländer_innenfeindlichkeit
• HIV-infizierte Menschen werden älter, neue Probleme
in der Betreuung
• Probleme bei der Suche nach geeigneten Pflegeheimen
Fragen und Praxisbeispiele?
Weitere Informationen
Broschüren zum kostenlosen Download im Online-Shop der Aids Hilfe Schweiz www.aids.ch
(Shop  Infomaterial/HIV-Positive)
•
„HIV-positiv - Das Wichtigste nach der Diagnose“
•
„Datenschutz – Schutz der Privatsphäre“
Für Menschen mit HIV/Aids, für Arbeitgeber, Versicherer und Ärzte/Ärztinnen
•
„Job und HIV – Tipps für Menschen mit HIV“
Ein informativer Leitfaden mit Tipps rund um die Stellensuche und das Berufsleben
•
„Reglement zu HIV/ Aids am Arbeitsplatz“
Ein Leitfaden für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber
•
„Bereit für die Therapie?“
Ein Wegweiser zur erfolgreichen Kombinationsbehandlung gegen HIV
•
„Beziehung & Sexualität“
Eine Broschüre für Menschen mit HIV und ihre Partnerinnen und Partner.
Kontakt:
Béatrice Aebersold
[email protected]
031 390 36 36/35
Aids Hilfe Bern
Monbijoustrasse 32
3011 Bern
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