Konstruktion von Geschlecht - UK

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Angelika Wetterer
Konstruktion von Geschlecht:
Reproduktionsweisen der Zweigeschlechtlichkeit
Zentrale Grundgedanken
Grundlegend für den Begriff der Geschlechterkonstruktion und die inzwischen vielfältigen
Konzepte, die sich mit der kulturellen bzw. sozialen Konstruktion von Geschlecht befassen, ist
eine Perspektive, die dem Alltagswissen kompetenter Mitglieder unserer Gesellschaft diametral
entgegengesetzt ist. Zu den fraglosen und nicht weiter begründungsbedürftigen Selbstverständlichkeiten unseres Alltagswissens gehört es, die Geschlechtszugehörigkeit von Personen und die
Zweigeschlechtlichkeit des Menschen als natürliche Vorgabe sozialen Handeins und sozialer Differenzierung zu betrachten. Dass es zwei und nur zwei Geschlechter gibt; dass jeder Mensch entweder das eine oder das andere Geschlecht hat; dass die Geschlechtszugehörigkeit von Geburt an
feststeht und sich weder verändert noch verschwindet; dass sie anband der Genitalien zweifelsfrei
erkannt werden kann und deshalb ein natürlicher, biologisch eindeutig bestimmbarer Tatbestand
ist, auf den wir keinenEinflusshaben - all das sind Basisregeln unserer "Alltagstheorie der Zweigeschlechtlichkeit" (Hagemann- White 1984), die ebenso unbezweifelbar richtig scheinen wie die
Annahme, dass dies zu allen Zeiten so war und auch in anderen Kulturen nicht anders ist.
Konzepte der sozialen Konstruktion von Geschlecht verstehen die soziale Wirklichkeit zweier Geschlechter in Gesellschaften wie der unseren hingegen als Ergebnis historischer Entwicklungsprozesse und einer fortlaufenden sozialen Praxis, die immer neu auch zur Reproduktion
der Alltagstheorie der Zweigeschlechtlichkeit beiträgt. Anders als in den Ansätzen der Frauenund Geschlechterforschung, die auf einer Unterscheidung von Sex und Gender, von biologischem und sozialem Geschlecht basier(t)en und sich auf dieser Grundlage auf die Analyse des
sozialen Geschlechts konzentrier(t)en, wird damit in der Konsequenz auch das biologische Geschlecht, auch der Geschlechtskörper historisiert und "nicht als Basis, sondern als Effekt sozialer Praxis" begriffen (Hirschauer 1989: 101).
In Konzepten der Geschlechterkonstruktion gibt es keine auBerkulturelle Basis sozialen Handelns, keine vorsoziale Grundlage oder Anschlussstelle sozialer Differenzierungs- und Klassifikationsprozesse, keine der Geschichte vorgelagerte ,Natur des Menschen' (mehr), die gleichsam
in die Gegenwart hinein ragt und sie - wie auch immer vermittelt - präformiert. Trotz ansonsten
erheblicher Unterschiede im Einzelnen haben konstruktivistische Ansätze darin einen gemeinsamen, erkenntnistheoretisch begründeten Ausgangspunkt, dass sie die Unterscheidung von
Natur und Kultur rsp. von Sex und Gender nicht ihrerseits fortschreiben, sondern als Bestandteil
einer reflexiven sozialen Praxis begreifen, die beides zugleich hervorbringt. Natur und Kultur,
Sex und Gender werden entsprechend als "gleichursprünglich" verstanden (GildemeisterlWetterer 1992: 210). Sie konstituieren einander wechselseitig. Die Bedeutung des einen
hängt an der Bedeutung des anderen, weil es "überhaupt keine ,natürliche', von der Dimension
des Sozialen freie Wahrnehmung und Betrachtung des Körpers geben kann" (Douglas 1974:
106). Über die ,Natur des Menschen' lässt sich deshalb allenfalls eine "Null-Hypothese" formulieren: "daß es keine notwendige, naturhaft vorgeschriebene Zweigeschlechtlichkeit gibt,
sondern nur verschiedene kulturelle Konstruktionen von Geschlecht" (Hagemann-White 1988:
230).
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Von diesem Ausgangspunkt her verschiebt sich zugleich die zentrale Forschungsfrage: Für
Konzepte der Geschlechterkonstruktion ist nicht (mehr) die Frage nach Geschlechtsunterschieden und geschlechtsspezifischen Differenzen dieser oder jener Art und Reichweite zentral, die
implizit ein mimetisches Verhältnis zwischen Sex und Gender voraussetzt. Sie konzentrieren
sich statt dessen auf die Rekonstruktion von Prozessen der Geschlechterunterscheidung. Die für
sie zentrale Frage lautet, wie Frauen und Männer zu verschiedenen und voneinander unterscheidbaren Gesellschaftsmitgliedern werden und zugleich das Wissen miteinander teilen, dass
dies natürlich, normal und selbstverständlich ist. Ihr Gegenstand ist von daher stets ein doppelter, auch wenn die verschiedenen "Spielarten des Konstruktivismus" (Knorr-Cetina 1989) hier
durchaus unterschiedliche Akzente setzen. Es geht ihnen um die Analyse der sozialen Prozesse,
die zwei Geschlechter hervorbringen, und um die Rekonstruktion der ,,zweigeschlechtlichkeit
als Wissenssystem" (Hirschauer 1996). Die Konstruktionsweisen der Zweigeschlechtlichkeit,
die unterschiedlichen Modi und Medien der Geschlechterkonstruktion, sind ebenso ihr Thema
wie die Naturalisierungsprozeduren, die den Gesellschaftsmitgliedern den Blick darauf verstellen, dass sie selbst daran beteiligt sind hervorzubringen, was sie immer schon und vor jedem
Tun zu haben meinen.
Erste Bausteine für eine Theorie der Geschlechterkonstruktion
Die ersten Bausteine für eine Theorie der Geschlechterkonstruktion sind in der soziologischen
Interaktionstheorie und in der Kulturanthropologie entwickelt worden. Harold Garfinkels klassische Studie zum Geschlechtswechsel der Transsexuellen "Agnes" (1967) zeigt erstmals, wie
die Geschlechtszugehörigkeit von Personen in Alltagsinteraktionen fortlaufend hergestellt wird,
statt ihr als natürliche Tatsache zu Grunde zu liegen, und wird damit zum Ausgangspunkt für
das in der Folgezeit weitläufig ausgebaute Konzept des "doing gender" (WestlZimmerman
1987). Erving Goffman (1977, dt. 1994)erweitert wenig später die Perspektivedurch den Blick
mf die institutionalisierten Rahmenbedingungen, die Geschlechterarrangements, die ein "doing
gender" nahelegen, es vorstrukturieren und abstützen, und bezieht damit Reproduktionsweisen
.:ierZweigeschlechtlichkeit in die Analyse ein, die erkennbar über die später vielfach monierten
:nikrosoziologischen Engführungen des konstruktivistischen Paradigmas hinaus weisen (zu den
.in Garfinkel und Goffman anschließenden Konzeptualisierungen vgl. ausführlich den Artikel
..doing gender" in diesem Buch).
Ist im Rahmen der interaktionstheoretischen Tradition das Alltagshandeln in unserer Gesellcl1aft der Ort, an dem sich "die Konstrukteure des Geschlechts auf frischer Tat ertappen" lassen
Hagemann-White 1993), so gelangt die Kulturanthropologie durch den Blick auf andere Geellschaften zu dem Schluss, dass wir es bei der Zweigeschlechtlichkeit nicht mit einer natürli_:-LnTatsache, sondern mit einem "matter of objective, institutionalized facts, Le. moral facts"
~ tUn haben (Garfinkel 1967: 122). Nicht alle Gesellschaften, das zeigt inzwischen' eine Viel.:.:.hlvon Studien, kennen zwei und nur zwei Geschlechter; nicht in allen Kulturen ist die Ge":l.lechtszugehörigkeit eine lebenslange Obligation; nicht alle Gesellschaften stimmen mit uns
:...:in überein, dass es die Genitalien sind, die sie anzeigen und verbürgen, und die Natur, die sie
'-=-eitstellt (zuerst: OrtnerIWhitehead 1981, Pommata 1983).
So weisen insbesondere die aus vielen frühen Kulturen bekannten Initiationsriten darauf hin,
-
, der Übergang vom Kind zum Status eines ,Mannes', einer ,Frau' oder u.U. eines dritten
:. :hlechts andernorts kollektiv inszeniert und vollzogen werden muss, um ,wirklich' und so.erbindlich zu werden. Hier ist (noch) unverstellt sichtbar, was bei uns allenfalls für Trans_::-lIeund die Angehörigen von ,,intersexed infants" (Kessler 1998) zu einer offenkundigen
c..lrung wird: Dass die Geschlechterklassifikation auf sozialer Übereinkunft basiert und die
':rien der Geschlechtszuordnung soziale Kriterien sind, die von Fall zu Fall der Validierung
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Angelika Wette'~
bedürfen (vgl. u.a. Williams 1986, Amadiumi 1987, Godelier 1987, Herdt 1996, kritisch daz.
Schröter 2003).
Die Anfänge dieser Studien gehen bis auf Margaret Mead zurück, die schon Ende der 195 eJahre darauf aufmerksam gemacht hat, dass es Gesellschaften gibt, die institutionalisierte Ge
schlechtswechsel oder mehr als zwei Geschlechter kennen und damit nachdrücklich vor Augew
führen, dass unsere Alltagstheorie der Zweigeschlechtlichkeit keineswegs von universal.::Selbstverständlichkeit ist (Mead 1958). Ebenfalls schon bei Mead findet sich die Beobachtullf.
dass die Menschen in allen Gesellschaften, gemessen allein an ihrer körperlichen Erscheinun~
form, weit eher ein Kontinuum bilden, als in zwei differente Gruppen auseinander zu fallen; 0ne Beobachtung, die Hartmann Tyrell noch einmal aufgreift, um deutlich zu machen, dass doRigorismus, mit dem die zahllosen Mittellagen zwischen ,eindeutig männlich' und ,eindeutif
weiblich' ausgeblendet und ausnahmslos alle Menschen entweder dem einen oder dem anderer;
Geschlecht zugeschlagen werden, "ersichtlich etwas Künstliches (ist), auf das das geschlechterklassifikatorisch ungeübte Auge (...) ohne weiteres nicht kommen würde" (Tyrell 1986: 45Für ihn ist das zweigeschlechtliche Klassifikationsverfahren u.a. deshalb "etwas an sich ehei
Unwahrscheinliches" (ebd.: 456).
Ähnliche Überlegungen haben Gayle Rubin (1975) schon früh zu der Frage veranlasst, woher
das zweigeschlechtliche Klassifikationsverfahren denn stammt, wenn nicht aus der Natur. Die
Antwort, die sie in ihrer Auseinandersetzung mit Levi-Strauss entwickelt, ist in der konstruktivistischen Geschlechterforschung historischer und soziologischer Provenienz inzwischen theoretisch und empirisch umfangreich ausgearbeitet und fundiert worden. Sie lautet: Es ist vor allem anderen die Arbeitsteilung, die ein "sameness taboo" institutionalisiert und Frauen und
Männer zu Verschiedenen macht:
"The division of labor can (...) be seen as a ,taboo ': a taboo against the sameness of men and women, 3
taboo dividingthe sexes in two mutuallyexclusive categories,a taboo which exacerbatesthe biologic;;i.
differencesbetween the sexes and thereby creates gender. ( ) In fact, from the standpoint of nature.
men and women are c10ser to each other than either is to anything else
- for instance
mountains, km-
garoos or coconut palms. The idea that men and women are more different from one another than either is from anything else must come from somewhereother than nature. (...) Far from being the expression of natural differences,exc1usivegender identity is the supressionof natural similarities." (Rubin 1975: 178-180)
Weichenstellend für die Weiterentwicklung des Konzepts der Geschlechterkonstruktion ist
schließlich die Studie "Gender. An Ethnomethodological Approach" von Suzanne Kessler und
Wendy McKenna (1978) geworden. Kessler/McKenna verwenden nicht nur erstmals explizit den
Begriff der "social construction of gender" (1978: XI & 19), der schnell zum Oberbegriff für
teils divergierende Zugangsweisen avanciert (vgl. etwa LorberlFarell 1991). Sie sind auch die
ersten, die die zwei bislang erörterten Theorietraditionen zusammenführen und das Spektrum
konstruktivistischen Nachdenkens um neue, bis heute wichtige Themen erweitern. Sie eröffnen
die inzwischen traditionsreiche Diskussion um den Stellenwert biologischen Wissens für die
Analyse der Geschlechterkonstruktion, und sie fragen, wie Kinder sich die Regeln des kulturellen Systems der Zweigeschlechtlichkeit aneignen, und werden damit zu den Wegbereiterinnen
einer konstruktivistisch orientierten Sozialisationsforschung.
Kessler/McKennas Studie lässt sich zudem als Einführung in die wissenschafts- und erkenntniskritischen Dimensionen des Konzepts der Geschlechterkonstruktion lesen. Am Beispiel von
Biologie und Psychologie zeigen sie detailliert, dass auch wissenschaftliche Untersuchungen
über Geschlechtsunterschiede an unser Alltagwissen anschließen und die Existenz zweier Geschlechter nicht ,beweisen', sondern ganz im Gegenteil voraussetzen:
"Subjects in all research on human behavior are either females or males. For a psychologistto ask the
question, ,Howare girls different from boys?' overlooks the fact that in order to ask the question she
or he must already know what girls and boys are. Before we can ask questions about gender differ-
-
onstruktion von Geschlecht
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ences, similarities, and development,gender must be attributed. (H')And we will never be able to say
how this is done (Le. the gender attribution)by making more and more detailed lists of differenciating
factors (H')' because in order to make these lists we must already have differentiated." (KesslerlMcKenna1978:ix)
Die "Zweigeschlechtlichkeit als Wissenssystem" erweist sich so, auch was das wissenschaftliche Wissen anbelangt, als integraler Bestandteil der sozialen Konstruktion von "boys and girls";
sie "gibt nur einem schon im Alltag laufenden distinguierenden Vergleich zwischen zwei sozialen Kategorien eine wissenschaftliche Form" (Hirschauer 1996: 244) und trägt so ihren Teil
zur Plausibilität und Stabilität dieser Kategorisierung bei. Einblick in einen bestimmten Ausschnitt der "gesellschaftlichen Konstruktion der Wirklichkeit" (Berger/Luckmann 1966, dt.
1970) gibt diese Erkenntnis - ebenso wie das Studium anderer Kulturen - allerdings erst, wenn
man eine Schlussfolgerung ins Auge fasst, die unserem Alltagswissen womöglich noch mehr
widerstrebt als die Annahme, es könne - vielleicht,irgendwann,irgendwo - mehr als zwei Geschlechter geben:
"Dur reality is constructed in such a way that biology is seen as the ultimate truth. This is, of course,
not necessary. In other realities, for example, deities replace biology as the ultimate source of final
truth. What is difficult to see, however, is that biology is no closer to the truth, in any absolute sense,
than a deity." (KesslerlMcKenna 1978: 162)
Modi & Medien der Geschlechterkonstruktion
In der deutschenFrauen- und Geschlechterforschungsind die ersten Bausteine für eine Theorie
der Geschlechterkonstruktion erst relativ spät breit rezipiert worden. Noch eingangs der 1990er
Jahre war von einer regelrechten "Rezeptionssperre" die Rede (Gildemeister/Wetterer 1992:
203), die vor allem Carol Hagemann-White zu spüren bekam, die schon in den 1980er Jahren
die interaktionstheoretischen und kulturanthropologischen Befunde aufgriff und sie für die Sozialisationsforschung (1984) ebenso fruchtbar machte wie für die kritische Auseinandersetzung
mit den differenzorientierten Ansätzen in der deutschen Frauenforschung (1988). Das änderte
sich im Verlauf der 1990er Jahre schnell und grundlegend. Heute ist es nicht mehr die Rezeptionssperre, die moniert wird, sondern die inflationäre Verwendung des Begriffs der Geschlechterkonstruktion, die auch zur Folge habe, dass "der Begriff ,konstruktivistische Ansätze' i.d.R.
mehr verwirrt als erhellt" (Gildemeister 2000: 217), weil unter dem Homogenität suggerierenden Label Zugangsweisen versammelt sind, die in Gegenstandsbezug und theoretischem Bezugsrahmen teilweise große Unterschiede aufweisen (vgl. Gildemeister 2001, BehnkeIMeuser
1999).
Das Spektrum ist in der Tat weit gefächert. Unter dem Label ,,konstruktivistisch" finden sich
heute nicht nur sozialkonstruktivistische, wissenssoziologische, diskurstheoretische und dekonstruktivistische Ansätze; auch innerhalb der ,Schulen' gibt es vielfältige Varianten, die mit der
disziplinären Einbindung ebenso zusammenhängen wie mit dem jeweiligen Forschungsgegenstand. Von einer wie auch immer einheitlichen Theorie der Geschlechterkonstruktion sind wir
weit entfernt. Gleichwohl teilen konstruktivistische Ansätze den eingangs skizzierten gemeinsamen Ausgangspunkt. Und so lassen sich die Erträge der in den 1990er Jahren durchgeführten
historischen und soziologischen Studien zu je verschiedenen Modi und Medien der Geschlechterkonstruktion durchaus aufeinander beziehen und in ein Gesamtbild integrieren, das auf zentrale Reproduktionsweisen der Zweigeschlechtlichkeit aufmerksam macht.
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Angelika Wetterer
Die Verzweigeschlechtlichung der Natur:
Wissenschaftliches Wissen als Medium der Geschlechterkonstruktion
In vielen Publikationen zur Geschlechterkonstruktion findet sich an zentraler Stelle eine Darstellung der in der Biologie entwickelten Verfahren der Geschlechtsbestimmung (vgl. u.a. Hagemann-White 1984: 29-42, Lorber 1994: 37-54, Christi ansen 1995). Die Frage, die dabei iI::
Hintergrund steht, ist, ob die Biologie eigentlich einlöst, was unser Alltagswissen ihr zuschreilx.
ob sie ,wirklich' beweist, dass es von Natur aus zwei und nur zwei Geschlechter gibt. Selbs
wenn die Antwort nicht nur aus den bei Kessler/McKenna genannten Gründen negativ ausfallt
auch viele BiologInnen finden an und in den Körpern das schon von Mead beobachtete Kontinuum; zudem sind biologische Geschlechtsbestimmungen weder eindeutig, noch widerspruchsfrei (vgl. Fausto-Sterling 1985,2000) -, so ist jedoch bereits die Frage selbst nicht unproblematisch. Sie lässt die Definitionsmacht der Biologie untangiert; und sie hält daran fest, man kö~
einen ,objektiven', sozial unverstellten Blick auf den Körper werfen.
Im Anschluss an die wissenschafts- und erkenntniskritischen Überlegungen von Kessler/McKenna und Hirschauer ist eine andere Frage vordringlich: die Frage, inwiefern sich aue
in der Biologie und anderen mit dem Menschen befassten Naturwissenschaften "die Konstrlli.teure des Geschlechts auf frischer Tat ertappen" lassen. Sie lassen sich ,ertappen' - und zwar i::
einem historisch relativ gut eingrenzbaren Zeitraum. Das wissenschaftliche Wissen um die ur
türliche Zweigeschlechtlichkeit gewinnt - ebenso wie das Alltagswissen um die natürliche Geschlechterdifferenz - im 18. und 19. Jahrhundert zunehmend deutliche Konturen und wird C::
20. Jahrhundert in Teildisziplinen der Biologie und Medizin weiter ausgebaut.
Ein erster wichtiger Beitrag zur Rekonstruktion der Zweigeschlechtlichkeit als Wissenss~::r
tem stammt von Thomas Laqueuer (1990, dt. 1992), der zeigt, wie im 18. Jahrhundert in der
Medizin das noch aus der Antike stammende ,,Ein-Geschlechter-Modell" abgelöst wird durc'.:
ein "Zwei-Geschlechter-Modell", das Männer und Frauen als grundlegend verschieden der..:
und den Unterschied an den Geschlechtsorganen festmacht. Die weiblichen Genitalien si:::;:.
nicht mehr die nach innen gewendete Version der männlichen und ansonsten aus dem gleicher
Stoff gemacht, wenn auch nicht ganz so vollkommen. Frauenkörper und Männerkörper sind ::
modemen, aufgeklärten Denkmodell durch und durch verschieden geworden.
Das macht wenig später auch Claudia Honegger (1991) in ihrer Geschichte der Anthropologi:
deutlich. In der neuen Wissenschaft vom Menschen, die im 18. Jahrhundert entsteht, repräsentJcT
der Mann als ,Kulturwesen' den Menschen schlechthin. Die "Sonderanthropologie des Weibe:<
hingegen kann - vollends im 19. Jahrhundert - in der Gynäkologie abgehandelt werden: Für d..:
Frau als ,Naturwesen' ist der Uterus zum zentralen Organ geworden. Ihm lässt sich auch die ,D.
türliche Bestimmung des Weibes' entnehmen und so wird der Gynäkologe zum Sachverständigein allen Frauenfragen, seien diese körperlicher, psychischer, sozialer oder politischer Art.
Im wahrsten Sinne des Wortes ver-zwei-geschlechtlicht wird im 18. Jahrhundert aber ni..::
nur der Mensch, sondern die gesamte belebte Natur, wie Londa Schiebinger (1993, dt. 19951.;::
Beispiel von Linnt5s Klassifikation der Arten anschaulich nachzeichnet. Selbst die Pflanzen, ~
denen zuvor andere Merkmale wichtig schienen, erhalten nun Geschlechtsorgane, ja sie li~
im ,Brautbett' und, vermählen' sich. Instruktiv ist neben dem "Intimleben der Pflanzen" (Sc!:.
binger 1995: 26-66) die Klärung der Frage, "woher die Säugetiere ihren Namen haben" (eh..
67-113). Querverbindungen zur Sozialgeschichte und den politischen Diskussionen der Zeit. ~
Debatte um das Ammenwesen, das Stillen und die ,natürliche' Mutterliebe (vgl. Badinter 19~
machen eine auch in der zeitgenössischen Ikonografie ablesbare Obsession mit der weiblic"-.~
_
Brust sichtbar, die in der Bezeichnung
"mammalia"
ihre Fortsetzung
findet
-
obwohl der :::--
nische Terminus nur die Hälfte der Spezies erfasst und deshalb Linnes sonstiger Systematli.
gentlich nicht entspricht.
In einer dezidiert wissenschaftstheoretischen und erkenntniskritischen Perspektive hat "-'
Evelyn Fox-Keller die Metaphorik biologischen Denkens untersucht, wobei sie sich auf
127
_ .;tion von Geschlecht
Jlarbiologie des 20. Jahrhunderts bezieht (1995, dt. 1998). Fox-Keller macht differenziert
~h. was inzwischen durch eine Vielzahl weiterer Studien belegt ist: Nicht nur die zweige_'uliche Klassifikation, sondern die grundlegenden Denkmodelle der Biologie sind der Soelt und dem jeweils zeitgenössischen Alltagswissen entnommen. Die Geschlechterdiffe.md mit ihr ggfs. historisch variable Geschlechterstereotype werden aus der Gesellschaft in
"issenschaft und von der Wissenschaft in die Natur transferiert - nicht umgekehrt. Nicht
Linnes Hochzeit haltende Pflanzen, auch die ,,man-the-hunter-woman-the-gatherer"... dIese der Primatenforschung (vgl. Haraway 1989, Sperling 1991) oder die vom aktiven
.e:rmaund dem passiven Ei handelnde ,Erzählung' der Molekularbiologie (vgl. Martin 1991)
.~. dass die Produktion wissenschaftlichen Wissens als ein spezifischer, den Regeln wissen--.ftlichen Beweisens folgender Modus der Geschlechterkonstruktion zu verstehen ist. Die
i::.aphern- auch darauf weist Fox-Keller hin - sind in unterschiedlichem Maße wissenschaft" produktiv; ihre Erklärungsreichweite stößt an Grenzen, die auch im Gegenstand liegen.
-er entnommen sind sie der Sozialwelt und nicht der Natur ,selbst', da sind auch die avan"'1.<:nDenkmodelle der Gen- und Reproduktionsforschung keine Ausnahme (vgl. Fox-Keller
, U.dt. 2001).
-rbeitsteilung und Geschlechterkonstruktion:
'"'Stitutionalisierte Reproduktionsweisen
der Zweigeschlechtlichkeit
~
:8. Jahrhundertfinden wir nicht nur die Anfänge des zweigeschlechtlichenWissenssystems
~ Biologie, Medizin und Anthropologie, sondern auch die Anfänge der bürgerlichen Familie
1 einer mit ihr verbundenen Arbeitsteilung, die Frauenwelt und Männerwelt in einer Weise
~t,
die in der Geschichte beispiellos ist. Auch und zu allererst die Sozial welt wird in der neu
~:.stehenden bürgerlichen Gesellschaft auf qualitativ neue Weise ver-zwei-geschlechtlicht und
- Wl Verständnis der Zeitgenossen - naturalisiert.Hier liegt der Ausgangspunkt auch für die
\ktaphorik der Biologie.
Wie tiefgreifend der Übergang von der ständischen zur bürgerlichen Gesellschaft das all4gSweltliche Verständnis der Geschlechterdifferenz veränderte, hat Karin Hausen bereits in ih"'emklassischen Aufsatz zur "Polarisierung der Geschlechtscharaktere" (1978) herausgearbeitet.
~.aren in der ständischen Gesellschaft die an die Geschlechtszugehörigkeit geknüpften Rechte
md Pflichten an bestimmte soziale Positionen gebunden; so werden sie - zunächst im Bürgeroom- ins Innere der Person verlagert und zur inneren Verpflichtung, die als solche alles Han:ein, Denken und Fühlen bestimmt. Der Geschlechtscharakter ist gerade nicht mehr positional
erankert und insofern ersichtlich sozial konzipiert. Er wird zum ,natürlichen Geschlechtscha-uter' und die an die Geschlechtszugehörigkeit geknüpften sozialen Erwartungen werden zur ,na:urtichen Bestimmung' insbesondere des Weibes, das im Inneren der Familie seinen naturgemäßen
P!atz findet, während der Mann hinaus geht in die Welt der Kultur, der Berufe, der Wissenschaften
JOdder Künste (vgl. dazu am Beispiel der Begriffsgeschichte auch: Frevert 1995).
Die mit der bürgerlichen Familie einsetzende Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern ist
.:neinem sozialkonstruktivistischen Theoretisierungsrahmen bislang vor allem mit Blick auf die
~rufliche Arbeitsteilung eingehend untersucht worden. Dabei lassen sich zwei einander ergänrende Spielarten unterscheiden. Zum einen ist die mikrosoziologische Perspektive des "doing
gender while doing work" in den letzten Jahren in zahlreichen Studien differenziert ausgearbei;e( worden. Zum anderen ist die an GeschlechtswechseIn reiche Geschichte der Frauen- und
~{ännerberufe zum Ausgangspunkt dafür geworden, Prozesse der Berufskonstruktion und Pro:essionalisierung
als spezifischen
Modus
der Geschlechterkonstruktion
zu begreifen
und
-
im
~schluss an Goffman - institutionalisierte Reproduktionsweisen der Zweigeschlechtlichkeit in
die Analyse einzubeziehen (so ansatzweise bereits bei GildemeisterlWetterer 1992, vgl. auch
Wetterer 1992, 1995). Im Mittelpunkt steht dabei das Vorhaben, Prozesse der Geschlechterkon-
128
Angelika Wetterer
struktion (auch) auf der Meso-Ebene der Institutionen und Organisationen zu lokalisieren und so
die rnikrosoziologischen Engführungen abzubauen, die die Erklärungsreichweite des "doing
gender" -Konzepts begrenzen.
Eingehend behandelt ist diese theoretische Perspektive bei Angelika Wetterer (2002), die am
Beispiel der Arbeitsteilung im Gesundheitsbereich eine Entwicklung rekonstruiert, die an die
Polarisierung der Geschlechtscharaktere anschließt. In einer ersten Phase findet die neue, bürgerliche Konzeption der Geschlechterdifferenz ihr Korrelat im Berufsbereich in der hierarchischen Beziehung zwischen der Männern vorbehaltenen Profession des Arztes und der Krankenpflege, die im 19. Jahrhundert
zum ersten bürgerlichen
Frauenberuf
wird. Dabei ist es
-
im Un-
terschied zur schon in der ständischen Gesellschaft verbreiteten Arbeitsteilung zwischen de6;
Geschlechtern - nun der "natürliche Geschlechtscharakter", der die spezifische Eignung der
Frauen für die Pflege begründet und ,beweist', dass nur Männer Ärzte sein können. In eineT
zweiten Phase wird die interberufliche Arbeitsteilung als Modus der Geschlechterkonstrukti<E.
erweitert
um die intraberufliche
Arbeitsteilung
-
zunächst
zwischen
Ärzten und Ärztinnen.
;l;
der Folgezeit in einer Vielzahl weiterer Berufe und Professionen.
Im einen wie im anderen Fall wird die Verbindung zwischen Beruf und Geschlecht hergestellt durch Prozesse der Analogiebildung, die für die Zeitgenossen auf plausible Weise zeige%.
dass berufliche Tätigkeit und Geschlechtscharakter einander korrespondieren. Von einer solcba
Korrespondenz geht noch das in den 1970er Jahren entwickelte Konzept des "weiblichen .-\:.
beitsvermögens" aus (Beck-GernsheimlOstner 1979; Ostner 1991). Konstruktivistisch ge\\"e!!
det, stellt sich die Sache hingegen anders dar: Hier erweist sich die Etablierung von Frauenben
fen und Männerberufen rsp. von Frauen- und Männerterrains innerhalb der Berufe als Institm:<.nalisierung eines "sameness taboos" (Rubin), das die Geschlechter überhaupt erst zu versd:...
denen macht. Der Entwicklung der Krankenpflege zum bürgerlichen Frauenberuf korrespond..cr
deshalb nicht zufällig ein Prozess der "Verweiblichung der Frauen", der im Nachhinein .;..;::
Plausibilität der Analogiebildung zu ,beweisen' scheint.
Umstritten ist in der Forschung gegenwärtig, inwiefern auch aktuelle Prozesse der J:
schlechterkonstruktion im Medium der beruflichen Arbeitsteilung grosso modo diesem M",-,.,:
folgen. So haben insbesondere Bettina Heintz und Eva Nadai wiederholt die These vertreta..
den letzten Jahren sei eine "De-Institutionalisierung" der Differenz zu beobachten, die auf e
folgenreiche Umstellung im Reproduktionsmodus geschlechtlicher Differenzierungen hin...,:: "
Anders als früher sei die Reproduktion geschlechtlicher Differenzierung heute in hohem },.: ;.,
kontextabhängig und angewiesen darauf, im "doing gender" realisiert und relevant gemac'.:'
werden. Zudem sei es bereichsweise zu einer Neutralisierung der Differenz gekommen. der "undoing gender" korrespondiere (Heintz u.a. 1997; Heintz/Nadai 1998; Nadai 1999).
"
Aktuelle Forschungsfragen
Aktuelle Forschungsfragen lassen sich vor allem drei Problernkomplexen zuordnen. Kooudiskutiert wird zur Zeit - erstens - die Frage, wie grundlegend die zunehmende Integra:;.
Frauen in den Berufsbereich und Veränderungen im Selbstverständnis, die auf einen Ei
tungsverlust geschlechts, spezifischer' Deutungsmuster hinweisen, das Geschlechte[\ er_
und die Reproduktionsweise(n) der Zweigeschlechtlichkeit verändert haben. Der Thex
De-Institutionalisierung oder De-Thematisierung der Differenz (vgl. Pasero 1995) steher _
Gegenwartsdiagnosen gegenüber, die auf eine wachsende Diskrepanz zwischen DisL:Praxis (vgl. KoppetschlBurkart 1998) und .zwischen Selbstverständnis und institution",Reproduktionsweisen der Differenz (vgl. u.a. Krüger 2001) aufmerksam machen. Av'
dersprüchliche Gleichzeitigkeit von Prozessen der Ent-Geschlechtlichung und der
geschlechtlichung haben zudem Regine Gildemeister und Günter Robert (1999) hinge'
-
129
,struktion von Geschlecht
Aktuelle Forschungsfragen ergeben sich - zweitens- daraus, dass die Querverbindungenund
-nschlussmöglichkeiten zwischen den verschiedenen Spielarten des Konstruktivismus bislang
Jenso wenig systematisch ausgearbeitet sind wie die Bezüge zu verwandten Theorietraditionen
~!wa zur Soziologie Bourdieus, zur Systemtheorie oder zu Konzepten der Lebenslauffor;hung). Diesen "Wahlverwandschaften" (Gildemeister 2001) sollte in Zukunft auch deshalb
l1ehr Aufmerksamkeit zukommen, weil dies vom Gegenstand her sinnvoll ist. In Prozessen der
Jeschlechterkonstruktion wird - sieht man von Transsexuellen und "intersexed infants" ab 1iemals ,nur' Geschlecht hergestellt; sie vollziehen sich durchweg in einem bestimmten MediJm ihrer Realisierung, seien dies Prozesse der Berufskonstruktion oder die Institutionalisierung
neuer Familienformen. Das macht eine Verknüpfung konstruktivistischer mit anderen, jeweils
i>ereichsspezifischen Konzepten notwendig, die bislang erst ansatzweise geleistet worden ist.
Ein dritter und letzter Fragenkomplex ist eng mit einer Entwicklung verknüpft, auf die vor
Kurzem Joan Scott (2001) eindringlich hingewiesen hat: Biologistische Deutungsmuster haben
- u.a. im Gefolge der Gen- und Reproduktionstechnologien
-
neu an Boden gewonnen.
Das ist
für die konstruktivistische Geschlechterforschung nicht nur deshalb bedeutsam, weil es einen ihrer zentralen Gegenstandsbereiche, das zeitgenössische Differenzwissen, verändert. Gewichtiger
noch ist Scott zu Folge die Frage, ob die vorliegenden Konzepte der Geschlechterforschung diese Entwicklung indirekt mitbedingt haben und ihr (auch) deshalb bislang nur wenig entgegensetzen können. Scotts pointierte Kritik daran, dass der Begriff Gender inzwischen vielfach zu
einem Synonym für Sex geworden sei und deshalb an analytischer Schärfe wie politischer
Sprengkraft verloren habe, ließe sich - im Anschluss an Gildemeister - im Übrigen auch auf
den Begriff der Geschlechterkonstruktion und seine inflationäre Verwendung beziehen. So gesehen wäre ein ganz neuer Anfang erforderlich.
Verweis: ~ Doing gender
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