sCHmERZ - Hilfswerk

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Kommunik ation: D a s U m u nd A u f
Je besser Sie, Ihre Umgebung und der Arzt sich ein Bild über Ihre Schmerzen machen können, desto eher und besser
kann Ihnen geholfen werden. Pflegende und Angehörige erkennen schneller, wann gehandelt werden muss und für
den Arzt ist die Information, wann, wie lange und wie stark Schmerzen empfunden werden, eine wichtige Grundlage
für die Therapiewahl.
Schmerz zu beschreiben ist aber nicht immer einfach! Die Natur hat es nämlich so eingerichtet, dass wir im
Nachhinein kaum noch beurteilen können, wie stark die Schmerzen gewesen sind.
Wichtige Hilfsmittel vereinfachen hier die Kommunikation:
Das Schmerzlineal
Mittels einer Skala von 0 (=keine Schmerzen) bis 10 (=stärkste vorstellbare Schmerzen) können Sie selbst das Ausmaß des Schmerzes einstufen. Natürlich ist das eine subjektive Bewertung, denn jeder Mensch empfindet
den Schmerz unterschiedlich. Aber über einen Zeitraum hinweg kann diese Einstufung dem Arzt helfen
und wertvolle Hinweise zur Fortsetzung und gegebenenfalls Anpassung der Behandlung liefern.
Das Schmerztagebuch
Eine Erweiterung der Schmerzskala ist das Schmerztagebuch. Damit können (und sollen) Patienten, die eine längerfristige Schmerzbehandlung benötigen, den Schmerzverlauf in regelmäßigen Abständen dokumentieren
und darüber hinaus noch zusätzliche Daten (z.B. Zeitpunkt der Medikamenteneinnahme, allfällige Nebenwirkungen,
insbesondere auch die Schlafqualität und -quantität) festhalten. All das sind für den Arzt wichtige Informationen,
die mithelfen, die Behandlung optimal für Sie zu gestalten.
Das Gespräch mit Pflegenden und Angehörigen!
Sprechen Sie mit den Menschen, die sich um Sie bemühen, über Schmerzen. Sie werden Ihnen nicht nur
aufmerksam zuhören, sondern auch helfen, für den Arzt wichtige Informationen zu sammeln. Professionelle
Pflegepersonen und geschulte Helfer können auch gut abschätzen, wann es höchste Zeit für eine Schmerztherapie
wird. Sie werden in Ihrem Sinne mit dem Arzt Kontakt aufnehmen und ihm gezielte Hinweise vorab liefern –
damit Sie sich bald besser fühlen!
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Wir helfen Ihnen gerne!
MIT FREUNDLICHER UNTERSTÜTZUNG VON
Information und Tipps rund um Schmerz und Schmerztherapie
JANSSEN-CILAG PHARMA
WWW.HIL FS WERK. AT
Fachschwerpunkt im Rahmen der HILFSWERK Initiative PFLEGEJAHRE. LEBENSJAHRE.
Schmerzen - ein immer no ch
unters chä tztes Pr o blem
Die M ethoden der Schmerzbekä mpfung Viel fälti g und in dividuell
Sehr oft werden unsere MitarbeiterInnen mit einem Problem konfrontiert, das leider immer noch zu wenig Beachtung findet: Schmerzen! Weil Schmerzen die Lebensqualität aber erheblich beeinträchtigen, ist es uns ein besonderes Anliegen, Betroffenen und Angehörigen auch in diesem Bereich bestmöglich zur Seite zu stehen, eingehend zu
informieren und als Partner der Ärzteschaft in der Pflege und Betreuung zu mehr Lebensqualität beizutragen.
Diese Broschüre soll Ihnen einen Überblick geben, was man gegen Schmerzen am besten tun kann.
Behandlung ohne Medikamente
Physikalische Maßnahmen wie Bestrahlungen, Kälte-/Wärmeanwendungen, Kompressen und Wickel, Einreibungen, Massagen und Bewegungsübungen können in speziellen Fällen zu einer Besserung beitragen.
Zähne zusammenbeißen ist keine Lösung
Schmerzlindernde Bewegung und Lagerung (Mikrolagerung) können ebenso wie hilfreiche
Berührungen (kutane Stimulation) einen wesentlichen Beitrag zur Besserung der Situation leisten. Auch der kluge Einsatz von einfachen Hilfsmitteln wie zum Beispiel Pölstern kann hier gute Dienste leisten.
Viele schmerzgeplagte Menschen ziehen es vor, Schmerzen still zu erdulden, möchten Angehörige nicht belasten und
den Eindruck der Wehleidigkeit vermeiden. Falsch verstandene „Stärke“ ist jedoch nicht zielführend! Im Gegenteil:
Je früher eine Therapie einsetzt, desto schneller und einfacher können Schmerzen gelindert und die Lebensqualität
wieder gesteigert werden. Und das wirkt sich positiv aus – sowohl für Betroffene als auch für ihre Umgebung!
Gezielte Ablenkung ist ein nicht zu unterschätzender Aspekt der Schmerzbekämpfung. Aktivität,
soziale Kontakte, Beschäftigung, Gespräche, Entspannungstechniken, Atemübungen, aber auch die gezielte
Beeinflussung des Bewusstseins und der Einstellung gegenüber dem Schmerz und dem Umgang damit
sind wichtige Maßnahmen.
Sie sind nicht alleine – über eine Million Menschen sind betroffen
Akupunktur und Akupressur sind traditionelle Methoden der chinesischen Medizin, die vielfach
gute Ergebnisse erzielen und auch in unserem Gesundheitssystem immer öfter angewandt werden. Entgegen
weitläufiger Vorurteile ist das Einstechen der Akupunkturnadeln nicht oder kaum schmerzhaft und
kann Linderung bringen.
Noch immer leiden weit über eine Million PatientInnen in Österreich an chronischen Schmerzzuständen, die gut behandelt werden könnten. Mindestens 200.000 ÖsterreicherInnen erleiden Qualen, die sich über Wochen oder Monate
hinziehen, ja sogar jahrelang Tag und Nacht das Leben schwer beeinträchtigen. Das muss nicht sein! Auch
nicht im Alter! Schmerz muss keine unweigerliche Folge des Alters sein. Auch wenn Alterserkrankungen ein erhöhtes Schmerzrisiko mit sich bringen, kann man dagegen etwas tun. Und das ist wichtig!
Viele Gründe sprechen für´s Reden
Schmerz, der nicht oder zu wenig behandelt wird, kann zu Schlaflosigkeit, Ängstlichkeit, Verzweiflung und Beeinträchtigung der sozialen Kontakte führen. Nicht ernst genommene, unterdrückte, nicht behandelte oder unzureichend therapierte Schmerzen können anhaltende Störungen in der Empfindung, Verarbeitung und Weiterleitung zur
Folge haben: Auch geringe schmerzhafte Reize tun dann stark weh. Das Schmerzgefühl dauert länger an und kann
sich ausbreiten: Es kann zu spontanen, ohne ersichtliche Ursache auftretenden Schmerzen kommen. Lassen Sie es
nicht so weit kommen!
Schmerzen sind immer subjektiv
Schmerz ist immer etwas Individuelles, etwas Subjektives, etwas, das von Mensch zu Mensch anders empfunden
wird. Er lässt sich nicht objektiv messen. Schmerz ist daher immer das, was der Betroffene empfindet. Ihre Umwelt,
Ihre Angehörigen, Ihr Arzt und die Pflegenden sind daher darauf angewiesen, dass Sie über Ihre subjektiven Empfindungen sprechen. Nur so kann Ihnen geholfen werden. Ob Sie selbst, Ihr Partner, ein Angehöriger, ein befreundeter
Mensch oder ein Bekannter an chronischen Schmerzen leiden – darüber reden ist der erste Weg zur Besserung.
Akute und chronische Schmerzen - beides verlangt Behandlung
Schmerz ist uns allen als Warnsignal und im Rahmen einer akuten Erkrankung, einer Operation oder eines Unfalls
bekannt. Auch mit zunehmendem Alter können akute Schmerzen auftreten: Die großen Gelenke wie Hüfte oder Knieschmerzen beim ersten Schritt am Morgen oder auch nach längerem Gehen, es tritt ein plötzlicher „Hexenschuss“
auf, vorbestehende Schmerzen wie Knochenschmerzen oder Schmerzen im Bewegungsapparat können plötzlich
akut werden. Eine frühe und rasche Diagnostik ist in jedem Alter wichtig: Wer akute Schmerzen hat, soll umgehend
mit Pflegepersonen, Angehörigen und dem Arzt sprechen! Nur so kann die Schmerzursache gesucht und entsprechend rasch eine Behandlung eingeleitet werden.
Chronische Schmerzen - die oft vermeidbare Folge
Wenn Schmerzen nicht frühzeitig beseitigt werden, droht ein Dauerschmerz. Die Chronifizierung von Schmerzen
hat viele Ursachen, unter anderem kann sich ein Schmerzgedächtnis im Nervensystem ausbilden; die einmal
dort gespeicherte Schmerzempfindung ist wesentlich schwieriger zu beseitigen als akute Schmerzen. Ist dies der
Fall, sind langfristige Behandlungen notwendig. Moderne, wirksame Schmerzmittel werden individuell dosiert
und speziell ausgewählt.
Homöopathische Mittel sind ebenfalls ein durchaus gangbarer Weg, wenn Ursache, Dauer und Stärke
des Schmerzes dafür sprechen.
Hypnoseverfahren und Verhaltenstherapie können helfen, ein vielleicht schon ausgebildetes Schmerzgedächtnis positiv zu beeinflussen.
Medikamentöse Behandlung
Je nach Schmerzart und Schmerzstärke werden verschiedene Arten von Medikamenten angewendet. Das
Stufenschema der WHO (Weltgesundheitsorganisation) zur Schmerztherapie sieht – ergänzt von gezielter BegleitMedikation und unterstützenden Maßnahmen – zwei wesentliche Gruppen von Schmerzmitteln (Analgetika) vor,
die je nach Intensität und Bedarf kombiniert werden:
Nicht-Opioidanalgetika
Antirheumatika (NSAR) kommt hier eine besondere Bedeutung zu. Sie wirken entzündungshemmend
und lindern damit auch in vielen Fällen Schmerz. Wenn derartige Schmerzmittel jedoch über längere Zeit
und in hoher Dosierung eingenommen werden, können starke Nebenwirkungen auf Magen, Darm und Niere auftreten, die die Gesundheit gefährden. Bei NSAR ist es daher unbedingt ratsam, zusätzlich
ein Magenschutzpräparat einzunehmen.
Opioidanalgetika
Opioide sind die stärksten, bei vielen Schmerzzuständen aber auch die wirksamsten Schmerzmittel.
Sie schädigen keine Organe, können über einen längeren Zeitraum angewendet werden und verlieren auch
nach langer Behandlung nicht an Wirksamkeit. Opioide sind in der Regel gut verträglich. Wie jedoch bei allen
wirksamen Medikamenten können individuelle Nebenwirkungen wie anfängliche Müdigkeit, Übelkeit oder
Verstopfung auftreten, die jedoch beherrschbar sind. Opioide Schmerzmittel gibt es heute in vielfältiger Form.
Sie können als Injektion, Infusion oder mittels „Schmerzpumpe“ verabreicht werden. Auch Tabletten, Tropfen,
Zäpfchen oder Pflaster stehen zur Verfügung. Das innovative Schmerz-Pflaster verbindet den Vorteil der regelmäßigen Abgabe des Wirkstoffes über 72 Stunden, an die Haut in das Blut des Körperkreislaufs
mit einer einfachen und patientenfreundlichen Handhabung.
Jede Schmerztherapie – mit welchen Mitteln auch immer –
muss ärztlich verordnet bzw. kontrolliert werden!
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