Anlage 0.0

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Anlage 0.0
Folgende Wirkstoffe besitzen eine Zulassung für
„Systemischen Lupus erythematodes (SLE)“ bzw. explizit für
„progrediente Formen von Lups nephritis“
Recherche in der Datenbank AMIS, Stand 02.12.2016
Anwendungsgebiet: „Systemischer Lupus erythematodes“
Cyclophosphamid
Cyclophosphamid ist zugelassen ……… „zur Behandlung bedrohlich verlaufenden „Autoimmunkrankheiten“ wie schwere, progrediente Formen von Lupus Nephritis.“………..
(Fachinformation Endoxan®, Baxter Oncology GmbH, Stand der Information:
September 2013)
Azathioprin
………..“Azathioprin, entweder alleine oder meistens in Kombination mit
Kortikostero-iden und/oder anderen Arzneimitteln und Behandlungsmethoden,
wurde mit klinischem Erfolg (dies kann eine Dosisreduktion oder ein Absetzen
von Kortikosteroiden beinhalten) bei Patienten mit folgenden Erkrankungen
angewendet
- schwere rheumatoide Arthritissystemischer Lupus erythematodes
- Dermatomyositis und Polymyositis
- autoimmune chronische aktive Hepatitis
- Pemphigus vulgaris“……..
(Fachinformation Azathioprin Sandoz, Hexal AG, Stand der Information: Juni
2016)
Chloroquin
…Chloroquinphosphat ist zugelassen zur Behandlung des „Systemischen
Lupus erythematodes.“
(Fachinformation Resochin®Tabletten 250 mg, Bayer Vital GmbH, Stand der
Information: Juli 2016)
Hydroxychloroquin
…Hydroxychloroquin ist zugelassen zur Behandlung des „Systemischen
Lupus erythematodes.“…..
(Fachinformation Quensyl®, Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Stand der
Information: September 2015)
1
Prednisolon
…Prednisolon ist zugelassen zur Behandlung des „Systemischen Lupus
erythematodes.“…..
(Fachinformation Decortin®H, Merck Serono GmbH, Stand der Information:
April 2013)
Methylprednisolon
…Methylprednisolon ist zugelassen zur Behandlung von Autoimmun­
erkrankungen, z. B. Dermatomyositis, systemische Sklerodermie (indurative
Phase), „chronisch diskoider und subakut kutaner Lupus erythematodes.“ …..
(Fachinformation Urbason®4mg/8mg/16mg/40mg Tabletten, Sanofi-Aventis
Deutschland GmbH, Stand der Information: April 2016)
Betamethasonacetat, Betamethasondihydrogenphosphat-Dinatrium
…ist zugelassen zur Behandlung des „diskoiden Lupus erythematodes.“…..
(Fachinformation Celestan®Depot, MSD SHARP & DOHME GmbH, Stand der
Information: März 2015)
Dexamethason
…Dexamethason „ist zugelassen zur oralen Anfangsbehandlung von
Autoimmunerkrankungen, wie systemischer Lupus erythematodes
(insbesondere viszerale Formen).“…..
(Fachinformation Fortecortin®0,5 mg/2 mg/4 mg/ 8 mg Tabletten, Merck
Serono GmbH, Stand der Information: März 2016)
Triamcinolon
…Triamcinolon ist zugelassen zur Behandlung „aktiver Phasen von
rheumatischen Systemerkrankungen wie des Systemischen Lupus
erythematodes.“…..
(Fachinformation Volon®4/8/16mg, Dermapharm AG, Stand der Information:
August 2015)
Dapson
…Dapson (Diaminodiphenylsulfon) ist zugelassen zur Behandlung der
„ulcerösen Exazerbationen des Erythematodes.“…..
(Fachinformation Dapson-Fatol®, Riemser Pharma GmbH, Stand der
Information: Januar 2015)
2
Belimumab
„Belimumab ist indiziert als Zusatztherapie bei erwachsenen Patienten mit
aktivem, Autoantikörper-positiven systemischen Lupus erythematodes (SLE),
die trotz Standardtherapie eine hohe Krankheitsaktivität (z.B. positiver Test
auf Anti-dsDNA-Antikörper und niedriges Komplement) aufweisen.“
(Fachinformation Benlysta®120 mg/400 mg, Glaxo Group Limited, Stand der
Information: September 2016)
3
Fachinformation
CellCept® 500 mg Filmtabletten
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
CellCept®
500 mg Filmtabletten.
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE
ZUSAMMENSETZUNG
Jede Tablette enthält 500 mg Mycopheno­
latmofetil.
Vollständige Auflistung der sonstigen Be­
standteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Filmtabletten.
CellCept Tabletten: Lilafarbene Tabletten in
Caplet-Form, die auf einer Seite die Prä­
gung „CellCept 500“ und auf der anderen
den Namen „Roche“ tragen.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
CellCept ist in Kombination mit Ciclosporin
und Corticosteroiden zur Prophylaxe von
akuten Transplantatabstoßungsreaktionen
bei Patienten mit allogener Nieren-, Herzoder Lebertransplantation angezeigt.
Kinder und Jugendliche
Zu pädiatrischen Herztransplantationspa­
tienten liegen keine Daten vor.
Anwendung bei Lebertransplantation
Erwachsene
CellCept sollte nach einer Lebertransplan­
tation für die ersten 4 Tage i. v. verabreicht
werden, dann, sobald eine solche vertragen
wird, soll die orale Gabe von CellCept be­
gonnen werden. Bei Lebertransplantations­
patienten beträgt die empfohlene orale Dosis
zweimal täglich 1,5 g (Tagesdosis: 3 g).
Kinder und Jugendliche
Zu pädiatrischen Lebertransplantationspa­
tienten liegen keine Daten vor.
Anwendung bei besonderen Patienten­
gruppen
Ältere Menschen
Bei älteren Menschen erweist sich die emp­
fohlene Dosis von zweimal täglich 1 g für
nierentransplantierte Patienten und von
zweimal täglich 1,5 g für Herz- oder Lebertransplantierte als geeignet.
Niereninsuffizienz
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Die Behandlung mit CellCept soll von ent­
sprechend qualifizierten Transplantations­
spezialisten eingeleitet und fortgeführt wer­
den.
Dosierung
Anwendung bei Nierentransplantation
Erwachsene
Eine orale Therapie mit CellCept sollte in­
nerhalb von 72 Stunden nach der Transplan­
tation eingeleitet werden. Die empfohlene
Dosis für Nierentransplantationspatienten be­
trägt zweimal täglich 1 g (Tagesdosis: 2 g).
Kinder und Jugendliche im Alter von 2 bis
18 Jahren
Die empfohlene Dosis Mycophenolatmofetil
beträgt 600 mg/m2 zweimal täglich oral
verabreicht (bis zu einer maximalen Tages­
dosis von 2 g). CellCept Tabletten sollten
nur Patienten mit einer Körperoberfläche von
mehr als 1,5 m2 in einer Dosis von zweimal
täglich 1 g (Tagesdosis: 2 g) verordnet wer­
den. Da im Vergleich zu Erwachsenen in
dieser Altersgruppe einige der Nebenwirkun­
gen häufiger auftreten (siehe Abschnitt 4.8),
kann eine vorübergehende Herabsetzung
der Dosis oder ein Abbruch der Behand­
lung notwendig sein; hierbei müssen rele­
vante klinische Faktoren wie die Stärke der
Reaktion berücksichtigt werden.
Kinder < 2 Jahre
Für Kinder unter 2 Jahren liegen begrenzte
Sicherheits- und Wirksamkeitsdaten vor. Sie
reichen nicht aus, um Dosierungsvorschläge
zu machen, und daher wird eine Anwen­
dung in dieser Altersgruppe nicht empfoh­
len.
November 2015
Anwendung bei Herztransplantation
Erwachsene
Eine orale Therapie mit CellCept sollte in­
nerhalb von 5 Tagen nach der Transplan­
tation eingeleitet werden. Die empfohlene
Dosis für Herztransplantationspatienten be­
trägt zweimal täglich 1,5 g (Tagesdosis: 3 g).
000094-17733
Bei Nierentransplantationspatienten mit
schwerer chronischer Niereninsuffizienz (glo­
meruläre Filtrationsrate < 25 ml/min/1,73 m²)
sind außerhalb der unmittelbaren postope­
rativen Periode Dosen von mehr als 1 g
zweimal täglich zu vermeiden. Diese Patien­
ten sollen zudem sorgfältig überwacht wer­
den. Bei Patienten mit verzögertem Funk­
tionseintritt des Nierentransplantats nach
der Operation ist keine Anpassung der
Dosis erforderlich (siehe Abschnitt 5.2). Zu
Herz- oder Lebertransplantationspatienten
mit schwerer chronischer Niereninsuffizienz
liegen keine Daten vor.
Schwere Leberinsuffizienz
Bei nierentransplantierten Patienten mit
schweren Leberparenchymschäden sind
Dosisanpassungen nicht erforderlich. Zu
herztransplantierten Patienten mit schweren
Leberparenchymschäden liegen keine Da­
ten vor.
Behandlung während einer Abstoßungs­
reaktion
Mycophenolsäure (MPA) ist der aktive Meta­
bolit von Mycophenolatmofetil. Eine renale
Transplantatabstoßung führt nicht zu einer
Änderung der Pharmakokinetik von MPA;
eine Dosisreduktion oder Unterbrechung der
Anwendung von CellCept ist nicht erforder­
lich. Es liegt kein Grund für eine Dosisan­
passung von CellCept nach Herztransplan­
tatabstoßung vor. Pharmakokinetische Da­
ten bei Lebertransplantatabstoßung liegen
nicht vor.
Art der Anwendung
Zum Einnehmen
Vorsichtsmaßnahmen vor/bei der Hand­
habung bzw. vor/während der Anwen­
dung des Arzneimittels
Da Mycophenolatmofetil bei Ratten und
Kaninchen eine teratogene Wirkung gezeigt
hat, sollten die Tabletten von CellCept nicht
zerdrückt werden.
4.3 Gegenanzeigen
• CellCept darf bei Patienten, die über­
empfindlich gegen Mycophenolatmofetil,
Mycophenolsäure oder einen der in Ab­
schnitt 6.1 genannten sonstigen Bestand­
teile sind, nicht angewendet werden.
Überempfindlichkeitsreaktionen gegen
CellCept wurden beobachtet (siehe Ab­
schnitt 4.8).
• CellCept darf bei Frauen im gebärfähigen
Alter, die keine hochwirksame Verhü­
tungsmethode verwenden, nicht ange­
wendet werden (siehe Abschnitt 4.6).
• Eine CellCept Behandlung darf bei Frau­
en im gebärfähigen Alter ohne Vorlage
eines Schwangerschaftstestergebnisses
nicht begonnen werden, um eine unbe­
absichtigte Anwendung während der
Schwangerschaft auszuschließen (siehe
Abschnitt 4.6).
• CellCept darf in der Schwangerschaft
nicht angewendet werden, außer, wenn
keine geeignete alternative Behandlung
zur Verhinderung einer Transplantatab­
stoßung zur Verfügung steht.
• CellCept darf von stillenden Frauen nicht
angewendet werden (siehe Abschnitt 4.6).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vor­
sichtsmaßnahmen für die Anwendung
Neoplasien
Patienten, die unter einer Behandlung mit
Immunsuppressiva stehen und hierzu eine
Kombination von Arzneimitteln, einschließ­
lich CellCept, erhalten, sind einem erhöh­
ten Risiko von Lymphomen und anderen
Malignomen, insbesondere der Haut, aus­
gesetzt (siehe Abschnitt 4.8). Das Risiko
scheint hierbei eher von der Intensität und
der Dauer der Immunsuppression als von
der Verwendung eines bestimmten Mittels
abzuhängen.
Um das Hautkrebsrisiko auf ein Minimum
zu reduzieren, wird grundsätzlich geraten,
sich nur begrenzt und mit schützender Klei­
dung dem Sonnen- und UV-Licht auszuset­
zen und ein Sonnenschutzmittel mit hohem
Lichtschutzfaktor zu benutzen.
Infektionen
Patienten, die mit Immunsuppressiva, ein­
schließlich CellCept, behandelt werden,
haben ein erhöhtes Risiko für opportunis­
tische (durch Bakterien, Pilze, Viren und
Protozoen verursachte) Infektionen, töd­
liche Infektionen und Sepsis (siehe Ab­
schnitt 4.8). Derartige Infektionen schließen
latente virale Reaktivierung, wie z. B. Hepa­
titis-B- oder Hepatitis-C-Reaktivierung und
durch Polyomaviren hervorgerufene Infek­
tionen (BK-Virus-Nephropathie, JC-Virus
verbundene progressive multifokale Leuko­
enzephalopathie [PML]) ein. Fälle von He­
patitis durch Hepatitis-B- oder Hepatitis-CReaktivierung sind bei Virusträgern unter
Anwendung von Immunsuppressiva berich­
tet worden. Diese Infektionen sind häufig
mit einer hohen immunsuppressiven Ge­
samtexposition verbunden und können zu
einer schwerwiegenden oder tödlichen
1
Fachinformation CellCept® 500 mg Filmtabletten
Erkrankung führen, die Ärzte bei immun­
supprimierten Patienten mit sich verschlech­
ternder Nierenfunktion oder neurologischen
Symptomen differentialdiagnostisch in Be­
tracht ziehen müssen.
Bei Patienten, die CellCept in Kombination
mit anderen Immunsuppressiva erhielten, ist
über Hypogammaglobulinämie in Verbin­
dung mit wiederkehrenden Infektionen be­
richtet worden. In einigen dieser Fälle führte
die Umstellung von CellCept auf ein alter­
natives Immunsuppressivum zu einer Nor­
malisierung der Serum-IgG-Werte. Bei Pa­
tienten mit wiederkehrenden Infektionen,
die mit CellCept behandelt werden, sollten
die Serum-Immunglobuline gemessen wer­
den. In Fällen von anhaltender, klinisch rele­
vanter Hypogammaglobulinämie sollten ge­
eignete klinische Maßnahmen, unter Be­
achtung der starken zytostatischen Wir­
kung, die Mycophenolsäure auf T- und BLymphozyten hat, in Betracht gezogen
werden.
Bei Erwachsenen und Kindern, die CellCept
in Kombination mit anderen Immunsuppres­
siva erhielten, sind Fälle von Bronchiektasie
berichtet worden. In einigen dieser Fälle
führte die Umstellung von CellCept auf ein
anderes Immunsuppressivum zu einer Ver­
besserung der Atemwegsbeschwerden.
Das Risiko einer Bronchiektasie kann mit
einer Hypogammaglobulinämie assoziiert
oder eine direkte Auswirkung auf die Lunge
sein. In Einzelfällen wurden auch interstitielle
Lungenerkrankung und Lungenfibrose be­
richtet, von denen einige einen tödlichen
Ausgang hatten (siehe Abschnitt 4.8). Es
wird empfohlen, Patienten, die anhaltende
pulmonale Symptome, wie Husten oder
Dyspnoe entwickeln, umgehend ärztlich zu
untersuchen.
Blut und Immunsystem
Patienten, die mit CellCept behandelt wer­
den, sind bezüglich des Auftretens einer Neu­
tropenie zu überwachen, die auf CellCept
selbst, auf die Begleitmedikation, virale In­
fektionen oder eine Kombination dieser Ur­
sachen zurückzuführen sein kann. Bei Pa­
tienten, die mit CellCept behandelt werden,
soll ein komplettes Blutbild während des
ersten Monats der Behandlung wöchentlich,
während des zweiten und dritten Monats
der Behandlung zweimal pro Monat und
dann monatlich für die restlichen 9 Monate
des ersten Behandlungsjahres erhoben wer­
den. Wenn sich eine Neutropenie entwickelt
(absolute Neutrophilen-Zahl < 1,3 · 103/μl),
könnte es angebracht sein, die Behandlung
abzubrechen oder zu unterbrechen.
Fälle von Erythroblastopenien (pure red cell
aplasia [PRCA]) wurden bei Patienten, die
mit CellCept in Kombination mit anderen
Immunsuppressiva behandelt wurden, be­
richtet. Der Mechanismus einer durch My­
cophenolatmofetil induzierten PRCA ist un­
bekannt. Eine PRCA kann nach einer Dosis­
reduktion oder einem Abbruch der Thera­
pie mit CellCept reversibel sein. Bei Trans­
plantationspatienten sollte eine Änderung
der Behandlung mit CellCept nur unter ge­
eigneter Kontrolle vorgenommen werden,
2
um das Risiko einer Abstoßungsreaktion so
gering wie möglich zu halten (siehe Ab­
schnitt 4.8).
Patienten, die mit CellCept behandelt wer­
den, sollen angewiesen werden, sofort über
jedes Anzeichen einer Infektion, unerwartete
Blutergüsse, Blutungen oder andere Mani­
festationen einer Knochenmarksdepression
zu berichten.
Die Patienten sollen informiert werden, dass
Impfungen während der Behandlung mit
CellCept weniger wirksam sein können,
und dass die Anwendung von attenuierten
Lebendimpfstoffen vermieden werden soll
(siehe Abschnitt 4.5). Eine Grippeimpfung
könnte vorteilhaft sein. Der verschreibende
Arzt soll sich an die nationalen Richtlinien
zur Grippeimpfung halten.
Verdauungstrakt
CellCept ist mit einer erhöhten Inzidenz von
Nebenwirkungen im Verdauungstrakt – ein­
schließlich seltener Fälle von gastrointes­
tinalen Ulcera, Blutungen und Perforatio­
nen – in Zusammenhang gebracht worden.
CellCept sollte bei Patienten mit aktiven,
schwerwiegenden Erkrankungen des Ver­
dauungstraktes nur zurückhaltend verab­
reicht werden.
CellCept ist ein Inhibitor der IMPDH (Inosin­
monophosphatdehydrogenase). Aus diesem
Grund soll das Präparat bei Patienten mit
seltener erblicher Defizienz der Hypoxanthin­
Guanin-Phosphoribosyltransferase (HGPRT)
wie dem Lesch-Nyhan- und dem Kelley­
Seegmiller-Syndrom nicht angewandt wer­
den.
Wechselwirkungen
Vorsicht ist geboten bei der Umstellung von
Kombinationstherapien, die Immunsuppres­
siva enthalten, die den enterohepatischen
Kreislauf von MPA beeinflussen, z. B. Ciclo­
sporin, auf andere Kombinationstherapien,
die keine solchen Auswirkungen haben,
z. B. Sirolimus, Belatacept, oder umge­
kehrt, da dies zu Veränderungen der MPAExposition führen kann. Arzneimittel ande­
rer Substanzklassen, die den enterohepati­
schen Kreislauf von MPA beeinflussen, z. B.
Cholestyramin, sollten mit Vorsicht ange­
wendet werden, da hierdurch die Plasma­
spiegel und die Wirksamkeit von CellCept
verringert werden können (siehe auch Ab­
schnitt 4.5).
Es wird empfohlen, CellCept nicht zusam­
men mit Azathioprin zu geben, da die gleich­
zeitige Anwendung nicht untersucht wor­
den ist.
Das Nutzen-Risiko-Verhältnis von Myco­
phenolatmofetil in Kombination mit Tacroli­
mus oder Sirolimus wurde noch nicht un­
tersucht (siehe auch Abschnitt 4.5).
Besondere Patientengruppen
Bei älteren Patienten kann das Risiko für
Nebenwirkungen im Vergleich zu jüngeren
erhöht sein; dazu zählen bestimmte Infek­
tionen (einschließlich invasiver Gewebebe­
fall durch das Zytomegalie-Virus) und mög­
licherweise gastrointestinale Blutungen und
Lungenödem (siehe Abschnitt 4.8).
Teratogene Wirkungen
Mycophenolat ist ein beim Menschen stark
wirksames Teratogen. Fehlgeburten (Rate
45 % – 49 %) und kongenitale Missbildun­
gen (geschätzte Rate 23 % – 27 %) sind
nach MMF-Exposition in der Schwanger­
schaft berichtet worden. Daher ist CellCept
in der Schwangerschaft kontraindiziert, au­
ßer wenn keine geeignete alternative Be­
handlung zur Verfügung steht, um eine
Transplantatabstoßung zu verhindern.
Weibliche und männliche Patienten im fort­
pflanzungsfähigen Alter müssen über die
Risiken aufgeklärt werden und vor, während
und nach Behandlung mit CellCept die
Empfehlungen in Abschnitt 4.6 befolgen
(z. B. Verhütungsmethoden, Schwanger­
schaftstests). Ärzte sollen sicherstellen, dass
Frauen und Männer, die Mycophenolat an­
wenden, die Risiken einer Schädigung des
Babys, die Notwendigkeit einer wirksamen
Verhütung und die Notwendigkeit im Fall
einer möglichen Schwangerschaft ihren Arzt
sofort zu benachrichtigen, verstehen.
Verhütung (siehe Abschnitt 4.6)
Aufgrund des mutagenen und teratogenen
Potenzials von CellCept müssen Frauen im
gebärfähigen Alter vor Beginn der Behand­
lung, während der Behandlung sowie noch
für 6 Wochen nach Beendigung der Be­
handlung mit CellCept zwei zuverlässige
Formen der Kontrazeption gleichzeitig an­
wenden; es sei denn, Abstinenz wird als
Kontrazeptionsmethode gewählt (siehe Ab­
schnitt 4.5).
Sexuell aktiven Männern wird empfohlen,
während der Behandlung und für mindes­
tens 90 Tage nach Beendigung der Be­
handlung Kondome zu benutzen. Die An­
wendung von Kondomen gilt sowohl für
fortpflanzungsfähige Männer als auch für
Männer mit Vasektomie, da die Risiken, die
mit dem Transfer von Samenflüssigkeit ver­
bunden sind, auch bei Männern mit Vasek­
tomie bestehen. Zusätzlich wird Partnerin­
nen von männlichen Patienten empfohlen,
während der Behandlung und noch insge­
samt 90 Tage nach der letzten Dosis von
CellCept eine hochwirksame Verhütungs­
methode anzuwenden.
Schulungsmaterialien
Der Inhaber der Genehmigung für das In­
verkehrbringen stellt Angehörigen der Ge­
sundheitsberufe Schulungsmaterialien zur
Verfügung, um Patienten zu unterstützen,
eine Exposition des Fetus gegenüber My­
cophenolat zu vermeiden, und um weitere
wichtige Sicherheitsinformationen bereitzu­
stellen. Die Schulungsmaterialien werden
die Warnhinweise zur Teratogenität von
Mycophenolat stützen, Ratschläge zur Ver­
hütung vor Beginn der Therapie und An­
weisungen über die Notwendigkeit von
Schwangerschaftstests geben. Der Arzt soll
Frauen im gebärfähigen Alter und, soweit
erforderlich, den männlichen Patienten voll­
umfängliche Patienteninformationen über
das teratogene Risiko und die Schwanger­
schaftverhütungsmaßnahmen geben.
Zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen
Patienten dürfen während und für mindes­
tens 6 Wochen nach Abbruch einer Behand­
lung mit Mycophenolat kein Blut spenden.
Männer dürfen während und für 90 Tage
000094-17733
Fachinformation
CellCept® 500 mg Filmtabletten
nach Abbruch einer Behandlung von Myco­
phenolat keinen Samen spenden.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen
Arzneimitteln und sonstige
Wechselwirkungen
Aciclovir
Im Vergleich zur alleinigen Gabe von Aciclo­
vir wurden höhere Plasmakonzentrationen
von Aciclovir beobachtet, wenn Mycophe­
nolatmofetil und Aciclovir zusammen ver­
abreicht wurden. Die Veränderungen der
Pharmakokinetik von MPAG (dem phenoli­
schen Glucuronid von MPA) waren minimal
(MPAG-Anstieg um 8 %) und werden als
klinisch nicht signifikant betrachtet. Da die
Plasmakonzentrationen von MPAG und von
Aciclovir bei Niereninsuffizienz erhöht sind,
besteht die Möglichkeit, dass Mycopheno­
latmofetil und Aciclovir oder deren Pro­
drugs, z. B. Valaciclovir, um die tubuläre
Sekretion konkurrieren und es zu einem
weiteren Konzentrationsanstieg der beiden
Substanzen kommen kann.
Antazida und Protonenpumpeninhibitoren
(PPIs)
Bei gleichzeitiger Verabreichung von CellCept
mit Antazida, wie z. B. Magne sium- und
Aluminiumhydroxid, und Protonenpumpen­
inhibitoren, einschließlich Lansoprazol und
Pantoprazol, wurde eine verringerte MPAExposition beobachtet. Ein Vergleich der
Häufigkeit des Auftretens von Transplantatabstoßungen oder Transplantatverlusten
zwischen Patienten, die mit CellCept und
Protonenpumpeninhibitoren und Patienten,
die mit CellCept ohne Protonenpumpen­
inhibitoren behandelt wurden, ergab keine
signifikanten Unterschiede. Diese Daten
stützen die Extrapolation dieses Ergebnis­
ses auf alle Antazida, da die Verringerung
der Exposition bei gleichzeitiger Anwendung
von CellCept mit Magnesium- und Alumi­
niumhydroxid weitaus geringer war als bei
gleichzeitiger Anwendung von CellCept mit
Protonenpumpeninhibitoren.
Colestyramin
Nach Verabreichung einer Einzeldosis von
1,5 g Mycophenolatmofetil an gesunde
Probanden, die vier Tage lang mit dreimal
täglich 4 g Colestyramin vorbehandelt wor­
den waren, ging die AUC von MPA um
40 % zurück (siehe Abschnitt 4.4 und Ab­
schnitt 5.2). Aufgrund des Potenzials, die
Wirksamkeit von CellCept zu reduzieren, ist
bei gleichzeitiger Verabreichung Vorsicht
geboten.
November 2015
Arzneimittel, die den enterohepatischen
Kreislauf beeinflussen
Vorsicht ist aufgrund ihres Potenzials, die
Wirksamkeit von CellCept zu reduzieren,
bei Arzneimitteln geboten, die den entero­
hepatischen Kreislauf beeinflussen.
Ciclosporin A
Die Pharmakokinetik von Ciclosporin A (CsA)
wird durch Mycophenolatmofetil nicht be­
einflusst.
Im Gegensatz dazu ist ein Anstieg der AUC
von MPA um ca. 30 % zu erwarten, wenn
die Begleitbehandlung mit Ciclosporin ab­
gebrochen wird. CsA beeinflusst den entero­
hepatischen Kreislauf von MPA, was bei
Nierentransplantationspatienten, die mit
CellCept und CsA behandelt werden, im
000094-17733
Vergleich zu Patienten, die Sirolimus oder
Belatacept und vergleichbare Dosen von
CellCept erhielten, zu einem Abfall der MPAExposition um 30 % – 50 % führte (siehe
auch Abschnitt 4.4). Umgekehrt sind Verän­
derungen in der MPA-Exposition zu erwar­
ten, wenn Patienten von CsA auf ein Im­
munsuppressivum umgestellt werden, das
den enterohepatischen Kreislauf von MPA
nicht beeinflusst.
Telmisartan
Die gleichzeitige Anwendung von Telmisar­
tan und CellCept führte zu einer Verringe­
rung der MPA-Konzentrationen von unge­
fähr 30 %. Telmisartan beeinflusst die Aus­
scheidung von MPA durch eine Verstärkung
der PPAR-Gamma-Expression (Peroxisom­
Proliferator-aktivierte Rezeptoren Gamma),
was wiederum zu einer verstärkten UGT1A9­
Expression und -Aktivität führt. Bei einem
Vergleich der Transplantatabstoßungsraten,
Transplantatverlustraten oder Nebenwir­
kungsprofilen zwischen CellCept Patienten
mit und ohne gleichzeitiger Anwendung von
Telmisartan wurden keine klinischen Kon­
sequenzen der pharmakokinetischen Wech­
selwirkungen zwischen Arzneimitteln beob­
achtet.
Ganciclovir
Basierend auf den Resultaten einer Einzel­
dosisstudie mit der empfohlenen Dosis von
oral verabreichtem Mycophenolatmofetil
und intravenös verabreichtem Ganciclovir
sowie den bekannten Effekten einer Nie­
reninsuffizienz auf die Pharmakokinetik von
CellCept (siehe Abschnitt 4.2) und Ganci­
clovir wird erwartet, dass die gleichzeitige
Verabreichung dieser Wirkstoffe (die um die
renale tubuläre Sekretion konkurrieren) in
erhöhten Konzentrationen von MPAG und
Ganciclovir resultieren wird. Es wird keine
wesentliche Veränderung der MPA-Phar­
makokinetik erwartet, demzufolge ist eine
Dosisanpassung von CellCept nicht erfor­
derlich. Bei Patienten mit Niereninsuffizienz,
denen CellCept und Ganciclovir oder ihre
Prodrugs, z. B. Valganciclovir, gleichzeitig
verabreicht werden, sind die Dosierungs­
empfehlungen für Ganciclovir zu beachten
und die Patienten müssen sorgfältig über­
wacht werden.
Orale Kontrazeptiva
Die Pharmakokinetik und Pharmakodyna­
mik oraler Kontrazeptiva wurde durch gleich­
zeitige Verabreichung von CellCept nicht
beeinflusst (siehe auch Abschnitt 5.2).
Rifampicin
Bei Patienten, die kein Ciclosporin einneh­
men, führte die gleichzeitige Anwendung
von CellCept und Rifampicin zu einem
Abfall der MPA-Exposition (AUC0 – 12h) um
18 % – 70 %. Es wird empfohlen, die MPAExposition zu überwachen und die Dosis
von CellCept entsprechend anzupassen,
um die klinische Wirksamkeit aufrechtzuer­
halten, wenn gleichzeitig Rifampicin verab­
reicht wird.
Sevelamer
Ein Abfall der Cmax und der AUC0 – 12h von
MPA um 30 % bzw. 25 % wurde beobach­
tet, wenn CellCept zusammen mit Sevela­
mer verabreicht wurde, dies hatte jedoch
keine klinischen Konsequenzen (d. h. Trans­
plantatabstoßungsreaktion). Es ist dennoch
empfehlenswert, CellCept mindestens eine
Stunde vor oder drei Stunden nach der Ein­
nahme von Sevelamer zu verabreichen, um
die Auswirkungen auf die Absorption von
MPA so gering wie möglich zu halten. Zur
Kombination von CellCept mit anderen
Phosphatbindern als Sevelamer liegen keine
Daten vor.
Trimethoprim/Sulfamethoxazol
Es wurde keine Auswirkung auf die Biover­
fügbarkeit von MPA beobachtet.
Norfloxacin und Metronidazol
Bei gesunden Freiwilligen wurde keine si­
gnifikante Interaktion beobachtet, wenn
CellCept zusammen mit Norfloxacin oder
Metronidazol zeitlich getrennt verabreicht
wurde. Die kombinierte Gabe von Norfloxa­
cin und Metronidazol reduzierte jedoch die
MPA-Exposition nach einer Einzeldosis von
CellCept um ca. 30 %.
Ciprofloxacin und Amoxicillin plus Clavulan­
säure
In den ersten Tagen nach Beginn einer ora­
len Therapie mit Ciprofloxacin oder Amoxi­
cillin plus Clavulansäure wurde bei Nieren­
transplantationspatienten eine Reduktion
der MPA-Talspiegel um ca. 50 % berichtet.
Dieser Effekt tendierte während einer an­
dauernden Antibiotikagabe dazu, sich ab­
zuschwächen und innerhalb weniger Tage
nach dem antibiotischen Absetzen wegzu­
fallen. Die Veränderung der Talspiegel könn­
te möglicherweise die Veränderungen der
Gesamt-MPA-Exposition nicht korrekt wi­
derspiegeln. Daher sollte normalerweise und
solange keine klinische Evidenz einer Dys­
funktion des transplantierten Organs vor­
liegt, eine Änderung der Dosis von CellCept
nicht notwendig sein. Während der Kombi­
nationstherapie und für kurze Zeit nach der
Antibiotikabehandlung sollte jedoch eine
intensive klinische Kontrolle erfolgen.
Tacrolimus
Bei Lebertransplantationspatienten, die von
Anfang an CellCept und Tacrolimus erhielten,
wurden die AUC und die Cmax von MPA,
dem aktiven Metaboliten von CellCept,
durch gleichzeitige Verabreichung von
Tacrolimus nicht signifikant beeinflusst. Im
Gegensatz dazu kam es bei wiederholter
Gabe von CellCept (1,5 g zweimal täglich)
an Lebertransplantationspatienten, die
gleichzeitig mit Tacrolimus behandelt wur­
den, zu einer Erhöhung der Tacrolimus-AUC
um ca. 20 %. Bei Nierentransplantations­
patienten scheint CellCept die Konzentra­
tion von Tacrolimus jedoch nicht zu verän­
dern (siehe auch Abschnitt 4.4).
Weitere Interaktionen
Die gleichzeitige Verabreichung von Probe­
necid und Mycophenolatmofetil an Affen
bewirkt einen dreifachen Anstieg der AUC
von MPAG. Daher können andere Präparate,
die bekanntermaßen in den Nierentubuli
sezerniert werden, mit MPAG in Konkurrenz
treten, wodurch es zu einer Erhöhung der
Plasmakonzentration von MPAG oder des
anderen Präparates, das der tubulären Se­
kretion unterworfen ist, kommen kann.
Lebendimpfstoffe
Patienten mit einer geschwächten Immun­
antwort sollen nicht mit Lebendimpfstoffen
immunisiert werden. Die Bildung von Anti3
Fachinformation CellCept® 500 mg Filmtabletten
körpern auf andere Impfstoffe könnte abge­
schwächt sein (siehe auch Abschnitt 4.4).
nachrichtigen müssen, falls sie schwanger
geworden sind.
Kinder und Jugendliche
Studien zur Erfassung von Wechselwirkun­
gen wurden nur bei Erwachsenen durchge­
führt.
Mycophenolat ist ein beim Menschen stark
wirksames Teratogen, bei dem bei Exposi­
tion in der Schwangerschaft ein erhöhtes
Risiko für Fehlgeburten und kongenitale
Missbildungen besteht.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Verhütung bei Männern und Frauen
CellCept ist bei Frauen im gebärfähigen Al­
ter, die keine hochwirksame Verhütung an­
wenden, kontraindiziert.
Aufgrund des mutagenen und teratogenen
Potenzials von CellCept müssen Frauen im
gebärfähigen Alter vor Beginn der Behand­
lung, während der Behandlung sowie für
6 Wochen nach Beendigung der Behand­
lung mit CellCept zwei zuverlässige Formen
der Kontrazeption gleichzeitig anwenden,
es sei denn, Abstinenz wird als Kontrazep­
tionsmethode gewählt (siehe Abschnitt 4.5).
Sexuell aktiven Männern wird empfohlen,
während der Behandlung und mindestens
für 90 Tage nach Beendigung der Behand­
lung Kondome zu benutzen. Die Anwen­
dung von Kondomen gilt sowohl für fort­
pflanzungsfähige Männer als auch für Män­
ner mit Vasektomie, da die Risiken, die mit
dem Transfer von Samenflüssigkeit verbun­
den sind, auch bei Männern mit Vasektomie
bestehen. Zusätzlich wird Partnerinnen von
männlichen Patienten empfohlen, während
der Behandlung und noch insgesamt 90 Ta­
ge nach der letzten Dosis von CellCept eine
hochwirksame Verhütungsmethode anzu­
wenden.
Schwangerschaft
CellCept ist in der Schwangerschaft kontra­
indiziert, außer wenn es keine geeignete
alternative Behandlung zur Verhinderung
einer Transplantatabstoßung gibt. Eine Be­
handlung darf ohne Vorlage eines negati­
ven Schwangerschaftstestergebnisses nicht
begonnen werden, um eine unbeabsichtig­
te Anwendung während der Schwanger­
schaft auszuschließen.
Weibliche und männliche Patienten im fort­
pflanzungsfähigen Alter müssen zu Beginn
der Behandlung über das erhöhte Risiko für
Fehlgeburten und kongenitale Missbildun­
gen informiert werden und zu Schwanger­
schaftsverhütung und -planung beraten wer­
den.
Vor Beginn einer CellCept Behandlung müs­
sen Frauen im gebärfähigen Alter einen
Schwangerschaftstest haben, um eine un­
beabsichtigte Exposition des Embryos ge­
genüber Mycophenolat auszuschließen.
Zwei Serum- oder Urin-Schwangerschafts­
tests mit einer Sensitivität von mindestens
25 mIE/ml werden empfohlen. Der zweite
Test soll 8 – 10 Tage nach dem ersten durch­
geführt werden und unmittelbar vor Beginn
der Behandlung mit Mycophenolatmofetil.
Schwangerschaftstests sollen wiederholt
werden, falls klinisch indiziert (z. B. nach­
dem eine Verhütungslücke berichtet wurde).
Die Ergebnisse aller Schwangerschafts­
tests sollen mit den Patientinnen bespro­
chen werden. Die Patientinnen sind darauf
hinzuweisen, dass sie ihren Arzt sofort be­
4
• Fehlgeburten wurden bei 45 % bis 49 %
der schwangeren Frauen berichtet, die
Mycophenolatmofetil angewendet haben,
verglichen mit einer berichteten Rate von
12 % bis 33 % bei Patienten mit solider
Organtransplantation, die mit anderen
Immunsuppressiva als Mycophenolat­
mofetil behandelt wurden.
• Nach Berichten in der Literatur traten
Missbildungen bei 23 % bis 27 % der
Lebendgeburten bei Frauen auf, die My­
cophenolatmofetil während der Schwan­
gerschaft angewendet hatten (verglichen
mit 2 % bis 3 % bei Lebendgeburten in
der Allgemeinpopulation und ungefähr
4 % bis 5 % bei Lebendgeburten bei so­
liden Organtransplantationsempfängern,
die mit anderen Immunsuppressiva als
Mycophenolatmofetil behandelt wurden).
Nach der Markteinführung wurde bei Kin­
dern von mit CellCept in Kombination mit
anderen Immunsuppressiva während der
Schwangerschaft behandelten Patienten,
über angeborene Missbildungen, einschließ­
lich multipler Missbildungen, berichtet. Die
folgenden Missbildungen wurden am häu­
figsten berichtet:
• Missbildungen der Ohren (z. B. anormal
geformtes oder fehlendes Außen-/Mittel­
ohr), Atresie des äußeren Gehörgangs;
• Kongenitale Herzerkrankungen, wie z. B.
artriale und ventrikuläre Septumdefekte;
• Missbildungen im Gesicht, wie z. B. Lip­
penspalte, Gaumenspalte, Mikrognathie
und Hypertelorismus der Augenhöhlen;
• Anomalien der Augen (z. B. Kolobom);
• Missbildungen der Finger (z. B. Polydak­
tylie, Syndaktylie);
• Tracheoösophageale Missbildungen (z. B.
ösophageale Atresie);
• Missbildungen des Nervensystems, wie
z. B. Spina bifida;
• Anomalien der Niere.
Zusätzlich gab es einzelne Berichte über
folgende Missbildungen:
• Mikrophthalmie;
• Kongenitale Plexus choroideus–Zysten;
• Agenesie des Septum pellucidum;
• Agenesie des olfaktorischen Nervs.
T ierexperimentelle Studien haben eine
Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Ab­
schnitt 5.3).
Stillzeit
Es hat sich gezeigt, dass Mycophenolat­
mofetil in die Muttermilch von laktierenden
Ratten übertritt. Es ist nicht bekannt, ob der
Wirkstoff auch beim Menschen in die Mut­
termilch übergeht. Aufgrund des Risikos
schwerer unerwünschter Wirkungen von
Mycophenolatmofetil beim gestillten Kind,
ist CellCept bei stillenden Müttern kontra­
indiziert (siehe Abschnitt 4.3).
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrs­
tüchtigkeit und die Fähigkeit zum
Bedienen von Maschinen
Es wurden keine Studien zu den Auswir­
kungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die
Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
durchgeführt. Aufgrund der pharmakody­
namischen Eigenschaften und der beob­
achteten Nebenwirkungen ist ein Einfluss
unwahrscheinlich.
4.8 Nebenwirkungen
Die folgenden Nebenwirkungen sind
während klinischer Studien aufgetreten
Die häufigsten Nebenwirkungen im Zu­
sammenhang mit der Verabreichung von
CellCept in Kombination mit Ciclosporin
und Corticosteroiden sind Diarrhö, Leuko­
penie, Sepsis und Erbrechen, und es ist
erwiesen, dass bestimmte Infektionsarten
häufiger auftreten (siehe Abschnitt 4.4).
Malignome
Patienten, die unter Behandlung mit Im­
munsuppressiva stehen und hierzu eine
Kombination von Arzneimitteln, einschließ­
lich CellCept, erhalten, sind einem erhöh­
ten Risiko von Lymphomen und anderen
Malignomen, insbesondere der Haut, aus­
gesetzt (siehe Abschnitt 4.4). 0,6 % der
Patienten, die CellCept (2 g oder 3 g täg­
lich) zusammen mit anderen immunsup­
pressiven Substanzen in kontrollierten kli­
nischen Studien mit Nieren- (2-g-Daten),
Herz- und Lebertransplantationspatienten
erhielten und mindestens 1 Jahr nach­
beobachtet wurden, entwickelten lympho­
proliferative Erkrankungen und Lymphome.
Nicht-Melanom-Hautkarzinome traten bei
3,6 % der Patienten auf; andere Malignome
bei 1,1 % der Patienten. Sicherheitsdaten
über 3 Jahre ergaben bei Nieren- und
Herztransplantationspatienten im Vergleich
zu den 1-Jahresdaten keine unerwarteten
Veränderungen bei der Malignominzidenz.
Lebertransplantationspatienten wurden min­
destens 1 Jahr, aber weniger als 3 Jahre
nachbeobachtet.
Opportunistische Infektionen
Alle Transplantationspatienten sind einem
erhöhten Risiko für opportunistische Infek­
tionen ausgesetzt; das Risiko steigt mit der
Gesamtbelastung durch immunsuppressi­
ve Medikationen (siehe Abschnitt 4.4). Die
häufigsten opportunistischen Infektionen bei
Patienten, die CellCept (2 g oder 3 g täglich)
zusammen mit anderen immunsuppressiven
Substanzen in kontrollierten klinischen Stu­
dien mit Nieren- (2-g-Daten), Herz- und
Lebertransplantationspatienten, die mindes­
tens 1 Jahr nachbeobachtet wurden, erhiel­
ten, waren mukokutane Candidose, CMVVirämie/Syndrom und Herpes simplex. Der
Anteil der Patienten mit CMV-Virämie/Syn­
drom betrug 13,5 %.
Kinder und Jugendliche
Die Art und Häufigkeit von Nebenwirkun­
gen bei 92 in eine klinische Studie einge­
schlossenen pädiatrischen Patienten im
Alter von 2 bis 18 Jahren, denen oral zwei­
mal täglich 600 mg/m2 Mycophenolatmo­
fetil verabreicht wurde, ähnelten im Allge­
meinen denen, die bei erwachsenen Pa­
tienten, welche CellCept in einer Dosis von
zweimal täglich 1 g erhielten, beobachtet
000094-17733
Fachinformation
CellCept® 500 mg Filmtabletten
wurden. Die folgenden therapieabhängigen
Nebenwirkungen traten jedoch in der pä­
diatrischen Population, und dort vor allem
bei Kindern unter 6 Jahren, im Vergleich zu
Erwachsenen häufiger auf: Diarrhö, Sepsis,
Leukopenie, Anämie und Infektionen.
Systemorganklasse
Infektionen und parasitäre
Erkrankungen
Nebenwirkungen
Sehr häufig
Sepsis, gastrointestinale Candidose,
Harnwegsinfektion, Herpes simplex, Herpes
zoster
Häufig
Lungenentzündung, Influenza, Infektion
der Atemwege, Candidose der Atemwege,
gastrointestinale Infektion, Candidose,
Gastroenteritis, Infektion, Bronchitis,
Pharyngitis, Sinusitis, pilzbedingte Derma­
titis, Candidose der Haut, vaginale Candi­
dose, Rhinitis
Ältere Menschen
Ältere Patienten (≥ 65 Jahre) können grund­
sätzlich einem höheren Risiko für Neben­
wirkungen aufgrund von Immunsuppres­
sion unterliegen. Für ältere Patienten, die
CellCept als Teil einer immunsuppressiven
Kombinationstherapie erhalten, kann im
Vergleich zu jüngeren Patienten ein erhöh­
tes Risiko für bestimmte Infektionen (ein­
schließlich eines invasiven Gewebebefalls
durch das Zytomegalie-Virus) und mög­
licherweise für gastrointestinale Blutungen
und Lungenödeme bestehen.
Andere Nebenwirkungen
Nebenwirkungen, die wahrscheinlich oder
möglicherweise mit CellCept in Zusammen­
hang stehen und in kontrollierten klinischen
Studien bei ≥ 1/10 und bei ≥ 1/100 bis
< 1/10 der mit CellCept behandelten Nieren(2-g-Daten), Herz- und Lebertransplanta­
tionspatienten gemeldet wurden, sind in der
nachfolgenden Tabelle aufgelistet.
Wahrscheinlich oder möglicherweise
mit CellCept verbundene Nebenwirkun­
gen, die bei Patienten beschrieben wur­
den, die in klinischen Nieren-, Herzoder Lebertransplantationsstudien mit
CellCept in Kombination mit Ciclosporin
und Corticosteroiden behandelt wurden
Innerhalb der Systemorganklassen werden
die Nebenwirkungen unter Überschriften
zur Häufigkeit aufgeführt, wobei folgende
Kategorien Anwendung finden: Sehr häufig
(≥ 1/10), häufig (≥ 1/100 bis < 1/10), gele­
gentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100), selten
(≥ 1/10.000 bis < 1/1.000), sehr selten
(< 1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf
Grundlage der verfügbaren Daten nicht ab­
schätzbar). Innerhalb jeder Häufigkeitsgrup­
pe werden die Nebenwirkungen nach ab­
nehmendem Schweregrad angegeben.
Siehe neben stehende Tabelle
Die folgenden Nebenwirkungen sind nach
der Markteinführung beobachtet worden
Die Nebenwirkungen, über die nach der
Markteinführung von CellCept berichtet
wurde, gleichen denen, die in den kontrol­
lierten Nieren-, Herz- und Lebertransplan­
tationsstudien beobachtet wurden. Weitere
Nebenwirkungen, über die nach der Markt­
einführung berichtet wurde, sind unter An­
gabe der Häufigkeit in Klammern, falls sie
bekannt ist, nachfolgend beschrieben.
Verdauungstrakt
November 2015
Zahnfleischhyperplasie (≥ 1/100 bis < 1/10),
Colitis, einschließlich CytomegalievirusColitis (≥ 1/100 bis < 1/10), Pankreatitis
(≥ 1/100 bis < 1/10) und Atrophie der Villi
intestinales.
Infektionen
Schwerwiegende, lebensbedrohende Infek­
tionen einschließlich Meningitis, Endokardi­
tis, Tuberkulose und atypische Mykobakte­
rieninfektion.
Fälle von BK-Virus-Nephropathie sowie mit
dem JC-Virus verbundener progressiver
000094-17733
Gutartige, bösartige und
unspezifische Neubildungen
(einschl. Zysten und Polypen)
Sehr häufig
Häufig
Hautkrebs, benigne Neoplasie der Haut
Erkrankungen des Blutes und
des Lymphsystems
Sehr häufig
Leukopenie, Thrombozytopenie, Anämie
Stoffwechsel- und Ernährungs­
störungen
Sehr häufig
Psychiatrische Erkrankungen
Sehr häufig
Häufig
Häufig
Häufig
Erkrankungen des Nerven­
systems
Sehr häufig
Herzerkrankungen
Sehr häufig
Häufig
Häufig
Gefäßerkrankungen
Sehr häufig
Häufig
Erkrankungen der Atemwege,
des Brustraums und
Mediastinums
Sehr häufig
Erkrankungen des Gastro­
intestinaltrakts
Sehr häufig
Häufig
Häufig
Leber- und Gallenerkrankungen
Sehr häufig
Häufig
Erkrankungen der Haut und
des Unterhautzellgewebes
Sehr häufig
Skelettmuskulatur-, Binde­
gewebs- und Knochen­
erkrankungen
Sehr häufig
Erkrankungen der Nieren und
Harnwege
Sehr häufig
Allgemeine Erkrankungen
und Beschwerden am
Verabreichungsort
Sehr häufig
Untersuchungen
Sehr häufig
Häufig
Häufig
Häufig
Häufig
Häufig
–
Panzytopenie, Leukozytose
–
Azidose, Hyperkaliämie, Hypokaliämie, Hy­
perglykämie, Hypomagnesiämie, Hypokal­
ziämie, Hypercholesterinämie, Hyperlipid­
ämie, Hypophosphatämie, Hyperurikämie,
Gicht, Anorexie
–
Erregung, Verwirrung, Depression, Angst,
abnormes Denken, Schlaflosigkeit
–
Konvulsionen, Hypertonie, Tremor, Somno­
lenz, pseudomyasthenisches Syndrom, Be­
nommenheit, Kopfschmerzen, Parästhesie,
Dysgeusia
–
Tachykardie
–
Hypotonie, Hypertonie, Vasodilatation
–
Pleuraerguss, Dyspnoe, Husten
Erbrechen, Bauchschmerzen, Diarrhö,
Übelkeit
Magen-Darm-Blutungen, Peritonitis, Ileus,
Colitis, Magengeschwür, Duodenalge­
schwür, Gastritis, Ösophagitis, Stomatitis,
Verstopfung, Dyspepsie, Flatulenz, Aufstoßen
–
Hepatitis, Ikterus, Hyperbilirubinämie
–
Hypertrophie der Haut, Exanthem, Akne,
Alopezie
–
Gelenkschmerzen
–
Niereninsuffizienz
–
Ödeme, Fieber, Schüttelfrost, Schmerzen,
Unwohlsein, Asthenie
–
Erhöhte Leberenzymwerte, erhöhte Kreatinin­
werte im Blut, erhöhte Laktat-Dehydroge­
nase-Werte im Blut, erhöhte Blut-HarnstoffWerte, erhöhte alkalische Phosphatase im
Blut, Gewichtsverlust
Anmerkung: 501 (Tagesdosis: 2 g CellCept), 289 (Tagesdosis: 3 g CellCept) und 277 (Tages­
dosis: 2 g i. v./3 g CellCept oral) Patienten wurden in Phase-III-Studien zur Verhinderung einer
Abstoßung nach Nieren-, Herz- und Lebertransplantation behandelt.
5
Fachinformation CellCept® 500 mg Filmtabletten
multifokaler Leukoenzephalopathie (PML)
wurden bei Patienten berichtet, die mit Im­
munsuppressiva, einschließlich CellCept,
behandelt wurden.
Agranulozytose (≥ 1/1.000 bis < 1/100) und
Neutropenie wurden gemeldet; daher ist
ein regelmäßiges Monitoring der Patienten,
welche CellCept einnehmen, ratsam (siehe
Abschnitt 4.4). Es gab Berichte über aplas­
tische Anämie und Knochenmarksdepres­
sion bei Patienten, die mit CellCept behan­
delt wurden, einige davon mit letalem Aus­
gang.
Erkrankungen des Blutes und
des Lymphsystems
Fälle von Erythroblastopenien (pure red cell
aplasia [PRCA]) wurden bei Patienten, die
mit CellCept behandelt wurden, berichtet
(siehe Abschnitt 4.4).
Einzelfälle abnormaler Morphologie neutro­
philer Granulozyten, wie die erworbene
Pelger-Huët-Anomalie, wurden bei Patien­
ten, die mit CellCept behandelt wurden,
beobachtet. Diese Veränderungen sind
nicht mit einer ungenügenden Funktion der
neutrophilen Granulozyten verbunden. Die­
se Veränderungen können bei Blutuntersu­
chungen eine „Linksverschiebung“ in der
Reifung der neutrophilen Granulozyten ver­
muten lassen, die bei immunsupprimierten
Patienten, wie Patienten, die CellCept er­
halten, versehentlich als Infektion interpre­
tiert werden kann.
Überempfindlichkeit
Es wurden Überempfindlichkeitsreaktionen,
einschließlich angioneurotischem Ödem und
anaphylaktischer Reaktionen, gemeldet.
Schwangerschaft, Wochenbett und
perinatale Erkrankungen
Bei Patienten, die Mycophenolatmofetil an­
gewendet haben, wurden Fälle von Fehlge­
burten berichtet, die hauptsächlich im ers­
ten Trimenon auftraten, siehe Abschnitt 4.6.
Kongenitale Erkrankungen
Nach der Markteinführung wurden bei Kin­
dern von mit CellCept in Kombination mit
anderen Immunsuppressiva behandelten
Patienten kongenitale Missbildungen beob­
achtet, siehe Abschnitt 4.6.
Erkrankungen der Atemwege,
des Brustraums und Mediastinums
Bei Patienten, die eine Kombinationsbe­
handlung von CellCept mit anderen Immun­
suppressiva erhielten, gab es Einzelfallbe­
richte über interstitielle Lungenerkrankun­
gen und Lungenfibrosen, von denen einige
einen tödlichen Ausgang hatten. Bei Kin­
dern und Erwachsenen ist auch Bronchiek­
tasie berichtet worden (Häufigkeit nicht be­
kannt).
Erkrankungen des Immunsystems
Bei Patienten, die CellCept in Kombination
mit anderen Immunsuppressiva erhielten,
ist über Hypogammaglobulinämie berichtet
worden (Häufigkeit nicht bekannt).
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkun­
gen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwir­
kungen nach der Zulassung ist von großer
Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuier­
liche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige
von Gesundheitsberufen sind aufgefordert,
6
jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über
das nationale Meldesystem dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und
Medizinprodukte
Abt. Pharmakovigilanz
Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3
D-53175 Bonn
Website: http://www.bfarm.de
anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Berichte zu Überdosierungen von Mycophe­
nolatmofetil gingen während klinischer Prü­
fungen und nach der Markteinführung ein. In
vielen dieser Fälle wurden keine Nebenwir­
kungen gemeldet. In den Fällen von Über­
dosierung, in denen Nebenwirkungen ge­
meldet wurden, fallen die Ereignisse in das
bekannte Sicherheitsprofil des Arzneimittels.
Es ist zu erwarten, dass eine Überdosis My­
cophenolatmofetil möglicherweise zu einer
übermäßigen Unterdrückung des Immun­
systems führt und die Infektionsanfälligkeit
und die Suppression des Knochenmarks
erhöht (siehe Abschnitt 4.4). Wenn sich eine
Neutropenie entwickelt, muss die Verabrei­
chung von CellCept unterbrochen oder die
Dosis reduziert werden (siehe Abschnitt 4.4).
Es ist nicht zu erwarten, dass durch Hämo­
dialyse klinisch signifikante Mengen MPA
oder MPAG eliminiert werden können. Gal­
lensäurebindende Substanzen wie Colestyr­
amin können MPA durch eine Verminderung
der Wiederaufnahme des Arzneimittels in
den enterohepatischen Kreislauf eliminieren
(siehe Abschnitt 5.2).
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGEN­
SCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Immun­
suppressiva, ATC-Code: L04AA06
Wirkmechanismus
Mycophenolatmofetil ist der 2-Morpholino­
ethylester von MPA. MPA ist ein hoch wirk­
samer, selektiver, nicht kompetitiver und
reversibler Hemmer der Inosinmonophos­
phat-Dehydrogenase und hemmt daher den
De-novo-Weg der Guanosin-Nucleotidsyn­
these, ohne in die DNA eingebaut zu wer­
den. Da für die Proliferation von T- und BLymphozyten die De-novo-Synthese von
Purinen unerlässlich ist, während andere
Zellarten den Wiederverwertungsstoffwech­
sel benutzen können, wirkt MPA stärker
zytostatisch auf Lymphozyten als auf ande­
re Zellen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Nach oraler Verabreichung wird Mycophe­
nolatmofetil schnell und zu einem großen
Teil absorbiert und in einer vollständigen
präsystemischen Metabolisierung in MPA,
den aktiven Metaboliten, umgewandelt. Wie
durch die Suppression der akuten Absto­
ßungsreaktion nach Nierentransplantation
gezeigt werden konnte, korreliert die immun­
suppressive Wirkung von CellCept mit der
MPA-Konzentration. Die mittlere Bioverfüg­
barkeit von oral verabreichtem Mycophe­
nolatmofetil, basierend auf der AUC von
MPA, beträgt 94 % im Vergleich zu i. v. ver­
abreichtem Mycophenolatmofetil. Der Ab­
sorptionsgrad (MPA-AUC) von Mycophe­
nolatmofetil wurde durch Nahrung nicht
beeinflusst, wenn das Präparat in Dosen
von zweimal täglich 1,5 g an Nierentrans­
plantationspatienten verabreicht wurde. Hin­
gegen nahm die Cmax von MPA in Gegen­
wart von Nahrung um 40 % ab. Mycophe­
nolatmofetil ist nach oraler Verabreichung
im Plasma nicht messbar.
Verteilung
Aufgrund des enterohepatischen Kreis­
laufs beobachtet man im Allgemeinen
6 – 12 Stunden nach der Verabreichung
einen sekundären Anstieg der Plasmakon­
zentration von MPA. Die AUC von MPA
geht um ca. 40 % zurück, wenn Mycophe­
nolatmofetil gleichzeitig mit Colestyramin
(4 g dreimal täglich) verabreicht wird, was
auf einen ausgeprägten enterohepatischen
Kreislauf hinweist.
In klinisch relevanten Konzentrationen ist
Mycophenolsäure zu 97 % an Plasmaalbu­
min gebunden.
Biotransformation
MPA wird hauptsächlich durch Glucuronyl­
transferase (Isoform UGT1A9) in inaktives
phenolisches MPA-Glucuronid (MPAG)
umgewandelt. In vivo wird MPAG über den
enterohepatischen Kreislauf wieder in
freies MPA umgewandelt. Acylglucuronid
(AcMPAG) wird ebenfalls geringfügig gebil­
det. AcMPAG ist pharmakologisch wirksam
und steht im Verdacht, für einige der Ne­
benwirkungen von MMF verantwortlich zu
sein (Diarrhö, Leukopenie).
Elimination
Vernachlässigbare Mengen der Substanz
werden als MPA (< 1 % der Dosis) mit dem
Urin ausgeschieden. Nach oraler Verabrei­
chung von radioaktiv markiertem Myco­
phenolatmofetil wurde die verabreichte
Dosis vollständig ausgeschieden, wobei
93 % der verabreichten Dosis mit dem Urin
und 6 % mit den Fäzes eliminiert wurden.
Der größte Teil (ca. 87 %) der verabreichten
Dosis wird als MPAG mit dem Urin ausge­
schieden.
Bei den üblichen klinischen Konzentrationen
werden MPA und MPAG nicht durch Dialyse
entfernt. Bei hohen MPAG-Plasmakonzen­
trationen (> 100 μg/ml) werden jedoch ge­
ringe Mengen MPAG entfernt. Durch die
Beeinflussung des enterohepatischen Kreis­
laufs des Wirkstoffes verringern gallensäure­
bindende Substanzen wie Cholestyramin
die MPA-AUC (siehe Abschnitt 4.9).
Die Verteilung von MPA ist von verschiede­
nen Transportern abhängig. Organo-AnionTransporter-Polypeptide (OATPs) und das
multidrug resistance associated protein 2
(MRP2) sind an der MPA-Verteilung beteiligt;
OATP-Isoformen, MRP2 und breast cancer
resistance protein (BCRP) sind Transporter,
die mit der Gallenausscheidung der Glucu­
ronide in Verbindung gebracht werden. Das
multidrug resistance protein 1 (MDR1) kann
auch MPA transportieren, aber dessen Ein­
fluss scheint auf den Absorptionsprozess
beschränkt zu sein. In der Niere interagieren
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Fachinformation
CellCept® 500 mg Filmtabletten
MPA und deren Metabolite wirksam mit den
Organo-Anion-Transportern der Niere.
späten Posttransplantationsphase in allen
Altersgruppen ähnlich.
In der frühen Posttransplantationsphase
(< 40 Tage nach Transplantation) lag die
mittlere MPA-AUC der Nieren-, Herz- und
Lebertransplantationspatienten um ca. 30 %
und die Cmax um ca. 40 % unter den ent­
sprechenden Werten der späten Posttrans­
plantationsphase (3 – 6 Monate nach Trans­
plantation).
Ältere Menschen
Besondere Patientengruppen
Niereninsuffizienz
In einer Einzeldosisstudie (6 Probanden/
Gruppe) waren die mittleren AUC von MPA
im Plasma bei Patienten mit schwerer
chronischer Niereninsuffizienz (glomerulä­
re Filtrationsrate < 25 ml/min/1,73 m2) um
28 % – 75 % höher als die mittleren AUC
gesunder Personen oder von Patienten mit
Niereninsuffizienz geringeren Schweregra­
des. Jedoch war die mittlere MPAG-AUC
nach Einzeldosen bei Patienten mit schwe­
rer Niereninsuffizienz 3- bis 6-mal größer
als bei solchen mit leichter Nierenfunktions­
störung oder gesunden Probanden, was
mit der bekannten renalen Elimination von
MPAG in Einklang steht. Die Verabreichung
von Mycophenolatmofetil in Mehrfachdo­
sen an Patienten mit schweren chronischen
Nierenfunktionsstörungen ist nicht unter­
sucht worden. Für herz- oder lebertransplan­
tierte Patienten mit schwerer chronischer
Niereninsuffizienz liegen keine Daten vor.
Verzögerte renale Transplantatfunktion
Bei Patienten mit verzögerter renaler Trans­
plantatfunktion nach der Verpflanzung war
die mittlere MPA-AUC0 – 12h vergleichbar mit
derjenigen von Patienten nach der Trans­
plantation, bei denen die Organfunktion
nicht verzögert einsetzte. Die durchschnitt­
liche Plasma-MPAG-AUC0 – 12h war 2- bis
3-mal größer als bei Patienten nach der
Transplantation, bei denen die Organfunk­
tion nicht verzögert war. Bei Patienten mit
verzögerter renaler Transplantatfunktion
kann ein vorübergehender Anstieg des
freien MPA und der MPA-Plasmakonzen­
tration auftreten. Eine Dosisanpassung von
CellCept erscheint nicht erforderlich.
Beeinträchtigte Leberfunktion
Bei Probanden mit Alkoholzirrhose waren
die Glucuronidierungsprozesse von MPA in
der Leber durch die Erkrankung des Leber­
parenchyms relativ wenig beeinträchtigt.
Der Einfluss der Lebererkrankung auf die­
sen Prozess hängt wahrscheinlich von der
jeweiligen Krankheit ab. Lebererkrankungen
mit vorwiegender Schädigung der Galle, wie
zum Beispiel die primäre biliäre Zirrhose,
können sich jedoch anders auswirken.
November 2015
Kinder und Jugendliche
Bei 49 pädiatrischen Nierentransplanta­
tionspatienten (im Alter von 2 bis 18 Jah­
ren), denen oral zweimal täglich 600 mg/m2
Mycophenolatmofetil verabreicht wurde,
wurden die pharmakokinetischen Parame­
ter ausgewertet. Mit dieser Dosis wurden
ähnliche MPA-AUC-Werte erreicht wie bei
erwachsenen Nierentransplantationspatien­
ten, welche CellCept in einer Dosis von
zweimal täglich 1 g in der frühen und spä­
ten Posttransplantationsphase erhielten. Die
MPA-AUC-Werte waren in der frühen und
000094-17733
Bei älteren Menschen (≥ 65 Jahre) ist die
Pharmakokinetik von CellCept nicht ent­
sprechend untersucht worden.
Patienten, die orale Kontrazeptiva
einnehmen
Die Pharmakokinetik oraler Kontrazeptiva
wurde durch gleichzeitige Verabreichung
von CellCept nicht beeinflusst (siehe Ab­
schnitt 4.5). Eine Studie, in der gleichzeitig
CellCept (zweimal täglich 1 g) und orale
Kontrazeptiva, welche Ethinylestradiol
(0,02 mg bis 0,04 mg) und Levonorgestrel
(0,05 mg bis 0,15 mg), Desogestrel (0,15 mg)
oder Gestoden (0,05 mg bis 0,10 mg) ent­
halten, verabreicht wurden und welche bei
18 Frauen ohne Transplantat (die keine an­
deren Immunsuppressiva einnahmen) wäh­
rend 3 aufeinanderfolgenden Menstruations­
zyklen durchgeführt wurde, zeigte keinen
klinisch relevanten Einfluss von CellCept auf
die ovulationshemmende Wirkung von ora­
len Kontrazeptiva. Die Serumspiegel von
LH, FSH und Progesteron wurden nicht si­
gnifikant beeinflusst.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
In experimentellen Modellen war Mycophe­
nolatmofetil nicht tumorerzeugend. Die
höchste Dosis, die in den Tierstudien zur
Kanzerogenität geprüft wurde, ergab un­
gefähr die 2- bis 3-fache systemische Ver­
fügbarkeit (AUC oder Cmax) dessen, was bei
Nierentransplantationspatienten nach Gabe
der empfohlenen klinischen Dosis von 2 g/
Tag bzw. die 1,3- bis 2-fache systemische
Verfügbarkeit (AUC oder Cmax) dessen, was
bei Herztransplantationspatienten nach Gabe
der empfohlenen klinischen Dosis von 3 g/
Tag gefunden wurde.
Zwei Genotoxizitätsuntersuchungen (der
In-vitro-Maus-Lymphom-Test und der In­
vivo-Maus-Knochenmark-Mikronucleustest)
deuteten darauf hin, dass Mycophenolat­
mofetil ein Potenzial aufweist, chromoso­
male Aberrationen zu bewirken. Diese Ef­
fekte können mit der pharmakodynami­
schen Wirkungsweise in Verbindung ge­
bracht werden, d. h. mit der Inhibition der
Nucleotidsynthese in sensitiven Zellen. An­
dere In-vitro-Untersuchungen zur Detektion
von Genmutationen ergaben keinen Hin­
weis auf Genotoxizität.
Mycophenolatmofetil beeinflusste in oralen
Dosen von bis zu 20 mg/kg/Tag die Fertili­
tät männlicher Ratten nicht. Die systemi­
sche Verfügbarkeit dieser Dosis entspricht
dem 2- bis 3-Fachen der empfohlenen kli­
nischen Dosis von 2 g/Tag für Nierentrans­
plantationspatienten bzw. der 1,3- bis 2-fa­
chen empfohlenen klinischen Dosis von
3 g/Tag für Herztransplantationspatienten. In
einer Studie über die weibliche Fertilität und
Fortpflanzung bei Ratten traten nach Verab­
reichung oraler Dosen von 4,5 mg/kg/Tag in
der ersten Generation Missbildungen (ein­
schließlich Anophthalmie, Agnathie und Hy­
drocephalus) auf, ohne dass beim Mutter­
tier toxische Symptome beobachtet wurden.
Die systemische Verfügbarkeit dieser Dosis
entsprach ungefähr dem 0,5-Fachen der
empfohlenen klinischen Dosis von 2 g/Tag
für Nierentransplantationspatienten und un­
gefähr dem 0,3-Fachen der empfohlenen
klinischen Dosis von 3 g/Tag für Herztrans­
plantationspatienten. Bei den behandelten
Weibchen sowie bei den Nachkommen
wurden keine Auswirkungen auf die Fertili­
tät und die Fortpflanzungsparameter fest­
gestellt.
In teratologischen Studien an Ratten und
Kaninchen kam es mit 6 mg/kg/Tag bei
Ratten bzw. 90 mg/kg/Tag bei Kaninchen
zu einer fetalen Resorption und zu Miss­
bildungen (einschließlich Anophthalmie, Ag­
nathie und Hydrocephalus [bei Ratten] bzw.
kardiovaskulären und renalen Anomalien,
wie z. B. Ektopie des Herzens und der Nie­
ren, Hernia diaphragmatica und Hernia
umbilicalis [bei Kaninchen]), ohne dass beim
Muttertier toxische Symptome auftraten. Die
systemische Verfügbarkeit dieser Dosen
entspricht ungefähr dem 0,5-Fachen oder
weniger der empfohlenen klinischen Dosis
von 2 g/Tag für Nierentransplantationspa­
tienten und ungefähr dem 0,3-Fachen der
empfohlenen klinischen Dosis von 3 g/Tag
für Herztransplantationspatienten (siehe Ab­
schnitt 4.6).
Das blutbildende System und das Lymph­
system waren die Organe, die in den toxi­
kologischen Studien mit Mycophenolatmo­
fetil bei Ratten, Mäusen, Hunden und Affen
in erster Linie betroffen waren. Diese Er­
scheinungen traten bei einer systemischen
Verfügbarkeit auf, die der empfohlenen kli­
nischen Dosis von 2 g/Tag für Nierentrans­
plantationspatienten entsprach oder niedri­
ger war. Gastrointestinale Nebenwirkungen
wurden bei Hunden bei einer systemischen
Verfügbarkeit beobachtet, die der empfoh­
lenen klinischen Dosis entsprach bzw.
niedriger war. Gastrointestinale und renale
Nebenwirkungen in Verbindung mit Dehy­
dratation wurden auch bei Affen bei der
höchsten Dosis beobachtet (die systemi­
sche Verfügbarkeit entsprach der nach
Gabe der klinischen Dosis bzw. war grö­
ßer). Das präklinische Toxizitätsprofil von
Mycophenolatmofetil scheint mit den Ne­
benwirkungen übereinzustimmen, die bei
klinischen Studien beim Menschen beob­
achtet wurden. Dadurch liegen nun für die
Patienten maßgebliche Ergebnisse zur Ver­
träglichkeit vor (siehe Abschnitt 4.8).
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
CellCept Tabletten
Mikrokristalline Cellulose
Povidon (K 90)
Croscarmellose-Natrium
Magnesiumstearat
Überzug der Tablette
Hypromellose
Hyprolose
Titandioxid (E 171)
Macrogol 400
Indigocarmin, Aluminiumsalz (E 132)
Eisen(III)-oxid (E 172)
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
7
Fachinformation
CellCept® 500 mg Filmtabletten
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen
für die Aufbewahrung
Nicht über 30 °C lagern. Die Blisterpackung
im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt
vor Licht zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
CellCept Filmtabletten zu 500 mg:
1 Packung enthält 50 Tabletten (in Blister­
packungen zu 10 Stück)
1 Packung enthält 150 Tabletten (in Blister­
packungen zu 10 Stück)
Es werden möglicherweise nicht alle Pa­
ckungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen
für die Beseitigung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfall­
material ist entsprechend den nationalen
Anforderungen zu beseitigen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Roche Registration Limited
6 Falcon Way
Shire Park
Welwyn Garden City
AL7 1TW
Vereinigtes Königreich
8. ZULASSUNGSNUMMER(N)
EU/1/96/005/002 CellCept (50 Tabletten)
EU/1/96/005/004 CellCept (150 Tabletten)
9. DATUM DER ERTEILUNG DER
ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG
DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung:
14. Februar 1996
Datum der letzten Verlängerung der Zulas­
sung: 13. März 2006
10. STAND DER INFORMATION
November 2015
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
12. PACKUNGSGRÖSSEN IN
DEUTSCHLAND
50 Filmtabletten N 1
150 Filmtabletten N 2
13. KONTAKTADRESSE IN DEUTSCHLAND
Roche Pharma AG
Emil-Barell-Str. 1
79639 Grenzach-Wyhlen
Telefon (07624) 14-0
Telefax (07624) 1019
Ausführliche Informationen zu diesem
Arzneimittel sind auf den Internetseiten
der Europäischen Arzneimittel-Agentur
http://www.ema.europa.eu/ verfügbar.
Zentrale Anforderung an:
Rote Liste Service GmbH
Fachinfo-Service
Mainzer Landstraße 55
60329 Frankfurt
8
000094-17733
Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SmPC)
Myfortic® 180 mg/- 360 mg Tabletten
1. Bezeichnung der Arzneimittel
Myfortic®
180 mg magensaftresistente Tab­
letten
Myfortic® 360 mg magensaftresistente Tab­
letten
2. Qualitative und quantitative
Zusammensetzung
Jede magensaftresistente Tablette enthält
180 mg bzw. 360 mg Mycophenolsäure (als
Mycophenolat-Natrium).
Sonstige Bestandteile von Myfortic 180 mg
magensaftresistente Tabletten:
Lactose: 45 mg pro Tablette
Sonstige Bestandteile von Myfortic 360 mg
magensaftresistente Tabletten:
Lactose: 90 mg pro Tablette
Die vollständige Auflistung der sonstigen
Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Magensaftresistente Tablette
Die Myfortic 180 mg Tabletten sind hellgrün,
rund, mit abgeschrägter Kante und der Prä­
gung „C“ auf einer Seite.
Die Myfortic 360 mg Tabletten sind hell­
orange und oval mit der Prägung „CT“ auf
einer Seite.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Myfortic ist in Kombination mit Ciclosporin
und Kortikosteroiden zur Prophylaxe der
akuten Transplantatabstoßung nach alloge­
ner Nierentransplantation bei erwachsenen
Patienten angezeigt.
4.2 Dosierung,
Art und Dauer der Anwendung
Die Behandlung mit Myfortic soll nur von
Ärzten mit hinreichender Erfahrung in der
immunsuppressiven Therapie nach Organ­
transplantationen eingeleitet und fortgeführt
werden.
Die
empfohlene
Dosierung
beträgt
720 mg zweimal täglich (Tagesgesamtdosis
1440 mg). Diese Dosis an MycophenolatNatrium entspricht 1 g Mycophenolat-Mofetil
zweimal täglich (Tagesgesamtdosis 2 g), be­
zogen auf Mycophenolsäure (MPA).
Für weitere Informationen zu sich entspre­
chenden therapeutischen Dosen an Myco­
phenolat-Natrium und Mycophenolat-Mofetil
siehe Abschnitte 4.4 und 5.2.
März 2015 MS 03/15 V 007
Bei De-novo-Patienten sollte die Behand­
lung mit Myfortic innerhalb von 72 Stunden
nach der Transplantation begonnen werden.
Myfortic kann zu den Mahlzeiten oder unab­
hängig davon eingenommen werden. Die
Patienten können eine der beiden Möglich­
keiten auswählen, sollten diese dann jedoch
beibehalten (siehe Abschnitt 5.2).
Um die Unversehrtheit des magensaftresis­
tenten Tablettenüberzuges zu erhalten, soll­
ten die Tabletten nicht zerstoßen werden.
Falls das Zerstoßen von Myfortic Tabletten
nötig ist, ist die Aufnahme des Pulvers durch
Inhalation oder direkten Kontakt mit der Haut
oder Schleimhaut zu vermeiden.
008338-11519
Pädiatrische Population und Jugendliche
Es liegen nicht genügend Daten vor, um die
Wirksamkeit und Sicherheit von Myfortic bei
Kindern und Jugendlichen zu belegen. In
begrenztem Umfang sind für pädiatrische
Patienten nach Nierentransplantation phar­
makokinetische Daten verfügbar (siehe Ab­
schnitt 5.2).
Ältere Menschen
Die empfohlene Dosis bei älteren Patienten
ist 2-mal täglich 720 mg.
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunk­
tion
Bei Patienten mit verzögertem Funktionseintritt des Nierentransplantats nach der
Operation ist keine Anpassung der Dosis
erforderlich (siehe Abschnitt 5.2).
Patienten mit schweren Nierenfunktionsstö­
rungen (glomeruläre Filtrationsrate < 25 ml ×
min – 1 × 1,73 m – 2) sollten sorgfältig über­
wacht werden und die tägliche Dosis von
Myfortic sollte 1440 mg nicht überschreiten.
Patienten mit Leberinsuffizienz
Bei nierentransplantierten Patienten mit
schweren Leberschäden sind Dosisanpas­
sungen nicht erforderlich.
Behandlung während einer Abstoßungs­
reaktion
Renale Transplantat-Abstoßungsreaktionen
führten zu keiner Änderung der Pharmako­
kinetik von Mycophenolsäure (MPA); eine
Änderung der Dosierung oder Unterbre­
chung der Anwendung von Myfortic ist
nicht erforderlich.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegenüber Mycophe­
nolat-Natrium, Mycophenolsäure oder My­
cophenolat-Mofetil bzw. einen der sonstigen
Bestandteile (siehe Abschnitt 6.1).
Myfortic ist für stillende Mütter und Frauen,
die potentiell schwanger werden könnten
und für Frauen im gebärfähigen Alter, die
keine hoch effektiven Methoden zur Emp­
fängnisverhütung verwenden, kontraindiziert
(siehe Abschnitt 4.6).
Für weitere Informationen bezüglich des Ge­
brauchs in der Schwangerschaft und Stillzeit
sowie Anforderungen zur Verhütung einer
Schwangerschaft siehe Abschnitt 4.6.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vor­
sichtsmaßnahmen für die Anwendung
Patienten, die eine Kombinationstherapie mit
Immunsuppressiva inklusive Myfortic erhal­
ten, sind einem erhöhten Risiko an Lympho­
men oder Malignomen, insbesondere der
Haut, zu erkranken, ausgesetzt (siehe Ab­
schnitt 4.8). Das Risiko hierfür scheint eher
von der Intensität und Dauer der Immun­
suppression als von der Verwendung eines
bestimmten Arzneimittels abzuhängen. Um
das Hautkrebsrisiko auf ein Minimum zu
reduzieren, sollten die Patienten sich nur
begrenzt dem Sonnen- und UV-Licht aus­
setzen, schützende Kleidung tragen und
Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutz­
faktor benutzen.
Patienten, die mit Myfortic behandelt werden,
sollten angewiesen werden, sofort über je­
des Anzeichen einer Infektion, ohne erkenn­
bare Ursache auftretende Blutergüsse,
Blutungen oder andere Manifestationen
einer Suppression des Knochenmarks zu
berichten.
Patienten, die mit Immunsuppressiva, My­
fortic eingeschlossen, behandelt werden,
haben ein erhöhtes Risiko für opportunisti­
sche Infektionen (bakterielle, Pilz-, virale und
Protozoen-Infektionen), tödliche Infektionen
und Sepsis (siehe Abschnitt 4.8). Zu den
opportunistischen Infektionen zählen die BK­
Virus-assoziierte Nephropathie und die JC­
Virus-assoziierte progressive multifokale Leu­
koenzephalopathie (PML). Diese Infektionen
stehen oft in Zusammenhang mit einer hohen
immunsuppressiven Belastung und können
zu schwerwiegenden Zuständen oder To­
desfällen führen. Dies sollten Ärzte bei der
Differenzialdiagnose von immunsupprimier­
ten Patienten mit einer Verschlechterung der
renalen Funktion oder mit neurologischer
Symptomatik berücksichtigen.
Es wurde über Fälle von Hypogammaglo­
bulinämien in Verbindung mit rezidivieren­
den Infektionen bei Patienten, die Myfortic
in Kombination mit anderen Immunsup­
pressiva erhalten, berichtet. Die Umstellung
von MPA-Derivaten auf ein alternatives Im­
munsuppressivum führte in einigen dieser
Fälle dazu, dass sich die Serum-IgG-Spie­
gel, wieder normalisierten. Patienten, die
mit Myfortic therapiert werden und rezidi­
vierende Infektionen entwickeln, sollten ihre
Serum-Immunglobulin-Spiegel messen las­
sen. In Fällen von anhaltenden, klinisch re­
levanten Hypogammaglobulinämien sollten
unter Berücksichtigung der möglichen zy­
tostatischen Effekte, welche Mycophenol­
säure auf T- und B-Lymphozyten hat, ge­
eignete klinische Maßnahmen in Betracht
gezogen werden.
Es wurden Fälle von Bronchiektasen bei
Patienten, die Myfortic in Kombination mit
anderen Immunsuppressiva erhalten, be­
richtet. Die Umstellung von MPA-Derivaten
auf ein anderes Immunsuppressivum bewirk­
te in einigen dieser Fälle eine Verbesserung
der respiratorischen Symptome. Das Risiko
von Bronchiektasen kann mit Hypogamma­
globulinämie oder mit einem direkten Effekt
auf die Lunge zusammenhängen. Es wur­
den auch isolierte Fälle von interstitiellen
Lungenerkrankungen berichtet (siehe Ab­
schnitt 4.8). Es wird empfohlen, dass Pa­
tienten, die anhaltende pulmonale Symp­
tome, wie Husten und Atemnot, entwickeln,
auf jegliche Hinweise einer zugrunde liegen­
den interstitiellen Lungenerkrankung unter­
sucht werden.
Eine Reaktivierung von Hepatitis B (HBV)
oder Hepatitis C (HCV) wurde bei Patienten
beobachtet, die mit Immunsuppressiva,
einschließlich dem Mycophenolsäure(MPA)­
Derivaten Myfortic und Mycophenolatmo­
fetil (MMF), behandelt wurden. Die Über­
wachung von infizierten Patienten auf klini­
sche und labortechnische Signale einer
aktiven HBV- oder HCV-Infektion wird emp­
fohlen.
Es wurden Fälle von Erythroblastopenien
(Pure Red Cell Aplasia [PRCA]) bei Patien­
ten berichtet, die mit MPA-Derivaten (ein­
schließlich Mycophenolat-Mofetil und Myco­
phenolat-Natrium) in Kombination mit ande­
ren Immunsuppressiva behandelt wurden.
1
Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SmPC) Myfortic® 180 mg/- 360 mg Tabletten
Der Mechanismus, durch den MPA-Derivate
PRCA induzieren können, ist nicht bekannt.
Möglicherweise hat eine Dosisreduktion bzw.
der Abbruch der Therapie einen Rückgang
der PRCA zur Folge. Eine Änderung der
Behandlung mit Myfortic darf jedoch nur
unter geeigneter Kontrolle vorgenommen
werden, um das Risiko einer Organabsto­
ßung zu minimieren (siehe Abschnitt 4.8).
Patienten, die mit Myfortic behandelt wer­
den, sollten bezüglich des Auftretens von
Blutkrankheiten (z. B. einer Neutropenie oder
Anämie – siehe Abschnitt 4.8) überwacht
werden, die auf Mycophenolsäure (MPA)
selbst, auf die Begleitmedikation, virale In­
fektionen oder eine Kombination dieser Ur­
sachen zurückgeführt werden kann. Von
Patienten, die Myfortic einnehmen, sollte
regelmäßig ein komplettes Blutbild erstellt
werden: im ersten Monat wöchentlich, im
zweiten und dritten Monat 14-täglich und
danach monatlich während des ersten Be­
handlungsjahres. Sollten Bluterkrankungen
auftreten (z. B. Neutropenie mit einer abso­
luten Neutrophilenzahl < 1,5 × 103/μl oder
Anämie), muss die Therapie mit Myfortic
möglicherweise unterbrochen oder beendet
werden.
Die Patienten sollen informiert werden, dass
Impfungen während der Behandlung mit
Myfortic weniger wirksam sein können und
dass die Impfung mit attenuierten Lebend­
impfstoffen vermieden werden sollte (siehe
Abschnitt 4.5). Eine Grippeschutzimpfung
könnte vorteilhaft sein. Der verschreibende
Arzt soll sich an die nationalen Richtlinien
zur Grippeschutzimpfung halten.
Da Derivate von MPA mit einer erhöhten
Inzidenz von Nebenwirkungen im Verdau­
ungstrakt – einschließlich seltenen Fällen
von gastrointestinalen Ulzera, Blutungen
und Perforation – in Verbindung gebracht
wurden, sollte Myfortic Patienten mit aktiven,
schwerwiegenden Erkrankungen des Ver­
dauungstraktes nur zurückhaltend verab­
reicht werden.
Es wird empfohlen, Myfortic nicht zusam­
men mit Azathioprin zu verabreichen, da die
gleichzeitige Anwendung beider Arzneimittel
nicht untersucht wurde.
Mycophenolsäure (als Natriumsalz) und
Mycophenolat-Mofetil dürfen aufgrund ihres
verschiedenen pharmakokinetischen Profils
nicht wahllos ausgetauscht oder ersetzt
werden.
Myfortic wurde in Kombination mit Kortiko­
steroiden und Ciclosporin angewendet. Es
gibt nur begrenzte Erfahrung mit der zusätz­
lichen Anwendung einer Induktionstherapie,
wie z. B. mit Anti-T-Lymphozyten-Globulin
oder Basiliximab.
Die Wirksamkeit und Sicherheit von Myfortic
in Kombination mit anderen Immunsuppres­
siva (z. B. Tacrolimus) wurde nicht unter­
sucht.
2
schen Kreislauf störend beeinflussen, z. B.
Colestyramin oder Aktivkohle, kann zu einer
sub-therapeutischen systemischen Exposi­
tion und verminderten Wirksamkeit von MPA
führen.
Myfortic ist ein IMPDH (Inosin-Monophos­
phat-Dehydrogenase)-Inhibitor. Deshalb soll­
te die Anwendung von Myfortic bei Patienten
mit einem seltenen hereditären Mangel an
Hypoxanthin-Guanin-Phosphoribosyl-Trans­
ferase (HGPRT), wie Lesch-Nyhan- und
Kelley-Seegmiller-Syndrom, vermieden wer­
den.
Die Therapie mit Myfortic darf nur begon­
nen werden, wenn ein negativer Schwan­
gerschaftstest vorliegt. Vor Beginn, wäh­
rend und 6 Wochen nach Beendigung der
Therapie mit Myfortic muss eine wirksame
Schwangerschaftsverhütung gegeben sein
(siehe Abschnitt 4.6).
4.5 Wechselwirkungen mit anderen
Arzneimitteln und sonstige
Wechselwirkungen
Die folgenden Interaktionen zwischen My­
cophenolsäure (MPA) und anderen Arznei­
mitteln wurden berichtet.
Aciclovir und Ganciclovir: Das Gefährdungs­
potenzial für eine Myelosuppression bei
Patienten, die sowohl Myfortic als auch
Aciclovir oder Ganciclovir erhalten, wurde
nicht untersucht. Gesteigerte Spiegel von
Mycophenolsäure-Glucuronid (MPAG) und
Aciclovir/Ganciclovir können auftreten, wenn
Aciclovir/Ganciclovir und Myfortic gemein­
sam verabreicht werden; möglicherweise ist
dies das Ergebnis einer Konkurrenz der
Substanzen bei der tubulären Sekretion.
Die Änderungen der MPAG-Pharmakokine­
tik sind bei Patienten mit adäquater Nieren­
funktion wahrscheinlich nicht klinisch signi­
fikant. Bei Patienten mit Nierenfunktionsstö­
rungen besteht allerdings die Möglichkeit
der Erhöhung der MPAG- und Aciclovir/
Ganciclovir-Konzentrationen; die Dosie­
rungsempfehlungen für Aciclovir/Ganciclovir
sollten eingehalten und die Patienten sorg­
fältig beobachtet werden.
Gastroprotektive Arzneimittel:
Magnesium- und Aluminium-haltige Ant­
azida: Es wurde beobachtet, dass die AUC
und cmax von MPA um etwa 37 % bzw. 25 %
verringert sind, wenn eine einzige Dosis von
Magnesium-Aluminium-haltigen Antazida
zusammen mit Myfortic verabreicht wird.
Magnesium-Aluminium-haltige
Antazida
können intermittierend für die Behandlung
einer gelegentlich auftretenden Dyspepsie
eingenommen werden. Die tägliche chroni­
sche Anwendung von Myfortic und Magnesi­
um-Aluminium-haltigen Antazida wird we­
gen der Gefahr einer verringerten MPA-Ex­
position und Wirksamkeit nicht empfohlen.
Protonenpumpen-Inhibitoren:
Myfortic enthält Lactose. Patienten mit sel­
tenen hereditären Störungen, wie Galac­
tose-Intoleranz, Lapp-Laktase-Mangel oder
Glucose-Galactose-Malabsorption, sollten
dieses Arzneimittel nicht einnehmen.
Bei gesunden Probanden konnte nach
4-tägiger gleichzeitiger Gabe von Myfortic
und 2-mal täglich 40 mg Pantoprazol keine
Änderung der Pharmakokinetik von MPA
beobachtet werden. Es gibt keine Daten zu
anderen Protonenpumpen-Inhibitoren in ho­
her Dosierung.
Die gleichzeitige Anwendung von Myfortic
und Arzneimitteln, die den enterohepati­
Orale Kontrazeptiva: Interaktionsstudien zwi­
schen MMF und oralen Kontrazeptiva zeig­
ten keine Interaktionen. Aufgrund des meta­
bolischen Profils von MPA werden auch
keine Interaktionen zwischen oralen Kontra­
zeptiva und Myfortic erwartet.
Colestyramin und Gallensäuren-bindende
Arzneimittel: Arzneimittel oder Therapien,
die Gallensäuren binden können, wie zum
Beispiel Gallensäuren-Sequestrate oder
oral verabreichte Aktivkohle, sollten wegen
einer möglicherweise reduzierten MPA-Ex­
position und damit verringerten Wirksamkeit
von Myfortic nur mit Vorsicht gleichzeitig
angewendet oder durchgeführt werden.
Ciclosporin: Bei stabilen Nieren-Transplan­
tationspatienten wurde die Pharmakokinetik
von Ciclosporin durch die wiederholte Gabe
von Myfortic nicht beeinflusst. Die gemein­
same Gabe von Ciclosporin und Mycophe­
nolat-Mofetil führt jedoch zu einer verringer­
ten MPA-Exposition. Bei gemeinsamer An­
wendung von Ciclosporin und MPA kann
Ciclosporin die Konzentration von MPA
ebenfalls senken (um ungefähr 20 %, wie
aus Daten zu Mycophenolat-Mofetil extra­
poliert wurde), das genaue Ausmaß dieser
Senkung wurde jedoch nicht ermittelt. Die
Studien zur Wirksamkeit wurden jedoch in
Kombination mit Ciclosporin durchgeführt,
so dass diese Interaktion keinen Einfluss
auf die Dosierungsempfehlung für Myfortic
hat. Für den Fall einer Unterbrechung oder
Beendigung der Ciclosporin-Einnahme sollte
die Dosierung von MPA in Abhängigkeit vom
immunsuppressiven Protokoll insgesamt
überprüft werden.
Tacrolimus: In einer Calcineurin-Cross­
over-Studie an Patienten mit stabilem Nie­
rentransplantat wurde die Steady-statePharmakokinetik von Myfortic bei gleichzeiti­
ger Behandlung mit Sandimmun® Optoral
oder Tacrolimus gemessen. Bei einer Tacro­
limus-Behandlung lag die mittlere AUC von
MPA 19 % (90 % CI: – 3, + 47) höher, die
mittlere AUC von MPAG hingegen ca. 30 %
(90 % CI: 16, 42) niedriger im Vergleich zu
einer Behandlung mit Sandimmun® Optoral.
Zusätzlich verdoppelte sich beim Wechsel
von Sandimmun® Optoral zu Tacrolimus die
intraindividuelle Variabilität der AUC von
MPA. Kliniker sollten diese Erhöhung der
AUC und der Variabilität von MPA berück­
sichtigen und abhängig von der klinischen
Situation die Dosierung von Myfortic anpas­
sen. Eine engmaschige klinische Überwa­
chung sollte erfolgen, wenn ein Wechsel von
einem Calcineurin-Inhibitor zu einem ande­
ren Calcineurin-Inhibitor geplant ist.
Attenuierte Lebendimpfstoffe: Lebendimpf­
stoffe sollten bei Patienten mit verminderter
Immunantwort nicht angewendet werden.
Bei anderen Impfstoffen kann die Antikör­
perbildung verringert sein.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und
Stillzeit
Frauen in gebärfähigem Alter
Die Therapie mit Myfortic darf nur begonnen
werden, wenn ein negativer Schwanger­
schaftstest vorliegt.
Schwangerschaftsverhütung bei Männern
und Frauen
Frauen in gebärfähigem Alter müssen vor
Beginn und während der Therapie mit My­
fortic sowie 6 Wochen nach der letzten Ein­
008338-11519
Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SmPC)
Myfortic® 180 mg/- 360 mg Tabletten
nahme von Myfortic eine hochwirksame
Methode zur Schwangerschaftsverhütung
anwenden.
Sexuell aktiven Männern wird empfohlen,
während der Behandlung mit Myfortic und
13 Wochen nach der letzten Einnahme von
Myfortic Kondome zu benutzen. Zusätzlich
wird auch den Partnerinnen dieser männ­
lichen Patienten empfohlen, während der
Behandlung und 13 Wochen nach der letz­
ten Einnahme von Myfortic eine hochwirk­
same Methode zur Schwangerschaftsver­
hütung anzuwenden.
Schwangerschaft
Die Einnahme von Myfortic während der
Schwangerschaft wird nicht empfohlen und
ist nur vorgesehen für Fälle, bei denen keine
alternative Behandlung möglich ist. Über
den Einsatz von Myfortic bei schwangeren
Frauen liegen nur limitierte Daten vor. Bei
Kindern von Patienten, die Mycophenolat
während der Schwangerschaft erhielten,
wurde jedoch über kongenitale Missbildun­
gen, einschließlich Missbildungen am Ohr,
wie zum Beispiel abnorm geformtes oder
fehlendes Außen-/ Mittelohr, Lippen-KieferGaumenspalte, Mikrognathie und Herz­
krankheiten berichtet. Es wurden spontane
Fehlgeburten bei Patientinnen nach Myco­
phenolsäure-Exposition berichtet. Tierstu­
dien zeigten eine Reproduktionstoxizität
(siehe Abschnitt 5.3).
Stillzeit
Mycophenolsäure tritt in die Muttermilch von
stillenden Ratten über.
Es ist nicht bekannt, ob Myfortic beim
Menschen in die Muttermilch übertritt. Auf­
grund des Risikos schwerer Nebenwirkun­
gen beim gestillten Säugling ist Myfortic für
stillende Mütter kontraindiziert (siehe Ab­
schnitt 4.3).
Fertilität
Es wurden keine spezifischen Studien zur
Auswirkung von Myfortic auf die Fertilität
beim Menschen durchgeführt. In einer Tier­
studie zur Fertilität bei männlichen und weib­
lichen Ratten konnten bis zu einer Dosis
von 40 mg/kg bzw. 20 mg/kg keine Aus­
wirkungen festgestellt werden (siehe Ab­
schnitt 5.3).
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrs­
tüchtigkeit und die Fähigkeit zum
Bedienen von Maschinen
März 2015 MS 03/15 V 007
Es wurden keine Studien zu den Auswir­
kungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das
Bedienen von Maschinen durchgeführt. Die
Wirkungsweise, das pharmakodynamische
Profil und die beobachteten Nebenwirkun­
gen lassen erwarten, dass ein Einfluss un­
wahrscheinlich ist.
4.8 Nebenwirkungen
Die nachfolgend genannten unerwünschten
Wirkungen umfassen Nebenwirkungen, die
während klinischer Studien beobachtet wur­
den.
Maligne Erkrankungen
Patienten, die unter Behandlung mit Immun­
suppressiva stehen und hierzu eine Kombi­
nation von Arzneimitteln einschließlich My­
cophenolsäure (MPA) erhalten, sind einem
erhöhten Risiko an Lymphomen und ande­
008338-11519
ren Malignomen, insbesondere der Haut, zu erkranken, ausgesetzt (siehe Abschnitt 4.4). Lymphoproliferative Erkrankungen oder
Lymphome entwickelten 2 (0,9 %) der De­
novo-Patienten und 2 (1,3 %) der Patienten
mit länger zurückliegender Transplantation,
die bis zu einem Jahr Myfortic erhielten.
Nicht Melanom-artige Hautkarzinome traten bei 0,9 % der De-novo-Patienten und 1,8 %
der Patienten mit länger zurückliegender
Transplantation auf, die Myfortic bis zu einem Jahr einnahmen; andere maligne Verände­
rungen wurden bei 0,5 % der De-novo-Pa­
tienten und 0,6 % der Patienten mit länger
zurückliegender Transplantation beobach­
tet.
schließlich Meningitis, infektiöser Endokar­
ditis, Tuberkulose und atypischer myko­
bakterieller Infektionen. Bei mit Immunsup­
pressiva behandelten Patienten, Myfortic
eingeschlossen, wurden sowohl Fälle von
BK-Virus assoziierter Nephropathie als auch
von JC-Virus assoziierter progressiver multi­
fokaler Leukoenzephalopathie (PML) be­
richtet (siehe Abschnitt 4.4).
Opportunistische Infektionen
Alle Transplantationspatienten sind einem
erhöhten Risiko für opportunistische Infek­
tionen ausgesetzt; das Risiko steigt mit der
Gesamtbelastung durch die immunsup­
pressive Medikation (siehe Abschnitt 4.4).
Die häufigsten opportunistischen Infektionen bei Patienten nach De-novo-Nierentrans­
plantation, die Myfortic zusammen mit ande­
ren Immunsuppressiva in kontrollierten klini­
schen Studien mit einem Jahr Nachbeob­
achtung erhielten, waren Cytomegalievirus
(CMV), Candidiasis und Herpes simplex.
CMV-Infektionen (Serologie, Virämie oder
klinisches Bild) wurden bei 21,6 % der De­
novo-Transplantierten und bei 1,9 % der
vorbehandelten Patienten beobachtet.
Erkrankungen des Immunsystems:
Hypogammaglobulinämien wurden bei Pa­
tienten berichtet, die Myfortic in Kombi­
nation mit anderen Immunsuppressiva ein­
nehmen.
Ältere Menschen
Bei älteren Patienten kann grundsätzlich ein erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen einer
Immunsuppression bestehen.
Andere Nebenwirkungen
Die Tabelle 1 auf Seite 4 enthält Neben­
wirkungen, die möglicherweise oder wahr­
scheinlich auf Myfortic zurückzuführen sind
und während kontrollierter klinischer Stu­
dien bei nierentransplantierten Patienten
auftraten, denen Myfortic zusammen mit Ciclosporin-Mikroemulsion und Kortikoste­
roiden in einer Dosierung von 1440 mg täg­
lich für 12 Monate verabreicht wurde. Die Angaben sind nach den MedDRA-Organ­
klassen zusammengestellt.
Die Nebenwirkungen sind gemäß den fol­
genden Kategorien aufgelistet:
Sehr häufig: (≥ 1/10)
Häufig:
(≥ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich: (≥ 1/1 000 bis < 1/100)
Selten:
(≥ 1/10 000 bis < 1/1 000)
Sehr selten: (< 1/10 000)
Bemerkung:
Nieren-Transplantationspa­
tienten wurden bis zu einem Jahr mit
1440 mg Myfortic täglich behandelt. Bei der De-novo- und der vorbehandelten Popula­
tion trat ein vergleichbares Nebenwirkungs­
profil auf, wenngleich die Häufigkeiten bei
Patienten mit länger zurückliegender Trans­
plantation tendenziell niedriger waren.
Aus Erfahrungen seit der Markteinführung
ist bekannt, dass Hautausschlag und Agra­
nulozytose Arzneimittelnebenwirkungen sein können.
Die folgenden zusätzlichen Nebenwirkun­
gen werden mit einem Klassen-Effekt der
MPA-Derivate in Zusammenhang gebracht:
Infektionen und parasitäre Erkrankungen:
Schwere, lebensbedrohliche Infektionen ein­
Erkrankungen des Blutes und des Lymph­
systems: Neutropenie, Panzytopenie.
Es wurden Fälle von Erythroblastopenien
(Pure Red Cell Aplasia [PRCA]) bei Patienten
berichtet, die mit MPA-Derivaten behandelt
wurden (siehe Abschnitt 4.4).
Erkrankungen der Atemwege, des Brust­
raums und des Mediastinums:
Vereinzelt wurde über interstitielle Lungen­
erkrankungen bei Patienten berichtet, die
mit Myfortic in Kombination mit anderen
Immunsuppressiva behandelt wurden. Es
wurden Fälle von Bronchiektasien in Kom­
bination mit anderen Immunsuppressiva
berichtet.
Vereinzelt wurden bei Patienten, die mit
MPA-Derivaten behandelt wurden, morpho­
logische Veränderungen der Neutrophilen,
einschließlich der Pelger-Huet-Anomalie,
beobachtet. Diese Veränderungen gehen
nicht mit einer eingeschränkten Funktion
der Neutrophilen einher. Vielmehr lassen
hämatologische Untersuchungen auf eine
„Linksverschiebung“ der Neutrophilen und
deren Reifungsmuster schließen, was fälsch­
licher Weise als Anzeichen einer Infektion
bei immunsupprimierten Patienten – wie
unter Myfortic-Therapie – interpretiert wer­
den kann.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:
Kolitis, CMV-Gastritis, intestinale Perforation,
Magenulcera, Duodenalulcera.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkun­
gen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwir­
kungen nach der Zulassung ist von großer
Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuier­
liche Überwachung des Nutzen-Risiko-Ver­
hältnisses des Arzneimittels. Angehörige von
Gesundheitsberufen sind aufgefordert, je­
den Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medi­
zinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, KurtGeorg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn,
Website: www.bfarm.de, anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Es gibt Berichte über absichtliche und un­
beabsichtigte Fälle einer Überdosierung mit
Myfortic, bei denen jedoch nicht alle Pa­
tienten hierauf bezogene Nebenwirkungen
hatten.
In den Fällen, in welchen eine Nebenwirkung
berichtet worden ist, deckt sich das Ereig­
nis mit dem bekannten Sicherheitsprofil der
Klasse (vor allem Blutbildveränderungen,
Sepsis ...) (siehe Abschnitte 4.4 und 4.8).
3
Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SmPC) Myfortic® 180 mg/- 360 mg Tabletten
Tabelle 1
Infektionen und parasitäre
Erkrankungen
Gutartige, bösartige und
unspezifische Neubildungen
(einschl. Zysten und Polypen)
Erkrankungen des Blutes und
des Lymphsystems
Sehr häufig
Häufig
Gelegentlich
Gelegentlich
Sehr häufig
Häufig
Gelegentlich
Stoffwechsel- und Ernährungs- Sehr häufig
störungen
Häufig
Gelegentlich
Psychiatrische Erkrankungen
Sehr häufig
Gelegentlich
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig
Gelegentlich
Gelegentlich
Gelegentlich
Sehr häufig
Häufig
Gelegentlich
Häufig
Gelegentlich
Augenerkrankungen
Herzerkrankungen
Gefäßerkrankungen
Erkrankungen der Atemwege,
des Brustraums und
Mediastinums
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes
Sehr häufig
Häufig
Gelegentlich
Leber- und Gallenerkrankungen Häufig
Erkrankungen der Haut und
Häufig
des Unterhautgewebes
Gelegentlich
Skelett-, Bindegewebs- und
Sehr häufig
Knochenerkrankungen
Häufig
Gelegentlich
Erkrankungen der Nieren und
Harnwege
Häufig
Gelegentlich
Erkrankungen der Geschlechts- Gelegentlich
organe und der Brustdrüse
Allgemeine Erkrankungen
Häufig
und Beschwerden am
Verabreichungsort
Gelegentlich
Verletzung, Vergiftung und
durch Eingriffe bedingte
Komplikationen
Gelegentlich
Virale, bakterielle und Pilzinfektionen
Infektionen der oberen Atemwege, Pneu­
monie
Wundinfektionen, Sepsis*, Osteomyelitis*
Papillom der Haut*, Basalzellkarzinom*,
Kaposi-Sarkom*, lymphoproliferative
Erkrankungen, Plattenepithelkarzinom*
Leukopenie
Anämie, Thrombozytopenie
Lymphopenie*, Neutropenie*, Lymph­
adenopathie*
Hypokalziämie, Hypokaliämie, Hyper­
urikämie
Hyperkaliämie, Hypomagnesiämie
Anorexie, Hyperlipidämie, Diabetes melli­
tus*, Hypercholesterinämie*, Hypophos­
phatämie
Angst
Ungewöhnliche Träume*, Wahnwahr­
nehmung*, Schlaflosigkeit*
Schwindel, Kopfschmerzen
Tremor
Konjunktivitis*, verschwommenes Sehen*
Tachykardie, ventrikuläre Extrasystolen
Hypertonie
Hypotonie
Lymphozele*
Husten, Atemnot
Interstitielle Lungenerkrankung,
Lungenstauung*, Stenoseatmung*,
Lungenödeme*
Diarrhö
Bauchblähung, abdominelle Schmerzen,
Verstopfung, Dyspepsie, Blähungen,
Gastritis, Übelkeit, Erbrechen
Schmerzhafte Bauchdeckenspannung,
gastrointestinale Blutung, Aufstoßen,
Mundgeruch*, Ileus*, Lippenulzeration*,
Ösophagitis*, Subileus*, Zungenverfärbung*,
trockener Mund*, gastroösophageale Reflux­
krankheit*, Gingivahyperplasie*, Pankreatitis,
Verstopfung des Ohrdrüsenausführgangs*,
peptisches Ulcus*, Peritonitis*
Anormale Leberfunktionstests
Akne, Pruritus
Alopezie
Arthralgie
Myalgie
Arthritis*, Rückenschmerzen*,
Muskelkrämpfe
Anstieg des Blut-Kreatinins
Hämaturie*, renale tubuläre Nekrose*,
Harnröhrenstenose
Impotenz*
Asthenie, Müdigkeit, periphere Ödeme,
Fieber
Influenza-artige Erkrankungen, Ödeme an
den unteren Extremitäten*, Schmerzen,
Rigor*, Durst*, Schwäche*
Kontusion*
* Der Fall trat nur bei einem einzigen Patienten (von 372 Patienten) auf.
Obwohl eine Dialyse zur Entfernung des
inaktiven Metaboliten MPAG eingesetzt
werden könnte, ist nicht zu erwarten, dass
klinisch signifikante Mengen des aktiven
Bestandteils Mycophenolsäure (MPA) ent­
fernt werden können. Dies liegt vor allem an
der sehr hohen Plasmaproteinbindung von
MPA von 97 %. Gallensäurebindende Sub­
stanzen wie Colestyramin können die sys­
temische MPA-Exposition reduzieren, indem
sie in den enterohepatischen Kreislauf ein­
greifen.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Immun­
suppressivum, ATC-Code: L04AA06
Mycophenolsäure (MPA) ist ein potenter,
selektiver, nicht kompetitiver und reversibler
Inhibitor der Inosin-Monophosphat-Dehy­
drogenase und hemmt daher den De-novoSyntheseweg von Guanosin-Nukleotiden,
ohne dabei in die DNA inkorporiert zu wer­
den. Da die Proliferation von T- und B-Lym­
phozyten entscheidend von der De-novoSynthese von Purinen abhängig ist, wohin­
gegen andere Zelltypen einen Salvage-Path­
way nutzen können, hat MPA einen stärke­
ren zytostatischen Effekt auf Lymphozyten
als auf andere Zellen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Nach oraler Anwendung wird Mycopheno­
lat-Natrium nahezu vollständig resorbiert.
Zu einer magensaftresistenten Formulierung
passend, betrug die Zeit bis zur maximalen
Mycophenolsäure (MPA)-Konzentrationen
(tmax) 1,5 – 2 Stunden. Ungefähr 10 % aller
morgens ermittelten pharmakokinetischen
Profile zeigten ein verzögertes tmax, manch­
mal bis zu einigen Stunden, ohne einen
erwarteten Einfluss auf die MPA-Exposition
über 24 Stunden/Tag.
Bei stabilen nierentransplantierten Patienten,
die Ciclosporin als Basis-Immunsuppression
erhielten, betrug die gastrointestinale Re­
sorption von MPA 93 % und die absolute
Bioverfügbarkeit 72 %. Die Pharmakokinetik
von Myfortic verhält sich dosisproportional
und linear über den untersuchten Dosisbe­
reich von 180 bis 2160 mg. Im Vergleich zu
Nüchtern-Bedingungen hatte die Verabrei­
chung einer einzelnen Dosis von 720 mg
Myfortic mit einer fettreichen Mahlzeit (55 g
Fett, 1000 Kalorien) keinen Einfluss auf die
systemische Verfügbarkeit von MPA (AUC),
dem für die Wirksamkeit relevantesten phar­
makokinetischen Parameter. Es kam jedoch
zu einem Abfall der maximalen MPA-Kon­
zentration (cmax) um 33 %. Zusätzlich waren
tlag und tmax durchschnittlich 3 bis 5 Stunden
verzögert, wobei einige Patienten ein tmax
von > 15 Stunden aufwiesen. Der Einfluss
von Nahrung führt möglicherweise zu einer
Überlappung der Resorption von einem
zum nächsten Dosisintervall von Myfortic.
Es wurde allerdings nicht gezeigt, dass
dieser Effekt klinisch signifikant ist.
Verteilung
Das Verteilungsvolumen von MPA im Stea­
dy State beträgt 50 Liter. Sowohl MPA als
auch Mycophenolsäure-Glucuronid (MPAG)
werden in hohem Maß an Proteine gebun­
4
008338-11519
Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SmPC)
Myfortic® 180 mg/- 360 mg Tabletten
Tabelle 2
Mittlere (SD) pharmakokinetische Parameter von MPA nach oraler Gabe von Myfortic
an nierentransplantierte Patienten unter Ciclosporin-Basisimmunsuppression
Dosis
tmax*
(h)
cmax
(μg/ml)
AUC 0 – 12
(μg*h/ml)
14 Tage nach Transplantation
720 mg
2
13,9 (8,6)
29,1 (10,4)
3 Monate nach Transplantation
720 mg
2
24,6 (13,2)
50,7 (17,3)
6 Monate nach Transplantation
720 mg
2
23,0 (10,1)
55,7 (14,6)
Dosis
tmax*
(h)
cmax
(μg/ml)
AUC 0 – 12
(μg*h/ml)
720 mg
1,5
18,9 (7,9)
57,4 (15,0)
Dosis
tmax*
(h)
cmax
(μg/ml)
AUC 0 – ∞
(μg*h/ml)
2,5
31,9 (18,2)
74,5 (28,3)
Erwachsene
Langzeit-Mehrfachdosierung
Zweimal täglich 720 mg
(Studie ERLB 301)
n = 48
Erwachsene
Langzeit-Mehrfachdosierung
Zweimal täglich 720 mg
(Studie ERLB 302)
n = 18
18 Monate nach Transplantation
Kinder
450 mg/m2
Einzeldosis
(Studie ERL 0106)
450
mg/m2
n = 16
* Median
den (97 % bzw. 82 %). Die Konzentration
von freier MPA kann unter Bedingungen mit
reduzierten Proteinbindungsstellen anstei­
gen (Urämie, Leberversagen, Hypoalbumin­
ämie, gleichzeitige Verabreichung von Medi­
kamenten mit hoher Proteinbindung). Dies
kann bei Patienten das Risiko von MPAabhängigen Nebenwirkungen erhöhen.
März 2015 MS 03/15 V 007
Biotransformation
MPA wird hauptsächlich durch die Glucuro­
nyltransferase metabolisiert, die das pheno­
lische Glucuronid von MPA, Mycophenol­
säure-Glucuronid (MPAG) bildet. MPAG ist
der Hauptmetabolit von MPA und zeigt keine
biologische Aktivität. Bei stabilen nieren­
transplantierten Patienten, die Ciclosporin als
Basis-Immunsuppression erhalten, werden
ungefähr 28 % der oralen Myfortic-Dosis
präsystemisch zu MPAG umgewandelt. Die
Halbwertszeit von MPAG ist länger als die
von MPA, sie beträgt ungefähr 16 Stunden,
die Clearance liegt bei 0,45 l/Stunde.
Elimination
Die Halbwertszeit von MPA beträgt etwa 12
Stunden, die Clearance liegt bei 8,6 l/Stunde.
Obwohl vernachlässigbare Mengen von
MPA im Urin vorhanden sind (< 1,0 %), wird
der Großteil von MPA über den Urin als
MPAG ausgeschieden. Über die Galle aus­
geschiedenes MPAG wird durch die Darm­
flora dekonjugiert. MPA, die durch diese
Dekonjugation entsteht, kann dann reab­
sorbiert werden. Etwa 6 – 8 Stunden nach
Verabreichung einer Myfortic-Dosis kann in
Übereinstimmung mit der Reabsorption von
dekonjugierter MPA eine zweite Spitzen­
konzentration von MPA gemessen werden.
Typisch für die verschiedenen MPA-Präpa­
rate ist die große Variabilität der Tal-Blut­
spiegel. Ungefähr bei 2 % der mit Myfortic
behandelten Patienten wurden hohe mor­
gendliche Tal-Blutspiegel (C0 > 10 μg/ml)
beobachtet. Über die Studien hinweg zeigte
die AUC im Steady-State (0 – 12 Stunden),
die als Indikator für die Gesamtexposition
gilt, eine geringere Variabilität als die ent­
sprechenden Tal-Blutspiegel (Ctrough).
008338-11519
Pharmakokinetik bei nierentransplantierten
Patienten unter Ciclosporin-Basis-Immun­
suppression
In der Tabelle 2 werden mittlere pharma­
kokinetische Parameter von MPA nach My­
fortic-Verabreichung aufgeführt.
In der frühen Posttransplantationsperiode
betrugen die mittlere AUC von MPA und die
mittlere cmax von MPA ungefähr die Hälfte
derjenigen Werte, die 6 Monate nach der
Transplantation gemessen wurden.
Nierenfunktionsstörung
Die Pharmakokinetik von MPA war über das
Spektrum der normalen Nierenfunktion bis
hin zur völligen Niereninsuffizienz unverän­
dert.
Im Gegensatz dazu stieg die MPAG-Expo­
sition mit abnehmender Nierenfunktion an;
die MPAG-Exposition war bei Anurie etwa
8-mal höher.
Die Clearance von MPA und MPAG wird
durch Hämodialyse nicht beeinflusst. Die
Konzentration an freier MPA kann bei Nie­
reninsuffizienz signifikant ansteigen. Dies
könnte durch die verminderte Plasmapro­
teinbindung von MPA aufgrund von hohen
Harnstoff-Konzentrationen im Blut verursacht
werden.
Leberfunktionsstörung
Bei Probanden mit Alkohol-bedingter Zirrho­
se blieb die hepatische MPA-Glucuronisie­
rung durch die Leberparenchym-Erkrankung
relativ unbeeinflusst. Die Auswirkungen einer
Lebererkrankung auf diesen Prozess hängen
wahrscheinlich von der speziellen Erkran­
kung ab. Lebererkrankungen mit vorwiegend
biliärer Schädigung, wie z. B. primär biliäre
Zirrhose, können einen anderen Effekt ha­
ben.
Pädiatrische Population und Jugendliche
Über die Anwendung von Myfortic bei Kin­
dern und Jugendlichen stehen limitierte Da­
ten zur Verfügung. In der Tabelle 2 werden
die mittleren (SD) pharmakokinetischen Pa­
rameter von MPA bei stabilen pädiatrischen
nierentransplantierten Patienten (Alter: 5 bis
16 Jahre) unter Immunsuppression mit Ci­
closporin dargestellt. Die mittlere AUC von
MPA bei einer Dosis von 450 mg/m2 war
vergleichbar mit derjenigen bei Erwachse­
nen unter einer Dosis von 720 mg Myfortic.
Die mittlere Clearance von MPA betrug un­
gefähr 6,7 l/h/m2.
Geschlecht
Es gibt keine signifikanten geschlechtsspe­
zifischen Unterschiede in der Pharmakoki­
netik von Myfortic.
Ältere Menschen
Die Pharmakokinetik bei älteren Patienten
wurde formal nicht untersucht. Die MPAExposition scheint mit dem Alter nicht klinisch
signifikant zu variieren.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Die in Toxizitätsstudien mit Mehrfachdosie­
rungen mit Mycophenolat-Natrium an Rat­
ten und Mäusen primär betroffenen Organe
waren das hämatopoetische und lymphoide
System. Aplastische, regenerative Anämie
wurde als dosislimitierende Toxizität bei Na­
gern, denen MPA verabreicht wurde, identifi­
ziert. Die Auswertung von Myelogrammen
zeigte eine deutliche Abnahme der Erythro­
zyten (polychromatische Erythroblasten und
Normoblasten), eine dosisabhängige Ver­
größerung der Milz und einen Anstieg der
extramedullären Hämatopoese. Diese Effek­
te traten bei einer systemischen Exposition
auf, die gleich oder niedriger als die klini­
sche Exposition bei der empfohlenen Dosis
von 1,44 g Myfortic/Tag für Patienten nach
einer Nierentransplantation lag. An Hunden
wurden gastrointestinale Effekte bei einer
systemischen Exposition beobachtet, die
gleich oder niedriger als die klinische Ex­
position bei der empfohlenen Dosis lag.
Das nicht klinische Toxizitätsprofil von My­
cophenolsäure (als Natriumsalz) stimmt of­
fenbar mit den Nebenwirkungen überein,
die beim Menschen in klinischen Studien
beobachtet wurden, die derzeit die relevan­
teren Daten zur Arzneimittelsicherheit bei
Patienten darstellen (siehe Abschnitt 4.8).
Drei Assays zur Genotoxizität (in vitro Maus­
Lymphoma-Assay, Mikrokerntest in V97 Chi­
nesischen Hamsterzellen und in vivo Maus­
Knochenmark-Mikronukleus-Test) zeigten,
dass Mycophenolsäure (MPA) das Potenzial
zur Verursachung von chromosomalen Ab­
errationen hat. Diese Effekte können in Ver­
bindung zur pharmakodynamischen Wir­
kungsweise, d. h. Inhibierung der Nukleotid­
synthese in anfälligen Zellen, stehen. Andere
In-vitro-Tests zur Genmutation zeigten keine
genotoxische Aktivität.
Mycophenolsäure (als Natriumsalz) war
nicht tumorigen in Ratten und Mäusen. Die
höchste Dosis, die bei Kanzerogenitätsstu­
dien in Tieren getestet wurde, führte zu einer
ca. 0,6- bis 5-mal höheren systemischen
Exposition (AUC oder cmax) als die, die bei
Nieren-Transplantationspatienten bei der
empfohlenen Dosis von 1,44 g/Tag beob­
achtet wurde.
Mycophenolsäure (als Natriumsalz) hatte
keinen Effekt auf die Fruchtbarkeit von
männlichen und weiblichen Ratten bei Do­
sen bis zu Konzentrationen, bei denen eine
5
Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SmPC)
Myfortic® 180 mg/- 360 mg Tabletten
allgemeine Toxizität und Embryotoxizität be­
obachtet wurde.
ten die Tabletten nicht zerstoßen werden
(siehe Abschnitt 4.2).
In einer Studie mit Mycophenolsäure (als
Natriumsalz) zur Teratogenität an Ratten
wurden bei einer Dosierung von nur 1 mg/
kg Missbildungen der Nachkommen, ein­
schließlich Anophthalmie, Exencephalie und
Hernia umbilicalis beobachtet. Die syste­
mische Exposition bei dieser Dosierung
beträgt das 0,05fache der klinischen Ex­
position von 1,44 g Myfortic/Tag (siehe Ab­
schnitt 4.6).
Es wurde gezeigt, dass Mycophenolsäure
einen teratogenen Effekt hat (siehe Ab­
schnitt 4.6). Falls das Zerstoßen von Myfortic
Tabletten nötig ist, ist die Aufnahme des
Pulvers durch Inhalation oder direkten Kon­
takt mit der Haut oder Schleimhaut zu ver­
meiden.
In einer prä- und postnatalen Entwicklungs­
studie in Ratten verursachte Mycophenol­
säure (als Natriumsalz) Entwicklungsver­
zögerungen (abnorme Pupillenreflexe bei
weiblichen und „preputial separation“ bei
männlichen Tieren). Nach Behandlung mit
der Höchstdosis von 3 mg/kg wurden auch
Missbildungen beobachtet.
Mycophenolsäure (als Natriumsalz) zeigte
phototoxisches Potenzial in einem in vitro
3T3 NRU Phototoxizitätstest.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Tablettenkern
Maisstärke
Povidon
Crospovidon
wasserfreie Lactose
hochdisperses Siliciumdioxid
Magnesiumstearat
Tablettenüberzug
Myfortic 180 mg:
Hypromellosephthalat
Titandioxid (E 171)
Eisen(III)-hydroxid-oxid × H2O (E 172)
Indigocarmin (E 132)
Myfortic 360 mg:
Hypromellosephthalat
Titandioxid (E 171)
Eisen(III)-hydroxid-oxid × H2O (E 172)
Eisen(III)-oxid (E 172)
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfall­
material ist entsprechend den nationalen
Anforderungen zu entsorgen.
7. Inhaber der Zulassung
Novartis Pharma GmbH
Roonstraße 25
90429 Nürnberg
Telefon: (09 11) 273-0
Telefax: (09 11) 273-12 653
Internet/E-Mail: www.novartis.de
Postanschrift:
Novartis Pharma GmbH
90327 Nürnberg
Info-Service:
Telefon: (0 18 02) 23 23 00 (0,06 € pro Anruf
aus dem deutschen Festnetz; max. 0,42 €
pro Minute aus dem deutschen Mobilfunknetz)
Telefax: (09 11) 273-12 160
8. Zulassungsnummer(n)
Myfortic 180 mg magensaftresistente Tab­
letten
58399.00.00
Myfortic 360 mg magensaftresistente Tab­
letten
58399.01.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung/
Verlängerung der Zulassung
7. April 2004/13. Juli 2009
10. Stand der Information
März 2015
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
6.3 Dauer der Haltbarkeit
30 Monate
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen
für die Aufbewahrung
Diese Arzneimittel enthalten einen Stoff, des­
sen Wirkung in der medizinischen Wissen­
schaft noch nicht allgemein bekannt ist.
Nicht über 30 °C lagern. In der Originalver­
packung aufbewahren, um den Inhalt vor
Feuchtigkeit zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Die Tabletten sind in Polyamid/Aluminium/
PVC/Aluminium-Blistern zu je 10 Tabletten
pro Blister mit Gesamtmengen von 20, 50,
100, 120 und 250 Tabletten pro Faltschachtel
verpackt.
Es werden möglicherweise nicht alle Pa­
ckungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen
für die Beseitigung und sonstige
Hinweise zur Handhabung
Um die Unversehrtheit des magensaftresis­
tenten Tablettenüberzuges zu erhalten, soll­
6
Zentrale Anforderung an:
Rote Liste Service GmbH
Fachinfo-Service
Mainzer Landstraße 55
60329 Frankfurt
008338-11519
Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben
FACHINFORMATION
1.
BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL
Imurek® 25 mg Filmtabletten
Imurek® 50 mg Filmtabletten
Imurek® i.v.
50 mg Pulver zur Herstellung einer Infusions- oder Injektionslösung
2.
QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Imurek 25 mg Filmtabletten
1 Filmtablette enthält 25 mg Azathioprin.
Imurek 50 mg Filmtabletten
1 Filmtablette enthält 50 mg Azathioprin.
Sonstige Bestandteile: Lactose-Monohydrat
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
Imurek i.v.
Jede Durchstechflasche enthält 50 mg des Wirkstoffes Azathioprin in Form seines Natriumsalzes.
Sonstige Bestandteile: Natriumhydroxid
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3.
DARREICHUNGSFORMEN
Imurek 25 mg Filmtabletten
Orange, runde, bikonvexe Filmtabletten. Auf einer Tablettenseite tragen sie die Prägung „GX EL5“.
Imurek 50 mg Filmtabletten
Gelbe, runde, bikonvexe Filmtabletten. Auf einer Tablettenseite tragen sie die Prägung „GX – CH1“.
Imurek i.v.
Gelbes bis bernsteinfarbenes, gefriergetrocknetes Pulver zur Herstellung einer Infusions- oder
Injektionslösung.
4.
KLINISCHE ANGABEN
4.1
Anwendungsgebiete
Imurek ist in Kombination mit anderen Immunsuppressiva zur Vorbeugung von Abstoßungsreaktionen
nach allogener Transplantation von Niere, Leber, Herz, Lunge oder Pankreas angezeigt. Azathioprin
ist innerhalb immunsuppressiver Regime üblicherweise als ein Zusatz zu immunsuppressiven
Substanzen angezeigt, die den Hauptpfeiler der Behandlung darstellen (Basisimmunsuppression).
Imurek ist, üblicherweise in Kombination mit Glukokortikosteroiden, bei mäßig schweren bis
schweren Verlaufsformen der nachfolgend genannten Erkrankungen angezeigt. In Kombination mit
Glukokortikosteroiden hat die Anwendung von Imurek in der Regel eine Glukokortikosteroid­
1
einsparende Wirkung. Weiterhin ist Imurek bei Patienten mit nachfolgend genannten Erkrankungen
angezeigt, wenn Glukokortikosteroide nicht vertragen werden bzw. wenn mit hohen Dosen von
Glukokortikosteroiden keine ausreichende therapeutische Wirkung erzielt werden kann:
Schwere Formen der aktiven rheumatoiden Arthritis (chronische Polyarthritis), die mit weniger
toxischen, antirheumatischen Basis-Therapeutika (disease modifying anti-rheumatic drugs DMARDs) nicht kontrolliert werden können
Autoimmunhepatitis
Systemischer Lupus erythematodes
Dermatomyositis
Polyarteriitis nodosa
Pemphigus vulgaris und bullöses Pemphigoid
Morbus Behçet
Refraktäre autoimmune hämolytische Anämie, hervorgerufen durch IgG-Wärmeantikörper
Chronisch refraktäre idiopathische thrombozytopenische Purpura
Imurek ist zur Behandlung mittelschwerer bis schwerer chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen
(CED) (Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa) bei Patienten angezeigt, bei denen eine
Glukokortikosteroid-Therapie notwendig ist, die keine Glukokortikosteroid-Therapie vertragen oder
bei denen die Krankheit mit anderen üblichen Mitteln der ersten Wahl nicht behandelbar ist.
Imurek ist angezeigt bei schubförmiger Multipler Sklerose, wenn eine immunmodulatorische Therapie
angezeigt und eine Therapie mit Beta-Interferonen nicht möglich ist, oder unter einer bisherigen
Therapie mit Azathioprin ein stabiler Verlauf erreicht wurde.
Imurek ist angezeigt zur Behandlung der generalisierten Myasthenia gravis. In Abhängigkeit vom
Schweregrad der Erkrankung sollte Imurek wegen des langsamen Wirkungseintritts zu Beginn der
Behandlung in Kombination mit Glukokortikosteroiden verabreicht und die Glukokortikosteroid-Dosis
nach Monaten der Behandlung schrittweise reduziert werden.
4.2
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Dosierung und Dauer der Anwendung
Nach Organtransplantation - Erwachsene
In Abhängigkeit vom immunsuppressiven Regime beträgt die Anfangsdosis in der Regel bis zu
5 mg/kg Körpergewicht/Tag, oral oder intravenös.
Die Erhaltungsdosis liegt zwischen 1 mg/kg und 4 mg/kg Körpergewicht/Tag und muss den klinischen
Erfordernissen und der hämatologischen Verträglichkeit angepasst werden.
Die Behandlung mit Azathioprin, auch in niedrigen Dosierungen, muss unbegrenzt erfolgen, da es
sonst zu einer Abstoßung des Transplantats kommen kann.
Multiple Sklerose
Die übliche Dosis zur Behandlung der schubförmigen Multiplen Sklerose beträgt zwischen 2 mg/kg
und 3 mg/kg Körpergewicht/Tag.
Eine Behandlungsdauer von mehr als 1 Jahr kann bis zur Manifestation der Wirkung erforderlich sein,
und wenigstens 2 Jahre können erforderlich sein, bis die Krankheit tatsächlich unter Kontrolle ist.
Myasthenia gravis
Für die Behandlung der Myasthenia gravis liegt die empfohlene Dosis bei 2 mg/kg bis 3 mg/kg
Körpergewicht/Tag.
2
Üblicherweise tritt ein Behandlungserfolg frühestens 2 bis 6 Monate nach Behandlungsbeginn auf.
Je nach Schweregrad der Erkrankung sollte Imurek wegen des langsamen Wirkungseintritts zu Beginn
der Behandlung in Kombination mit Glukokortikosteroiden gegeben werden. Die Dosis an
Glukokortikosteroiden kann schrittweise über Monate verringert werden.
Die Behandlung mit Imurek sollte über wenigstens 2 bis 3 Jahre fortgesetzt werden.
Andere Anwendungsgebiete - Erwachsene
Für die Behandlung der chronisch-aktiven Autoimmunhepatitis beträgt die Anfangsdosis gewöhnlich
zwischen 1 mg/kg und 1,5 mg/kg Körpergewicht/Tag, die Erhaltungsdosis bis zu 2 mg/kg
Körpergewicht/Tag.ß
In den anderen Anwendungsgebieten beträgt die Anfangsdosis in der Regel 1 mg/kg bis 3 mg/kg
Körpergewicht/Tag und die Erhaltungsdosis zwischen weniger als 1 mg/kg und 3 mg/kg
Körpergewicht/Tag.
Die Dosierung sollte der therapeutischen Wirkung, die unter Umständen erst nach Wochen oder
Monaten eintritt, und der hämatologischen Verträglichkeit angepasst werden. Wird ein Ansprechen
auf die Therapie festgestellt, sollte die niedrigste wirksame Dosis, die zur Aufrechterhaltung der
therapeutischen Wirkung erforderlich ist, angewendet werden.
Wenn nach 3- bis 6-monatiger Behandlung keine Besserung eintritt, sollte ein Absetzen der Therapie
in Erwägung gezogen werden.
Allerdings sollte bei Patienten mit CED eine Behandlungsdauer von mindestens 12 Monaten in
Erwägung gezogen werden, wobei ein Ansprechen auf die Behandlung klinisch erst nach drei bis vier
Monaten erkennbar werden kann.
Kinder und Jugendliche
Transplantate
Siehe Dosierung und Dauer der Anwendung: nach Organtransplantation - Erwachsene
Zur Behandlung der juvenilen idiopathischen Arthritis mit Azathioprin liegen keine hinreichenden
Daten zum Beleg der Wirksamkeit und Unbedenklichkeit vor.
Multiple Sklerose
Erfahrungen zur Anwendung von Azathioprin bei Multipler Sklerose im Kindesalter liegen nicht vor.
Daher wird die Anwendung von Azathioprin bei Kindern in dieser Indikation nicht empfohlen.
Weitere Indikationen:
Übergewichtige Kinder
Übergewichtigen Kindern müssen gegebenenfalls Dosen im oberen Bereich des Dosisspektrums
verschrieben werden. Daher wird eine engmaschige Überwachung hinsichtlich des Ansprechens auf
die Behandlung empfohlen (siehe Abschnitt 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften; Besondere
Patientengruppen; Übergewichtige Kinder).
Bei den übrigen Anwendungsgebieten gelten die gleichen Dosierungsempfehlungen wie für
Erwachsene.
3
Ältere Patienten
Es wird empfohlen, die Nieren- und Leberfunktion zu überwachen und die Dosis im Falle einer
eingeschränkten Funktion zu reduzieren (siehe Abschnitt 4.2 Dosierung, Art und Dauer der
Anwendung – Nieren- und/oder Leberfunktionsstörungen). Zu Blutbildkontrollen siehe Abschnitt 4.4.
Nieren- und/oder Leberfunktionsstörungen
Bei Patienten mit eingeschränkter Nieren- und/oder Leberfunktionsstörung ist eine Dosisreduzierung
in Erwägung zu ziehen. (siehe Abschnitt 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für
die Anwendung).
Arzneimittelwechselwirkungen
Bei gleichzeitiger Einnahme von Xanthinoxidase-Inhibitoren wie Allopurinol sollte die Dosis von
Azathioprin auf ein Viertel der normalen Dosis reduziert werden, da Allopurinol die Metabolisierung
von Azathioprin verringert (siehe Abschnitt 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und
sonstige Wechselwirkungen).
Patienten mit TPMT-Mangel
Bei Patienten mit vererbter geringer oder fehlender Thiopurinmethyltransferase-Aktivität besteht das
erhöhte Risiko einer schweren Azathioprin-Vergiftung bei üblichen Azathioprindosen, was im
Allgemeinen eine erhebliche Dosisreduzierung erforderlich macht. Die optimale Initialdosis bei
homozygoten Patienten mit TPMT-Mangel ist nicht bekannt (siehe Abschnitt 4.4 Besondere
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung: Überwachung und Abschnitt 5.2
Pharmakokinetische Eigenschaften).
Empfohlene Azathioprindosen werden durch die meisten heterozygoten Patienten mit TPMT-Mangel
toleriert, wobei bei einigen eine Dosisreduzierung erforderlich sein kann. Es sind genotypische und
phänotypische TPMT-Tests erhältlich (siehe Abschnitt 4.4 Besondere Warnhinweise und
Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung: Überwachung und Abschnitt 5.2 Pharmakokinetische
Eigenschaften).
Art der Anwendung
Allgemein
Imurek 25 mg/50 mg Filmtabletten
Imurek Filmtabletten sollten mindestens 1 Stunde vor oder 3 Stunden nach Einnahme einer Mahlzeit
oder von Milch eingenommen werden (siehe Abschnitt 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften:
Resorption). Die Filmtabletten sind zum Einnehmen und sollten unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit
(mindestens 200 ml) geschluckt werden.
Imurek i.v.
Imurek i.v. sollte nur dann angewendet werden, wenn die orale Azathioprin-Behandlung nicht möglich
ist. Zudem sollte zum frühestmöglichen Zeitpunkt auf Filmtabletten umgestellt werden.
Zur Herstellung und Handhabung der Imurek-Lösungen siehe Abschnitt 6.6.
Die konzentrierte Imurek-Lösung wie auch die mit Infusionslösungen verdünnte Darreichungsform
sind stark reizend und alkalisch. Sie müssen daher langsam verabreicht werden.
Vorzugsweise erfolgt die Anwendung von Imurek i.v. nach Verdünnung mit Infusionslösungen als
intravenöse Infusion.
4
Die intravenöse Injektion sollte nur dann gewählt werden, wenn die Infusion mit einer verdünnten
Infusionslösung nicht möglich ist.
In diesem Fall wird die konzentrierte Imurek-Lösung langsam über mindestens 1 Minute intravenös
injiziert, sofort gefolgt von einer intravenösen Gabe von mindestens 50 ml einer der im Abschnitt 6.6
näher beschriebenen Infusionslösungen.
Die Imurek-Lösungen dürfen nur intravenös verabreicht werden!
Eine versehentliche paravenöse Injektion kann Gewebeschäden verursachen.
4.3
Gegenanzeigen
-
-
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Azathioprin, gegen Mercaptopurin (einen
Metaboliten von Azathioprin) oder einen der sonstigen Bestandteile,
Impfung mit Lebendimpfstoffen (insbesondere BCG, Pocken und Gelbfieber) (siehe Abschnitt
4.5),
Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6).
4.4
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
-
Eine Impfung mit Lebendimpfstoffen kann bei immungeschwächten Patienten zu Infektionen führen.
Impfungen mit Lebendimpfstoffen sind daher kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.5 Wechselwirkungen
mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen).
Eine gleichzeitige Anwendung von Ribavirin und Azathioprin wird nicht empfohlen. Ribavirin kann
die Wirksamkeit von Azathioprin verringern und die Azathioprin-Toxizität erhöhen (siehe
Abschnitt 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen).
Überwachung
Die Einleitung einer Therapie mit Imurek bei vorbestehenden, schweren Infektionen, schweren
Störungen der Leber- und Knochenmarkfunktion sowie beim Vorliegen einer Pankreatitis sollte nur
unter sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung und den nachfolgend beschriebenen
Vorsichtsmaßnahmen erfolgen.
Besondere Aufmerksamkeit sollte der Überwachung des Blutbildes gelten. Die Erhaltungsdosis ist
gegebenenfalls soweit zu reduzieren, solange eine klinische Reaktion stattfindet.
Azathioprin sollte nur verordnet werden, wenn der Patient während der gesamten Therapie
ausreichend auf unerwünschte Wirkungen hin überwacht werden kann. Während der ersten 8 Wochen
der Therapie sollte mindestens einmal wöchentlich ein Blutbild einschließlich Thrombozytenzählung
angefertigt werden. Häufigere Kontrollen sind angezeigt bei:
Einsatz höherer Dosen
Älteren Patienten
Nierenfunktionsstörungen; beim Auftreten einer hämatologischen Toxizität muss die Dosis
reduziert werden (siehe auch Abschnitte 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung und 5.2
Pharmakokinetische Eigenschaften).
Leberfunktionsstörungen; in diesem Fall müssen zudem regelmäßige Leberfunktionstests
durchgeführt werden und beim Auftreten einer hepatischen oder hämatologischen Toxizität
muss die Dosis verringert werden (siehe auch Abschnitte 4.2 Dosierung, Art und Dauer der
Anwendung und 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften).
Grundsätzlich ist besondere Vorsicht bei der Anwendung von Azathioprin bei Patienten mit
Leberfunktionsstörungen erforderlich, da über lebensbedrohliche Leberschädigungen berichtet
wurde (siehe Abschnitt 4.8). Dies ist insbesondere bei Patienten mit schweren
Leberfunktionsstörungen wichtig und Azathioprin sollte in diesem Fall nur nach sorgfältiger
Risiko-Nutzen-Abwägung angewendet werden.
5
Azathioprin ist hepatotoxisch, weshalb im Verlauf der Behandlung regelmäßige Kontrollen durch
Leberfunktionstests durchgeführt werden sollten. Häufigere Kontrollen werden empfohlen bei
Patienten mit vorbestehender Lebererkrankung und solchen, die sich einer Therapie mit
möglicherweise hepatotoxischer Nebenwirkung unterziehen. Der Patient sollte darüber informiert
werden, Azathioprin bei Auftreten eines Ikterus sofort abzusetzen.
Nach 8 Wochen kann die Häufigkeit der Blutbildkontrollen auf monatliche Abstände (maximal
vierteljährlich) reduziert werden.
Bei ersten Anzeichen einer abnormalen Änderung des Blutbildes sollte die Behandlung sofort
unterbrochen werden, da die Anzahl der Leukozyten und Thrombozyten auch nach Behandlungsende
weiter abnehmen kann.
Patienten, die Azathioprin erhalten, müssen darauf hingewiesen werden, ihren behandelnden Arzt
unverzüglich über alle Anzeichen einer Infektion, ungeklärte blaue Flecken oder Blutungen oder über
andere Anzeichen auf eine Knochenmarksuppression zu informieren. Eine Knochenmarksuppression
ist bei rechtzeitigem Absetzen von Azathioprin reversibel.
Etwa 10 % der Patienten haben durch genetischen Polymorphismus eine verminderte Aktivität des
Enzyms Thiopurin-Methyltransferase (TPMT). Insbesondere bei homozygoten Merkmalsträgern ist
der Abbau von Azathioprin beeinträchtigt, so dass ein höheres Risiko für myelotoxische Wirkungen
besteht. Gleichzeitig verabreichte Arzneimittel, die das Enzym TPMT hemmen (z. B. Olsalazin,
Mesalazin und Sulfasalazin), können diesen Effekt verstärken. Des Weiteren wurde ein möglicher
Zusammenhang zwischen einer verminderten TPMT-Aktivität und sekundären Leukämien und
Myelodysplasien bei einzelnen Patienten berichtet, die 6-Mercaptopurin (aktiver Metabolit von
Azathioprin) in Kombination mit anderen zytotoxischen Substanzen erhielten (siehe Abschnitt 4.8).
Einige Laboratorien bieten Tests zur Erkennung eines TPMT-Mangels an und obwohl diese Tests
nicht alle Patienten mit einem Risiko für eine schwere Toxizität identifizieren können, wird die
Testung auf TMPT-Mangel insbesondere prä-therapeutisch bei hochdosierter Azathioprin-Therapie
sowie bei rascher Verschlechterung des Blutbildes empfohlen.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Azathioprin und Arzneimitteln mit myelosuppressiven
Eigenschaften sollte die Dosierung reduziert werden (siehe Abschnitt 4.5 Wechselwirkungen mit
anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen: Zytostatische/Myelosuppressive
Arzneimittel).
Bei gleichzeitiger Einnahme von Allopurinol, Oxipurinol oder Thiopurinol sollte die Dosis von
Azathioprin auf ein Viertel der normalen Dosis reduziert werden (siehe Abschnitt 4.5).
Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Azathioprin zusammen mit Tubocurarin und Succinylcholin
angewendet wird (siehe Abschnitt 4.5).
Lesch-Nyhan-Syndrom
Begrenzte Daten deuten darauf hin, dass Azathioprin bei Patienten mit einem erblichen Mangel des
Enzyms Hypoxanthin-Guanin-Phosphoribosyltransferase (Lesch-Nyhan-Syndrom) nicht wirksam ist.
Daher sollte Azathioprin nicht bei Patienten mit dieser Stoffwechselerkrankung verabreicht werden.
Varicella-Zoster-Virus-Infektionen (siehe Abschnitt 4.8)
Eine Infektion mit dem Varicella-Zoster-Virus (VZV; Windpocken und Herpes zoster) kann unter der
Behandlung mit Immunsuppressiva schwerwiegend verlaufen. Vor Behandlungsbeginn mit
Immunsuppressiva sollte der verschreibende Arzt den Patienten daher auf eine VZV-Infektion in der
Anamnese hin überprüfen. Serologische Untersuchungen können zur Bestimmung einer früheren
Exposition hilfreich sein.
6
Patienten ohne VZV-Exposition in der Anamnese sollten jeglichen Kontakt mit Personen mit
Windpocken oder Herpes zoster vermeiden. Wenn solche Patienten trotzdem einer VZV-Infektion
ausgesetzt sein sollten, ist besondere Vorsicht geboten, um den Ausbruch von Windpocken oder
Herpes zoster bei diesen Patienten zu vermeiden. Außerdem ist eine passive Immunisierung mit
Varicella-Zoster-Immunglobulin (VZIG) in Betracht zu ziehen.
Falls der Patient bereits infiziert ist, sind geeignete Maßnahmen zu ergreifen, die eine antivirale
Therapie, eine Unterbrechung der Azathioprin-Therapie und eine unterstützende Behandlung
einschließen können.
Progressive multifokale Leukenzephalopathie (PML)
Über PML, eine durch den JC-Virus verursachte opportunistische Infektion, wurde bei Patienten, die
gleichzeitig mit Azathioprin und anderen Immunsuppressiva behandelt wurden, berichtet. Die
immunsuppressive Therapie sollte bei ersten Anzeichen oder Symptomen, die auf eine PML
hinweisen, beendet und eine entsprechende Evaluierung zur Erstellung einer Diagnose vorgenommen
werden (siehe Abschnitt 4.8 Nebenwirkungen).
Mutagenität
Chromosomale Veränderungen wurden sowohl bei weiblichen als auch bei männlichen Patienten, die
mit Azathioprin behandelt wurden, nachgewiesen. Die Rolle, die Azathioprin bei der Entwicklung
dieser Veränderungen spielte, ist schwer zu beurteilen.
Vorübergehende chromosomale Veränderungen der Lymphozyten wurden bei Nachkommen von
Patienten, die mit Azathioprin behandelt wurden, nachgewiesen. Mit Ausnahme einiger sehr seltener
Fälle wurden keine offensichtlichen Anzeichen körperlicher Abnormalität bei Nachkommen von
Patienten, die mit Azathioprin behandelt wurden, beobachtet.
Azathioprin und langwelliges UV-Licht zeigen synergistisch klastogene Wirkungen bei Patienten, die
mit Azathioprin bei einer Reihe von Krankheiten behandelt wurden.
Karzinogenität (siehe auch Abschnitt 4.8)
Patienten unter immunsuppressiver Behandlung haben ein erhöhtes Risiko, Non-Hodgkin-Lymphome
oder andere bösartige Geschwülste zu entwickeln, insbesondere Karzinome der Haut (Melanom und
andere Karzinome), Sarkome (Kaposi-Sarkom und andere Sarkome) oder Zervixkarzinome in situ.
Das Risiko scheint mit der Intensität und Dauer der Immunsuppression und weniger mit der
Anwendung spezifischer Immunsuppressiva zusammenzuhängen. Über einen Zusammenhang
zwischen einer Reduktion oder einem Absetzen der immunsuppressiven Therapie und einer teilweisen
oder vollständigen Regression von Non-Hodgkin-Lymphomen und Kaposi-Sarkomen wurde berichtet.
Es gibt Berichte über hepatosplenische T-Zell-Lymphome bei CED-Patienten, die Azathioprin
zusammen mit anti-TNF-Arzneimitteln anwenden.
Bei mit mehreren Immunsuppressiva behandelten Patienten besteht das Risiko einer „ÜberImmunsuppression“, daher sollte eine solche Therapie in der niedrigsten noch wirksamen Dosierung
weitergeführt werden.
Wie bei Patienten mit einem erhöhten Risiko für Karzinome der Haut üblich, sollte die Exposition
gegenüber Sonnenlicht und UV-Strahlung begrenzt werden. Die Patienten sollten zudem schützende
Kleidung tragen und Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor verwenden.
Teratogenität/Empfängnisverhütende Maßnahmen
Da es beim Menschen widersprüchliche Befunde über ein teratogenes Potenzial von Azathioprin gibt,
sollten sowohl männliche als auch weibliche Patienten im reproduktiven Alter während der
7
Anwendung von Azathioprin empfängnisverhütende Maßnahmen treffen. Männer sollten während und
bis 6 Monate nach Ende der Behandlung keine Kinder zeugen. Dies gilt auch für Patientinnen und
Patienten mit eingeschränkter Fruchtbarkeit aufgrund chronischer Urämie, da sich die Fruchtbarkeit
nach Transplantation im Allgemeinen wieder normalisiert.
Fertilität
Sowohl die männliche als auch die weibliche Fertilität kann sich als Folge der Verbesserung der
Nierenfunktion nach Nierentransplantation und damit verbundener Behandlung mit Azathioprin
wieder normalisieren.
Fallberichte deuten darauf hin, dass Intrauterinpessare (Spirale, Kupfer-T) unter einer AzathioprinTherapie versagen können. Daher sind andere oder zusätzliche empfängnisverhütende Maßnahmen
anzuraten (siehe Abschnitt 4.6).
Sonstige Bestandteile
Imurek 25 mg/50 mg Filmtabletten enthalten Lactose-Monohydrat. Patienten mit der seltenen
hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten
Imurek 25 mg/50 mg Filmtabletten nicht einnehmen.
Imurek i.v. enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Durchstechflasche.
4.5
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Impfstoffe
Die immunsuppressive Wirkung von Azathioprin kann zu einer untypischen und potenziell
schädlichen Reaktion mit Lebendimpfstoffen führen, weshalb die Anwendung von Lebendimpfstoffen
bei Patienten, die mit Azathioprin behandelt werden, kontraindiziert ist (siehe Abschnitt 4.4 Besondere
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung).
Immunsupprimierte Patienten dürfen nicht mit Lebendimpfstoffen geimpft werden, da bei ihnen die
Gefahr einer Infektion durch den Lebendimpfstoff besteht (siehe auch Abschnitt 4.4).
Bei Impfstoffen aus abgetöteten Erregern oder Toxoiden ist eine verminderte Immunantwort
wahrscheinlich. Dies wurde im Rahmen einer Hepatitis B-Impfung bei Patienten, die mit einer
Kombination aus Azathioprin und Glukokortikosteroiden behandelt wurden, beobachtet. Der
Impferfolg sollte daher immer mit einer Titerbestimmung überprüft werden.
In einer kleineren klinischen Studie wurde gezeigt, dass therapeutische Standarddosen von
Azathioprin die Immunantwort auf einen polyvalenten Pneumokokken-Impfstoff (auf Basis der
mittleren antikapsulären spezifischen Antikörperkonzentration) nicht beeinträchtigen.
Wirkungen von gleichzeitig verabreichten Arzneimitteln auf Azathioprin
Ribavirin
Ribavirin hemmt das Enzym Inosinmonophosphat-Dehydrogenase (IMPDH) und führt zu einer
geringeren Produktion der aktiven 6-Thioguanin-Nukleotide. Über eine schwere Myelosuppression
wurde bei gleichzeitiger Anwendung von Azathioprin und Ribavirin berichtet. Daher wird eine
gleichzeitige Anwendung nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.4 Besondere Warnhinweise und
Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Abschnitt 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften:
Metabolisierung).
8
Zytostatische/Myelosuppressive Arzneimittel (siehe Abschnitt 4.4 Besondere Warnhinweise und
Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung)
Falls möglich, sollte die gleichzeitige Anwendung von Zytostatika oder Arzneimitteln mit
myelosuppressiven Eigenschaften wie Penicillamin vermieden werden. Es liegen widersprüchliche
klinische Berichte über Wechselwirkungen bei Azathioprin und Co-trimoxazol vor, in denen über
schwerwiegende hämatologische Störungen berichtet wird.
Einige Fallberichte weisen darauf hin, dass hämatologische Störungen bei gleichzeitiger Anwendung
von Azathioprin und ACE-Inhibitoren auftreten können.
Es gibt Hinweise darauf, dass Cimetidin und Indometacin eine myelosuppressive Wirkung haben, die
bei gleichzeitiger Anwendung von Azathioprin verstärkt werden kann.
Allopurinol/ Oxipurinol/ Thiopurinol
Die Xanthinoxidase-Aktivität wird durch Allopurinol, Oxipurinol und Thiopurinol gehemmt, was zu
einer verringerten Verstoffwechselung der biologisch aktiven 6-Thioinosinsäure zur biologisch
inaktiven 6-Thioharnsäure führt. Bei gleichzeitiger Einnahme von Allopurinol, Oxipurinol und/oder
Thiopurinol zusammen mit 6-Mercaptopurin oder Azathioprin sollte die Dosis von 6-Mercaptopurin
und Azathioprin auf ein Viertel der normalen Dosis reduziert werden (siehe Abschnitt 4.2 Dosierung,
Art und Dauer der Anwendung: Arzneimittelwechselwirkungen).
Aminosalicylsäure
Es liegen In-vitro und In-vivo Hinweise vor, dass Aminosalicylsäurederivate wie Olsalazin, Mesalazin
oder Sulfasalazin das Enzym TPMT hemmen. Daher sind bei gleichzeitiger Anwendung von
Aminosalicylsäurederivaten geringere Azathioprin-Dosen in Erwägung zu ziehen (siehe auch
Abschnitt 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung).
Methotrexat
20 mg/m2 Methotrexat oral erhöhte die AUC von 6-Mercaptopurin um etwa 31 %, während 2 bzw.
5 g/m2 Methotrexat i.v. die AUC von 6-Mercaptopurin um 69 bzw. 93 % erhöhte, Daher sollte bei
gleichzeitiger Anwendung hoher Methotrexat-Dosen die Azathioprin-Dosis angepasst werden, um die
Anzahl weißer Blutkörperchen auf einem adäquaten Wert zu halten.
Wirkungen von Azathioprin auf gleichzeitig verabreichte Arzneimittel
Antikoagulanzien
Eine Verminderung der gerinnungshemmenden Wirkung von Warfarin wurde bei gleichzeitiger
Anwendung von Azathioprin beschrieben.
4.6
Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Fertilität
Siehe Abschnitt 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung:
Fertilität).
Schwangerschaft
Im Tierversuch sind Missbildungen durch Azathioprin aufgetreten (siehe Abschnitt 5.3), beim
Menschen gibt es aber widersprüchliche Befunde über ein teratogenes Potenzial von Azathioprin.
9
Azathioprin darf in der Schwangerschaft nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet
werden.
Sowohl männliche als auch weibliche Patienten im reproduktiven Alter sollten während der
Anwendung von Azathioprin empfängnisverhütende Maßnahmen treffen. Männer sollten während und
bis 6 Monate nach Ende der Behandlung keine Kinder zeugen. Dies gilt auch für Patienten mit
eingeschränkter Fruchtbarkeit aufgrund chronischer Urämie, da sich die Fruchtbarkeit nach
Transplantation im Allgemeinen wieder normalisiert.
Fallberichte deuten darauf hin, dass Intrauterinpessare (Spirale, Kupfer-T) unter einer AzathioprinTherapie versagen können. Daher sind andere oder zusätzliche empfängnisverhütende Maßnahmen
anzuraten.
Es ist bekannt, dass Azathioprin und seine Metaboliten in erheblichem Maße die Plazenta und
Fruchtblase passieren und so von der Mutter in den Fetus gelangen können.
Bei einer Reihe von Neugeborenen, deren Mütter Azathioprin während der Schwangerschaft
einnahmen, wurde eine Veränderung des Blutbildes (Leukozytopenie und/oder Thrombozytopenie)
festgestellt. Während der Schwangerschaft ist eine besonders sorgfältige hämatologische
Überwachung anzuraten.
Bei einer Kombination von Azathioprin mit Prednison wurde bei intrauterin exponierten
Neugeborenen eine vorübergehende Beeinträchtigung der Immunreaktion festgestellt. Es existieren
Berichte über Frühgeburten und verringerte Geburtsgewichte nach mütterlicher AzathioprinExposition, insbesondere in Kombination mit Glukokortikosteroiden. Ferner liegen Berichte über
spontane Aborte sowohl nach mütterlicher wie nach väterlicher Exposition vor.
Chromosomale Veränderungen, die im Laufe der Zeit verschwanden, wurden in Lymphozyten von
Kindern gefunden, deren Eltern mit Azathioprin behandelt wurden. Mit Ausnahme von extrem
seltenen Fällen wurden keine sichtbaren physischen Anzeichen für eine Abnormalität bei den
Nachkommen von mit Azathioprin behandelten Patienten beobachtet.
Stillzeit
Der aktive Metabolit von Azathioprin, Mercaptopurin, wurde im Kolostrum und in der Muttermilch
von Frauen nachgewiesen, die mit Azathioprin behandelt wurden. Deshalb ist eine Therapie mit
Azathioprin während der Stillzeit kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3). Falls eine Behandlung mit
Azathioprin unumgänglich ist, muss abgestillt werden.
4.7
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen
Der klinische Zustand des Patienten und das Nebenwirkungsprofil von Azathioprin sollten bei der
Beurteilung der Fähigkeit des Patienten, ein Fahrzeug zu führen oder Maschinen zu bedienen, in
Betracht gezogen werden.
Es wurden keine Studien zur Wirkung von Azathioprin auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit
zum Bedienen von Maschinen durchgeführt. Von der Pharmakologie des Wirkstoffs Azathioprin kann
eine schädliche Wirkung auf diese Tätigkeiten nicht abgeleitet werden.
4.8
Nebenwirkungen
Für dieses Arzneimittel existiert keine klinische Dokumentation nach heutigen Maßstäben, die eine
exakte Häufigkeitsbeschreibung der Nebenwirkungen begründen würde. Nebenwirkungen können je
nach Indikation, Dosierung sowie Art der Kombination mit anderen therapeutischen Mitteln
unterschiedlich häufig auftreten.
10
Nachfolgend sind die Nebenwirkungen nach Systemorganklassen und Häufigkeit aufgelistet. Die
Häufigkeiten sind wie folgt definiert: sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100, < 1/10), gelegentlich
(≥ 1/1.000, < 1/100), selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000), sehr selten (< 1/10.000) einschließlich Einzelfälle.
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Sehr häufig:
Virale, mykotische und bakterielle Infektionen bei Transplantatempfängern, die
Azathioprin in Kombination mit anderen Immunsuppressiva erhalten
Gelegentlich: Virale, mykotische und bakterielle Infektionen bei den anderen Patienten
Patienten, die Azathioprin allein oder in Kombination mit anderen Immunsuppressiva, insbesondere
mit Glukokortikosteroiden, erhalten, besitzen eine erhöhte Anfälligkeit für virale, mykotische und
bakterielle Infektionen, einschließlich schwerer oder atypischer Infektionen durch den Varicella­
Zoster-Virus und andere infektiöse Erreger (siehe auch Abschnitt 4.4).
Sehr selten:
Nach Anwendung von Azathioprin zusammen mit anderen Immunsuppressiva wurde
über Fälle von durch den JC-Virus verursachter PML berichtet (siehe Abschnitt 4.4
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung).
Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschließlich Zysten und Polypen)
Selten:
Tumoren einschließlich Non-Hodgkin-Lymphome, Karzinome der Haut (Melanom
und andere Karzinome), Sarkome (Kaposi-Sarkom und andere Sarkome) und
Zervixkarzinome in situ, akute myeloische Leukämien und Myelodysplasien (siehe
auch Abschnitt 4.4)
Das Risiko, Non-Hodgkin-Lymphome und andere bösartige Geschwülste zu entwickeln, insbesondere
Karzinome der Haut (Melanom und andere Karzinome), Sarkome (Kaposi-Sarkom und andere
Sarkome) und Zervixkarzinome in situ, ist bei Patienten, die immunsuppressiv wirkende Arzneimittel
erhalten, und besonders bei Transplantatempfängern unter aggressiver Behandlung erhöht. Daher
sollte eine derartige Therapie mit der niedrigsten noch wirksamen Dosierung weitergeführt werden.
Das erhöhte Risiko für die Entwicklung von Non-Hodgkin-Lymphomen bei immunsupprimierten
Patienten mit rheumatoider Arthritis im Vergleich zur normalen Bevölkerung scheint zumindest
teilweise auf die Erkrankung selbst zurückzuführen zu sein.
Berichte über akute myeloische Leukämien und Myelodysplasien (einige davon in Verbindung mit
Chromosomenveränderungen) waren selten.
Sehr selten:
Hepatosplenisches T-Zell-Lymphom bei CED-Patienten, die gleichzeitig andere anti­
TNF-Arzneimittel anwenden
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Sehr häufig:
Häufig:
Gelegentlich:
Selten:
Sehr selten:
Knochenmarkdepression, Leukozytopenie
Thrombozytopenie
Anämie
Agranulozytose, Panzytopenie, aplastische Anämie, megaloblastische Anämie und
erythrozytäre Hypoplasie
Hämolytische Anämie
Die häufigste Nebenwirkung von Azathioprin ist eine dosisabhängige, im Allgemeinen reversible
Depression des Knochenmarks, die sich meistens als Leukozytopenie, manchmal auch als
Thrombozytopenie und Anämie und selten als Agranulozytose, Panzytopenie und aplastische Anämie
äußert. Sie tritt insbesondere bei Patienten auf, die durch TPMT-Mangel oder Leber- bzw.
11
Nierenfunktionsstörungen für eine Myelosuppression prädisponiert sind, oder bei Patienten, bei denen
bei gleichzeitiger Therapie mit Allopurinol die Azathioprin-Dosis nicht verringert wird.
Reversible, dosisabhängige Makrozytose und Erhöhungen des Hämoglobingehaltes der roten
Blutkörperchen sind unter Azathioprintherapie aufgetreten. Außerdem wurden megaloblastäre
Veränderungen des Knochenmarks beobachtet. Schwere megaloblastische Anämie und erythrozytäre
Hypoplasie sind jedoch selten.
Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich: Überempfindlichkeitsreaktionen
Sehr selten:
Stevens-Johnson-Syndrom, toxisch epidermale Nekrolyse
Eine Vielzahl verschiedener klinischer Syndrome, die als idiosynkratische Manifestationen einer
Überempfindlichkeitsreaktion gewertet werden können, wurde gelegentlich nach Verabreichung von
Azathioprin beschrieben. Klinische Symptome beinhalten allgemeines Unwohlsein, Schwindel,
Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Fieber, Schüttelfrost, Hautausschlag, Vaskulitis, Myalgie, Arthralgie,
Hypotonie, renale Dysfunktion, Leberfunktionsstörungen und Cholestase (siehe auch in Abschnitt 4.8
unter Leber- und Gallenerkrankungen). In vielen Fällen wurde ein Zusammenhang mit Azathioprin
nach Re-Exposition bestätigt.
In sehr seltenen Fällen wurden Überempfindlichkeitsreaktionen mit letalem Ausgang berichtet.
Andere ausgeprägte Begleiterkrankungen können dazu beigetragen haben.
Sofortiges Absetzen von Azathioprin und, wenn nötig, Maßnahmen zur Unterstützung des Kreislaufs
sind als Therapie meist ausreichend. Nach dem Auftreten einer Überempfindlichkeitsreaktion auf
Azathioprin muss die Notwendigkeit einer weiteren Therapie mit Azathioprin in jedem Einzelfall
sorgfältig abgewogen werden.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Sehr selten:
Reversible Pneumonitis
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig:
Übelkeit, bisweilen mit Erbrechen
Gastrointestinale Störungen nach Einnahme von Azathioprin-haltigen Tabletten treten vorwiegend in
Form von Übelkeit auf.
Bei der ersten Einnahme von Azathioprin tritt bei einer geringen Anzahl von Patienten Übelkeit auf.
Zur besseren Verträglichkeit sollten die Tabletten nach einer Mahlzeit eingenommen werden.
Gelegentlich:
Sehr selten:
Pankreatitis
Kolitis, Divertikulitis und Darmperforation bei Transplantatempfängern, schwere
Diarrhö bei Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen
Insbesondere bei Patienten nach Nierentransplantation und bei Patienten mit entzündlichen
Darmerkrankungen wurde über das Auftreten von Pankreatitiden unter Azathioprin-Therapie berichtet.
Es ist schwierig, die Pankreatitis mit der Anwendung eines bestimmten Arzneimittels in Verbindung
zu bringen, obwohl nach Re-Exposition gelegentlich ein Zusammenhang mit Azathioprin bestätigt
wurde.
Schwere Komplikationen einschließlich Kolitis, Divertikulitis und Darmperforation wurden bei
Transplantatempfängern unter immunsuppressiver Behandlung beschrieben. Die Ätiologie ist jedoch
nicht eindeutig bewiesen, ebenso können hoch dosierte Glukokortikosteroide beteiligt sein.
12
Bei Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen wurden schwere Durchfälle unter AzathioprinTherapie beobachtet, die bei Re-Exposition wieder auftraten. Bei einer Exazerbation dieser Symptome
sollte bei diesen Patienten der mögliche Zusammenhang mit der Azathioprin-Behandlung in Betracht
gezogen werden.
Leber- und Gallenerkrankungen
Gelegentlich:
Selten:
Cholestase und Verschlechterung von Leberfunktionswerten
Lebensbedrohliche Leberschädigungen
Dosisabhängig auftretende Cholestasen und Verschlechterungen der Leberfunktion wurden
gelegentlich im Zusammenhang mit einer Azathioprin-Therapie berichtet und sind üblicherweise nach
Absetzen der Behandlung mit Azathioprin reversibel. Diese können mit Symptomen einer
Überempfindlichkeitsreaktion im Zusammenhang stehen (siehe auch in Abschnitt 4.8 unter
Erkrankungen des Immunsystems).
Seltene, jedoch lebensbedrohliche Leberschädigungen in Verbindung mit chronischer Einnahme von
Azathioprin wurden hauptsächlich bei Transplantatempfängern beschrieben. Histologische Befunde
umfassen sinusoidale Dilatation, Peliosis hepatis, Lebervenenverschluss und noduläre regenerative
Hyperplasie. In einigen Fällen konnte durch Absetzen der Behandlung mit Azathioprin eine
vorübergehende oder andauernde Erholung der histologischen Leberveränderungen und ihrer
Symptomatik erreicht werden.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Selten:
Haarausfall
Haarausfall wurde sowohl unter Mono- als auch unter Kombinationstherapie mit Azathioprin
beobachtet. In vielen Fällen trat eine spontane Besserung trotz Weiterführung der Behandlung ein. Der
Zusammenhang zwischen Haarausfall und der Azathioprin-Behandlung ist noch unklar.
4.9
Überdosierung
Symptome
Die häufigste Auswirkung einer Überdosierung mit Azathioprin ist eine Myelosuppression mit
Störung des Blutbildes, die gewöhnlich ihr Maximum 9 bis 14 Tage nach der Überdosierung erreicht.
Die Hauptsymptome der Myelosuppression sind Ulzerationen im Mund- und Rachenraum, blaue
Flecken, Fieber unklarer Genese und ungeklärte Infektionen. Weiterhin können Spontanblutungen und
starke Abgeschlagenheit auftreten. Diese Symptome sind eher nach länger dauernder, geringgradiger
Überdosierung als nach einer hohen Einzeldosis zu erwarten. Es liegt ein Bericht über einen Patienten
vor, der 7,5 g Azathioprin als Einzeldosis eingenommen hatte. Sofort auftretende toxische Wirkungen
dieser Überdosierung waren Übelkeit, Erbrechen und Diarrhö, gefolgt von mittelgradiger
Leukozytopenie und einer geringfügigen Störung der Leberfunktion. Die Erholung des Patienten war
komplikationslos.
Behandlung
Da es kein spezifisches Antidot gibt, sollten die Blutwerte engmaschig überwacht und allgemeine
unterstützende Maßnahmen bei Bedarf eingeleitet sowie entsprechende Bluttransfusionen verabreicht
werden. Aktive Maßnahmen (wie die Verwendung von Aktivkohle) werden im Fall einer AzathioprinÜberdosierung wahrscheinlich nur dann effektiv sein, wenn sie innerhalb von 60 Minuten nach
Einnahme durchgeführt werden.
Azathioprin ist teilweise dialysierbar. Trotzdem kann der Nutzen einer Dialyse bei Patienten, die eine
Überdosis eingenommen haben, nicht bewertet werden.
13
5.
PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Immunsuppressiva
ATC-Code: L04A X01
Azathioprin ist ein Prodrug des 6-Mercaptopurins (6-MP). 6-MP ist inaktiv, wirkt allerdings als ein
Purin-Antagonist und wirkt erst nach zellulärer Aufnahme und intrazellulärer Umwandlung zu
Thioguanin-Nukleotiden (TGN) immunsuppressiv. TGN und andere Metaboliten (z. B.
6-Methylmercaptopurin-Ribonukleotide) hemmen die de-novo-Purin-Synthese und Purin-NukleotidUmwandlungen. TGN wird ebenfalls in Nukleinsäuren eingebaut, was zur immunsuppressiven
Wirkung des Arzneimittels beiträgt. Weitere potenzielle Wirkmechanismen von Azathioprin sind
-
Hemmung mehrerer Stufen der Nukleinsäuresynthese und dadurch Hemmung der Proliferation
und Aktivität immunkompetenter Zellen (B- und T-Lymphozyten).
Infolge dieser Mechanismen kann die therapeutische Wirkung von Azathioprin erst nach mehreren
Wochen oder Monaten der Behandlung erkennbar sein (siehe Abschnitt 4.2).
Die Aktivität des Azathioprin-Metaboliten 1-Methyl-4-nitro-5-thioimidazol wurde, im Gegensatz zu
6-MP, bisher noch nicht ganz geklärt. Im Vergleich zu 6-MP scheint es allerdings in verschiedenen
Systemen die Azathioprin-Aktivität zu modifizieren.
In einer kontrollierten Studie an Patienten mit Myasthenia gravis erwies sich Imurek (2,5 mg/kg
Körpergewicht/Tag) in Kombination mit Prednisolon in Bezug auf Therapieversager als signifikant
besser im Vergleich zu Prednisolon und Placebo. Ferner war eine Glukokortikosteroid-einsparende
Wirkung nach 15 Monaten ersichtlich. Nach 36 Monaten benötigten 63 % in der Azathioprin-Gruppe
im Vergleich zu nur 20 % in der Placebo-Gruppe keine Glukokortikosteroide mehr.
5.2
Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption: Azathioprin wird unvollständig und unterschiedlich resorbiert. Die mittlere (Spannweite)
absolute Bioverfügbarkeit von 6-MP nach Anwendung von 50 mg Azathioprin liegt bei 47 % (27–
80 %). Das Ausmaß der Resorption von Azathioprin ist im gesamten Gastrointestinaltrakt ähnlich,
einschließlich Magen, Jejunum und Blinddarm. Das Ausmaß der Resorption von 6-MP nach
Anwendung von Azathioprin ist allerdings unterschiedlich und variiert je nach Lokalität der
Resorption, wobei das höchste Ausmaß an Resorption im Jejunum stattfindet, gefolgt von Magen und
Blinddarm.
Azathioprin-relevante pharmakokinetische Studien mit 6-MP wurden durchgeführt, allerdings ohne
den Einfluss von Nahrungsmitteln zu untersuchen. Die mittlere relative Bioverfügbarkeit von 6-MP
war nach Einnahme einer Mahlzeit und Milch morgens ungefähr 26 % niedriger im Vergleich zum
Nüchternzustand. Die in Milch enthaltene Xanthinoxidase baut 6-MP ab (Abbau von 30 % innerhalb
von 30 Minuten) (siehe Pharmakokinetische Eigenschaften: Metabolisierung). Azathioprin sollte
mindestens 1 Stunde vor oder 3 Stunden nach Einnahme einer Mahlzeit oder von Milch eingenommen
werden (siehe Abschnitt 4.2. Dosierung, Art und Dauer der Anwendung).
Es gibt keine Korrelation zwischen den Plasmaspiegeln von Azathioprin und 6-Mercaptopurin und der
therapeutischen Wirksamkeit oder Toxizität von Azathioprin.
Verteilung: Das Verteilungsvolumen im Steady-State (Vdss) von Azathioprin ist nicht bekannt. Das
mittlere (± SD) offensichtliche Vdss von 6-MP beträgt 0,9 (±0,8) l/kg, obwohl dieser Wert wohl als zu
niedrig anzusehen ist, da 6-MP im gesamten Körper abgebaut wird und nicht nur in der Leber.
14
Die 6-MP-Konzentrationen im Liquor sind nach i.v. oder oraler Anwendung niedrig oder
vernachlässigbar.
Azathioprin wird rasch im Körper verteilt. Die Plasmahalbwertszeit beträgt 3 bis 5 Stunden. Lediglich
30 % der Substanz werden an Plasmaproteine gebunden. Azathioprin und seine Metaboliten sind
liquorgängig.
Metabolisierung: Azathioprin wird In-vivo rasch durch Glutathion-S-transferase in die Metaboliten
6-MP und 1-Methyl-4-nitro-5-thioimidazol metabolisiert. 6-MP passiert Zellmembranen rasch und
wird in zahlreichen mehrstufigen Stoffwechselvorgängen in aktive und inaktive Metaboliten extensiv
metabolisiert, ohne dass ein Enzym vorrangig aktiv ist. Aufgrund des komplexen Metabolismus sind
alle Fälle ausbleibender Wirksamkeit und/oder Myelosuppression nicht durch die Hemmung eines
einzelnen Enzyms zu erklären. Die hauptsächlich für die Metabolisierung von 6-MP und der darauf
basierenden Metaboliten verantwortlichen Enzyme sind das polymorphe Enzym
Thiopurinmethyltransferase (TPMT) (siehe Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für
die Anwendung: Überwachung und Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige
Wechselwirkungen: Aminosalicylsäure), Xanthinoxidase (siehe Wechselwirkungen mit anderen
Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen: Allopurinol/Oxipurinol/Thiopurinol und
Pharmakokinetische Eigenschaften: Resorption), Inosinmonophosphat-Dehydrogenase (IMPDH)
(siehe Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen: Ribavirin) und
Hypoxanthin-Guanin-Phosphoribosyltransferase (HPRT). Weitere an der Bildung aktiver und
inaktiver Metaboliten beteiligter Enzyme sind Guanosinmonophosphat-Synthetase (GMPS, welches
TGNs bildet) und Inosintriphosphat-Pyrophosphatase (ITPase). Azathioprin wird selbst ebenfalls
durch die Aldehydoxidase zum wahrscheinlich aktiven 8-hydroxy-Azathioprin. In weiteren
Stoffwechselvorgängen werden außerdem verschiedene inaktive Metaboliten gebildet.
Es liegen Hinweise vor, dass Polymorphismen in den Genen, welche die verschiedenen an der
Metabolisierung von Azathioprin beteiligten Enzymsysteme kodieren, Arzneimittelnebenwirkungen
bei einer Azathioprin-Therapie prognostizieren können.
Thiopurinmethyltransferase (TPMT)
Die TMPT-Aktivität ist umgekehrt proportional zur von 6-MP-abgeleiteten Thioguanin-NukleotidKonzentration roter Blutkörperchen. Höhere Thioguanin-Nukleotid-Konzentrationen führen zu
stärkeren Reduzierungen der Anzahl weißer Blutkörperchen und neutrophiler Granulozyten. Bei
Personen mit einem TMPT-Mangel kommt es zu sehr hohen zytotoxischen Thioguanin-NukleotidKonzentrationen.
Eine genotypische Untersuchung kann das Allel-Muster eines Patienten bestimmen. Derzeit werden
bei 95 % der Personen mit reduzierter TPMT-Aktivität 3 Allele—TPMT*2, TPMT*3A und
TPMT*3C—dafür verantwortlich gemacht. Etwa 0,3 % (1:300) aller Patienten haben zwei nicht
funktionsfähige Allele (homozygot defizient) des TPMT-Gens und weisen keine oder nur eine gering
erkennbare Enzymaktivität auf. Etwa 10 % aller Patienten haben ein nicht funktionsfähiges TPMTAllel (heterozygot) und weisen eine geringe oder intermediäre TPMT-Aktivität auf, während 90 %
aller Personen über eine normale TPMT-Aktivität mit zwei funktionierenden Allelen verfügen. Bei
einer Gruppe von etwa 2 % kann es auch zu einer sehr hohen TPMT-Aktivität kommen. Eine
phänotypische Untersuchung bestimmt die Werte der Thiopurin-Nukleotide oder der TPMT-Aktivität
roter Blutkörperchen und kann auch sonst weitere Informationen liefern (siehe Besondere
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung).
Bei eingeschränkter Leberfunktion ist der Metabolismus von Azathioprin verändert. Die Umwandlung
in die aktiven Metaboliten ist eingeschränkt. Vor allem aber ist der Abbau zu eliminierbaren
Stoffwechselprodukten vermindert (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4).
15
Exkretion: Nach oraler Verabreichung von 100 mg 35S- Azathioprin wurden innerhalb von 24 Stunden
50 % der Radioaktivität mit dem Urin und 12 % mit den Fäzes ausgeschieden. Der Hauptbestandteil
im Urin war der inaktive oxidierte Metabolit Thioharnsäure. Im Urin wurden weniger als 2 % in Form
von Azathioprin oder 6-MP ausgeschieden. Bei gesunden Probanden unterliegt Azathioprin mit einer
Gesamt-Clearance größer 3 l/min einer hohen Eliminierungsrate. Es liegen keine Daten zur renalen
Eliminierung oder der Halbwertszeit von Azathioprin vor. Die renale Elimination von 6-MP und die
Halbwertszeit von 6-MP liegen bei 191 ml/min/m2 bzw. 0,9 Stunden.
6-Mercaptopurin (Metabolit von Azathioprin) wird in Konzentrationen von 3,4 ng/ml bis 18 ng/ml mit
der Muttermilch ausgeschieden.
Besondere Patientengruppen
Ältere Patienten
Es wurden keine speziellen Studien bei älteren Personen durchgeführt (siehe Dosierung, Art und
Dauer der Anwendung).
Übergewichtige Kinder
In einer US-amerikanischen klinischen Studie wurden 18 Kinder im Alter zwischen 3 und 14 Jahren
gleichmäßig in zwei Gruppen aufgeteilt; ausschlaggebend war das Gewichts-/Größen-Verhältnis
größer oder kleiner der 75. Perzentile. Jedes Kind befand sich in einer Erhaltungsbehandlung mit
6-MP, wobei die Körperoberfläche Grundlage der Dosisberechnung war. Die mittlere AUC (0-∞) von
6-MP in der Gruppe größer der 75. Perzentile war 2,4-mal kleiner als die der Gruppe kleiner der 75.
Perzentile. Daher benötigen übergewichtige Kinder unter Umständen Azathioprin- Dosen im oberen
Bereich des Dosisspektrums und eine engmaschige Überwachung des Ansprechens auf die
Behandlung (siehe Dosierung, Art und Dauer der Anwendung).
Nierenfunktionsstörung
Studien mit Azathioprin zeigten bei urämischen Patienten keinen Unterschied in der Pharmakokinetik
von 6-MP im Vergleich zu Patienten mit einer transplantierten Niere. Da nur wenig über die aktiven
Metaboliten von Azathioprin bei renaler Funktionsstörung bekannt ist, sollte eine Dosisreduzierung
bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion in Erwägung gezogen werden (siehe Dosierung, Art
und Dauer der Anwendung).
Azathioprin und/oder seine Metaboliten werden durch Hämodialyse entfernt, wobei etwa 45 % der
radioaktiven Metaboliten während einer 8-stündigen Dialyse entfernt werden.
Leberfunktionsstörung
Eine Azathioprin-Studie wurde mit Patienten durchgeführt, welche alle eine transplantierten Niere
hatten, und in drei Gruppen eingeteilt waren: Patienten ohne Lebererkrankung, Patienten mit
Leberfunktionsstörung (aber ohne Zirrhose) und Patienten mit Leberfunktionsstörung und Zirrhose.
Die Studie zeigte, dass der 6-Mercaptopurin-Spiegel im Vergleich zu Patienten ohne Lebererkrankung
bei Patienten mit Leberfunktionsstörung (aber ohne Zirrhose) 1,6-mal höher und bei Patienten mit
Leberfunktionsstörung und Zirrhose 6-mal höher war. Daher sollte eine Dosisreduzierung bei
Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion in Erwägung gezogen werden (siehe Abschnitt 4.2
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung).
5.3
Präklinische Daten zur Sicherheit
In Embryotoxizitätsstudien zeigte Azathioprin in verschiedenen Tierspezies teratogene oder
embryoletale Wirkungen. Bei Kaninchen führten Dosen von 5 mg/kg bis 15 mg/kg
16
Körpergewicht/Tag zu Missbildungen des Skeletts. Bei Ratten und Mäusen kam es nach Gabe von
1 mg/kg bis 2 mg/kg Körpergewicht/Tag zum Absterben der Embryonen.
In einer Reihe von In-vitro- und In-vivo-Tests erwies sich Azathioprin als mutagen.
In Langzeitstudien zur Kanzerogenität von Azathioprin an Mäusen und Ratten, in denen Azathioprin
bis zum Zweifachen der entsprechenden humantherapeutischen Dosierung verabreicht wurde, traten
vermehrt Lymphosarkome (Maus) und Plattenepitheltumoren (Ratte) auf.
6.
PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1
Liste der sonstigen Bestandteile
Imurek 25 mg Filmtabletten
Lactose-Monohydrat, Maisstärke, vorverkleisterte Stärke, Magnesiumstearat, Stearinsäure,
Hypromellose, Macrogol 400, Titandioxid (E 171), Eisen(III)-oxid (E 172), Eisen(III)-hydroxid-oxid
(E 172)
Imurek 50 mg Filmtabletten
Lactose-Monohydrat, Maisstärke, vorverkleisterte Stärke, Magnesiumstearat, Stearinsäure,
Hypromellose, Macrogol 400
Imurek i.v.
Natriumhydroxid
Der Natriumionengehalt der Injektionszubereitung beträgt ungefähr 4,5 mg (0,2 mVal).
6.2
Inkompatibilitäten
Imurek 25 mg/50 mg Filmtabletten
Nicht zutreffend.
Imurek i.v.
Das Arzneimittel darf, außer mit den unter 6.6 aufgeführten Arzneimitteln, nicht mit anderen
Arzneimitteln gemischt werden.
6.3
Dauer der Haltbarkeit
Imurek 25 mg/50 mg Filmtabletten
5 Jahre
Imurek i.v.
3 Jahre
Die aus der Auflösung des Inhaltes einer Durchstechflasche Imurek i.v. in 5 ml bis 15 ml Wasser für
Injektionszwecke erhaltene Lösung ist bei 5°C bis 25°C bis zu 5 Tage stabil.
Infusionslösungen, die aus 5 ml der konzentrierten Imurek-Lösung und 20 ml bis 200 ml der
angegebenen Verdünnungsmittel hergestellt werden, sind bei Raumtemperatur (15°C bis 25°C) über
24 Stunden stabil.
6.4
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25ºC lagern. Das Behältnis im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht und
Feuchtigkeit zu schützen.
17
6.5
Art und Inhalt der Behältnisse
Imurek 25 mg Filmtabletten
Imurek 25 mg Filmtabletten sind in opaken PVC/Aluminium-Durchdrückpackungen zu 100
Filmtabletten (N3) oder 50 Filmtabletten (N2) erhältlich.
Imurek 50 mg Filmtabletten
Imurek 50 mg Filmtabletten sind in opaken PVC/Aluminium-Durchdrückpackungen zu 100 Filmtabletten (N3) oder 50 Filmtabletten (N2) erhältlich.
Imurek i.v.
Imurek i.v. ist als weißes, gefriergetrocknetes Pulver erhältlich.
6.6
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur
Handhabung
Azathioprin ist mutagen und potenziell karzinogen. Beim Umgang mit dieser Substanz sind
entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Bei der Handhabung von Imurek Filmtabletten oder
Imurek i.v. sollte das verantwortliche medizinische Fachpersonal die Richtlinien zum Umgang mit
zytotoxischen Substanzen im Einklang mit aktuellen lokalen Empfehlungen oder Vorschriften
beachten.
Imurek 25 mg/50 mg Filmtabletten
Die Filmtabletten dürfen nicht geteilt werden. Solange der Filmüberzug unbeschädigt ist, besteht kein Risiko bei der Handhabung der Filmtabletten sowie keine Erfordernis zusätzlicher
Vorsichtsmaßnahmen.
Imurek-Tabletten sind entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.
Imurek i.v.
Vor Anwendung sollte Imurek i.v. entweder durch einen Apotheker oder unter dessen Aufsicht
zubereitet werden, oder durch eine speziell geschulte Person, die mit dessen Eigenschaften vertraut ist
und Erfahrung in der sicheren Handhabung vergleichbarer Präparate hat.
Vor Anwendung sollte Imurek i.v. unter aseptischen Bedingungen in einer Apotheke zubereitet
werden, die über eine geeignete Sicherheitswerkbank verfügt, welche sowohl ausreichenden Schutz
für die zubereitende Person als auch das Produkt selbst bietet und vorzugsweise nur zur Herstellung
zytotoxischer Präparate verwendet wird. Steht eine solche Einrichtung nicht zur Verfügung, kann auch ein speziell dafür vorgesehener Nebenraum einer Station oder Klinik verwendet werden.
Das für die Zubereitung von Imurek i.v. zuständige Personal sollte folgende Schutzkleidung tragen:
-
Geeignete Einweg-PVC-Handschuhe (Gummihandschuhe sind nicht ausreichend)
-
Geeignete chirurgische Gesichtsmaske
-
Schutzbrille oder -gläser, welche nach Gebrauch gründlich mit Wasser gespült werden sollten
-
Einweg-Schürzen. In einer aseptischen Arbeitsumgebung wird andere geeignete Kleidung
erforderlich sein.
Verschüttetes sollte sofort durch Aufwischen mit feuchten Einweg-Papiertüchern entfernt werden, die
dann im Beutel für Gefahrgut entsorgt werden müssen. Kontaminierte Oberflächen sollten mit
reichlich Wasser gewaschen werden.
18
Bei Kontakt von Imurek i.v. mit der Haut sollte die Hautpartie gründlich mit Seife und reichlich
kaltem Wasser gewaschen werden.
Bei Kontakt mit den Augen sind diese sofort mit einer Natriumchlorid-Augenwaschlösung
auszuspülen und unmittelbar danach muss ein Arzt aufgesucht werden. Falls keine NatriumchloridLösung zur Verfügung steht, kann auch eine große Menge sauberen Leitungswassers verwendet
werden.
Herstellung der Imurek-Lösungen:
Der Inhalt einer Durchstechflasche wird durch Zugabe von 5 ml bis 15 ml Wasser für
Injektionszwecke aufgelöst. Die resultierende Lösung ist alkalisch (pH 10 bis 12).
Sollten bei der Auflösung oder der darauf folgenden Verdünnung Trübungen oder Auskristallisationen auftreten, darf die Lösung nicht verwendet werden.
Für die weitere Verdünnung der konzentrierten Imurek-Lösung können folgende Infusionslösungen eingesetzt werden:
Natriumchlorid (0,45%ig oder 0,9%ig)
Natriumchlorid (0,18%ig) zusammen mit Glucose (4%ig)
Andere Infusionslösungen werden nicht empfohlen. Die Imurek-Infusionslösung ist unmittelbar vor
Gebrauch herzustellen und jeglicher Rest zu verwerfen.
Infusionslösungen, die aus 5 ml der konzentrierten Imurek-Lösung und 20 ml bis 200 ml der
angegebenen Verdünnungsmittel hergestellt werden, haben einen pH-Wert von ca. 8,0 bis 9,5.
Zur Anwendung der Imurek-Lösungen siehe Abschnitt 4.2.
Entsorgung
Imurek i.v.-Lösung ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen (z. B. tief vergraben
oder Hochtemperaturverbrennung).
Die Entsorgung scharfer Gegenstände wie Nadeln, Spritzen, Verabreichungssets und Ampullen sollte
in stabilen Behältern erfolgen, die mit einem geeigneten Gefahrenhinweis versiegelt sind. Das für die
Entsorgung zuständige Personal sollte über die einzuhaltenden Vorsichtsmaßnahmen informiert sein
und das Material sollte entsprechend den nationalen Anforderungen entsorgt werden, unter anderem
durch Verbrennung.
7.
INHABER DER ZULASSUNG
Aspen Pharma Trading Limited,
3016 Lake Drive,
Citywest Business Campus,
Dublin 24,
Irland
8.
ZULASSUNGSNUMMERN
Imurek 25 mg Filmtabletten
Zul.-Nr.: 6101735.01.00
Imurek 50 mg Filmtabletten
Zul.-Nr.: 6101735.00.00
19
Imurek i.v.
Zul.-Nr.: 6101758.00.00
9.
DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNGEN / VERLÄNGERUNG DER
ZULASSUNGEN
30. November 2004
10.
STAND DER INFORMATION
Dezember 2013
11.
VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig.
[Aspen-Logo]
20
Fachinformation
1.
BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Endoxan
2.
QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Endoxan 100 mg
1 Durchstechflasche enthält: 106,9 mg Cyclophosphamid 1 H2O (entspricht 100 mg wasserfreiem
Cyclophosphamid)
Endoxan 200 mg
1 Durchstechflasche enthält: 213,8 mg Cyclophosphamid 1 H2O (entspricht 200 mg wasserfreiem
Cyclophosphamid)
Endoxan 500 mg
1 Durchstechflasche enthält: 534,5 mg Cyclophosphamid 1 H2O (entspricht 500 mg wasserfreiem
Cyclophosphamid)
Endoxan 1 g
1 Durchstechflasche enthält: 1069,0 mg Cyclophosphamid 1 H2O (entspricht 1000,0 mg wasserfreiem
Cyclophosphamid)
Endoxan
1 überzogene Tablette enthält: 53,5 mg Cyclophosphamid-Monohydrat (entspricht 50 mg
wasserfreiem Cyclophosphamid)
Sonstiger Bestandteil: Lactose-Monohydrat.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3.
DARREICHUNGSFORM
Endoxan 100 mg / 200 mg / 500 mg / 1 g in Durchstechflaschen: weißes Pulver zur Herstellung einer
Injektionslösung.
Endoxan: weiße, runde, bikonvexe, überzogene Tabletten zum Einnehmen.
4.
KLINISCHE ANGABEN
4.1
Anwendungsgebiete
Endoxan ist ein Zytostatikum und in Kombination mit weiteren antineoplastisch wirksamen
Arzneimitteln bei der Chemotherapie folgender Tumoren angezeigt:
Endoxan Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung:
- Remissionsinduktion und Konsolidierungstherapie bei akuter lymphatischer Leukämie
- Remissionsinduktion bei Morbus Hodgkin
- Non-Hodgkin-Lymphome (in Abhängigkeit vom histologischen Typ und vom Krankheitsstadium
auch als Monotherapie)
- Chronisch lymphatische Leukämie (CLL) nach Versagen der Standardtherapie
FI Endoxan
09.2013
1
(Chlorambucil/Prednison)
- Remissionsinduktion bei Plasmozytom (auch in Kombination mit Prednison)
- Adjuvante Therapie des Mammakarzinoms nach Resektion des Tumors
beziehungsweise Mastektomie
- Palliative Therapie des fortgeschrittenen Mammakarzinoms
- Fortgeschrittenes Ovarialkarzinom
- Kleinzelliges Bronchialkarzinom
- Ewing-Sarkom
- Neuroblastom
- Rhabdomyosarkom bei Kindern
- Osteosarkom
Konditionierung vor allogener Knochenmarkstransplantation bei:
- schwerer aplastischer Anämie als Monotherapie oder in Kombination mit Anti­
Thrombozyten-Globulin
- akuter myeloischer und akuter lymphoblastischer Leukämie in Kombination mit
Ganzkörperbestrahlung oder Busulfan
- chronischer myeloischer Leukämie in Kombination mit Ganzkörperbestrahlung oder
Busulfan
Hinweise zur Konditionierung vor allogener Knochenmarkstransplantation:
Die Indikationsstellung zur Knochenmarkstransplantation und damit zur vorausgehenden
Konditionierungstherapie mit Endoxan ist von einer komplexen Faktorenkonstellation abhängig und
individuell zu treffen. Als wesentliche Faktoren können hier Krankheitsstadium, Prognose
(Risikogruppe), Art sowie Erfolg vorausgegangener Behandlungen der Grunderkrankung,
Patientenalter bzw. -allgemeinzustand sowie Verfügbarkeit eines geeigneten Knochenmarkspenders
genannt werden.
- Bedrohlich verlaufende „Autoimmunkrankheiten“: schwere, progrediente Formen von Lupus
Nephritis und Wegener-Granulomatose.
Eine Behandlung von Lupus Nephritis und Wegener-Granulomatose mit Endoxan sollte nur durch
Ärzte erfolgen, die über spezielle Erfahrungen zu den Krankheitsbildern und zu Endoxan verfügen.
Endoxan überzogene Tabletten:
- Adjuvante Therapie des Mammakarzinoms nach Resektion des Tumors beziehungsweise
Mastektomie.
- Palliative Therapie des metastasierten Mammakarzinoms.
- Bedrohlich verlaufende „Autoimmunkrankheiten“: schwere, progrediente Formen von Lupus
Nephritis und Wegener-Granulomatose.
Eine Behandlung von Lupus Nephritis und Wegener-Granulomatose mit Endoxan sollte nur durch
Ärzte erfolgen, die über spezielle Erfahrungen zu den Krankheitsbildern und zu Endoxan verfügen.
Besonderer Hinweis:
Tritt unter der Behandlung mit Endoxan eine Zystitis mit Mikro- oder Makrohämaturie auf, sollte die
Therapie bis zur Normalisierung abgebrochen werden.
4.2
Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Die Dosierung ist stets individuell anzupassen. Für Kinder und Erwachsene gelten folgende
Dosierungsempfehlungen:
Endoxan Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
FI Endoxan
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2
Remissionsinduktion und Konsolidierungstherapie bei akuter lymphatischer Leukämie (ALL):
Cyclophosphamid wird im Kindes- und Erwachsenenalter abhängig von der Zugehörigkeit zu
verschiedenen Risikogruppen im Rahmen unterschiedlicher komplexer Polychemotherapien
angewendet. Eine typische Dosierung für die Remissionsinduktion und Konsolidierungs-Therapie im
Erwachsenenalter beträgt 650 mg/m2 Körperoberfläche (KOF) Cyclophosphamid i.v. unter anderem
in Kombination mit Cytarabin und Mercaptopurin (Protokoll der deutschen multizentrischen Studie
zur Therapie der ALL im Erwachsenenalter 1978 - 1983). Speziellere Dosierungsanleitungen sowie
weitere Einzelheiten sind der speziellen Fachliteratur zu entnehmen.
Chronische lymphatische Leukämie:
600 mg/m2 KOF Cyclophosphamid i.v. an Tag 6 in Kombination mit Vincristin und Prednison oder
400 mg/m2 KOF Cyclophosphamid i.v. an den Tagen 1 bis 5 ebenfalls in Kombination mit Vincristin und Prednison, Wiederholung alle 3 Wochen.
Morbus Hodgkin:
650 mg/m2 KOF Cyclophosphamid i.v. an Tag 1 und 8 in Kombination mit Vincristin, Procarbazin und Prednison („COPP-Protokoll“).
Non-Hodgkin-Lymphome:
Cyclophosphamid kann bei Non-Hodgkin-Lymphomen (NHL) in Abhängigkeit vom histologischen
Typ und vom Krankheitsstadium als Monotherapie oder in Kombination mit weiteren antineoplastisch
wirksamen Arzneimitteln angewendet werden. Im Folgenden wird jeweils eine Standardtherapie für
NHL von niedrigem sowie intermediärem/hohen Malignitätsgrad angegeben:
NHL von niedrigem Malignitätsgrad: 600 - 900 mg/m2 KOF Cyclophosphamid i.v. am Tag 1 als Monotherapie beziehungsweise in Kombination mit einem Kortikosteroid; Wiederholung: alle 3 bis 4 Wochen.
NHL von intermediärem oder hohem Malignitätsgrad: 750 mg/m2 KOF Cyclophosphamid i.v. an Tag
1 in Kombination mit Doxorubicin, Vincristin und Prednison („CHOP-Protokoll“); Wiederholung:
alle 3 bis 4 Wochen.
Plasmozytom:
1000 mg/m2 KOF Cyclophosphamid i.v. an Tag 1 in Kombination mit Prednison; Wiederholung: alle 3 Wochen.
Als Beispiel einer Polychemotherapie, die sich beim Plasmozytom als wirksam erwiesen hat, wird im
Folgenden das sogenannte „VBMCP-Protokoll“ angegeben:
400 mg/m2 KOF Cyclophosphamid i.v. an Tag 1 in Kombination mit Melphalan, Carmustin, Vincristin, und Prednison; Wiederholung: alle 5 Wochen.
Mammakarzinom:
Cyclophosphamid wird in der adjuvanten und palliativen Therapie des Mammakarzinoms in Kombination mit anderen Zytostatika verwendet. Im Folgenden werden beispielhaft zwei
Therapieprotokolle genannt, die sich als wirksam erwiesen haben:
„CMF-Protokoll“: 600 mg/m2 KOF Cyclophosphamid i.v. an Tag 1 und 8 in Kombination mit
Methotrextat und 5-Fluorouracil; Wiederholung: alle 3 bis 4 Wochen. „CAF-Protokoll“: 500 mg/m2 KOF. Cyclophosphamid i.v. an Tag 1 in Kombination mit Doxorubicin und 5-Fluorouracil; Wiederholung: alle 3 bis 4 Wochen.
Fortgeschrittenes Ovarialkarzinom:
FI Endoxan
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3
750 mg/m2 KOF Cyclophosphamid i.v. an Tag 1 in Kombination mit Cisplatin; Wiederholung: alle 3 Wochen.
500 - 600 mg/m2 KOF Cyclophosphamid i.v. an Tag 1 in Kombination mit Carboplatin;
Wiederholung: alle 4 Wochen.
Kleinzelliges Bronchialkarzinom:
Cyclophosphamid wird in Kombination mit weiteren antineoplastisch wirksamen Medikamenten angewendet. Als Beispiel für eine wirksame Polychemotherapie wird im Folgenden das sogenannte „CAV-Protokoll“ angegeben:
1000 mg/m2 KOF Cyclophosphamid i.v. an Tag 1 in Kombination mit Doxorubicin und Vincristin;
Wiederholung: alle 3 Wochen.
Ewing-Sarkom:
Beispielhaft für eine Polychemotherapie, die sich beim Ewing-Sarkom als wirksam erwiesen hat, wird im Folgenden das „VACA-Protokoll“ der Intergroup Study genannt:
500 mg/m2 KOF Cyclophosphamid i.v. einmal wöchentlich in Kombination mit Vincristin,
Doxorubicin und Actinomycin D. Weitere Einzelheiten sind der speziellen Fachliteratur zu
entnehmen.
Osteosarkom:
Cyclophosphamid wird im Rahmen komplexer Polychemotherapien zur neoadjuvanten
(präoperativen) und adjuvanten (postoperativen) Therapie angewendet. Im Folgenden wird
beispielhaft das Protokoll der Multi-Institutional Osteosarcoma Study (MIOS) für die adjuvante
Therapie angegeben:600 mg/m2 KOF Cyclophosphamid i.v. täglich an 2 Tagen in der 2., 13., 26., 39.
und 42 Therapiewoche in Kombination mit Bleomycin, Actinomycin D, Doxorubicin, Cisplatin und
Methotrexat. Weitere Einzelheiten sind der speziellen Fachliteratur zu entnehmen.
Neuroblastom:
Abhängig vom Krankheitsstadium und vom Alter wird Cyclophosphamid im Rahmen unter­
schiedlicher Chemotherapieprotokolle angewendet. Als Beispiel für eine Kombinationstherapie des
fortgeschrittenen Neuroblastoms wird im Folgenden das „OPEC-Protokoll“ angegeben:
600 mg/m2 KOF Cyclophosphamid i.v. an Tag 1 in Kombination mit Vincristin, Cisplatin und
Teniposid; Wiederholung: alle 3 Wochen. Weitere Einzelheiten sind der speziellen Fachliteratur zu
entnehmen.
Rhabdomyosarkom im Kindesalter:
Cyclophosphamid wird abhängig vom Krankheitsstadium und vom histologischen Typ in unter­
schiedlichen komplexen Polychemotherapieprotokollen angewendet. Eine typische Dosierung für
Patienten im Stadium III (postoperativ makroskopischer Resttumor) und IV (Fernmetastasen) beträgt
10 mg/kg KG Cyclophosphamid i.v. an 3 aufeinanderfolgenden Tagen mit mehrfacher Wiederholung
in Kombination mit Vincristin und Actinomycin D („VAC-Protokoll“ der Intergroup
Rhabdomyosarcoma Study-II). Weitere Einzelheiten sind der speziellen Fachliteratur zu entnehmen.
Konditionierung vor allogener Knochenmarktransplantation bei akuter myeloischer und akuter
lymphoblastischer Leukämie:
60 mg/kg KG Cyclophosphamid i.v. täglich an 2 aufeinanderfolgenden Tagen in Kombination mit
Ganzkörperbestrahlung oder Busulfan.
Die geeignete Wahl des Kombinationspartners für Cyclophosphamid setzt entsprechende
Spezialkenntnisse voraus, da die Behandlungsergebnisse in Abhängigkeit von der Grunderkrankung
und deren Stadien je nach Kombinationspartner zum Teil erheblich variieren können.
Konditionierung vor allogener Knochenmarktransplantation bei chronischer myeloischer Leukämie:
60 mg/kg KG Cyclophosphamid i.v. täglich an 2 aufeinanderfolgenden Tagen in Kombination mit
Ganzkörperbestrahlung oder Busulfan.
FI Endoxan
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Bei chronischer myeloischer Leukämie führen beide möglichen Kombinationspartner von
Cyclophosphamid zu vergleichbaren therapeutischen Ergebnissen.
Konditionierung vor allogener Knochenmarktransplantation bei schwerer aplastischer Anämie:
Folgende Dosierungsanleitungen gelten für die Konditionierung ohne Ganzkörper-Bestrahlung, auf
die üblicherweise bei schwerer aplastischer Anämie verzichtet wird:
50 mg/kg KG Cyclophosphamid i.v. täglich an 4 aufeinanderfolgenden Tagen als Monotherapie oder
in Kombination mit Anti-Thymozyten-Globulin.
Beim Vorliegen einer Fanconi-Anämie sollte die Tagesdosis von 50 auf 35mg/kg KG
Cyclophosphamid i.v. täglich an 4 aufeinanderfolgenden Tagen reduziert werden.
Schwere, progrediente Formen von Lupus Nephritis und Wegener-Granulomatose
Dosierung bei i.v.-Anwendung
Initial 500 - 1000 mg/m² KOF i.v.
Endoxan überzogene Tabletten
Adjuvante Therapie des Mammakarzinoms, palliative Therapie des metastasierten Mammakarzinoms:
„Klassiches“ CMF-Protokoll: 100 mg/m2 KOF Cyclophosphamid p.o. an den Tagen 1 bis 14 eines
Therapiezyklus in Kombination mit Methotrexat und 5-Fluorouracil: Wiederholung des
Therapiezyklus: alle 4 Wochen.
Schwere, progrediente Formen von Lupus Nephritis und Wegener-Granulomatose
Bei täglicher Anwendung 1-2 mg/kg KG (2 mg/kg bei Wegener-Granulomatose)
Für die orale Stoßtherapie gilt die gleiche Dosisempfehlung wie für die entsprechende i.v.
Anwendung (initial 500-1000 mg/m2 KOF)
Hinweis: Hochdosierte orale Stoßtherapie ist bei zuverlässigen Patienten prinzipiell außerhalb der
Klinik anwendbar. Eine Einnahme hoher Dosen zu Hause sollte jedoch nur in Anwesenheit (auch
längere Zeit nach der Einnahme) einer kompetenten Person und an Tagen erfolgen, an denen der
behandelnde Arzt oder ein informierter Vertreter im Bedarfsfall jederzeit erreichbar ist.
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Schwere Leberfunktionsstörungen können mit einer verringerten Aktivierung von Cyclophosphamid
verbunden sein. Dies kann die Wirksamkeit der Endoxan-Therapie beeinflussen und muss bei der
Dosierung und der Interpretation der Reaktion auf die gewählte Dosis berücksichtigt werden. Bei
einer eingeschränkten Leberfunktion wird üblicherweise eine Dosisreduktion um 25 % bei einem
Serumbilirubinwert von 3,1 bis 5 mg/100 ml empfohlen.
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen, vor allem in schwerer Ausprägung, kann eine
verringerte renale Ausscheidung zu einer erhöhten Konzentration von Cyclophosphamid und
seinen Metaboliten im Plasma führen. Dies kann eine erhöhte Toxizität zur Folge haben und
muss bei diesen Patienten bei der Bestimmung der Dosis berücksichtigt werden. Bei einer
eingeschränkten Nierenfunktion wird üblicherweise eine Dosisreduktion um 50 % bei einer
glomulären Filtrationsrate von unter 10 ml pro Minute empfohlen.
Cyclophosphamid und seine Metabolite sind dialysierbar, wobei es je nach verwendetem
Dialyseverfahren zu Unterschieden in der Clearance kommen kann. Bei dialysepflichtigen Patienten
sollte zwischen der Gabe von Endoxan und der Dialyse möglichst ein gleichbleibender Zeitraum
liegen (siehe Abschnitt 4.4).
Empfehlungen zur Dosisreduktion bei Myelosuppression
FI Endoxan
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Leukozytenzahl [l]
4000
Thrombozytenzahl [l]
100 000
100 % der vorgesehenen Dosis
4000 – 2500
100 000 bis 50 000
50 % der vorgesehenen Dosis
2500
50 000
Verschiebung bis zur Normalisierung
oder individuelle Entscheidung
Ältere Menschen
Da es bei älteren Patienten häufiger vorkommt, dass die Funktion von Leber, Niere, Herz oder
anderen Organen beeinträchtigt ist und Begleiterkrankungen vorliegen oder andere medikamentöse
Therapien durchgeführt werden, sollte Endoxan bei dieser Population mit besonderer Vorsicht
angewendet werden. Eine verstärkte Überwachung auf toxische Wirkungen ist daher erforderlich,
gegebenenfalls muss die Dosierung angepasst werden.
Art der Anwendung
Die Anwendung von Endoxan sollte nur durch oder unter Aufsicht von onkologisch / rheumatologisch
erfahrenen Ärzten erfolgen.
Die Dosierung und die Therapiedauer bzw. Intervallabstände richten sich nach der jeweiligen
Indikation und dem angewandten Kombinationstherapieregime, und hängen ab vom allgemeinen
Gesundheitszustand und den Organfunktionen des Patienten sowie von den Laborparametern (vor
allem der Bestimmung der Blutzellen).
Bei Kombination mit anderen Zytostatika ähnlicher Toxizität kann eine Dosisreduktion oder eine
Verlängerung der therapiefreien Intervalle erforderlich sein.
Die Anwendung von Hämatopoese-stimulierenden Wirkstoffen (Kolonie-stimulierende Faktoren und
Erythropoese-stimulierende Wirkstoffe) kann in Betracht gezogen werden, um das Risiko von
myelosuppressiven Komplikationen zu reduzieren und/oder die Gabe der zu verabreichenden Dosen
zu erleichtern.
Vor dem Therapiebeginn müssen etwaige Abflussbehinderungen innerhalb der ableitenden Harnwege,
Harnblasenentzündungen sowie Infektionen und Elektrolytstörungen ausgeschlossen bzw. behoben
werden (siehe Abschnitt 4.4).
Während oder unmittelbar nach der Anwendung von Endoxan ist für die Aufnahme oder Infusion
ausreichender Flüssigkeitsmengen zu sorgen, um eine Diurese zu induzieren und so das Risiko einer
Harnwegstoxizität zu reduzieren. Daher sollte das Arzneimittel morgens angewendet werden (siehe
Abschnitt 4.4).
Auf den Genuss von Grapefruits oder Grapefruitsaft sollte während der Behandlung verzichtet
werden, da die Wirksamkeit von Cyclophosphamid dadurch vermindert sein kann.
Während der Behandlung mit Endoxan müssen Blutbild und Harnsediment regelmäßig kontrolliert
und überwacht werden (siehe Abschnitt 4.4).
Auf die rechtzeitige Gabe von Antiemetika sowie eine sorgfältige Mundpflege ist zu achten.
Endoxan Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
Endoxan wird intravenös angewendet. Die Applikation kann als Bolusinjektion oder Kurzinfusion
erfolgen. Die intravenöse Anwendung der Lösung sollte bevorzugt als Infusion durchgeführt werden.
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Um das Risiko von Nebenwirkungen zu verringern, die offenbar mit der Verabreichungsrate
zusammenhängen (z. B. Gesichtsschwellung, Kopfschmerzen, Schwellung der Nasenschleimhäute,
Brennen der Kopfhaut), ist Endoxan sehr langsam zu injizieren oder infundieren.
Die Dauer der Infusion ist auch an das Volumen und die Art der zu infundierenden Trägerlösung
anzupassen. Sie kann zwischen 30 Minuten und 2 Stunden betragen.
Für eine direkte Bolusinjektion im Rahmen der parenteralen Anwendung ist Endoxan mit
physiologischer Kochsalzlösung (0,9 % Natriumchlorid) zu rekonstituieren. In Wasser
rekonstituiertes Endoxan ist hypoton und darf nicht direkt injiziert werden.
Für die Anwendung als Infusion Endoxan durch Zugabe von sterilem Wasser oder physiologischer
Kochsalzlösung rekonstituieren und einer empfohlenen Infusionslösung hinzufügen.
Das Arzneimittel vor Gebrauch auf sichtbare Partikel und Verfärbungen überprüfen, sofern dies die
Lösung und das Behältnis erlauben. Vor der intravenösen Anwendung muss die Substanz vollständig
aufgelöst sein.
Hinweise zur Herstellung und Handhabung der Lösung
Zur Herstellung einer 2%igen isotonen Lösung wird der Trockensubstanz die entsprechende Menge
physiologische Kochsalzlösung zugesetzt (dabei werden zu Endoxan 100 mg 5 ml, Endoxan 200 mg
10 ml, Endoxan 500 mg 25 ml und Endoxan 1 g 50 ml physiologische Kochsalzlösung zugesetzt).
Die Substanz löst sich leicht, wenn die Durchstechflasche nach Einspritzen des Lösungsmittels kräftig
geschüttelt wird. Gegebenenfalls ist es zweckmäßig, die Lösung einige Minuten stehen zu lassen.
Zur intravenösen Kurzinfusion wird die Endoxan-Lösung z.B. mit Ringer-Lösung, Kochsalz- oder
Glucose- Lösung auf 500 ml aufgefüllt.
Endoxan Tabletten
Endoxan Tabletten sind zur oralen Einnahme bestimmt. Es empfiehlt sich, die Tabletten morgens
einzunehmen und vor, während bzw. unmittelbar nach der Gabe ausreichende Mengen Flüssigkeit zu
sich zu nehmen und auf eine regelmäßige Blasenentleerung zu achten.
4.3
Gegenanzeigen
Endoxan soll nicht angewendet werden bei:
- bekannter Überempfindlichkeit gegen Cyclophosphamid, seinen Metaboliten oder einen der in
Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
- schwerer Beeinträchtigung der Knochenmarkfunktion (Myelosuppression, insbesondere bei
zytostatisch und/oder strahlentherapeutisch vorbehandelten Patienten)
- Blasenentzündung (Zystitis)
- Harnabflussbehinderungen
- floriden Infektionen
Zur Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit siehe Abschnitt 4.6.
Allgemeine Gegenanzeigen für die Durchführung einer allogenen Knochenmarktransplantation, wie
eine obere Altersgrenze von 50-60 Jahren, Kontamination des Knochenmarks durch Metastasen
maligner (epithelialer) Tumoren sowie fehlende Identität des HLA-Systems beim vorgesehenen
Spender bei chronischer myeloischer Leukämie müssen vor Einleitung einer Konditionierungstherapie
mit Endoxan sorgfältig abgeklärt werden.
4.4
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
FI Endoxan
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Die hier und in anderen Abschnitten beschriebenen Risikofaktoren für Cyclophosphamid-Toxizitäten
und deren Spätfolgen können Gegenanzeigen darstellen, es sei denn, Endoxan wird für die
Behandlung einer lebensbedrohlichen Erkrankung angewendet. In solchen Situationen ist eine
fallspezifische Abwägung des Risikos gegenüber dem zu erwartenden Nutzen erforderlich.
Endoxan sollte wie alle Zytostatika generell mit Vorsicht bei geschwächten und älteren Patienten
sowie bei Patienten, die zuvor eine Strahlentherapie erhielten, angewendet werden. Patienten mit
geschwächtem Immunsystem, mit Diabetes mellitus, mit chronischen Leber- oder
Nierenerkrankungen und mit vorbestehender kardialer Erkrankung müssen ebenfalls engmaschig
überwacht werden. Bei Diabetikern ist zudem der Zuckerstoffwechsel während der
Cyclophosphamidtherapie engmaschig zu überwachen.
Wegen der porphyrogenen Wirkung von Cyclophosphamid ist bei der Behandlung von Patienten mit
akuter Porphyrie Vorsicht geboten.
WARNHINWEISE
Myelosuppression, Immunsuppression, Infektionen
 Eine Therapie mit Endoxan kann zu einer Myelosuppression und einer signifikanten
Unterdrückung der Immunreaktion führen.
 Eine Cyclophosphamid-induzierte Myelosuppression kann Leukopenie, Neutropenie,
Thrombozytopenie (in Verbindung mit einem erhöhten Blutungsrisiko) und Anämie zur Folge
haben.
 Eine schwere Immunsuppression hat zu schwerwiegenden Infektionen mit manchmal tödlichem
Ausgang geführt. Auch über Sepsis und septischen Schock wurde berichtet. Zu den Infektionen,
über die im Zusammenhang mit Cyclophosphamid berichtet wurden, zählen Pneumonien sowie
andere bakterielle, fungale, virale, protozoale und parasitäre Infektionen.
 Latente Infektionen können erneut ausbrechen. Eine Reaktivierung wurde bei verschiedenen
bakteriellen, fungalen, viralen, protozoalen und parasitären Infektionen beobachtet.
 Infektionen müssen adäquat behandelt werden.
 Eine antimikrobielle Prophylaxe kann in bestimmten Fällen einer Neutropenie nach Ermessen
des behandelnden Arztes angezeigt sein.
 Bei neutropenischem Fieber sind Antibiotika und/oder Antimykotika zu verabreichen.
 Grundsätzlich kann sich bei einer Erhöhung der Cyclophosphamid-Dosis die Anzahl der
peripheren Blutzellen und der Thrombozyten rascher verringern, und die Zeit bis zur Erholung
kann sich verlängern.
 Die Nadir-Werte für die Reduzierung der Leukozyten- und Thrombozytenzahl werden für
gewöhnlich innerhalb der ersten und zweiten Behandlungswoche erreicht. Das Knochenmark
erholt sich relativ rasch, und die Konzentration an peripheren Blutzellen normalisiert sich für
gewöhnlich nach etwa 20 Tagen.
 Mit einer schweren Myelosuppression ist vor allem bei Patienten zu rechnen, die mit einer
begleitenden Chemo- und/oder Strahlentherapie vorbehandelt wurden bzw. behandelt werden.
 Bei allen Patienten ist während der Behandlung eine engmaschige Überwachung der Blutwerte
erforderlich.
- Die Leukozytenzahl muss vor jeder Gabe und auch regelmäßig während der Behandlung
kontrolliert werden (in Abständen von 5 bis 7 Tagen zu Beginn der Therapie und alle 2 Tage,
wenn die Zahl unter 3.000 Zellen/Mikroliter (Zellen/mm3) fällt). Bei einer Dauerbehandlung
genügen im Allgemeinen Kontrollen in Abständen von etwa 14 Tagen.
- Thrombozytenzahl und Hämoglobinwert sind vor jeder Gabe und in angemessenen Abständen
nach der Gabe zu kontrollieren.
Harnwegs- und Nierentoxizität
 Hämorrhagische Zystitis, Pyelitis, Ureteritis und Hämaturie wurden im Zusammenhang mit der
Cyclophosphamid-Therapie berichtet. Ulzeration/Nekrose der Harnblase, Fibrose/Kontrakturen
und Sekundärtumore können sich bilden.
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Eine Urotoxizität kann eine Unterbrechung der Behandlung erfordern.
Eine Zystektomie aufgrund von Fibrose, Blutungen oder sekundären Malignomen kann nötig
sein.
Es wurde über Fälle einer Urotoxizität mit tödlichem Ausgang berichtet.
Eine Urotoxizität kann sowohl bei der Kurzzeit- als auch bei der Langzeit-Therapie mit Endoxan
auftreten. Über hämorrhagische Zystitis nach einer Einzeldosis Cyclophosphamid wurde
berichtet.
Eine frühere oder begleitende Strahlen- oder Busulfantherapie kann das Risiko einer
Cyclophosphamid-induzierten hämorrhagischen Zystitis erhöhen.
Die Zystitis ist im Allgemeinen zunächst abakteriell. Später kann es zu einer sekundären
Keimbesiedelung kommen.
Vor Beginn der Behandlung muss eine eventuelle Harnwegsobstruktion ausgeschlossen oder
korrigiert werden (siehe Abschnitt 4.3).
Das Harnsediment muss regelmäßig auf Erythrozyten und andere Anzeichen einer Uro­
/Nephrotoxizität kontrolliert werden.
Eine angemessene Behandlung mit Mesna und/oder eine starke Hydratation zum Induzieren einer
Diurese können die Häufigkeit und den Ausprägungsgrad einer Blasentoxizität deutlich
herabsetzen. Dabei muss unbedingt sichergestellt werden, dass die Patienten ihre Blase
regelmäßig entleeren.
Eine Hämaturie klingt normalerweise innerhalb von wenigen Tagen nach Absetzen der
Cyclophosphamid-Therapie ab, kann aber auch länger anhalten. Tritt unter der Behandlung eine
Blasenentzündung mit Mikro-oder Makrohämaturie auf, sollte die Behandlung bis zur
Normalisierung abgebrochen werden.
Cyclophosphamid wurde auch mit Nephrotoxizität, einschließlich Tubulusnekrose, in
Verbindung gebracht.
Hyponatriämie in Verbindung mit erhöhtem Gesamtkörperwasser, akuter Wasserintoxikation und
einem Krankheitsbild ähnlich dem Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion (SIADH) wurde
mit der Gabe von Cyclophosphamid assoziiert. Es wurde über Fälle mit tödlichem Ausgang
berichtet.
Kardiotoxizität: Verwendung bei Patienten mit Herzerkrankungen
 Myokarditis und Myoperikarditis, die von einem Perikarderguss und Herztamponade begleitet
sein können, wurden im Zusammenhang mit einer Cyclophosphamid-Therapie beschrieben und
haben zu schwerer dekompensierter Herzinsuffizienz mit manchmal tödlichem Ausgang geführt.
 Histopathologische Untersuchungen haben in erster Linie eine hämorrhagische Myokarditis
ergeben. Zu einem Hämoperikard kam es in Folge einer hämorrhagischen Myokarditis und einer
Myokardnekrose.
 Über eine akute kardiale Toxizität wurde bei einer Einzeldosis von weniger als 20 mg/kg
Cyclophosphamid berichtet.
 Nach einem Behandlungsregime mit Cyclophosphamid wurde bei Patienten mit oder ohne andere
Anzeichen für eine Kardiotoxizität über supraventrikuläre Arrhythmien (einschließlich
Vorhofflimmern und -flattern) sowie Ventrikelarrhythmien (einschließlich stark ausgeprägter
QT-Verlängerung in Verbindung mit ventrikulären Tachyarrhythmien) berichtet.
 Das Risiko einer kardiotoxischen Wirkung von Cyclophosphamid kann beispielsweise erhöht
sein, wenn hohe Dosen von Cyclophosphamid angewendet wurden, sowie bei Patienten in
fortgeschrittenem Alter und bei Patienten mit einer vorangegangenen Strahlenbehandlung in der
Herzregion und/oder einer vorangegangenen oder begleitenden Behandlung mit anderen
kardiotoxischen Mitteln (siehe Abschnitt 4.5).
 Besondere Vorsicht ist geboten bei Patienten mit Risikofaktoren für eine Kardiotoxizität oder
vorbestehende Herzerkrankung.
Pulmonale Toxizität
 Über Pneumonitis und Lungenfibrose wurde während und nach der Behandlung mit
Cyclophosphamid berichtet. Über eine pulmonale venookklusive Erkrankung und andere Formen
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
einer pulmonalen Toxizität wurde ebenfalls berichtet. Es gab Berichte über pulmonale Toxizität,
die zu respiratorischer Insuffizienz führte.
Die Inzidenz einer pulmonalen Toxizität in Verbindung mit Cyclophosphamid ist gering; die
Prognose für die betroffenen Patienten ist jedoch schlecht.
Eine spät auftretende Pneumonitis (mehr als 6 Monate nach Beginn der CyclophosphamidTherapie) scheint mit einer besonders hohen Mortalität verbunden zu sein. Eine Pneumonitis
kann sich selbst Jahre nach der Behandlung mit Cyclophosphamid entwickeln.
Über akute pulmonale Toxizität nach einer Einzeldosis Cyclophosphamid wurde berichtet.
Sekundäre Malignome
 Wie bei allen Therapien mit Zytostatika besteht auch bei der Behandlung mit Cyclophosphamid
das Risiko von Zweittumoren oder ihren Vorstufen als Spätfolge.
 Es besteht ein erhöhtes Risiko für Harnwegskarzinome oder myelodysplastische Veränderungen,
teilweise bis hin zur akuten Leukämie. Zu den anderen Malignomen, die nach der Anwendung
von Cyclophosphamid oder nach Behandlungsregimes mit Cyclophosphamid aufgetreten sind,
zählen Lymphome, Schilddrüsenkarzinome und Sarkome.
 In manchen Fällen entwickelte sich das Zweitmalignom erst mehrere Jahre nach Beendigung der
Cyclophosphamid-Therapie. Zu Malignomen kam es auch nach einer Exposition in utero.
 Das Risiko für Blasenkarzinome kann durch Prävention einer hämorrhagischen Zystitis deutlich
reduziert werden.
Venookklusive Lebererkrankung
 Über eine venookklusive Lebererkrankung (VOD) wurde bei Patienten berichtet, die mit
Cyclophosphamid behandelt wurden.
 Eine zytoreduktive Therapie zur Vorbereitung einer Knochenmarktransplantation, bestehend aus
Cyclophosphamid in Kombination mit Ganzkörperbestrahlung, Busulfan oder anderen Mitteln,
hat sich als bedeutender Risikofaktor für die Entwicklung einer VOD erwiesen (siehe
Abschnitt 4.5). Das klinische Syndrom entwickelt sich nach der zytoreduktiven Therapie
typischerweise 1 bis 2 Wochen nach der Transplantation und ist durch plötzliche
Gewichtszunahme, schmerzhafte Hepatomegalie, Aszites und Hyperbilirubinämie/Ikterus
charakterisiert.
 Es wurde aber auch über Fälle berichtet, in denen sich eine VOD allmählich bei Patienten
entwickelte, die eine niedrig dosierte Langzeit-Immunsuppression mit Cyclophosphamid
erhielten.
 Als Komplikation einer VOD kann es zu einem hepatorenalen Syndrom und Multiorganversagen
kommen. Es gibt Berichte über Cyclophosphamid-assoziierte VOD mit tödlichem Ausgang.
 Zu den Faktoren, die für den Patienten mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung einer
VOD im Zusammenhang mit einer hoch dosierten zytoreduktiven Therapie einhergehen, zählen
vorbestehende Leberfunktionsstörungen,
vorangegangene Strahlenbehandlung im Bauchbereich, und
niedrige Werte beim Performance-Score.
Genotoxizität
 Cyclophosphamid ist genotoxisch und mutagen, sowohl bei somatischen Zellen als auch bei
männlichen und weiblichen Keimzellen. Während der Behandlung mit Cyclophosphamid dürfen
daher Frauen nicht schwanger werden und Männer keine Kinder zeugen.
 Männer sollten auch innerhalb der ersten 6 Monate nach dem Ende der Therapie auf keinen Fall
ein Kind zeugen.
 Daten aus Tierversuchen zeigen, dass eine Exposition von Oozyten während der
Follikelentwicklung mit einer verringerten Rate an Einnistungen und intakten Schwangerschaften
und einem erhöhten Risiko von Missbildungen einhergeht. Diese Wirkung ist zu berücksichtigen,
falls nach Beendigung der Cyclophosphamid-Therapie eine künstliche Befruchtung oder
Schwangerschaft geplant ist. Die genaue Dauer der Follikelentwicklung beim Menschen ist nicht
bekannt, kann aber länger als 12 Monate betragen.
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
Sexuell aktive Frauen und Männer müssen während dieser Zeit eine zuverlässige Methode der
Empfängnisverhütung anwenden (siehe Abschnitt 4.6.).
Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit
 Cyclophosphamid hat Auswirkungen auf Oogenese und Spermatogenese. Es kann bei beiden
Geschlechtern zur Sterilität führen.
 Ob es zu einer Sterilität kommt, scheint abzuhängen von der Cyclophosphamid-Dosis, der Dauer
der Therapie und dem Zustand der Gonadenfunktion zum Zeitpunkt der Behandlung.
 Eine Cyclophosphamid-bedingte Sterilität kann bei manchen Patienten irreversibel sein.
Weibliche Patienten
 Bei einem beträchtlichen Anteil der Frauen, die mit Cyclophosphamid behandelt werden, kommt
es zu vorübergehender oder bleibender Amenorrhoe in Verbindung mit einer verringerten
Östrogen- und einer erhöhten Gonadotropin-Sekretion.
 Vor allem bei älteren Frauen kann die Amenorrhoe von Dauer sein.
 Auch zu einer Oligomenorrhoe ist es in Verbindung mit einer Cyclophosphamid-Therapie
gekommen.
 Bei Mädchen, die in der Vorpubertät mit Cyclophosphamid behandelt werden, entwickeln sich
die sekundären Geschlechtsmerkmale meist normal, und die Menstruation ist regelmäßig.
 Bei Mädchen, die in der Vorpubertät mit Cyclophosphamid behandelt wurden, kam es später zu
einer Empfängnis.
 Bei Mädchen, die mit Cyclophosphamid behandelt wurden, und bei denen die Ovarialfunktion
nach Abschluss der Behandlung erhalten blieb, besteht ein erhöhtes Risiko einer vorzeitigen
Menopause (Ende der Monatsblutung vor dem 40. Lebensjahr).
Männliche Patienten
 Männern, die mit Cyclophosphamid behandelt werden, wird empfohlen, sich vor Therapiebeginn
über eine Spermakonservierung beraten zu lassen.
 Bei Männern, die mit Cyclophosphamid behandelt werden, kann sich eine Oligospermie oder
eine Azoospermie entwickeln, was normalerweise mit einer erhöhten Gonadotropin-, aber einer
normalen Testosteron-Sekretion einhergeht.
 Sexuelle Potenz und Libido werden bei diesen Patienten für gewöhnlich nicht beeinträchtigt.
 Bei Jungen, die in der Vorpubertät mit Cyclophosphamid behandelt werden, können sich die
sekundären Geschlechtsmerkmale normal entwickeln; es kann aber zu einer Oligospermie oder
Azoospermie kommen.
 Es kann in einem gewissen Grad zu einer Hodenatrophie kommen.
 Eine Cyclophosphamid-bedingte Azoospermie ist bei manchen Patienten reversibel, wenn auch
unter Umständen erst mehrere Jahre nach Abschluss der Therapie.
 Männer, die durch Cyclophosphamid vorübergehend steril wurden, haben später Kinder gezeugt.
Anaphylaktische Reaktionen, Kreuzallergien mit anderen Alkylierungsmitteln
Über anaphylaktische Reaktionen, unter anderem auch mit tödlichem Ausgang, wurde im
Zusammenhang mit Cyclophosphamid berichtet.
Es gibt Berichte über mögliche Kreuzallergien mit anderen Alkylierungsmitteln.
Beeinträchtigung der Wundheilung
Cyclophosphamid kann die normale Wundheilung beeinträchtigen.
VORSICHTSMASSNAHMEN
Alopezie
 Fälle von Alopezie sind bekannt und können mit steigender Dosis zunehmen.
 Die Alopezie kann bis zur Kahlheit fortschreiten.
 Man kann davon ausgehen, dass die Haare nach oder sogar noch während der Behandlung mit
dem Medikament wieder wachsen, wobei Struktur oder Farbe verändert sein können.
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Übelkeit und Erbrechen
 Die Anwendung von Cyclophosphamid kann zu Übelkeit und Erbrechen führen.
 Die geltenden Richtlinien für den Einsatz von Antiemetika zur Vorbeugung und Linderung von
Übelkeit und Erbrechen sind zu beachten.
 Durch den Konsum von Alkohol können sich Cyclophosphamid-bedingte Übelkeit und
Erbrechen verstärken.
Stomatitis
 Die Anwendung von Cyclophosphamid kann zu Stomatitis (oraler Mukositis) führen.
 Die geltenden Richtlinien für Maßnahmen zur Vorbeugung und Linderung von Stomatitis sind zu
beachten.
Paravenöse Injektion
 Die zytostatische Wirkung von Cyclophosphamid entfaltet sich erst nach seiner Aktivierung, die
hauptsächlich in der Leber stattfindet. Das Risiko für eine Gewebsschädigung durch eine
versehentliche paravenöse Injektion ist daher gering.
 Bei einer versehentlichen paravenösen Injektion von Cyclophosphamid muss die Infusion sofort
gestoppt und das Paravasat bei liegender Nadel aspiriert werden. Gegebenenfalls sind zusätzliche
geeignete Maßnahmen zu ergreifen.
Anwendung bei Patienten nach Adrenalektomie
Bei Patienten mit Nebenniereninsuffizienz kann eine Erhöhung der Kortikoid-Substitutionsdosis
erforderlich sein, wenn sie wegen Cyclophosphamid oder anderer Zytostatika toxizitätsbedingtem
Stress ausgesetzt sind.
Bei eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion ist die Cyclophosphamid-Dosis zu reduzieren (siehe
Abschnitt 4.2).
Die Anwendung von Cyclophosphamid im Rahmen der Konditionierung vor
Knochenmarktransplantation ist hämatologisch-onkologischen Zentren vorbehalten, die über
entsprechende Sachkenntnis und Ausstattung zur Durchführung von allogenen
Knochenmarktransplantationen verfügen.
Hinweis für Endoxan Tabletten:
Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption,
Saccharase-Isomaltase-Mangel, Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-GalactoseMalabsorption sollten Endoxan nicht einnehmen.
4.5
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkung
Vor einer geplanten gleichzeitigen oder sequenziellen Anwendung von anderen Substanzen oder
Therapien, durch die sich die Wahrscheinlichkeit oder der Schweregrad toxischer Wirkungen (in
Folge pharmakodynamischer oder pharmakokinetischer Wechselwirkungen) erhöhen könnte, ist eine
sorgfältige fallspezifische Abwägung des erwarteten Nutzens gegenüber den Risiken erforderlich.
Patienten, die mit solchen Kombinationen behandelt werden, müssen engmaschig auf Anzeichen einer
Toxizität überwacht werden, um ein frühzeitiges Eingreifen zu ermöglichen. Wenn Patienten mit
Cyclophosphamid und Mitteln behandelt werden, die dessen Aktivierung vermindern, sind sie auf
eine potenzielle Reduzierung der therapeutischen Wirksamkeit und die Notwendigkeit einer
Dosisanpassung zu überwachen. Generell sollten Patienten auf eine verstärkte/reduzierte
therapeutische Wirksamkeit und/oder einen Anstieg der Häufigkeiten und Schwere der
Nebenwirkungen der wechselwirkenden Substanz überwacht werden. Gegebenenfalls muss die
Dosierung angepasst werden.
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Wechselwirkungen, die die pharmakokinetischen Eigenschaften von Cyclophosphamid und seinen
Metaboliten beeinträchtigen
Eine verminderte Aktivierung von Cyclophosphamid kann die Wirksamkeit der CyclophosphamidTherapie reduzieren. Zu den Substanzen, die die Aktivierung von Cyclophosphamid vermindern und
dadurch die Wirksamkeit der Cyclophosphamid-Therapie reduzieren können, zählen folgende:
Aprepitant
Bupropion
Busulfan: Neben einer verminderten Aktivierung von Cyclophosphamid ist Berichten zufolge bei
Patienten, die Cyclophosphamid in hohen Dosen erhalten, weniger als 24 Stunden nach einer
hohen Dosis Busulfan die Cyclophosphamid-Clearance verringert und die Halbwertzeit
verlängert.
Chloramphenicol
Ciprofloxacin: Neben einer verminderten Aktivierung von Cyclophosphamid kam es bei der
Anwendung von Ciprofloxacin vor der Cyclophosphamid-Therapie (im Rahmen der
Konditionierung vor Knochenmarktransplantation) zu einem Rezidiv der Grunderkrankung.
Fluconazol
Itraconazol
Prasugrel
Sulfonamide
Thiotepa: Über eine starke Hemmung der Bioaktivierung von Cyclophosphamid durch Thiotepa
im Rahmen einer Hochdosis-Chemotherapie wurde berichtet, wenn Thiotepa eine Stunde vor
Cyclophosphamid verabreicht wurde.
In Verbindung mit folgenden Mitteln kann es zu einer erhöhten Konzentration an zytotoxischen
Metaboliten kommen, die zu einem Anstieg der Häufigkeiten und Schwere der Nebenwirkungen
führen:
Allopurinol
Chloralhydrat
Cimetidin
Disulfiram
Glyceraldehyd
Mittel, die humane hepatische und extrahepatische mikrosomale Enzyme induzieren (z. B.
Cytochrom-P450-Enzyme) können die Konzentration von zytotoxischen Metaboliten erhöhen:
Die Möglichkeit einer Induktion von hepatischen und extrahepatischen mikrosomalen Enzymen
muss in Fällen in Betracht gezogen werden, in denen vorher oder gleichzeitig Substanzen
angewendet werden, die bekanntermaßen eine erhöhte Aktivität solcher Enzyme bewirken
können, wie z. B. Rifampin, Phenobarbital, Carbamazepin, Phenytoin, Johanniskraut und
Kortikosteroide.
Protease-Inhibitoren: Bei gleichzeitiger Gabe von Protease-Inhibitoren kann es zu einer erhöhten
Konzentration an zytotoxischen Metaboliten kommen. In Verbindung mit der Anwendung von
Behandlungsregimes auf der Basis von Protease-Inhibitoren zeigte sich bei Patienten, die mit
Cyclophosphamid, Doxorubicin und Etoposid (CDE) behandelt werden, eine höhere Inzidenz
von Infektionen und Neutropenie als bei einem Behandlungsregime auf NNRTI-Basis.
Ondansetron
Es gab Berichte über eine pharmakokinetische Wechselwirkung zwischen Ondansetron und hoch
dosiertem Cyclophosphamid, die zu einer verringerten AUC von Cyclophosphamid führte.
Pharmakodynamische Wechselwirkungen und Wechselwirkungen mit unbekannten Mechanismen, die
die Anwendung von Cyclophosphamid beeinträchtigen
Eine kombinierte oder sequenzielle Anwendung von Cyclophosphamid und anderen Mitteln mit
ähnlichen Toxizitäten kann zu kombinierten (verstärkten) toxischen Wirkungen führen.
• Zu einer erhöhten Hämatotoxizität und/oder Immunsuppression kann es kommen, wenn
Cyclophosphamid z. B. mit folgenden Mitteln kombiniert wird:
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ACE-Inhibitoren: ACE-Inhibitoren können zu einer Leukopenie führen.
Natalizumab
Paclitaxel: Bei Anwendung von Cyclophosphamid nach einer Infusion von Paclitaxel wurde über
eine erhöhte Hämatotoxizität berichtet.
Thiazid-Diuretika
Zidovudin
Zu einer erhöhten Kardiotoxizität kann es kommen, wenn Cyclophosphamid z. B. mit folgenden
Mitteln kombiniert wird:
Anthracycline
Cytarabin
Pentostatin
Strahlentherapie in der Herzgegend
Trastuzumab
Zu einer erhöhten pulmonalen Toxizität kann es kommen, wenn Cyclophosphamid z. B. mit
folgenden Mitteln kombiniert wird:
Amiodaron
G-CSF, GM-CSF (Granulozyten-Kolonie-Stimulationsfaktor, Granulozyten-Makrophagen­
Kolonie-Stimulationsfaktor): Berichte lassen auf ein erhöhtes Risiko einer pulmonalen Toxizität
bei Patienten schließen, die im Rahmen einer zytotoxischen Chemotherapie mit
Cyclophosphamid und G-CSF oder GM-CSF behandelt werden.
Zu einer erhöhten Nephrotoxizität kann es kommen, wenn Cyclophosphamid z. B. mit folgenden
Mitteln kombiniert wird:
Amphotericin B
Indomethacin: Eine akute Wasserintoxikation wurde bei einer begleitenden Anwendung von
Indomethacin beobachtet.
Zunahme anderer Toxizitäten
Azathioprin: Erhöhtes Risiko einer Hepatotoxizität (Lebernekrose)
Busulfan: Es wurde über eine erhöhte Inzidenz von venookklusiver Lebererkrankung und
Mukositis berichtet.
Protease-Inhibitoren: Erhöhte Inzidenz von Mucositis.
Allopurinol und Hydrochlorothiazid: verstärkte myelosuppressive Wirkung.
Andere Wechselwirkungen
•
Alkohol
Eine verringerte Antitumor-Aktivität wurde bei tumortragenden Tieren im Zusammenhang mit der
Aufnahme von Ethanol (Alkohol) und einer begleitenden oralen Cyclophosphamid-Therapie in
niedriger Dosierung beobachtet.
Durch den Konsum von Alkohol können sich bei manchen Patienten Cyclophosphamid-bedingte
Übelkeit und Erbrechen verstärken.
•
Etanercept
Bei Patienten mit Wegener-Granulomatose wurde bei Gabe von Etanercept zur Standard-Behandlung
mit Cyclophosphamid eine erhöhte Inzidenz von nicht-kutanen soliden Malignomen beobachtet.
•
Metronidazol
Über eine akute Enzephalopathie wurde bei einem Patienten berichtet, der mit Cyclophosphamid und
Metronidazol behandelt wurde. Ob ein kausaler Zusammenhang besteht, ist nicht geklärt.
In einem Tierversuch ging die Kombination von Cyclophosphamid und Metronidazol mit einer
erhöhten Cyclophosphamid-Toxizität einher.
•
Tamoxifen
FI Endoxan
09.2013
14
Bei der gleichzeitigen Gabe von Tamoxifen während einer Chemotherapie kann ein erhöhtes Risiko
für thromboembolische Komplikationen bestehen.
Wechselwirkungen, die die Pharmakokinetik und/oder Wirkungen anderer Arzneimittel betreffen
•
Bupropion
Der Cyclophosphamid-Stoffwechsel durch CYP2B6 kann den Stoffwechsel von Bupropion hemmen.
Die Bupropion-Aktivierung kann reduziert sein, was eine verminderte Wirksamkeit zur Folge hat.
•
Cumarine
Sowohl über eine verstärkte (erhöhtes Blutungsrisiko) als auch eine abgeschwächte (verminderte Blutverdünnung) Wirkung von Warfarin wurde bei Patienten berichtet, die mit Warfarin und Cyclophosphamid behandelt wurden.
•
Cyclosporin
Bei Patienten, die eine Kombination aus Cyclophosphamid und Cyclosporin erhielten, wurden niedrigere Cyclosporin-Serumkonzentrationen beobachtet als bei Patienten, die nur mit Cyclosporin behandelt wurden. Diese Wechselwirkung kann eine erhöhte Inzidenz der Graft-versus-Host-Reaktion mit sich bringen.
•
Depolarisierende Muskelrelaxanzien
Durch die Behandlung mit Cyclophosphamid kommt es zu einer beträchtlichen und persistierenden Hemmung der Cholinesterase-Aktivität. Dies kann zu einer länger andauernden neuromuskulären Blockade durch Succinylcholin führen. Bei gleichzeitiger Gabe von depolarisierenden Muskelrelaxanzien (z. B. Succinylcholin) kann es zu einer länger anhaltenden Apnoe kommen. Wenn ein Patient innerhalb von 10 Tagen vor einer Vollnarkose mit Cyclophosphamid behandelt wurde, muss der Anästhesist darauf hingewiesen werden.
•
Digoxin, β-Acetyldigoxin
Es wurde berichtet, dass durch die Behandlung mit Zytostatika die Absorption von Digoxin- und β­
Acetyldigoxin-Tabletten im Darm beeinträchtigt war, was zu einer verminderten therapeutischen Wirkung von Digoxin und β-Acetyldigoxin führt.
•
Impfstoffe
Durch die immunsuppressive Wirkung von Cyclophosphamid ist mit einer verminderten Impfantwort
zu rechnen. Bei Lebendvakzinen besteht das Risiko einer Infektion durch den Impfstoff.
•
Sulfonylharnstoffe
Bei gleichzeitiger Gabe kann die blutzuckersenkende Wirkung von Sulfonylharnstoffen verstärkt
werden.
•
Verapamil
Es wurde berichtet, dass durch die Behandlung mit Zytostatika die Absorption von oral
eingenommenem Verapamil im Darm beeinträchtigt war, was zu einer verminderten therapeutischen Wirkung von Verapamil führen kann.
4.6
Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Die Behandlung mit Cyclophosphamid kann bei Frauen erbgutschädigend wirken. Cyclophosphamid
sollte daher nicht während der Schwangerschaft angewendet werden.
Bei vitaler Indikation zur Behandlung einer Patientin ist während des 1. Trimenons der
Schwangerschaft eine medizinische Beratung über das mit der Behandlung verbundene Risiko von
schädigenden Wirkungen für das Kind und zur Schwangerschaftsunterbrechung zwingend
erforderlich.
FI Endoxan
09.2013
15
Nach dem 1. Trimenon der Schwangerschaft sollte bei nicht aufzuschiebender Dringlichkeit der
Therapie und Kinderwunsch eine Chemotherapie nach vorheriger Aufklärung über das geringe, aber
nicht auszuschließende Risiko von Auffälligkeiten der Kinder durchgeführt werden.
Frauen sollten während und bis 6 Monate nach der Behandlung mit Cyclophosphamid nicht
schwanger werden. Tritt während der Behandlung dennoch eine Schwangerschaft ein, so ist die
Möglichkeit einer genetischen Beratung zu nutzen.
Stillzeit
Da Cyclophosphamid in die Muttermilch übertritt, darf während der Behandlung nicht gestillt werden.
Fertilität
Bei männlichen und weiblichen Patienten im geschlechtsreifen Alter sind während und bis mindestens
6 Monate nach Beendigung der Therapie empfängnisverhütende Maßnahmen vorzunehmen.
Zu den erbgutschädigenden Wirkungen und den Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit siehe Abschnitt
4.4. Bei männlichen und weiblichen Patienten im geschlechtsreifen Alter sind während und bis
mindestens 6 Monate nach Beendigung der Therapie empfängnisverhütende Maßnahmen
vorzunehmen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen
Bei Patienten, die mit Endoxan behandelt wurden, sollte wegen möglicher Nebenwirkungen wie
Übelkeit, Erbrechen und dadurch möglicherweise auftretender Kreislaufschwäche im Einzelfall vom
Arzt über die aktive Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen entschieden
werden. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8
Nebenwirkungen
Die folgenden unerwünschten Arzneimittelwirkungen beruhen auf Daten der Marktbeobachtung. Sie
sind in der Tabelle nach Systemorganklassen entsprechend der MedDRA-Klassifizierung und nach
Häufigkeiten gelistet.
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig:
Häufig:
(1/10)
(1/100 bis <1/10)
Gelegentlich:
Selten:
(1/1.000 bis <1/100)
(1/10.000 bis <1/1.000)
Sehr selten:
(<1/10.000)
Nicht bekannt:
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Systemorganklasse
Nebenwirkung
Infektionen und parasitäre
Infektionen1
Erkrankungen
Pneumonien2
Sepsis1
Septischer Schock
Gutartige, bösartige und
unspezifische Neubildung
(einschl. Zysten und
Polypen)
FI Endoxan
Sekundäre Tumore4
Akute Leukämie
Myelodysplastisches Syndrom
Blasenkarzinom
09.2013
Häufigkeit
Häufig
Gelegentlich
Gelegentlich
Sehr selten
Selten
Selten
Selten
Selten
16
Harnleiterkarzinom
Tumorlyse-Syndrom
Lymphome
Progression zugrunde liegender maligner
Erkrankungen
Sarkome
Nierenzellkarzinom
Nierenbeckenkarzinom
Schilddrüsenkarzinom
Karzinogene Auswirkungen bei den
Nachkommen
Selten
Sehr selten
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Erkrankungen des Blutes
und des Lymphsystems
Myelosuppression
Leukozytopenie
Neutropenie
Thrombozytopenie
Agranulozytose
Anämie
Panzytopenie
Verringerte Hämoglobin-Werte
Febrile Neutropenie
Neutropenisches Fieber
Disseminierte intravasale Gerinnung
Hämolytisch-urämisches Syndrom
Granulozytopenie
Lymphopenie
Sehr häufig
Sehr häufig
Sehr häufig
Sehr häufig
Sehr häufig
Sehr häufig
Sehr häufig
Sehr häufig
Häufig
Häufig
Sehr selten
Sehr selten
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Erkrankungen des
Immunsystems
Immunsuppression
Überempfindlichkeitsreaktionen
Anaphylaktischer Schock
Anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktion2
Sehr häufig
Gelegentlich
Sehr selten
Sehr selten
Endokrine Erkrankungen
Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion
(SIADH)
Wasserintoxikation
Sehr selten
Stoffwechsel- und
Ernährungsstörungen
Anorexie
Dehydratation
Hyponatriämie
Flüssigkeitsretention
Veränderter Blutzuckerspiegel (Anstieg oder
Absinken)
Häufig
Selten
Sehr selten
Sehr selten
Nicht bekannt
Psychiatrische
Erkrankungen
Erkrankungen des
Nervensystems
Verwirrtheitszustand
Sehr selten
Periphere Neuropathie
Polyneuropathie
Neuralgie
Schwindel
Krampfanfälle
Enzephalopathie
Parästhesie
Veränderter Geschmackssinn
Neurotoxizität
Dysgeusie
Hypogeusie
Leberenzephalopathie
Reversibles posteriores
Leukenzephalopathie-Syndrom
Myelopathie
Dysästhesie
Gelegentlich
Gelegentlich
Gelegentlich
Selten
Sehr selten
Sehr selten
Sehr selten
Sehr selten
Nicht bekannt
Nicht bekanntNicht
bekanntNicht bekannt
Nicht bekannt
FI Endoxan
09.2013
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
17
Hypoästhesie
Tremor
Parosmie
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Augenerkrankungen
Unscharfes Sehen
Sehstörungen
Konjunktivitis
Augenödem
Verstärkter Tränenfluss
Selten
Sehr selten
Sehr selten
Sehr selten
Nicht bekannt
Erkrankungen des Ohrs und
des Labyrinths
Taubheit
Tinnitus
Gelegentlich
Nicht bekannt
Herzerkrankungen
Kardiomyopathie
Myokarditis
Herzversagen (in Einzelfällen mit Todesfolge)
Tachykardie
Arrhythmien
Ventrikuläre Arrhythmie (incl. Ventrikuläre
Tachykardie und Kammerflimmern)
Supraventrikuläre Arrhythmie
Vorhofflimmern
Herzstillstand
Myokardinfarkt
Perikarditis
Kardiogener Schock
Perikarderguss/Herztamponade
Myokardblutung
Linksherzversagen
Bradykardie
Herzrhythmusstörungen
Verlängertes QT-Intervall im
Elektrokardiogramm
Verminderte Auswurffraktion
Gelegentlich
Gelegentlich
Gelegentlich
Gelegentlich
Selten
Selten
Gefäßerkrankungen
Hitzegefühl
Niedriger Blutdruck
Thromboembolie
Hypertonie
Hypotonie
Lungenembolie
Venenthrombose
Vaskulitis
Periphere Ischämie
Gelegentlich
Gelegentlich
Sehr selten
Sehr selten
Sehr selten
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Erkrankungen der
Atemwege, des Brustraums
und Mediastinums
Pneumonitis4
Akutes respiratorisches Syndrom
Chronische interstitielle Lungenfibrose
Lungenödem
Pulmonare Hypertonie
Bronchospasmus
Dyspnoe
Hypoxie
Husten
Unbestimmte Lungenfunktionsstörungen
Schwellung der Nasenschleimhäute
Nasale Beschwerden
Oropharyngeale Schmerzen
Rhinorrhoe
Niesen
Pulmonale venookklusive Erkrankung
Selten
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
FI Endoxan
09.2013
Selten
Sehr selten
Sehr selten
Sehr selten
Sehr selten
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
18
Obliterative Bronchiolitis
Organisierende Pneumonie
Allergische Alveolitis
Pleuraerguss
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Erkrankungen des
Gastrointestinaltrakts
Stomatitis
Diarrhoe
Erbrechen
Obstipation
Übelkeit
Hämorrhagische Enterokolitis
Akute Pankreatitis
Aszites
Mukosale Ulzeration
Gastrointestinale Blutungen
Bauchschmerzen
Entzündung der Ohrspeicheldrüse
Kolitis
Enteritis
Blinddarmentzündung
Häufig
Häufig
Häufig
Häufig
Häufig
Sehr selten
Sehr selten
Sehr selten
Sehr selten
Sehr selten
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Leber- und
Gallenerkrankungen
Leberfunktionsstörungen
Venookklusive Lebererkrankung4
Erhöhte Bilirubinwerte im Blut
Erhöhte Leberenzymwerte (SGOT, SGPT,
gamma-GT, alkalische Phosphatase)
Aktivierung einer Virushepatitis
Hepatomegalie
Ikterus
Hepatitis
Cholestatische Hepatitis
Zytolytische Hepatitis
Cholestase
Hepatische Enzephalopathie
Hepatotoxizität mit Leberversagen
Häufig
Selten
Selten
Selten
Erkrankungen der Haut und
des Unterhautzellgewebes
Skelettmuskulatur-,
Bindegewebs- und
Knochenerkrankungen
FI Endoxan
Sehr selten
Sehr selten
Sehr selten
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Alopezie
Exanthem
Dermatitis
Verfärbung von Handflächen, Fingernägeln
und Fußsohlen
Stevens-Johnson-Syndrom
Toxische epidermale Nekrolyse
Erythema multiforme
Hautschäden an bestrahlten Stellen
Verbrennungen an bestrahlten Stellen
Juckreiz (inklusive entzündlichem Juckreiz)
Hautrötung
Toxischer Hautausschlag
Palmar-plantares Erythrodysästhesie-Syndrom
Urtikaria
Bläschenbildung
Hautrötung
Gesichtsschwellung
Hyperhidrose
Sehr häufig
Selten
Selten
Selten
Rhabdomyolyse
Sklerodermie
Muskelkrämpfe
Myalgie
Arthralgie
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
09.2013
Sehr selten
Sehr selten
Sehr selten
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
19
Erkrankungen der Niere und
Harnwege
Zystitis
Mikrohämaturie
Hämorrhagische Zystitis (in Einzelfällen mit
Todesfolge)
Makrohämaturie
Suburotheliale Blutung
Ödem der Blasenwand
Interstitielle Entzündung mit
Fibrose und Sklerose der Blase
Nierenversagen
Erhöhte Kreatininwerte im Blut
Tubulusnekrose
Nierentubulusstörung
Toxische Nephropathie
Hämorrhagische Ureteritis
Ulzerative Zystitis
Kontraktur der Harnblase
Nephrogener Diabetes insipidus
Atypische Epithelzellen der Harnblase
Erhöhter Blutharnstoff
Sehr häufig
Sehr häufig
Häufig
Schwangerschaft,
Wochenbett und perinatale
Erkrankungen
Erkrankungen der
Geschlechtsorgane und der
Brustdrüse
Vorzeitige Wehen
Nicht bekannt
Störungen der Spermatogenese
Ovulationsstörung
Amenorrhoe5
Azoospermie5
Oligospermie5
Infertilität
Ovarialinsuffizienz
Ovulationsbeschwerden
Oligomenorrhoe
Hodenatrophie
Östrogen im Blut reduziert
Gonatropin im Blut erhöht
Häufig
Gelegentlich
Selten
Selten
Selten
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Kongenitale, familiäre und
genetische Erkrankungen
Intrauteriner Fruchttod
Missbildung des Fetus
Wachstumsverzögerung des Fetus
Fetale Toxizität (Incl. Myelosuppression/
Gastroenteritis)
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Allgemeine Erkrankungen
und Beschwerden am
Verabreichungsort
Fieber
Schüttelfrost
Asthenie
Müdigkeit
Unwohlsein
Entzündung der Schleimhaut
Brustschmerzen
Kopfschmerzen
Schmerzen
Multiorganversagen
Phlebitis
Reaktionen an der Injektions- bzw.
Infusionsstelle (Thrombose, Nekrose,
Entzündung, Schmerzen, Schwellung,
Hautrötung)
Ödem
Grippeähnliche Erkrankung
Sehr häufig
Häufig
Häufig
Häufig
Häufig
Häufig
Selten
Sehr selten
Sehr selten
Sehr selten
Sehr selten
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
FI Endoxan
09.2013
Häufig
Sehr selten
Sehr selten
Sehr selten
Sehr selten
Sehr selten
Sehr selten
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nicht bekannt
20
Untersuchungen
Generelle physische Instabilität
Verzögerte Wundheilung
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Hyperuriekämie infolge eines TumorlyseSyndroms
Erhöhter Lactatdehydrogenase-Spiegel im
Blut
C-reaktives Protein erhöht
Sehr selten
Nicht bekannt
Nicht bekannt
1
einschließlich andere bakterielle, fungale, virale, protozoale und parasitäre Reaktivierung latenter Infektionen,
einschließlich Virushepatitis, Tuberkulose, JC-Virus mit progressiver multifokaler Leukenzephalopathie (auch
mit tödlichem Ausgang), Pneumocystis jiroveci, Herpes zoster, Strongyloides, Sepsis und septischer Schock
(auch mit tödlichem Ausgang)
2
auch mit tödlichem Ausgang
3
einschließlich akute myeloische Leukämie und akute promyelozytische Leukämie
4
bei Hochdosistherapie: sehr häufig
5
persistent
4.9
•
•
•
•
•
•
Überdosierung
Zu den schwerwiegenden Folgen einer Überdosierung zählen Manifestationen dosisabhängiger
Toxizitäten wie Myelosuppression, Urotoxizität, Kardiotoxizität (einschließlich Herzversagen),
venookklusive Lebererkrankung und Stomatitis (siehe Abschnitt 4.4).
Patienten, die eine Überdosis erhalten haben, sind engmaschig auf die Entwicklung von
Toxizitäten zu überwachen, insbesondere auf Hämatotoxizität.
Ein spezifisches Gegenmittel zu Endoxan ist nicht bekannt.
Cyclophosphamid und seine Metabolite sind dialysierbar. Bei der Behandlung einer
Überdosierung oder Intoxikation suizidaler oder akzidenteller Art ist daher eine rasche
Hämodialyse angezeigt.
Bei einer Überdosierung ist die Endoxan-Gabe abzubrechen und es sind unterstützende
Maßnahmen zu ergreifen, einschließlich der angemessenen Behandlung eventueller begleitender
Infektionen, Myelosuppression oder anderer Toxizitäten gemäß dem Stand der
wissenschaftlichen Erkenntnis.
Eine Zystitis-Prophylaxe mit dem Wirkstoff Mesna kann sinnvoll sein, um urotoxische Effekte in
Folge einer Cyclophosphamid-Überdosierung zu verhindern oder einzuschränken (siehe
Abschnitt 4.4). Mesna sollte möglichst unmittelbar nach Gabe der Überdosis von Endoxan
verabreicht werden. Zur Vorbeugung einer hämorrhagischen Zystitis kann Mesna i.v. innerhalb
von 24 - 48 Stunden eingesetzt werden (siehe Gebrauchsinformation).
Hinweis:
Bei unbeabsichtigter paravenöser Injektion einer vorschriftsmäßig rekonstituierten CyclophosphamidLösung besteht üblicherweise nicht die Gefahr einer zytotoxisch bedingten Gewebeschädigung, da
diese überwiegend erst nach Bioaktivierung, die überwiegend in der Leber stattfindet seine
zytotoxische Aktivität entfaltet.
Kommt es zu einer Paravasation, sollte die Infusion dennoch sofort gestoppt werden, das Paravasat
bei liegender Nadel aspiriert, mit Kochsalzlösung nachgespült und die Extremität ruhiggestellt
werden.
5.
PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Alkylantien, Stickstofflost-Analoga
ATC-Code: L01AA01
FI Endoxan
09.2013
21
Cyclophosphamid ist ein Zytostatikum aus der Gruppe der Oxazaphosphorine. Es ist chemisch dem
Stickstofflost verwandt.
Cyclophosphamid ist in vitro inaktiv und wird in vivo überwiegend in der Leber durch mikrosomale
Enzyme zu 4-Hydroxycyclophosphamid aktiviert, das mit seinem Tautomeren Aldophosphamid im
Gleichgewicht steht. Diese Tautomere unterliegen einer zum Teil spontanen, zum Teil enzymatischen
Konversion in inaktive und aktive Metaboliten (insbesondere Phosphoramidlost und Acrolein).
Die zytotoxische Wirkung von Cyclophosphamid beruht auf einer Interaktion seiner alkylierenden
Metaboliten mit der DNS. Folge der Alkylierung sind Strangbrüche und Vernetzungen der DNSStränge bzw. DNS-Proteinvernetzungen (”cross-links”). Im Zellzyklus wird eine Verlangsamung der
Passage durch die G2-Phase verursacht. Die zytotoxische Wirkung ist nicht
zellzyklusphasenspezifisch, aber zellzyklusspezifisch. Acrolein hat keine antineo-plastische Aktivität,
ist aber für die urotoxischen Nebenwirkungen verantwortlich. Außerdem wird eine immunsuppressive
Wirkung von Cyclophosphamid diskutiert.
Eine Kreuzresistenz vor allem mit strukturverwandten Zytostatika, wie z. B. Ifosfamid, aber auch an­
deren Alkylantien, ist nicht auszuschließen.
5.2
Pharmakokinetische Eigenschaften
Die Blutspiegel nach i.v. und oraler Applikation sind bioäquivalent.
Resporption
Cyclophosphamid wird aus dem Magen-Darm-Trakt nahezu vollständig resorbiert.
Beim Menschen fällt nach einmaliger intravenöser Gabe von radioaktiv markiertem Cyclophosphamid die Plasmakonzentration der Substanz und ihrer Metaboliten innerhalb von 24 Stunden sehr stark ab, wobei aber nachweisbare Plasmakonzentrationen bis zu 72 Stunden vorhanden sein können.
Biotransformation
Cyclophosphamid ist unter in vitro-Bedingungen inaktiv und wird erst im Organismus bioaktiviert.
Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion weisen eine verzögerte Biotransformation von
Cyclophosphamid auf. In Fällen mit pathologisch verringerter Cholinesteraseaktivität kommt es
dadurch zu einem Anstieg der Serumhalbwertszeit.
Cyclophosphamid konnte in der Zerebrospinalflüssigkeit und der Muttermilch nachgewiesen werden.
Cyclophosphamid und seine Metaboliten passieren die Plazentaschranke.
Elimination
Die mittlere Halbwertszeit von Cyclophosphamid im Serum beträgt bei Erwachsenen ca. 7 und bei
Kindern ca. 4 Stunden.
Cyclophosphamid selbst unterliegt keiner wesentlichen Proteinbindung, wohl aber seine Metaboliten, die zu ca. 50% an Plasmaproteine gebunden sind. Cyclophosphamid und seine Metaboliten werden zum größten Teil renal ausgeschieden, eine Dosismodifikation bei Niereninsuffizienz ist notwendig. Eine übliche Empfehlung ist die Dosisreduktion um 50% bei einer glomerularen Filtrationsrate unter 10 ml pro Minute. Eine Dosisreduktion von 25% wird bei Serumbilirubinwerten zwischen 3.1 und 5 mg/ 100 ml
empfohlen.
Pharmakokinetische/pharmakodynamische Zusammenhänge
Nach hochdosierter i.v. Applikation im Rahmen der allogenen Knochenmarktransplantation folgt die
Plasmakonzentration des nativen Cyclophosphamids einer linearen Kinetik 1. Ordnung. Eine
intraindividuelle Dosiseskalation um den Faktor 8 verändert die pharmakokinetischen Kenn-größen
für das native Cyclophoshamid nicht. Weniger als 15% der applizierten Dosis werden unverändert mit
dem Urin ausgeschieden. Im Vergleich mit einer konventionelen Cyclophosphamidtherapie kommt es
aber zu einer Zunahme inaktiver Metaboliten, die auf eine Sättigung der aktivierenden Enzymsysteme,
FI Endoxan
09.2013
22
nicht jedoch der zu inaktiven Metaboliten führenden Metabolisierungsschritte hindeutet. Im Verlauf
einer mehrtägigen hochdosierten Cyclophosphamidtherapie nehmen die Flächen unter der
Plasmakonzentrations-Zeit-Kurve der Muttersubstanz, vermutlich aufgrund der Autoinduktion der
mikrosomalen Metabolisierungsaktivität, ab.
5.3
Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute Toxizität
Die akute Toxizität von Cyclophosphamid ist im Vergleich zu anderen Zytostatika verhältnis-mäßig
gering. Dies wurde in Experimenten an Mäusen, Meerschweinchen, Kaninchen und Hunden nachge­
wiesen.
Bei einmaliger i.v. Injektion beträgt die LD50 bei der Ratte etwa 160 mg/kg, bei Maus und
Meerschweinchen 400 mg/kg, beim Kaninchen 130 mg/kg und beim Hund 40 mg/kg.
Chronische Toxizität
Die chronische Gabe toxischer Dosen führt zu Leberläsionen im Sinne einer Verfettung mit anschlie­
ßender Nekrose. Die Darmschleimhaut wird nicht angegriffen. Die Schwelle für die hepatotoxische Wirkung liegt beim Kaninchen bei 100 mg/kg, beim Hund bei 10 mg/kg. Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Für Cyclophosphamid konnte in zahlreichen in vitro und in vivo Tests ein mutagenes Potential
nachgewiesen werden. Auch beim Menschen wurden nach der Gabe von Cyclophosphamid
chromosomale Aberrationen beobachtet.
Bei Patienten im geschlechtsreifen Alter sind während und bis mindestens 6 Monate nach Beendigung
der Therapie kontrazeptive Maßnahmen vorzunehmen (siehe Abschnitt 4.4 Besondere Warnhinweise
und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung).
In Tierversuchen an Ratten und Mäusen konnte eine tumorerzeugende Wirkung von
Cyclophosphamid nachgewiesen werden. Aufgrund epidemiologischer Studien muss davon
ausgegangen werden, dass durch die Behandlung mit Cyclophosphamid beim Menschen
Sekundärtumoren hervorgerufen werden können.
Reproduktionstoxizität
Cyclophosphamid wirkt bei verschiedenen Tierarten einschließlich Maus, Ratte, Kaninchen, RhesusAffe und Hund teratogen. Es löst eine Reihe von Skelett-, Weichteil- und anderen Missbildungen aus.
Bisherige Erfahrungen beim Menschen geben Hinweise auf ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko bei der
Anwendung von Cyclophosphamid während der ersten drei Schwangerschaftsmonate. Es liegen keine
Untersuchungen über mögliche Spätfolgen bei im zweiten oder dritten Trimester exponierten Kindern
vor.
6.
PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1
Liste der sonstigen Bestandteile
Endoxan Tabletten: Calciumcarbonat, Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat, Carmellose Natrium,
Gelatine, Glycerol, Lactose-Monohydrat, Maisstärke, Magnesiumstearat, Macrogol,
Montanglycolwachs, Polysorbat, Polyvidon 25, Sucrose (Saccharose), Siliciumdioxid, Talkum,
Farbstoff E171.
Endoxan Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung:
Es sind keine sonstigen Bestandteile enthalten.
6.2
Inkompatibilitäten
FI Endoxan
09.2013
23
Die Stabilität von Cyclophosphamid kann in Benzylalkohol-haltigen Trägerlösungen
eingeschränkt sein.
6.3
Dauer der Haltbarkeit
Endoxan und Endoxan 100 mg, 200 mg, 500 mg und 1 g: 3 Jahre Die rekonstituierte Lösung sollte nach der Herstellung innerhalb von 24 Stunden verwendet werden. 6.4
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Endoxan Durchstechflaschen und Tabletten sollen bei Raumtemperatur nicht über 25° C aufbewahrt
werden. In der Originalverpackung aufbewahren.
Die rekonstituierte Lösung im Kühlschrank (bei 2 - 8°C) lagern. Nicht über 8° C lagern.
Durch Temperatureinflüsse während des Transportes oder der Lagerung von Endoxan Pulver zur
Herstellung einer Injektionslösung kann es zum Schmelzen des Wirkstoffes Cyclophosphamid
kommen.
Durchstechflaschen mit geschmolzener Substanz sind optisch leicht von Flaschen mit intaktem
Wirkstoff zu unterscheiden. Geschmolzenes Cyclophosphamid ist eine klare oder gelbliche
Flüssigkeit, die sich als zusammenhängende Phase oder in Tröpfchen in den betroffenen Flaschen
findet. Durchstechflaschen mit geschmolzenem Inhalt dürfen nicht mehr verwendet werden.
6.5
Art und Inhalt des Behältnisses
Endoxan 100 mg / 200 mg
Packungen mit 10 Durchstechflaschen, Klinikpackungen
Endoxan 500 mg / 1 g
Packungen mit 1 oder 6 Durchstechflaschen, Klinikpackungen
Endoxan
Packungen mit 30, 50 oder 100 Tabletten, Klinikpackungen
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur
Handhabung
Bei der Handhabung, Zubereitung und Entsorgung von Cyclophosphamid sind stets die geltenden
Richtlinien zum sicheren Umgang mit Zytostatika einzuhalten (siehe aktuelles Merkblatt M 620 der
Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege und Abfallschlüssel-Nr.18 01 05
D1”zytostatische Mittel”).
Endoxan überzogene Tabletten: Durch die Beschichtung der Tabletten wird ein direkter Kontakt der
verabreichenden Person mit dem Wirkstoff vermieden. Um eine versehentliche Exposition Dritter
gegenüber dem Wirkstoff zu vermeiden, dürfen die Tabletten nicht zerteilt oder zerdrückt werden.
7.
INHABER DER ZULASSUNG
Baxter Oncology GmbH
Kantstraße 2
33790 Halle/Westfalen
Korrespondenzadresse:
Baxter Deutschland GmbH
FI Endoxan
09.2013
24
Edisonstraße 4
85716 Unterschleißheim
Telefon: 089/31701-0
Fax: 089/31701-177
E-Mail: [email protected]
8.
ZULASSUNGSNUMMERN
Endoxan
Endoxan 100 mg
Endoxan 200 mg
Endoxan 500 mg
Endoxan 1 g
6035903.00.01
6035903.03.00
6035903.01.00
6035903.02.00
6035903.00.00
9.
DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER
ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 29.10.1965
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 10.09.2004
10.
STAND DER INFORMATION
09.2013
11.
VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
__________________________________________________________________________
Baxter und Endoxan sind eingetragene Marken der Baxter International Inc.
FI Endoxan
09.2013
25
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