Preispolitik - Fachgebiet Marketing

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Vorlesung Marketing im Grundstudium
Preispolitik
Prof. Dr. V. Trommsdorff, TU Berlin, Fachgebiet Marketing, Sekr. WIL-B-3-1, Wilmersdorfer Straße 148, 10585 Berlin
Tel: +49.(0)30.314-29.922, Fax: +49.(0)30.314-22.664, E-Mail: [email protected], Internet: www.marketing-trommsdorff.de
Technische Universität Berlin
Fachgebiet Marketing Professor Dr. Volker Trommsdorff
Agenda
• Grundlagen, Begriffserklärungen
• Prozess der Preisfestlegung
• Preispolitischer Spielraum
• Preispolitische Ziele
• Preispolitische Strategien
• Konditionenpolitik
• Verfahren der Preisfestlegung
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ABWL Grundlagen Marketing – Preispolitik
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Grundlagen/Begriffserklärungen
So funktionierts‘s
€/Karat
Beispiel:
Nachfrage
Angebot
500
400 A
300
200
C
B
100
0
A1
12
B1
24
B1
36
A2
48
Tonnen
Betrachten wir die Industrie für Edelsteine und gehen wir
von einem Einstandspreis von 400€/Karat aus (Pkt. A).
Bei diesem Preis würden die Leute welche sich dies
noch leisten können, insgesamt 12t abnehmen (Pkt. A1).
Dem gegenüber steht die Angebotsfunktion, die bei
diesem Preis eine lukrative Förderung auch für schwer
erschließbare Felder ermöglichen würde und demnach
insgesamt 48t dem Markt zu Verfügung stellen würde
(Pkt. A2). Da nicht das Gesamte Angebot umgesetzt
werden kann, entsteht Preisdruck (beispielsweise wollen
Produzenten, die billiger Fördern können, auf jeden Fall
ihren Anteil verkaufen).
Wäre der Einstandspreis hingegen bei 150€/Karat (Pkt.
B), so lohnt sie die Gewinnung in weniger Gebieten und
es werden lediglich 20t Angeboten (Pkt. B1) obwohl zu
diesem Preis 39t abgesetzt werden könnten (Pkt. B1). Es
verbleiben Kunden, die mehr Zahlen würden, der Preis
steigt.
Aus vereinfachter Sicht pendeln sich deswegen Angebot
und Nachfrage ein, bis der Punkt C erreicht wird.
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Grundlagen/Begriffserklärungen
So funktionierts‘s
€/Karat
Beispiel:
Es stellt sich heraus, dass der betrachtete Edelstein
einzigartige Eigenschaften für die Verwendung in
optischen Schaltkreisen bietet. Der Markt an Kunden
wird deswegen schlagartig größer, die Nachfragefunktion
verändert sich von Punkt C Richtung Punkt D.
Angebot
500
Nachfrage
Nachfrage
neu
alt
400
Genauso lassen sich Szenarien denken, in denen sich
die Angebotskurve verschiebt. Welche könnten dies
sein?
300
D
Wie verhalten sich Angebots- & Nachfragefunktion im
Anfangs- bzw. Endbereich des Marktes?
200
C
Wie kann die Steigung interpretiert werden und welche
Produktarten könnte man mit den Extremfällen einer
bspw. Fast vertikalen Nachfragekurve zuordnen?
100
0
12
24
36
48
Tonnen
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Grundlagen/Begriffserklärungen
Im vollkommenen Markt richtet sich der Preis nach Angebot und
Nachfrage – Eine volkswirtschaftliche Sichtweise
Der optimale Preis liegt dort, wo sich Angebots- und Nachfragekurve treffen (Punkt X).
Dies gilt jedoch nur im (ideellen) vollkommenen Markt.
Preis
Nachfrage
Angebot
500
400
300
200
X
100
0
12
24
36
48
Menge
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Grundlagen/Begriffserklärungen
Im vollkommenen Markt richtet sich der Preis nach Angebot und
Nachfrage – Eine volkswirtschaftliche Sichtweise
Der optimale Preis liegt dort, wo sich Angebots- und Nachfragekurve treffen.
Dies gilt jedoch nur im (unrealistischen) vollkommenen Markt.
Preis
A
A = Angebotskurve
N = Nachfragekurve
P
N
X
Menge
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Grundlagen/Begriffserklärungen
Der "Vollkommene Markt" ist aber ein rein theoretisches Modell
So einfach ist es nicht, daher muss die Preisfestlegung strategisch geplant
werden
Prämissen eines mikroökonomischen Modells, das keinen Anspruch auf
Gültigkeit in der Realität hat, sondern Marktpreise „rein theoretisch“ erklärt
•
•
•
•
•
alle Anbieter betreiben Gewinnmaximierung
alle Nachfrager betreiben Nutzenmaximierung
alle Marktteilnehmer verfügen über völlige Markttransparenz
kein Marktteilnehmer hat sachliche bzw. persönliche Präferenzen
auf Änderungen der Marktdaten reagieren die Marktteilnehmer
rational und unendlich schnell
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Grundlagen/Begriffserklärungen
Begriffsklärungen zur Preispolitik
Kontrahierungspolitik
Preispolitik
•
•
•
Festlegung alternativer
Preisforderungen
gegenüber den Abnehmern
Durchsetzung dieser Preise
im Rahmen des intern und
extern beschränkten
Entscheidungsspielraums
Konditionenpolitik
Entscheidungen über
• (Positiv-/Negativ-) Rabatte
• Absatzkredite
• Lieferungs- und
Zahlungsbedingungen
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Grundlagen/Begriffserklärungen
Preispolitik hat Besonderheiten
gegenüber anderen Marketing-Mix-Instrumenten
Besonderheiten der Preispolitik
•
•
•
•
•
•
Hohe Reagibilität / Flexibilität und geringe Wirkungsverzögerung
Direkte Ertragswirkung (G = p*x – K)
Scheinbare Objektivität der Zahl
Gegensätzliche Wertschätzung hoher/niedriger Preise bei
Zielkunden/Anbietern
Psychologische Effekte wie Preis = Indikator für Qualität
Preis als subjektiver Disnutzen = Opfer für erkauften Nutzen
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Grundlagen/Begriffserklärungen
Aktuelle Rahmenbedingungen und Trends der Preispolitik
Kosten, Produkte und Wettbewerb
•
•
•
•
•
Beschaffungs- und Arbeitskosten steigen, Weitergabe über Preise ist
schwierig wegen Wettbewerb
Zunehmende Produktähnlichkeit bedingt mehr Preiswettbewerb
Verdrängungswettbewerb über Preise
Besonders durch neue internationale Wettbewerber
Preiswettbewerb auch im Handel (No-Names / Generics)
Kunden
•
•
Steigende Preisempfindlichkeit vieler Kunden, bedingt durch
Einkommenssituation und mehr Preis-Transparenz
Polarisierung der Zielkundenansprüche (Mittelfeld wird kleiner)
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Grundlagen/Begriffserklärungen
Die Preis-Absatz-Funktion (preisspezifische Marktreaktionsfunktion)
bildet die Abhängigkeit des Absatzes vom Preis ab
II
Absatzmenge
relativ elastisch
I
Preis-Absatz-Funktionen
x
relativ unelastisch
p
Preis
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Grundlagen/Begriffserklärungen
Die Preiselastizität der Nachfrage bestimmt,
wie relative Absatzmengen auf relative Preisänderungen reagieren
Definition Preiselastizität (ε) der Nachfrage
Verhältnis der prozentualen Veränderung der Nachfrage nach einem Produkt zu der
sie auslösenden prozentualen Änderung des Preises.
ε=
dx
x
dp
p
Die Preiselastizität variiert zwischen 0 und -∞
Extremwerte: ε = 0 → vollkommen unelastischer Markt, der Markt reagiert nicht auf
eine Preisänderung (Bsp.: lebenswichtige Medikamente)
ε = -∞ → vollkommen elastischer Markt, der Markt reagiert auf
eine Preiserhöhung mit völligem Abnahmestopp
(Bsp.: starke Substitutionsgüter: Computer-Chips)
ε = -1 → Absatzänderung ändert sich in gleichem Maße wie Preisänderung
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Grundlagen/Begriffserklärungen
Preiselastizität
relativ unelastische Nachfrage
X
Preissteigerung von 20 Euro auf 25 Euro also um 25%
Nachfrageänderung von 55 auf 50 Stück also um 9,1%
55
dx − 5
ε = x = 55 = − 0,36
dp 5
p 20
50
20
25
P
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Grundlagen/Begriffserklärungen
Preiselastizität
relativ elastische Nachfrage
Preissteigerung von 20 Euro auf 25 Euro also um 25%
Nachfrageänderung von 80 auf 10 Stück also um 87,5%
X
80
dx − 70
ε = x = 80 = − 3,5
5
dp
20
p
10
20
25
P
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Grundlagen/Begriffserklärungen
Beispiele für Preiselastizitäten
x
x
p
p
Salz
Bananen
x
x
p
Zigaretten einer best. Marke
p
Zigaretten insgesamt
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Agenda
• Grundlagen, Begriffserklärungen
• Prozess der Preisfestlegung
• Preispolitischer Spielraum
• Preispolitische Ziele
• Preispolitische Strategien
• Konditionenpolitik
• Verfahren der Preisfestlegung
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Prozess der Preisfestlegung
Preismanagement ist ein Prozess –
wiederum von der Analyse bis zur Kontrolle
Analyse des preispolitischen Spielraums
Preispolitische Ziele
Preispolitische Strategien
Operatives Preismanagement / Konditionen
Management und Kontrolle der Preisdurchsetzung
Handelsabgabe- Endverbraucher- Konkurrenzpreise
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17
Agenda
• Grundlagen, Begriffserklärungen
• Prozess der Preisfestlegung
• Preispolitischer Spielraum
• Preispolitische Ziele
• Preispolitische Strategien
• Konditionenpolitik
• Verfahren der Preisfestlegung
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Preispolitischer Spielraum
Der Preis bewegt sich in den Grenzen des preispolitischen Spielraums
Unternehmen
Herstellungskosten
In
diesen
Grenzen muss
sich der Preis
bewegen!
Preisbereitschaft
Konkurrenzpreise
Nachfrager
Wettbewerb
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Agenda
• Grundlagen, Begriffserklärungen
• Prozess der Preisfestlegung
• Preispolitischer Spielraum
• Preispolitische Ziele
• Preispolitische Strategien
• Konditionenpolitik
• Verfahren der Preisfestlegung
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Preispolitische Ziele
Preispolitische Ziele
Unternehmensbezogen
Erhöhung von
• Marktanteil
• Umsatz
• Absatz
• Gewinn
• Deckungsbeitrag
• ROI
Handelsbezogen
• Erhöhung der Präsenz
in den Handelskanälen
• Verbesserung der
Produktplatzierung
• Werbliche
Unterstützung durch
den Handel
• Sicherung eines einheitlichen Preisniveaus
Kundenbezogen
Beeinflussung der
• wahrgenommenen
Qualität
• Preiswahrnehmung und
-erwartung
• wahrgenommene
Preisgünstigkeit und
-würdigkeit
Preispolitische Ziele
Preiswürdigkeit:
Preisgünstigkeit:
Ist der Preis im Verhältnis zur Qualität des Produktes gerechtfertigt?
Ist der Preis im Verhältnis zu Konkurrenzprodukten gerechtfertigt?
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Agenda
• Grundlagen, Begriffserklärungen
• Prozess der Preisfestlegung
• Preispolitischer Spielraum
• Preispolitische Ziele
• Preispolitische Strategien
• Konditionenpolitik
• Verfahren der Preisfestlegung
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Preispolitische Strategien
Preismanagement ist ein Prozess –
wiederum von der Analyse bis zur Kontrolle
Analyse des preispolitischen Spielraums
Preispolitische Ziele
Preispolitische Strategien
Operatives Preismanagement / Konditionen
Management und Kontrolle der Preisdurchsetzung
Handelsabgabe- Endverbraucher- Konkurrenzpreise
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Preispolitische Strategien
Preispolitische Strategien
• Festpreisstrategien
• Strategien der Preisdynamik
• Strategien des Preiswettbewerbs
Festlegung der
preispolitischen
Stoßrichtung
• Strategien der Preisdifferenzierung
• Strategien der Preisabfolge
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Preispolitische Strategien
Die Festpreisstrategien legen jeweils ein bestimmtes Preisniveau fest
Hochpreisstrategie
Preis
Ein Preis im oberen
Preisniveau wird mittel- bis
langfristig festgesetzt
Mittelpreisstrategie
Ein Preis im mittleren
Preisniveau wird mittel- bis
langfristig festgesetzt
Niedrigpreisstrategie
Zeit
Ein Preis im unteren
Preisniveau wird mittel- bis
langfristig festgesetzt
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Preispolitische Strategien
Preisdynamik-Strategien orientieren sich an Umfeldbedingungen
Preis
Saisonale Preisstrategie
Wird bei saisonabhängigen
Produkten verwendet:
Spargel etc.
Pulsierende Preisstrategie
Wird verwendet, um langfristig
Preiserhöhungen oder
-senkungen durchzusetzen:
Elektronikmarkt etc.
Flexible Preisstrategie
Zeit
Passt sich sehr schnell und
flexibel (nachfrageabhängig)
an: Regenschirme,
Großmarkthallen etc.
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Preispolitische Strategien
Preisabfolgestrategien legen die Preisentwicklung von vornherein fest
Penetration-Strategie
Preis
Sie beginnt mit einem
niedrigen Preis, der im
Laufe des PLZ angehoben
wird
Skimming-Strategie
Zeit
Sie beginnt mit einem
hohen Preis, der im Laufe
des PLZ gesenkt wird
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Preispolitische Strategien
Die Penetration-Strategie kann zum Aufbau einer starken
Marktposition genutzt werden
Gründe für und Wirkung der Penetration-Strategie
•
•
•
•
•
Niedrige Stück-Deckungsbeiträge, aber schnelles Wachstum
Aufbau einer starken Marktposition durch hohe Distribution
Ausnutzung von Stückkostendegression und Erfahrungskurve
Geringere Flopwahrscheinlichkeit
Abschreckung potenzieller Konkurrenten
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Preispolitische Strategien
Penetration Pricing
Beispiel: Ebay hebt seine Gebühren an
Ebay, Internetauktionshaus mit 10 Mio. Usern pro Monat in Deutschland, hebt
Gebühren zum 01. Juli 2003 an
Angebotsgebühren
abhängig vom Startpreis
der Auktion
Provisionen abhängig von
der Höhe des
Verkaufswertes
– erhöhte Angebotsgebühren um bis zu 100%, für Autos, Boote und Flugzeuge
– Gebühren für Produkte mit Startpreisen bis 9,99 Euro bleiben unverändert
– Gebühr steigt für Produkte mit Startpreisen zwischen 10 und 24,99 Euro von
0,60 auf 0,80 Cent
Quelle: FAZ 06. 06. 2003
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Preispolitische Strategien
Die Skimming-Strategie realisiert hohe kurzfristige Gewinne
Gründe für und Wirkung der Skimming-Strategie
•
•
•
•
•
•
Gewinnrealisierung in monopolistischer Situation
Schnelle Amortisation des F&E-Aufwandes möglich
Positive Wirkungen von Preissenkungen nutzen
Zeitliche Preisdifferenzierung
Prestige- und Qualitätsindikation
Langsamer Aufbau von (Produktions-)Kapazitäten
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Preispolitische Strategien
Preiswettbewerbsstrategien sind an der Anbieter-Marktmacht orientiert
Preisführer
Preis
Der Preisführer hat immer den
höchsten Preis (Präferenzstrategie).
Preisfolger
Der Preisfolger passt seine
Änderungen immer dem
Preisführer an, aber etwas
darunter.
Preiskämpfer
Zeit
Der Preiskämpfer hat immer
den niedrigsten Preis
(Preis-Mengen-Strategie)
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Preispolitische Strategien
Preisdifferenzierungsstrategien orientieren sich an unterschiedlichen
Preisbereitschaften
Das selbe Produkt wird zu unterschiedlichen Preisen angeboten,
um die unterschiedliche Preisbereitschaft von Zielkunden auszunutzen
Preisdifferenzierung nach
Raum
In Abhängigkeit des
Verkaufsortes werden
unterschiedliche Preise
gefordert.
Importprodukte,
Wintersportausrüstung,
Geschäft im Flughafen
Zeit
In Abhängigkeit des
Zeitpunktes der
Inanspruchnahme der
Leistung werden
unterschiedliche Preise
gefordert.
Kinokarten, Telefonkosten,
Flugtickets
Nachfrager
In Abhängigkeit demographischer Variablen
werden unterschiedliche
Preise gefordert.
Eintrittskarten für
untersch. Altersgruppen,
Versicherungstarife
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Preispolitische Strategien
Beispiel Preisdifferenzierung CD
Menge in Tausend
Stück
300
250
200
150
100
50
Preis in EUR
12,5
15
17,5
20
22,5
25
Anmerkung: Als Kosten werden pro Einheit 12,5 EUR angenommen,
so dass sich beim Einheitspreis von 17,5 EUR ein Gewinn von 500.000 EUR
ergibt (graue Fläche).
Führt man zusätzlich die Preise 15 EUR und 20 EUR ein, besteht die Möglichkeit
einen Gewinn von 750.000 EUR (+50 %) zu erzielen (graue und blaue Fläche)
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Agenda
• Grundlagen, Begriffserklärungen
• Prozess der Preisfestlegung
• Preispolitischer Spielraum
• Preispolitische Ziele
• Preispolitische Strategien
• Konditionenpolitik
• Verfahren der Preisfestlegung
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ABWL Grundlagen Marketing – Preispolitik
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Konditionenpolitik
Die Konditionenpolitik regelt sonstige preispolitische Maßnahmen
Rabatte
Positivrabatte:
• (Handels-)Stufenrabatte
• Mengenrabatte
• Treuerabatte
• Negativrabatte
• Mindermengenzuschläge
Zugaben
• Geldzuwendungen
• Sachzuwendungen
• Dienstleistungen
Zuschläge
• In Abhängigkeit von bestimmten Zeiten (z.B. nachts)
• Entgelt für Mehr- und Sonderleistungen (oft im Baugewerbe)
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Konditionenpolitik
Preismanagement ist ein Prozess –
wiederum von der Analyse bis zur Kontrolle
Analyse des preispolitischen Spielraums
Preispolitische Ziele
Preispolitische Strategien
Operatives Preismanagement / Konditionen
Management und Kontrolle der Preisdurchsetzung
Handelsabgabe- Endverbraucher- Konkurrenzpreise
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Konditionenpolitik
Praxisbeispiel zur Preisdurchsetzung: Der Kekshersteller Bahlsen probt den
Aufstand und boykottiert Rewe, Kaufland und Tengelmann
vs.
Ziel:
Handelsunternehmen sind
starkem Wettbewerbsdruck
ausgesetzt und wollen sich
bei ihren Kunden als
preiswert positionieren
Ziel:
Bahlsen will sich als
Premiummarke positionieren
und die Rendite steigern
Das Problem:
Bahlsen will Preise um 10%
erhöhen
Kraft
einer
Marke
Supermärkte lehnen
Preiserhöhung ab
Bahlsen startet Lieferboykott mit
Ausnahme saisonaler Produkte
Einkaufs
-macht
des
Handels
Quelle: Brück, M., Unternehmen & Märkte: Übliches Scharmützel oder Kampf um die Macht? In: Wirtschaftswoche, Heft 40/2008, S. 84.
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Konditionenpolitik
Marktanteile der fünf größten Lebensmittelhändler in Deutschland
Quelle: Brück, M, Hielscher, H., Heißer Herbst für Handelskonzerne. In: Wirtschaftswoche, 30.10.2008, http://www.wiwo.de/mediadatabase/grafik_lebensmittel2.jpg.
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38
Agenda
• Grundlagen, Begriffserklärungen
• Prozess der Preisfestlegung
• Preispolitischer Spielraum
• Preispolitische Ziele
• Preispolitische Strategien
• Konditionenpolitik
• Verfahren der Preisfestlegung
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ABWL Grundlagen Marketing – Preispolitik
39
Verfahren der Preisfestlegung
Der Preis bewegt sich in den Grenzen des preispolitischen Spielraums
Unternehmen
Herstellungskosten
In
diesen
Grenzen muss
sich der Preis
bewegen!
Preisbereitschaft
Konkurrenzpreise
Nachfrager
Wettbewerb
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ABWL Grundlagen Marketing – Preispolitik
40
Verfahren der Preisfestlegung
Preisermittlung auf Vollkostenbasis ist „Zuschlagskalkulation“
+
=
Fertigungsmaterial
Materialgemeinkosten
Materialkosten
+
+
+
=
Fertigungslöhne
Fertigungsgemeinkosten
Sondereinzelkosten der Fertigung
Herstellkosten
+
+
+
=
Verwaltungsgemeinkosten
Vertriebsgemeinkosten
Sondereinzelkosten des Vertriebs
Selbstkosten
+
kalkulatorischer Gewinn
=
Selbstkostenpreis
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Verfahren der Preisfestlegung
Preisermittlung auf Teilkostenbasis ist „Deckungsbeitragsrechnung“
Vorgehen der Teilkostenrechnung
•
•
•
•
•
•
•
Spaltung in fixe und variable Kosten
Schätzung der Preis-Absatz-Funktion (PAF)
(alternative Preis-Absatz-Wertepaare)
Berechnung der alternativen Erlöse
Deckungsbeitrag (DB) = Erlöse - variable Gesamtkosten
Gewinn = DB - fixe Kosten
Bestimmung eines Mindestgewinns
Wenn: Gewinn > Mindestgewinn
Dann: Feinbestimmung des Preises
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Verfahren der Preisfestlegung
Kostenorientierte Preisfestlegung ist notwendig, aber nicht hinreichend
Vorteile:
• einfache Handhabung
• geringer zusätzlicher
Informationsbedarf
• basiert auf tradierter "Preisethik"
• Argumentation bei
Preisverhandlungen
Nachteile:
• Absatz ist (u.a.) vom Preis abhängig,
nicht umgekehrt
• problematische
Gemeinkostenverrechnung
• Gefahr preispolitischer Inflexibilität
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Verfahren der Preisfestlegung
Marktpreisorientierung analysiert Kunden und Konkurrenten
Nachfrageorientiert
Informationen
• Nutzenvorstellungen und
Preisbereitschaften der Nachfrager
• Struktur der Kunden
(Preiskundensegmente)
• Psychologische Informationen
(Einstellungen, Image etc.)
Preisfestlegung
• Break-Even-Analyse
Psychologische Besonderheiten wie
• Preisorientierte Qualitätsbeurteilung
Konkurrenzorientiert
Informationen
•
Konkurrenzproduktpreise
•
Qualitäts-/ Imageunterschiede zu
Konkurrenzprodukten
Preisfestlegung
•
Orientierung am Branchenpreis
•
Strategien des Preiswettbewerbs
• Preisführer
• Preisfolger
• Preiskämpfer
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Verfahren der Preisfestlegung
Konsumenten tendieren dazu, die Qualität eines Produktes nach dem
Preis zu beurteilen
„Mit scharfem Blick, nach Kennerweise,/
Seh ich zunächst mal nach dem Preise./
Und bei genauerer Betrachtung/
Steigt mit dem Preise auch die Achtung.“
Wilhelm Busch
Der Effekt der preisorientierten Qualitätsbeurteilung ist um so stärker, je
schwieriger das Qualitätsurteil
größer die Qualitätsunterschiede
weniger Informationen über die Qualität vorhanden
unsicherer der Konsument
größer das Fehlkaufrisiko
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Verfahren der Preisfestlegung
Bei der nachfrageorientierten Preisgestaltung sind auch
Preiskundensegmente zu berücksichtigen
Premium-Käufer
• Kaufen grundsätzlich nur das Beste und Teuerste
Demonstrativ-Käufer
• Kaufen Marken / Produkte für das Image ungeachtet des Preises
Bescheiden-Käufer
• Verfolgen mit ihren Käufen kein Imageziel "Understatement"
Billig-Käufer
• Kaufen grundsätzlich nur das Billigste
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