Gesundheit - bei der Salzburger Gebietskrankenkasse

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FORUM
Gesundheit
MÄRZ 2015
SPORT IST
LEBEN
STILLE WASSER
DIABETES TYP 1
Introvertierte auf
der Überholspur
Ein Leben mit dem
Insulin-Problem
Das Gesundheitsmagazin der Salzburger Gebietskrankenkasse
Bild: Shutterstock
Der Krankheit
davonlaufen
S. 8
S. 4
1/2015
Inhalt
3 EDITORIAL & IMPRESSUM
4 SPORT & FREIZEIT
Sport ist Leben_Mit Sport kann man Krankheiten im
wahrsten Sinn des Wortes davonlaufen.
8 NATUR & MENSCH
Vitamin vom Wegesrand_Wildkräuter sind voll
Vitaminen und tollen Aromen – und dazu noch gratis.
22 FAMILIE & GESELLSCHAFT
Diagnose: Schulden_Schulden machen krank.
Deshalb ist rechtzeitig professionelle Hilfe nötig.
24 SOZIAL & INTERNATIONAL
25 MEDIZIN & GESUNDHEIT
Wetterkrank_Wetterfühlige leiden vielfach –
Kopfschmerzen, Erschöpfung, Nervosität …
10 ÜBUNGEN & TIPPS
Avocado gegen Cholesterin
26 ESSEN & TRINKEN
Frisch wie Fisch
11 NATUR & MENSCH
Bienchen summ_Die Imkerei ist eine schöne Freizeitbeschäftigung im Einklang mit der Natur.
28 MEDIZIN & GESUNDHEIT
Lebenslang Diabetes_Typ-1-Diabetiker müssen mit
dem völligen Fehlen von Insulin zurechtkommen.
13 KURZ & BÜNDIG
31 KURZ & BÜNDIG
14 PSYCHE & SEELE
Stille Wasser_Unsere laute Gesellschaft braucht
unbedingt auch introvertierte Menschen.
33 MEDIZIN & GESUNDHEIT
Brennendes Gefühl_An einer Blasenentzündung
leiden meist jüngere Frauen und ältere Männer.
NACHRICHTEN DER SALZBURGER GEBIETSKRANKENKASSE
34 PSYCHE & SEELE
Der verspielte Mann_Kreative Ablenkung oder
Gefahr für die Familie: Auf die Dosis kommt es an.
17 Sicherung der hausärztlichen Versorgung
35 CARTOON & VORSCHAU
Uli Stein
18 Bluthochdruck – zu viel Druck macht krank!
20 Das Rehabilitationsgeld
FORUM
Gesundheit
21 Logopädie & Ergotherapie
MÄRZ 2015
2
S. 22
FORUM Gesundheit
1/2015IST
SPORT
LEBEN
Der Krankheit
EDITORIAL
S. 14
ANDREAS HUSS
OBMANN DER SGKK
G’sundheit
Liebe Leserin, lieber Leser!
S. 28
Abos!
grati
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BILDER: 4 x SHUTTERSTOCK / ELISABETH GREBE / ILLUSTRATION: CONNY KRAUS
IMPRESSUM:
Medieneigentümer:
Salzburger Gebietskrankenkasse, Engelbert-Weiß-Weg 10, 5021 Salzburg, www.
sgkk.at/Impressum, Telefon 0 66 2 - 88 89-0, DVR 0024015,
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Herausgeber: Albert Maringer, Gruberstraße 77, 4021 Linz.
Chefredakteur: Heinz Macher.
Redaktionsteam: Mag. Lisa Ahammer, Birgit Baumann, Heinz Macher,
Dr. Regina Sailer, Cornelia Schobesberger, Mag. Walter Sohler,
Klaus Stecher, Monika Unegg, Mag. Kornelia Wernitznig.
Redaktionssekretariat: Sylvia Koll.
Produktionsleitung: Cornelia Bouchal.
Layout: Cornelia Bouchal, Ursula Macher.
Innenteil:
Redaktion: Mag. Hans-Peter Lacher.
Gestaltung und Layout: Agentur Die fliegenden Fische.
Druck: Gutenberg-Werbering Gesellschaft m. b. H.,
Anastasius-Grün-Straße 6, 4020 Linz.
24. Jahrgang, 1. Ausgabe – März 2015
Auflage: 56.000 Exemplare.
Anzeigenverwaltung:
Salzburger Gebietskrankenkasse.
Offenlegung (§ 25 Mediengesetz):
Magazin zur Förderung gesundheitsorientierten Lebens mit sozial- und gesundheitspolitischer Berichterstattung und Informationen zur Sozialversicherung. Spezielle
Informationen über die SGKK erscheinen in der ständigen Beilage „Gesundheit
AKTUELL“.
Der Herausgeber zeichnet nicht verantwortlich für Einschaltungen, die mit dem
Hinweis „bezahlte Anzeige“ gekennzeichnet sind. Dort beworbene Artikel können
auch außerhalb des Leistungsspektrums der sozialen Krankenversicherung liegen.
Der griechische Ausdruck „logos“ steht für „Wort“, „Rede“,
aber auch für „Sinn“. Damit sind wir schon beim Thema:
sinnvolle Therapie für Menschen, die sie wirklich brauchen.
Bei der Logopädie, also der medizinischen Sprachheilkunde,
handelt es sich um eine Therapieform für Menschen mit
Sprach-, Stimm-, Schluck- und Hördefiziten. Die SGKK baut
ihr Leistungsspektrum in diesem Bereich bereits seit 2013 –
etwa im Lungau – aus: Wir haben die mögliche Anzahl der
jährlichen Behandlungen um ein Drittel erhöht. Dabei geht
es uns vor allem um die gesunde sprachliche Entwicklung
von Kindern und Jugendlichen. Diese ist wichtig, damit
der Nachwuchs später ohne Beeinträchtigungen am Leben
teilhaben kann und keine sozialen Nachteile erfährt.
Auch im Bereich der Ergotherapie hat sich viel getan.
Diese Therapieform unterstützt und begleitet Menschen
jeden Alters, die in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt
sind, z.B. nach Schlaganfällen. Ziel ist es, sie bei der
Durchführung aller wichtigen Tätigkeiten im Alltag
zu stärken.
Auch durch diese Angebote wird gewährleistet, dass
die Betroffenen möglichst selbständig leben können.
Schließlich wissen wir alle, wie wichtig der Faktor
Lebensqualität für die eigene Zufriedenheit und
damit die Gesundheit ist!
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre
unseres grafisch und inhaltlich neu gestalteten
Magazines, das Ihnen jetzt noch mehr Gesundheitsinformationen und Angebote der SGKK bietet!
Ihr
Andreas Huss
[email protected]
FORUM Gesundheit 1/2015
3
SPORT & FREIZEIT
Sport ist Leben
Mit Sport kann man Krankheiten im wahrsten Sinn des Wortes davonlaufen. Er hilft dabei,
gesund älter zu werden, und bringt mehr Freude und Wohlbehagen ins Leben.
4
FORUM Gesundheit 1/2015
Sportmuffel
So gesehen müsste Sport ein absoluter
Bestseller sein. Tatsächlich aber wird er
gerade in Österreich immer mehr zum
Ladenhüter. Laut dem Institut für Freizeit- und Tourismusforschung treiben
nur 30 Prozent regelmäßig, also mindestens einmal pro Woche, Sport. Mehr
Österreicher als jemals zuvor fahren nie
mit dem Rad beziehungsweise gehen nie
wandern, Ski fahren oder schwimmen.
Auch die Zahl der Läufer und der Nordic
Walker stagniert seit Jahren. Die einzige
Sportart, die in den vergangenen Jahren
an Bedeutung gewonnen hat, ist das Training in den immer preiswerter werdenden
Fitnessstudios. Die Gründe dafür, dass
rund 60 Prozent der Österreicher so gut
wie nie Sport treiben, reichen laut dem
Internisten, Kardiologen und Sportmediziner Univ.-Prof. DDr. Josef Niebauer oft
weit in die Kindheit zurück. Der Sportunterricht führe in Kindergärten und Schulen bestenfalls ein Schattendasein. Schon
der Ausdruck „Befreiung vom Turnun-
terricht“ zeige, welch geringen Stellenwert
dieser habe. Und wer sich in mittlerem
oder höherem Lebensalter doch noch zu
mehr Bewegung aufrafft, der findet oft
keine sportliche Heimat mehr: „Diese
Zielgruppe hat häufig keinen Zugang zu
Sportvereinen und fühlt sich auf Dauer in
Fitnesscentern nicht wohl“, so Professor
Niebauers Erfahrungen. Die Folge: „Wir
erleben eine Pandemie der Bewegungslosigkeit. Heute sterben bereits genauso
viele Menschen an körperlicher Inaktivität wie am Rauchen“, so seine Warnung.
Sport als Medikament
Der selbst sportlich sehr aktive Mediziner
leitet das Universitätsinstitut für präventive und rehabilitative Sportmedizin in
Salzburg. Hierher kommen Spitzenathleten, die sich sportmedizinische Unterstützung für ihre Höchstleistungen bei
Wettkämpfen holen. Hier lernt aber auch
der Normalbürger, wie sich mit Bewegung behandeln lässt, was häufig durch
Bewegungslosigkeit mitverursacht wurde. Denn Sport ist ein überaus mächtiges
Medikament und in seiner Wirkung oft
besser belegt als so manche Pille, die bei
Zivilisationsleiden routinemäßig verschrieben wird.
Die Ergebnisse sind für Patienten,
die ein Sportprogramm absolvieren, oft
verblüffend. „Ich hätte nie gedacht, dass
das was bringt“, war etwa der Salzburger
Richard W.* überzeugt. Der 73-jährige
Pensionist, der lebenslustig und aufgeschlossen wirkt, ist Bypass-operiert und
hatte vor drei Jahren einen Herzinfarkt
erlitten. Seine körperliche Leistungsfähigkeit lag dadurch um rund ein Drittel
unter der seiner gesunden Altersgenossen. Zudem machten ihm hoher Blutdruck und erhöhte Cholesterinwerte zu
* Name von der Redaktion geändert
BILDER: 2 x SHUTTERSTOCK
>> Gehen ist ein
besonders effizientes
Training, das man
immer und überall
ausüben kann.
>> Sport ist gesund und ist doch noch
viel mehr. In der Bewegung können wir
uns selbst wieder einmal richtig spüren.
Wir erahnen die Kraft, die in jedem von
uns schlummert, und erleben Lebensfreude pur, wenn der bewegte Körper das
Glückshormon Endorphin ausschüttet.
Vor allem aber ist Sport so etwas wie ein
Teil des Menschen. Schließlich sind die
Jahrtausende, die wir als Jäger und Sammler in ständiger Bewegung verbrachten,
noch fest im Organismus verankert. Wie
ein Motor, der ständig untertourig läuft,
irgendwann einmal Schaden nimmt, ist
auch der menschliche Körper nicht für
ein nahezu bewegungsfreies Leben geschaffen.
Sport verringert
nicht nur das Risiko,
Diabetes, Bluthochdruck,
Adipositas, Herz-KreislaufErkrankungen oder andere
chronische Erkrankungen
zu entwickeln. Auch das
Körpergefühl und die
Stimmung verbessern sich.
FORUM Gesundheit 1/2015
5
SPORT & FREIZEIT
Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie unfitte
schaffen. Nach einem neunmonatigen
Menschen, die regelmäßig zur Zigarette
Bewegungstraining in Form von Fahrradgreifen.
ergometer- und Krafttraining (ein- bis
Seine gesundheitsfördernde Wirkung
zweimal wöchentlich je 45 Minuten) unspielt Sport besonders dann aus, wenn es
ter Anleitung des Salzburger Universium die Gewichtsreduzierung geht. Nur
tätsinstituts für Sportmedizin sollte sich
wer Ernährung mit einer ausreichenden
das grundlegend ändern: Der Blutdruck
und gezielten Bewegung kombiniert,
verringerte sich, sodass ein Medikament
kann sein Gewicht nachhaltig verringern.
abgesetzt werden konnte, die Blutfette
Das ist wissenschaftlich klar belegt. Auch
normalisierten sich und die Leistungsfädie heilende Wirkung von Bewegung bei
higkeit kletterte auf einen altersgerechten
Wert. Fast nebenbei verlor der vormals übergewichtige Salzburger rund
zwölf Kilogramm Gewicht.
Herz-Kreislauf-Probleme,
wie sie Richard W. zu schaffen machen, lassen sich mit
Sport nicht nur besonders
gut behandeln, sondern
sogar verhindern. „Regelmäßige Bewegung kann viel
dazu beitragen, dass es erst
gar nicht zu gravierenden
Problemen mit dem Herzen kommt“, erklärt Professor Niebauer. Gerade
bei Bluthochdruck hat sich
im Gegensatz zur früheren
Lehrmeinung inzwischen
gezeigt, dass neben einem
moderaten Ausdauer- auch
ein Krafttraining den Blutdruck in den gesunden BeWer sich in der freien Natur
reich bringt. Bei Diabetes
sind die Erfolge ähnlich
bewegt, fühlt sich wohler in
durchschlagend: Bereits
seiner Haut und genießt Licht
schnelles Gehen senkt die
und frische Luft.
Sterblichkeit durch Folgeerkrankungen deutlich. Ein
Depressionen ist unbestritten. So erwies
Bewegungsprogramm bei Diabetes sollte
sich etwa bei einer Studie am Salzburger
daher heute Standard sein.
Uniklinikum betreutes Wandern in der
Besser als jede Diät
Gruppe als sehr effektive Therapie bei
Auch bei einem hohen Cholesterinkrankhafter Schwermut. Sport bietet aber
spiegel zeigt sich die heilende Wirkung
noch weitere Vorteile für die psychische
der Bewegung. Körperliches Training
Gesundheit. Dass regelmäßige Bewegung
führt zu einer moderaten Zunahme des
das Gehirn jung und anpassungsfähig
HDL-Cholesterins und senkt damit das
hält, ist mittlerweile auch durch die HirnHerzinfarktrisiko. Dieses sinkt auch
forschung belegt.
durch den Verzicht auf die Zigarette,
Doch diese positiven Effekte stoßen
der bewegten Menschen leichterfällt.
an ihre Grenzen, wenn es um die „EinWer als Raucher bei einer Entwöhnung
nahme“ des Medikaments Sport geht.
körperlich trainiert, hat eine höhere Er„Es mangelt in Österreich ganz einfach
folgsquote. Und sogar dann, wenn es mit
an Sportvereinen und sonstigen qualifider Entwöhnung nicht klappen sollte, tut
zierten Einrichtungen, in denen SportRauchern Bewegung besonders gut. Fitte
willige ohne große Zugangsschranken
Raucher erkranken nur halb so häufig an
aktiv werden können. Einem chronisch
6
FORUM Gesundheit 1/2015
kranken Österreicher Sport als Therapie
zu empfehlen ist leider oft so, als würde
man ein Medikament verschreiben, das
in keiner Apotheke erhältlich ist“, bedauert Josef Niebauer.
Welcher Sport tut gut?
Sport hat aber nicht nur bei chronischen Erkrankungen eine ganze Reihe von positiven Effekten. Um diese zu
nützen, reicht es schon, einen Fuß vor
den anderen zu setzen. „Ein
besonders effizientes Training, das man überall und
zu jeder Zeit ausüben kann,
ist das Gehen“, so die Empfehlung des Sportmediziners
Josef Niebauer. Zügiges Gehen gilt als eigenständige
Sportart mit exzellenten
Ergebnissen. Es verringert
nachweislich das Risiko für
chronische Erkrankungen
in allen Bevölkerungsschichten. Wer zusätzlich
Arm- und Rückenmuskeln
trainieren möchte, kann zu
Nordic-Walking-Stöcken
greifen.
Ausdauersportarten wie
Laufen, Schwimmen, Walken oder Radfahren tun
Asthmatikern und Alzheimerpatienten besonders
gut. Bluthochdruckpatienten und Diabetiker profitieren überdurchschnittlich
von einem Mix von 80 Prozent Ausdauer- und 20 Prozent Krafttraining. Und wie
steht es mit Herzinfarktpatienten? „Für
die ist es praktisch Pflicht, Sport zu machen“, weiß Experte Niebauer. Ein Mix
aus Ausdauer- und Kraftsport sei für diese Gruppe die beste Versicherung gegen
einen neuerlichen Herzinfarkt. Generell
reagieren alle Erkrankungen, die in irgendeiner Weise mit den Gefäßen zu tun
haben, besonders gut auf Bewegung.
Egal, welche Sportart gewählt wird,
eines ist allen gemeinsam: Der Körper
profitiert auch bei wenig Zeiteinsatz.
Wer pro Tag nur wenige Minuten für
einen zügigen Spaziergang oder eine andere Bewegungsform erübrigen kann, hat
schon enorm viel für seine Gesundheit
getan: Ein Bewegungspensum von 150
Minuten pro Woche steigert die Fitness
SPORT & FREIZEIT
„Für ältere oder bislang
unsportliche Menschen ist das
Gehen eine ideale sportliche
Aktivität. Damit kann man
allen gängigen
Volkskrankheiten
wirklich
effektiv
vorbeugen.“
Univ.-Prof. DDr.
Josef Niebauer MBA
Leiter des Instituts für präventive und rehabilitative Sportmedizin, Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Salzburg
deutlich, senkt dauerhaft das Körpergewicht und schützt sehr effektiv vor
Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dieses
Bewegungspensum kann man ganz nach
seinen Vorlieben auf drei oder auch mehr
Einheiten aufteilen. Die einzelne Trainingseinheit sollte aber nicht kürzer als
30 Minuten sein. Wer es wirklich gut mit
seinem Körper meint, kann dieses Ausdauertraining mit einem regelmäßigen
Krafttraining zu je 30 Minuten an zwei
Tagen pro Woche erweitern, so die Empfehlung von Sportmedizinern. Doch auch
wer weniger Zeit erübrigen kann, profitiert, denn jede mit Bewegung verbrachte
Minute ist eine gesunde Minute.
BILDER: MAURITIUS IMAGES / SHUTTERSTOCK
Gut für die Psyche
Als Lohn winkt nicht nur ein geringeres
Risiko, Diabetes, Bluthochdruck, Adipositas, Herz-Kreislauf-Erkrankungen
und andere chronische Störungen zu
entwickeln. Auch das Körpergefühl verbessert sich: Bewegte Menschen fühlen
sich einfach wohler in ihrer Haut. Wer
in der freien Natur sportelt, genießt zudem Licht und frische Luft. Ist man in
der Schule oder im Verein aktiv, erhöht
man fast automatisch auch seine soziale
Kompetenz.
Sport stärkt zudem das Selbstvertrauen, verbessert den Umgang mit Niederlagen und fördert ein positives Selbstbild
– nicht nur bei Erwachsenen, sondern
ganz besonders bei Kindern. Wer davon
Im Breitensport gehört
Fußball zu den Sportarten mit
hohem Verletzungsrisiko.
profitieren möchte, sollte auf Sportarten setzen, bei denen sich schon geringe
Leistungssteigerungen gut messen lassen:
etwa Radfahren, Laufen oder Schwimmen. Diese Varianten sind auch dann
die Sportarten der Wahl, wenn man unter Dauerstress steht, schlecht abschalten
kann und wenn das sich ständig drehende
Gedankenkarussell die Nachtruhe raubt:
„In diesem Fall helfen Sportarten besonders gut, die gleichförmig sind und die
man fast automatisch macht, ohne über
die Bewegung nachdenken zu müssen“,
empfiehlt Josef Niebauer.
Bewegung nützt
Für die positiven Effekte des Sports ist es
nie zu spät! Studien zeigen, dass auch über
70- und sogar über 80-jährige Menschen
enorm von regelmäßigen, kontrollierten
Bewegungsprogrammen profitieren. Ihre
Herzen werden dadurch gesünder – Blutdruck, Stoffwechsel und Knochendichte
verbessern sich. Ganz wichtig: „Sport
fordert auch das Gehirn. Es ist wissenschaftlich belegt, dass Bewegung auch bei
älteren Menschen das Gedächtnis und die
Denkleistung ankurbelt und vor Demenz
schützt“, so Niebauers Plädoyer für Sport
in jedem Lebensalter. Die Erklärung ist
einfach: Bewegung und hier vor allem
Ausdauersport pumpen mehr Sauerstoff
in den Körper und verbessern so die
Durchblutung und Nährstoffversorgung
des Gehirns. Schon Spaziergänge stärken
das Gedächtnis und beugen Demenz und
der Alzheimerkrankheit vor. Ganz besonders profitieren Ältere vom regelmäßigen
Tanzen, das laut einer amerikanischen
Studie das Demenzrisiko um 76 Prozent
verringert – deutlich mehr als etwa Lesen,
das die Erkrankungswahrscheinlichkeit
um etwa 35 Prozent reduziert.
Dr. Regina Sailer <<
Sport und Gefahr
Sport hat zwar eine Fülle von positiven Wirkungen, ist aber dennoch
nicht automatisch gesund. Wer sich
überfordert, tut seinen Muskeln und
Sehnen nichts Gutes und erhöht
sein Verletzungsrisiko. Fast 200.000
Österreicher verletzen sich laut Statistik Austria jedes Jahr beim Sport
so schwer, dass sie im Krankenhaus
behandelt werden müssen.
Blitzgefahr
Mehr als 50 Prozent aller Sportunfälle entfallen auf die vier Breitensportarten Skifahren, Snowboarden, Fußballspielen und Radfahren. Männer
verletzen sich beim Sport deutlich
häufiger als Frauen – einzige Ausnahme ist der Reitsport. Die lebensgefährlichste Sportart ist übrigens das
Fallschirmspringen. Hier liegt das
Sterberisiko über einen Zeitraum
von 25 Jahren bei 1 : 23. Es folgt das
Bergklettern mit einem Todesrisiko
von 1 : 70. Zu den Sportarten mit
einer relativ hohen Sterberate zählt
überraschenderweise auch das Golfen – durch die Blitzschlag-Gefahr.
Überforderung
Bewegung hat also durchaus auch
Schattenseiten. Es kann sich ein
Gefühl „Seit ich Sport mache, tut mir
alles weh“ einstellen. Überforderung
ist laut Professor Niebauer einer der
Auslöser dafür. Vor allem Anfänger
und Neueinsteiger sollten es immer
langsam angehen. „Die Bewegungsdosis ganz langsam steigern“ ist eine
wichtige Grundregel: erst kleinere,
dann etwas längere Spaziergänge,
gefolgt von kürzeren und etwas
längeren Wandertouren. Treten dabei
Engegefühle in der Brust, Kopfschmerzen und Schwindel auf, sind
das ernste Warnzeichen, die unbedingt ärztlich abgeklärt werden sollten. Generell ist eine Untersuchung
durch Sport- oder Hausarzt vor
dem Start einer sportlichen Aktivität
wichtig. Damit Sport hält,
was er verspricht: die
Förderung eines gesunden, aktiven Lebens.
FORUM Gesundheit 1/2015
7
Vitamin vom Wegesrand
Vitamine befinden sich nicht nur in Obst und Gemüse aus dem Garten oder vom Feld. Auch
Wildkräuter, die auf Wiesen und in Wäldern wachsen, sind voll damit – und noch dazu kostenlos. Wer
loszieht, um die Pflanzen zu sammeln, sollte sich jedoch vorher gut informieren.
>> Eine Wiese, voll mit gelbem Löwenzahn oder dunkelrosa Klee – das ist
ebenso schön anzusehen wie ein Meer
voller Gänseblümchen. Doch diese Pflanzen sind nicht nur eine Augenweide, sondern bieten wie andere Wildkräuter auch
noch kulinarischen Genuss. „Wildkräuter sind reich an wertvollen Vitaminen
und sie haben ein schönes Aroma, das
wird immer mehr Leuten bewusst“, sagt
Judith Schrammel, diplomierte Kräuterpädagogin aus Linz, die auch Kräuterkurse und Kräuterwanderungen anbietet.
Unsere Großeltern wussten noch,
dass viele Pflanzen, die am Wegesrand,
in Wäldern oder auf Wiesen wachsen,
essbar und gesund sind. Doch dieses
8
FORUM Gesundheit 1/2015
„Die Natur hat nicht nur
gegen jede Krankheit
ein Kraut parat, sondern
bereichert mit Wildkräutern
auch den
Speiseplan.“
Judith
Schrammel
Diplom-Kräuterpädagogin,
Linz
Wissen ging vielerorts verloren, man
kann ja heute alles im Supermarkt kaufen. In den vergangenen Jahren jedoch
bemerkt Schrammel wieder sehr viel
mehr Nachfrage nach Wildkräutern. „Es
gibt ja immer wieder Meldungen, dass
manches Biogemüse gar nicht so bio ist.
Aber bei Wildkräutern kann man sicher
sein, die pure Natur in seine Küche zu
bekommen“, sagt sie. Egal, ob Brennnessel, Rotklee, Bärlauch, Gänseblümchen,
Lindenblüten, Beinwell, Holunder oder
Waldmeister – das Schöne an diesen
Kräutern ist: Die Natur stellt sie gratis
zur Verfügung. Man muss sich nur bücken, um sie zu pflücken. Für den richtigen Zeitpunkt hat Schrammel einen
NATUR & MENSCH
>> Wildkräuter sind
reich an wertvollen
Vitaminen und sie
haben ein schönes
Aroma.
Feldern zurückzugreifen. Ideal sind abgelegenere Gebiete – waschen sollte man die
Pflanzen von dort jedoch vor dem Verzehr
auch. Für den Transport eignen sich Körbe oder Papiersäcke. In Plastiksackerln
fühlen sich die Wildkräuter nicht so wohl,
sie beginnen zu „schwitzen“. Manche der
Pflanzen kann man sogar im Winter sammeln, Vogelmiere oder Brunnenkresse
halten auch unter der Schneedecke durch.
Und wem der Weg in die freie Natur zu
weit ist, der hat ja noch eine andere Möglichkeit: im eigenen Garten ein Plätzchen
für die Wildkräuter anzulegen.
Birgit Baumann <<
Tipp: „Ich bin immer da, wenn die Bienen kommen, an diesen kann man sich
gut orientieren.“ Denn Bienen werden
dann angelockt, wenn die Pflanzen reif
sind.
BILDER: BUENOS DIAS / WWW.GESUNDMITNATUR.AT / 6 x SHUTTERSTOCK
Verwechslungsgefahr
Zum Sammeln sollte man anfangs jedoch
nicht alleine losziehen. Löwenzahn und
Gänseblümchen kennen die meisten ja
noch. Doch bei anderen, nicht so geläufigen Wildkräutern ist die Bestimmung
schon schwieriger, jedoch absolut wichtig. Denn zu Verwechslungen mit giftigen
Pflanzen soll es auf keinen Fall kommen.
Der Klassiker ist der Bärlauch, der dem
giftigen Maiglöckchen sehr ähnlich sieht.
„Auch die giftige Tollkirsche und Heidelbeeren können verwechselt werden“, sagt
Schrammel.
Für Anfänger ist daher nicht nur ein gutes
Heilkräuter-Bestimmungsbuch sinnvoll,
sondern auch eine geführte Tour durch
Wald und Flur. Dabei erfährt man zudem, welche Teile der Pflanzen man
überhaupt verwenden kann – die Blätter,
die Wurzeln, die Blüten oder alles zusammen. Und wie das Ganze am besten mundet: roh, gekocht, gedünstet, eingelegt.
Auch im Winter
Gepflückt wird logischerweise nicht direkt neben dem Straßenrand, da auch
Wildkräuter die Abgase der Autos aufnehmen. Tabu sind auch Wiesen, auf
denen Hunde Auslauf haben. Da Felder
oft gedüngt sind und Agrarchemie durch
den Wind weitergetragen wird, ist es auch
ratsam, nicht auf Pflanzen direkt neben
Da blüht uns was
Bärlauch:
Bärlauch ist weit verbreitet und gehört zu den ersten Wildkräutern, die im Frühjahr hervorkommen. Achtung: Bärlauch sieht dem
giftigen Maiglöckchen sehr ähnlich. Er gedeiht in feuchten Wäldern, gehört
zur Familie der Zwiebelgewächse, riecht stark nach Knoblauch und enthält
viel Vitamin C, Eisen, Schwefel, Mangan und Magnesium. Aus Bärlauch kann man
Pesto zubereiten, ihn in den Salat und Suppen mischen.
Brennnessel:
Die Brennnessel, die blutreinigend, blutstillend, harntreibend und milchtreibend wirkt, ist viel mehr als ein Unkraut am Wegesrand, man kann sie von
Mai bis Oktober ernten. Bekannt ist Brennnesseltee, der gegen Rheuma,
Arthritis und Gicht helfen soll. Aus den jungen Blättern und Blattspitzen
lassen sich auch Suppen und Spinat zubereiten.
Giersch:
Der Giersch, der auch Geißfuß genannt wird und große weiße Blüten hat,
steht in vielen Gärten, wird dort aber oft als Unkraut angesehen. Dabei kann
man aus seinen jungen Blättern Spinat oder Salat machen. Der Giersch
enthält viel Kalium, Vitamin C, Karotin und Eisen. Achtung: Der Giersch sieht
dem gefleckten Schierling ähnlich, dieser ist aber giftig.
Löwenzahn:
Auch diesen betrachtet so mancher im Garten als lästiges Unkraut. Dabei
werden den Vitaminen, Bitter- und Gerbstoffen des Löwenzahns reinigende, harntreibende und abführende Wirkung nachgesagt. Die Blätter und
Blüten der Pflanze kann man in den Salat und unter Gemüse mischen.
Löwenzahn hat im Volksmund den Namen „Bettseicher“ – ein Hinweis
auf die Wirkung, wenn man ihn als Tee einnimmt.
Rotklee:
Der Rotklee ist als Futterpflanze für Tiere bekannt. Doch er eignet sich
auch für die Küche. Er enthält Phytoöstrogene, die Gefäßerkrankungen
vorbeugen und Beschwerden in den Wechseljahren lindern. Aus den getrockneten Blättern kann man Tee herstellen, die Blüten und jungen Blätter eignen
sich für Salate.
FORUM Gesundheit 1/2015
9
ÜBUNGEN & TIPPS
Einfach gesund
„Aktives Stehen“ und „aktives Sitzen“ sind einfache
Haltungsübungen, die ohne Aufwand immer und
überall durchgeführt werden können. Das Ziel ist
nicht, dass man permanent in diesen Positionen
bleibt, sondern dass man sich ihnen regelmäßig
wieder annähert.
>> Wichtig:
Die Übungen müssen
schmerzfrei durchgeführt
werden können.
Aktives Stehen:
>> So geht‘s:
> Beine gleichmäßig belasten
> Kniegelenke leicht gebeugt
> Becken in eine Mittelstellung bringen
> Brustbein nach vorne oben
> Schultern nach hinten
unten
> Nacken „langmachen“
Tropischer Cholesterinsenker
Avocados schmecken nicht nur gut. Sie
helfen auch in beträchtlichem Maß,
den schädlichen LDL-Cholesterinwert
zu senken. Das ergab eine Studie, die
von der American Heart Association
durchgeführt wurde. Die tropische
Frucht enthält viele ungesättigte Fettsäuren
und die Vitamine
B, D, E und K. Die
Avocado kann
nicht nur in der
klassischen Form
als Guacamole
zubereitet werden, sondern
beispielsweise auch in Salaten oder als
Brotaufstrich auf den Teller kommen.
Aktives Sitzen:
>> So geht‘s:
> Beine gleichmäßig belasten
> Becken in eine Mittelstellung
bringen
> Brustbein nach vorne oben
> Schultern nach hinten
unten
> Nacken „langmachen“
>> Wie oft?
Zwischendurch
immer wieder einmal.
10
FORUM Gesundheit 1/2015
B
>> Wie oft?
Zwischendurch immer
wieder einmal.
U
C
IP
T
H
P
Köstliche Medizin
Rezepte österreichischer ÄrztInnen
Insgesamt 50 Ärzte aus ganz Österreich kochen auf
und stellen für dieses Buch ihre Lieblingsrezepte vor. Das
Ergebnis reicht von bodenständigen Spezialitäten über
die schnelle und leichte Küche bis zu Gerichten der Haute
Cuisine – ein Kochbuch, so vielfältig wie die medizinischen
Fachrichtungen. Das Projekt dient aber nicht nur dem
leiblichen Wohl der Leserinnen und Leser, sondern auch
noch einem guten Zweck. Pro verkauftem Buch gehen
drei Euro an Ärzte ohne Grenzen.
216 Seiten, 19,90 €
Verlagshaus der Ärzte,
Wien
NATUR & MENSCH
Bienchen summ
ILLUSTRATIONEN: CONNY KRAUS / BILDER: SHUTTERSTOCK / 2 x BUENOS DIAS / PRIVAT
Imkerei ist nicht nur ein Wirtschaftszweig, sondern für viele Menschen auch eine
Freizeitbeschäftigung, der sie mit großer Freude und Verantwortung nachgehen.
>> Jeder, der seine Liebe zu Bienen
entdeckt, kann Imker werden. Voraussetzungen sind – neben einem Platz für
die Bienenstöcke – Lernen, Beobachten
und sich durch anfängliche Misserfolge
nicht entmutigen zu lassen. Denn ein
guter Imker werde man durch jahrelange
Praxis und das Verstehen der komplexen
Abläufe im Zusammenleben dieser bemerkenswerten Insekten, weiß Meinhard
Schöffmann, Obmann des Landesverbandes für Bienenzucht in Kärnten.
Eine weitere Voraussetzung ist die
Beachtung der Ver- und Gebote der
Bienenwirtschaftsgesetze, die je nach
Bundesland variieren. In Kärnten beispielsweise ist nur die Haltung der Carnica-Biene frei. Diese autochthone Rasse ist
seit Jahrtausenden in der Region beheimatet, daher an Klima und Nahrungsan-
gebot gewöhnt. Möchte man eine andere
Rasse ansiedeln, muss man um eine Bewilligung ansuchen.
60.000 Tiere
Solche Bestimmungen sollen die Reinheit und damit die Widerstandskraft der
heimischen Bienen sichern und so die
Entstehung und Verbreitung von Bienenkrankheiten vermeiden. Denn die junge
Königin verlässt zur Begattung den Stock
und fliegt mehrere Kilometer weit zu den
Drohnensammelplätzen. Wenn sie heimkehrt, legt sie große Mengen an Eiern,
um für den notwendigen Nachwuchs zu
sorgen. Eine Biene lebt im Sommer nur
wenige Wochen, das Volk erneuert sich
also ständig. Rund 6.000 bis 10.000 Tierchen umfasst ein Wintervolk, zu Sommerbeginn ist der Bestand mit bis zu
60.000 Bienen am größten. Wer Imker
werden möchte, sollte zu Beginn einen
Grundkurs besuchen, der in den einzelnen Landesverbänden angeboten wird.
Neueinsteiger, die Mitglieder eines Vereins sind und die vorgeschriebenen
Schulungen absolvieren, erhalten auf Ansuchen beim Imkereidachverband „Biene
Österreich“ auch eine Förderung.
Dann beginnt man idealerweise mit
zwei bis drei Völkern, die bei bewährten
Züchtern gekauft werden sollten. Empfehlenswert ist auch, sich in den ersten
Jahren von einem erfahrenen Imker
begleiten zu lassen. „Dadurch werden
Anfängerfehler vermieden“, sagt Schöffmann. Anfängerfehler Nummer eins sei
die Neugierde. „Man schaut zu oft in
den Stock hinein und stört dadurch die
Bienen.“ Ein erfahrener Bienenzüchter
erkenne allein durch die Fluglochbeobachtung, wenn mit seinen Tierchen
etwas nicht in Ordnung ist. Schöffmann
betreibt die Imkerei seit fast 30 Jahren
„Bienen sind faszinierende
Lebewesen, über die man
noch immer nicht alles weiß.
Sie sind ein feiner Indikator
für das Befinden
der Umwelt.“
Meinhard
Schöffmann
Obmann des Landesverbandes
für Bienenzucht in Kärnten
FORUM Gesundheit 1/2015
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NATUR & MENSCH
>> Auch in den
Metropolen von New
York bis Paris wird
Honig produziert.
Bienenhaltung bleibt nicht nur der Landbevölkerung vorbehalten. Auch in den
Metropolen von New York bis Paris gibt
es schon seit vielen Jahren Bienenstöcke.
In österreichischen Städten wie beispielsweise Wien und Linz summt es ebenfalls
auf den Dächern von privaten und öffentlichen Gebäuden. In Untersuchungen
habe man festgestellt, dass die Stadtluft
den Bienen nicht schade, erklärt Schöffmann. Die kleinen Summer finden in den
Parks, Vorgärten und bei Balkonpflanzen
reichlich Nektar.
Bienen in der Stadt
und hat die Völker von seinem Vater
übernommen. „Auf diese Weise kommen viele zur Bienenzucht.“ Aber häufig entscheiden sich speziell Menschen
mittleren Alters auch aus Interesse an
den kleinen Summern und der Natur
für diese Freizeitbeschäftigung. „Je mehr
man sich mit den Bienen beschäftigt, desto faszinierender sind sie. Man erkennt,
welch wunderbare Geschöpfe sie sind
und wie perfekt sich alles im Laufe der
Evolution entwickelt hat“, schwärmt der
Bienenzüchter.
Der Imker hat die Verpflichtung,
sich um seine Bienen zu kümmern.
„Sie sind Lebewesen und gehören betreut“, sagt Schöffmann. Befinden sich
die Stöcke nicht in
unmittelbarer Nähe
des Hauses, soll man
zumindest einmal in der Woche einen
Kontrollbesuch machen. Weiters sollte
man körperlich einigermaßen fit sein,
denn die Honigwaben, die bei der Ernte
herausgehoben werden, können 25 bis 30
Kilo schwer sein. Auch handwerkliches
Geschick ist von Vorteil, weil immer wieder Kleinigkeiten zu reparieren sind.
Varroamilbe
Nach der letzten Honigernte muss man
sofort mit der Fütterung beginnen, „sonst
brüten sie nicht und produzieren keine
Winterbienen“, so Schöffmann. Pro Volk
rechnet man mit etwa 14 Kilo Zucker. Zu
dieser Zeit muss auch die Varroamilbe
bekämpft werden, die um 1980 aus Indien eingeschleppt wurde und gegen die
unsere heimischen Arten nicht resistent
sind. Dazu sprüht man mit einem Verdunster Ameisensäure in die Stöcke.
Ein Balkon hingegen sei kein idealer
Standort für Bienenstöcke, auch wenn die
Abstandsflächen zum Nachbarn und den
öffentlichen Verkehrsflächen – sie sind in
den jeweiligen Bienenwirtschaftsgesetzen
definiert – eingehalten werden. Denn die
Bienen brauchen im Winter Ruhe und
reagieren sehr empfindlich auf kleinste
Erschütterungen. Öffnen und Schließen
von Türen reichen für ein „Aufbrausen“
des Volkes schon aus.
Die größten Gefahren für die Bienen
seien aber Insektizide, sagt Schöffmann.
„Alles, was der Umwelt schadet, schadet
auch der Biene“, fasst er es zusammen.
Das sensible Insekt sei damit ein Indikator für das Befinden der Umwelt. „Deshalb sind die Imker oft auch die Ersten,
die ein Problem erkennen und darauf
aufmerksam machen.“
Bienen-Produkte
Honig
Geschmack und Farbe hängen vom Standort und der innerhalb des Flugradius vorkommenden Flora ab.
Propolis
Mit diesem Kittharz schützen die Bienen die Waben gegen Bakterien als natürliches Antibiotikum und
gegen Zugluft. Propolis wird mit feinen Netzen gewonnen, die man über die Waben spannt. In
Alkohol aufgelöst wird es verkauft.
Gelée royale
Es wird von den Bienen ausschließlich zur Fütterung der Königin verwendet.
Blütenpollen
Damit bauen die Bienen den Eiweißfettkörper für die Winterruhe auf. Blütenpollen kann man
durch keinen anderen Stoff ersetzen. Daher darf man ihnen davon nicht zu viel wegnehmen,
sonst überleben sie den Winter nicht.
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FORUM Gesundheit 1/2015
Monika Unegg <<
KURZ & BÜNDIG
Zu zweit gehts besser
Teilen ist auch bei guten Vorsätzen erfolgreich. Wer sich vornimmt,
mit dem Rauchen aufzuhören, abzunehmen oder mehr Sport zu
treiben, hat mehr Aussichten auf Erfolg, wenn der Lebenspartner
mitmacht. Das zeigt eine Studie des University College London. Die
Wissenschaftler erforschten vier Jahre lang die Versuche, gesünder
zu leben, bei insgesamt 3.722 verheirateten und unverheirateten
Paaren. Das Ergebnis: Zu zweit schaffte es etwa die Hälfte, mit dem
Rauchen aufzuhören, aber nur acht Prozent gelang dies, wenn der
andere weiterrauchte. Auch beim körperlichen Training und einer
Gewichtsabnahme um mindestens fünf Prozent waren die Erfolgsaussichten deutlich besser, wenn sich beide umstellen wollten.
Zuckergetränke:
frühere Pubertät
Mädchen, die viel Limonade
trinken, bekommen ihre erste
Menstruation früher. Gezuckerte
Getränke beeinflussen den Hormonhaushalt junger Mädchen und
beschleunigen den Beginn ihrer
Pubertät. Das ergab eine Studie der
Harvard Medical School in Boston.
Demnach reichen schon eineinhalb
Gläser eines stark zuckerhaltigen
Drinks pro Tag aus, um die erste
Menstruation von Mädchen um
fast drei Monate nach vorne zu
verschieben. Das als Reaktion auf
den Zucker ausgeschüttete Insulin
beeinflusst den Hormonhaushalt
und lässt den Östrogenspiegel
steigen.
Mindestens ein Drittel aller Patienten hat Probleme beim Schlucken von Tabletten und Kapseln.
Deshalb haben Wissenschaftler der Universität
Heidelberg erforscht, wie Pillen und Kapseln am
leichtesten runterrutschen. Tabletten lassen sich
am besten mit dem „Tabletten-Flaschen-Trick“ in
den Magen befördern. Die Tablette wird auf die
Zunge gelegt, die Lippen dicht um die Öffnung
einer Plastikflasche. Durch Drücken saugt man
einen kräftigen Schluck Wasser ein und spült ihn
mit der Tablette geschwind hinunter. Für dicke
Kapseln eignet sich der sogenannte Nick-Trick
besser. Dabei werden die Kapsel und ein Schluck
Wasser aufgenommen, ohne beides sofort zu
schlucken. Nun senkt man den Kopf nach vorn.
Die Kapsel steigt nun in Richtung Rachen auf und
lässt sich so leichter schlucken.
A
BILDER: THEINER_PICTUREDESK/ 3 x SHUTTERSTOCK / BUENOS DIAS / MAURITIUS IMAGES
Schluck-Tricks
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Abo-Bestellung und Adressänderung auch über www.sgkk.at
Die Daten werden EDV-mäßig erfasst und verarbeitet. Ausgabe_1_2015.
Stille Wasser ...
„Stille Wasser sind tief“, heißt es im Sprichwort, das sagen will: Ruhige, introvertierte
Menschen sind alles andere als uninteressant. Freilich, in unserer modernen Welt hört man die Lauten,
die Extrovertierten besser. Nicht unbedingt zu unser aller Vorteil.
>> Die Welt scheint den Alphatieren
zu gehören – gesellig, risikofreudig, führungsstark, auch lautstark. Sie können
eine Gesellschaft unterhalten, sie sagen,
wo es langgeht, scheinen auch die besseren Partner zu sein. Wer im Internet auf
Partnersuche geht, weist sich gerne als
schlagfertig, kontaktfreudig und unternehmungslustig aus.
Im Gegensatz dazu gilt Introversion noch oft als „schwache“ Eigenschaft.
Introvertierte Menschen sind still, vorsichtig, nicht gerade Meister des (unpersönlichen) Smalltalks. Aber für die
Introvertierten spricht vieles. Sie denken
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FORUM Gesundheit 1/2015
eher nach, bevor sie reden; sie können
sich gut konzentrieren, sind die besseren
Zuhörer. Sie treffen die ausgewogeneren
Entscheidungen. Susann Cain, Juristin
und Bestsellerautorin („Still. Die Kraft
der Introvertierten“) vertritt sogar die
These, die Finanzkrise von 2008, an deren
Folgen wir noch immer laborieren, wäre
deutlich milder ausgefallen, wenn damals
mehr introvertierte, ruhige, besonnene
Männer und Frauen im Finanzsektor das
Sagen gehabt hätten.
Die beiden Begriffe Introversion und
Extroversion wurden 1921 vom Psychoanalytiker C. G. Jung in die Persönlich-
keitspsychologie eingeführt, ursprünglich
in einer (dualistischen) Sicht, wonach die
meisten Menschen relativ klar dem einen
oder anderen Pol zuzuordnen wären.
Sowohl – als auch
Neuere Forschungen haben gezeigt, „dass
man von einem Kontinuum reden muss“,
so Christoph Pieh vom Department für
Psychotherapie und Biopsychosoziale
Gesundheit an der Donau-Universität
Krems. „Das heißt, dass die meisten Menschen irgendwo in der Mitte zwischen
den beiden Polen angesiedelt sind. Nur
bei einem jeweils kleineren Anteil stehen
PSYCHE & SEELE
die Merkmale eines introvertierten oder
extrovertierten Menschen ganz eindeutig
im Vordergrund.“ Diese Persönlichkeitsmerkmale bleiben im Verlauf des Lebens
relativ konstant, unterstreicht Pieh: „Sie
sind genetisch angelegt und zeigen sich
bereits, wenn Kinder kommunizieren.
Umwelt und Erziehung können diese
Anlagen sehr wahrscheinlich aber modulieren.“ Forschungen mit Zwillingen
(die getrennt aufgewachsen sind) haben
gezeigt, dass Vererbung in der Frage, ob
man sich eher zu einem introvertierten
oder extrovertierten Menschen entwickelt, einen stärkeren Einfluss zu haben
scheint als Erziehung und Umwelt.
Es macht jedenfalls wenig Sinn, wenn
Eltern die Entwicklung in die eine oder
andere Richtung zu beeinflussen versuchen, auch wenn sie befürchten, dass der
eigene Nachwuchs zu wenig lautstark und
durchsetzungsfähig ist. „Persönlichkeitsmerkmale sind nicht gut oder schlecht,
sind auch in starker Ausprägung keine
Krankheit“, sagt Christoph Pieh und rät:
„Man soll sich selbst und andere nicht
verbiegen, sondern so bleiben, wie man
ist.“
Schreiben statt reden
ILLUSTRATIONEN: CONNY KRAUS
Von einer Erkrankung spricht man erst
dann, so Pieh, „wenn jemand – oder
seine Umwelt – darunter leidet, wenn
Ängste oder andere Krankheiten dahinterstecken“. So unterscheiden sich sehr
schüchterne Menschen grundlegend von
Introvertierten. Schüchterne vermeiden
soziale Kontakte aus Angst, vor ihren
Mitmenschen in irgendeiner Form zu
scheitern. Einem introvertierten Menschen reichen die sozialen Kontakte, die
er hat. Er liest gerne, schreibt lieber, als
„In der Frage, ob man sich
zu einem eher introvertierten
oder extrovertierten Menschen
entwickelt, scheint die Vererbung
eine deutlich größere Rolle
als Erziehung und Umwelt zu
spielen.“
Univ.-Prof. Dr. Christoph Pieh
Leiter des Zentrums für Psychosomatische Medizin und
Supervision, Donau-Universität Krems
er redet. Er fühlt sich wohl, wenn er seine
Ruhe hat.
Die Debatte um intro- und extrovertierte Menschen ist zuletzt vor dem
Hintergrund der Wirtschaftspsychologie
wieder aktuell geworden. Weil die Arbeitswelt nahezu ausschließlich auf Außenwirkung hin orientiert ist, berufliche
Leistung meist erst dann zählt, wenn sie
auch ins rechte Licht gerückt wird, taucht
dann doch die Frage auf: Was ist mit der
anderen Hälfte der Menschheit? „Die
Evolution hat keinen der beiden Typen
aussortiert. Die Welt braucht beide“, sagt
Sylvia Löhken (Autorin von „Leise Menschen – starke Wirkung“).
Kluge Chefs wissen das zu nutzen
und setzen die „stillen Wasser“ dort ein,
wo Genauigkeit, Konzentration, analytisches Denken und beharrliches Handeln besonders gefragt sind. Im immer
komplexer werdenden Wirtschaftsleben
sind Teams in Betrieben dann besonders
erfolgreich, wenn beide Typen – laute
wie leise – vertreten sind und gut zusammenarbeiten. Speziell beim Finden
neuer Ideen und Strategien können Introvertierte viel Konstruktives beitragen,
wenn sie von den Lauten nicht übersehen
werden. Auch Christoph Pieh wendet in
seiner Abteilung eine Kombination aus
Brainstorming und schriftlichen Beiträgen an, um zu bestmöglichen Ergebnissen
zu kommen.
Richtige Mischung
Bis zum mittleren Management, verweist Pieh auf Studien, mögen vermehrt
extrovertierte Menschen auf den Chefpositionen anzutreffen sein. Aber in den
Topführungsetagen der Wirtschaft sind
ebenso wie in der Wissenschaft und der
Kunst viele Introvertierte zu finden.
Bill Gates ist so ein Beispiel oder Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. Auch
Deutschands Kanzlerin Angela Merkel
gilt eher als introvertierte Persönlichkeit. Adam Grant von der renommierten
Wharton School of Business der University of Pennsylvania hat nachgewiesen,
dass Unternehmen, die viel Eigeninitiative von ihren Mitarbeitern verlangen,
besonders erfolgreich sind, wenn sie von
introvertierten Chefs geführt werden –
von stillen Anführern, die zuhören können.
Mag. Robert Zauchinger <<
>> Auch Bill Gates
und Mark Zuckerberg
sind introvertierte
Menschen.
FORUM Gesundheit 1/2015
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Diabetes: Wissen nimmt Unsicherheit
Information und strukturierte Betreuung für Typ-2-Diabetiker
Diabetes ist eine häufige chronische
Stoffwechselkrankheit. Sie ist lange
nicht schmerzhaft und die Dunkelziffer nicht diagnostizierter Erkrankungen ist hoch. Die SGKK bietet für die
gezielte Betreuung der Betroffenen
das Programm „Therapie Aktiv –
Diabetes im Griff“ an.
Das erklärte Ziel: Länger leben bei
guter Gesundheit! Es sorgt bei den
teilnehmenden Patientinnen und
Patienten durch Schulungen für
bestmögliche Informationen über
die Krankheit und einen Überblick
zu allen wesentlichen Werten. Die
„Therapie Aktiv“-Ärztinnen und –
Ärzte untersuchen die Betroffenen
einmal pro Quartal und vereinbaren mit Ihnen persönliche Ziele. So
schaffen sie die bestmögliche Einstellung unter ärztlicher Aufsicht, Folgeschäden werden verhindert bzw.
verzögert. Über 100 Ärztinnen und
Ärzte sowie 2.100 Betroffene nehmen bereits an dem freiwilligen und
kostenlosen Programm teil – der Erfolg des Programmes wurde bereits
mehrfach bestätigt!
DIE VORTEILE AUF
EINEN BLICK:
- Umfassende ärztliche
Betreuung
- HbA1c-Bestimmungen
- Jährliche Fuß- und Augenuntersuchungen
- Diabetikerschulung
- Patientenhandbuch, Informationsbroschüren
- DVD „Leben mit Diabetes“
- Laufend aktuelle Informationen per E-Mail oder Post
„Therapie Aktiv –
Diabetes im Griff“
Salzburger Gebietskrankenkasse
Mag. Daniela Saria
0662-8889-1316
[email protected]
www.therapie-aktiv.at
Arbeiten Hand in Hand: „Therapie Aktiv“-Arzt Dr. Christoph Dachs
(Hallein-Rif) und Diabetes-Patient Johann Bernauer (Neu-Anif).
16
FORUM Gesundheit 1/2015
– Salzburger Gebietskrankenkasse Aktuell
A K T U E L L E I N F O R M A T IForum
O N E NGesundheit
DER
SALZBURGER GEBIETSKRANKENKASSE
AKTUELL
Bild: fotolia
SICHERUNG DER HAUSÄRZTLICHEN VERSORGUNG
MÄRZ 2015
bedingungen. Familienorientierte und
flexiblere Arbeitszeitmodelle bieten
jungen Medizinern einen zusätzlichen
Anreiz, den Beruf des Hausarztes zu
ergreifen. Auch eine verstärkt praxisbezogene Ausbildung soll den Beruf
„Hausarzt“ attraktiver machen.
ENTLASTUNG VON SPITALSAMBULANZEN
UND KRANKENHÄUSERN
Durch die umfassende Betreuung und
gute örtliche sowie zeitliche Erreichbarkeit des Teams rund um den Hausarzt
werden Spitalsambulanzen und Krankenhäuser entlastet. Für die Patienten bedeutet das gleichzeitig den Wegfall von
langen Wartezeiten und die Betreuung
durch vertraute Ansprechpartner.
NEUE IDEEN FÜR SALZBURG
Unter dem Titel „Das Team rund um den Hausarzt“ wurde
für ganz Österreich ein Konzept zur Verbesserung der
hausärztlichen Versorgung beschlossen. Wir stellen
Ihnen die ambitionierten Ziele vor.
GUTE ÖRTLICHE UND
ZEITLICHE ERREICHBARKEIT
Der Zugang zur ärztlichen Versorgung
soll erleichtert werden, vor allem an
Tagesrandzeiten und Wochenenden.
Der Hausarzt ist von Montag bis Freitag
jeweils durchgehend von 7.00 bis
19.00 Uhr erreichbar. Außerhalb der
Öffnungszeiten ist für Akutfälle eine
koordinierte, ständige Erreichbarkeit
(24 Stunden – 7 Tage pro Woche)
durch Telefon- und Webdienste
vorgesehen.
therapie, Physiotherapie, Ernährungsberatung) wird der Hausarzt unterstützt.
Für den Patienten bringt das Vorteile,
das Team koordiniert die Behandlung
und Betreuung („Lotsenfunktion“),
unnötige Wege zwischen verschiedenen
Einrichtungen fallen so weg. Chronisch
Erkrankte, ältere Menschen und Kinder
können so optimal und kontinuierlich
betreut werden. Sie erhalten Hilfe bei
der Orientierung im Gesundheitsversorgungssystem und haben einen
gemeinsamen Ansprechpartner,
ihren Hausarzt und sein Team.
RUNDUM BETREUT:
ZUSAMMENARBEIT IM TEAM
ATTRAKTIVIERUNG DES
BERUFES „HAUSARZT“
Durch die Zusammenarbeit mit anderen
Ärzten und verschiedenen Gesundheitsund Sozialberufen (z.B. Pflege, Psycho-
Die Verantwortung wird im Netzwerk
gemeinsam getragen, dadurch verbessern sich die Arbeits- und Rahmen-
Am 30. Jänner 2015 fand in Salzburg die
Veranstaltung „Primärversorgung – Neue
Ideen für Salzburg“ statt. Die Krankenkassen und die Ärztekammer haben Ärzte
und Vertreter von Gesundheitsberufen
zu einem offenen Gespräch geladen, um
über die konkrete Umsetzung des Modells
in Salzburg nachzudenken. Dabei haben
sich Ärztekammerpräsident Dr. Karl Forstner, SGKK-Obmann Andreas Huss sowie
LH-Stv. Dr. Christian Stöckl den Fragen
der Teilnehmer gestellt: Zusammenfassend wurde die Planung und Umsetzung
von „Teams rund um den Hausarzt“ als
große Chance gewertet, das Angebot der
Gesundheitsversorgung auszubauen und
qualitativ aufzuwerten.
<
„Erste Pilotprojekte
in Salzburg sind bereits
in Planung und werden
2016 umgesetzt.“
ANDREAS HUSS
SGKK-OBMANN
Forum Gesundheit – Salzburger Gebietskrankenkasse Aktuell
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MÄRZ 2015
ZU VIEL DRUCK
MACHT KRANK!
INFO &
TIPPS
DAS KÖNNEN
SIE FÜR IHREN
BLUTDRUCK TUN:
> Bewegen Sie sich
regelmäßig – nehmen
Sie wenn nötig ab
> Essen Sie möglichst
wenig Fett und Salz
> Trinken Sie keinen
bzw. wenig Alkohol
> Hören Sie auf zu rauchen
> Reduzieren Sie Stress
> Wenn Sie erkrankt sind:
messen Sie selbst Ihren
Blutdruck und gehen Sie
zur ärztlichen Kontrolle
> Nehmen Sie Ihre
Medikamente richtig
und regelmäßig ein
> Beobachten Sie
Ihre weiteren Werte
(Blutfette, Blutzucker,
Gewicht)
Es gibt in Salzburg viele Betroffene mit Bluthochdruck –
die SGKK startet deshalb die Informations-Kampagne
„BLUT DRUCK. Für das gesunde Herz“.
Etwa jeder vierte Mensch in Österreich
hat zu hohen Blutdruck – und die Hälfte
von ihnen weiß es gar nicht. Die Erkrankung bleibt oft jahrelang unbemerkt –
die Betroffenen haben keine Beschwerden
und fühlen sich nicht krank. Durch den
zu großen Druck auf die Gefäßwände entstehen jedoch Schäden und die Gefahr
für Schlaganfall oder Herzinfarkt steigt.
Es gibt aber auch eine gute Nachricht:
mit einigen Veränderungen im Lebensstil
und wenn nötig mit entsprechender ärztlicher Behandlung bzw. der Einnahme
von Medikamenten können die Betroffenen gezielt gegenlenken und die Erkrankungen gut in den Griff bekommen!
OHNE BLUTDRUCK KEIN LEBEN
Unser Herz pumpt das Blut durch ein
Versorgungsnetz aus Blutgefäßen.
Dieses System verteilt Sauerstoff sowie
Nährstoffe, gleichzeitig werden Abfallstoffe abtransportiert. Sensoren an den
großen Blutgefäßen messen ständig den
Blutdruck und korrigieren ihn wenn nötig.
Je nach Bedarf ziehen sich die Blutgefäße
zusammen oder erweitern sich. So wird
ein gleichmäßiger Blutstrom gewährleistet – egal, ob der Mensch gerade in
Bewegung ist oder sich entspannt.
FETTE FEINDE
Die Elastizität der großen Blutgefäße
ist wichtig. Sie ermöglicht es, den pulsierenden Blutfluss, den das Herz erzeugt,
in einen gleichmäßigen Blutstrom
umzuwandeln, der auch die kleinsten
Gefäße erreicht. Diese Elastizität nimmt
mit dem Alter allerdings ab, weshalb vor
allem Menschen über 60 Jahren von der
Erkrankung betroffen sind. Aber auch
immer mehr jüngere Menschen erkranken an Bluthochdruck – bei ihnen spielt
vor allem der Lebensstil eine große Rolle:
chronischer Stress, zu fettes und salziges
Forum Gesundheit – Salzburger Gebietskrankenkasse Aktuell
MÄRZ 2015
19
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BESTELLEN
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Blutdruck-Pass und
Ihre Informationsbroschüre.
Bild: fotolia
Wir schicken Ihnen beide
gerne kostenlos zu!
Essen, Bewegungsmangel und übermäßiger Alkoholkonsum tragen die
Hauptschuld. Kombiniert mit Rauchen,
hohen Blutfettwerten und Diabetes steigt
zusätzlich das Risiko für schwerwiegende
Folgeerkrankungen.
> KONTAKT & BESTELLUNG
DER MATERIALIEN:
SGKK – Öffentlichkeitsarbeit
Tel: 0662 8889-1311
[email protected]
INTERVIEW
DR. THOMAS WEBER
wenig Alkohol, einen Rauch-Stopp
oder eine Gewichtsreduktion. Moderne
Blutdruckmedikamente sind – wenn
nötig – ausgezeichnet verträglich.
WAS PASSIERT, WENN MAN NICHT REAGIERT?
WELCHE WERTE SIND ZU HOCH?
Das Herz funktioniert wie eine „DruckSaug-Pumpe“: Das Zusammenziehen
sorgt für den Druck des Blutes in die
Arterien – die „Systole“, der erste,
höhere Wert. Wenn der Herzmuskel
wieder erschlafft, wird neues Blut
angesaugt – die „Diastole“, der zweite,
niedrigere Wert. Ein Durchschnittswert
von 120/80 mmHg gilt als ideal. Der
Blutdruck gilt dann als zu hoch, wenn
er über mehrere Wochen auf hohem
Niveau bleibt oder wenn stark erhöhte
Werte ohne Grund auftreten. Wenn Sie
selbst Blutdruck messen, sollten Sie
bei wiederkehrenden Werten ab 140/90
medizinischen Rat einholen. Ab wann
Bluthochdruck vorliegt, ist individuell
unterschiedlich und hängt auch vom
Alter ab. Eine Beratung mit Ihrem Arzt
oder Ihrer Ärztin ist unbedingt nötig.
<
PRIV.DOZ. OA DR. THOMAS WEBER
Facharzt für Innere Medizin am
Klinikum Wels-Grieskirchen und
Präsident der Österreichischen
Hochdruckliga.
SEHR GEEHRTER HERR DR. WEBER!
WELCHE SYMPTOME DEUTEN AUF
BLUTHOCHDRUCK HIN?
Dann treten Folgeschäden ein wie Schlaganfälle, Herzinfarkte, Herzschwäche oder
Nierenversagen. Wichtig ist zu wissen, ob
man betroffen ist. Durch einen gesunden
Lebensstil und regelmäßige ärztliche
Kontrolle können die Betroffenen viel für
Ihre Gesundheit tun und Folgeschäden
verhindern bzw. verzögern.
Der Bluthochdruck bleibt oft jahrelang
unbemerkt. Dann sind die Beschwerden
deutlich: Kurzatmigkeit, Atemnot, Sehstörungen oder Schmerzen in der Brust.
WELCHE ROLLE SPIELT
DAS THEMA BEWEGUNG?
WIE REAGIEREN IHRE PATIENTINNEN
UND PATIENTEN AUF DIE DIAGNOSE?
Jeder Schritt ist gut! Wichtig ist nicht
so sehr, was man macht, sondern dass
es Spaß macht – dann macht man es
nämlich gerne und regelmäßig!
Meistens gut, weil sie sehen, wie positiv
sie die Erkrankung durch Umstellungen
des Lebensstils beeinflussen können:
durch Bewegung, gesunde Ernährung,
Wir danken herzlich
für das Gespräch!
20
Forum Gesundheit – Salzburger Gebietskrankenkasse Aktuell
MÄRZ 2015
REHABILITATION
STATT PENSION
Medizinische Hilfe und individuelle Unterstützung für
Menschen mit vorübergehender Invalidität bzw. Berufsunfähigkeit: Seit einem Jahr gibt es das Rehabilitationsgeld
an Stelle der befristeten Invaliditätspension.
INFO &
FACTS
1 JAHR „REHAGELD NEU“:
> 2014 wurden 782 Fälle
in der SGKK erfasst
> Durchschnittsalter:
42 Jahre
> Ca. 2/3 der Fälle betreffen
psychische Erkrankungen
> Höhe des Reha-Geldes:
wie das Krankengeld
(ca. 50 % des letzten
Bezuges), mind. jedoch
in Höhe des Ausgleichszulagenrichtsatzes
(2015: € 872,31)
Case Managerin Inge Wilhelmstötter betreut Betroffene wie Sabine F. individuell und klärt den jeweiligen Bedarf.
Mit 1. Jänner 2014 wurde die befristete
Invaliditäts- bzw. Berufsunfähigkeitspension für die Jahrgänge ab 1964
abgeschafft. Jüngere Menschen (bei
denen für mind. 6 Monate eine Invalidität
vorliegt) haben nun einen Rechtsanspruch auf medizinische Maßnahmen
der Rehabilitation, wenn diese zur
Wiederherstellung ihrer Arbeitsfähigkeit
notwendig sind. Bei einem Antrag auf
Pension erhalten sie seither
> bei medizinischen Maßnahmen das
„Rehabilitationsgeld“ (kurz Reha-Geld)
von der SGKK oder
stützung bei der Wiedererlangung der
Arbeitsfähigkeit und die persönliche
Begleitung. Betreut werden die Patientinnen und Patienten von Medizinern und
speziell ausgebildeten „Case Managern“.
Ausgangspunkt für die individuelle
Einzelfallbetreuung ist eine Krankheit,
von der sich der gesamte Versorgungsbedarf ableitet. Die Mitarbeiter – Ärzte
wie Betreuer – nehmen sich dafür
ausreichend Zeit. Die Betreuer erheben
den Ist-Zustand und erstellen einen bedarfsgerechten Versorgungsplan. Dabei
werden die vorhandenen Ressourcen
der Versicherten und das soziale Umfeld
berücksichtigt und eingebunden.
<
> bei beruflichen Maßnahmen
(Schulungen) das „Umschulungsgeld“
vom Arbeitsmarktservice (AMS).
Die SGKK ist der zuständige Ansprechpartner für alle Rehageld-Bezieher in
Salzburg. Hauptaufgabe ist die Unter-
> KONTAKT & INFORMATION:
Inge Wilhelmstötter
Tel: 0662 8889-8118
[email protected]
> Anträge sind bei der
zuständigen Pensionsversicherung zu stellen
EIN BEISPIEL
AUS DER PRAXIS:
Sabine F. (43),
Krebspatientin:
> Medizinische
Rehabilitation
> Begleitende
Psychotherapie
> Erholungsaufenthalt
> Stärkung der Selbstverantwortung
> Aktivierung des
sozialen Umfeldes
> Gebührenbefreiungen
MÄRZ 2015
Forum Gesundheit – Salzburger Gebietskrankenkasse Aktuell
21
LOGOPÄDIE &
ERGOTHERAPIE
Bild: fotolia
Auch die ergotherapeutischen Leistungen müssen ärztlich
verordnet werden (mit
chefärztlicher Bewilligung). Sie können bei
Vertragstherapeuten
(Bezahlung durch
die SGKK) oder
Wahltherapeuten
(Kostenerstattung
von 80 Prozent des
Vertragspartner-Tarifes)
in Anspruch genommen
werden.
<
Sprechen können und
verstanden werden ist
wichtig. Sprachstörungen
können durch Logopädie
vor allem bei Kindern gut
behandelt werden. Eingeschränkte Funktionen bei
Erwachsenen, z.B. nach
Schlaganfällen oder Unfällen,
können ebenfalls verbessert
werden. Behandelt werden
können Sprach- und Sprechfehler (z.B. falsche Bildung
von R- oder S-Lauten) über
Stottern bis zu Störungen
der Stimme oder der Lippenund Zungenmotorik.
Logopädische Behandlungen müssen ärztlich verordnet werden – egal ob vom
Haus- oder Facharzt.
Die Leistungen selbst werden
durch Vertrags-Logopädinnen
und -logopäden erbracht.
Hat ein Behandler keinen
Vertrag mit der SGKK (Wahltherapeut), so leistet die
SGKK nach vorheriger Bezahlung des Honorares einen
Kostenzuschuss nach festen
Beträgen (Achtung: alle Verordnungen sind chefärztlich
zu bewilligen).
Die Ergotherapie wiederum
hilft beim Erlernen praktischer
Fähigkeiten zur Bewältigung
des Alltages. Sie basiert auf
dem Wissen, dass Aktivitäten eine heilende Wirkung
haben, wenn sie für Patienten individuell ausgewählt
werden. Durch das Üben
sinnvoller Tätigkeiten werden
Beeinträchtigungen gezielt
behandelt. Ergotherapie wird
angewandt bei physischen,
psychischen und sozialen Beeinträchtigungen durch bzw.
nach Entwicklungsstörungen,
Krankheiten oder Unfällen.
Die Behandlungen umfassen
handwerkliche und gestalterische Tätigkeiten, das Training
der Selbsthilfe (sich anziehen,
essen) oder den Gebrauch von
Hilfsmitteln (z.B. Greifhilfen).
Das Ziel ist die größtmögliche
Selbständigkeit und damit
Selbstbestimmtheit der
Betroffenen.
INFO &
KONTAKT
KONTAKT &
INFORMATION:
MADLEN BACHER
Tel: 0662 8889-1736
[email protected]
WEBTIPPS:
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Ich möchte nicht, dass jemand sieht, dass ich ein Hörgerät trage. Gibt es eine gute
Lösung dafür?
Dank modernster Technik kann man zwischen
verschiedenen Bauformen
für Hörgeräte wählen. Die
kleinste Lösung ist ein
Im-Ohr-Hörgerät, das beinahe unsichtbar ist.
Auch Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte sind heutzutage
winzig klein und kaum zu
sehen. Natürliche Klänge,
kein Pfeifen, bestes Sprachverstehen und automatisch
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Diagnose: Schulden
Armut macht krank und verkürzt das Leben. Das gilt in zugespitzter Form
auch für Schulden, die nicht nur für das Konto eine enorme Belastung darstellen.
Deshalb hat sich die Schuldenberatung des Themas Gesundheit angenommen.
>> Wer in die Schuldenberatung
kommt, hat meist nicht nur finanzielle
Probleme: Die Studie „Armut, Schulden
und Gesundheit“ der Universität Mainz
stellte 2007 fest, dass nicht weniger als 80
Prozent der Klienten von Schulden- und
Insolvenzberatungsstellen in irgendeiner
Form krank sind. 71 Prozent der Betroffenen leiden unter dauernden Stresssymptomen, 63 Prozent unter Depressionen,
sechs von zehn Schuldnern haben Schlafstörungen oder andere psychische Probleme. Das hat eine aktuelle Studie der
Dachorganisation der österreichischen
Schuldenberater ergeben – als Teil eines
gemeinsamen Projekts mit dem Fonds
Gesundes Österreich.
22
FORUM Gesundheit 1/2015
„Schulden machen krank und
verkürzen das Leben. Leider
kommen die
meisten
Betroffenen
zu spät zur
Schuldenberatung.“
Dr. Hans W. Grohs
Geschäftsführer der ASB Schuldnerberatungen GmbH, Linz
„Wir wollen für die gesundheitlichen
Auswirkungen von Schulden hellhörig
machen und so die Hilfe für die Betroffenen auf eine breitere Basis stellen“, erklärt Dr. Hans W. Grohs, Geschäftsführer
der ASB, der Dachorganisation der österreichischen Schuldenberatungen. Es
soll nicht nur darum gehen, dass möglichst alle einschlägigen Institutionen
ihr Knowhow einbringen, sondern ganz
konkret: „Im Idealfall soll der Schuldenberater für mögliche gesundheitliche
Probleme seiner Klienten ein Auge haben und sie zu einem Arzt oder Therapeuten vermitteln. Umgekehrt sollte der
Arzt seinen Patienten eine Schuldenberatung empfehlen, wenn er erkennt,
FAMILIE & GESELLSCHAFT
>> Ohne Hilfe von
außen ist es praktisch
unmöglich, aus der
Abwärtsspirale
herauszukommen.
dass finanzielle Probleme hinter der Erkrankung stecken könnten.“ Das Ganze
solle nicht mehr von Zufälligkeiten abhängig sein, sondern systematisch funktionieren. In Vorarlberg hat das Projekt
„… trotz allem gesund“ der ifs Schuldenberatung gezeigt, dass eine Vernetzung
unterschiedlicher sozialer und gesundheitlicher Dienstleister ganz gut funktionieren kann.
BILDER: WWW.SCHULDENBERATUNG.AT, 3 x SHUTTERSTOCK, 1 x BUENOS DIAS
748.000 Betroffene
Das Problem Schulden hat eine gewaltige
Dimension und damit auch eine immense gesellschaftliche Bedeutung. Laut einer
Erhebung der Statistik Austria leben in
Österreich mehr als 748.000 Menschen
in einem Haushalt, der von Überschuldung betroffen ist – das heißt, das Einkommen reicht nicht zur Deckung der
monatlichen Verpflichtungen. Die Wege
in die Überschuldung ähneln einander
oft. Krankheit oder Jobverlust machen
von einem Tag auf den anderen die Finanzplanung zur Makulatur, Kreditraten für die Anschaffung und Einrichtung
eines Eigenheimes können plötzlich nicht
mehr zurückgezahlt werden. Auch Spielund andere Süchte stehen in der Wirkung
den Elementarereignissen in nichts nach.
Wie es zu den mas-
siven gesundheitlichen Auswirkungen
kommen kann, erklärt Univ.-Prof. Dr.
Wolfgang Freidl, Vorstand des Instituts
für Sozialmedizin der Universität Graz:
„Die dauerhaften Belastungen führen zu
einem Ungleichgewicht der Hormone,
etwa zu einer erhöhten Produktion und
Ausschüttung des Stresshormons Cortisol. Auch das Verhältnis von Noradrenalin und Adrenalin wird durch chronischen
Stress gestört.“ Außerdem komme es
durch die dauernde Stressbelastung
zu einem Serotoninmangel. Wolfgang
Freidl: „Die normalerweise aufeinander abgestimmten Konzentrationen von
Hormonen und Botenstoffen fallen aus
dem Gleichgewicht.“ Die Folge sind unter
anderem: Müdigkeit, Antriebslosigkeit,
Migräne, Schlafstörungen, Angstzustände, Depressionen. Der britische Arzt Dr.
Roger Henderson hat für das Bündel an
Symptomen den Begriff „Money Sickness
Syndrome“ gefunden. Dazu gehört auch
die soziale Isolation, in die Schuldner immer wieder geraten. Sie ziehen sich aus
der Öffentlichkeit zurück und brechen oft
auch den Kontakt zu Freunden ab. Nicht
selten führt die gefühlte Ausweglosigkeit
auch in den Suizid.
Ohne Hilfe von außen ist es praktisch
unmöglich, aus der Abwärtsspirale herauszukommen. So wichtig die Hilfe für
überschuldete Menschen auch ist – noch
besser wäre es natürlich, den Weg in die
Schuldenfalle möglichst zu verhindern.
Hans W. Grohs: „Die meisten Menschen
kommen viel zu spät zur Schuldenberatung. Der Weg zu einer Sanierung – etwa
durch einen Privatkonkurs – ist dann ein
sehr harter.“ Trotzdem sei es für die Betroffenen oft schon eine Erleichterung,
mit jemandem über ihr Problem reden zu
können. Wer mit seinen finanziellen Problemen rechtzeitig zur Schuldenberatung
kommt, hat deutlich bessere Chancen. Dr.
Hans W. Grohs: „Als Prävention bieten
wir eine sogenannte Budgetberatung an.
Individuell werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie die Lebensführung den finanziellen Möglichkeiten angepasst werden
kann.“
Selbstzweck
Einen nicht unwesentlichen Beitrag zur
Gesundheit könnte in diesem Zusammenhang auch der Gesetzgeber leisten –
durch Änderungen im Exekutionsrecht.
Schulden-Experte Grohs: „Es ist längst an
der Zeit, über gesundheitsverträglichere
Möglichkeiten der Schuldeneintreibung
nachzudenken.“ Oft würden von Inkassobüros und Rechtsanwälten via Gerichtsvollzieher auch Schuldner sekkiert, bei
denen offensichtlich sei, dass nichts mehr
zu holen ist. Statt einer bestrafenden oder
zumindest moralisierenden wäre beim
Thema Exekutionen eine sachliche Herangehensweise viel angemessener. Dr.
Hans W. Grohs: „Die Aktionen sind sehr
häufig Selbstzweck ohne irgendeinen
wirtschaftlichen Nutzen. Im Gegenteil –
sie verursachen Stress und kosten die Gesundheit.“
Heinz Macher <<
Oft werden Schuldner sekkiert,
obwohl offensichtlich ist,
dass nichts mehr zu holen ist.
FORUM Gesundheit 1/2015
23
SOZIAL & INTERNATIONAL
Deutschland
Zuwanderungsgewinn
Einen unerwartet hohen Zugang an neuen Versicherten hat 2014 die
gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland verzeichnen können.
Die Statistik des Bundesgesundheitsministeriums verbucht einen Zuwachs von fast 530.000 Versicherten. Damit gehören aktuell mehr als
70,6 Millionen Menschen der gesetzlichen Krankenversicherung an.
2012 war die Zahl auf einen Tiefstand von 69,6 Millionen gesunken.
Für den überraschend hohen Zuwachs sind vor allem die Zuwanderer aus dem Ausland verantwortlich. Experten schätzen, dass zuletzt
netto an die 550.000 Zuwanderer nach Deutschland gekommen sind,
weil sie dort Arbeit suchen und finden.
Es sind meist Menschen aus den von
hoher Arbeitslosigkeit
geplagten Ländern Griechenland, Spanien und
Portugal sowie aus Südosteuropa. Die Zuwanderer seien „buchstäblich ein Gewinn für die
gesetzliche Krankenversicherung“, sagt Florian
Lanz, der Sprecher ihres
Spitzenverbandes.
USA
Immer mehr Dicke
Die USA bekommen ihr Problem mit dem
Übergewicht nicht in den Griff. 2014 stieg
der Anteil der fettleibigen Erwachsenen von
27,1 auf 27,7 Prozent – den höchsten jemals
registrierten Wert. Dem Gesundheitssystem entstehen dadurch Kosten in Höhe von
Hunderten Milliarden Dollar pro Jahr. Neben
Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
drohen den Betroffenen auch soziale Folgen.
Fettleibigkeit ist oft mit niedrigerem Einkommen und Arbeitslosigkeit verbunden.
ESSEN – ABER RICHTIG!
MITTELPUNKT MENSCH
Die beste Voraussetzung für die Gesunderhaltung unseres Körpers ist –
neben regelmäßiger Bewegung – eine ausgewogene Ernährung. Dabei
kommt es auf das richtige Maß an – wir helfen Ihnen, die optimale Auswahl
zu treffen. Bei Erkrankungen ist es wiederum oft nötig, Diät-Vorschriften
einzuhalten. Das ist nicht gleichbedeutend mit fad schmeckendem Essen.
Tipps und Tricks, wie Ihr Essen nicht nur gesund, sondern auch
genussvoll wird, bekommen Sie gerne bei uns. Bitte vereinbaren
Sie einen persönlichen Gesprächstermin!
Weiterführende Informationen
finden Sie in unseren kostenlosen Ernährungsbroschüren.
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MEDIZIN & GESUNDHEIT
Wetterkrank
Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Erschöpfung, Nervosität oder Kreislaufprobleme –
die Liste der Symptome, unter denen Wetterfühlige
leiden, ist lang. Doch was steckt dahinter? Hat das Wetter tatsächlich Schuld?
>> Meine Narbe schmerzt. Das Wetter schlägt um!“ Auch wenn derartige
Aussagen Skepsis hervorrufen können,
haben sie Berechtigung: „Wetterfühligkeit hat eine starke Bedeutung, weil
viele Menschen darunter leiden. Derzeit gibt es jedoch nur wenige fundierte
wissenschaftliche Studien dazu“, erklärt
Univ.-Prof. Mag. DDr. Anton Wicker,
Vorstand der Universitätsklinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation
des Universitätsklinikums Salzburg.
Schwierig zu erforschen
BILDER: 2 x SHUTTERSTOCK, MAURITIUS IMAGES
Wetterfühligkeit als eigene Krankheit
gibt es nicht, wie Dr. Wolfgang Marktl,
Präsident der Wiener Internationalen
Akademie für Ganzheitsmedizin, erklärt:
„Unter Wetterfühligkeit versteht man,
dass Menschen auf bestimmte Wettersituationen mit Beschwerden reagieren.“
Davon zu unterscheiden ist die Wetterkrankheit, bei der sich bereits bestehende
Erkrankungen wetterbedingt verschlechtern. „Ich als Rheumatologe kann
beobachten, dass Patienten auf Wetterumschwünge mit einer Verschlechterung
„Wetterfühlige Menschen
reagieren häufig an Schwachstellen des Körpers, die jeder
Mensch hat – etwa
durch eine
Krankheit
oder einen
Unfall.
Univ.-Prof. Mag.
DDr. Anton Wicker
Vorstand der Universitätsklinik für Physikalische Medizin
und Rehabilitation, Salzburg
der Symptome reagieren“, bestätigt DDr.
Wicker.
Doch wie lässt sich Wetterfühligkeit erklären? Verändert sich das Wetter, kommt
es zu Bewegungen von Luftströmungen.
Aber auch Temperatur, Feuchtigkeit und
Lichtverhältnisse ändern sich. „Diese physikalischen Veränderungen können Auswirkungen auf den Stoffwechsel haben“,
erklärt der Rheumatologe. Die Schwierigkeit bei der Erforschung des Phänomens
ist, dass dabei zwei sehr komplexe Systeme in Wechselwirkung treten: klimatische
Faktoren, die sich ständig verändern, und
der menschliche Organismus.
Warum aber sind nun einige Menschen wetterfühlig und andere nicht? DDr.
Wicker erklärt: „Unser Organismus passt
sich ständig an Veränderungen der Umwelt an, bei einigen Menschen gelingt das
besser als bei anderen.“ Dabei ist jedoch
laut Dr. Marktl festzuhalten: „Typisch sind
eher psychische Symptome. Deswegen
wird manchmal auch darüber diskutiert,
dass Wetterfühligkeit nicht so sehr durch
die Veränderungen der meteorologischen
Faktoren ausgelöst wird, sondern dass da-
bei das Wissen um die bevorstehende Wetterveränderung und die damit verbundene
Erwartung eine Rolle spielen.“
Gezielt abhärten
Auch wenn sich Wetterumschwünge
nicht verhindern lassen, so kann man
doch etwas gegen die dabei auftretenden
Beschwerden tun. DDr. Wicker: „Die Lebensführung ist eine wichtige therapeutische Hilfe zur Linderung der Symptome.
Es ist besser, den Kreislauf anzuregen, als
im Bett zu liegen.“ Das sieht auch Dr.
Marktl so: „Da eine schlechte Anpassung
an Klimafaktoren eine mögliche Rolle
spielt, kann man sich gezielt Klimareizen
aussetzen, um die Wetterfühligkeit zu
verbessern.“ Als hilfreich erweisen sich
zum Beispiel Kneipp-Anwendungen zur
Abhärtung. Und natürlich gilt es, Stress
und zusätzliche Belastungen zu vermeiden. Professor Marktl: „Da die Wetterfühligkeit aber letztlich ein individuelles
Problem ist, muss auch die Behandlung
individuell erfolgen.“
MMag. Birgit Koxeder-Hessenberger <<
FORUM Gesundheit 1/2015
25
Karpfen:
Fettes Fleisch. Wird wegen
der zahlreichen Gräten meist
geschröpft.
Forelle:
Fettarmes, zartes Fleisch.
Auch geräuchert eine
Delikatesse.
Saibling:
Festes, fettarmes und zartes Fleisch.
Ideal zum Pochieren, Dünsten und
sanften Braten.
Hecht:
Mageres Fleisch, viele Gräten.
Besonders gut für Farcen,
Nockerln und Terrinen.
Zander:
Festes, feines Fleisch,
Filets praktisch grätenfrei.
Wels:
Festes, fetteres Fleisch, Filets
grätenfrei. Auch in Suppen
hervorragend.
Die Frische-Merkmale
>> Fast alle Süßwasserfische enthalten
wenig Fett, dafür aber
Omega-3-Fettsäuren,
die sich besonders
positiv auf das
Herz-Kreislauf-System
auswirken.
26
FORUM Gesundheit 1/2015
Das Fleisch von Fischen wird schneller gar und kann besser verdaut werden. Es ist
aber auch leichter verderblich. Deshalb ist es beim Fischkauf besonders wichtig, frische Ware zu erkennen.
Wichtigstes Merkmal von frischem Fisch ist sein Geruch. Frischer Fisch riecht kaum,
am ehesten angenehm nach Seetang oder Algen. Unangenehmer, „fischiger“ oder
gar ammoniakartiger Geruch deutet auf fortschreitende Verfallsprozesse hin. Der
Körper des Tieres soll fest und elastisch sein. Alter Fisch ist schlaff und von weicher
Fleischtextur. Je frischer der Fisch, desto klarer und feuchter die Schleimschicht.
Auch an den Augen kann man frischen Fisch erkennen: an klaren und strahlenden
Pupillen sowie einer durchscheinenden Hornhaut. Die Kiemen schließlich sollten bei
frischem Fisch feucht, glänzend und dunkelrot sein.
Fisch sollte so rasch wie möglich verzehrt werden. Ist das nicht möglich, so empfiehlt es sich, ihn unter schmelzendem Eis in Gefäßen zu lagern, aus denen das Wasser
ablaufen kann. Im Fischhandel werden Transportkisten aus Polystyrol verwendet, die
Löcher aufweisen.
ESSEN & TRINKEN
Frisch wie Fisch
Die Österreicher essen zu wenig Fisch. Dabei ist sein Fleisch nicht
nur schmackhaft und bekömmlich, sondern auch gesund – und im Fall
von Süßwasserfischen fast immer auch ökologisch gut vertretbar.
>> Pro Kopf und Jahr werden in Österreich gerade 8,1 Kilogramm Fisch verzehrt. Das ist zwar etwas mehr als noch
vor fünf Jahren, aber deutlich weniger als
in anderen Ländern. Bei unseren deutschen Nachbarn kommen pro Person
und Jahr knapp 15 Kilo auf den Teller,
was noch immer unter dem europäischen
Durchschnitt von 22 Kilo liegt. Die größten Fischliebhaber leben auf Island, wo
jeder Einwohner jährlich 88 Kilo davon
verzehrt. Es folgen Portugal mit 61 und
Japan mit 59 Kilo Fisch pro Person.
Vitamin A, D und B
Ernährungswissenschaftler und Ärzte
würden die Österreicher dringend zu
mehr Fisch auf dem Speiseplan ermuntern. Denn Fische sind nicht nur wohl-
schmeckend, sondern versorgen den
Körper auch mit wichtigen Nährstoffen.
Leicht verdauliche Eiweiße machen die
meisten Fischgerichte bekömmlich und
leicht. Rund 200 Gramm Fisch sind nötig, um den Tagesbedarf eines Erwachsenen an tierischem Eiweiß zu decken. Fast
alle Süßwasserfische enthalten wenig Fett,
dafür aber Omega-3-Fettsäuren, die sich
besonders positiv auf das Herz-KreislaufSystem auswirken.
Die mehrfach ungesättigten Fettsäuren sollen auch den Blutdruck senken
und das Immunsystem stärken. Fisch
enthält zudem bedeutende Mengen der
Vitamine A, D und B sowie das Spurenelement Jod, das als wichtiger Baustein
für die Hormone der Schilddrüse gebraucht wird.
Saibling in der Kräuterkruste
Das Fleisch des Bachsaiblings ist fest und trotzdem zart. Es harmoniert gut mit dem
feinen Geschmack der Kräuterkruste.
BILDER: 6 x SHUTTERSTOCK, WERNER HARRER
Feines Aroma
Das Fleisch von Fischen wird bereits bei
einer Temperatur von 60 Grad gar. Bei
höheren Temperaturen und längerer Garzeit trocknet der Fisch aus und verliert sein
feines Aroma. Das zarte Fischfleisch muss
deshalb immer etwas vorsichtiger gegart
werden, was sowohl die Temperatur als
auch die Garzeit betrifft. Grundsätzlich
eignet sich Fisch für alle Zubereitungsarten
– vom zarten Dämpfen in Papier oder Folie
bis zum Kochen im Sud oder Braten, Grillen und Frittieren. Wegen seiner speziellen
Fleischstruktur nimmt Fisch andere Aromen, etwa von Kräutern und Gewürzen,
viel leichter auf als andere Fleischarten.
Zutaten:
Zubereitung:
200 g trockenes, altes Weißbrot
ohne Rinde
60 g Kräuter
(Petersilie, Basilikum, Dill, Estragon)
4 Bachsaiblingfilets, ohne Haut
Salz, Pfeffer, gemahlener Koriander
1 verquirltes Ei
Mehl, Butterschmalz oder Olivenöl
Das Weißbrot mit den Kräutern im
Mixer zu grünen Panierbröseln verarbeiten. Saiblingsfilets halbieren. Mit Salz,
Pfeffer und Koriander würzen, dann
in Mehl, Ei und grünen Panierbröseln
wälzen. Fett in einer Pfanne erhitzen
und die Fischstücke insgesamt etwa vier
Minuten ausbacken. Auf Küchenpapier
abtropfen lassen. Die Karotten in dünne
Streifen schneiden. Mit Gemüsefond und
Butter in einer Pfanne kurz braten. Zum
Servieren den Fisch einmal durchschneiden. Die Karotten mit einer Fleischgabel
wie Spaghetti aufdrehen und zusammen
mit Salzkartofferln zum Fisch servieren.
2 mittelgroße Karotten, geschält
1 EL Butter
50 ml Gemüsefond
4 Portionen, pro Portion 552 kcal_4 BE_23 g Fett
FORUM Gesundheit 1/2015
27
Diabetes lebenslang
Der Typ-1-Diabetes bedeutet ein völliges Fehlen von Insulin. Grund ist der weitgehend unerklärliche
Untergang jener Zellen in der Bauchspeicheldrüse, die das lebenswichtige Hormon
produzieren. Im Gegensatz dazu ist Diabetes Typ 2 eine Insulinmangelkrankheit als Folge von
Überernährung, Übergewicht und Bewegungsmangel.
>> Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) ist ein etwa 15 cm langes, fingerdickes, zungenförmiges Organ und liegt
hinter dem Magen im Oberbauch. Fast
ihre gesamte Zellmasse produziert Verdauungssäfte, die über den Pankreasgang
in den Zwölffingerdarm fließen. Zwischen dem Pankreasgewebe sind inselartig aber auch rund eine Million kleine
Zellhaufen eingelagert – nach ihrem Entdecker, dem deutschen Pathologen Paul
Langerhans, als Langerhans’sche Inseln
bezeichnet. Bis zu 80 Prozent bestehen
diese Inseln aus den sogenannten Betazellen. Sie sind die Fabriken für das nach
den Inselzellen benannte Hormon Insulin, das direkt ins Blut übergeht. Insulin
ist unter anderem eine Art Türöffner an
den Zellwänden, der die Zelle anregt, Zu28
FORUM Gesundheit 1/2015
„Wer Diabetes mellitus Typ1
altersgemäß versteht und
damit umzugehen
lernt, der kann
ein ganz
normales
Leben
leben.“
Univ.-Prof. Dr. Martin Clodi
Leiter der Abteilung für Innere Medizin, Konventhospital
der Barmherzigen Brüder, Linz
cker aus dem Blut aufzunehmen. So gewinnt die Zelle Brennstoff und Energie,
während der Zuckergehalt des Blutes im
Normalfall im Regelbereich pendelt, also
zwischen 80 und maximal 140.
Fehlendes Insulin
Diabetes Typ 1 ist eine Autoimmunkrankheit. Der Körper bildet Antikörper
gegen sich selber, welche die Betazellen
vernichten. Man spricht vom insulinabhängigen Diabetes – der Patient muss das
fehlende Insulin laufend ersetzen. Eine
spezielle Ernährungsempfehlung gilt für
den Typ-1-Diabetiker in der Regel nicht,
erklärt Univ.-Prof. Dr. Martin Clodi, der
Leiter der internen Abteilung am Konventhospital der Barmherzigen Brüder in
Linz. Die zerstörerischen Antikörper sind
MEDIZIN & GESUNDHEIT
Diabetes in Österreich
>> Die Stammzellenforschung will neue
Zellen schaffen, die
Insulin produzieren
können.
In Österreich leben einschließlich
Dunkelziffer insgesamt 573.000
bis 645.000 Diabetiker, schätzt der
Diabetesbericht 2013 der Österreichischen Diabetesgesellschaft.
Der Typ 2 dürfte etwa sechsmal
häufiger vorkommen als der Jugenddiabetes.
Unter den 0- bis 14-Jährigen ist ein
Anteil von bis zu 1.500 Betroffenen
anzunehmen.
übrigens auch bei bis zu 15 Prozent der
Typ-2-Diabetiker nachweisbar. Diese Diabetesmischform heißt LADA-Diabetes
(Late Autoimmune Diabetes in the Adult
= später Autoimmundiabetes des Erwachsenen). Genetische Störungen sind
schuld an einer weiteren Diabetesform:
MODY (Maturity Onset Diabetes of the
Young = spät einsetzender Jugenddiabetes), mit diversen Unterarten, wo erst bei
höheren Blutzuckerwerten Insulin aktiviert wird.
Beim Diabetes Typ 2 peitscht der Nahrungs- und Kalorienüberschuss den Insulinpegel hoch, bis die Insulinrezeptoren
an den Zellwänden kaum mehr reagieren
beziehungsweise bis die Betazellen erschöpft den Nachschub einstellen. Nicht
selten kann der Typ 2 aber ohne Insulingaben, nur mit einer Änderung des
Lebensstils beherrscht werden. Früher
hat er als Alterserscheinung gegolten,
heute ist er auch vermehrt bei Kindern
und Jugendlichen zu beobachten – wegen
schädlicher Essgewohnheiten und zu wenig Bewegung.
BILDER: 3 x SHUTTERSTOCK
Warnsymptome
Ein Ansteigen der Erkrankungsfälle wird
auch beim Jugenddiabetes verzeichnet,
der häufigsten Stoffwechselkrankheit
bei Kindern. Sie kann schon im Säuglingsalter, jedenfalls schon vor dem 30.
Lebensjahr und seltener auch erst später
im Leben entstehen. Umwelteinflüsse
stehen im Verdacht, das Immunsystem
in die Irre zu führen und so den Angriff
auf die insulinproduzierenden Zellen zu
starten. Virale Darminfektionen, Mumps
und bestimmte Herpes-Viren dürften
bei der Entstehung von Jugenddiabetes
ebenfalls eine Rolle spielen. Anders als
beim Typ-2-Diabetes, wo die familiäre
Veranlagung einen gewichtigen Einfluss
hat, haben genetische Faktoren beim
Jugenddiabetes kaum eine Bedeutung.
Von allen Typ-1-Diabetikern stammen
nur drei Prozent von diabeteskranken
Eltern.
Insulin immer dabei
Die Alarmzeichen eines Typ-1-Diabetes
sind ähnlich wie beim Typ 2: vermehrter
Durst und gesteigerter Appetit, häufiges
Urinieren, Gewichtsverlust, Müdigkeit,
Wundheilungsstörungen,
wiederholte
Pilzinfektionen, Pigmentstörungen der
Haut, mitunter Übelkeit, Zittern, Stimmungsschwankungen. Gefürchtet ist der
Zwischenfall der Unterzuckerung mit
Verwirrung, Bewusstlosigkeit bis zum
lebensbedrohenden Koma, wenn die Insulingabe nicht exakt genug auf die Nahrungszufuhr abgestimmt wird.
Ohne konsequente Behandlung verursacht der Diabetes Schäden vor allem
an Augen, Nieren, Nerven und an den
Gefäßen des Herz-Kreislauf-Systems.
Der kugelschreiberähnliche Insulin-Pen gibt die Insulindosis mit einem
kleinen, schmerzarmen Einstich in die
Haut ab. Insulinpumpen sind fix am Körper fixiert und setzen Insulin kontinuierlich frei. Zur zusätzlichen Insulinabgabe
etwa vor den Mahlzeiten genügt ein Fingerdruck. Blutwerte, Kohlehydratmengen
und Insulindosis können auch schon per
App am Smartphone verwaltet werden.
Die Transplantation von Spender-Betazellen (Inselzelltransplantation), die
in die Leber gespritzt werden, wird bereits heute experimentell angewandt und
könnte sich zu einem echten Heilverfahren entwickeln. Eine Transplantation der ganzen Bauchspeicheldrüse wird
bei Diabetes wegen der aufwändigen
Bekämpfung der Abstoßung und der
Nebenwirkungen der dazu nötigen Medikamente nicht durchgeführt.
Computergesteuerte Insulinpumpen
nach dem sogenannten Closed-LoopSystem, die mittels implantierten Sensors
sogar im Schlaf permanent messen und
vollautomatisch fein abgestimmte Insulinmengen freigeben, sind nicht mehr
fern, die routinemäßige Anwendung ist
derzeit noch im Entwicklungsstadium.
Primar Martin Clodi erscheint derzeit
die Stammzellenforschung am erfolgversprechendsten. Die zielt darauf ab, aus
diesen menschlichen „Urzellen“ neue,
FORUM Gesundheit 1/2015
29
MEDIZIN & GESUNDHEIT
aber jährlich mehrere Diabetes-Camps
durchgeführt.
Den
jungen
Gästen wird Freizeitgestaltung geboten
samt altersgerechter Diabetikerschulung
– einschließlich Ernährung, Insulinanpassung beim Sport, Kohlehydratberechnung.
Mittlerweile können
per App auf dem Smartphone
alle Blutwerte sowie die
Kohlehydratmengen und
die Insulindosis
verwaltet werden.
insulinproduzierende Zellen zu schaffen. Die Hoffnung auf neue und heilende
Therapien ist jedenfalls nicht unberechtigt.
Im Laufe des Heranwachsens und
der damit einhergehenden Identitätskrisen gehen die jungen Patienten immer
wieder auch durch Phasen der Krankheitsverweigerung. Sie vergessen zwar
nicht ihre Insulinspritzen, werden aber
nachlässig beim Messen des Blutzuckers
Falscher Rat – gut gemeint
und riskieren damit nicht selten über
Wochen und Monate gefährlich hohe
Werte oder Unterzuckerung. Blutzuckernormwerte sind aber entscheidend für
die langfristige Prognose und zur Senkung des Komplikationsrisikos. Das
einst starre Regime der Insulingaben zu
bestimmten Tageszeiten ist einer den
individuellen Bedürfnissen angepassten
Insulintherapie gewichen – Insulin wird
der Ernährung angepasst. Es werden
„LEBENSSTILGRUPPEN“
IN SALZBURGS GEMEINDEN
Ein Gesundheitsförderungsprogramm
für mehr Spaß am Leben
Dazu zählen Menschen mit erhöhten
Blutzucker-, Blutdruck- und Cholesterinwerten, Übergewicht, psychischem
Stress oder Bewegungsmangel.
WIE FUNKTIONIEREN DIE GRUPPEN?
Die gut gelaunte Lebensstilgruppe aus Stuhlfelden.
In den Lebensstilgruppen von AVOS und
SGKK erhalten Sie gezielte Anleitungen,
wie Sie Ihren Lebensstil ändern können.
Die Gruppen sind in allen Gemeinden
möglich und offen für Personen mit
erhöhtem Risiko für Herz-KreislaufErkrankungen ab dem 30. Lebensjahr.
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FORUM Gesundheit 1/2015
> Kleingruppen (max. 14 Personen)
> Treffen 2 x wöchentlich
über 3 Monate
> Arbeit an den Bereichen Bewegung,
Ernährung und seelische Gesundheit
> Einkaufsschulung und
Kochnachmittage
> Vorträge zu Stressmanagement
und Entspannung
> Psychologische
Gruppenbetreuung
„Iss weniger, beweg dich mehr“ – der
Typ-1-Diabetiker leidet unter dieser verdeckten Schuldzuweisung. Sehr wichtig
ist, dass die Krankheit auch von Familie,
schulischer oder beruflicher Umgebung
und Freundeskreis verstanden, akzeptiert
und der Betroffene unterstützt wird. Diabetische Zentren, in denen jeder junge
Diabetiker begleitet werden soll, bieten
auch psychologische Hilfe an, damit man
den Typ-1-Diabetes im Griff hat und
nicht umgekehrt das Leben ganz im Bann
der Krankheit steht.
Klaus Stecher <<
KOSTEN
€ 150,– pro Person – die SGKK übernimmt
€ 100,– von ihren Versicherten, wenn
Sie mindestens 80 Prozent der Veranstaltungen absolviert haben.
<
> Machen Sie den ersten Schritt
und melden Sie sich an Sie sind herzlich eingeladen!
KONTAKT &
ANMELDUNG
AVOS – Gesellschaft
für Vorsorgemedizin
Simone Sommerauer
Tel: 0662 887588-0
[email protected]
02.03.15 16:32
KURZ & BÜNDIG
Gefährliche Kuscheltiere
Klingelton gegen Schmerzen
Mit einer klassischen Konditionierung nach dem Modell von
Pawlow ist es Luxemburger Wissenschaftlern gelungen, Schmerzen
einzudämmen. Bei Versuchspersonen hatten leichte Stromstöße
zu Schmerzen geführt, die mit Hilfe
von Eiswasser gelindert wurden.
Einem Teil der Probanden wurden
dazu Klingeltöne aus einem
Handy vorgespielt. Nach
mehreren Wiederholungen
reichte bei ihnen allein schon
der Klingelton aus, um den
durch den Stromstoß erzeugten
Schmerz einzudämmen.
Der plötzliche Kindstod ist in Europa bei Säuglingen im ersten
Lebensjahr nach wie vor die häufigste Todesursache. Besonders
hoch ist das Risiko für Babys zwischen dem zweiten und vierten
Lebensmonat. Warum die Kinder im Schlaf sterben und woran
genau, ist noch immer weitgehend unklar. Seit einiger Zeit weiß
man aber, dass die früher sehr beliebte Bauchlage einen Risikofaktor darstellt. Eine aktuelle Studie des Center of Disease Control im amerikanischen Atlanta hat nun weitere Risikofaktoren
herausgefunden. Die US-Wissenschaftler haben 20.000 Fälle ausgewertet und dabei entdeckt,
dass Kissen, Felle, Kuscheltiere
oder dicke Decken das Risiko für
den Säugling deutlich erhöhen.
Die Mediziner empfehlen,
die Babys in einen kleinen
Schlafsack oder warmen
Strampler zu stecken
und ansonsten frei
auf eine feste Matratze zu legen.
Super-Antibiotikum
Einem pharmazeutischen Forschungslabor in der
Nähe von Boston dürfte in der Antibiotikaforschung
ein großer Wurf im Kampf gegen Krankheitserreger
gelungen sein. Mit Hilfe einer neuen Kultivierungsmethode
haben die US-Wissenschaftler ein neuartiges Antibiotikum
entdeckt. Der Wirkstoff wurde aus einem bisher wenig
beachteten Bodenbakterium isoliert und ist hochwirksam
gegen die verschiedensten Keime, darunter auch den
Erreger der Tuberkulose und den gefährlichen
Krankenhauskeim MRSA. Wie das Fachmagazin „Nature“ in seiner jüngsten
Ausgabe berichtet, scheint das neue
Antibiotikum darüber hinaus nur
wenig anfällig gegenüber einer
Resistenzbildung zu sein.
BILDER: 5 x SHUTTERSTOCK
Warum rotes Fleisch schadet
Die Darmflora ist schuld daran, dass sogenanntes rotes Fleisch, also vor allem
Rind- und Schweinefleisch, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht.
Denn Mikroben in unserem Verdauungstrakt wandeln das in rotem Fleisch reichlich enthaltene L-Carnitin in Substanzen um, die gefährlich für die menschlichen
Blutgefäße sind. US-Forscher der Cleveland Clinic im US-Bundesstaat Ohio haben
den Mechanismus, der letztlich zu Arteriosklerose führt, bei Mäusen genau studiert. Sie wollen nun Ansatzpunkte finden, wie durch gezielte Ausschaltung mancher Enzyme bei den im Darm aktiven Mikroorganismen die gefährliche Wirkung
von rotem Fleisch entschärft werden kann.
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GUT LEBEN MIT
BLUTHOCHDRUCK –
Schulungen für die Betroffenen
Kommen Sie zu einer Bluthochdruck-Schulung
ins Gesundheits-Informations-Zentrum der SGKK.
Hier erfahren Sie alles zur Erkrankung, die richtige
Selbstmessung, die Bereiche Ernährung, Bewegung
und Entspannung sowie die Vermeidung bzw.
Verzögerung von Folgeerkrankungen.
Die beiden Module sind für Menschen mit der Diagnose
Bluthochdruck (140/90 mmHg oder mehr) mit oder ohne
Begleiterkrankung konzipiert (Dauer: je 2 Stunden).
■ MODUL 1: Erkrankung Bluthochdruck, Gefahren &
richtige Selbstmessung, richtiges
Verhalten bei Blutdruck-Entgleisungen
■ MODUL 2: Gesunde Ernährung, Bewegung im
Alltag, Entspannungstechniken
Die Teilnahme ist kostenlos – alle Infos
zu den Terminen und Anmeldung:
Gesundheits-Informations-Zentrum (GIZ) der SGKK,
Engelbert-Weiß-Weg 10, 5020 Salzburg,
Tel: 0662 8889-8800, [email protected]
Webtipp: www.sgkk.at/giz
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FORUM Gesundheit 1/2015
02.03.15 16:35
MEDIZIN & GESUNDHEIT
Brennendes Gefühl
Sie ist unangenehm, schmerzt und führt die „Hitliste“ der Infektionskrankheiten an.
Unbehandelt kann sie schwere Folgen haben. An einer Blasenentzündung leiden meist jüngere Frauen,
nach dem 60. Lebensjahr sind beide Geschlechter gleich häufig betroffen.
>> Eine Zystitis ist eine bakterielle
Entzündung der Blasenschleimhaut mit
drei typischen Merkmalen: einem fast
nicht zu beherrschenden Harndrang,
einem immer häufigeren „Auf-die-Toilette-gehen-müssen“ und einem Brennen
beim Harnlassen. „Auch Blut im Urin
kann ein Hinweis sein“, erklärt Primar
Dr. Johannes Wolfsgruber, Leiter der
Abteilung für Urologie am Krankenhaus
Steyr.
Auslöser einer Zystitis sind Keime,
die fast immer vom eigenen Körper
stammen. Das häufigste Bakterium dabei ist das Escherichia coli, kurz E. coli.
Grundsätzlich „wohnt“ dieser Keim in
der Darmflora. „Dort stellt er auch nichts
an. Gelingt es ihm aber, von außen über
die Harnröhre in die Blase zu wandern,
kann er dort eine Entzündung verursachen“, erklärt der Spezialist.
BILD: SHUTTERSTOCK
Junge Frauen
„Rund fünf Prozent der jüngeren Frauen
haben jährlich mindestens einmal einen
Harnwegsinfekt. Bei älteren Menschen
steigt die Rate an Infektionen auf 20 Prozent pro Jahr und bei Risikogruppen wie
Pflegeheimbewohnern liegt die Inzidenz
bei über 50 Prozent“, sagt der Primar. Bei
der jüngeren Patientengruppe sind es vorwiegend Frauen, die daran leiden. „Für
Keime ist der Weg in die Blase aufgrund
der kürzeren Harnröhre einfacher als bei
Männern. Zudem fühlen sich Keime im
feuchten Milieu wohler. Bei Schwangeren
kann der veränderte Hormonhaushalt
Grund für eine Blasenentzündung sein.“
Von der Pubertät bis etwa zum 60.
Lebensjahr führen die Frauen im Blasentzündungsranking. Dann allerdings holen
die Männer auf und das Verhältnis ist ausgeglichen. Denn: „Männer erkranken eher
erst im Alter an einer Blasenentzündung“,
so Dr. Wolfsgruber. Schuld daran ist etwa
eine vergrößerte Prostata, die es den Männern schwer macht, die Blase ganz zu ent-
leeren. „Nicht jeder, der oft auf die Toilette
muss und Schmerzen hat, hat eine Zystitis“, betont der Urologe. „Die Diagnose
wird aufgrund eines Harnbefunds gestellt.
Zudem kann eine Harnkultur angelegt
werden. Damit wird herausgefunden, welche Bakterien die Infektion ausgelöst haben und mit welchem Antibiotikum sie
gezielt bekämpft werden können.“
Man kann natürlich auch warten, bis
sie von selbst heilt. Dann muss man allerdings auch die Beschwerden über einen
längeren Zeitraum in Kauf nehmen. So
war es bis zum Jahr 1930. Primar Wolfsgruber: „Ab dann kamen Antibiotika zum
Einsatz.“ Grundsätzlich heilt die Entzündung in 85 Prozent der Fälle von selbst
aus – ohne Schaden anzurichten. Für den
Rest allerdings kann die unbehandelte Blasenentzündung schwer wiegende Folgen
haben. Nämlich dann, wenn sie sich etwa
zu einer Nierenbeckenentzündung entwickelt. „Nach jeder Nierenbeckenentzündung verschlechtert sich die Funktion der
Nieren und am Ende kann dann sogar die
Dialyse stehen“, warnt der Experte.
Verhindern lässt sich eine Blasenentzündung nicht, aber man kann zumindest die Häufungsrate senken. „Ist man
etwa gegen Kälte oder Nässe empfind-
lich, sollte man nach dem Schwimmen
die Badekleidung wechseln und sich
nicht auf kalte Unterlagen setzen. Nach
dem Sex sollten Frauen sofort die Blase
entleeren. Falls Keime in die Harnröhre
gelangt sind, ist die Chance dann größer,
dass sie sofort wieder ausgespült werden.
Vorbeugend wirken zudem Pflanzeninhaltsstoffe, die etwa in Preiselbeeren vorkommen“, so Johannes Wolfsgruber.
Cornelia Schobesberger <<
„Eine Blasenentzündung sollte
man nicht selbst mit Antibiotika behandeln.
Denn falls sie
nicht helfen,
wird die
Behandlung
schwierig.“
Dr. Johannes Wolfsgruber
Leiter der Abteilung für Urologie am Krankenhaus Steyr
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PSYCHE & SEELE
Der verspielte Mann
Kaum kündigt sich Nachwuchs an, wird in manchem Mann das Kind geweckt und
ehe der Sprössling das Licht der Welt erblickt, stehen Autorennbahn
oder Bausteine bereits bereit. Bereit für den Mann nämlich. Endlich kann ER wieder Kind sein.
>> „Eeeessssen kommen!“ Karin ruft
nun schon das dritte Mal ihren Buben.
Keine Antwort. Genervt wirft sie einen
Blick ins Kinderzimmer. Sie sitzen am
Boden, vor ihnen gefühlte 1.000 kleine
Bausteine und eine Anleitung. „Volvo
Radlader mit Servolenkung und Fernsteuerung“ steht drauf. Der achtjährige
Theo hat ob der vielen Einzelteile schon
ein bisschen das Interesse verloren. Nicht
so aber Martin. Er ist ganz versunken
ins Spiel, hört nichts und niemanden, ist
voll konzentriert. Martin ist aber nicht
etwa der größere Bruder von Theo. Nein,
Martin ist 32, der Papa, Karins Ehemann.
Und die Bausteine hat zwar Theo zum
Geburtstag bekommen, geschenkt hat sie
sich aber eher Martin selber.
Spielende Männer
Männer, die mit selbstgebastelten Hubschraubern spielen, sich stundenlang
über ihre Sammlung von Modellautos
unterhalten können oder – ganz klassisch
– im Keller abtauchen und ihre Eisenbahnzüge fahren lassen, werden oft von
Frauen belächelt, als kindisch abgestempelt, nicht ganz für voll genommen. Der
Mann, ein Kindskopf. Aber warum sind
manche im besten Alter in den Kinderschuhen steckengeblieben? Die Entwicklungspsychologin Dr. Brigitte Rollett von
„Es ist durchaus positiv zu
sehen, wenn Männer spielen
und dadurch einen Ausgleich
haben. Problematisch wird es,
wenn sie deshalb ihre familiären
und beruflichen Pflichten
vernachlässigen.“
Univ.-Prof. Dr. Brigitte Rollett
Institut für Entwicklungspsychologie, Universität Wien
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FORUM Gesundheit 1/2015
der Universität Wien nennt zwei Gründe:
„Einerseits sind das Männer, die als Kind
von der Mutter verwöhnt wurden, wo es
eine intensive Beschäftigung Mutter-Kind
gegeben hat. Hat beispielsweise die Mutter mit dem Kind gerne und intensiv mit
Bausteinen gespielt, empfindet das der
Erwachsene wieder als angenehm, wenn
er das tut. Der zweite Grund ist genau
entgegengesetzt: Diese Männer wurden
als Kinder eher sich selbst überlassen und
haben sich ein Refugium gesucht. Das
machen sie als Erwachsene dann weiter.“
Eine wunderbare Gabe, als Erwachsener in ein Spiel reinzukippen, die Umwelt
rundherum gar nicht mehr wahrzunehmen, meinen Psychologen – ein kreativer
positiver Prozess, Erholung für den Kopf,
ähnlich einem Tagtraum. Aber wie überall gilt: Die Dosis macht’s. Rollett: „Problematisch wird es dann, wenn der Mann
seinen beruflichen und familiären Verpflichtungen nicht mehr nachkommt.“
„Es ist sein Hobby“, heißt es oft, wenn
von der Eisenbahnleidenschaft des Mittfünfzigers die Rede ist. Sport kann auch
ein Hobby sein. Laufen, Radfahren oder
Schwimmen kommt aber dem Spieldrang
nicht sehr nahe. Da schaut es mit Fußball
schon ganz anders aus. Das machen die
Kleinen, das „dürfen“ aber auch die großen Jungs machen. „Fußball ist sozial akzeptiert“, so Professorin Brigitte Rollett.
Da schaut keiner mehr komisch, wenn
30- bis 60-Jährige einem Ball nachjagen.
Beim Spielen mit den Bausteinen wird
man(n) noch milde belächelt. Dabei befriedigt mittlerweile ja auch die Wirtschaft das Kind im Manne. Was einst
über den Umweg der Kinder verkauft
wurde, wird jetzt direkt den männlichen
Erwachsenen angeboten.
Der letzte Schrei sind Spieleabende für
Männer. Diese finden nicht etwa irgendwo privat statt, sondern mitten im Spielwarengeschäft. Bis zu 100 Erwachsene
bilden Teams, spielen an verschiedenen
Spielstationen um Punkte und Sieg. Übrigens: Auch Frauen können Kindsköpfe
sein. Sie leben ihren Spieltrieb nur anders
aus – mit Puppen oder Stofftieren oder
mit einem Töpferkurs.
Mag. Lisa Ahammer <<
CARTOON & VORSCHAU
Vo r s c h a u 2/2015
In der nächsten Ausgabe von FORUM Gesundheit im Mai 2015 finden Sie unter anderem diese Themen:
NATUR & MENSCH
E-Zigarette_Nützen oder schaden E-Zigaretten eher? FORUM Gesundheit
gibt einen Überblick über den aktuellen Stand der Diskussion.
BILDER: 2 x SHUTTERSTOCK
MEDIZIN & GESUNDHEIT
Hormone_Praktisch alle wichtigen Funktionen des Körpers werden von
Hormonen gesteuert, die als Botenstoffe des Lebens fungieren.
SPORT & FREIZEIT
NLP_Während manche dem neurolinguistischen Programmieren
wundersame Kräfte zuschreiben, lehnen es andere als Scharlatanerie ab.
FORUM Gesundheit 1/2015
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„DEIN BABY ISST MIT –
DESHALB SCHAU AUF
DICH UND DEIN ESSEN!“
Das ist die Kernbotschaft von „Baby isst mit“. Ziel des Projektes ist die Förderung
einer ausgewogenen Ernährung für (werdende) Mütter bzw. Eltern und ihre Kinder.
Denn: Gesundheit und Genuss beim Essen sind kein Widerspruch. Die Kurse
„Ernährung in der Schwangerschaft“ und „Babys erstes Löffelchen – Stillen &
Beikost“ werden auch 2015 kostenlos in allen Salzburger Bezirken angeboten:
> 18. März in Salzburg:
Ernährungsberatung
(Stillzeit/Beikostalter)
TERMINE
HIER EINE AUSWAHL DER
KOMMENDEN TERMINE:
> 3. März in Bruck/Glckstr.
Ernährung in der Schwangerschaft und Stillzeit
> 7. März in Altenmarkt:
Ernährung in der Schwangerschaft
> 25. April in Mariapfarr:
Ernährung in der Schwangerschaft
> 24. März in Hallein:
Ernährungsberatung
(Stillzeit/Beikostalter)
> 19. Mai in Straßwalchen:
Ernährung in der
Schwangerschaft
und Stillzeit
> 29. Mai in Seekirchen:
Ernährungsberatung
(Stillzeit/Beikostalter)
> INFORMATIONEN:
Johanna Ziegler, MSc
Tel: 0662 8889-1043
[email protected]
www.baby-isst-mit.at
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