Autorin - Kleintierpraxis Dr. Nina Müller

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Autorin: Dr. med. vet. Sunayana Mitra
Virus-Infektionskrankheiten
Hunde
 Staupe
Infektionsmodus direkt und indirekt über Menschen/Geräte.
Staupevirus hält sich in Räumen und an Kleidern einige Tage.
Desinfektion ist mit virusabtötenden Desinfektionsmitteln durchzuführen.
Inkubationszeit: 3 - 6 Tage. Ansteckung im Mutterleib ist möglich.
Krankheitsausbruch mit 4 - 6 Wochen nach Abklingen der maternalen Antikörper.
Klinik: Erstsymptome sind hohes Fieber, Fressunlust und Mattigkeit, anschließend entwickeln sich
vielgestaltige Krankheitsbilder wie Husten, Atembeschwerden, Erbrechen, Durchfall, Lähmungen,
Krämpfe oder blasiger Hautausschlag sowie Verhornung der Sohlenballen und des Nasenspiegels.
Dauerschäden können sein: Verhaltensstörungen, Epilepsie. Bei Erkrankung im Alter des
Zahnwechsels entsteht das sog. Staupegebiß (Zahnschmelzdefekt)
Vorbeugung: Impfen der Welpen ab der 8. Lebenswoche.
2- 3 Grundimmunisierungen bis nach der 18. Lebenswoche, dann alljährlich.
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 HCC - ansteckende Leberentzündung
Infektion: über direkten Kontakt zu Speichel, Harn und Kot befallener Tiere.
Inkubationszeit: 2 - 5 Tage
Klinik: Der Krankheitsverlauf ist bei Welpen meist schwer und schnell. Sie sterben mitunter
plötzlich und ohne vorherige Krankheitssymptome.
Bei einem langsamen Verlauf der Krankheit ähneln die Symptome der Staupe. Die Hunde zeigen
zusätzlich häufig eine starke Schmerzhaftigkeit im Bauchbereich und haben Schleimhautblutungen.
Spätschäden sind oftmals Trübungen der Hornhaut, auch Erblindung.
Vorbeugung: Impfung ab der 8. Lebenswoche in Kombination mit Staupevaccine, alljährliche
Auffrischung.
 Leptospirose
Infektion: durch Speichel und Harn befallener Tiere. Indirekt durch kontaminierten Boden, Wasser
sowie Ratten und Mäuse.
Inkubationszeit: 4 - 12 Tage.
Die Leptospirenausscheidung beginnt am 7.Tag nach der Infektion und kann bis zu vier Jahre
dauern.
Klinik: Die Symptome sind vielfältig: Fieber, Erbrechen, Durchfall, geschwürige Veränderungen der
Mundschleimhaut, Schwäche, Atmembeschwerden, Lähmungserscheinungen, Gelbsucht bei
Leberschädigung, verminderte Harnausscheidung bei Nierenschädigung.
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Vorbeugung: Impfung von Welpen ab der 8. Lebenswoche in Verbindung mit Staupe und HCC.
 Parvovirose
Das Parvovirosevirus ist ein sehr umweltstabiles Virus; es bleibt im infizierten Kot mindestens 1/2
Jahr ansteckungsfähig.
Infektion: direkt am Kot anderer Hunde, indirekt durch an Menschenkleidern und Gegenständen
anhaftende Viren.
Inkubationszeit: 7 - 14 Tage
Klinik: Das Krankheitsbild ist unterschiedlich: Welpen unter drei Monaten sterben oft plötzlich
aufgrund einer Herzmuskelentzündung.
Die ersten Anzeigen sind Fressunlust, fast unstillbares Erbrechen und Durchfall.
Ältere Hunde zeigen eine schwere Magen-Darm-Entzündung mit Fieber, Erbrechen, massivem, oft
blutigem Durchfall, Mattigkeit und Kreislaufversagen durch Austrocknung (Elektrolytverlust).
Vorbeugung: Impfung ab der 6.-7. Lebenswoche bis zur 18. Lebenswoche, danach 1 x jährlich.
Gefährdete Zwinger: 14-tägige Serumgabe ab der 3. bis zur 9. Lebenswoche, danach aktive
Impfung.
 Tollwut
Infektion: durch Biss (Speichel), Harn oder Kot gelangt das Virus durch die verletzte Haut in die
Muskulatur, über Nervenbahnen in das Gehirn und / oder Rückenmark.
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Inkubationszeit: 14 - 60 Tage, aber auch 6 - 12 Monate.
Klinik: Fieber, Wesensveränderungen, Speichelfluss, starrer Blick, Veränderung der Stimme,
Lähmungserscheinungen, zentralnervöse Störungen.
Der Krankheitsverlauf ist immer tödlich.
Eine Virusausscheidung kann 1 - 13 Tage vor dem Auftreten klinischer Erscheinungen erfolgen.
Link zur Tollwut-Verordnung:
http://www.mugv.brandenburg.de/v/lbsvet/TEILA/A1_4_7.PDF
 Zwingerhusten-Komplex = infektiöse Tracheobronchitis
Infektion: direkt durch Tröpfcheninfektion
Inkubationszeit: 2 - 30 Tage
Klinik: Zuerst trockener, anfallsartiger Husten. Anschließend Fieber und Störung des
Allgemeinbefindens. Komplikationen sind eitrige Bronchitis und Lungenentzündung.
Vorbeugung: Impfungen gegen Zwingerhustenkomplex vor dem saisonalen Auftreten,
vor dem Beginn der Arbeit auf dem Übungsplatz oder vor Aufenthalten in Tierpensionen.
Der Impfschutz hält ca. 6 Monate.
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 Borreliose
Infektion: durch Zeckenbiss
Inkubationszeit: 2 - 5 Monate
Klinik: Appetitlosigkeit, Mattigkeit, Fieber, Gelenkschwellungen, -schmerzen, Lahmheiten,
Lähmungen.
Vorbeugung: Äußerliche Zeckenbekämpfung am Hund (Spot-on Tropfen, Sprays,
Zeckenhalsbänder).
Impfung gegen Borreliose nach Borreliose-Antikörper-Test.
Katzen
 Katzenseuche > Feline Parvovirose (infektiöse Panleukopenie, IPL)
Das Virus ist sehr stabil, es hält sich bei Zimmertemperatur ein Jahr lang in der Wohnung.
Infektion: direkt von Tier zu Tier durch alle Sekrete und Exkrete, indirekt über Menschen sowie
Futterschüsseln und Katzenklos.
Inkubationszeit: 4 - 12 Tage. Nachweis des Virus im Kot.
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Klinik: Erbrechen, unstillbarer, flüssiger und stinkender Durchfall führen zu Elektrolytverlust. Der
Abfall der weißen Blutkörperchen führt zur allgemeinen Abwehrschwäche. Folgen sind Schockniere
und Tod.
Vorbeugung: Grundimmunisierung der Katzenwelpen ab der 7. Lebenswoche, 2 - 3 x im Abstand
von 4 Wochen impfen, danach 1 x jährliche Widerholungsimpfung.
Die Impfung ist wegen der indirekten Übertragungsmöglichkeit auch für reine Hauskatzen
notwendig.
 Katzenschnupfen-Komplex

Felines Herpes-Virus (Rhinotrachitis),

Felines Calici-Virus (Infektiöse Katzenrhinitis),

Parainfluenza Viren (+ Chlamydien + Bakterien)
Infektion: direkt über Niesen/Husten, über Speichel, indirekt über Menschen, Gegenstände
Inkubationszeit: 2 - 5 Tage
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Klinik: Erkrankung der Atemwege, Nekrosen an der Eintrittsstelle (Bindehäute, Hornhaut,
Mundschleimhaut), später eitriger Nasenausfluss. Bei langer Krankheit nekrotisiert die
Nasenmuschel. Es kommt zu chronischem Schnupfen, Geschwüren auf der Zunge - bis hin zur
Bronchitis und Lungenentzündung.
Am Auge entsteht eine sehr hartnäckig zu bekämpfende, schmerzhafte "Herpeskeratitis"
(Hornhautentzündung).
Vorbeugung: Impfung ab der 7. Lebenswoche, dann 1 x jährliche Wiederholungsimpfung in
Kombination mit der Katzenseuche-Impfung.
Die Impfung ist wegen der indirekten Übertragungsmöglichkeit auch für reine Hauskatzen
notwendig.
 Tollwut
Infektion: normalerweise wird das Virus über Biss übertragen. Da es sich sehr lange in verfaultem
Fleisch (infizierte Mäuse, Ratten u.a.) hält, sind "Freigänger" besonders gefährdet.
Inkubationszeit: 2 - 8 Wochen, ist aber, je nach Menge des übertragenden Virus, variabel.
Klinik: Wesensveränderungen, Speicheln, Schluckbeschwerden, Lähmung, zentralnervöse
Symptome, Tod.
Vorbeugung: Grundimmunisierung (zwei Impfungen im Abstand von 4 Wochen) und jährliche
Impfauffrischung ist eine zwingende Vorsichtsmaßnahme.
Die Tollwutimpfung ist bei Grenzübertritt vorgeschrieben.
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 Leukose - Felines Leukosevirus – FeLV
Infektion: über Speichel, Blut und im Mutterleib. Das Virus gelangt über Mund-, Nase-,
Augenschleimhaut in den Organismus und infiziert die Lymphozyten der örtlichen Lymphknoten. Bei
guter Abwehrkraft kann die Katze hier schon eine Immunität erlangen, d.h. nicht erkranken.
Ansonsten schließt sich eine Virämie an, d.h. das Virus kreist im Blut. In diesem Stadium kann das
FeLV-Virus durch den Leukosetest nachgewiesen werden. Es kann wieder eine Immunität
entstehen. Wird das Virus aus der Blutbahn eliminiert, ist der Leukosetest "negativ".
Das Virus kann aber auch persistieren. Dann werden andere Organe befallen, wie z.B. die
Speicheldrüsen, wo sich das Virus vermehrt und ausgeschieden wird. Es kann auch eine
Virusvermehrung im Knochenmark geben. Dies verursacht zahlreiche degenerative und proliferative
Reaktionen in dieser Blutbildungsstätte. Von hier aus gelangt das Virus in das Lymphgewebe des
Darms, danach in die übrigen Zellen der Blutbildungsstätten. Die stationäre Immunität wird durch
"Stress" aufgehoben und in die virämische Phase übergeführt.
Die klinische Erscheinung der Leukose ist vielseitig:
Klinisch inapparente, persistierende Infektion, ohne sichtbare Erkrankung, aber Virusausscheidung
möglich.
Katzen, die nur Antikörper gegen die tumoröse Form haben (FOCMA-AK-positive Katze), aber an
einer FeLV-assoziierten Erkrankung leiden.
FeLV-assoziierte Krankheiten: hier zeigt die "chronisch kranke Katze" Mattigkeit, Freßunlust,
Gewichtsverlust und totale Abmagerung, eventuell Fieber.
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Die Erscheinungen einer Leukoseinfektion sind:
1. Degenerative Krankheitsbilder: Atrophie des Thymus und des lymphatischen Systems
verursachen eine Immunschwäche. Die Katzen sind empfänglich für alle
Infektionskrankheiten wie Katzenseuche, -schnupfen, FIP und Harnwegserkrankungen und
Anämien.
2. Immunsuppression hat Infektionskrankheiten zu Folge, auch bakterielle Zahnfleisch-,
Ohren- und Lungenentzündungen.
3. Immunreaktion: Immunkomplexe lagern sich in den Glomerula der Niere ab und führen über
eine Glomerulonephritis zum Nierenversagen, oder sie lassen Muskel- und
Gelenkserkrankungen entstehen.
4. Fruchtbarkeitsstörungen: Abort, lebensschwache Welpen, Welpensterben.
5. Neurologisches Syndrom: Nachhandlähmung, Hyperästhesie.
6. Proliferative- und Tumorkrankheiten: das FeLV-Virus kann sich in Zellen der Blutbahn
(leukämische Form), oder in Zellen außerhalb der Blutbahn (aleukämische Form) vermehren.
7. Lymphatische Leukosen führen zu gestörtem Allgemeinbefinden und Vergrößerung der
lymphozytenhaltigen Organe, wie Lymphknoten, Milz, Leber, Niere, Rückenmark, Gehirn,
Darmlymphknoten und mediastinale Lymphknoten.
8. Leukämie: meist lymphatische Leukämie, auch myeloische Leukämie.
Klinisch auffällig ist die Blässe der Schleimhaut, Schwäche des Tieres mit Leistungsschwäche und
Atemnot.
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Felines Fibrosarkom: FeSV ist eine Untergruppe des FeLV. Es verursacht harte Knoten in der
Haut und Unterhaut, die schnell anwachsen und eine radikale operative Entfernung im frühen
Tumorstadium verlangen. Rezidive sind häufig.
Vorbeugung: FeLV-Impfung nach Leukose-Antikörper-Test.
 Feline infektiöse Peritonitis (FIP) / Feline Coronaviren
Zusammengestellt aus “Krankheiten der Katze“ ( Horzinek, Schmidt, Lutz, 2003 )
FIP
 ansteckende Bauchfellentzündung der Katze. Sie ist eine typische Erkrankung von
Jungtieren vorwiegend aus Kollektivbeständen. Über 50% der Fälle treten bei Katzen
unter einem Jahr auf, insgesamt 70% bei Katzen unter 4 Jahren.
FIP-Viren sind mit den wenig krankmachenden Felinen Coronaviren (FCoV) sehr nahe verwandt.
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Ansteckung
a. FCoV
Die wichtigste Eintrittspforte ist die Nase bzw. Maulhöhle. Das Feline Coronavirus gelangt mit der
Nahrung in den Darm. Durch die Darmschleimhaut gelangt es in den Blutkreislauf (Virämie).
Hauptsächlich vermehrt es sich im Darm und wird mit dem Kot ausgeschieden. Die funktionierende
zelluläre Abwehr eines intakten Immunsystems kann die Virusvermehrung unter Kontrolle halten.
Meist stecken sich Jungtiere durch direkten Kontakt mit der infizierten Mutter oder am Kot von
symptomlosen Ausscheidern (klinisch „gesunden“ Virusträgern) an.
In Katzenzuchten oder anderen Haltungen von vielen Katzen (Tierheim etc.) sind durchschnittlich
70% der Katzen FCoV-Ausscheider.
b. FIP
Coronaviren sind besonders empfänglich gegenüber Mutationen ( Veränderung der DNA,
genetische Umwandlung ). Das tödliche FIP-Virus entsteht in der Regel „zufällig“ durch Mutation
eines der in der Katze schon befindlichen Coronavirus. Die Gefahr ist also größer, je mehr Viren die
Katze in sich hat ( Virusload ) bzw. dann auch ausscheidet. Ist die Katze in ihrer Abwehr
geschwächt (Stress, andere Erkrankungen), kann sich das Virus stärker vermehren.
In Einzelfällen kann das FIP-Virus allerdings auch direkt auf eine immungeschwächte Katze
übertragen werden und in kurzer Zeit eine FIP auslösen.
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Krankheitsverlauf
a. FCoV
Das FCoV verursacht einen Durchfall, dessen Stärke von der Körperabwehrkraft der jeweiligen
Katze und der Menge der aufgenommenen Viren abhängt. Er kann mild verlaufen oder bei Welpen
und sehr schwachen Katzen zum Tod führen. Fieber, Schnupfensymptome und Appetitlosigkeit
können auftreten. Eine erstmalige Infektion bei erwachsenen Tieren kann völlig unauffällig sein.
b. FIP
Vornehmlich fallen Appetitlosigkeit, wiederkehrendes Fieber, Apathie und Gewichtsverlust auf. Die
Schleimhäute werden blass oder gelblich. Bei der feuchten Form ist vor allem der Bauch
flüssigkeitsgefüllt und erscheint dick.
Das Immunsystem spielt eine entscheidende Rolle. FIP tritt vor allem auf, wenn gleichzeitig eine
FeLV-Infektion (Felines Leukosevirus) vorhanden ist, da diese das zelluläre Immunsystem hemmt.
Daher muss das humorale Immunsystem aktiver sein. Durch den starken Antikörperanstieg, der
keine Schutzfunktion hat aber als Parameter für den Virusload steht, kommt es zu sog.
Immunkomplexen. Diese lagern sich an kleine Gefäße und rufen dort weitere
Entzündungsreaktionen hervor. Dadurch kommt es zu Gewebeschädigungen, die einen
Flüssigkeitsaustritt in die Körperhöhlen verursachen.
Eine andere Form der FIP ist die trockene Form, bei der granulomatöse Ablagerungen, wie
kleinste Knoten, in den Geweben zu finden sind.
Gelegentlich sind in der vorderen Augenkammer entzündliche Ablagerungen zu erkennen.
Außerdem können neurologische Symptome auftreten.
Diagnose

Bauchpunktat: Die typische visköse, fadenziehende, gelbliche Flüssigkeit (zellarm,
proteinreich) gilt als beweisend für FIP.

Weitere einzelne Parameter allein sind nicht beweisend, daher wurde ein
FIP-Sceening entwickelt:
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Blut:
Hämatologie: Anämie, Neutrophilie (Linksverschiebung), Lymphopenie
Serumchemie: (Bilirubin, AST, Globuline erhöht; Albumin, Albumin-Globulin-Quotient
erniedrigt)
Mind. 6 veränderte Parameter beweisen eine FIP.
Bei weniger veränderten Laborparametern, wird eine Coronavirus-Antikörpertiter-Bestimmung durchgeführt. Der
zusätzliche Titer > 1:1600 beweist eine FIP. Ansonsten ist die FIP weder bestätigt noch widerlegt, die
Untersuchungen sollten wiederholt werden.
Immunologie: Fallen der FeLV- (Felines Leukosevirus) oder der FIV- (Felines
Immunschwäche Virus) Test positiv aus, ist die FIP-Diagnose nicht mehr relevant!
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Behandlung
Die Therapie eines Durchfalls durch evtl. FCoV entspricht der symptomatischen
Durchfallbehandlung, wie sie auch bei Durchfällen aufgrund von Parasiten, Bakterien oder anderen
Viren durchgeführt wird.
Eine Erkrankung an FIP ist nicht heilbar und verlangt von uns das Erlösen des Tieres, sobald es
keine Lebensqualität mehr hat.
Vorbeugung
Vorbeugend kann eine Impfung durchgeführt werden, die sich in einer Schweizer Studie als
signifikant wirksam zur Vermeidung von FIP-Fällen erwiesen hat, sofern die Katze nicht schon
infiziert ist.
In Ausnahmefällen (Immunschwäche) kann eine Katze aber trotz Impfung an FIP erkranken.
Der Impfstoff wird in die Nase geträufelt. Daher vermehrt sich das Impfvirus nur in der Eintrittspforte,
nämlich in den oberen Luftwegen der Katze, nicht im gesamten Körper.
Tragende Zuchtkatzen sollten unbedingt ca. 14 Tage vor der Geburt getrennt von anderen Katzen
gehalten werden, um den Infektionsdruck (Viren im Kot der Ausscheider) zu mindern.
Bis zu einem Alter von vier Wochen sind die Katzenwelpen von den maternalen Antikörpern in der
Muttermilch geschützt. Danach sinkt der Antikörperspiegel ab, was eine Infektion möglich macht.
Die mutterlose Aufzucht ab der fünften bis sechsten Lebenswoche hat sich allerdings nicht als
schützend erwiesen.
Bei mehreren Katzen in einem Haushalt ist es besonders wichtig, auch mehrere Katzenklos
aufzustellen und den Kot möglichst schnell zu entfernen. So wird eine Ansteckungsgefahr über das
Beschnuppern von infektiösem Kot markant vermindert.
In Zuchtbeständen sollten Katzen bevorzugt werden, die bereits problemlos Jungtiere großgezogen
haben.
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Ist eine Katze an FIP gestorben, sollten Böden mit Haushaltsdesinfektionsmitteln gereinigt sowie
Teppiche und bevorzugte Liegestellen shampooniert werden.
Das Coronavirus ist nach Austrocknung weniger als 24 Std. infektiös. Durch Desinfektionsmittel
kann es inaktiviert werden.
Durch Einfrieren unter –10°C wird es allerdings auch über Monate nicht beeinflusst.
Eine neue Katze sollte erst nach einigen Wochen diese Räume betreten.
Kaninchen
 Myxomatose
tritt im Monat Juli -August am häufigsten auf
Infektion: über Stechmücken und Kaninchenflöhe
Inkubationszeit: 3 - 5 Tage
Klinik: Entzündung der Augenlider, Rötung, Schwellung, Tränenfluss, Eiter, später teigige
Schwellung von Mund, Nase, Ohren und Gliedmaßen.
Vorbeugung: Impfung - Myxomatose alle 6 Monate.
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 RHD - Rabbit Hemorrhagic Disease (Hämorrhagische Kaninchenkrankheit)
Infektion: über direkten Kontakt mit anderen Hasen und indirekt über Menschen, auch über
Insekten.
Inkubationszeit: 1 - 3 Tage
Klinik: plötzlicher Tod nach Aufschrei, blutiges Nasensekret - sonst Apathie, schneller Tod.
Vorbeugung: Impfung (RHD) - kein Grünfutter, zu dem Wildkkaninchen Zugang haben.
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