Lineare Algebra I - sigma

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Lineare Algebra I
Vorlesung 28
09.01.2006
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III
Determinanten
Die Determinante ist eine Abbildung
det : K n×n → K
mit „schönen“ Eigenschaften, z.B.
• det(A) 6= 0 ⇔ A invertierbar,
• det(AB) = det(A) det(B).
Zur Einführung der Determinante benötigen wir einige Aussagen über Sn .
§1
Das Signum einer Permutation
Sei n ∈ N.
Erinnerung. (vgl. (2.3)) Sn = {π : n → n | π ist bijektiv}, n = {1, . . . , n}. Elemente aus Sn heißen Permutationen. Sn ist Gruppe mit „◦“ als Verknüpfung, die symmetrische Gruppe auf n Ziffern. |Sn | = n!.
Schreibweise. π ∈ Sn :
1
2
3
π(1) π(2) π(3)
...
...
n
.
π(n)
Z.B. für n = 5:
1 2 3
4 1 3
1 2 3
4 1 3
1 2
4 3
3 4
2 1
4 5
5 2
4 5
5 2
5
1 2
=
5
5 3
3 4
1 4
5
.
2
(3.1) Definition. Sei n ≥ 2. τ ∈ Sn heißt Transposition, falls gilt: es gibt k 6= l ∈ n mit τ (k) = l, τ (l) = k und
τ (i) = i für alle i 6= k, l. τ „vertauscht“ die Ziffern k und l. Wir schreiben (kl) für τ .
Z.B. für n = 5:
1 2 3 4 5
(24) =
.
1 4 3 2 5
(3.2) Bemerkung. Ist τ ∈ Sn Transposition, dann ist τ 6= 1(= idn ) und τ 2 = 1.
(3.3) Satz. (a) Sei τ ∈ Sn Transposition ⇒ τ ist Produkt einer ungeraden Anzahl von Transpositionen
benachbarter Ziffern (d.h. von der Form (i, i + 1)).
1
2
www.sigma-mathematics.de/semester6/linalg1/vorlesungen/vorlesung28.pdf
(b) Sei π ∈ Sn , π 6= 1 ⇒ π ist Produkt von Transpositionen benachbarter Ziffern.
Beweis. (a) Sei τ = (kl) mit 1 ≤ k < l ≤ n. Wir führen vollständige Induktion über l − k, wobei für l − k = 1
nichts zu tun ist. Es sei also l − k > 1. Dann gilt
(kl) = (l − 1, l)(k, l − 1)(l − 1, l).
(k, l − 1) erfüllt die Behauptung nach Induktion ⇒ (kl) erfüllt die Behauptung.
(b) Wegen (a) genügt es zu zeigen: π ist Produkt von Transpositionen. Wir beweisen dies durch Induktion
über n.
n = 2: π = 1 = (12)(12) oder π = (12).
n → n + 1: Sei π ∈ Sn+1 .
Induktion
1. Fall: π(n + 1) = n + 1. Definiere π ′ ∈ Sn durch π ′ (i) = π(i) für 1 ≤ i ≤ n
⇒
π ′ ist Produkt von
Transpositionen aus Sn ⇒ π ist Produkt der entsprechenden Transpositionen aus Sn+1 .
1. Fall
2. Fall: π(k) = n + 1 für ein k mit 1 ≤ k ≤ n. Sei π ′ := π(k, n + 1) ∈ Sn+1 ⇒ π ′ (n + 1) = n + 1 ⇒ π ′
ist Produkt von Transpositionen ⇒ π = π ′ (k, n + 1) ist Produkt von Transpositionen.
Die Darstellung von π ∈ Sn als Produkt von Transpositionen ist im Allgemeinen nicht eindeutig, z.B.: (12)(23) =
(45)(12)(23)(45) in S5 .
(3.4) Definition. Sei π ∈ Sn .
(a) Ein Paar (i, j), 1 ≤ i < j ≤ n heißt Fehlstandspaar, wenn gilt: π(i) > π(j).
(b) sgn(π) := (−1)|{Fehlstandspaare von π}| ∈ Z heißt das Signum von π (sgn(π) ∈ {1, −1} ⊆ Z).
(3.5) Beispiel.
• π = 1 hat keine Fehlstandspaare ⇒ sgn(1) = 1.
• τ = (i, i + 1) (mit i < n) hat genau ein Fehlstandspaar, nämlich (i, i + 1) ⇒ sgn(τ ) = −1.
(3.6) Satz. Seien π, σ ∈ Sn . Dann gilt:
sgn(πσ) = sgn(π) sgn(σ).
(Mit anderen Worten: sgn : Sn → {1, −1} = Z∗ ist ein Gruppenhomomorphismus.)
(3.5)(b)
Beweis. 1. Fall: n ≥ 2 und σ = (i, i + 1) (i < n) ist Transposition benachbarter Ziffern ⇒
1
...
i−1
i
i+1
i+2
...
n
πσ = π(i, i + 1) =
.
π(1) . . . π(i − 1) π(i + 1) π(i) π(i + 2) . . . π(n)
sgn(σ) = −1.
Es gilt:
(a) (k, i), k < i Fehlstandspaar von π ⇔ (k, i + 1) ist Fehlstandspaar von πσ.
(b) (i, k), k > i + 1 Fehlstandspaar von π ⇔ (i + 1, k) ist Fehlstandspaar von πσ.
(c) Analog zu (a) für i + 1 statt i.
(d) Analog zu (b) für i + 1 statt i.
(e) (i, i + 1) ist Fehlstandspaar von π ⇔ (i, i + 1) ist kein Fehlstandspaar von πσ.
Aus (a) bis (e) folgt: |{Fehlstandspaare von π}| = |{Fehlstandspaare von πσ}| ± 1 ⇒ sgn(πσ) = − sgn(π) =
sgn(π) sgn(σ).
2. Fall: Schreibe σ = τ1 . . . τl , wobei τi für 1 ≤ i ≤ l Transposition benachbarter Ziffern ist (nach (3.3)(b)).
Induktion über l:
l = 1: 1. Fall. l − 1 → l: Setze σ ′ = τ1 . . . τl−1 ⇒
1. Fall
sgn(πσ) = sgn((πσ ′ )τl ) = sgn(πσ ′ ) sgn(τl )
= sgn(π) sgn(σ).
Induktion
=
(3.7) Korollar. Sei τ ∈ Sn Transposition ⇒ sgn(τ ) = −1.
Beweis. (3.3)(a), (3.5)(b), (3.6).
1. Fall
sgn(π) sgn(σ ′ ) sgn(τl ) = sgn(π) sgn(σ ′ τl )
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