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Nematoda
Allgemeines
Erste Nematoden sind bereits seid über 3000 Jahren bekannt. Es ist eine der erfolgreichsten Tiergruppen
überhaupt. Die Nematoden weisen eine hohe Artenvielfalt und darüber hinaus mit zum Teil sehr hoher
Individuenzahl auf (bis zu 20 mio. Individuen pro m² bis 30cm Tiefe bei humusreichem Wiesenboden).
Nahezu jeder Lebensraum konnte besiedelt werden. Nematoden leben im Meer, in Süßwasser oder in
terrestrischen Biotopen. Dazu kommt noch eine erhebliche Anzahl an parasitisch lebenden Arten. Bislang
sind rund 20.000 Arten beschrieben. Die meisten Arten sind unter 1cm lang, die größte (Placentonema
Gigantissimum) bis zu 8,4 m. Bei kleinen Nematoden tritt oft Zellkonstanz auf. Hierbei ist die Zahl und
Anordnung der Körperzellen bei verschiedenen Individuen konsant.
Parasitisch lebende Nematoden können insbesondere in der Landwirtschaft ernsthafte Schäden
verursachen. Allerdings werden sie auch eingesetzt um im Sinne des biologischen Pflanzenschutzes z.B. die
Larven des Dickmaulrüsslers zu bekämpfen.
Ascaris suum (Schweinespulwurm)
Allgemein
- Weibliche Tiere 20-30 cm lang
- Spindelförmiger Körper
- An Enden spitz zulaufend
- Vorderende durch drei Lippen, Hinterende durch quergestellten After zu identifizieren
- Körper relativ fest und prall mit Wasser gefüllt
- Cuticula wenig dehnbar
Festigkeit und Form beruhen auf hydrostatischem Druck (Hydroskelett).
Anatomie (Längsschnitt)
- Darm:
Durchzieht Körper gradlinig und ist in 3 Abschnitte unterteilt. Bildet vorne
muskulösen Pharynx (Schlund) und buschelförmige Zellen (funktion unbekannt).
Mitteldarm durch Druck flach und bandförmig und von Gonadenschläuchen
(Erzeugungsschläuchen) umgeben. Enddarm muskolös.
- Geschlechtsorgane: Meist getrenntgeschlechtig! Ovar: liefert Eizellen. Eileiter: transportiert Eier weiter
zum Uterus. Uterus: Befruchtung und Beschalung der Eier. 2 Uterusschenkel
vorhanden, die dann zur Vagina zusammenlaufen. Geschlächtsapperat verläuft in
Windungen durch den Körper.
- Lippen:
Gestalt ist artcharakteristisch. Eine dorsale (rückenseitig) und zwei ventrale
(bauchseitige) Lippen. Jede bildet Kreissegement von ca. 120°. Mit Zähnen und
Sensororganen besetzt.
Anatomie (Querschnitt)
- Cuticula:
Transparent. Besteht aus vier Hauptschichten (Epicuticula, Cortexschicht,
Medianschicht, Basalschicht). Aus den Schichten entsteht Korbgeflecht von
überkreuzten Fasern. Atmung über Haut.
- Epidermis:
Bildet Cuticula. Dünner als Cuticula. Unregelmäßig verteilte Kerne mit
unterschiedlicher Größe. Epidermisleisten sind zu erkennen. Seitenleisten breiter als
dorsale und ventrale Epidermisleisten. Desweiteren zu erkennen: Ventralnerv,
Dorsalnerv und Exkretionskanal.
- Epidermisleisten:
Deutlich werden laterale Epidermisleisten und ventrale/dorsale Epidermisleiste. In
lateralen Epidermisleisten ist Exkretionskanal eingebettet. In dorsaler und ventraler
Epidermisleiste sind Nervenstränge eingebettet.
- Exkretionskanäle: An den Seitenleisten zu verfolgen. 2-3 mm hinter der Mündöffnung vereinigen sie
sich und ziehen zum Exkretionsporus. Funktion nicht vollständig aufgeklärt
(Ionenregulatoren und Wasserausscheidung).
- Längsmuskulatur: Liegt unter Epidermis. Keulenförmige , in Leibeshöhle vorspringende Zellen.
- Darm:
Lumen oft kolabiert. Epithel von Zylinderzellen gebildet. Regelmäßig angeordnete
Zellkerne. Mitteldarm besitzt keine Muskulatur.
- Geschlechtsapperat: Röhren mit verschiedenem Durchmesser. Besonders weite und mit Eiern gefüllte
Röhren sind Uterusschenkel. Uteruswand besteht aus einschichtigem Epithel aus
kolbenförmigen Zellen. Außen von Grenzlamelle mit eingelagerten Muskelzellen
umschlossen. Spermien liegen zwischen Verwölbungen der Epithelzellen. Alle
anderen Abschnitte der Gonaden gehören zum Ovar. Ovar in zwei Zonen
unterteilbar: kleine Abschnitte = Keimzone (Eizellen liegen gleichmäßig im Inneren
verteilt.); große Abschnitte = Wachstumszone. (Eizellen radiär angeordnet. Sitzen
mit ihren spitzen am Rhachis[ Funktion nicht sicher bekannt]).
Fortpflanzung
Die Fortpflanzung erfolgt sexuell oft mit getrennten Geschlechtern. Die Männchen sind meist kleiner als die
Weibchen. Das Weibchen sendet Lockstoffe aus, welche die Männchen mit ihrem Seitenorgan
(Chemorezeptoren) wahrnehmen. Diese bewegen sich dann zu dem Weibchen hin und nehmen Kontakt mit
dessen Hinterleib auf. Anschließend gleitet das Männchen zur Bauchseite des Weibchens und verankert
sich mit seinen Spicula an dessen Vulva und presst die Spermien in den Geschlechtstrackt. Die Spermien
sind meist geißellos und bewegen sich durch amöbiode Bewegungen fort. Oft werden bei freilebenden
Nematoden nur 10-30 Spermien übertragen und sind nur wenige Tage überlebensfähig. Die Weibchen
müssen also mehrfach kopulieren um alle Eier zu befruchten. Bei freilebenden Nematoden liegt die Anzahl
von Eiern im Durchschnitt bei einigen Dutzend, bei saprobiotisch und phytoparatisch lebenden bei einigen
Hundert und bei Zooparasiten bei vielen Millionen bis zu mehreren Milliarden (Placentonema Gigantissima).
Bei einigen Arten kann man auch Vivipari (lebendgebährend) beobachten.
Entwicklung (Parasitsch lebende Arten)
Die Entwicklung vollzieht sich über 4 Larvenstadien (sog. Juvenilstadien). Die anschließende Häutung bringt
dann den adulten Wurm hervor. Oft kann das 3. Larvenstadium bei sich verschlechternden
Lebensbedingungen in ein Dauerlarvenstadium umgewandelt werden. Diese Larve bleibt beweglich und
kann so einige Zeit unbeschadet überdauern bis sich die Lebensbedingungen wieder bessern.
Wirte spielen unterschiedliche Rollen in der Entwicklung der verschiedenen Arten. Bei einigen findet das
Schlüpfen außerhalb, die restliche Entwicklung dann innerhalb eines Wirtes statt. Andere Arten vollziehen
ihre gesamte Entwicklung innerhalb von einem oder mehren Wirten.
Quellen: Kükenthal 24. Auflage S. 113-122
Westheide, Rieger: Spezielle Zoologie, Band I: Einzeller und Wirbellose Tiere S. 693 - 710
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