Leo Montada: Kapitel 1: Fragen, Konzepte, Perspektiven

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Montada: Fragen, Konzepte, Perspektiven; Shaffer: Introduction; Keller: Menschenbilder und
Entwicklungskonzepte
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Definitionen
Kernannahmen: Veränderung ist eine geordnete Transformation (nicht schwankend), aus der
Transformationen oder Reifezustände (stabil) folgen können (zB Motorik, Sprache)
Kritik: oft nicht gradueller Aufbau nötig (Laufen ohne Krabbeln)
höheres Niveau?  Interessen, Werte, Persönlichkeitsmerkmale?
Fehlentwicklungen / Abbau im Alter nicht berücksichtigt
Reifezustand als Endpkt?  Wissen
interindividuelle Entwicklung nicht berücksichtigt
moderne Def: Entwicklung ist jegliche Veränderung
Psychologie der Lebensspanne (von Empfängnis bis Tod)
Leitsätze:
E-Aufgaben: Bewältigung wichtig für weitere Entwicklung:
altersnormiert (in bestimmter Periode best. Aufgabe zu bewältigen), universell (zB Blasenkontrolle,
Bindung an Eltern); biologisch, individuell und gesellschaftlich festgelegt/ determiniert (s zB Erikson)
Lebenskrisen: (nur Ausnahmen): emotionals Belastung; subjektive Bewertung ist entscheidend für
Entwicklung;
Bewältigungsmöglichkeiten oder Resignation (selten auch pathogene Störungen)
Multidirektionalität: zB Intelligenz: fluide Intelligenz (Verarbeitungsgeschwindigkeit) nimmt mit Alter ab,
aber kristallisierte Intelligenz (Weisheit, Strategien) wird größer; testing the limits: Jung und Alt profitiert
von Training, aber die jungen mehr (Reservekapazität) Entwicklung in viele Richtungen
Gewinn und Verlust: neurobiologisch und sozial (Ersatz alter Funktionen durch neue; Rollentheorien);
schon in früher Ontogenese, da jede Entscheidung zu Gewinn und alternativem Verlust führt ( selektive
Optimierung); durch Erfahrung Kompensation möglich (Schreibkraft); Verlust nimmt allgemein mit Alter
zu
Plastizität: Formbarkeit: Selbstgestaltungstheorien: Mensch als Mitgestalter seiner Entwicklung (Ziele,
Erfahrungen); Interaktionistische Theorie: Subjekt und Umwelt bilden ein Gesamtsystem; Aktivitäten und
Veränderungen sind verschränkt und abhängig  Transaktion;
Entwicklungskonzepte
Gegenstand
Individuum
Handlung
abweichendes Verhalten
Mitglied biologischer Art
Mitglied Kultur
Mitglied einer Kohorte
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Typus des Vergleichs
Merkmalsvgl
Zustandsvgl
normativ
Artenvgl
Kulturvgl
Kohortenvgl
Entwicklungsaspekt
Ontogenese
Aktualgenese
Pathogenese
Phylogenese
Historiogenese
soz/ kult. Wandel
Theorien über Entwicklung
philosophische Ansätze:
Hobbes(17.Jhd): original sin: geboren als egoistisches Wesen, das von der Umwelt kontrolliert werden muss
Locke: Empirismus: Tabula rasa: Mensch als t. r., auf die alles eingeprägt wird
Rousseau(18.Jhd): Nativismus: innate purity: intuitives Wissen über Gut und Böes; Gesellschaft verformt
zum Schlechten
Natur gg Erziehung: Watson, 1925: behavoiristisch: nur Umwelt bestimmt, was aus dem Menschen wird
(Exogenistische Theorien) gg endogenistische Theorie: Entw. folgt einem angelegten Plan (Anlage,
Reifung, sensible Perioden für äußere Einflüsse)
aktiv gg passiv: Mensch als aktiver Gestalter seiner Umwelt/ Entwicklung (Selbstgestaltungsmöglichkeiten)
gg Trichtermodell: passive Anpassung an Umweltgegebenheiten
Kontinuität gg Dis-: graduell, quantitativ und stabil gg aprupt, qualitativ und instabil (zeitl.); Kontinuität: a)
absolute K.: keine Veränderungen feststellbar b) normative K.: Position des Individuums innerhalb einer
Verteilung bleibt gleich; K. als Auswirkung von Dispositionen ( Eigenschaften, Kompetenzen);
kontinuierlicher Aufbau/ Entwicklung der Lebensgeschichte (zB Freud: Trauma in Kindheit führt zu
gleichen Problemen, kontinuierlich präsent); Umgang mit Zufall kontinuierlich;  Stabilisierung von
interindividuellen Unterschieden; Diskontinuität: altes durch neues ersetzt
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Universell gg partikularistisch: normative Entw. die von allen durchlebt wird gg Variation von Person zu
Person
psychogenetische Rekapitulationstheorie:
Hall 1904: Ontogenese als Wiederholung der biolog. und historischen Geschichte der Menschen
Modellvorstellungen für die Erklärung von Entwicklung
systematische ontogenetische Veränderungen
Reifung: inneres, nicht von außen beeinflusstes Programm; universell in best. Altersperiode; Ggteil von
Lernen; zB Laufen in12./13. Monat (auch Hopi-Kinder)  Nachholbarkeit; nicht umkehrbar; Überprüfung
zB bei Wolfskindern (wenn Erfahrung/ Lernen ausgeschaltet)
Reifestand: readiness for learning: best. Entwicklungsstand vorausgesetzt, damit erfolgreich (zB
Blasenkontrolle)
sensible Perioden: Zeitfenster, in dem spezielle Erfahrungen maximale positive oder negative
Auswirkungen haben (zB Bindung beim Menschen um 5 Monate; bei Ziegen um 5 Minuten nach Geburt);
Periode hoher Plastizität; nach Ende der Phase sind gleiche Erfahrungen weniger wirksam (zB Angst
gelernt)
 Prägung (Lorenz): adaptiver Vorteil: auf best. Merkmale wird in lernsensibler Phase gerpägt;
erworbenes Verhalten nicht mehr reversibel
Sozialisation: lebenslanger Lernprozess, in dem Menschen die Überzeugungen, Verhalten und Werte von
Mitgliedern der Gesellschaft und von der Umwelt vermittelt werden; Ziel: moral. Verhaltensregulation;
indiv. Persönlichkeitsentwicklung; soziale Ordnung verewigen  Menschen sind sich ähnlich und doch so
verschieden, obwohl Gene/ Umwelt gleich
Interaktion und retroaktive Interaktion: child effekt: Kinder erziehen Eltern (Mittel: konstruktiv-aktive
Steuerung; oppositionelle Steuerung; passiv-resignativ; Schmusen...)
Entw. als sukzessive Konstruktion: Entw. als sachlich und logische Sequenz; Reihenfolge wichtig; Piaget:
Stufenmodell; Selbstkonstruktion: Kind erkundet aktiv und unstrukturiert seine Umwelt  Widersprüche
und Probleme  von einfachen zu komplexeren Strukturen
Entwicklungsprobleme: Passungsprobleme ( Entw-standards nicht erreicht; phänotypisch sehr
unterschiedlich, zB Selbstwertprobleme, Eheprobleme); Ursachen: fehlende Passung/ Diskrepanzen
zwischen:
Entw.zielen des Individuums
Entw.potentialen
Entw.anforderungen im familiären, schulischen etc Umfeld
Entw.angebote in der Umwelt
Bsp: Kindesmisshandlung aus Aspekt der Passung: nicht nur soz. Umfeld, sondern auch Kind als Auslöser
(Vorstellungen der Eltern, was normal ist)
Entwicklung durch Anlage oder Umwelt?
ohne Erblanlagen keine Entw.; Entwicklung nur in spezies- normaler Umwelt problemlos
gleiche Umwelt wird phäno-& genotypisch unterschiedlich aufgenommen
ZZ: sind sich umweltmäßig ähnlicher; EZ sind sich genotypisch ähnlicher
BSP: IQ korreliert mit dem der wahren Eltern besser als mit dem der Adoptiveltern
Anlage- Umwelt-Passung: 1) passive Genom-Umwelt-P: Umweltgestaltung beim Kind durch die Eltern 
großer Einfluß der Umwelt; 2) aktive G.-U.-Passung: Mensch wählt die dem Genom entsprechende Umwelt
selbst aktiv aus  Erwachsener, Selbstgestaltung 3) evokative G.-U.-Passung: Angebote vom Genom des
Kinder ausgelöst (nettes Kind  ruft Freundlichkeit hervor)
mit wachsendem Alter nimmt der Einfluss der Umwelt auf das Kind ab, der Einfluß des Genoms zu
(Erblichkeitskoeffizient wird größer)
Geschichte
Altertum: Kinder wertlos; Besitz
MA: Kinder = kleine Erwachsene (Strafrecht!) ( Ariès)
Rousseau: Neugeborenes als amoralisches Wesen, wird sich natürlich bedingt zum Guten entwickeln
17./ 18. JHD: Kinder als schützenswerte Kreaturen  Schule
Darwin: Empirie
19. JHD: Baby-Biographien: Kinder = Subjekte
Industrialisierung: Kinder haben keine Arbeit  Zeit, Peers
1904: S. Hall: Sammlung empirischer Daten
Freud: Psychoanalyse (heuristisch)
in viele Kulturen noch heute kein Konzept der Kindheit!
Bjorklund; Kapitel 4: Piaget`s Theorie; Keller, Kapitel 2: Theorien der kognitiven Entwicklung;
Montada: Kapitel 2: Geistige Entwicklung aus Sicht Piagets
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Grundannahmen von Piagets Theorie
Metapher: Kind als Wissenschaftler
Stadientheorie: geordnete Gesamtstruktur; qualitative Reorganisierung; invariante Sequenzen, universell
genetische Epistemologie: experimentelle Untersuchung der Entwicklung/ Aufbaus des Denkens/ der
Erkenntnis
Strukturen/ Strukturalismus: mentale Systeme, die Intelligenz/ intelligentem Verhalten zugrunde liegen 
Basiswissen/ Repräsentationen, der Realität; durch sie wird interpretiert und erlebt
angeborene Aktivität: Kind als treibende Kraft der Entw.; Kind an sich aktiv (suchen und initiieren Stimuli);
aktive Anwendung v.a. neuer Strukturen; Motivation kommt nur von innen, nicht von außen ( Rolle von
Lehrer/ Peers!)
Konstruktivismus: intraindividuell unterschdl. Realitäten  versch. Auswahl und Interpretation der Info
(aktive Konstruktion der Welt)
funktionale Invarianten (biolog. Systeme und ihre lebenslange Wirkung)
Organisation: Koordination der Operationen, Struktureingliederung in übergeordnete Systeme (zB Daumen
Bewegung und Saugen Daumenlutschen)
Adaptation: Anpassung der Strukturen an die Umweltanforderungen
Assimilation: aktive (da Veränderung der Daten nötig) Eingliederung eines neues Reizes in eine bestehende
Struktur
Akkomodation: bestehendes Schema wird verändert, um unstimmige Info passend zu machen/ zu
integrieren (aktiv; zB Imitation)
Gleichgewicht: Motivation: kognitive Strukturen im Gleichgewicht halten: kognitiv inkongruente Info 
Ungleichgewicht Unbefriedigung Gleichgewicht wiederherstellen durch: 1. Akkomodation (ergibt
stabilere Strukturen) 2. ignorieren der Info 3. Assimilation (umbiegen der Info)
Operationen: an Regeln gebundene, logische Strukturen, die mentales Problemlösen erlauben,
internalisierte Handlungen
Objektpermanenz: Wissen, dass eine Sache eine räuml. und zeitl. Existenz unabhängig von der eigenen
Wahrnehmung haben
Imitation: Verhalten dem eines Vorbildes angleichen  Absichtliche Veränderung des eigenen Verhaltens
nötig
Entwicklungsstufen
1.) Sensumotorische Stufe (0-2)
(0-1M.) angewandte (wenige) Basisreflexe: Anwendung auf Objekte(Akk. und Ass.) ; Objekte nur mit
eigener Wahrnehmung verbunden; Verhalten durch Umwelt ausgelöst (nicht intentional)
 Aus den Augen, aus dem Sinn (Objekte haben keine Realität)
 keine Imitation
(1-4M.) Primäre Zirkulärreaktionen: erworbenes, sich wiederholendes Verhalten (Gewohnheitsbildung); auf
angeborene (= pimären)Reflexe, auf eigenen Körper beschränkt; generalisierende Assimilation; zufällige
veränderte Reflexe (Daumenlutschen)
 Aus den Augen, aus dem Sinn
 Baby imitiert sich selbst bzw ggseitige Imitation mit Erwachsenem (keine wirkliche Imitation)
(4-8M.) Sekundäre Zirkulärreaktionen: basiert auf Adaptionen, die zu neuem Verhalten führen; zufällig
ausgelöst, aber gezielte Schemaaktivierung, um Reiz wiederherzustellen; interessante Dinge in der Umwelt
gefunden
 Objekt halb verdeckt  wird aufgedeckt, aber nicht ganz verdeckte Objekte  erstes Auftreten der OP
(8-12M.) Koordination der sekundären Z-Rkt: zielgerichtetes Verhalten; Bedürfnis  Handlung; Ursache
und Effekt jetzt differenziert; durch Koordination der Schemata dienen diese sich ggseitig
 Suche nach verdeckten Objekten, aber Objekte noch an Handlungen gebunden
 A non B- Fehler
 Imitation, aber ohne Feedback (unsichtbare Gesten, Ausweitung der Schemata); v.a. Akkomodation
steigt, solange schema-nah
(12-18M.) Tertiäre Z-Rkt: Bedürfnis  Handlung; gekonnte Anwendung/ Änderung von Schemata; aktives
Experimentieren  Problemlösen durch Versuch - Fehler; Intelligenz auf physik. Handlungen bei Objekten
beschränkt
 Suche nach Objekten, wo sie zuletzt gesehen wurden (nicht mehr A non B)
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 bei unsichtbarer Verlagerung erfolglos
 systematische und exakte Imitation in Anwesenheit des Models
(18-24M.) (drastischer Übergang!)Erfindung neuer Mittel durch mentale Kombinationen: Auftreten
symbol. Funktionen (Sprache, Imitation, Gesten, Symbolspiel, mentale Bilder); Kognitionen allmählich
internalisiert durch mental repräsent. Schemata
 Objektpermanenz
 Erfolg bei unsichtbarer Verlagerung durch Rekonstruktion
 verzögerte Imitation
 Lösung durch Antizipation
Kritik:
Meltzoff: schon Neugeborene können verzögert imitieren (Zunge blecken)
Baillargeon: Habituation-/ Dishabituations-Paradigma : dishabituieren an physikalisch unmögliches
Ereignis: OP schon ab 3-4 Monaten !
Piaget beweist kognitive Fortschritte anhand von motorischen Fähigkeiten  die kognitiven Fähigkeiten
werden aufgrund mangelnder motorischer Fähigkeiten nicht erkannt
Ergebnisse Piagets, weil aufgrund von Hirnreifungsprozessen die Fähigkeit zur Hemmung von
Handlungstendenzen noch nicht ausgebildet ist (A non B - Fehler)
2.) präoperationales, anschauliches Stadium (2-7)
intuitives Denken, Erscheinung einer Sache ist bedeutend
unangemessene Generalisierung: Artifizialismus (Welt vom Mensch gemacht); Animismus (Unbelebtes
personifiziert), finalistische Erklärung: Natur ist nur zum Zweck des Dienens da
Egozentrismus: (adaptiver Vorteil) unfähig, andere Perspektiven zu übernehmen  Animismus; zB DreiBerge-Versuch erfolglos
Zentrierung/ Rigidität des Denkens: können versch. Dimensionen nicht gleichzeitig erfassen (Zeit und
Geschwindigkeit, Volumen und Höhe, Masse...), Konzentration auf Zustände, nicht auf Transformationen;
mgl. Erklärung: mangelnde Koordinationsfähigkeit?
fehlende Reversibilität/ unidirektionales Denken: Klasseninklusion nicht gelöst ( Beziehung zw. Ober- und
Untergruppen); Konservationsaufgabe nicht gelöst
ohne Operationen gehandelt, nur aufgrund von internalen Repräsentationen
Kritik:
3-Berge- Versuch zu schwer; bei leichter gestellten Aufgeben (zB nur ein Photo beschreiben aus 2 Sichten)
kein Egozentrismus
Klasseninklusion: suggestive Frage; bei genügender Kenntnis über die Klassen wird die Aufgabe gut gelöst
Vorwissen beeinflusst Wissen über Umwelt ( Artifizialismus...)
Zentrierung mgl, wenn ein geeigneter Maßstab gefunden wird (verständlich, zB Schokoladenrippchen als
Strecke)
transitives Denken nicht erfolgreich, da die genügende Gedächtnisfähigkeit fehlt (Exp: wenn lange gelernt,
werden die Schlüsse richtig gezogen!)
Invarinaz der Menge/ Anzahl früher gelernt als Invarianz des Volumens/ Gewichts: keine generelle
strukturelle Entwicklung, sonder nur domänenspeziefisch
3.) konkret- operatorisches Stadium (7-11)
konkrete operative Strukturen werden angewandt
Denken nur über Objekte/ Greifbares/ schon bekanntes Wissen
Reversibilität: Inversion, Kompensation (alternative Operation für gleiches Ergebnis)
Egozentrismus überwunden wg, Konflikten, sozialem Austausch
Klassifikationen/ Klassenhierarchien (additive Komposition von Klassen: inverse O.; Resorption, leere
Klasse, Assoziativität, Tautologie  transitive Schlüsse)
Klasseninklussion gelöst, Klassifizierungen erlernt ( zu sehen am richtigen Gebrauch der best./ unbest.
Artikel)
Seriation nach einer Dimension
Multiplikation von Klassen: Zahlbegriff, setzt Invarianz der Menge bei Veränderung von Anordnung voraus
Perspektivenübernahme
Kritik:
durch Training (Konzentration auf Wesentliches) kann Konservation auch von 3Jährigen erlernt werden
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formal- operative Denkstrukturen können auch schon früher angewandt werden bei entsprechend
leichter Fragestellung
4.) formal- operatorisches Denken (11-16)
geht über direkte/ gegebene Info hinaus  abstraktes Denken
hypothetisches Denken (ZB Moral, Religion)
planvolles Experimentieren (zB Pendelversuch), Variablenisolierung und - Kontrolle
Flexibilität des Denkens mit den zugrunde liegenden komplexen Strukturen
Verständnis von Proportionen (unterschdl. Fische mit wie vielen Perlen gefüttert?)
reflektive Abstraktion: Denken über das Denken möglich  eigene Änderung der Strukturen mgl.
mathematisches Denken: Anwendung von abstrakten, willkürlichen Symbolsystemen
deduktives und induktives Denken (zB Pendelversuch)
Egoismus ( adaptives Verhalten: Unabhängigkeit)
Kritik:
formal- operatives Denken der Erwachsenen wird überschätzt (zB Einkaufen: größeres oder kleineres
teurer?) ; nicht entsprechende wissenschaftliche Ausbildung?
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3.) Allgemeine Kritik an Piagets Theorie
keine einheitliche Entwicklung der Strukturen: zB gleichzeitig egozentrisch und fähig zur
Perspektivenübernahme
Stufenabfolge? Quantitative statt qualitative Veränderungen (= das Kind denkt wie ein Erwachsener,
nur weniger?)
Vernachlässigung sozialer Faktoren
Vernachlässigung der Entwicklung nach der Adoleszens
es gibt auch bereichsspezifisches Wissen
Theorie beschreibt nur, erklärt nicht (Bedingungen..)  nur genetisch
Verdienste Piagets:
Kind als aktiver Gestalter seiner Entwicklung  Erziehung (Erkenntnis wichtig  Kind sollte selbst
entdecken!)
Gründer der kognitiven Entwicklungspsychologie (empirische Beobachtung)
präzises Bild, wie Kinder wann denken (Strukturalismus des Denkens)
heuristische Theorie
Bjorklund, Kapitel 4 und 5: Neopiagetians und Informationsverarbeitungsansätze
Grundannahmen:
Kind als Computer- Metapher: Denken = Infoverarbeitung ( Input so bearbeiten, dass er verstanden wird)
Multistore- Modell:
Input (Umwelt)  sensorischer Speicher  KZG/ Arbeitsgedächtnis  LZG
viel Info
- Info für Sekunden
- für immer
für jeden Kanal eigener - Operationen angewandt - Wissen/
Speicher
- Kontakt zur Welt
Erinnerung
Strategien...
exekutive Kontrollstrukturen: steuern, planen, durchführen jedes Verarbeitungsschrittes
Gehirn = Hardware; Strategien = software
Repräsentation von Wissen:
deklaratives = explizites Gedächtnis: episodisches Gedächtnis, semantisches Gedächtnis (Sprache, Regeln,
Konzepte)  bewusster, direkter Zugang; verfügbar
nondeklaratives = implizites = prozedurales Gedächtnis: Wissen von unbewusst ablaufenden Prozeduren 
kein direkter Zugang, nicht verfügbar
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Automatische und nicht-automatische Prozesse
alle Prozesse verlaufen auf einem Kontinuum, wieviel Kapazität in Anspruch genommen wird
Kennzeichen automat. Prozesse:
keine mentale Anstrengung
nicht dem Bewusstsein verfügbar
keine Interferenz mit anderen Prozessen
keine Variation wegen individuellen Unterschieden (zB Intelligenz)
nicht- autom. Prozesse genau gegenteilig gekennzeichnet
je weniger automatisch ein Prozess ist, desto mehr Anstrengung zum Problemlösen wird benötigt  desto
mehr Glucose wird verbraucht im Gehirn
intelligentere Menschen brauchen weniger Glucose zum Verarbeiten
Annahmen über die Faktoren zur Entwicklung der Infoverarbeitung
a) Entwicklung des sensorischen Speichers:
5J Kinderhaben mehr Info im sensorischen Speicher als Erwachsene, aber sie bekommen diese Info
schlechter ins KZG  Unterschiede in Geschwindigkeit, Weiterleitung und Anhäufung von Info
b)Entwicklung des Kurzzeitspeichers
Kapazität gemessen in Gedächtnisspanne (unverbundene Worte in exakter Reihenfolge wiedergeben)
linearer Anstieg der Gedächtnisspanne: 2J.2 Items; 5J4 Items; 7J.5 Items; Erw7
Gedächtniskapazität: Erstklässler, Viertklässler und Erwachsene spielen ein PC- Spiel und hören
„irrelevante“ Worte nebenbei. Später sollen sie diese in richtiger Reihenfolge wiedergeben  Erw: 3.5
Worte; 4.Klässler: 3; 1Klässler: 2.5
 akustische Schleife: Worte in der Schleife werden wiederholt für kurze Zeit und dann im KZG
bearbeitet. Dabei ziehen Unterschiede in der Wiederholungsrate Unterschiede in der Gedächtnisspanne
nach sich. Die Wortlänge hat ebenfalls einen großen Einfluss auf die Gedächtnisspanne 
sprachabhängige Unterschiede der Gedächtnisspanne (Art der Sprache und Beherrschung der Sprache)
Verarbeitungsgeschwindigkeit: jüngere Kinder brauchen mehr Zeit  mehr der limitierten Kapazität, um
kognitive Prozesse auszuführen
 Grund für steigende Verbesserung mit Älterwerden: Myelinisierung
 Bsp: in Reaktionszeitaufgaben schneiden jüngere Kinder schlechter ab
 Geschwindigkeit als globaler Faktor, der die spezifischen Verarbeitungsgeschwindigkeiten bedingt und
so direkt und indirekt Einfluss auf die Verarbeitung nimmt
Verarbeitungseffizienz: vgl. Robbie Case: durch Übung und Automatisierung: weniger Arbeitsraum
benötigt  Effizienz der Verarbeitung steigt
 Strategien: zielgerichtete, überlegt angewandte, potentiell bewusste Operationen, die Infoverarbeitung
verbessern
 oft explizit vermittelt (Unterricht)
 Beispiele: Wiederholen, Fingerzählen, bildliche Vorstellung...
 Defizite:
Defizit im Anwenden: Kinder können effiziente Strategien weder erfinden noch anwenden
Defizit in der Produktion (Vorschulkinder): Kinder produzieren die Strategie nicht von selbst, wenden sie
aber erfolgreich an
Nützlichkeits- Defizit: Kinder verwenden gute Strategien, aber sie profitieren nicht davon
Generierung und Ausführung erfolgreich
Beispiel: Kinder sollen sich merken, an welchen Orten sich Teile von zwei bestimmten Kategorien
befinden; erst 8jährige schauen nur in den relevanten Orten nach
impliziter Strategiegebrauch: entgegen der Definition werden Strategien oft zuerst unbewusst gebraucht 
Bsp: die meisten Kinder verwenden unbewusst, aber richtig, die shortcut- Strategie (Aufgabe: 12+53-53=?),
können sie aber nicht in Worte fassen
Kosten von Strategien: Interferenz: jüngere Kinder brauchen viel Ressourcen nur für die Anwendung der
Strategie  Verlust von Effizienz, wenn mehrere Aufgaben  vgl. Siegler
c.) Wissen
Infoverarbeitung und Wissen sind voneinander abhängig: Menge an bisher bekanntem beeinflusst
Aufnahme, Speicherung und Geschwindigkeit)  domainen- übergreifende Mechanismen führen zu
domainen- speziefischem Wissen
Bsp: kindliche Schachexperten können sich mehr Stellungen merken als Erwachsene Laien, aber
Erwachsene können sich Zahlenfolgen besser merken
Expertenvorteil: generelles und spezifisches Wissen
Experten sehen Situation, Novizen sehen Einzelelemente
wenn Spielkonfiguration nach Zufall  kein Vorteil der Experten mehr
o Verknüpfungen von Wissen bestimmen den Zugang und die Lösungen
Wissen und Strategien: strategische Verarbeitung ist abhängig von Verfügbarkeit und Zugang zum
relevanten Wissen (zB: gepaarte Assoziationen schneller erlernt, wenn ähnliche(=verfügbare) Paare; bei
Strategieanwendung ist die Reaktionszeit noch länger, wenn die Paare nicht verfügbar sind)
d.) Aufmerksamkeit
Aufmerksamkeit aufrechterhalten: Länge der Konzentration
Aufmerksamkeitsspanne: Zeit, für die die Aufmerksamkeit erhalten bleibt, steigt mit Alter (zB freies Spiel)
individuelle Unterschiede in Aufmerksamkeit sind domainen- spezifisch
je verständlicher die Aufgabe (TV-Programm) ist, desto mehr Aufmerksamkeit wird ihr zugewiesen 
wenn viel Aufmerksamkeit auf eine Sache und Reaktion auf ein Signal verlangt wird, dann sind die Rkt
umso langsamer, je aufmerksamer die Kinder die erste Aufgebe verfolgen  aktiver, anstrengender Prozess
selektive Aufmerksamkeit: ausblenden irrelevanter Info
Fähigkeit, sich auf einen Fokus ohne Ablenkung zu konzentrieren
irrelevante Info wird zunehmend mit Alter ignoriert
Bsp: inzidentielles Lernen: Bildpaare, von denen nur eines Bedeutung hat
jüngere Kinder erinnern weniger
jüngere Kinder wiederholen genauso gut irrelevante wie relevante Info
ab 11J: ausblenden möglich, Anzahl der irrelevanten Worte sinkt
o bei jüngeren Kindern: große Interferenz; bei älteren: Inhibition möglich (aufgrund von Reifung des
Frontalkortex)
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Kurt Fisher: Skill - Theorie:
Einfluss von Kind und UMWELT auf Entwicklung (Interaktion)
optimales Level: diejenige Fähigkeit, die von der Umwelt gerade besonders gefordert wird, wird sehr gut
ausgeprägt
immer andere Anforderungen  verschiedene Fähigkeiten gut ausgeprägt  dynamische skills
durch Koordination der skills ergeben sich qualitativ neue Systeme
Entwicklung in Stufen:
sensumotorisch (3-24M.): Objektbezug
Repräsentation (2-12J): konkrete Objekte mental repräsentiert
Abstrakt (12-26J): Kombination von Repräsentationen
altersbed. Veränderung: Hirn wächst in Sprüngen, die seinen Stufeneinteilungen entsprechen 
Veränderungen des EEG im Frontallappen
Vergleich mit Piaget: Gemeinsamkeiten:
Schemata entsprechen skills (Strukturen, durch die das Kind die Welt erkennt)
basierend auf Aktionen
aus früheren Strukturen entwickelt
Entwicklung von einfach zu komplex
Unterschiede:
nicht homogene Entwicklung
Einfluss der Umwelt
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keine invariante Reihenfolge, da individuell verschiedene Umwelten und so verschiedene optimale Levels
 Varianz der Verhaltensmöglichkeiten!
Robbie Case`s Theorie:
stufenweise Entwicklung: 4 Stufen mit je eigener typischen kognitiven Leistung:
 sensumotorisch: 0-18M. Objekte werden durch Bewegung repräsentiert
 interralational stage: -5: aufdecken und koordinieren von Beziehungen zwischen Objekten
 dimensional- bis 11: Vergleich von 2 Dimensionen
 abstrakt-dimensional: Verstehen abstrakter Systeme;  verbale Analogien, psych. Denken über andere
die Effizienz der Verarbeitung verändert sich (bereichsübergreifend) und beeinflusst die kognitiven
Leistungen  Kofferraummetapher
durch Automatisierung/ Übung (= Platz im KZG) und biologische Reifung (=Myelinisierung) wird die
Effizienz erhöht
Entwicklung durch Ansammlung von exekutiven Kontrollstrukturen, die Repräsentationen enthalten über
zB Situationen, Objekte, Strategien (Verhaltensmuster) Veränderung zentraler begrifflicher Strukturen
(=bereichsspeziefische Wissenskerne/ Assotiationsnetze)
Begrenzung: durch optimales Level und dessen Möglichkeiten (von Reifung abhängig)
Entwicklung sehr heterogen, da interschiedl. Situationen andere Repräsentationen erfordern
noch immer bereichsübergreifende Entwicklung, aber nicht von logischen (= Piaget) sondern von
semantischen Strukturen (Sprache beeinflusst das Denken!)
altersbedingte Vergrößerung des Arbeitsgedächtnisses (4.5-5.5 J) korreliert mit den Veränderungen von
Aktivitätsmustern im EEG (zw. 4 und 6 Jahren am größten, Frontal- und Okzipitallappen)
Theorie-Theorie:
Grundannahmen:
bereichsspeziefische, angeborene Theorien (=Wissen), die die Art und Wahl der aufgenommenen Info
steuern
Veränderung der kindlichen Theorien bis hin zu erwachsenen Theorien
Basis = Piaget: kognitive Entwicklung als konstruktiver Prozess; aber: kein allgemeines System von
logischen Strukturen, sondern Theorien
structural - constraint - theory: Neo-Nativismus: richtiger Zeitpunkt zum Auftreten muss abgewartet
werden (sensor./motor); zB für OP; aber: hier kein Konstruktivismus  Entwicklung durch die Strukturen
erzwungen, kaum Flexibilität
starting- state- theory: Gopnik und Meltzoff
angeborene Theorien/ Regelwerke bestimmen Art der Info, die verarbeitet wird ( zB Wissen um Sprache,
OP, Raum)
Regeln werden durch Erfahrung verändert
Veränderungsprozess: stabile Theorie  Krise/ Disorganisation  stabile Theorie
alle Erwachsenen haben aufgrund der spezies-typischen Umwelt ähnliche Theorien
Merkmale von Theorien:
strukturelle -: Abstraktheit, Kohärenz der Konstrukte, Kausalität, ontogenetisch festgelegt;
funtionelle-: Prädiktion, Erklärung, Interpretation
dynamische Theoriebildung, Prüfung und Revision
Kinder ab 4 Jahren haben Theory of mind: können zwischen Realität und Überzeugung differenzieren
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Anette Karmiloff- Smith: repräsentative Redeskriptionstheorie
Grundannahmen: biologisch begrenzte Info-Verarbeitung (Reaktionen auf Reize)
Wissen ist spezifisch/ modular angelegt (angeboren)  aktiviert von entsprechenden Umweltreizen
Wissen wird angeeignet durch:
angeboren spezifiziert
Interaktion mit der Umwelt
repräsentationale Neubeschreibung
repräsentationale Neubeschreibung: Repräsentationen der eigenen Repräsentationen; allen Strukturen im
Gehirn kann spezifisches Wissen mitgeteilt werden ( vgl Piaget: reflexive Abstraktion)
4 Levels: implizites Level: Wissen wird unbewusst aufgenommen/ abgespielt
Erklärungs- Level: Wissen verfügbar, aber nicht bewusst
Erklärungslevel: bewusstes und verfügbares Wissen
„ „ : Wissen verbalisiert, mit anderen geteilt
Vergleich mit Piaget: intrinsive Aktivität, konstrukiver Prozes; aber: keine generelle, sondern spezifische
Entwicklung der Gebiete, nicht homogene Entwicklung
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Robert Siegler (1996): Adaptive Strategiewahl
Kritik am Stufenmodell: nicht Homogenität, sondern Variabilität als Norm
Grundannahmen:
zu jedem Zeitpunkt eine Vielfalt an Strategien gegeben
je nach Alter werden spezielle Strategien selektiert und häufig angewandt
Häufigkeit der Anwendung ändert sich mit der Zeit  effizienter/ audgeklügelter
anfangs: einfache Strategien, werden immer komplexer (mental anstrengend) und effizienter
nicht stufenweise, sondern wellenförmig - überlappend
Mikrogenetische Studie: Erwerb der Min- Strategie: erst Summenstrategie, dann Min- Strategie, dann
Wissensantwort (ZB 3+5=?)
Neuere Theorien
Inhibition und Interferenz
neurologische Befunde: Inhibition hängt zusammen mit Entwicklung des Frontallappens (bis 2J schnell
entwickelt, dann 4 und 7J Schübe, dann kontinuierlich bis Jugendalter)
Experiment: Kinder mit noch nicht vollständig entwickeltem Frontallappen haben Schwierigkeiten, einmal
Gelerntes umzulernen (bzw zu verhindern), zB Kartensortier-Test
auch wenn Regel verbal formuliert werden kann, können Kinder nicht hemmen
auch Sprechen kann schwer gehemmt werden (3J)  Lügen!!
irrelevante Info muss aus dem Arbeitsgedächtnis ausgeblendet werden können, damit genügend
Speicherplatz für relevante Info zur Verfügung steht
Frank Dempster (1992): Interferenzmeisterung ist spezifisch:
motor. Interferenz am Anfang stark, nimmt dann ab
Wahrnehmungsinterferenz steigt bis 4J, dann Abnahme
sprachl. Interferenz stark um 6J, dann absinken
Fuzzy- Trace- Theorie (Charles Brainerd, Valerie Reyna)
neue Metapher: Kind als intuitives Wesen
Grundannahmen:
Gedächtnisrepräsentationen bestehen auf Kontinuum (wörtlich  intuitiv/ ungenau)
ein Ereignis ist durch verschiedene Spuren repräsentiert
beim Problemlösen sind die Fuzzy- Spuren bevorzugt  Reduktion auf das Wesentliche
Fuzzy- Spuren: werden leichter abgerufen, weniger mentale Arbeit, exakte Spuren werden schneller
vergessen  Intuition = Fuzzy- Spur
Output. Interferenz: gleichzeitig konkurrierende Lösungsspuren geben ein irrelevantes Feedback und
verhindern so eine effiziente Verarbeitung („Geräusch im Kopf“)
Veränderungen mit Alter:
jüngere Kinder speichern nur die exakte Info statt das Wesentliche (wissen mehr Details, aber weniger im
Gesamten)
je älter, desto besser im Wesentlichen merken
verbatim- gist- Wechsel in der Grundschule: Effizienz der verbatim- Erinnerung sinkt hier
Connectionist- Perspektive
Verbindung zwischen Umwelt und angeborenen Faktoren
Grundannahmen:
Assoziationen einzelner Knoten (Inputneuron, Output-, Inter-), inhibitoisch oder excitatorisch
Erfahrung = Geschichte von Mustern der Aktivität eines Knotens
Infoverarbeitung nicht sequentiell, sondern parallel (Aktivierung von Knoten)
Veränderungen:
angeborene Architektur wird durch lernende Algorithmen verändert (Folge von Erfahrung)
Systeme werden trainiert  durch Rückmeldung über Richtigkeit des Outputs: schnell und abrupte
Veränderung
Montada, Kapitel 10: Entwicklung der Wahrnehmung und Psychomotorik; Kapitel 5:
Vorgeburtliche Entwicklung und Frühe Kindheit
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Einleitung
Empirismus vs. Nativismus vs. kompetenter Säugling
Def. Sinnesempfindung: elementarer Prozess der Reizaufnahme und Registrierung
Def. Wahrnehmung: höherer Prozesse der Organisation und Interpretation der Reizinfo
Für jede Sinnesmodalität spezifische Entwicklung; Mängel der Wahrnehmung als nützliche Filter
Niedere Sinne
Geruchssinn:
Neugeborene differenzieren verschiedene Gerüche; präferieren Erdbeere, Vanille; reagieren abstoßend auf
faulige Eier, Fisch
Nach 7 Tagen unterscheiden sie Brustgeruch der Mutter von dem anderer
Erkennt engste Kontaktpersonen über Geruchssinn
Geschmack:
Bei Geburt vorhanden; Präferenz für süß; spätere Geschmacksvorliebe durch frühe Erfahrung modifiziert
Hautsinne
Schmerz und Berührungssinn vorhanden; Fühlen und Berühren wichtig für Aufbau emotionaler
Beziehungen
Gleichgewichtssinn:
Schon intrauterin reagiert Fötus ab 25. Woche mit Gegenbewegung auf Änderung der Lage
Hören
Reizunterscheidung schon im Mutterleib:
ab 28. Woche mit Lidschlag auf akustische Töne reagiert; Geschichte in Schwangerschaft vorgelesen 
wird nach Geburt präferiert; Mutterstimme nach 4 Tagen präferiert (nicht: Vaterstimme!)
Kategoriale Lautwahrnehmung:
ab 1-2 Monate; angeborene Wahrnehmungsmechanismen für Klang von Sprache (mit 1Mon:
Unterscheidung zwischen sprachlichen und nicht- sprachlichen Lauten; ab 6 Mon: zw. allen sprachlichen
Lauten aller Sprachen; ab 9 Monate verloren, nur noch Unterscheidung der Muttersprache von anderen
Fremdsprachen)
Fodor: Module angeboren für Wahrnehmung spezifischer sprachlicher Einheiten  Kinder habituieren an
„Ba“, dishabituieren an „Pa“
Rekalibrierung:
Lokalisation der Schallquelle durch Verarbeitung, wann an welchem Ohr der Schall ankommt  da
Kopfwachstum  ständig neu lernen; jüngere Kinder orten Schallquelle weniger gut
Sehen
Sehschärfe und Kontrastsensitivität:
Kinder präferieren konturenreiche Muster  Sehschärfe durch Präferenzmethode (Streifen immer enger, bis
keine Bevorzugung mehr) bestimmbar
Sehschärfe schwach nach Geburt (25-30cm); schnelle Verbesserung bis 6 Mon; mit 1 Jahr fast wie
Erwachsener (45fach erhöht)
Kontrastsensitivität: bei Geburt um 50fach geringer als bei Erwachsenem  visuelle Unterscheidung
ungefähr wie bei unserem Nachtsehen (auch schlechtes Farbensehen)
Augenlinse nicht starr bei Neugeborenem, aber da keine Sehschärfe, bringt Akkomodation nichts; gute
Akkomodation ab ca. 6 Monaten
Distanzwahrnehmung:
Visuelle Klippe: Krabelkinder gehen nicht über tiefen Teil der Platte zur Mutter  nehmen Tiefe wahr;
Problem: bei 2Mon. ohne Selbstbewegung führt Halten über den tiefen Teil zu keiner erhöhten
Herzfrequenz, aber Halten über den hohen Teil führt zur Erhöhung; Erklärung: noch keine Erfahrung mit
Angst vor der Tiefe gemacht, da nicht selbstbewegt; Muster aber erzeugen visuelle Erregung; ab 9 Monate
„normale“ Reaktion
Tiefeneindruck auch durch Bewegung erzeugt (Technik: looming); Bild kommt sehr schnell auf Kinder zu
 Abwehrreaktion bei 1Monate alten Kindern
Tiefeneindruck durch binocular cues ab 3 Monaten genutzt;
Tiefeneindruck durch statische Reize (Überdecken etc.); Kinder greifen nach überdeckender Karte, da näher
erscheint  Erfahrung notwendig, ab 6 Monaten genutzt; Bsp: Reiz der gewohnten Größe (2
Spielzeugfiguren, groß und klein, die „kleinere“ wird nach Erkunden der großen ausgewählt, weil die vorher
weiter weg schien und jetzt – in groß – näher; tritt erst bei 7Mon. auf)
Form- und Objektwahrnehmung:
7Mon. erkennen subjektive Figuren: Kinder habituieren an Kreise mit fehlenden Vierteln in zufälliger
Konstellation; wenn Kreise ein Quadrat umschreiben  Dishabituation
Kriterien zur Objektwahrnehmung:
2 Gegenstände als getrennt wahrgenommen, wenn erkennbarer Abstand (3Mon)
Info über Oberflächenstruktur (4Mon)
Physikalischer Wissen mit einbezogen (8Mon und Erfahrung zB mit Rigidität...)
Gleichgerichtete Bewegung wird für Integration zu einem einzigen Objekt verwendet
Intermodale Wahrnehmung: 4Mon erkunden 2 verbundene Ringe (durch Gummi vs. Holz); Test: Kinder
schauen länger auf das bewegte Gebilde (das sie dann nur sehen), das sie nicht erkundet haben 
Übertragung/ Verknüpfung von haptischer und visueller Info
Auge/Hand- Koordination:
Armbewegungen von Neugeborenen sind grob abhängig von Blickbewegung; Bemühung, Arm im Blickfeld
zu lassen; ersten 2 Monate: Koppelung von Arm- und Handbewegung; ab 3 Monaten Öffnen der Hand bei
Objektfixierung; gezieltes Greifen ab 4/5 Monaten
Visuelle Kontrolle nicht notwendig, da Greifen nach bewegten Objekten oder nach Objekten im Dunkeln
erfolgreich  propriozeptive Antizipation!
8-9Monate: Gutes Greifen; präzise Auge-Hand-Ziel-Abstimmung; Anpassung der Hand- und Fingerstellung
an Zielobjekt; Daumen und Zeigefinger ab 10 Monat sicher koordiniert
mit zunehmendem Alter: Vermischung von Wahrnehmung und Kognition; evt. Qualitative Veränderungen
der motorischen Leistungen
Besonderheiten:
aktives Blicklösen vom Stimulus erst ab ca, 3 Monaten
Johnson, 1998: 2 angeborene Mechanismen: Orientierungsmechanismus CONSPEC  Angaben über
artspezifische Gesichter, Orientierung im Gesicht; ab 2-4Monat: CONLEARN  intensives
Gesichtererkunden, Gesichterexperten
Präferenz für Gesichter (Formen rund, symmetrisch)
Sekundäres visuelles System ab 2-3Mon. aktiv; wo- Bahnen zuerst aktiv; eher rechtshemisphärisch
(holistisch?)  erst Lokation und Bewegung verarbeitet, danach primäres visuelles System aktiviert 
gezieltes visuelles Abtasten, eher linkshemisphärisch
Visuelle Kategorisierung ab ca 5 Mon, da ab hier Hemisphären verknüpft werden
Wenn Sprachlaute und Mundstellung nicht übereinstimmen  Dishabituation
-
Bjorklund, Kapitel 10: Problem solving and reasoning
Problemlösen
Entwicklung des Problemlösens:
Def.: Ziele; Überwindungshindersnisse; Bewertung der Ergebnisse
Piaget: Problemlösen ab ca. 8 Monaten  bestätigt, zB durch Willatts (1990): Kinder sehen auf Decke ein
Spielzeug, nur 8Mon. ziehen mit klarem Ziel Decke und so Spielzeug zu sich; weiteres Bsp: Kinder sollen
Haus nachbauen; nur 2 Jahre alte schaffen das gezielt mit anschließender Bewertung des Ergebnissen
Verbesserung des Problemlösens durch Wissen/ Vertrautheit: Kinder sollen vorhersagen, wo auf PC Figur
auftaucht (ist nach Schema festgelegt) – Bedingung Figur vs. Spiel  wenn Aufgabe als Spiel dargestellt,
leichteres Lernen, mehr Erfolg
Ab wann werden Regeln aufgestellt?
Def. Regeln: spezifizieren Beziehungen zwischen 2 oder mehr Variablen
Oddity-Problem: 3 Objekte, je perzeptuell oder konzeptuell passend; Kinder müssen nach unbekannter
Regel sortieren  16-31 Mon. haben Probleme, 32-60Mon noch mehr, ab 6 Jahren richtig gelöst; bei
sprachlicher Instruktion (explizite Regel) lösen alle Kinder die Aufgabe gut;
o Erklärung: jüngere Kinder lösen die Aufgabe anders als ältere Kinder; mittlere Gruppe hat
ineffektive Strategie, da in dieser Zeit vor allem auf Sprache verlassen ( weist auf qualitative
Veränderung hin!)
o Siegler (1976): Regel- Bewertungs- Ansatz: kognitive Entwicklung als Erwerb von immer besseren
Problemlöse-Strategien, Beispiel: Waage mit Gewichten, Entwicklung des richtigen Urteils, was
alles miteinberechnet werden muss
Regeln befolgen:
Zelazo, 1997: Wissensaufgaben (welche Sachen sind im Haus, welche draußen?) lösen alle Kinder gut, aber
wenn sie handeln (entsprechend sortieren) sollen, können erst 3Jährige dies richtig  Perseverationstendenz
mögliche Erklärungen: - wenig hemmende Kontrolle oder aber - altersabhängige Schwierigkeiten,
verschiedene Regeln zu Koordinieren (=cognitive complexity and control, Zelazo)
-
-
-
Planen
Warum Kinder schlecht/ selten planen: Hemmung des aktuellen Verhaltens, Zeit/ Genauigkeit benötigt; oft
erfolglos; planen ist anstrengend, aufwendig
Planen erst sehr spät entwickelt (unter Anleitung ab 5 Jahren, aber nicht spontan); auch Erwachsene planen
nicht oft
Schlussfolgern
Ergebnis oft neues Wissen
Analoges Schlussfolgern: etwas Bekanntes nutzen, um etwas noch Unbekanntes zu verstehen
individuelle Kompetenz, als Prädiktor für späteren IQ
Zeitpunkt unklar; aber: wenn Erwachsene Lösung vormachen, können Kinder – bei genügend grpßer
Ähnlichkeit – diese auf ähnliche Probleme anwenden; 4-6Jährige können nach Problemlösegeschichte das
gehörte für ihr eigenes Problem anwenden
Beeinflussende Faktoren:
Relational shift: jüngere Kinder fokusieren auf perzeptuelle, ältere auf kontextuelle Ähnlichkeit
Wissen/Vertrautheit mit der Grundrelation entscheidend, damit Folgerungen möglich
Metakognition: explizite Instruktion erleichtert analoges Schlussfolgern
Mentale Ressourcen, Gedächtnis etc
formales Schlussfolgern : formale, nicht inhaltliche Logik; sowohl Kinder als auch Erwachsene haben
Probleme damit
Bsp: bei inkongruentem Schluss zw. Wissen und Logik keine formale, sondern wissenschaftliche Lösung,
kongruente Schlüsse gut gekonnt
wissenschaftliches Schlussfolgern: Piaget: ab Adoleszenz; Hypothesen generieren und testen, etx
6. Klässler können unter Anleitung so schlussfolgern, aber nicht spontan; auch Erwachsene verlassen sich
oft auf nicht bewiesenes Wissen (ignorieren Beweise, die gegen ihre Hypothese sprechen)
Montada, Kapitel 15: Sprachentwicklung
-
Sprache und Spracherwerbsaufgaben
Spracherwerb als aktiver Induktionsprozess des Kindes; keine bloße Imitation, sondern Regeln werden
generalisiert; dies kann implizit ohne Reflexion ablaufen
Grundvoraussetzung: innere und äußere Bedingungen
Komponenten der Sprache und des Spracherwerbs:
Komponente
Suprasegmental
Phonologie
Morphologie
Syntax
Lexikon
Semantik
Sprechakt
Diskurs
Funktion
Intonation, Betonung, rhythmische
Gliederung
Lautstruktur und –Organisation
Regeln der Wortbildung
Regeln für Satzbildung
Wortbedeutung
Satzbedeutung
Sprachliches Handeln
Kohärenz der Konversation
Erworbenes Wissen
Prosodische Kompetenz
Linguistische Kompetenz
Pragmatische Kompetenz
(kontextadäquat etc.)
die wichtigsten Meilensteine der Sprachentwicklung
Phonologisch-prosodische Entwicklung
Rezeptiv: (von Geburt an in sprachlicher Umwelt)
Nach Geburt können schon Laute (ba vs pa) unterschieden werden  schon phonologische Kategorien
Bis 6 Monate können Laute aller Sprachen unterschieden werden, ab 10 Monaten nicht mehr 
erfahrungsmäßige Einschränkungen
Mit 10 Monaten wichtigste Regeln der Lautkombination gelernt
Hohe Sensitivität gegenüber Prosodie: 4 Tage alte Säuglinge unterscheiden allein aufgrund der Prosodie die
Muttersprache von Fremdsprache; schon vorgeburtliche Erfahrungen mit Sprache (erinnern sich an
Geschichte, die vorgelesen wurde)  Präferenz, große Vertrautheit mit Muttersprache
Prosodische Strukturierung beeinflusst Präferenz: Mutterstimme nur prosodisch, nicht, wenn monoton
bevorzugt
Syntax ab 7 Monaten erkannt: präferieren Sätze, an denen die Pausen nach Regeln gesetzt sind, nicht
zufällig
Intermodale Übereinstimmung muss gegeben sein: erkennen, wenn Laute nicht mit Mundbewegung
übereinstimmen
Techniken: Habituationsparadigma, Präferenzmethode, Verstärkungslernen (allgemeine Maße: Saugrate,
Kopfbewegung, Blickdauer etc.)
Produktiv: von Sprachlauten zu Wortproduktion
5 Schritte: Gurren (6-8W.); Lachen und Lautbildung, Vokale imitiert (2-4 Monate); Lallstadium mit
kanonischem Lallen, zunehmende Kontrolle über Sprechwerkzeuge (6-9Mon); Erste Wörter (10-14 Mon);
50-Wort-Grenze(18Mon)
Wörter anfangs noch ungenau ausgesprochen, da nicht als zusammengesetzte Einheiten betrachtet
lexikalische Entwicklung
mit 16: Grundwortschatz ca. 60.000 Wörter  9 Wörter pro Tag
die ersten 30 Wörter sind sozial (Namen, soz. Beziehung); ab 1,5 J: Benennungsexplosion (wenn bei 2
Jahren noch nicht  Störung!); Übergeneralisierung und Überdifferenzierung, bis die hierarchische
Organisation der Semantik verstanden wird
schneller Worterwerb für Eigenschaften und Objekte: fast mapping= schnelle Zuordnung zw. neuem Wort
und vorübergehender (unvollständiger) Bedeutung
Wörter können nicht erst erlernt werden, wenn die Konzepte vollständig präsent sind, sondern eher
reziproke Beziehung zwischen Sprache und Kognition
Induktionsproblem: ein Wort kann viele verschiedene Bedeutungen haben  Markman, 1991: ab 18
Monate wird Wörterlernen durch constraints gelenkt, davor einfaches Paar- Assoziationslernen
3 wichtige Constraints:
 Ganzheitskonstraint: neue Wörter beziehen sich auf ganze Objekte


Taxonomieconstraint: Wörter bezeichnen Objekte, die Kategorial verbunden sind (zB: Kinder wählen
aus 2 Alternativen ein passendes Bild aus; wenn benennen: taxonomisch, wenn nehmen(=handeln):
thematisch)
Disjunktionskonstraint: jedes Objekt kann nur eine Bezeichnung haben  wenn schon bekannter
Name, dann muss neues Wort eine Eigenschaft/ Teil davon sein
Kritik:
Spezifität der Konstraints?
Beschränkungen oder mehr Bevorzugungen?
Ursprung der Konstraints?
Erklärt nur das Erlernen von Nomen
Erweiterung: schneller Erwerb von Verben durch syntaktische Konstraints: Wortbedeutung wird durch Syntax
unterstützend vermittelt (Transitivität, Stellung etc.)
-
-
-
Von Wörtern zu Sätzen
Ab 18 Monaten: produktive Grammatik; davor wird die Wortordnung schon für Interpretation benutzt
(Video, das mit vorgelesenem Satz übereinstimmt, wird länger betrachtet als inkongruentes Video)
Ab ca. 2 Jahren: 2-und 3-Wortsätze mit 4 Hauptmerkmalen:
Telegraphischer Stil, der nur im Kontext verstanden werden kann
Schon verschiedene Relationen der Handelnden zu den Objekten repräsentiert (geben, nehmen, behandeln,
etc)
Formale Wortordnungen werden fehlerlos beachtet (nie Adjektive vor Pronomen, zB schön sie)  nicht
Semantik, sondern formale Ordnung als Kriterium (Bsp für implizite Grammatik: Karmiloff-Smith, 1979:
weiblich aussehende Phantasietierchen mit männlicher Wortendung werden von Kindern mit männlichem
( grammatischem) Artikel ausgestattet
Fortschritte der morpho-syntaktischen Fähigkeiten: ab 4 Jahren gute Satzkonstruktion, davor oft falsche
Strategien angewendet, die linguistisch nicht analysieren; BSP: bei passiver Satzkonstruktion wird
Reihenfolge der Nomen als ausschlaggebend gesehen
Karmiloff-Smith: 3PhasenModell des expliziten Sprachwissens:
 5 Jahre: Sprachinfo aus Umwelt wird verarbeitet, aber noch implizit, keine Reflexion über
Sprachgebrauch
 6 Jahre: Hinwendung nach innen: Reorganisationsprozess, Fehler, spontane (unbewusste) Korrekturen
 8 Jahre: explizites Sprachwissen, bewusste Reflexion über Sprache, Erklären von Regeln
Entwicklung der pragmatischen Kompetenz: situations- und kontextpassender Sprachgebrauch 
soziokulturelles Wissen, Gefühle anderer müssen bekannt sein
Kompetenzen schon früh vorhanden (vgl. Piaget!); zB Sprache/ Prosodie dem Gegenüber anpassen, Dialog
etc.; aber noch keine Anpassung an den Inhalt des Partners
Ab 2 Jahren nimmt Länge der Konverstion zu
Nach Hoff-Ginsberg (1993): 3 Phasen von Kommunikation zu Sprache:
8-10 Monate: Kommunikation per Gesten (Protoimperative und –deklarative)
11. LM: Zeigen wird systematisch für die Kommunikation eingesetzt, Erwartung einer Replik
16-22 LM: Intentionen werden sprachlich ausgedrückt
Erklärungsproblem: angeboren vs. erworben?
Grundüberzeugungen verschiedener Theorien:
Sprache ist humansprzifisch mit biologischer Basis
Kind ist für Erwerbsprozess vorbereitet
Ohne sprachliche Umwelt ist Erwerbsprozess nicht möglich
Innere und äußere Faktoren müssen zusammenwirken
2 große Theoriefamilien:
Inside-Out-Theorien: hochabstraktes grammatisches Wissen ist angeboren als autonomen Modul (
eigenständiger Prozess); Umweltsprache triggert den Erwerbsprozess und spezifiziert die
Universalgrammatik
Outside-In-Theorien: betonen generelle Lernmechanismen; Sprache als Ergebnis der kognitiven
Entwicklung (Piaget) oder sozial interaktive Theorien: Sprachmuster entsteht durch zuvor erworbenes
kommunikatives Muster
Steigbügelhaltertheorien: erklären nur kleinere Phänomene, wie mit schon bekannten Konzepten neue
erworben werden können
Voraussetzungen und Bedingungen für den erfolgreichen Spracherwerb
a) Spracherwerb als biologisch fundierter, eigenständiger Bereich
Spracherwerb ist humanspezifisch  Primaten erlernen keine grammatischen Strukturen
Fähigkeit zum Spracherwerb sehr robust: gehörlose Kinder, die mit Lippenablesen erzogen wurden,
entwickeln zum gleichen Zeitpunkt wie hörende Kinder Gesten; 2-3-Wort-Gesten  Erwerb strukturierter
Zeichensysteme mit Morphologie und Syntax!
Bei linker Hemisphärektomie: keine generellen Sprachdefizite,meist syntaktische Defizite
Erwerb der Sprache ist auch bei eingeschränkten kognitiven Fähigkeiten möglich
b) Kognitive Voraussetzungen:
keine generellen Zusammenhänge zw. Spracherwerb und kognitiven Leistungen, aber spezifische
Wechselwirkungen: Entwicklungsunterschiede in kognitiver Leistung korrelieren mit Differenzen im
Sprachangebot
speziell: Englische Kinder lösen Kategorisierungsaufgaben besser, weil Englisch auf Nomen zentrier;
Koreanische Kinder: Mittel-Zweck-Aufgaben, da Verben bedeutsamer
phonologisches Arbeitsgedächtnis als wichtigste Voraussetzung für Spracherwerb
c) sozial-kognitive Voraussetzungen:
gemeinsamer Aufmerksamkeitsfokus und Imitation sprachlicher Laute gehen der Sprache voraus und
prädiktieren ihren Erfolg
Gesten als Vorgänger: 3 Typen  kontextgebundene Protoimperative und Deklarative; Referentielle
Gesten, Konventionalisierte Gesten
d) sozial-kommunikative Voraussetzungen: Sprachangebot und sprachliche Interaktion:
Basis für Spracherwerb: positive emotionale Beziehung zur Mutter
Bis 12 Mon.: Ammensprache  intuitives, kulturunabhängiges Elternprogramm
Gemeinsamer Aufmerksamkeitsfokus begrenzt die Info, so dass soziale Routinen entstehen, die den
Spracherwerb unterstützen (Wortschatz)
Dialog wichtig: Mutter macht Kind auf Kontingenzen zw. Verhalten und Effekt aufmerksam und schafft so
eine geordnete Erfahrungswelt, die ja durch Sprache „bearbeitet“ werden soll; wichtig: Kind muss Info
selbst verarbeiten, lernt aktiv am Modell mit Sprachlehre und konstruktiver Rückmeldung (motherese für
Grammatik)
Montada, Kapitel 12:Entwicklung des begrifflichen Wissens; Gsowami: So denken Kinder
(1) Theorien begrifflicher Repräsentationen
a) Merkmalsbasierte Ansätze:
Deterministisch – Problem: manche Begriffe haben keine Kriterien (zB Spiel)
probabilistische Repräsentation – erklärt, warum manche Exemplare bessere Vertreter einer Kategorie sind;
Reorganisationshypothese: Begriffe werden erst typisch, dann definierend wegen Erfahrungsänderung
repräsentiert; deshalb für jeden Begriff individuelle Veränderung
b) theoriebasierte Ansätze:
begriffliches Wissen ist in Grunddomänen eingebettet und besteht deshalb aus Merkmalsassoziationen, aber
auch aus kausalen Relationen
c) Kategorien:
Def. Neisser: Menge von Dingen werden als adäquat betrachtet, man reagiert gleich auf sie  durch
Kategorisierung sind direkt Erkennbares und Theorien über Objekte gegeben
Hierarchische Struktur: global, basal, detailliert
Kinder haben aufgrund mangelnder Erfahrung engere/weitere basale Kategorien als Erwachsene,
prinzipielles Vorgehen (Form, Strukturzuordnung) ist aber gleich
Rosch, 1975: Zentrale Rolle der basalen Ebene: durch regelmäßiges Auftreten von best.
Merkmalskombinationen (perzeptuell) sind Objekte in die basale Ebene am leichtesten einzuordnen  diese
Prototypen geben die meiste Info mit dem wenigsten Aufwand wieder (also: Kategorien als perzeptuelle
Prototypen organisiert)
o sequentielles Berühren, Bauer und Mandler (1988): 12-15 Mon. kategorisieren auf basaler
Ebene (Hunde vs. Fahrzeuge), aber die übergeordneten Ebenen müssen unterschiedlich sein
o matching-to-sample-Aufgabe: ein Zielobjekt, 2 Vergleichsobjekte  Kinder kategorisieren
sowohl übergeordnet als auch basal richtig
Mandler, 1991: zuerst werden Begriffe auf globaler Ebene gebildet, die sich dann allmählich
ausdifferenzieren: nur 31 Mon. können Hunde und Pferde, die sich perzeptuell sehr ähnlich sind,
auseinanderhalten, Hund und Fische können schon 19 Mon. auseinander halten, da niedrige perzeptuelle
Übereinstimmung
o Weiteres Experiment: Kinder untersuchen mit der Hand Objekte aus unterschiedlichen basalen
Kategorien nicht länger, aber aus unterschiedlichen globalen Kategorien schon
Perzeptuelle und strukturelle Ähnlichkeit oft hoch, aber nicht zwingend  2Jährige haben bei perzeptuell
ähnlichen, strukturell verschiedenen Objekten Probleme, diese verschiedenen Kategorien zuzuordnen; bei
verbalen Hinweisen aber (Das ist ein Vogel, macht er...?) kategorisieren sie strukturell
o Sprache als nützliches Klassifikationskriterium auf über- oder untergeordneter Ebene, da diese
Ebenen am meisten kulturell beeinflusst sind: Nomen  global; Adjektive  untergeordnet; durch
Sprache also auch Relationen zwischen den Objekten gelernt
Kategorien werden als Prototypen (= typischste Merkmalsträger) gespeichert: künstliche Kategorien werden
vorgegeben, darunter sind Figuren, die typischer sind als andere  Kinder, die die typischsten Merkmale
lernten, kategorisierten nachher genauer als Kinder, die die Kategorien anhand von untypischen Exemplaren
erlernten
(2) Repräsentationale Entwicklung
Säuglingsalter
Begriffe notwendig für Organisation und Reduktion der Info  Säuglinge haben Sprachlautkategorien,
Gesichtsausdrüvke, Farben
Kategorien als Basis für induktives Schließen: spezielle, auf Erfahrung basierende Erwartungen über
Funktionen und Eigenschaften von Objekten werden aufgebaut (zB Rassel schütteln  nur ähnliche Objekte
werden geschüttelt)
Auch Säuglinge (11Mon.) können konzeptuell, nicht nur perzeptuell sortieren (Reagieren bei
Objektexamination auf Änderung der Kategorie)  Kernwissen entweder angeboren oder im ersten LJ
erworben
Weitere Entwicklung
Inhalt der Begriffe ändert sich quantitativ, oft auch qualitativ
Verschiedene Theorien: Bruner (1966): Kinder bilden perzeptuelle Begriffe; Wygotski (1962): Wandel von
thematisch zu taxonomisch; Piaget (1951): von konkret zu abstrakt
-
-
-
Aber: schon 1Jährige können bei entsprechender Instruktion taxonomisch sortieren („Wähle das, das so wie
der Hund ist  Knochen vs. Katze“); sortieren nur spontan thematisch begriffliches Wissen ist kategorial
repräsentiert
3-4J. haben abstrakte Konzepte gebildet, auf deren Grundlage sie induktiv schließen können  Begriffe
basieren nicht nur auf Anschauung, sondern auch auf Wissen (zB alle Vögel machen piieep; macht dieser
(atypische) Vogel piieep?)
Veränderung von Begriffen: Carey und Spelke, 1994: zwischen den Konzepten werden Zusammenhänge
hergestellt Objekte vieler Systeme werden in Beziehung gesetzt (=mapping); Wellman und Gelman,
1997: gleichzeitig werden mehrere alternative Begriffsgerüste aufgebaut, Begriffe können in mehreren
Systemen auftreten  Vergleich, Verschmelzung, Erneuerung (kulturabhängig, weil lernabhängig!)
(3) Wissensentwicklung in den grundlegenden Domänen
a) theoretische Annahmen
Modell der Expertisewissens: Kind als universeller Novize  kognitive Entwicklung als Erwerb von
domänenspezifischem Wissen; Menge abhängig von Infoverfügbarkeit und Übungsgelegenheit
Modularitätstheorien: es gibt angeborene, von Geburt an spezifizierte Module; Input aus Umwelt regt
Module  Verarbeitung an; Wahrnehmung und Kognition sind durch diese starren
Verarbeitungsmechanismen aneinandergekoppelt  Entwicklung folgt biologischen Prinzipien und ist auf
festes Ziel fixiert; Erwachsene = Kinder
Theorie-Theorie: kognitive Entwicklung des Kindes als Wandel intuitiver domänenspezifischer Theorien;
Erfahrung verändert Theorien; Wissen der Kinder ist anders als Wissen der Erwachsenen
b) intuitive Physik: basales Wissen
mit 4 Mon: Wissen über Kontinuität und Solidität (Spelke, 1992: Ball rollt hinter Schirm, bleibt vor
Sperre liegen oder liegt bei Aufheben der Schirms dahinter  Kinder habituieren an das physikalisch
unmögliche Ereignis)
mit 6 Mon. verstehen Säuglinge mechanistische/ kausale Verursachungen (Kugel A stößt Kugel B an)
ab 12 Mon. sind raum-zeitliche Objekteigenschaften (Identität) und Bewegungshinweise für
Objekterkennung genug; davor wird Info über Identität vernachlässigt, wenn raum-zeitl. Kontinuität
gegeben (10 Mon. Kinder wundern sich nicht, wenn ein Auto hinter den Schirm fährt und eine Ente
rauskommt)
4 Mon. haben keine Intuition über Schwerkraft oder Trägheit: dishabituieren nicht, wenn Ball in der Luft
stehen bleibt (Spelke: Trägheit gehört nicht zum Kernwissen; Erwachsene haben gleiches, nur mehr
Kernwissen wie Kinder; Baillargeon, 1995: domänenspezifische Mechanismen und Erfahrung führen zu
Abstraktion und Integration der Information)
o Fazit: Kinder und Erwachsene haben ungefähr dieselben Intuitionen über Physik!
c) Entwicklung physikalischen Wissens
intuitive Theorien enthalten Fehlvorstellungen über physikalische Phänomene, die erst über lange Zeit
hinweg verändert werden, nicht punktuell (zuerst Ignorieren der Gegenevidenz; zB Annahme, dass
Schwerpunkt immer in der Mitte ist, auch wenn sichtlicher Gegenbeweis)
Kinder differenzieren nicht zw. Begriffen Gewicht und Dichte: 8-10J. ordnen verschiedene Aluminium- und
Stahlzylinder nicht nach Material, sondern nach Gewicht  undifferenziertes Konzept; mögliche Erklärung
von Carey: Begriffsystem muss umstrukturiert werden: Kinder sehen einen Zylinder als eine Einheit,
Erwachsene können ihn als aus vielen Teilchen zusammengesetzt betrachten
Fazit: Grundlagen des physikalischen Weltbildes werden früh erworben (evt. Sogar angeboren),
Veränderungen graduell oder radikal ;-))
d) Intuitive Psychologie (Theory of Mind)
Vorläufer des mentalen Wissens schon bei 9-12Mon. ausgeprägt: Beginn des Verständnis des intentionalen
Agenten, in triadischen Situationen
Ab 18 Mon. führen Kinder fehlerhafte Handlungen des Modells korrekt zum Ende; Empathie 
Differenzierung zw. eigenen und fremden Gefühlen; Symbolspiel (2 verschd. Welten) vgl. Piaget!!
Schon 3Jährige wissen, dass Handlungsentscheidungen von Wünschen, Zielen des Agenten abhängig sind
und deshalb vorhersagbar oder erklärbar sind
Verständnis falschen Glaubens: Wimmer und Perner (1983): Maxi-Geschichte/ Smartiesschachtel mit
Bleistiften  3Jährige konsistent falsch, 4/5J. leiten richtige Vorhersagen ab  vor vier Jahren ist der
Begriff „Überzeugung“ nicht repräsentiert
-
Erst ab 4 Jahren können Kinder beabsichtigt lügen/ täuschen: 3J. können nicht im Spiel mogeln, verstehen
den Zweck der Täuschungsstrategie nicht (ab 4: gerne geschummelt ;-))
Ab 4 Differenzierung zw. Aussehen und Realität (zB Apfelkerze als Form vs. Funktion), autistische Kinder
finden keine Lösung auf die false belief- Aufgaben
Ab 6 Jahren wissen Kinder, ob sie ein Wort gerade neu gelernt haben, oder schon immer kennen
(e) intuitive Biologie
Unterschiede zw. Gegenständen und Lebewesen:
Bewegungsmuster: Berenthal (1985): 5 Mon Babys dishabituieren auf Licht-Punkt-Muster, die eine
aufrechte, gehende Person, nicht aber Zufälliges darstellen (Verdeckungseffekt wichtig); Regelmäßige,
vorhersehbare Bewegungen werden von Kindern und Erwachsenen Maschinen zugeschrieben,
unregelmäßige den Menschen; selbstgenerierte Bewegung als Kriterium für belebte Objekte (3-4J können
das, auch wenn Füße an Unbelebtem oder keine an Belebtem zu sehen)
Wachstum: Lebewesen werden größer und abgenutzter, Artefakte bleiben gleich (ab ca. 3 J. gekonnt:
Rosengren (1991), Photos von Tierbabys und neuen Gegenständen, dann kleinere, größere oder gleiche
Bilder (mit gealterten Tieren)  Artefakte werden oft noch als größerwerdend eingestuft, bei Tieren keine
Probleme
Kerneigenschaften: 4J. können zw. äußeren und inneren Widersprüchen differenzieren: Kinder sollen
sagen, welche von 3 Objekten sich innerlich, welche sich äußerlich gleichen; Kinder schreiben belebten
Objekten innen Blut, Knochen etc zu, unbelebte sind bei ihnen innen gleich wie außen
Keil, 1994: Lebewesen werden anhand ihrer Struktur kategorisiert, Artefakte aufgrund von Funktion: Kinder
trennen unterschiedlich aussehende Lebewesen einer Art (Maus), nicht Radiogerät; ihre Erklärung: passen
nicht so gut zusammen
Analogie zum Menschen als wichtige Herleitung zum Verstehen biologischer Mechanismen: Lebewesen,
die dem Menschen am ähnlichsten sind, werden ähnlichere physiologische Prozesse unterstellt als
unähnlichen (Inagahi und Hatano, 1987)
Vererbung: Gelman und Wellman, 1991: Kinder wissen, dass Känguru, das unter Ziegen aufwächst,
trotzdem später einen Beutel hat, springt; Keil (1989): Operationen (Löwe Bart weg) führen für jüngere
Kinder zu Identitätsveränderung ( Tiger), ab 7 nicht mehr; Kinder wissen, dass bestimmte Eigenschaften
vererbt werden (Augenfarbe), andere nicht (Schnelligkeit)
Natürliche Ursachen: schon 4J. wissen, dass Ereignisse unabhängig vom Menschen entstehen können;
dieses Wissen wird mehr erschlossen als beobachtet
-
(4) Fazit:
Ähnliche Begriffe Erwachsener und Kinder
Bei Kategoriebildung sind typische Begriffe erst wichtiger, später definierende
Säuglinge bilden Begriffe als Basis für induktives Schließen
Ende 1.LJ: Konzepte sind wissensbasiert
In allen Domänen frühes und spezifisches Wissen, das eine Restrukturierung erfährt
Entwicklung des begrifflichen Denkens aus verschd. Infoquellen gespeist: Wahrnehmung, Sprache,
Ursachenerklärungen suchen, Analogien
Bjorklund & Pelegrini: Child Development and Evolutionary Psychologie; Bjorklund, Kapitel 2:
Biological bases of Cognitive Development
-
(1) Evolutionspsychologie
beschreibt die Expression angelegter Programme in sozialer und physikalischer Interaktion in der
Ontogenese
Annahme, dass individuelle Unterschiede nicht wegen verschiedenen Erfahrungen, sondern wegen adaptiver
Antworten auf Umweltdruck zustande kommen
Evolution = Genfrequenzen werden über Generationen verändert
Darwin, 1859: 3 Basisprinzipien:
Negative und positive Selektion: mehr Mitglieder einer Art werden geboren als überleben
Variation der Eigenschaften
Eigenschaften können vererbt werden, die dem Überleben und der Reproduktion dienen (wenn Nutzen
größer als Kosten)
Inklusive Fitness: Einfluss eines Individuums auf Anteil der Überlebenden, die seine Gene tragen (zB
Enkel)
3 Produkte der Evolution: Adaptationen, Nebenprodukte, zufällige Effekte
-
-
(2) EPM- Evolutionäre Psychologische Mechanismen
Cosmides und Toobey, 1987: kognitive Prozesse in Interaktion mit dem Umweltinput erzeugen
Verhalten; kognitive Prozesse werden durch EPM gesteuert  Darwinistischer Algorithmus
EPM- Entstehung: durch Infoverarbeitung werden spezifische Probleme gelöst  domänenspezifische
EPM, modular angelegt; dadurch ist Lernen beschränkt, aber nützlicher Filter für Kernwissen
Kognitive Unreife ist adaptiv: zB begrenztes Arbeitsgedächtnis kann Spracherwerb erleichtern
Durch Selektionsdruck zu verschiedenen Zeiten können manche gerade benötigten Verhaltensweisen
optimiert werden, die später nicht mehr gebraucht werden (zB Saugreflex)
Lernprozesse sind also immer auf ein festgelegtes Ende ausgerichtet (Problem gelöst)
Trotzdem Flexibilität möglich, da verschiedene Umwelten zu verschiedener Expression der Gene führt
(zB Nervenzellen des Gehirns, die nicht in Umwelt gebraucht werden, sterben ab)  neue Probleme
fördern die Weiterentwicklung der EPM
EPM vor 10.000 Jahren entwickelt  erklärt manche heutige Schwierigkeiten, zB
Aufmekrsamkeitsdefizite, Hyperaktivität
David Geary, 1995: biologisch primäre Fähigkeiten: universell, motiviert ausgeführt, zB Sprache;
biologisch sekundäre Fähigkeiten: kulturspezifisch, braucht externe Motivation, zB lesen
Beispiel: Theory of Mind- Entwicklung: 4 Module, die sich nacheinander entwickeln:
Intentionsdetektor, Augenrichtungsdetektor (bis 9Mon), Geteilter Aufmerksamkeitsmechanismus (bis
18Mon), TOM- Modul bis 48 Monate
(3) Modelle der Gen- Umwelt- Interaktion
a) Ansatz der Systementwicklung:
Organismen entwickeln sich in Interaktion mit der Umwelt; kein biologischer Determinismus, sondern
bidirektionale Beziehung: genetische Aktivität   strukturelle Reifung   Funktion, Aktivität
Kernkonzept von Gottlieb, 1991: Epigenese: Entstehen neuer Strukturen und Funktionen während der
Entwicklung  jede Entwicklung ist das Produkt der Epigenese
Plastizität und Grenzen der Entwicklung: speziestypische Umwelt und speziestypisches Genom:
EPM entwickeln sich erst, wenn über mehrere Generationen hinweg stabile Umweltgegebenheiten
erwartet werden können, weil sie dann antizipiert werden  schon Lösungen gegeben
Erfahrungen in speziestypischer Umwelt dient dazu, die speziestypische Entwicklung zu fördern 
Notwendigkeit der typischen Umwelt für normale Entwicklung (zB Kücken hören sich und andere nicht
 erkennen Artgenossen nicht); Veränderung der frühen Umgebung kann das speziestypische
Verhalten ändern (ungewohnte Stimulation vor allem in kritischen Perioden gefährlich!)
b) die Genotyp- Umwelt- Theorie (Scarr & McCartney)
Genotyp wählt die Umwelt und Erfahrungen aus, denen man begegnet
3 Typen von G.-U.- Effekten:
passiver Effekt: Eltern liefern Umwelt  nimmt mit Alter/ Selbständigkeit ab
evokativer Effekt: Genotyp des Kindes ruft Antworten hervor  konstant
aktiver Effekt: Genotyp bestimmt die Umwelt, in der man Erfahrungen macht  nimmt mit Alter zu
Einfluss des Erziehungsstiles der Eltern recht gering, da Kinder es weltweit schaffen, sich erfolgreich
zu vermehren!
Fazit: beide Ansätze betonen bidirektionale Beziehung, aber einmal modifiziert Erfahrung den Organismus,
einmal der Organismus die Erfahrung
-
(4) die Entwicklung des Gehirns
menschliche und tierische Strukturen gleich, unterschiedlich sind Anteile des Neokortex (v.a.
Frontalkortex) und lange postnatale Wachstumsphase
350g bei Geburt, 1400g bei Erwachsenen; 6 Mon: 50 % des Erwachsenengewichtes, 2J. 75%, 5J. 90%,
10J. 95%
Neuronale Entwicklung:
Proliferation (Zellbildung, bis 7Mon. nach Empfängnis);
Migration (Wanderung zum Bestimmungsort, grobe Strukturen gebildet),
Differenzierung (lebenslang, v.a. in ersten LJ); selektiver Zelltod durch Erfahrung; experience expectant
processes  schon vorbereitete typische Umwelt erleichtert Verarbeitung bestimmter Reize; experience
dependant processes  individuelle Erfahrungen, individuelle Synapsen
neuronaler Darwinismus: Erfahrung formt das Gehirn endgültig: Neuronengruppen sprechen auf
bestimmte Reize an und gruppieren sich entsprechend, bis festgefügte Strukturen entstehen, die auch
wieder die Informationsaufnahme steuern  nicht allein genetisch bedingt
metabolitische Arbeit im Gehirn am größten zw. 4 und 5 Jahren, da hier am meisten neues gelernt
werden muss
Myelinisierung: steigt allmählich an, zuerst sensorische Strukturen, dann motorische, später erst
integrative; verbessert die Verarbeitungsgeschwindigkeit und Genauigkeit der Weiterleitung (weniger
Interferenz); Ausmaß der M. beeinflusst durch Erfahrung (bis zu 20% mehr)
Cerebrale Lateralisation: allmählicher Prozess in der Kindheit; zB Sprache links, weil linke
Hemisphäre im Uterus früher entwickelt ist, wenn auch auditives System reif ist  spricht auf
akustische Reize an und verarbeitet diese; Lateralisation steigt mit Alter (weil zuverlässig), aber
interindividuelle Differenzen
Plastizität des Gehirns: anfangs ist Plastizität am größten, da die meisten Verbindungen noch möglich
sind; wenn generelle Gehirnschäden  besser kompensierbar bei älteren Menschen; wenn spezielle
Funktionen betroffen sind, besser bei Kindern kompensiert
Durch langsames Gehirnwachstum Plastizität des Verhaltens möglich (zB unter Deprivation
aufgewachsene, später adoptierte Kinder haben sich verbessert, zB bzgl. IQ)
Durch Unreife können automatische Prozesse erst spät einsetzen, was sehr flexibel macht
Musik hängt mit mathematischen etc. Fähigkeiten zusammen (Förderung im musischen Bereich
verbessert Matheleistungen!)
-
(5) Geschlechterunterschiede und deren Vorläufer
Reproduktion: Frauen bevorzugen ältere Männer, Männer jüngere – weil reproduktivere – Frauen
Frauen investieren mehr in Nachkommen/ Aufzucht als Männer
Frauen haben andere Aggression als Männer (Verbünden vs. Gewalt  auch bei Partnerwerbung, da
nicht alle Männer eine Frau bekommen)
Frauen kontrollieren ihr soziales und sexuelles Verhalten mehr, weil sie mehr in Beziehungen
investieren müssen
Kindliches Spiel als Vorbereitung auf spätere Rollen (Kämpfen vs. Puppe)
Shaffer, Kapitel 3+ 4: Social and Emotional/ Personality Development; Montada, Kapitel 10:
vorgeburtliche Entwicklung
1.
Übersicht über die emotionale Entwicklung
Emotionen wiedergeben: Entwicklung und Regulation des emt. Ausdrucks
schon Neugeborene kommunizieren über emt. Gesichtsausdruck und Vokalisation
Basisemotionen: schon von Geburt an vorhanden (Interesse, Kummer, Ekel, Zufriedenheit)
2,5Mon: Ärger, Traurigkeit, Überraschung, Angst, Freude
2. LJ: komplexe Emotionen  selbstbewusste Emt wie Verlegenheit (erfordert Widererkennen im Spiegel);
selbstbewertende Emt wie Scham (erfordern zusätzlich Normen; erst im Schulalter internalisiert  also
auch ohne Anwesenheit von Erwachsenen gezeigt)
jede Gesellschaft hat eigene emotionale Ausdrucksnormen (emt. Display rules)
wann welcher Ausdruck gezeigt werden soll und Unterdrückung des empfundenen Ausdrucks
ab 3 J erste Anzeichen, Elterliches Verhalten beeinflusst dabei das emt. Verhalten des Kindes (Mütter
bekräftigen besonders positives Verhalten  Kind kann besser unterdrücken)
7-9J. Probleme, Enttäuschung zu verbergen; 12-13j: können Ärger nicht gut unterdrücken
emotionale Selbstregulation:
Neugeborene: können sich von unbeliebtem Stimulus wegdrehen
6 Mon. Geschlechterunterschiede; Jungen können negative Emt schlechter regulieren/ unterdrücken
18 Mon. Schwierigkeit bei Angstregulation, aber allgemein durch Sprache Regulation erleichtert
(Kommunikation mit Erwachsenen über Gefühle; Ablenkung)  wenn viel mit 3J. über Emt geredet, dann
kann das Kind später besser Emt. anderer interpretieren
2-6J: Strategien wie Ablenken, gute Gedanken, andere Interpretationen, Intensivieren der Emt.
Emotionen erkennen und interpretieren
schon Neugeborene reagieren auf emt. Stimmen (zB mit anderen schreienden Babys mitschreien)
social referencing: Emt anderer werden genutzt, um die ambivalente Situation einzuschätzen 
Rückversicherungsblicke ab 8-10 Mon.; gleichzeitig wird die emt. Vokalisation interpretiert
ab 2J: Kinder schauen nach Ausführen der Handlung zu Eltern
Emotionen dienen als Erinnerungshilfen: Fagan und Prigot, 1993: Kinder habituieren an ein Mobile mit 10
Elemente, später bekommen sie eines mit 2 Elementen gezeigt  weinen; beim späteren Test wird nur das
mit den 10 Elementen erinnert, wenn die Babys nicht weinen  enge Verknüpfung zw. Emotion und
Ereignis
4-5J: Körperbewegung wird für Emterkennung genutzt; Gründe für Emt. werden extern gesucht
6-8J: verstehen, dass es konkurrierende Emt. gibt, die sich in verschiedenen Verhaltensaspekten zeigen
8J. verstehen, dass verschiedene Menschen eine Situation als anders emt. einschätzen
Emotion und frühe soziale Entwicklung
kommunikative Funktion; beeinflusst auch das Elternverhalten
Wissen wird ohne Erfahrung durch social referencing erlangt
Schlussfolgerungen über das eigene angebrachte Verhalten erforderlich
2. Individuelle Unterschiede: Temperament
Def: charakteristische Art und Weise einer Person, auf Umweltereignisse mit best. Verhalten und
Emotionen zu reagieren ( prädiktiv)
5 Komponenten: Aktivitätslevel, Irritabilität, Angst, Soziabilität, Beruhigung
Temperamentbewertungen sind kulturabhängig (zB Zurückhaltung)
entscheidend für Ausprägung sind mäßig die Gene, bedeutender die nicht geteilten Erfahrungen
Aktivitätslevel, Irritabilität, Angst, Soziabilität sind mäßig stabil; BSP: Kagan, 1992: Verhaltensinhibition
(Tendenz, sich von Ungewohntem zurückzuziehen) ist für die Extreme des Kontinuums recht stabil, also
vorhersagbar
Thomas und Chess, 1977: unterscheiden 3 Temperamentsprofile:
 Leichtes Temperament: gleichmäßig, positiv, offen für Neues
 Schwieriges Temp.: aktiv, irritabel, unregelmäßig, wenig offen für Neues
 Slow-to-warm-up Temp.: inaktiv, langsam
 Profil beeinflusst die Anpassung an verschiedene Situationen (Interaktionen…), ruft verschiedene Reaktionen
hervor
-
 Stabilität abhängig vom Typ des Kindes/ passender Erziehung/ Eltern
3. emotionale Bindung
bonding
Bindung ist reziprok (Kosten/ Nutzen), verändert das soziale Verhalten des Kindes
Klaus und Kennell, 1976: ersten Stunden nach Geburt als sensible Periode für Bindung?
o Mütter, die ihre Kinder in den ersten Tagen mehr sehen/ kontaktieren, haben mit 1Mon. mehr
zärtlichen Austausch, Kinder sind physikalisch und mental kompetenter als in Kontrollgruppe
früher Kontakt notwendig für normale Entwicklung?  nein, da zB auch Adoptiveltern starke emt. Bindung
zu ihren adoptierten Kindern haben
Verschiedene Erklärungen für die frühe elterliche Bindung:
Kennell: Hormone veranlassen Bindung (Problem: Väter?)
Ethologen (Bowlby): biologische Disposition, das Baby positiv aufzunehmen (gut für unerfahrene Eltern)
Sozialpsychologen: durch Geburt in starke emotionale Erregung gesetzt  Fehlattribution der Emotionen
auf das Kind
wichtiger Beitrag zur Bindung: synchronisierte Routinen ( sensible Anpassung des Verhaltens der Mutter an
das des Kindes in Interaktionen); werden in den ersten Monaten mit Versorger ausgebildet  schafft
Zuneigung, Vertrautheit, gute Beziehung
attachement
Shaffer & Emmerson, 1964: 4 Stufen der emotionalen Bindung (Bindung= entspr. Protestreaktion auf
Trennung von der Bezugsperson)
Asoziale Phase (0-6W): Kinder antworten auf soziale und nicht- soziale Stimuli
Indiskriminierte Bindung (bis 7Mon): soziale Stimuli bevorzugt, Protest gegen Verlassenwerden,
Bindung an viele
spezifische Bindung (7-9Mon): Bindung an eine Person  stellt sichere Basis für Explorationsverhalten
dar (Ainsworth, 1979)
Multiple Bindung, zB an Vater, Geschwister (bis 18Mon)
Ansätze verschiedener Bindungstheorien
1. Psychoanalyse: Ich liebe dich, weil du mich fütterst
 Freud: Kleinkind in oraler Phase  Befriedigung beim Saugen  Bindung an Mutter
 Erikson: generelle Sensibilität  Urvertrauen vs. Urmisstrauen durch Mutter vermittelt
 Verdienst: Interaktion wichtig für Bindung, vertrauenswürdige Personen
2. Lerntheorie: Belohnung führt zu Liebe
 Kinder binden sich an die Personen, die ihre Bedürfnisse befriedigen
 Kind assoziiert Mutter immer mit Positivem  Mutter wird zum sekundären Verstärker
o aber: Harlow zeigt im Affenexperiment, dass Nahrung nicht die Voraussetzung für Bindung
ist!
3. kognitive Entwicklungspsychologie: Bindung ist abhängig von der individuellen Entwicklung
 Kind muss OP kennen, damit es vermissen kann (7-9Mon!)
 Exp. von Lester (1974): 9Mon. bekommen OP-Test, danach werden sie kurz von der Mutter getrennt 
nur Kinder mit gut vorhandener OP zeigen starke Reaktion auf Trennung  sind gebunden
4. Ethologen:
 Bowlby: Bindungsverhalten angeboren, damit Überleben/ Reproduktion  sowohl Kinder als auch
Eltern sind biologisch vorbereitet (Kindchenschema, Reflexlächeln, Saugen); aber: Lernerfahrung für
Eltern schrittweise, Kinder lernen, richtig zu antworten  Bindung geschieht nicht automatisch!
 Verdienst: timing wichtig, Kinder als aktive Teilnehmer
bindungsbezogene Ängste
Fremdeln (Spitze bei 8-10Mon, Abfall bis 2J.) und Trennungsangst (6-8Mon, Spitze bei 14-18Mon,
weniger bis Grundschule)  aber: in Uganda frühere Trennungsangst, da Mütter die Kinder immer bei
sich haben
Erklärungsansätze:
1. Konditionierte- Angst- Hypothese: (Psychoanalyse und soz. Lernen)
Kinder assoziieren Negatives mit Abwesenheit der Mutter
Fremdeln als Ausweitung: Angst, die Bezugsperson zu verlieren
Kritik: Uganda- Phänomen nicht erklärbar, Trennungsangst zu Hause ist weniger schlimm als anderswo
2. Ethologen: manche Situationen sind evolutionär angstauslösend  biologisch programmiert; fremde
Gesichter als Feinde, fremde Umgebung als Trennung interpretiert
Auftreten nicht bei Geburt, da Vertrautes und Fremdes erst gelernt werden muss!
erklärt das Uganda- Phänomen (da Trennung etwas sehr Unvertrautes ist)
absinken im 2. LJ, da durch die sichere Basis die Entfernung von der Bezugsperson selbst initiiert wird und
Fremdes so sicher bekannt werden kann
3. Kognitive Entwicklungspsychologie:
Kagan, 1972: Kinder protestieren gegen Trennung, wenn Unsicherheit über den Aufenthaltsort der Mutter
o normalerweise stabile Schemata über Bezugsperson und Orte (ab 6-10Mon); zu Hause also nicht so
viel Trennungsangst, da mögliche Verbleibs- Erklärungen
Exp. von Carter et al. (1980) : 9Mon. und Mutter in fremdem Raum, Mutter geht in Raum B  Kind weint
nicht, sondern sucht sie dort; wieder im selben Raum  Mutter geht in Raum C, Kind sucht in Raum B und
weint, weil Schema verletzt  keine Erklärung da  Suche nicht da, wo die Mutter wahrgenommen wurde,
sondern wo sie „gedacht“ wurde
4. Ethologie – und moderne evolutionäre Perspektiven
Ethologie (oder: warum wir alle gleich sind)
Ethologie = Wissenschaft der bioevolutionären Basis unseres Verhaltens und unserer Entwicklung
Unterschied zur klassischen Evolutionstheorie: nicht Überleben der Art/ Weitergabe der Gene sichern
Klassische Annahmen:
Biologisch programmiertes Verhalten angeboren (Produkte der Evolution, adaptiv für das individuelle
Überleben)
Programme entwickeln sich durch natürliche Selektion
Alle Mitglieder einer Spezies haben dieselben Programme und entwickeln sich deshalb gleich
John Bowlby (1969): Menschen haben vorprogrammiertes Verhalten, das bestimmte Erfahrungen und so
die normale Entwicklung sichert (Bsp: Schreien des Babys signalisiert Bedürftigkeit und Kontakt zu
anderen Menschen  sichert soziale und emt. Entwicklung)
Wichtig: Entwicklung ist ohne Lernerfahrung nicht möglich (Bsp: Kind muss erst lernen, zwischen
Vertrautem und Fremden zu unterscheiden, erst dann ist Bindung sinnvoll)
Kritische Perioden: genau umgrenzte Zeit, in der der Organismus einmalig sensibel ist ggüber spezifischen
Umwelteinflüssen (spätere Erfahrungen erfolglos)
Sensible Periode: optimale Zeit für Entwicklung; Ausbildung des Verhaltens außerhalb möglich, wenn auch
schwerer
Bowlby: erste 3 Jahre als kritische Periode für soziales und emotionales Verhalten
Verhaltensgenetik: Biologische Basis für individuelle Unterschiede
Interaktion von Genotyp und Umwelt  Determination von unterschiedlichen Verhaltensweisen trotz
gleicher genetische Ausstattung
Methoden, um erblichen Einfluss zu schätzen: Selektive Züchtung, Zwillings- und Adoptionsstudien
Methoden, um Einfluss von Genen und Umwelt zu schätzen: Konkordanzraten bei diskreten Merkmalen
(Zwillinge); bei kontinuierlichen Merkmalen: Korrelationskoeffizient, Erblichkeitskoeffizient, non-sharedenvironment, shared –environment  sind Populationsschätzer!
Genetische Dispositionen zu: Intro-und Extraversion; Empathie; Schizophrenie; Alkoholismus, Kriminalität,
Depression, Hyperaktivität, Psychosen und neurotische Störungen
ABER: genetische Veranlagung wird meist erst bei extremen Umweltbelastungen ausgelebt
 Fazit: die Umwelt begrenzt die phänotypischen Ausprägungen, die durch die Gene möglich wären
-
Theorie der ökologischen Systeme von Uri Bronfenbrenner (1979)
Natürliche Umgebung als hauptsächliche Quelle der Entwicklung
Mikrosystem (Kind) > Mesosystem (Familie) > Exosystem (Elterliche Arbeit)> Makrosystem
(Kultur); - Chronosystem als biologische Entwicklung
Moderne kognitive Ansätze
Vygotsky: Soziokulturelle Theorie
Grundannahmen:
 menschliche Entwicklung in speziellensoziokulturellen Kontexten
 Persönlichkeit und kognitive Fähigkeiten entstehen durch soziale Interaktion
 Kinder werden mit wenigen mentalen Fähigkeiten geboren, die durch die Kultur in höhere
mentale Fähigkeiten transformiert werden  jede Kultur liefert spezifische Mittel zur
-
intellektuellen Anpassung (Strategien, Denkmethoden werden durch Interaktion internalisiert)
 jede Kultur bestimmt, wie und was gedacht wird!
Entstehung von Fähigkeiten:
 Kinder als neugierige Forscher, Lernen durch Interaktion
 Kollaboratives Lernen: ein Novize nimmt an Aktivitäten eines Experten teil, der das Lernen
anleitet
 Kinder haben eine Zone der proximalen Entwicklung (alleine nicht, aber unter Tutoranweisung
kann eine Aufgabe gelöst werden)
 Aufgabe des Lehrenden: scaffolding (Wissen an das Niveau des Novizen anpassen)
 Aufgabe des Lernenden: private speech: von verbaler Instruktion behält das Kind einige wichtige
Punkte, internalisiert diese und führt so sein Verhalten an
- Kritik:
 keine universelle Entwicklung, sondern kulturabhängige Variationen  Kinder adaptieren erfolgreich
an eigene Traditionen
 verbale Instruktion oft nicht sehr nützlich
Attributionstheorien (soziale Infoverarbeitung)
Menschen als aktive Infosucher und –verarbeiter  generieren Kausalattributionen für jedes Verhalten;
Ziel: Verstehen und kontrollieren
Entwicklung hängt nicht von der Erfahrung ab, sondern von der Art der Interpretation (internale/
externale Ursache...)
Entwicklung der Vorstellung über Persönlichkeitseigenschaften:
Def. Eigenschaft: internale Ursache, andauernd über Zeit
Ab 2: Verständnis, dass kausale Agenten
Vorschule: Verhalten anderer immer beabsichtigt (internale Ursachenzuschreibung), aber nicht
beständig
Ab 10 Jahren verstehen Kinder Eigenschaften
Montada, Kap.18: Moralische Entwicklung und moralische Sozialisation; Shaffer, Kapitel 8:
Geschlechtsunterschiede, Geschlechterrolle- Entwicklung und Sexualität
-
1. Moralphilosophische Konzepte
Normen entstammen kulturellen/ religiösen Traditionen  unterschiedliche Legitimation (Begründer)
Sollen universell gültig sein (Kant: kategorischer Imperativ; a priori gegeben, in allen Kategorien gültig)
Utilitarismus: Ziel von Normen sollte die Maximierung des Allgemeinwohls sein
Kulturunterschiede: Kulturspezifische Normen (Zurückhaltung), v.a. zw. individualistischen und
kollektivistischen Kulturen
-
2. Psychologische Moralforschung
Indikatoren von Moral: Wissen, Urteile über Moral, Verhalten, moralische Gefühle
Normen regulieren Handeln, liefern Bewertungsmaßstäbe für eigenes und Handeln anderer 
moralisches Wissen muss dafür erworben und verstanden, anerkannt und befolgt werden
3. Internalisieren von Normen
Def: Person nimmt vorgegebene Normen als ihre eigenen verpflichtenden Normen auf  Norm als Teil
der Persönlichkeit
1. Durch Konditionierung:
Internalisation = trotz der Abwesenheit von Autoritäten werden Dinge unterlassen, die eigentlich
bestraft werden bzw. Dinge getan, die eigentlich belohnt würden
intrinsische Belohnung eines Verhaltens: normentsprechendes Verhalten wird belohnt  Verhalten als
konditionierter Reiz für positive Gefühle
entsprechend auch Entzug extrinsischer Belohnung
Strafe  konditionierte Angst verhindert normdiskrepantes Verhalten (also keine freie Entscheidung)
Probleme von Strafe:
Eigentlich als Gegengewicht zu positivem Erleben  müsste sehr hoch sein, da nur wenige Verstöße
entdeckt werden
Nicht konstruktiv, da keine Handlungsalternative geschaffen
Keine Einsicht in die Berechtigung einer Norm schafft Widerstand, belastet Vorbild- Beziehung
2. Durch Identifikation & Beobachtung
Freud: Wahl von Vorbildern: sowohl Identifikation mit Aggressor (ins Über- Ich; durch Übernahme
von Bedrohlichem wird Sicherheit durch Anpassung gewährleistet), als auch mit Bezugspersonen nach
Trennung (Übernahme von Merkmalen einer geliebten Person  diese ist auch in Abwesenheit
repräsentiert)
3. Durch familiäre Sozialisation
3 verschiedene Erziehungsstile:
 Macht-ausübend: verhindert Internalisierung von Normen eher, da keine freie Entscheidung
Mütter mit diesem Erziehungsstil fördern nicht prosoziales Verhalten
Erziehungsstil als Prädikator für antisoziales Verhalten in Kindheit und Delinquenz
 Induktiv: Erklären, Diskutieren eigenen Entscheidung zur Normbeachtung; humanistisch
flexible Moral (ja nach Situation angepasst)
 Liebesentzug: schafft ängstliche, rigide Moral
4. Durch peers:
Einfluss von peers auf zB Sexualnormen, Drogen, delinquentes Verhalten
Einfluss von peers abhängig von Beziehung zu Eltern
-
3. Entwicklung des Denkens über Moral
-
Piaget: von der Heteronomie zur Autonomie
2 Stadien: Heteronomie =ab Vorschulalter (4/5J); Regeln werden von Autoritäten gesetzt, Abweichungen
sollen auf jeden Fall bestraft werden  einseitige Achtung
Autonomie: ab Grundschule; selbst Mitentscheidung gefragt, Autoritäten werden in Frage gestellt, Sinn der
Norm (und so der Bestrafung) wichtiger  gegenseitige Übereinstimmung; gegenseitige Achtung
Bsp: gerechte Pflichtverteilung erst ab Autonomie verstanden (wenn Junge seine Arbeit nicht macht, ist es
ungerecht, sie der Tochter zu übertragen); aber: wird als Autoritätsanspruch der Mutter gesehen; wenn ein
Junge immer den Ball holen muss  wird als ungerecht angesehen
Neuere Forschung zu Piaget:
Autonomie bzgl. Gesetzen erst später gelernt (15-18J), wegen mangelnder Erfahrung?  unter 15: Gesetzt
zur Verhinderung von Untaten, erst später als hilfreich für Individuum gesehen
Kinder unterscheiden zw. sozialen und konventionellen Normen schon früh
Kinder (4/5J) differenzieren zw. Privatsphäre (niemand darf reinreden) und öffentlicher Sphäre (hier gelten
Normen)
Differenzierung zwischen Handlungsabsicht und Handlungsausgang erst ab Grundschule, durch
Sozialisation gefördert
Kohlberg (1963): von der geozentrischen zur universalen Begründung normativer Urteile
Untersucht die Entwicklung von normativen Begründungen
Methode: moralische Dilemmata
Modell: 3 Niveaus mit jeweils 2 Stufen; qualitative Unterschiede
1. das vormoralische Niveau: nur eigene Interessen werden berücksichtigt
 Stufe 1: moralische Entscheidungen werden getroffen aufgrund von drohenden Strafen und
mächtigen Autoritäten
 Stufe 2: moralische Entscheidungen im eigenen Interesse begründet
2. Niveau der konventionelle Moral: Erhaltung wichtiger Sozialbeziehungen
 Stufe 3: Orientierung auf Familie, wichtige Bezugspersonen
 Stufe 4: Orientierung auf übergreifende Systeme: Staat, Religion; Gesetzt erfüllen als oberstes
Gebot
3. Postkonventionelles Niveau: Gesellschaftsvertrag, Menschenrechte
 Stufe 5: Hinterfragen von Prinzipien; Normen sollen unabhängig von Autoritäten gelten;
Utilitarismus
 Stufe 6: (selten erreicht) allgemeingültige ethische Prinzipien (Kant) werden durch Diskursethik
gefunden
Montada, Kapitel 14: Entwicklung des Gedächtnisses bei Kindern und Jugendlichen
(1) Frühe Kindheit
-
Gedächtnis bei Säuglingen und Kleinkindern
Schon nach wenigen Tagen gute Wiedererkennungsleistung
Konjugiere Verstärkung (Mobile) zeigt, dass 3Mon schon assoziatives (motorisches) Lernen vornehmen
Kontext (Ähnlichkeit zwischen Lern- und Abrufbedingungen) für 6Mon zur Wiedererkennung noch sehr
wichtig
Imitation (auch passive) schon ab 9Mon vorhanden; langfristige Erinnerung variiert steigt mit Alter an
Organisation des Gedächtnisses für routinemäßige Handlungen in Skripts (vertraute Kontiguität); ab 2J
Wiederholen nicht mehr so wichtig, auch einmaliges Gespeichert
Durch Gedächtnishilfen (egal, ob beim Gedächtnistest oder im Behaltenszeitraum gegeben) wird die
Gedächtnisleistung extrem verbessert
Ortsgedächtnis abhängig von Zeitverzögerung zum Suchen; verbessert sich zw. 6 bis 12Mon beträchtlich
-
-
Gedächtnis im Vorschulalter
Kurzzeitgedächtnis: 3-4J. haben kein intentionales Gedächtnisverhalten, wenn sie explizit so instruiert
wurden  implizites Gedächtnis wichtiger als explizites Gedächtnis; Beweis: gute Rekognition (
erfordert nur äußere Gedächtnishilfen), aber schlechte Reproduktion ( erfordert innere
Repräsentation)
Kurzfristiges Lokationsgedächtnis wird immer effizienter, da retrieval cues besser genutzt werden
Langzeitgedächtnis: wird gespeist von wiederholten Alltagserfahrungen, die Handlungswissen
aufzeichnen (Skripts als Drehbuch)
Eltern können durch häufiges Wiederholen, Nachfragen Gedächtnisleistung an bestimmte Episoden
verbessern
(2) Gedächtnisentwicklung zwischen 5 und 15 Jahren: Determinanten des Gedächtnisses
Gedächtniskapazität
Kapazität meist als Gedächtnisspanne definiert (Anzahl der Items, die gerade noch perfekt in der
Reihenfolge erinnert werden); negative Korrelation zwischen Reaktionsgeschwindigkeit und
Gedächtnisspanne zw. 3-6 J.
Wenn Reihenfolge nicht berücksichtigt werden muss  allgemein bessere Leistungen
Erklärungen für den stetigen Anstieg:
Case (1985): eine feste Verarbeitungskapazität, deren Aufteilung auf Arbeitsspeicher (mentale
Operationen) und Kurzzeitspeicher sich im laufe der Zeit verändert, da für Arbeitsspeicher weniger
Kapazität gebraucht wird
Baddeley (1990): Zuwächse in verbaler Gedächtnisspanne ist zurückzuführen auf die Geschwindigkeit
der Artikulation der Items, die in der fixen Zeitspanne der auditorischen Schleife wiederholt werden
können
Gedächtnisstrategien
Def: potentiell bewusste, intentionale kognitive Aktivität, um eine Gedächtnisaufgabe besser zu
bewältigen
Enkodierstrategien (Wiederholen, Kategorisieren); Abrufstrategien (während des Erinnerns)
Strategiedefizite: jüngere Kindergartenkinder haben Mediationsdefizit, Vorschulkinder ein
Produktionsdefizit, beim Übergang vom fehlerhaften zum effizienten Strategiegebrauch ein
Nutzungsdefizit, weil die Anwendung zuerst noch zuviel mentale Kapazität in Anspruch nimmt, was
mit Wiederholung abnimmt
Wiederholungsstrategien: sehr effektiv, nimmt mit Alter deutlich zu; in jeder Altersstufe bessere
Leistung, wenn Wiederholung vorgenommen wurde; allerdings ist hier effizienter, wenn nicht einzelne
Items wiederholt werden, sonder wenn sie in eine Memorierschleife aufgenommen werden
(Gruppenbildung)
Organisationsstrategien: nach Oberbegriffen kategorisieren beim Enkondieren und Abruf  Verlauf
ähnlich wie bei Wiederholung, nur etwas früher; Bedeutung dieser Strategie nimmt mit dem Alter –
unabhängig, ob passendes Material – ständig zu ; Aber: individuelle Entwicklung nicht graduell,
sondern abrupt und nicht an bestimmten Zeitplan gebunden
Elaborieren (Eselsbrücken beim Paar- Assoziationslernen): tritt spontan erst ab früher Jugend auf,
nicht bei allen
o
Gedächtnisstrategien als Produkt unserer Zivilisation, Zeitpunkt der Entwicklung durch Schule
beeinflusst
Wissen und Gedächtnis
Inhaltswissen: Menschliches Wissen in Netzwerken organisiert; ähnliche Inhalte sind miteinander
verknüpft; mit Erfahrung wird Anzahl der Knoten und der Verbindungen immer größer und so die
gemeinsame Aktivierung
Vorwissen nimmt großen Einfluss auf die Gedächtnisleistung (nicht nur das Alter!), zB. Chi,
Schachexperten  Vorteil liegt in der großen Vertrautheit, aber nur bei „sinnvollen“ Stellungen
Erklärung: bei Vorwissen automatische Aktivation der umliegenden Konten  je besser die Leistung,
desto mehr gespeichert; abhängig von Motivation
Gedächtnisleistung hängt auch von allgemeiner Intelligenz ab
Metagedächtnis:
Def. deklaratives Metagedächtnis: faktisch verfügbares und verbalisierbares Wissen um
Gedächtnisvorgänge; aufgeteilt in Wissen um Personen- Aufgaben- und Strategiemerkmale
Kindergartenkinder haben rudimentäres, vorläufiges Gedächtniswissen, das sich verbessert und gegen
Ende der Grundschulzeit gefestigt ist
Prozedurales Metagedächtnis: unabhängig davon, Regulation und Kontrolle gedächtnisbezogener
Aktivität
Überwachungsprozesse schon im Kindergarten, geringer Alterstrend (zB Vorhersagen über eigene
Leistungen)
Selbstregulation deutlich verbessert mit Alter (10-12J); zB sich für schwierige Wortpaare mehr Zeit
zum Lernen einteilen als für leichte
Bidirektionaler Zusammenhang zwischen Metagedächtnis und Gedächtnis
-
-
-
-
(3) Neuere Forschungstrends
Konsistenz und Stabilität von Gedächtnisleistungen: Annahme, dass Gedächtnis aus unabhängigen
Fähigkeiten zusammengesetzt  keine Entwicklungstrends, mäßige Korrelationen zw. ähnlichen
Aufgabeninhalten
Fuzzy-Trace- Theorie: verbatim und gist als Pole der Repräsentationen; Gedächtnisleistung auch
abhängig von der sinkenden Sensitivität gegenüber Interferenz
Vorhersage: es gibt starke und schwache Gedächtnisinhalte; Output- Interferenz beeinträchtigt die
Wiedergabe von schwachen Inhalten, deshalb ist die optimale Gedächtnisleistung, wenn erst schwach,
dann stark, dann wieder schwacher Inhalt erinnert (Cognitive-Triage-Effekt)
Jüngere Kinder vergessen im gleichen Zeitabstand mehr als ältere Kinder; mgl Erklärung: jüngere
Kinder speichern neue Info als verbatim- traces, ältere als gist- traces  bei präziser Speicherung ist
Abruf schwerer
Implizites Gedächtnis: Nachwirkungen von Lernerfahrungen, unabhängig von Verarbeitungstiefe,
weniger altersabhängig
Explizites Gedächtnis: abhängig von Verarbeitungstiefe, mehr altersabhängig (da Wissen etc von
großer Bedeutung)
Autobiographisches Gedächtnis: Def: Teilbereich des episodischen Gedächtnisses, Erinnerung an
komplexe Erlebnisse mit starkem Selbstbezug
Altersunterschiede: ab 3/4J liegt dieses Gedächtnis vor, davor infanile Amnesie
Erklärungsversuche: von skriptartiger Repräsentation zu sprachgebundener Verarbeitung; Verständnis
des Selbst muss vorliegen
Augenzeugen-Forschung: ab 7 Jahren Erinnerung wie Erwachsene, v.a. wenn sehr persönliche,
intensive Erlebnisse; davor schlechtere Erinnerung, je mehr Zeit zwischen Ereignis und Fragen
vergangen ist; jüngere Kinder sind sehr suggestibel
Bjorklund, Kapitel 3: the social constructin of mind
Soziokulturelle Perspektive: wie wir denken und uns entwickeln ist durch unsere soziale und kulturelle
Umgebung bestimmt; Lew Vygotsky (1930): cognitive Entwicklung geschieht in Situationen der
Zusammenarbeit von Erwachsenen und Kindern auf
Die Rolle der Kultur in der Kognitiven Entwicklung
4 Levels, die in Interaktion mit der Umwelt des Menschen stehen:
ontogenetische (lebenslange), mikrogenetische (Zeitspanne), phylogenetische und soziokulturelle
Entwicklung
a) tools of intelectual adaptation
Kinder werden geboren mit wenigen elementaren Funktionen (Aufmerksamkeit, Sinne, Wahrnehmung,
Gedächtnis)  werden durch Kultur transformiert in höhere mentale Funktionen (damit werden
mentale Funktionen möglichst adapitv) Kultur vermittelt wie und was gedacht wird
Beispiel: Benennung der Zahlen (Miller et al., 1995): in China einheitlicheres Zahlensystem als in USA
 3 und 5J. müssen so weit wie möglich zählen; bei 3 noch keine kulturellen Unterschiede, erst ab 4
Jahren Vorteil des leichteren chinesischen Systems  kognitive Fähigkeiten durch Kultur
unterschiedlich ausgeprägt (Piaget: Universalität??)
b) sozialer Ursprung der frühen kognitiven Kompetenzen
Kinder sind aktive neugierige Erforscher, aber meist sozial initiiertes Interesse: alle höheren kognitiven
Prozesse entstehen in sozialen Situationen (durch kollaboratives Lernen); diese werden dann später
internalisiert (von der interpsychologischen zur intrapsychologischen Kategorie)
Innerhalb der Zone der proximalen Entwicklung werden die Problemlöse- Techniken internalisiert;
scaffolding in dieser Zone sehr effektiv (Erwachsener bestimmt immer weniger, je besser Kind die
Aufgabe von sich aus lösen kann)
Wichtig: es geht nicht um allgemeine Kompetenz, sondern um aufgaben- und situationsspezifisches
Lernen!
c) Barbara Rogoff (1990)
Konzept der geleiteten Partizipation: Lernen durch gemeinsamen Beteiligung an Kommunikation oder
Aktivitäten (nicht explizite Lernsituation)  formt die kindliche Kognition
Ausführung dieses Prozesses ist abhängig von der Stellung und Sicht des Kindes in der jeweiligen
Kultur: Kinder immer mit Erwachsenen zusammen  mehr nonverbale Erklärungen, bessere
Beobachter; Kinder eher getrennt  explizites Einweisen, mehr für Wesentliches bei Verhalten
empfänglich
Beispiel der geleiteten Partizipation für westliche Kulturen:
Kinder müssen Erwachsenen Fragen beantworten, die diese schon wissen und die unabhängig vom
Kontext sind
wie Erwachsene vorlesen („interacive story reading“) beeinflusst die Sprachentwicklung
durch gemeinsames Symbolspiel wird vorstrukturiert, Wissen über Objekte, Subjekte und Handlungen
erlangt (theory of mind; wichtig für Erfolg in Gesellschaft)
Vorteile von kollaborativem Arbeíten:
 Höhere Motivation
 Genauere Analyse der eigenen Ideen (da Erklärungen etc notwendig sind)
 Mehr Ideen in Gruppen gefunden
Nachteile:
 Abhängig vom Wissen/ Kompetenz des Experten der Gruppe
 Fehlattributionen, wer welche Lösung gefunden hat ( falsches source monitoring)
Bjorklund, Kapitel 11: Soziale Kognition; Shaffer,Kap. 6: die Entwicklung des Selbst und
soziale Kognition
-
Soziale Kognition = Kognition über soziale Beziehungen und Phänomene
Selbst = Kombination von physischen und psychischen Merkmalen, einzig für jedes Individuum
2 große Theorien der sozialen Kognition:
1. Bandura (1986): Beobachtungslernen (soziale kognitive Theorie)
explizite Verstärkung ist nicht notwendig, damit Kinder über die soziale Welt lernen; Lernen durch
Beobachtung genügt
reziproker Determinismus: Interaktion mit Umwelt (Verhalten  Umwelt  Denken  Verhalten)
nötige Fähigkeiten, damit Kinder lernen:
 Symbolisierung (in Worten und Bildern denken  viele Aspekte können beachtet werden)
 Antizipation der Ergebnisse
 Selbstregulation (soziale und normative Standards anwenden  eigenes Verhalten analysieren)
Beobachtungslernen  keine Imitation nötig, damit etwas gelernt wurde (zB typische Geschlechterrollen
werden gelernt, aber nur die eigene wird ausgelebt)
Kinder überschätzen sich, weil sie manche motorische Fähigkeiten nicht haben
Tomasello (1987): auch Schimpansen können haben die Fähigkeit zur Imitation (siehe bei Menschen
aufgezogene), aber die soziale Umwelt ist dafür nicht ideal (Lehren, Belohnen, Aufmerksamkeit auf
Objekte)  Imitation als wichtiges Werkzeug für soziales Lernen
Self- Efficacy: inwiefern sich eine Person als effektiv einschätzt; abhängig von Erfahrung;
domainenspezifisch; wird aufgebaut ab dem Zeitpunkt, ab dem Kinder Kontrolle über Ereignisse ausüben
können (3-4Mon); schafft eine unrealistische Überschätzung der eigenen Kompetenzen  diese kognitive
Unreife fördert die Entwicklung
 Hohe Selbst- Effizienz schafft bessere Leistungen; niedrieg  Hilflosigkeit, schlechtere Leistung
 Stipek (1992): wishful thinking (man erwartet, was man sich wünscht); 2Jährige wenden sich bei
missglückter Aufgabenlösung von Erwachsenen ab, bei Erfolg: Zuwendung
2. Soziale Informationsverarbeitung: Dodge (1994)
je besser soziale Info verarbeitet wird, desto besser sozial- kompetent ist ein Kind
5 Einheiten im Modell des sozialen Austausches: sozialer Stimulus; Interpretation; soziales Verhalten
 dient den peers als sozialer Stimulus  diese verhalten sich sozial
 zur Info-Verarbeitung: 5 sequentielle Stufen:
 Enkodieren (adäquate Wahrnehmung des sozialen Reizes?)
 Interpretation (Vergleich mit Bekanntem/ Ähnlichem)
 Antwortsuche (verschiedene Alternativen generieren; wird mit Alter schnell mehr  soziale
Kompetenz)
 Antwortbewertung (Antizipation der Konsequenzen)
 Ausführung der ausgewählten Antwort
Experiment (Dodge et al, 1986): Kinder sehen Video von 2 anderen Kindern  beobachtet/ erfragt
wird, wie sicher es eintreten wird in die Gruppe  je besser die soziale Infoverarbeitung der Kinder,
desto mehr sozial kompetent (w´licher Eintritt)
Anwendungsbeispiel: aggressives Verhalten  relevante soziale Reize werden nicht gespeichert/
ambigue Situationen mehr aggressiv gedeutet
 soziales Verhalten hat eine kognitive Basis!
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Die Entwicklung des Selbst- Konzeptes
Def: die Art und Weise, wie eine Person sich selbst definiert (einzigartige Merkmalskombination)
Piaget: Kinder erkennen sich selbst nur allmählich als von Objekten um sie getrennt; ab 18 Monate die
ersten Anzeichen für Selbstkonzept
Schon Neugeborene können zwischen sich und anderen/ Objekten unterscheiden (Bsp: schreien nur bei
anderen Babystimmen mit)
Ab 2Mon: Neugeborene nehmen sich als kausale Agenten wahr  lernen ihre Körpergrenzen früh (s.
Mobile)
Vorsprachliche Methode; Videoaufzeichnungen/ Spiegel  Selbsterkennung ab 3 Monate (gewohnter
Anblick/ Stimulus)
Selbst- Rekognition: im Spiegel erkennen und Bewusstsein, dass das „ich“ bin; Methode: Rouge-Test
 Selbstkonzept ab 18-24 Monaten
 2 Arten des Selbstkonzeptes: implizites und explizites Selbst; explizites Selbst im visuellen
Rekognitionstest (Marktest) untersucht
Povinelli et al. (1996): große Aufkleber auf Kinderkopf, dann gefilmt, gezeigt  ab 3 Jahren erst
entfernen Kinder den Sticker von ihrem Kopf (wenn Szenen nicht lange her), ab 6 Jahren erst wissen
Kinder, dass das Selbst zeitstabil ist (ist Grundlage für autobiographisches Gedächtnis)
Wichtige kognitive Grundlage für Selbstrekognition: sichere Bindung
Sprachgebrauch: ab 3. Jahr korrekt die Personalpronomen gebraucht
Erwerb des Selbstkonzeptes fördert das soziale Wissen, ist Grundlage für soziale Kompetenz,
Gruppenbeziehungen, Geschlechtsidentität (Bsp: selbstbewusste Gefühle wie Scham)
Selbstkonzept und soziale Kognition bis in die Grundschule noch auf konkrete Erfahrungen/
Situationen/ Handlungen beschränkt (Beschreibung durch physikalische Eigenschaften, Geschlecht;
Verhaltensvergleiche); ab Jugend Beschreibung durch psychologische, abstraktere, portraithafte
Eigenschaften gestaltet (psychologische Vergleiche)
Marcia (1980): 4 Identitätslevels:
Identitätsdiffusion: man beschäftigt sich nicht damit
Festlegung: schon von vornherein in eine Identität gepresst
Moratorium: man durchlebt eine Identitätskrise (Erikson)
Identität erreicht: persönliche Normen, Glauben, Haltungen eingenommen (meist erst ab 20J aufwärts)
laut Erikson ist die Identität Grundlage für eine gesunde, intime Beziehung
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Perspektivenübernahme
Theory of mind ab ca. 4 Jahren (Piaget: ab 7/8J. nicht mehr egozentrisch); Verständnis, dass Verhalten
von Wünschen/ Überzeugungen determiniert ist (public und private self)
Tomasello (1993): Fähigkeit zur Perspektivenübernahme ist kritisch für menschliche Intelligenz, da
Menschen kulturell lernen (Infos über Generationen weitergegeben)
3 Levels des Lernens, das folgende Level ist jeweils effektiver:
 Imitation, 1. LJ: der Lernende internalisiert die Absichten und Strategien des Modells (
Absichten müssen verstanden werden)
 Instruiertes Lernen, ab 4LJ: eine kompetente Person instruiert eine weniger kompetente Person 
das Verständnis des Erwachsenen wird internalisiert und verglichen
 Collaboratives Lernen, ab 6/7 LJ: Lernen im Prozess der Interaktion, keine Autorität
o kognitive Basis für erfolgreiche soziale Interaktion!
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Selbstwert
Bewertung des eigenen Selbst anhand der Qualität des Selbstkonzeptes
Bowlby (1988): sicher gebundene haben ein positives Arbeitsmodell und bewerten sich selbst als
positiver
4-7J: Bewertung von 2 Dimensionen: soziale Akzeptanz, generelle Kompetenz
8J: physikalische und akademische Kompetenz, soziale Akzeptanz
junge Erwachsene: verhältnismäßiger Selbstwert (abhängig von Situation und Partner)
Veränderungen in der Pubertät können Selbstwert vermindern (viele Stressoren, mehr negative
Ereignisse)
Kulturelle Beiträge: Eltern (warm, offen, demokratischer Stil); sozialer Vergleich mit peers
Selbstkontrolle
Def: Kontrolle des Verhaltens inklusive Hemmung von unerwünschtem/ zielablenkendem Verhalten
Grundannahme: kindl. Verhalten zuerst external kontrolliert, später werden Standards, Normen etc.
internalisiert
Emotionale Selbstregulation als Vorläufer: im 1. LJ durch Synchronisierung mit der Pflegeperson 
liefert dem Kind Strategien für Selbstkontrolle (Prädiktor für Verhaltenskontrolle im 2. LJ)
2-3J: Erikson: Autonomie vs. Scham/ Zweifel  Selbstbestimmung
Selbstinstruktion ab Sprachalter hilft beim Internalisieren Belohnungsaufschub- Paradigma, Ergebnis
ist abhängig von Strategien (Ablenkung) und den internalisierten Normen, die Selbstkontrolle fordern
Frühe Selbstkontrolle ist grundlegend für spätere soziale und akademische Kompetenzen,
Selbstvertrauen
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Der kindliche Humor
Voraussetzung ist kognitive Fähigkeit, Inkongruenzen zu erkennen zwischen Erwartetem und
Erfahrenem
UmgekehrtU-förmiger Verlauf: gemäßigte kognitive Anstrengung macht den Witz am lustigsten
Art des Humors abhängig von den kognitiven Fähigkeiten, zB: Konservationsaufgaben; symbolische
Repräsentation von Objekten
Kognitive Basis der Geschlechtsidentität
Entwicklung der Geschlechterkonstanz: 3J. glauben, dass sich mit Kleidung das Geschlecht verändert
3 Komponenten: Geschlechteridentität, 2.5J, -Stabilität(zeitlich) 4/5J, - Konsistenz (situativ) 6/7J
Geschlechtsidentifizierung: die Rollen und Werte der eigenen Geschlechtszugehörigkeit werden
internalisiert
Geschlechtsschemata: beeinflussen, wie und welche Info Kinder verarbeiten; entwickelt sich v.a. durch
Beobachtung; Wissen nimmt mit Alter zu  Geschlechts- Skript: ab 2 Jahren imitieren v.a. Jungs mehr
stereotypes männliches Verhalten, selten feminines
Geschlechtertypisches Spielzeug wird generell bevorzugt  bei Jungen/ androgenisierten Mädchen
biologische Basis für diese Präferenz (Spielzeuge für Jungs erfordern viel Aktivität, diese wird durch
vorgeburtliche Androgene verfügbar gemacht)
Intelligente Kinder erwerben die Geschlechts-Schemata früher als weniger intelligente  wenn hohe
Geschlechterkonstanz, dann auch im Wörtertest bessere Leistungen
Bjorklund, Kap. 7: Repräsentation
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Mentale Repräsentation in der Kindheit
Piaget: symbolische Repräsentation erst ab 18Mon; davor: Repräsentation durch selbst- initiierte Handlung
Ausdruck der symbolischen Repräsentation: verzögerte Imitation, Sprache, Symbolspiel, mentale
Vorstellung (internale Repräsentation eines externen Ereignisses; dabei Unterscheidung zw. 2 Typen von
Bildern: reproduktive Bilder sind starr, wirklich erfahren (bis Vorschulalter); antizipatorische Bilder sind
nicht erlebt worden, ab Schule)
Gegenbeweise zu Piaget:
Meltzoff & Moore, 1992: Imitation von Neugeborenen (6-21Tage), danach keine Imitation mehr 
Erklärungen:
aktives intermodales mapping: Info aus 2 Sinnen wird repräsentiert und koordiniert
Tinbergen (1951): angeborener auslösender Mechanismus, von spezifischen Stimuli ausgelöst, ohne
vorherige Erfahrung (vgl Piaget: epigenetisches Prinzip!!)
Frühe soziale Entwicklung (Kommunikation, Beziehungen)
Meltoff (1985): verzögerte Imitation ab ca. 12 Mon. (mit Verzögerung von 10 Min bis 24 Stunden!)
Objaktpermanenz: schon ab 3,5Mon. (vgl. Baillargeon, 1987: Violation of Expectation- Methode: Kinder
dishabituieren auf physikalisch unmögliches Ereignis  müssen versteckten Holzblock repräsentiert haben)
Spelke (1992): Kernwissen ist angeboren; über Kohäsion, Kontinuität und Kontakt  angeborene
Repräsentationen
Der Gebrauch von Symbolen
Interpretation von Bildern und Modellen
ab 18 Mon: Symbolspiel
de Loache (1995): 2 und 3J. sollen ein Spielzeug in einem Raum finden; zuvor ein Bild gezeigt, auf dem das
Spielzeug hinter einem Stuhl versteckt ist  3J. benutzten die Bild- Info, um den Gegenstand zu suchen, 2J.
noch nicht  3J. erkennen, dass das Bild eine symbolische Repräsentation ist, haben also die
repräsentationale Einsicht (= eine Sache steht für eine andere); 2J noch nicht, weil sie die duale
Repräsentation noch nicht verstehen (= ein Ding steht zur gleichen Zeit für 2 Sachverhalte); diese haben sie
nicht, weil ein Photo an sich langweilig ist, wenn die Aufmerksamkeit nicht darauf gelenkt wird (Beweis:
Modell aufwerten durch Ersetzten durch einen Fensterrahmen  Repräsentation auch bei 2J. da)
die Schein- Sein – Unterscheidung
Test: Konservationsaufgabe (quantitative Verhältnisse bleiben trotz perzeptueller Veränderung gleich) 
laut Piaget ab 7 J.
Identitätsstabilität ab 5/6J. erkannt (Katze mit Hundemaske bleibt eine Katze)
o mit 3J. noch keine Schein-Seins- Aufgaben gelöst, wegen Schwierigkeit zum „dual encoding“
3&4J. können zwischen Träumen und Realität unterscheiden; Kinder glauben viel an Zauberei, wenn sie
etwas nicht erklären können
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die Theory of mind
Theory= Organisation und Prädiktion; Erkennen verschiedener Kategorien des Gedächnisses (Traum,
Erinnerung…)  bei Erwachsenen: belief- desire- Denken (wir erklären Handeln aus dem Wissen, dass
andere so handeln, weil sie Überzeugungen und Wünsche haben)
2 große Unterpunkte:
 Kinder als Gedankenleser
 Test: false- belief- Aufgabe; ursprünglich für Schimpansen entwickelt (Premack & Woodruff,
1987), dann von Wimmer und Perner (1983) für Kinder  4J lösen die Maxi- Aufgabe richtig, 3J
noch nicht; universell
 Mögliche Erklärungen:
 Erinnern sich nicht, was sie ursprünglich geglaubt haben ( Smarties- Aufgabe; representational
change)
 Repräsentations- Defizit (Perner, 1991): haben die nötigen konzeptuellen Strukturen noch nicht
 Probleme mit widersprüchlicher Information
 Mangelhafte kognitive Fähigkeiten (können die „wichtige/ richtige“ Info nicht hemmen)
 Ältere Geschwister stimulieren „pretend“  verbessert Ergebnisse in false- belief- Aufgaben
 Clements & Perner, 1994: beweisen, dass das repräsentationale Defizit keine Erklärung ist: schon
2,5J. lösen die Aufgabe explizit zwar falsch, aber implizit (suchen, Blickrichtung) richtig!
 2/3J. haben schon Täuschungs- Strategien  haben Verständnis, dass andere andere Dinge als sie
selbst glauben!


Wellman (1990): schon 3J. haben TOM, aber sie legen noch zu viel Wert auf die „Wünsche“,
vernachlässigen den „Glauben“ --> vgl. Piaget, wishful thinking --> deswegen überschätzen sie
auch ihre Fähigkeiten, aber können Täuschungsaufgaben lösen
 Baron- Cohen (1995): Mechanismen sind domainenspezifisch und modular angelegt (Evolution) -> 4 getrennte Module:
 Absichtsdetektor und Augenrichtungsdetektor (Wissen wird durch Augen erlangt) bis 9 Mon.
entwickelt
 Geteilter Aufmerksamkeitsmechanismus bis 18 Mon
 TOMM (theory of mind modul) bis 48 Mon. entwickelt
 Beweis: autistische Kinder haben die ersten 2 Module, aber die weiteren Fähigkeiten fehlen ihnen
(mindblindness)
„Denken“ verstehen
 3J. können reale Dinge von mentalen (Träumen bspw.) unterscheiden
 ab 8-10J: wissen, dass es viele verschiedene kognitive Prozesse gibt
Shaffer, Kapitel 5: Early social and emotional development II
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
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Individuelle Unterschiede in der Bindungsqualität
Beurteilung der Qualität durch Ainsworth`s Fremde Situation
Kritik: außergewöhnliche Situation ist nicht aussagekräftig; nur für Kinder bis 2J. brauchbar; sehr
unökonomisch
Alternative: Attachment Q- Set: 1-5J; 90 Beschreibungen werden in 3 Kategorien eingeteilt (von Eltern etc)
Wunsch, Nähe aufrecht zu erhalten, ist universal; aber: kulturelle Unterschiede in Bindungsqualität
(Deutsch: vermeidend& ignorierend, da Unabhängigkeit wichtig; Japan: unsicheres Muster)  abhängig
von Erziehungspraxis
Einflussfaktoren auf die Bindungsqualität:
Qualität der Erziehung
 Sichere Bindung  sensible, responsive Mütter
 Ambivalente Bindung  inkonsistente Pflegepersonen
 Vermeidende Bindung  Ungeduld, negative Gefühle oder extreme Überstimulation ; Folge:
Vermeiden solcher Erwachsenen
 Desorientierte Bindung  Angst vor Pflegeperson wegen Vernachlässigung oder Missbrauch
Beispiele: depressive Mütter; Erwachsene, die selbst missbraucht wurden; bei ungewollten
Schwangerschaften/ schlechter Beziehung der Eltern; bei ökonomisch schwachen Familien ist der unsichere
Bindungstyp vorherrschend
Eigenschaften des Kindes
 Kagan, 1984: Temperamentsunterschiede beeinflussen den Bindungstyp; diese werden in Wirklichkeit
von der Fremde- Situation gemessen (3 Temperamentstypen nach Thomas und Chess)  Kinder sind
verantwortlich für Art der Bindung
 Kritik: mehrere Bindungsarten je nach Bezugsperson zu beobachten; schlimme Eltern schädlicher als
schlimmes Kind
 Aber: Evidenz, dass Eltern mehr für Bindungsqualität beitragen
Väter als Bindungsobjekte:
Bindung zu Vätern in der 2. Hälfte des 1. LJ. Ausgebildet
Väter als Spielpartner bevorzugt; dienen als sichere Basis für Explorationsverhalten
Viel Kontakt mit Vater/ warme, unterstützende Beziehung: bessere intellektuelle Entwicklung
Kann durch sichere Bindung den Anteil der Mutter ausgleichen (Kinder mit 2 sicher gebundenen
Elternteilen sind sozial am freundlichsten, mit einem immer noch freundlicher als ohne sichere Bindung)
Bindung und spätere Entwicklung
Sicher gebundene sind bessere Problemlöser, attraktivere Spielpartner, neugieriger, sensibler gegenüber
anderen  stabile Qualität der frühen Bindung bis ins Erwachsenenalter (Bowlby: Erwachsene haben durch
Erfahrung etc. stabile Arbeitsmodelle entwickelt, die einen Teil zur Persönlichkeit beitragen)
Interessant: Sensibilität der Pflege und Arbeitsmodell sind unabhängige Prädiktoren, aber gute!
Erklärung der Ethologen/ Bowlby: positives Arbeitsmodell über andere angelegt, wenn sicher gebunden;
wenn unsicher gebunden  negatives Arbeitsmodell (Erikson: kein Urvertrauen); entsprechend positives vs.
negatives Arbeitsmodell des Selbst (kann man Bedürfnisse mitteilen etc.)  Kombinationen ergeben die
verschiedenen Bindungstypen; die Arbeitsmodelle sind beständig und beeinflussen die weitere Entwicklung
Beispiel: Infoverarbeitung beeinflusst: 3J. sicher gebunden können sich mehr an die positiven als an die
negativen vorgespielten Szenen erinnern  Erwartet positive Ergebnisse; Muster bei unsicher gebundenen
genau andersrum
Das ungebundene Kind
Soziale Isolation bei Hunden und Affen ergeben folgende Kenntnisse: reagieren weniger dominant, sind
mehr gestresst durch neue Stimuli, wenig sozialen Kontakt suchend, abnormes Verhalten, als Erwachsene
bizarres soziale und sexuelles Verhalten  Harlow: 6Mon. als kritische Periode für Affen
Aber: durch Therapie mit Jüngeren (weniger aggressives Spiel) konnte „normales“ Verhalten/ soziale
Beziehungen neu erlernt werden
Soziale Deprivation bei Menschen: vor allem in verarmten/ unterbesetzten Institutionen
In der zweiten Hälfe des 1. LJ: uninteressiert in sozialem Kontakt; seltener schreien; wenn lange Zeit dort
aufgewachsen  niedrigerer IQ, sozial unreif, abhängig von Erwachsenen, wenig sprachlich kompetent,
Einzelgänger  „reactive attachment disorder“ (= Unfähigkeit, eine sichere Bindung zu bilden)
Mögliche Erklärungen:


Mütterliche Deprivations- Hypothese: die Wärme und liebende Aufmerksamkeit einer einzelnen
Bezugsperson fehlt (aber: in Russland, China, Israel: Kinder, die von mehreren Pflegepersonen
gleichzeitig aufgezogen werden, entwickeln sich sehr normal“)
Soziale Stimulations- Hypothese: Kinder brauchen soziale Interaktion und Responsiveness 
verschafft das Gefühl von Kontrolle (wichtig für positives Arbeitsmodell, sonst evt. Gelernte
Hilflosigkeit)
Keller, Kapitel 3: Entwicklungsgenetik; Montada, Kapitel 2: Biologische Grundlagen der
Entwicklung
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Allgemeine Prinzipien des genetischen Einflusses auf die Entwicklung
Entwicklungsgenetik: unterschiedliche Entwicklungsverläufe sollen anhand vom variierendem Erbgut
erklärt werden
Genom= gesamte genetische Information eines Menschen (= Genotyp); bleibt ein Leben lang gleich
Ein Gen kann bei unterschiedlichen Menschen in verschiedenen Varianten auftreten (= Allele)
Gene variieren zwischen Arten, Allele zwischen Individuen einer Art
Genetische Variation durch Mutation und Rekombination, Selektion durch Reproduktionserfolg von Genen
(immer nur auf eine bestimmte Umwelt bezogen!!)
Gene synthetisieren durch ihre Aktivität Proteine (Ablesen der Information)
Andere Gene sind für die Aktivierung zuständig  komplexe Wechselwirklungen als Basis für den
Entwicklungsprozess
Entwicklung = Zellteilung und daraus resultierende Spezialisierung  Verlust an Funktionsmöglichkeiten
der Zelle (aber: globaler Gewinn durch lokaler Verlust)
Genetische Wirkung auf die Entwicklung immer nur in Wechselwirkung mit der Umwelt des Genoms
(Umwelt kanalisiert den genetischen Einfluss)  Umwelt kann die Aktivität bestimmter Gene beeinflussen
(Bsp: Phenylketonurie)  Einteilung in Reife und Erfahrung nicht gut!
Genetische Einflüsse folgen dem kumulativen Prinzip: können sich neuronal/ anatomisch verfestigt haben
und wirken weiter, auch wenn die Gene nicht mehr aktiv sind (Bsp: Diät bei Phenylketonurie nur im
Kindesalter, bis Gehirnwachstum beendet ist)
Es gibt genetische Dispositionen zum Erlernen spezifischer Lerninhalte: Cook und Mineka (1989):
Rhesusaffen (im Zoo aufgewachsen) sehen Video mit Affen, die entweder ängstlich oder nicht auf eine
Schlange/ einen Hasen reagieren  nur die Angstreaktion auf die Schlange wird später beobachtet
Genetischer Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung
Je homogener die Umwelt, desto größer ist der genetische Einfluss auf Merkmalsunterschiede und
umgekehrt
Aussagen sind immer populationsabhängig und Durchschnittswerte; Alter der Population ist entscheidend
(da Unterschiede in der Geschichte der Genaktivität und der Umwelt)
Abschätzung des relativen Einflusses von Genom und Umwelt kann nur indirekt geschätzt werden (weil
Genom nicht quantifizierbar)  Zwillings- oder Adoptionsmethode (sagt etwas über die Ähnlichkeit der
Allele aus)
Fisher (1918): gemeinsame Varianz zweier Variablen setzt sich aus gemeinsamen Varianzanteil und
speziellem Varianzanteil zusammen; gemeinsamer Varianzanteil als Korrelation der beiden Variablen (zB
Messung des IQ von beiden Zwillingen)
Adoptionsmethode führt oft zu niedrigeren Werten als Zwillingsmethode, weil hier nur Einschätzzungen der
Eltern  Kontrasteffekte (Zwillingsmethode überschätzt den genetischen Einfluss)
Adoptionsmethode schätzt den Einfluss der Umwelt auf die Persönlichkeit  sozial- emt.
Persönlichkeitsmerkmale werden mehr von individuellen als von geteilten Umwelteinflüssen bestimmt (!)
Genom- Umwelt- Interaktion: Persönlichkeit bestimmt durch Unterschiede im Genom und der Umwelt
(abhängige Größen!); Bsp: Adoptivkinder und antisoziales Verhalten: nur, wenn der genetische Risikofaktor
(antisoziale Mutter) und der Umwelt- Risikofaktor (problematische Pflegefamilie) zusammen auftreten, ist
das Risiko erhöht/ die Vorhersage genauer (auch bei Schizophrenie, Depression so angenommen)
Genom- Umwelt- Kovarianz: bestimmte Genome finden sich gehäuft in bestimmten Umwelten wieder
(passiv, reaktiv und aktiv, zB Musikalität)
Längsschnittstudien zur Altersabhängigkeit des genetischen Einflusses zeigten, dass IQ- Schwankungen bei
eineiigen Zwillingen mit zunehmendem Alter ähnlicher wurden (r=.80), zweieiige Zwillinge
synchronisierten nicht besser (r=.65)  eineiige Zwillinge werden sich immer ähnlicher
Neben der Kovarianz- Erklärung auch möglich: die Tests in der frühen Kindheit können schwer verglichen
werden mit späteren, immer besser vergleichbaren Tests  erklärt die zeitliche Stabilität mit wachsendem
Alter
Genomanalyse für direkte Messung des genetischen Einflusses auf Persönlichkeitsmerkmale (mit Markern
Allele markieren) bisher noch sehr wenig gelungen (erfasst das Persönlichkeitspotential)
 Fazit: Menschen können ihre Entwicklung mitbestimmen!
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