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1.Mit welcher/welchen Methode(n) kann man Virulenzfaktoren, die nur in vivo
exprimiert werden, nachweisen/identifizieren?
IVET (In Vivo Expression Technology); benötigt Plasmid piVET1, mit purA
(Purin-Auxotrophie), lacZY und cloningsite.
DNA-Fragmente von Genom z.B. von Salmonella in cloningsite eingesetzt,
muss kein vollständiges Gen sein.
Plasmid in purA- -Stamm transformiert.
Plasmid muss durch Rekombination des DNA-Fragments in Chromosom
integriert werden, danach ist Bakterium purA+(vll. nur in vivo).
Maus mit Bakterien infiziert. Nur purA+ überleben.
Bakterien aus Milz der Maus gewonnen.
Ausplattiert auf X-Gal. Kolonien die auf Platte keine Galaktosidase
produzieren, also weiße Kolonien, haben mit Gen rekombiniert, das nur in vivo
exprimiert wird, da purA und lacXY, aufgrund des Promotors des Gens, auch
nur in vivo exprimiert werden.
2. Definieren sie „Virulenzfaktor“ und „Virulenz(gen)kassette“ und nennen sie
ein Beispiel.
Als Virulenz ist das Maß der Fähigkeit eines Krankheitserregers einen
Organismus zu infizieren.
Eine hohe Virulenz bedeutet also eine hohe Ansteckungsgefahr.
Eine Virulenzkassette ist ein DNA-Abschnitt auf dem in dichter Abfolge
zahlreiche Gene, teilweise überlappend, deren Produkte möglicherweise
interagieren bzw. kooperieren, codiert sind.
Beispiel: von Vibrio Cholerae, enthält neben Cholera-Toxin noch weitere
Enterotoxine und toxin coregulated pili (Rezeptor für den CTX-Phagen,
welcher das Cholera-Toxin einbringt). TCP wurde davor schon vom VPIPhagen eingebracht (Vibrio Pathogenicity Island)
3. Geben sie zwei Beispiele für membranschädigende Toxine, erklären sie
deren Wirkungsmechanismen und ihre Funktion im Infektionsprozess
Poren-bildendes Staphylococcus aureus Alpha-Toxin
als Monomer synthetisiert lagert es sich, über unidentifizierten AlphaToxin-Rezeptor, in die Membranen empfindlicher Zellen wie
Blutplättchen und Monocyten ein. Bildet dort ein ringförmiges
porenbildendes Heptamer. Führt zu freier Diffusion, Zelle läuft aus, Art
der Necrose mit folgender Entzündung.
Lipasen
Clostridium Perfrigens Alpha-Toxin
Lipase spaltet die polare Gruppe des Phosphatidylcholin (Lecithin) ab,
welches die Membran aller tierischen Zellen stabilisiert.
spaltet die polare Gruppe von Phosphatidylcholin (Lecithin) ab, welches
sich in der Membran aller tierischen Zellen befindet und diese
stabilisiert. Dadurch wird Membran destabilisiert.
In vivo bindet und zerstört es Leukocyten (und Erythrocyten)
4. Erklären sie (die molekularen Mechanismen von) antigenic shift und
antigenic drift, sowie die Unterschiede. Erläutern sie ebenfalls die
epidemiologischen Folgen (bzw. welches verursacht Pandemien).
antigenic shift
ist der Prozess bei welchem Genmaterial zweier verschiedene Stämme
von Influenza A (da nur A mehrere Spezies befällt) zu einem neuen
Stamm kombiniert werden. Betrifft v.a. die Oberflächenproteine
Hämaglutinin und Neuroamidase, von welchen es jeweils verschiedene
Typen gibt. Dafür müssen beide Stämme die selbe Zelle infizieren, in
welcher die Kombination des Erbgutes stattfindet.
Das Immunsystem spricht dann vielleicht nicht mehr (so gut) auf den
neuen Stamm an, was zu einer Epidemie führen kann.
antigenic drift
ist der Prozess der zufälligen Mutation in Antigenen (in Viren),die sich
auf die Immunantwort des Wirtes auswirken (z.b. Vaccine mismatch,
Verlust der Immunität etc.(durch mismatch der Antikörper, durch
Veränderung der Oberflächenproteine der Viren)). Oder es wird dem
Virus im Extremfall möglich andere Spezies zu befallen. Mutationen im
Genom von Viren sind relativ häufig, da die Fehlerquote der RNAabhängigen Polymerase hoch ist.
5. Welche Bakterien können durch welche Mechanismen das Zytoskelett ihres
eukaryotischen Wirtes beeinflussen? Mit welchen Molekülen wechselwirken
die verantwortlichen Virulenzfaktoren und zu welchem Zweck? Wie wurden
diese Virulenzfaktoren entdeckt? Nennen sie zwei Beispiele.
Yersinia & Listeria
invadieren Zellen durch Rearrangement des Zytoskeletts, genannt
Zipper Mechanismus. Der Zelle wird vorgegaukelt eine cell junction
formen zu müssen, wobei dann das Bakterium von einer
Membraneinstülpung umschlossen und aufgenommen wird.
Yersinia
bindet
mit
Invasin
an
Integrin(Rezeptor,
bzw.
Verankerungsprotein an der Zelloberfläche) der Wirtszelle. Das Invasin
hat eine Bindungsstelle für Integrin, welche der Bindungsstelle des
wirtseigenen Laminin sehr ähnlich ist.
Das Integrin wird aktiviert, darauf werden Kinasen aktiviert, darauf GEF
(Guanidin nucleotide Exchange Factor(Rac&Cdc42 haben im inaktiven
Zustand gebundes GDP, GEF tauscht GDP durch GTP aus, wodurch
diese aktiviert werden)) aktiviert, darauf Rac(Actinpolymerisierung für
Lamellipodien), Cdc42(Actinpolymerisierung für Filopodien) und
Rho(Actinfaserbündelung für Stressfasern) aktiviert (in Klammer das
Ergebnis). Das Zytoskelett ist sodann bereit das Bakterium mit der
Membran zu umhüllen und aufzunehmen.
Listeria bindet über Internalin an E-Cadherin der Wirtszelle und
verändert dabei ebenfalls das Zytoskelett lokal.
Salmonella & Shigella
invadieren Zellen indem sie das Zytoskelett dazu veranlassen, um das
Bakterium herum zahlreiche Ausstülpungen (Lamellipodien &
Filopodien)mithilfe von Actin zu formen, die dann das Bakterium
unkoordiniert in einem sogenannten Macropinosom einschließen und
aufnehmen. Genannt Trigger Mechanismus.
Salmonella injiziert durch ein Typ3 Sekretions-System (TTSS)
Effektoren ( SipA, SopE, SopB, SptP) in die Zelle.
SipA stabilisiert Actinfasern.
SopE wirkt als GEF (Guanidin nucleotide Exchange Factor(Rac&Cdc42
haben im inaktiven Zustand gebundes GDP, GEF tauscht GDP durch
GTP aus, wodurch diese aktiviert werden)), Rac(Actinpolymerisierung
für Lamellipodien) und Cdc42(Actinpolymerisierung für Filopodien)
regulieren die Strukturierung des Aktingerüsts.
SopB(Inositolphosphatpolyphosphatase) stimuliert Aktionrearrangement
für Eintritt des Bakteriums.
SopE und SopB sind essentiell für die Invasion, sie sind für die Bildung
des Makropinosoms verantwortlich.
SptP wirkt als GAP (GTPase Activating Protein), also dem GEF/SopE
entgegen,
blockiert
also
weitere
Aktin-Polymerisierung(Aktin
depolymerisiert). Ist für Verschluss und Aufnahme des Makropinsoms
verantwortlich.
Listeria
bewegen sich innerhalb der Zelle durch sogenannte Aktin Kometen
(bzw. comet tails oder actin rockets) fort.
Sie lassen sich von einem Strang aus quervernetzten kurzen
ActinFilamenten wegschieben, dessen Polymerisierung sie, durch
ActA&Profilin, kontrollieren.
Experiment
Z.B. nichtinvasive E.coli (normalzustand) werden mit Library von
Yersinia transformiert, und auf (Wirts)Zellen inkubiert. Die Zellen
werden danach gründlichst gewaschen, und danach sanft lysiert. Der
Zellsaft wird ausplatteriert, wenn nun Kolonien wachsen, sind das jene,
die durch die Transformation ein Gen erhalten haben, mit welchem sie
die Zellen invadieren konnten, und somit nicht weggewaschen wurden.
6. Welches gramnegative Bakterium produziert zwei Toxine, die zur erhöhten
Produktion von cAMP durch die Wirtszelle führen? Nennen sie die zwei Toxine
und beschreiben sie kurz deren Wirkungsmechanismen.
Bordatella Pertussis, ein Coccobazillus, produziert PTX (Pertussis Toxin)
und CyaA.
CyaA ist selbst (im Gegensatz zu PTX) eine Adenylatcyclase. Sie besteht aus
4 Domänen, der AC (Adenylatcyclase, also der katalytischen Domäne) mit
einer Calmodulin Binding site, einer hydrophoben Transmembrandomäne,
einer Palmitoylierungs-Stelle und einer Ca2+bindenen Domäne (und einem
sekretorischen Signalabschnitt).
CyaA wird als inaktives Zymogen synthetisiert und sekretiert, und durch
Palmitoylierung aktiviert. Dann lagert sich die Transmembrandomäne und das
Palmitoyl in die Membran der Zelle ein. Ist die Ca2+Konzentration hoch bindet
Ca2+ an die Ca2+Domäne wodurch sich die Konformation von CyaA verändert
und die katalytische Domäne in die Zelle gedrückt wird. Die AC-Domäne wird
jedoch erst innerhalb der Zelle nach Bindung von Calmodulin aktiv. Dort
wandelt CyaA ATP in cAMP um.
Der Rezeptor für CyaA ist das αmβ2 Integrin, ein Adhäsionsmolekül der
Leukocyten, welche somit von CyaA betroffen sind.
CyaA inhibiert somit die Phagocytenmigration, wirkt auf Neuronen, und wirkt
schleimhautschädigend
Pertussis-Toxin (PTX) ist ein AB-Toxin mit 5 B Untereinheiten, die
verschiedene Zellen binden können.. B.pertussis bindet an Cilien von
Ephithelzellen v.a. in den Atemwegen.
PTX bindet an eine Rezeptor in der Membran der Zielzelle, der darauf den
inhibitorischen G-Protein-Komplex hemmt, welcher darauf nicht mehr
inhibitorisch auf den zelleigene Adenylatcyclase wirkt, welche darauf vermehrt
cAMP bildet.
Steigt die Konzentration von cAMP wird die Protein Kinase A (PKA) aktiviert,
die wiederum Proteine phosphoryliert, was wiederum das Verhalten der Zelle
ändert.
7. Beschreiben sie die Mechanismen und Unterschiede, die dem Entstehen der
Lepra lepromatose bzw. der Lepra tuberkoloides zugrunde liegen.
Beide Arten werden durch das Mycobakterium leprae verursacht, das Zellen
v.a. Makrophagen invadieren kann.
Lepra tuberculoide zeichnet sich durch eine starke zelluläre Immunantwort
durch Th1-Zellen gegen infizierte Makrophagen aus. TH1-Zellen sind in der
Lage Makrophagen zu aktivieren, wodurch die befallenen Vesikel mit den
Bakterien mit Lysosomen fusioniert werden, was das Ende der Bakterien
bedeutet.Es entstehen lokale Granulome, sowie lokale Haut- &
Nervenschäden, eine Entzündung wird sichtbar. Die Bakterien bleiben lokal
und ihre Zahl niedrig, somit bestehen gute Überlebenschancen.
Lepra lepromatosa zeichnet sich durch eine starke humorale Immunantwort
durch Th2-Zellen aus, eine Fehlentscheidung des Immunsystem mit fatalen
Folgen, durch ein schlechtes bestimmendes rechtslastiges Verhältnis von IL-4
und IL-12. Die TH2-Zellen schütten noch mehr IL-4 aus wodurch keine
zelluläre Immunantwort mehr gegeben werden kann.
Befallene Makrophagen verbreiten sich im ganzen Körper, dadurch wird
Bindegewebe und das periphere Nervensystem erheblich geschädigt.
Hypergammaglobulinämie
und
hohe
IL-4
Konzentrationen
sind
charakteristisch, die Makrophagen werden ihrer Bakterizidität gehemmt.
Es kommt ebenfalls zu Knochen- & Knorpelveränderungen. Die
Überlebenschancen sind unbehandelt gering.
8. Was ist die Normalflora, ihre Vor- und Nachteile und warum löst sie keine
Entzündungsreaktion aus?
Die Normalflora sind Bakterien die direkt nach der Geburt den Körper
besiedeln, wo er mit der Außenwelt in Kontakt steht (v.a. Schleimhäute und
Darm).
Die Vorteile für den Menschen kann man besonders in der Darmflora finden.
So wird der menschliche Organismus durch seine Mutualisten mit Vitaminen
und kurzkettigen Fettsäuren versorgt. Ebenfalls verstoffwechseln die Bakterien
teils schädliches, teils unverdauliches, wovon auch der Wirt profitiert.
Außerdem wird schon durch die große Menge an Bakterien im Darm eine
Kolonialisierung durch Pathogene verhindert, ebenso wird das Immunsystem
des Wirtes stimuliert/modulieren (Vorteilhaftigkeit umstritten).
Nachteile ergeben sich v.a. für immunsupprimierte Wirte, für die die
Normalflora durchaus pathogen ist. Ebenfalls ergeben sich Nachteile wenn
Bakterien der Normalflora durch Verletztungen (z.B. im Darm) ins innere des
Körpers gelangen, wo sie ebenso pathogen wirken, oder an Orte an denen sie
nicht zur Normalflora gezählt werden. Manche Bakterien der Normalflora
können pathogen wirken, wenn andere reduziert werden, z.B. durch eine
Antibiotikabehandlung( E.coli, D.difficile, C. Albicans, S.epidermidis). Aber
manche Bakterien können auch krebserregende oder andersartige schädliche
Substanzen produzieren (z.B. H.pilori)
Entzündungsreaktionen werden nicht durch die Normalflora ausgelöst, da
sie entweder nicht in das lebende Gewebe vordingen können (Haut), oder es
nicht kolonialisieren, da ihnen die nötigen Adhesine fehlen, wie im Darm,
sodass sie nur im Mucus leben. Außerdem ist das Immunsystem angepasst,
bzw. teilsupprimiert.
9. Erläutern sie die Konzepte „Infektion“, „Krankheit“ und „Virulenz“,
außerdem „Parasit“ und „Pathogen“.
Eine Infektion ist der Kontakt bzw. die Aufnahme eines Mikroorganismus bzw.
Virus bzw. Parasits, dies muss nicht mit Symptomen einhergehen.
Die Krankheit sind die Symptome die ein Pathogen hervorruft.
Die Virulenz ist das Maß der Infektionsfähigkeit eines MOs/Virus/Parasits.
Der Parasit ist ein Organismus der von einem anderen lebendem Organismus
zehrt, zu dessen Nachteil.
Das Pathogen ist ein lebendes oder lebloses krankheitserregendes Objekt.
10. Beschreiben sie die Funktion, Zusammensetzung und den Aufbau des PapPilus von E.coli.
Der Pap-Pilus (Pyelonephritis adhesion pilus) is ein Adhäsin von E.coli. Er hat
eine helicale Struktur und ragt aus der äußeren Membran. An seiner Spitze
PapE trägt er, über das Adaptorprotein PapF gebunden, das Adhäsin PapG,
das die Galabiose erkennt und bindet, die Teil von Rezeptoren ist, die an der
Oberfläche von Erythrozyten und Epithelzellen der Harnwege zu finden ist (bei
95% der Menschen). Die Spitze selbst ist wiederum über das Adaptorprotein
PapK mit einer helicalen Kette aus PapA-Proteinen verbunden, die den Pilus
in seiner Länge definieren. Die PapA-Kette ist im Usher PapC (in der äußeren
Membran) verankert, der nicht nur die Basis bildet, sondern auch den
Zusammenbau des Pilus kontrolliert. Die Monomere werden im Plasma
synthetisiert, durch den Sec-Apparat ins Periplasma transportiert, dort an
Chaperone PapD gebunden, die dafür sorgen, dass die Unterheiten nicht im
Periplasma polymerisieren, und zum Usher PapC transportiert. Dort trennen
sie sich von den Chaperonen PapD, gelangen in den Usher PapC und werden
zum Pilus polymerisiert.
Alle dafür verantwortlichen Gene sind in einem Cluster codiert.
11. Erläutern sie KURZ die Funktion des Komplementsystems. Beschreiben sie
außerdem die Wege für die Aktivierung des Komplementsystems und jeweils
den ersten Schritt.
15% der GlobulinFraktion von Serum sind Proteine des Komplementsystems.
Seine Funktionen sind die Lyse und Opsonisierung von Mikroorganismen. Sie
dienen somit auch der Aktivierung von Entzündungsreaktionen. Außerdem
sind sie unter anderem auch für die Beseitigung von Immunkomplexen
verantwortlich.
Es gibt drei Wege der Komplementsystemaktivierung.
Zum einen der Klassische Weg, durch die Erkennung von Antikörpern auf der
Oberfläche von Mikroorganismen oder anderen Antigenen.
Zum anderen der Alternative Weg, durch die direkte Erkennung mikrobieller
Oberflächenstrukturen. Wobei der Name „alternativ“ irreführend ist, da er
phylogenetisch älter als der „klassische“ ist, jedoch wurde er zu einem
späteren Zeitpunkt entdeckt.
Und zuletzt der Lectin Weg, durch die Erkennung mikrobieller Polysaccharide,
durch die Bindung von MBL (mannose-binding-lectin) an eben diese.
Die Folge aller dieser drei Wege ist eine proteolytische Kaskade die unter
anderem die Bildung des Membrane Attack Complex (MAC) zur Folge hat, mit
der anschließenden Lyser der Zielzellen.
Der Klassische Weg der Komplementaktivierung
C1 bindet an den Antikörper-Antigen-Komplex auf der Zelloberfläche eines
MOs. Danach binden C4b und C2a, welche darauf die C3-Convertase bilden.
Diese spaltet sodann C3 in C3a und C3b. C3b nun bindet an die
antigenbedeckte Oberfläche des MOs und opsonisiert diese so. Zusammen
mit der C3-Convertase bildet C3b nun die C5-Convertase, welche darauf C5
zu C5b spaltet, wodurch die späteren Schritte eingeleitet werden.
Dabei ist zu beachten, dass C1 nur die Fc-Region von Antikörpern IgM und
IgG bindet, welche ein Antigen gebunden haben, alle anderen können nicht
von C1 gebunden werden.
Der Lektin Weg
Das Mannose-binding-lectin MBL bindet mikrobielle Polysaccharide und
aktiviert das C-System, da es C1 strukturell ähnlich ist.
Der Alternative Weg
C3 kann sich ebenfalls spontan in C3a und C3b spalten. Bindet C3b jedoch
nicht kurz nach der Spaltung die Oberfläche eines Mikroorganismus, so wird
es durch Hydrolyse inaktiviert.
Hat nun C3b aber gebunden, so bindet FactorD daran, und spaltet B zu Bb.
Bb und C3b bilden nun zusammen die C3bBb-Convertase (des alternativen
Weges), welche darauf vermehrt C3 in C3a und C3b spaltet, wodurch die
Oberfläche weiter opsonisiert wird.
Nun bindet auch C3 an die C3bBb-Convertase und bildet so die C5Convertase. Diese spaltet nun C5 in C5b, wodurch die weiteren Schritte
eingeleitet werden.
Die Spaltung von C3 zu C3b setzt eine Thioestergruppe frei, welche leicht mit
OH-Gruppen der Oberfläche von MOs eine Thioesterbindung eingehen kann.
Andernfalls wird die Thioestergruppe von Wasser zu HS und COOH
hydrolysiert.
Durch die Spaltprodukte C5a, C3a und C4a werden Entzündungen eingeleitet.
Die C5-Convertase als Ergebnis eines jeden Weges aktiviert die späteren
Schritte. Die Opsonisierten MOs/Antigene können nun leicht von Phagocyten
phaygocytiert werden.
Spätere Schritte
Die C5-Convertase spaltet C5 zu C5a und C5b. C5b nun bindet an C6-C7,
worauf C7 den Komplex in der Membran der Zielzelle verankert. Nun tritt C8
hinzu und lagert sich ebenfalls in die Membran ein. Darauf folgen zahlreiche
C9 welche eine Pore bilden, die als MAC Membrane Attack Complex bekannt
ist. Durch diese Pore diffundieren nun Wasser und Ionen. Wodurch es zum
Anschwellen und Platzen der Zelle kommen kann, oder zu Eintritt von Ca 2+,
was in hoher Konzentration zu Apoptose führt.
Die Spaltprodukte der proteolytischen Kaskade haben aber noch weitere
Funktionen. Sie binden an Rezeptoren verschiedener Zellen, welche drauf
unterschiedlich reagieren, z.B. veranlassen sie die Degranulation von
Mastzellen und Basophilen, oder aktivieren die Phagocytose von Phagocyten.
12. Beschreiben sie die biochemische Natur und Beschaffenheit, den
molekularen Wirkungsmechanismus und die biologische Aktivität der
Neurotoxine von C.tetani und C.botulinum und auf welche Zellen sie wirken.
Clostridium tetani und Clostridium botulinum sind beide grampositiv und
sporenbildend.
Ihre Neurotoxine sind AB-Toxine mit einer Zink-Peptidase als katalytische
Domäne (A-Teil bzw. leichte Kette). Ziel dieser Peptidase sind Proteine, die
die Sekretion an den Synapsen regulieren.
Die Toxine werden als inaktives Zymogen synthetisiert, das erst durch eine
Protease, bakterieller Herkunft oder aus dem Gewebe, gespalten werden
muss. Die Domänen sind danach noch immer über Disulfidbrücken
verbunden. Danach bindet eine der beiden schweren Ketten der B-Domäne
einen Rezeptor an der Oberfläche der Wirtstelle, der darauf die Endocytose
einleitet, welche das Toxin in einem Endosom in die Zelle transportiert. Im
Endosom wird der ph-Wert durch die Zelle gesenkt, worauf die zweite schwere
Kette der B-Domäne in Aktion tritt, die Konformation des Toxins ändert,
wodurch (nur) die A-Domäne ins Cytosol translociert wird, wo sie aktiv wird.
BoNT (Botulinum NeuroToxin)
wird durch synaptische Vesikel aufgenommen, greift im Zytosol
verschiedene Proteine der SNARE-Familie an (VAMP, Syntaxin,
snap25). Ist ein hochaktives stabiles Toxin, ein Molekül kann gesamte
Synapse lahmlegen. Verhindert die Ausschüttung von Acetlycholin aus
synaptischen Vesikeln der Motorneuronen an den neuromuskulären
Junctions. Ist somit ein Muskelrelaxan. Ist die Lunge betroffen führt dies
zu Atemlähmung.
TeNT (Tetani NeuroToxin)
ebenfalls durch synaptische Vesikel aufgenommen, danach rückwärts
durchs Axon transportiert. Wird durch die Synapse vom Motorneuron
freigesetzt und vom inhibitorischen Interneuron aufgenommen. Dort im
Cytosol zerstört TeNT das Protein VAMP aus der Familie der SNAREProteine. Dadurch wird die Ausschüttung von Acetlycholin verhindert,
wodurch dieses inhibitorische Interneuron lahmgelegt ist, wodurch das
angrenzende Motorneuron ständig aktiv ist, was zur Verkrampfung des
Muskels führt. Ist die Lunge betroffen führt dies zu Atemlähmung.
13. Was haben Superantigene und Endotoxine gemeinsam? Wie wirken sie?
Erklären sie die molekularen Mechanismen und wodurch sie sich
unterscheiden.
Endotoxine sind Bestandteile von Bakterien, deren primäre Eigenschaft es
nicht ist pathogen zu wirken. So z.B. das Lipo-poly-Saccharid LPS aus der
äußeren Membran gramnegativer Bakterien. Da es sich hierbei auch nicht um
ein Peptid handelt und es auch keine katalytische Aktivität hat, ist es nicht
denaturierbar und es lassen sich auch keine Toxoide herstellen. Die Spezifität
und Toxizität ist gering. LPS besteht aus Lipid A, welches der toxische Teil ist,
und einem PolysaccharidSchwanz, der speziesspezifisch ist. Bakterien
scheiden zeit ihres Lebens aber v.a. nach dem Tod LPS ab.
Das grampositive Äquivalent ist die Teichonsäure
Die pathogene Wirkung der Endotoxine kommt erst durch die Immunantwort
zustande. So wird LPS durch Rezeptoren der TLR-Familie (Toll Like Receptor)
von Monozyten & Makrophagen erkannt. Dafür muss LPS erst vom LPS-
binding-Protein gebunden werden, welches dann wiederum den TLR bindet.
Daraufhin produzieren diese Leukozyten Cytokine wie TNF-α und IL-8, was
weiters zur Immunantwort in Form von Entzündungen, Phagocytose,
Blutgerinnung und Fieber(daher sind Endotoxine auch Pyrogene) etc. führt.
Fällt diese Immunantwort, durch eine übermäßig hohe Konzentration von IL-1
und TNF-α, durch eine übermäßig hohe Konzentration von Endotoxinen (z.B.
durch Massensterben von Bakterien infolge Antibiotikaeinsatz), zu stark aus,
so kann der Wirt geschädigt werden. Denn Neutrophile setzen nun Proteasen
und toxische Sauerstoffradikale gegen Bakterien frei, jedoch wird dadurch
auch Gewebe geschädigt. Das Blut gerinnt zu sehr (disseminated
intravascular clotting DIC), was zu ARDS (Acute Respiratory Disease
Syndrom) führt. In Kombination mit Schäden an den Blutgefäßen kann dies
weiters zur MOSF (Multiple Organ System Failure) führen, also
Organversagen. Dies ist bekannt als Septischer Schock, eine der häufigsten
Arten der postoperativen Komplikation.
Super-Antigene sind hauptsächlich Exotoxine, manche Retroviren codieren
aber auch Endotoxine. Sie binden, anders als normale Antigene, den MHC-II
Rezeptor von Antigen Presenting Cells von außen und stabilisieren die
Bindung des T-Zell-Rezeptors der TH-Zellen mit dem MHC-II. Dadurch werden
alle TH-Zellen aktiviert, die daran binden, welche danach eine Immunantwort
von zu großer Intensität einleiten, als Toxischer Schock bekannt. Hierbei
produzieren Th-Zellen viel IL-2, was in weiterer Folge zu Fieber, Hypotonie
Übelkeit und Erbrechen führt. Außerdem werden in weiterer Folge auch TNF-α
IL-1 & 6 ausgeschüttet, die Folgen sind denen des Septischen Schocks
ähnlich, was auch zu MOSF führen kann. Es reichen schon geringe Dosen um
5-25% alle TH-Zellen des Organismus zu aktivieren.
15. Erklären sie die verschiedenen Funktionen und Wirkungsweisen des MProteins von Streptococcus.
Das M-Protein des S. pyogenes ist ein coilded coil Protein, das weit über die
Oberfläche des Bakteriums hinaussteht. Es ist mit dem C-Terminus in der
Membran und Zellwand verwankert. In der nähe der Spitze, also dem NTerminus, befindet sich eine variable Region, welche die Bindung von
Antikörpern erschwert. Der N-Terminus selbst ist wie die Makrophagen an
ihrer Oberfläche negativ geladen, sodass diese zusätzlich abgestoßen
werden. Zwischen Spitze und Anker befindet sich ein konstanter Teil, welcher
den eukaryotischen H-Faktor bindet, der wiederum die Bindung des
eukaryotischen Faktors B verhindert, welcher ein Teil des alternativen
Komplementweges ist. So wird auch der alternative Komplementweg
unterbunden. So werden drei wichtige Mittel des Immunsystem unterdrückt,
die Opsonisierung durch das Komplementsystem und Antikörper und die
Phagocytose durch Makrophagen.
16. Vergleichen sie Cholera Toxin und Pertussi Toxin in Aufbau, Struktur,
Funktion etc.
Chlorera Toxin CTX von Vibrio cholera, gramnegativ
Pertussis Toxin PTX von Bordatella pertussis, gramnegativ
Beide Toxine erhöhren den cAMP-Spiegel in der Zelle. Beide sind AB-Toxine
mit jeweils 5 B-Domänen. CTX wirkt aber v.a. auf den Epithelzellen im Darm,
während PTX v.a. Epithelzellen und Phagocyten in den Atemwegen wirkt.
CTX bewirkt eine Störung des Ionenhaushalts Zielzellen, was in weiterer
Folge zu Diarrhoe führt. PTX hingegen stört die Phagocytenmigration,
schädigt die Schleimhautzellen und reizt die Neurone.
Sobald die A Untereinheit von CTX durch die B-Untereinheiten in die Zelle
eingeschleust wurde, wird diese in A1 und A2 gespalten. A1 ADP-ribosyliert
nun den stimulatorischen G-Protein-Komplex, welcher darauf eine
Adenylatcyclase vermehrt stimuliert und diese dann mehr cAMP produziert.
PTX hingegen inhibiert einen inhibitorischen G-Protein-Komplex, welcher
darauf nicht mehr inhibitorisch auf eine Adenylatcyclase wirkt und diese somit
auch mehr cAMP produziert. Durch die hohe Konzentration von cAMP wird in
beiden Fällen die ProteinkinaseA aktiviert. Diese schaltet im Fall des CTX den
Cl- Export in das Darmlumen an und den Na+ und Cl- Import aus dem
Darmlumen aus, sodass ein osmotischer Fluss von Wasser aus der Zelle ins
Darmlumen zustande kommt.
Beide Bakterien erhalten ihre Pathogenität durch die Infektion mit
Bakteriopahgen, im Falle von PTX sogar durch zwei aufeinanderfolgende
Infektion mit zwei unterschiedlichen Phagen.
17. Vergleichen sie AB-Toxine und Endotoxine in ihrer chemischen Natur,
Wirkung, Funktion etc.
AB-Toxine sind Proteine mit mindestens 2 Domänen, einer A-Domäne und
einer oder mehrere B-Domänen. Die A-Domäne hat katalytische effektive
Aktivität, während die B-Domäne(n) eine Rezeptorfunktion hat und den Eintritt
der A-Domäne in die Zielzelle vermittelt. AB-Toxine sind daher auch sehr
spezifisch.
Endotoxine sind keine Peptide, haben keine katalytische Aktivität und sind
unspezifisch. Ihre primäre Funktion ist es nicht pathogen zu wirken, sondern
sind, im Fall von LPS und Teichonsäure, Teile der Bakterienoberfläche, mit
schützender Funktion. LPS und Teichonsäuren sind Derivate bzw. Polymere
aus Kohlenhydrat(derivat)en und Lipiden.
AB-Toxine werden meist durch eine durch die B-Domäne vermittelte
Endocytose in die Zelle aufgenommen. Endotoxine hingegen werden nicht
aufgenommen, sondern von TLRs von Leukocyten erkannt, worauf diese eine
Immunantwort einleiten.
Als Impfstoffe gegen AB-Toxine können die alleinigen B-Domänen als Toxoide
verwendet werden. Von Endotoxinen lassen sich keine Toxoide herstellen.
LPS besteht zum einen aus Lipid A als Anker, welches der toxische Teil des
LPS ist. Es besteht aus Fettsäuren, Glucosamin und Phosphat. Daran
kovalent gebunden ist ein Polysaccharid welches „inner core“ genannt wird, es
besteht hauptsächlich aus KDO Ketodesoxyoctulonsäure und Heptosen.
Daran bindet der aus Hexosen bestehende „outer core“. Der gesamte „core“
unterscheidet sich von Bakterienart zu Bakterienart. Und daran wiederum die
„O-specific chain“, die aus repetitiven Zuckereinheiten besteht, welche von
von Bakterienstamm zu Bakterienstamm unterschiedlich ist.
Haben Leukozyten Endotoxine erkannt produzieren sie z.B. TNF-α und IL-8,
die Folge ist eine Immunantwort in folgender Form. Es entwickeln sich Fieber
und Enzzündungen, Phagocyten werden aktiviert. TNF und IL-1 wirken auf
Endothelzellen von Kapillaren, sodass diese Selektine auf der Innenseite
eprimieren, zu Anlockung von Immunzellen, außerdem bilden sie Spalten
durch welche diese dann hindurchtreten können um ins Gewebe zu gelangen.
Dieser Vorgang wird Diapedese genannt.
Gefährlich werden Endotoxine in hoher Konzentration, da das Immunsystem
überstimuliert wird. Makropagen werden hyperaktiv und produzieren zu viele
Cytokine. Die weitere Folge sind durch Trombose & Emboliegefahr, Schäden
durch Toxine von Neutrophilen, sowie durch Sauerstoffradikale. Genannt wird
dies „Septischer Schock“, welcher durch hohe Konzentrationen von IL-1 und
TNF-α ausgelöst wird.
18. A1B1 ist ein Neurotoxin und interagiert mit Aktin, A2B2 bindet
Schleimhautzellen und inhibiert die Proteinsynthese. Wo binden A1B2 und
A2B1 und welchen Effekt haben sie?.
Die toxische Wirkung geht von der jeweiligen A-Domäne aus. Für die Bindung
und den Eintritt in Zellen sind die jeweiligen B-Domänen verantwortlich. A1B1
bindet also Schleimhautzellen und interagiert in ihnen mit Aktin. A1B2 bindet
also Nervenzellen und inhibiert die Proteinsynthese.
19. Geben sie Beispiele für Toxine, diekeine Proteine/peptide sind, und erklären
sie ihren Wirkungsmechanismus.
Endotoxine vgl. verhergegangene Fragen.
11. Welche Abwehrmechanismen haben Bakterien gegen das Immun- und
Komplementsystem?
20. Strategien mit denen Mikroorganismen Antikörpern entgehen können.
21. Nennen sie drei Beispiele, wie Organismen durch Veränderungen der
Oberflächenproteine der Immunantwort entgehen, und erklären sie welche
Mechanismen diesen Veränderungen zugrunde liegen.
Allgemeine Abwehmechanismen
Mikroorganismen können sich wie folgt gegen das Komplementsystem
verteidigen.
Sie können Kapseln bilden, die die Bindung von Komplementproteinen
verhindern, oder gebundens C3b verdecken, oder die C3-Konvertase
inhibieren.. So z.B. Streptococcus pneumoniae. Die Kapseln bestehen aus
Polymeren aus Polysacchariden und/oder Proteinen und manchmal aus
Substanzen, die dem Körper nicht fremd sind, wie Hyaluronsäure, ein
Bestandteil der Extrazellulären Matrix, oder Sialinsäure. Sialinsäurereiche
Kapseln können Faktor H rekrutieren, welcher Faktor I rekrutiert, welcher C3b
inaktiviert.
Weiter kann die Peptidoglykanschicht der grampositiven Bakterien die
Bindung von Komplementproteinen verhinderen.
Die langen LPS-Ketten der gramnegativen Bakterien aber verhindern den
Kontakt zwischen gebundenem C3b und dem Rezeptor an Phagocyten,
außerdem verhindern sie, dass der MAC nicht in die Membran inserieren
kann.
Oder aber bestimmte Proteine in der äußeren Membran interagieren mit dem
MAC, wodurch dieser die Membran auch nicht perforieren kann.
Weiters kann die mikrobielle Elastase Bestandteile des Komplementsystem
abbauen, wodurch dieses an Effektivität verliert.
Außerdem können manche Mikroorganismen Proteine sekretieren, welche
Komplementregulatoren
nachahmen,
und
inhibitorisch
auf
das
Komplementsystem wirken.
Streptococcus hat das M-Protein, welches den H-Faktor des
Komplementsystem binden kann, welcher dann die Bindung von Faktor B an
C3b verhindert. Außerdem rekrutiert Faktor H den Faktor I, welcher C3b durch
Spaltung inaktiviert. Außerdem ist der N-Terminus dieses Protein negativ
geladen, genauso wie die Oberfläche von Makrophagen, wodurch diese
abgestoßen werden. Und weiters ist an der Spitze des Proteins eine variable
Region, welche die Bindung von Antikörpern erschwert. So kommt es nur sehr
unwahrscheinlich zu einer Opsonisierungs des Bakteriums.
Staphylococcus aureus hat das Protein A, ein Fc-Rezeptor an der Oberfläche
des Bakteriums. Dieser Rezeptor bindet also den Fc-Teil von Antikörpern,
welche somit sozusagen verkehrtherum auf dem Bakterium sitzen und so
keine Funktion mehr haben. Die Opsonisierung ist somit verhindert.
M-Zellen im Dünndarm nehmen durch den Zipper-Mechanismus Yerisina auf
und transportieren diese durch Transcytose durch sich hindurch und geben sie
auf der anderen Seite wieder frei. Dies ist ein natürlicher Mechanismus der
Zelle um Antigene aus dem Darm APCs zu präsentieren.
Yersinia trifft nun also auf Makrophagen. Yersinia besitzt aber ein Typ3
Sekretionssystem mit dem es dem Makrophagen Faktoren injiziert zur AktinDepolymerisierung, dessen Migration und Phagocytose dadurch gehemmt
wird. Diese Faktoren sind YopE, ein GAP(Gegenteil von GEF), welches Rac,
Cdc42 und Rho unwirksam macht, und YopH, eine Phosphatase, die Cas-pY
inhibiert, welche die GEFs für rac, cdc42 und Rho dadurch nicht aktivieren
kann. Außerdem hemmt Yersinia die Produktion von TNF durch den
Makrophagen. Zusätzlich werden Poren in der Membran des Makrophagen
gebildet und außerdem kommt es im weitere Verlauf zur Apoptose des
Makrophagen.
Bakterien können außerdem Biofilme bilden, gegen welche Phagocytose
nutzlos ist. Diese Biofilme werden mit Lysozymen bekämpft, welche aber
unselektiv sind und so auch Gewebe schädigen können.
Salmonella typhemurium kann Apoptose induzieren. Dafür injiziert das
Bakterium über ein Typ3 Sekretionssystem das Protein SipB welches eine
zelleigene Initiatorcaspase aktiviert. Diese Initiatorcaspase aktiviert darauf die
Caspase1, welche normalerweise nur Cytokinvorläufer spaltet, in diesem Fall
jedoch die Apoptose induziert. Der Vorteil der Apoptose gegenüber der
Nekrose ist, das darauf keine inflamatorische Reaktion folgt.
Caspasen sind eine Familie von Proteinen, die Apoptose und Entzündungen
regulieren. Sie sind Cystein-Aspartat-Proteasen, daher der Name. Initiatorund Effektorcaspasen bilden eine proteolytische Kaskade die durch Signale
aus der Umgebung gestartet wird. Z.B. spaltet die Caspase1 Prointerleukin-1
zu IL-1.
Das Protozoon Typanosoma brucei, der Verursacher der Schlafkrankheit,
variiert periodisch sein Hüllglykoprotein VSG (Variable Surface Glycoprotein)
(geschieht in allen Protozoen in einem Wirt ca. wöchentlich relativ konzertiert).
Dies ist möglich durch Genduplikation/Translokation mehrer VGS-GenVarianten. Dabei werden Teile der promotorlosen Varianten an eine Stelle
kopiert, welche danach exprimiert wird. Dadurch muss das Immunsystem
ständig seine Antikörper neu anpassen, da die alten nicht mehr passen.
Neisseria gonorrheae ändert die Sequenz seiner Pilins durch Genkonversion.
Bei der Genkonversion rekombiniert das aktive Gen mit einem promortorlosen
„Silent Gene“, der gleichen Art, dadurch variiert die Sequenz und damit das
Genprodukt. Außerdem produziert es eine Protease die die „hinge“ Domäne
vom sekretorischen IgA spaltet.
Das Mycobakterium ist resistent gegen Säuren (Laugen & Austrocknung), eine
Grundvoraussetzung um im Phagosom von Makrophagen zu überleben.
Überdies verhindert es den Einbau der ProtonenATPase (Protonenpumpe)
und die Fusion des Phagosoms mit Lysosomen, d.h. es hält die
PhagosomenReifung im Stadium des „early phagosoms“ an, wodurch sich die
Bedingungen für das Mycobakterium nicht verschlechtern. Es bleibt im
Phagosom und vermehrt sich. Außerdem kann das Bakterium auch
Sauerstoffradikale durch Zellwandkomponenten undschädlich machen. Wird
der Makrophage jedoch aktiviert, werden die Phagosomen trotzdem mit
Lysosomen vereinigt, und die Bakterien sterben.
Listeria lässt sich durch den Zipper-Mechanismus durch Endocytose
aufnehmen, löst dann aber durch das Listeriolysin, bzw. die Phosophlipase C,
die Membran des Endo/Phagosoms auf und wird somit ind Cytoplasma
freigesetzt. Dies funktioniert jedoch nicht in aktivierten Makrophagen, da das
Phagosom zu schnell mit Lysosomen fusioniert wird.
Weiters sind Streptococcus pyogenes durch Streptolysin und Staphylococcus
aureus durch Leukocidin in der Lage in Phagocyten die Entladung des Inhalts
von Lysosomen ins Cytoplasma zu erzwingen. Außerdem ist Streptolysin ein
chemotaktisches Repellent für Phagocyten.
22. erklären sie die Invasions-, Infektions- und Ausbreitungsstrategie von
Listeria monocytogenes.
Listeria tritt durch den Zipper Mechanismus in die Zelle ein, dabei bindet es
über Internalin an E-cadherin, welches darauf das Cytoskelett lokal
rearrangiert.
Listeria bindet über Internalin an E-Cadherin der Wirtszelle und verändert
dabei ebenfalls das Zytoskelett lokal. Nun von einem Endosom umschlossen,
befreit es sich durch die Lyse der Membran des Endosoms mithilfe von
Listeriolysin bzw. Phospholipase C, und zwar bevor das Endosom mit einem
Lysosom fusioniert. In aktivierten Makrophagen ist Listeria nicht schnell genug
und wird verdaut.
Nun frei im Cytoplasma kann Listeria mithilfe von ActA, wobei es von einem
polymerisierendem Aktinstrang geschoben wird, eine filopoide Ausstülpung in
die Membran der Wirtszelle drücken, welche dann sogar eine Einstülpung in
die Membran der Nachbarzelle drückt. Fusionieren nun die Membranen hinter
dem Bakterium wieder jeweils mit sich selbst, so ist das Bakterium nun von
einem doppelmembranigen Vesikel umgeben. Dieses löst das Bakterium mit
Lecithinase auf und befindet sich sodann frei im Cytosol der Nachbarzelle.
23. Was sind Biofilme, welche Auswirkungen haben sie? Pathophysiologische
und epidemiologische Bedeutung?
In Biofilme betten sich Bakterien selbst ein, sobald sie eine gewissen Zahl
erreicht haben. Biofilme sind oft von gelartiger Konsistenz und bestehen aus
Polysacchariden und/oder Proteinen. Im Biofilm befinden sich sogar Kanäle
für erleichterte Diffusion.
Durch den vermehrten Einsatz von Kunststoff in der Medizin finden Bakterien
vermehrt Oberflächen auf denen sie haften können, im gegensatz zu Metall,
und sich infolge dessen vermehren können und Biofilme bilden. Das betrifft
v.a. Katheter, Implantate und medizinische Instrumente.
Auch wurde beobachtet, dass sich gerade in Biofilmen Antibiotikaresistenzen
besonders schnell verbreiten.
24. Welche Ereignisse spielen in den meisten Infektionskrankheiten eine Rolle?
Können sie Ausnahmen nennen, z.B. Krankheiten, in deren Verlauf MO und
Wirt nie in direkten Kontakt kommen?
Am Anfang steht die Infektion, also die Begegnung von Wirt und Pathogen.
Das Pathogen tritt in den Wirt ein. Das Pathogen vermehrt und verbreitet sich
in unterschiedlicher Reihenfolge. Das Pathogen schädigt den Wirt, die
Krankheit bricht aus.
Das Ergebnis ist unterschiedlich. Der Wirt kann über das Pathogen siegen,
oder umgekehrt, oder sie leben in Koexistenz.
25. Beschreiben sie die molekularen Grundlagen der Invasionsstrategie von
Salmonella (typhimurium).
Salmonella & Shigella
invadieren Zellen indem sie das Zytoskelett dazu veranlassen, um das
Bakterium
herum
zahlreiche
Ausstülpungen
(Lamellipodien
&
Filopodien)mithilfe von Actin zu formen, die dann das Bakterium unkoordiniert
in einem sogenannten Macropinosom einschließen und aufnehmen. Genannt
Trigger Mechanismus.
Alle im folgenden genannten bakteriellen Genprodukte werden auf der
„Salmonalle Pathogenicity Island 1“ SPI1 codiert, einem Genabschnitt.
Salmonella injiziert durch ein Typ3 Sekretions-System (TTSS) Effektoren (
SipA, SopE, SopB, SptP) in die Zelle.
SipA stabilisiert Actinfasern.
SopE wirkt als GEF (Guanidin nucleotide Exchange Factor(Rac&Cdc42 haben
im inaktiven Zustand gebundes GDP, GEF tauscht GDP durch GTP aus,
wodurch diese aktiviert werden)), Rac(Actinpolymerisierung für Lamellipodien)
und Cdc42(Actinpolymerisierung für Filopodien) regulieren die Strukturierung
des Aktingerüsts.
SopB(Inositolphosphatpolyphosphatase) stimuliert Aktionrearrangement für
Eintritt des Bakteriums.
SopE und SopB sind essentiell für die Invasion, sie sind für die Bildung des
Makropinosoms verantwortlich.
SptP wirkt als GAP (GTPase Activating Protein), also dem GEF/SopE
entgegen, blockiert also weitere Aktin-Polymerisierung(Aktin depolymerisiert).
Ist für Verschluss und Aufnahme des Makropinsoms verantwortlich.
SPI zwei codiert Gene für das Überleben im Makrophagen und der
Verbreitung zu Leber und Milz durch Makropagen.
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