IP/06/558 Brüssel, den 3. Mai 2006 Ehrung für bahnbrechende Erfindungen: Verleihung der Auszeichnungen für Europäische Erfinder des Jahres Unter den Gewinnern der Auszeichnungen für Europäische Erfinder des Jahres sind bahnbrechende medizinische Erfolge bei der Bekämpfung von Hepatitis B, neuartige antivirale Eigenschaften, der DNA-Chip und Verfahren zum Abfangen von krankheitenauslösenden Proteinen. Der GMR-Effekt (engl. Giant-Magnetoresistance, dt. „Riesen-Magnetwiderstand“), mit dem sich eine Vergrößerung der Datenmenge auf Festplatten erzielen lässt, ist ebenfalls unter den ausgezeichneten Erfindungen. Federico Faggin wurde für seine Erfindung des Mikrochips die Auszeichnung „Ehrung des Lebenswerkes“ verliehen. Alle mit diesen Auszeichnungen Geehrten haben durch ihre Erfindungen und fortschrittlichen Leistungen zur Entwicklung der Gesellschaft beigetragen. Sie wurden von einer internationalen Jury ausgewählt. Deren Vorsitz hatte der niederländische Premierminister Wim Kok inne und die Entscheidungen wurden auf der Grundlage herausragender technischer Erfindungen getroffen, für die das Europäische Patentamt (EPA) zwischen 1991 und 2000 ein Patent erteilt hat. Günter Verheugen, der Vizepräsident der Kommission, und Alain Pompidou, der Präsident des Europäischen Patentamts, haben heute Abend auf einem Galaempfang im Autoworld-Museum in Brüssel die Sieger aus den sechs verschiedenen Kategorien geehrt (s. MEMO/06/180/PART I). Günter Verheugen, der Vizepräsident der Kommission erklärte: „Die Verleihung der 'Auszeichnungen für Europäische Erfinder des Jahres’ sind ein Beweis für Europas weiterhin führende Rolle bei bahnbrechenden Innovationen. Wir sehen hier klassische Beispiele dafür, wie das Zusammenspiel von technischen Innovationen, Patentschutz und Vermarktungsstrategien erfolgreich zum Nutzen der Wirtschaft beitragen kann.“ (s. MEMO/06/181/PART II) Präsident Pompidou hob ausdrücklich das hohe Niveau der Erfindungen hervor: „Die von der Jury vorgenommene Auswahl zeigt, wie Patente Erfindungen schützen, die für die heutige Gesellschaft von großem Nutzen sind und außerdem allgemein von der Öffentlichkeit verwendet werden. Die Qualität der Erfindungen ist ein Beweis für das hohe Niveau, auf dem in Europa innovative Forschung betrieben wird. Der zunehmend grenzüberschreitende Charakter von Forschung und Entwicklung in Europa wird umso anschaulicher, wenn wir uns vor Augen führen, dass einige dieser Erfindungen das Ergebnis einer erfolgreichen Teamarbeit sind und nicht mehr nur einem einzigen Land zugesprochen werden können.“ Die mit Auszeichnungen geehrten Erfindungen decken eine große Bandbreite von Anwendungen ab: von Fortschritten im medizinischen Bereich über Computertechnologie bis hin zu Mikroelektronik. Zbigniew Janowicz und Professor Cornelius Hollenberg (Rhein Biotech GmbH, DE) wurden als Sieger in der Kategorie „Industrie“ geehrt. Die beiden Wissenschaftler entwickelten ein Verfahren zur Erzeugung von Proteinen in Hansenula-Hefe, eine wichtige Komponente bei der Herstellung eines erschwinglichen Impfstoffes gegen Hepatitis B. Die Sieger der Kategorie „Kleine und mittlere Unternehmen“ sind Dr. Stephen P.A. Fodor und seine Gruppe von Wissenschaftlern (Michael C. Pirrung, Leighton J. Read und Lubert Styler [Affymax, NL]). Mit ihrer Erfindung des DNA-Chips wird es Wissenschaftlern ermöglicht, die Genexpression zu erforschen, indem von allen zu einem bestimmten Zeitpunkt in einer Zelle aktiven Genen ein „Schnappschuss“ hergestellt wird. In der Kategorie „Universitäten und Forschung“ gewann Professor Peter Grünberg (Kernforschungsanlage Jülich, DE) den ersten Preis für seine Entdeckung des GMREffekts, mit dem die auf einer Festplatte speicherbare Datenmenge enorm vergrößert wird. John Edwards Starrett (Institut für organische und biotechnologische Chemie der tschechischen Akademie der Wissenschaften, CZ) und seine Forschergruppe kamen in der Kategorie „Neue EU-Mitgliedstaaten“ auf den ersten Platz. Ihre Arbeit hatte einen Durchbruch bei chemischen Verbindungen, den so genannten Prodrugs von Phosphonaten, zur Folge. Diese verfügen über neuartige antivirale Eigenschaften. Die Auszeichnung in der Kategorie „Nicht-Europäische Länder“ erhielten die amerikanischen Wissenschaftler Larry Gold und Craig Tuerk (NeXstar Pharmaceuticals Inc., US), die herausfanden, dass sich Nukleinsäuren an ein Protein binden können, um so gegebenenfalls andere krankheitenauslösende Proteine abzufangen. Federico Faggin (IT) wurde für seine Erfindung des Mikrochips die Auszeichnung „Ehrung des Lebenswerkes“ verliehen. Seine Leistung hatte nachhaltige Auswirkungen in den Bereich der Mikroelektronik und Technik, vor allem in Bezug auf Computer, Rechenmaschinen und moderne Autos. Weitere Informationen über die Kandidaten und die feierliche Preisverleihung im Autoworld-Museum sind in der Pressemappe enthalten. Ihre Ansprechpartner: Europäisches Patentamt Rainer Osterwalder Tel.: +49 89/2399-1821 Fax: +49 89/2399-2850 [email protected] 2