Herfried Münkler: Die neuen Kriege, Hamburg 2002, S. 11-12

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THEMATISCHER BLOCK 2: Kriege und Konflikte
Gleditsch N.P./Wallensteen P./Eriksson M./Sollenberg
M./Strand H. (2002), Armed Conflict 1946-2001: A New Dataset, in: Journal of Peace Research, vo. 39, no. 5, pp. 615-637
Christine
Schweitzer
(1996),
Instrumente
der
Konfliktintervention, Versuch einer Übersicht, Arbeitspapier
Nr. 3, Februar, INSTITUTE FOR PEACEWORK AND
NONVIOLENT SETTLEMENT OF CONFLICT
Christopher Daase (2001), Terrorismus – Begriffe, Theorien
und
Gegenstrategien.
Ergebnisse
und
Probleme
sozialwissenschaftlicher Forschung, in: Die Friedens-Warte,
Band 76, Heft 1, 55-81
HOMEPAGE:
Konfliktbarometer 2001 (HIIK – Heidelberger Institut für
Internationale Konfliktforschung)
ZUSATZTIPP:
Herfried Münkler: Die neuen Kriege, Hamburg 2002
INSTITUTE UND FORSCHUNGSEINRICHTUNGEN
 HIIK (Heidelberger
Konfliktforschung
Institut
für
Internationale
 UPPSALA UNIVERSITY UND OSLO:
Gleditsch N.P./Wallensteen P./Eriksson M./Sollenberg
M./Strand H. (2002), Armed Conflict 1946-2001: A New Dataset, in: Journal of Peace Research, vo. 39, no. 5, pp. 615-637
 SIPRI (Stockholm International Peace Research Institute)
 IISS (International Institute for Strategic Studies)
EINIGE ZAHLEN, DATEN, FAKTEN
WESENTLICH: Rückgang der Zahl der kriegerischen
Konflikte von 47 im Jahr 1989 und 49 im Jahre 1990 auf 34
im Jahr 2001
 HIIK (Heidelberger Institut für Internationale
Konfliktforschung) – 155 politische Konflikte, davon 12
Kriege und 26 ernste Krisen (also 38 überwiegend gewaltsam
ausgetragene Konflikte), während 117 vornehmlich
gewaltfreie Auseinandersetzungen
 Gleditsch et. al. – 34 Konflikte in der Welt in insgesamt 28
Staaten (sprechen von major armed conflicts); Anzahl der
Konflikte stabil hoch seit 1995, wenige zwischenstaatliche
Kriege (der einzige im Jahr 2001 zwischen Indien und
Pakistan)
 IISS (International Institute for Strategic Studies)
für das Jahr 2001 folgende Zahlen: 25 active armed conflicts
(17 interne und 7 internationalen bewaffnete Konflikte) – 31
im Jahr 2001, 37 im Jahr 2000, 35 in den Jahren 1998 und
1999, 36 im Jahr 1997); 27 Staaten mit terroristischen
Aktivitäten konfrontiert; 30.000 Menschen im Verlauf von
diesen Konflikten gestorben (Afghanistan 4000, Kolumbien
3000, Algerien, Burundi, Tschetschenien, Sri Lanke jeweils
2000)
DEFINITIONEN
HIIK
(Heidelberger
Konfliktforschung)
Institut
für
Internationale
„Konflikte sind Interessensgegensätze (Positionsdifferenzen)
um nationale Werte (Unabhängigkeit, Selbstbestimmung,
Grenzen, Territorien, etc.) von einiger Dauer und Reichweite
zwischen mindestens zwei Parteien (Staaten, Staatengruppen,
Organisationen, organisierte Gruppen), die entschlossen sind,
sie zu ihren Gunsten zu entscheiden. Dabei muß auf
mindestens einer Seite die organisierte Staatsmacht involviert
sein.
GLEDITSCH u.a.
- „Minor Armed conflict“ (mindestens 25 „battle-related“
Opfer pro Jahr und weniger als 1000 Tote im gesamten
Verlauf des Konflikts)
- „Intermediate Armed Conflict“ (mindestens 25 aber
weniger als 1000 Tote innerhalb eines Jahres)
- „War“ (mindestens 1000 Tote innerhalb eines Jahres)
- “Major Armed Conflicts” includes the two most severe
levels of conflict, i.e. intermediate armed conflict and
war.
Herfried Münkler: Die neuen Kriege, Hamburg 2002, S. 11-12
„Ist es unter solchen Bedingungen überhaupt noch sinnvoll, am
Begriff des Krieges als einer zusammenfassenden Bezeichnung
großräumig organisierter Gewalt festzuhalten? Tatsächlich hat mit
dem Ende des staatlichen Gewaltmonopols der Krieg zusehends seine
Konturen verloren: kriegerische Gewalt und organisierte Kriminalität
gehen immer häufiger ineinander über, und es ist oftmals kaum noch
möglich, zwischen kriminellen Großorganisationen, die sich mit
politischen Ansprüchen drapieren, und den Überresten einstiger
Armeen oder der bewaffneten Anhängerschaft eines Warlords zu
unterscheiden, die sich durch Plünderungen und den Handel mit
illegalen Gütern alimentieren. So ist ‚Krieg’ zu einem politisch
umstrittenen Begriff geworden. Redet man einer Eskalation der
Gewalt das Wort, wenn man ihn auf diese Phänomene anwendet?
Oder verschließt man die Augen vor den neuen Entwicklungen des
Kriegsgeschehens, wenn man, am herkömmlichen Modell des
Staatenkrieges festhaltend, den substaatlichen Formen der
Gewaltanwendung die Qualität eines Krieges abspricht? Vor allem in
der Auseinandersetzung mit den jüngsten Formen des internationalen
Terrorismus hat diese Frage erhebliche politische Brisanz gewonnen.
Was als Krieg zu bezeichnen ist und was nicht, ist spätestens seit dem
11. September 2001 keine innerakademische Frage mehr, sondern
eine Entscheidung von womöglich weltpolitischer Relevanz.“
Verteilung der Konflikte/Kriege nach Kontinenten
- Unterscheidung zwischen „Kriegskontinenten“ und
„Friedenskontinenten“ – 2001 – 14 Konflikte in Afrika
und 13 in Asien (von 34 insgesamt), Naher Osten 4 und
in Europa nur 2 (Tschetschenien und Mazedonien)
- ähnlich nach HIIK (38 überwiegend gewaltsame
Konflikte – davon: Europa 4 – Tschetschenien,
Jugoslawien-Presevo-Tal, Makedonien, Spanien –
Baskenland; Afrika 14, Amerika 2, Asien 11, Vorderer
und Mittlerer Osten 7)
MENZEL Ulrich (2000): Das Ende der einen Welt oder Die
weißen Flecken auf der Landkarte nehmen wieder zu, in:
Joachim Betz/Stefan Brüne (Hg.): Jahrbuch Dritte Welt 2001,
München 19-32
„Mitten in Afrika gibt es eine einzige große Kriegszone von
Angola über die beiden Kongo, Ruanda, Burundi bis in den
südlichen Sudan und weiter nach Äthiopien und Eritrea, wobei
die klassische Unterscheidung zwischen Krieg und
Bürgerkrieg nicht mehr möglich ist. Die weißen Flecken auf
der Landkarte nehmen zu, über die lediglich noch mutige
Reisebeschreibungen Auskunft geben.“
NEUE KRIEGE
 ENSTAATLICHUNG DES KRIEGES
 DIFFUSSION DER GEWALT bzw.
PRIVATISIERUNG DER GEWALT
 ASYMMETRISIERUNG DER KRIEGE
 GEWANDELTE FINANZIERUNGSQUELLEN
Begriffskontinuum Krieg – Frieden
Zunehmende
Machtrivalität
Krieg
Krise
(latent/offen)
Konflikt
Aktuelle Gewalt
Strukturelle
Gewalt
Umschlagpunkt: Zivilisierung des Konflikts
Gewaltfreiheit/Gewaltlosigkeit
Kooperation
Sicherheit (militärische,
politische,
ökonomische, soziale)
Zunehmende
Integration
Interdependenz
Frieden
Quelle: Meyers, Reinhard: Krieg und Frieden, in: Woyke, Wichard
(Hrsg.): Handwörterbuch Internationale Politik, 6. Auflage, Opladen 1995,
S. 240
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