NORICUM LEXIKON unbekannter Autor

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NORICUM LEXIKON unbekannter Autor
Aguntum
Aguntum, ca. 4 km östl. von Lienz in O-Ti. gelegene bedeutende röm.
Siedlung, die unter Ks. Claudius (41-54 n. Chr.) zur autonomen Stadt,
zum Municipium Claudium Aguntum, erhoben wurde.
Ihre Blütezeit war im 1. und 2. Jh. n. Chr., in der Spätantike mehrmals
zerstört; im 5. Jh. war A. Sitz eines Bischofs ( (siehe) Lavant). Um 610
wurde bei A. Bayernhzg.
Garibald II. von den Slawen besiegt. Ausgegraben wurden eine
Stadtmauer mit monumentaler Toranlage, ein nach italischem Vorbild
gebautes Atriumhaus sowie Handwerker- und Geschäftsviertel. Zeugnisse
des frühen Christentums sind eine Grabkapelle und eine Friedhofskirche.
Noch im 16. Jh. waren antike Ruinen sichtbar; seit dem 18. Jh. finden
Ausgrabungen statt.
Albing
Albing, NÖ., AM, Dorf in der Gem. St. Pantaleon-Erla. Um 170 n. Chr.
größtes röm. Legionslager in Ö. (568 x 412 m). Sein antiker Name ist
unbekannt. Vielleicht nie ganz fertig gestellt, wurde es aus unbekannten
Gründen verlassen; das neue Legionslager in Enns (Lauriacum) war um
205 n. Chr. fertig.
Attila
Attila, seit 445 alleiniger Herrscher der Hunnen; das Zentrum seines
Reichs lag zw. Donau und Theiß im heutigen Ungarn, er erpreßte vom
Oström. Reich hohe Tributzahlungen.
Attila zog mit einem aus unterworfenen und verbündeten german.
Stämmen bestehenden hunn. Heer im Frühjahr 451 auf der Donaustraße
nach Gallien, unterlag aber Aetius in der Schlacht auf den Katalaunischen
Feldern. Nach seinem Tod 453 zerfiel sein riesiges Reich. Er erscheint im
Nibelungenlied als Hunnenkönig Etzel.
Die Awaren
Awaren, früh-ma. Reitervolk; besetzten 568 das Karpatenbecken und
hatten bis Anfang des 7. Jh. auch die Oberherrschaft über weite Bereiche
Mittel- und O-Europas inne. Ihre reiche archäolog. Hinterlassenschaft
findet sich im Karpatenbecken und seinen Randbereichen, in Ö.
vornehmlich im Wr. Becken und im N-Bgld.
Die Funde zeigen zwar starke reiternomadische Traditionen, jedoch auch
german. und bes. byzantin. Komponenten.
Mit der starken awarischen Macht im Hintergrund erfolgte die slawische
Besiedlung des heutigen Kä., der Stmk. und NÖ.
Nach der erfolglosen Belagerung von Konstantinopel 626 büßten die A.
ihre Vormachtstellung ein.
In dieser Schwächeperiode gründete der fränk. Kaufmann Samo ein
Slawenreich, wohl in Böhmen und Mähren, vielleicht reichte es auch noch
in das heutige Österreich.
Auch die Alpenslawen, im 8. Jh. Karantaner genannt, werden sich zu
dieser Zeit von den awarischen Ansprüchen frei gemacht haben.
Im 8. Jh. kam es offenbar zu einem Versuch, die awarische
Oberherrschaft über den Alpenraum wiederzuerrichten. Die Karantanen
unterwarfen sich daher dem Baiernherzog und akzeptierten auch die nun
einsetzende Missionierung.
Hzg. Tassilo III. suchte bei den A. Rückhalt gegen Karl d. Gr. Nach seiner
Niederlage kam es zu den A.-Kriegen (791-97), die mit der Zerstörung
des A.-Reichs endeten.
Zumindest bis 728 bestand ein abhängiges, von den Karolingern
eingerichtetes Fürstentum der A. "zw. Steinamanger und Carnuntum"
unter getauften Khaganen.
Aelium Cetium
Aelium Cetium, röm. Siedlung, die unter Ks. Hadrian (117-138 n. Chr.)
zur autonomen Stadt, zum Municipium A. C., erhoben wurde.
Im Itinerarium Antonini und in der Leidensgeschichte des hl. Florian
erwähnt; das heutige St. Pölten.
Die Asengöttin des jungen Lebens
Ostara ist eine Göttin vom Stamm der Asen, wie die Herleitung ihres
Namens von einem "himmlischen" Phänomen zeigt. Er hat dieselbe Wurzel
wie Osten, der Sonnenaufgang.
Ostara wurde bereits von den vorgeschichtlichen Indogermanen verehrt,
deren Tradition auf Gottheiten von Asen-Natur konzentriert war.
In anderen indogermanischen Religionen sind Göttinnen mit verwandten
Namen (griech. Eos, lat. Aurora) eng mit dem Morgenrot verbunden.
Denn Ostara ist die lebensspendende Schöpfergöttin und besonders die
Göttin des jungen, neu entstehenden oder sich erneuernden Lebens, das
Mutter Erde im Frühling hervorbringt, und als himmlische Macht die Göttin
des neuen, wachsenden Lichts der Frühlingszeit. Sie zeigt sich auch jeden
Tag am Morgen, im Osten, wo die Indogermanen ihre Gegenwart im
Morgenrot erblickten.
Als Schöpfergöttin und Frühlingsgöttin ist Ostara unter den Asen dieselbe
Göttin, die Nerthus unter den Vanen ist. Sie teilt mit ihr nicht nur die
Festzeit und die – im Volksbrauchtum trotz Christenherrschaft bewahrten
– echt heidnischen Ostersymbole Hase und Ei, die auf ihre Lebens
spendende Kraft hinweisen, sondern auch die Beziehung zum Wasser,
ihrem Wesen gemäß am engsten zum frischen, jungen Wasser der
Quellen. Zu Ostern schöpft man aus einer Quelle das der Göttin geweihte
Osterwasser, das man zum Weihen und Heilen erwenden kann. Ihre
lebensspendende Kraft zeigt sich auch in großen Flüssen, die aus kleinen
Quellen kommen, und besonders in dem großen Strom, der ihr heiliger
Fluß ist und ihren Namen trägt: die Donau.
Agnes, Markgräfin von Ö.
Agnes, Markgräfin von Ö., * 1075, † 1143, Tochter von Ks. Heinrich IV.,
1106 in zweiter Ehe mit Markgraf Leopold III. von Ö. verheiratet, dem sie
angebl. 18 Kinder gebar, von denen 6 Söhne (u. a. Leopold IV., Heinrich
II. Jasomirgott, Bischof Otto von Freising) und 5 Töchter überlebten. Nach
anderen Forschungen stammen wahrscheinlich einige dieser Kinder aus
der 1. Ehe mit Friedrich v. Staufen, Hzg. v. Schwaben. Bei einer Öffnung
der Klosterneuburger Babenbergergräber konnten allerdings die Gebeine
von 6 bis 7 Kindern bis zu 3 Jahren festgestellt werden. Der Legende nach
hat Leopold das Stift Klosterneuburg an jener Stelle erbaut, an der der
verlorene Schleier seiner Gattin A. auf der Jagd gefunden wurde.
Die Alemannen
Als älteste Siedlung der Alemannen in der Gegend gilt Altstädten und der
Sonthofener Raum. Die Reihengräber, die man in Altstädten entdeckt hat,
stammen etwa aus dem 7. Jahrhundert nach Christus. Von dort aus
siedelten die Alemannen an der östlichen Illerseite nach Süden bis zum
Oberstdorfer Becken.
Die Alemannen waren immer auf der Suche nach guten Weideplätzen für
ihr Vieh. Die benutzten Naturweiden nannten sie Wang, so dass man
Rückschlüsse auf viel Ortsnamen der Gegend ziehen kann. Geschichtliche
Bedeutung haben somit Orte wie Bolsterlang, Sigiswang, Langenwang und
Kierwang. Auch Ortsnamen mit den Endungen -reute, -ried und -schwend
spielen eine Rolle. Dort wurden früher Waldbestände abgeholzt.
Die Alemannen (lateinisch Alamanni) waren ein Verband
westgermanischer, v.a. swebischer Stämme und Vorfahren der heutigen
Schwaben.
Um 213 wurden sie zum ersten Mal erwähnt, als Caracalla ihren
Vormarsch am Rhein-Donau-Limes aufhalten konnte. In den Jahren
233/34 durchbrachen sie dann erstmals diese Grenze. Ein weiterer
Vorstoß um 260 führte zur Eroberung des Dekumatlandes zwischen Rhein,
Main und Donau.
Weitere Vorstöße unternahmen die Alemannen u.a. 270 bis nach Umbrien.
Im Jahre 375 wurden sie schließlich von den Römern bei Straßburg
besiegt. Der Sieg der Franken unter Chlodwig über die Alemannen um 496
führte zum Verlust ihrer nördlichen Gebiete.
Nach dem Tod des Ostgotenkönigs Theoderich um 536 wurden auch die
südlichen Gebiete dem Frankenreich eingegliedert. Im Jahre 746 wurde
das Stammesherzogtum aufgelöst, 917 wurde es dann neu errichtet.
Badener Kultur
Badener Kultur: In der westl. von Baden gelegenen Königshöhle wurden
1892 zahlr. Keramikbruchstücke, Stein- und Knochengeräte sowie ein
Ösenhalsreif aus Kupfer freigelegt.
Diese Funde wurden für die spätjungsteinzeitl. Badener Kultur zwischen
3300 und 2800 v. Chr. im Osten Österreichs namengebend.
Charakteristisch ist die Verzierung der Gefäßoberflächen mit Reihen
unterschiedlicher breiter Rillen (Kannelur) in verschiedenen Mustern.
Metall hatte für die Erzeugung von Werkzeugen noch keine Bedeutung,
aus Kupfer wurde Schmuck hergestellt.
Die Siedlungen waren meist unbefestigt, bevorzugt wurden Hänge und
Höhenlagen u. a. im südlichem Wienerwald.
Einflüsse aus dem südosteuropäischen Raum sind nachweisbar.
Baiern
Baiern, Bajuwaren, lat. Baiovarii, germanischer Stamm, der sich im 5. und
6 Jh. zw. Donau und Alpen aus verschiedenen Stammesgruppen bildete.
Während des 4. und 5. Jh. siedelten sich Germanen als römische Söldner
an der Donau an.
Aus Böhmen kamen größere Gruppen von Markomannen und
Elbgermanen.
Von durchziehenden oder sich auflösenden ostgermanischen Stämmen
(Skiren, Heruler) blieben Reste zurück.
Nach der Auflösung der römischen Herrschaft Ende des 5. Jh. breiteten
sich die vorwiegend in Weilern oder kleinen Dörfern lebenden Baiern nach
Süden bis in die Alpentäler und entlang der Donau aus, vermischten sich
mit Romanen und Resten der Langobarden und besiedelten das heutige
Oberösterreich, Salzburg und Tirol bis Säben und in das Pustertal.
Um 550 wird der Stamm erstmals als Einheit genannt, stand aber schon
unter fränkischer Oberhoheit. Er gliederte sich in Gaue, 6 Familien
bildeten die adelige Oberschicht, die in der "lex Baiuvariorum" genannt ist.
Zum führenden Geschlecht wurden Mitte des 6. Jh. die burgundischen
Agilolfinger (bis 788). Um 600 setzte die christliche Mission ein, um 700
unter fränkischer Oberhoheit, getragen von Emmeram, Rupert und
Corbinian.
Von den Baiern wurde vor und in der Karolingerzeit die Kolonisation
Ostösterreichs und Karantaniens getragen.
Nach 955 wurde eine Mark im Verband des Herzogtums Bayern
erschlossen und besiedelt.
Seit dem 10. Jh. wuchsen aus Bayern die österreichischen Länder, zuerst
976 das Herzogtum Kärnten, 1156 Oberösterreich und 1180 die
Steiermark, dann auch das Erzbistum Salzburg und die Grafschaft Tirol als
eigene Länder heraus.
Brigantium
Benannt nach der großen Muttergöttin Brigit.
Ursprünglicher keltischer Name des heutigen Bregenz.
Babenberger
Babenberger, ö. Herrscherfamilie 976-1246. (siehe) Otto von Freising, der
selbst aus der Familie der B. stammte, leitete das Geschlecht von dem
906 hingerichteten Adalbert von Bamberg ab; danach fand die
Bezeichnung "B." Ende des 15. Jh. Eingang in die Literatur.
Der Zusammenhang mit den "älteren" B. ist unklar; wahrscheinlich
stammen sie eher von der Familie des 907 gefallenen Markgrafen Liutpold
ab.
Sicher ist die Herkunft aus dem bair. Hochadel, bis zur Mitte des 11. Jh.
hatten die B. als Grafen mehrerer Gaue auch in Bayern
Herrschaftsfunktionen inne. Später waren sie nur noch in Ö. verankert.
Alle B. tragen Beinamen, die von Ladislaus Sunthaym Ende des 15. Jh.
erfunden oder zugeordnet wurden.
In den 270 Jahren ihrer Herrschaft wurde aus der Mark ein Herzogtum
und Land im rechtl. Sinn.
Mit der Entwicklung des Landes stieg auch das Ansehen der B., wozu
familiäre Verbindungen mit beitrugen. Während die ersten Generationen in
gleichgestellten Familien ihre Partner suchten, brachte die Heirat Leopolds
III. mit der salischen Königstochter Agnes einen Aufstieg, der durch die
Verwandtschaft mit den Staufern (Halbbrüder in der folgenden
Generation) noch erstärkt wurde. In den nächsten Generationen gab es
nicht nur Verbindungen mit benachbarten Herrschergeschlechtern,
sondern auch zu Byzanz (Heinrich II., Leopold VI.) und zu Ungarn
(Leopold V.). Durch die Familienbeziehungen von Vater und Großvater
weist die Ahnentafel Hzg. Leopolds VI. eine starke Orientierung nach Ound SO-Europa auf. Wegen der nicht bekannten Familie seiner byzantin.
Mutter ist für Hzg. Friedrich II. die Erstellung der Ahnentafel nur teilweise
möglich.
Die Untersuchung der Skelette ergab, daß die B. bis Leopold VI. für ihre
Zeit relativ große Menschen (1,80 m) waren. In den letzten Generationen
der B. fällt die Häufung von Problemen auf: Friedrich II. war zweimal
verheiratet, doch wurden beide Ehen kinderlos geschieden, sein Bruder
Heinrich von Mödling hatte den Beinamen der Grausame.
Mit dem Tod Friedrichs II. starb die Familie nicht aus. Friedrichs Schwester
Margarethe hatte 2 Söhne (Heinrich und Friedrich) vom Staufer-Kg.
Heinrich (VII.), die aber 1250/51 starben; seine Nichte Gertrud (Tochter
seines Bruders Heinrich) hatte aus der Ehe mit Markgraf Hermann von
Baden einen Sohn Friedrich, der 1268 in Neapel gem. mit dem Staufer
Konradin hingerichtet wurde, und eine Tochter Agnes (gest. 1295), die in
1. Ehe mit Hzg. Ulrich von Kä., in 2. Ehe mit Graf Ulrich III. von Heunburg
verheiratet war.
Bad Dürrnberg
Bad Dürrnberg, Sbg., HA, Teil der Stadt (siehe) Hallein, 772 m, Kur- (seit
1954) und alter Marienwallfahrtsort. - Kurhaus St. Josef (NatriumCalcium-Chlorid-Sulfat-Quelle), Zollamt, Bergstation der Salzbergbahn
Hallein, Bergbaumus., Kelten-Freilichtschau (Rekonstruktionen eines
Gehöfts und einer Grabkammer), Kelten-Lehrpfad; Schaubergwerk,
Fremdenverkehr.
Die Siedlung auf dem Dürrnberg (vom Moserstein über das Gebiet des
heutigen Ortskerns bis zum Ramsaukopf) zählt zu den bedeutendsten
Zentren keltischer Kultur in Europa; bergmännischer Salzabbau seit der
älteren Eisenzeit, zahlr. prähist. Gräberfunde, darunter
Bronzeschnabelkanne um 400 v. Chr. (heute im Sbg. Museum Carolino
Augusteum); Renaiss.-Wallfahrtskirche (1594-1612) aus rötlichen
Marmorquadern mit hölzernem Gnadenbild (1612); Tennengauer Einhöfe;
Skigebiet am Zinkenkogel.
Biberg
Biberg, Berg bei Saalfelden (Sbg.) mit einer zerstörten befestigten kelt.
Höhensiedlung.
Die dort gefundene Bronzefigur eines kauernden Hirschen aus dem 1. Jh.
v. Chr. ist ein hervorragendes Beispiel für die Kunst der späten La-TèneKultur in Österreich.
Birgitz
Birgitz, Ti., IL, Gem., 1200 Ew., 4,78 km2, 868 m; bei Innsbruck; kelt.
Höhensiedlung 3./2. Jh.v. Chr. bis 1. Jh. n. Chr.
Bisamberg, NÖ., Berg
Bisamberg, NÖ., 358 m, Berg an der N-Grenze von Wien mit Steilabfall
nach S zur Donau, deren Durchbruch durch die Wr. Pforte der B. mit dem
gegenüberliegenden Leopoldsberg flankiert. Geolog. Fortsetzung der
Flyschzone des Wienerwalds nördl. der Donau.
Sein Plateau ist mit Eichenbuschwald und trockenheitsliebender Kleinflora
mit pannon. Einschlag bestanden.
Seine lößbedeckten Hänge tragen Weingärten. Bis 1995
Mittelwellensendeanlage (Sendemasthöhe 265 m) des Ö. Rundfunks;
Umspannwerk; Wasserbehälter (60.000 m3) der Wr. Wasserwerke. -
Archäolog. Funde aus Mittel- und Jungsteinzeit (ältester Beleg für
Kupferverarbeitung in Ö.). Am Ende der Jüngeren Eisenzeit bestand auf
dem Bisamberg eine keltische Siedlung.
Boier, keltischer Stamm
Die Bojer lebten zur Zeit des Kimberenzuges, etwa 120 v. im
Herzynischen Wald, dem damals waldreichen Mittelgebirge Böhmens, wo
sie die Kimberen abwehren konnten.
Etwa ein halbes Jahrhundert später wichen die Bojer dem zunehmenden
germanischen Druck und verlagerten ihren Siedlungsschwerpunkt in den
mittleren Donauraum. In dieser Zeit erlebte das Oppidum in Bratislava
wohl seine Hauptblüte.
Um 40 v. gewannen Daker an Macht und es kam zu einer Schlacht mit
den Bojern. Die Bojer waren mit den Tauriskern verbündet und kämpften
unter der Führung von Kritasivos. Die Daker dagegen verbündeten sich
mit den Skordiskern.
Ihr Anführer hieß Buebistan "er verdilgte die Bojer und Taurisker
gänzlich". Wie weit diese Nachricht auch das heutige Niederösterreichische
Gebiet betraf ist fraglich. Nach dem Tod von Buebistans zerfiel das
dakische Reich. Vom Süden her vergrößerte das Königreich Noricum seine
Einflußsphäre bis an die Donau, um 150 v. wurde es dann selbst von den
Römern annektiert. Von Norden her kamen germanische Markomannen
und Quaden.
Die Bojer durften jedoch nicht restlos vernichtet worden sein. Auf Grund
einiger Innschriftensteine aus dem 1.& 2. Jh.n. wird in Teilen des
südlichen wiener Beckens bez. des Leitharaumes eine Livitas Bojorum. dh.
ein einheimisches Stammesgebiet der Bojer angenommen.
Mehrere Grabsteine mit kennzeichnender einheimischer Tracht könnten
vielleicht die größe dieser Civitas andeuten.
Dieses bäsche Gemeinwesen stand, wie eine Innschrift aus Fermo in
Italien belegt, im 1. Jh.n. unter der militärischen Aufsicht eines Präfekten.
Bänkelsänger
Bänkelsänger, Spielleute von niedrigem soz. Rang, die neben
instrumentaler Musik (z. B. Tänze in Wirtshäusern) Lieder histor. oder
aktuellen Inhalts mit lehrhaftem Inhalt vortrugen; größter Beliebtheit
erfreuten sich neben den Heldenliedern die sog. "Moritaten", die meist
aktuelle Verbrechen zum Anlass nahmen.
Hauptinstrumente der B. waren Geige und Harfe, aber auch alte, in der
Kunstmusik schon längst vergessene Instrumente wie Dudelsack oder
Drehleier.
Sesshafte Liederhändler und die "Fratschlerinnen" verkauften solche
Lieder im Straßenhandel.
Aus der langen Reihe der anonymen Dichter des Bänkelsangs (Lehrer,
Mesner, Handwerksburschen, Wirte) sind einige namentlich bekannt. Der
staatl. und städt. Ordnungsmacht wegen ihres unsteten Lebenswandels
und der Massen, die sie anzulocken und zu motivieren imstande waren,
immer schon ein Dorn im Auge, konnten sie nicht einmal im Vormärz
diszipliniert werden; in Wien wurde der Bänkelgesang in der 2. Hälfte des
19. Jh. großteils von den Wienerliedsängern bzw. Volkssängern
übernommen; ein letztes Mal lebte diese Art der Straßenmusik in der Not
der Zwischenkriegszeit auf.
Babenberger, ö. Herrscherfamilie
Babenberger, ö. Herrscherfamilie 976-1246. Otto von Freising, der selbst
aus der Familie der B. stammte, leitete das Geschlecht von dem 906
hingerichteten Adalbert von Bamberg ab; danach fand die Bezeichnung
"B." Ende des 15. Jh. Eingang in die Literatur. Der Zusammenhang mit
den "älteren" B. ist unklar; wahrscheinlich stammen sie eher von der
Familie des 907 gefallenen Markgrafen Liutpold ab. Sicher ist die Herkunft
aus dem bair. Hochadel, bis zur Mitte des 11. Jh. hatten die B. als Grafen
mehrerer Gaue auch in Bayern Herrschaftsfunktionen inne.
Später waren sie nur noch in Ö. verankert. Alle B. tragen Beinamen, die
von Ladislaus Sunthaym Ende des 15. Jh. erfunden oder zugeordnet
wurden.
In den 270 Jahren ihrer Herrschaft wurde aus der Mark ein Herzogtum
und Land im rechtl. Sinn.
Mit der Entwicklung des Landes stieg auch das Ansehen der B., wozu
familiäre Verbindungen mit beitrugen. Während die ersten Generationen in
gleichgestellten Familien ihre Partner suchten, brachte die Heirat Leopolds
III. mit der salischen Königstochter Agnes einen Aufstieg, der durch die
Verwandtschaft mit den Staufern (Halbbrüder in der folgenden
Generation) noch verstärkt wurde. In den nächsten Generationen gab es
nicht nur Verbindungen mit benachbarten Herrschergeschlechtern,
sondern auch zu Byzanz (Heinrich II., Leopold VI.) und zu Ungarn
(Leopold V.). Durch die Familienbeziehungen von Vater und Großvater
weist die Ahnentafel Hzg. Leopolds VI. eine starke Orientierung nach Ound SO-Europa auf. Wegen der nicht bekannten Familie seiner byzantin.
Mutter ist für Hzg. Friedrich II. die Erstellung der Ahnentafel nur teilweise
möglich.
Die Untersuchung der Skelette ergab, daß die B. bis Leopold VI. für ihre
Zeit relativ große Menschen (1,80 m) waren. In den letzten Generationen
der B. fällt die Häufung von Problemen auf: Friedrich II. war zweimal
verheiratet, doch wurden beide Ehen kinderlos geschieden, sein Bruder
Heinrich von Mödling hatte den Beinamen der Grausame.
Mit dem Tod Friedrichs II. starb die Familie nicht aus. Friedrichs Schwester
Margarethe hatte 2 Söhne (Heinrich und Friedrich) vom Staufer-Kg.
Heinrich (VII.), die aber 1250/51 starben; seine Nichte Gertrud (Tochter
seines Bruders Heinrich) hatte aus der Ehe mit Markgraf Hermann von
Baden einen Sohn Friedrich, der 1268 in Neapel gem. mit dem Staufer
Konradin hingerichtet wurde, und eine Tochter Agnes (gest. 1295), die in
1. Ehe mit Hzg. Ulrich von Kä., in 2. Ehe mit Graf Ulrich III. von Heunburg
verheiratet war.
Bernsteinstraße
Bernsteinstraße: Der röm. Gelehrte Plinius d. Ä. (23/24-79 n. Chr.)
berichtet, daß auf diesem Handelsweg Bernstein von der Ostseeküste
nach Aquileia gebracht worden sei. Die bereits in urgeschichtl. Zeit
bedeutsame B. folgt in Ö. der March, überquert bei Carnuntum die Donau
und führt über Ödenburg und Laibach an die Adria. Südl. der Donau wurde
sie als wichtige Verkehrsroute schon im frühen 1. Jh. n. Chr. von den
Römern ausgebaut.
Christenverfolgung, letzte römische
In der letzten und größten Christenverfolgung im römischen Reich wurde
am 3. oder 4. Mai 304 Florian in die Enns gestürzt. Er war der einzige
namentlich bekannte frühchristliche Märtyrer Österreichs.
Cernunnos, der Gehörnte Gott
Von den männlichen Gottheiten erscheint vor allem Cernunnos, der
hirschhörnige Gott des Waldes, wie die Göttin als Andersweltbote den
Menschen, die im Wald nach Wissen, einem Weg oder auch nach Nahrung
suchen.
In der Wicca-Tradition wird Cernunnos als der Gehörnte Gott verehrt, der
Begleiter und Mitschöpfer der Großen Göttin, der von den Christen im
wörtlichen Sinn "verteufelt" wurde. Cernunnos ist ein Gott der
schöpferischen Naturkräfte, der Fruchtbarkeit und Zeugungskraft und
daher mit Freyr vergleichbar, der ebenfalls den Hirsch als eines seiner
heiligen Tiere hat. Als Waldgott steht er in innigster Beziehung zur
Weisheit, die vom Wald kommt, und zum Symbol erdentstammter
Weisheit, der Widderkopfschlange, die auch Teutates geweiht ist. So hat
er auch Eigenschaften von Odin. Er verkörpert nicht zuletzt die Heiligkeit
der freien Natur, die Freiheit der Wildnis und eine „wilde" menschliche
Freiheit. Nach dem mythischen Begleiter von Herne the Hunter, wie
Cernunnos in England heißt, nannte sich ein berühmter Freiheitsheld
Robin Hood.
Cernunnos war sicherlich auch gemeint, wenn österreichische Kelten
Weihesteine für Silvanus setzten, denn das ist der römische Waldgott.
Weniger zu den Göttern als zu Naturgeistern von der Art der Alben gehört
der Genius Cucullatus, der nach dem heimischen keltischen
Kapuzenmantel benannt ist und sich Reisenden und Bergleuten mit
diesem Mantel bekleidet zeigt. In der Volksüberlieferung ist er das
"Pechmandl" oder "Kasermandl". Auch andere Naturgeister, von denen die
Volkstradition
berichtet, wurden zweifellos schon von den Kelten wahrgenommen, so
z.B. die Saligen, deren Name keltisch ist. Die Verehrung anderer
Gottheiten ist
nur durch Einzelfunde belegt. Eine Bronzestatuette aus Wels (OÖ) war
dem aus Frankreich bekannten Tarvus Trigaranus geweiht, der als Stier
mit drei Hörnern dargestellt wurde.
Er ist ebenso rätselhaft wie Iovenat, für den ein Weihestein in Globasnitz
(Unterkärnten) gefunden wurde, und der am Ulrichsberg verehrte
Casuontanus, der aber in enger Beziehung zu Noreia steht und daher
vielleicht der Stammesgott Teutates unter einem regionalen Beinamen ist.
Besser bekannt ist Grannus, der ein Heiligtum in Spittal an der Drau hatte.
Er ist ein auch in Gallien bekannter Heilgott, dessen Name mit der Sonne
zu tun hat.
Latisberg (kelt) heute Cobenzl
Cobenzl (früher Latisberg, im südöstl. Teil Reisenberg), 377 m,
Aussichtsberg am Rand des nördl. Wienerwalds, in Wien 19, benannt nach
J. P. Cobenzl, der hier Ende des 18. Jh. ein Schloss mit großem
Landschaftspark anlegte, in dem später K. Reichenbach Kreosot und
Paraffin erfand. 1907 kaufte die Gem. das zu einem Hotel umgebaute
Schloß (im 2. Weltkrieg zerstört) und die dazugehörige Meierei und
errichtete im Gelände ein Restaurant.
Lueger-Denkmal. Ausgangspunkt sehr schöner Rundwanderwege und
Waldspaziergänge.
Carnuntum
Carnuntum, die bedeutendste röm. Siedlung in Ö. Sie liegt im Bereich der
heutigen Orte Petronell und Bad Deutsch-Altenburg (NÖ.). Der Name C.
wurde von einer vorröm. Siedlung übernommen. C. wird bei Velleius
Paterculus, Plinius d. Ä., beim Astronomen Ptolemaios, in den
Selbstbetrachtungen des Ks. Mark Aurel (deren 3. Buch er hier
geschrieben hat), in der Vita des Septimius Severus, bei Ammianus
Marcellinus und in vielen anderen spätantiken Texten, in der Tabula
Peutingeriana, im Itinerarium Antonini und in der Notitia Dignitatum
erwähnt.
Die ältesten archäolog. Zeugnisse aus dem Bereich des Legionslagers
stammen aus der Mitte des 1. Jh. n. Chr. Die Zivilstadt C. wurde unter Ks.
Traian (98-117 n. Chr.) Provinzhauptstadt ( Pannonien) und Sitz des
Statthalters, von Ks. Hadrian (117-138 n. Chr.) zur selbständigen Stadt,
zum Municipium Aelium C., und von Ks. Septimius Severus (193-211 n.
Chr., er wurde hier zum Kaiser ausgerufen) in den Rang einer Colonia
erhoben. In der Spätantike war sie Standort einer Legion und einer
Donauflotte. 307 oder 308 n. Chr. fand in C. eine Kaiserkonferenz statt.
Um 350 n. Chr. richtete ein Erdbeben großen Schaden an, der Niedergang
setzte ein. Unter Ks. Valentinian I. war C. 375 im Krieg gegen Quaden und
Sarmaten Operationsbasis.
Militärischer Bereich: Zw. Petronell und Bad Deutsch-Altenburg befindet
sich das Legionslager, ein unregelmäßiges Vieleck mit einer Länge von
490 m und einer Breite zw. 334 und 391 m, die Front zur Donau ist vom
Fluß weggerissen worden. Westlich davon liegt ein kleineres
Hilfstruppenlager. Die Lagervorstadt (canabae legionis) hatte ein eig.
Forum, eine Thermenanlage und ein Amphitheater für 8000 Personen;
auch ein Tempelbezirk für oriental. Gottheiten wurde ausgegraben.
Ziviler Bereich: Die sog. Palastruine ist eine große Thermenanlage. Um
300 wurde sie als Repräsentationsbau adaptiert. Das Amphitheater in der
Nähe des Heidentors faßte etwa 13.000 Personen. Ob die Einbauten im
Südtor eine frühchristl. Kirche mit Baptisterium sind, erscheint zweifelhaft.
2 gemauerte, begehbare röm. Wasserleitungen führen noch heute Wasser.
Auf der Kuppe des Pfaffenbergs befanden sich ein Tempelbezirk für den
röm. Staatskult, Denkmäler für den Kaiserkult (Hadrian und Mark Aurel)
und ein Kulttheater sowie zahlr. Altäre und Weiheinschriften. Funde im
neugestalteten Museum Carnuntinum, Archäologischer Park.
DAS KELTISCHE CARNUNTUM
Ein keltisches Carnuntum wird bereits für das Jahr 6 n. Chr. als "ein Ort
des Keltischen Königreichs Noricum" erwähnt.
Seit der Entstehung eines ständigen Militärlagers um 40 n. Chr.
entwickelte sich die Hauptstadt der Provinz "Pannonia Superior"
(Oberpannonien) zu einer der wichtigsten römischen Städte nördlich der
Alpen.
In seiner Blütezeit erstreckte sich Carnuntum, am Schnittpunkt zwischen
Bernsteinstraße und Limesstraße gelegen, über rund 10 km2 und hatte
etwa 50.000 Einwohner.
Einer dieser römisch-keltischen Handelswege führte auch mitten durch
Puchberg am Schneeberg: Der Römerweg (in der Rubrik Wandern), an
dessen Verlauf Sie die dort gefundene Römerhand besichtigen können!
Der Aufenthalt mehrerer römischer Kaiser zeigt die besondere Bedeutung
Carnuntums.
Dudelsack- und Drehleier-Spieler
Linker Musikant: Der Dudelsack war im Mittelalter sehr geschätzt, im 16.
Jh. jedoch galt er nur mehr als minderes Instrument der Hirten und
Bauern, bevor er sich im 17. und 18. Jh. neuerlich größerer Beliebtheit
erfreute.
Der charakteristische Klang entsteht einerseits durch die Art der Pfeifen,
andererseits durch den Bordun, d. h. daß stets neben der eigentlichen
Melodie- Bordunpfeifen erklingen.
Außerdem lässt die mechanisierte Luftzufuhr (nicht direkt durch den
Spieler, sondern den Luftsack) keine weitere Beeinflussung des Tones zu,
so daß meist lange, nicht-phrasierte und reich verzierte Melodiefolgen
gespielt werden .
Drehleier
Rechter Musikant: Ebenso ein Bordun-Instrument ist die Drehleier, ein
Streichinstrument, dessen Saiten mit Hilfe eines Rades angestrichen
werden. Dieses Rad wird vom Spieler mit einer Kurbel an der Außenseite
gedreht. Mithilfe kleiner Holzschieber, die am Deckenaufsatz befestigt
sind, können die Melodie-Saiten "gegriffen" und so Melodietöne erzeugt
werden.
Die Drehleier war im 12.-14. Jh. ein angesehenes Instrument in Kirchen
und Klöstern und wurde auch von Spielleuten gerne verwendet. Die
einfache Bedienung machte sie auch zum bevorzugten Instrument der
Blinden und Bettler.
Auf diese Weise hat es viele Jahrhunderte überdauert. Im Barock galten
beide Instrumente als Inbegriffe der bäurischen Musik (im 19. Jh. würde
man dazu Volksmusik gesagt haben).
Döbling
Döbling, 19. Bez. von Wien, 24,90 km2, 67.377 Ew. (1991), um 1114 als
Tobilic (Töblich) erwähnt, bis 1891 zwei selbständige Gem.
(Ober- und Unter-D., durch den Krottenbach voneinander getrennt), 1892
mit Sievering, Grinzing, Heiligenstadt, Nußdorf,
Kahlenbergerdorf und Josefsdorf zum 19. Bez. vereinigt; Salmannsdorf
und Neustift kamen 1938 vom 18. Bez. hinzu.
Döbling reicht von der Donau und dem oberen Donaukanal über die
Aussichtshöhen von Nußberg, Krapfenwaldl, Cobenzl und Himmel
(Bellevue) bis auf die randl. Bergkette des Wienerwalds, die sich vom
Dreimarkstein über Hermannskogel und Kahlenberg hinzieht und mit dem
Leopoldsberg steil zur Donau abfällt.
Charakteristisch für D. sind die alten Ortsbilder (Winzer- und
Heurigendörfer in den Tälern der Wienerwaldbäche) mit ausgedehnten
Weinhängen (das größte Weinbaugebiet von Wien) und Wäldern, aber
auch der Villenbezirk im Cottageviertel.
D. entwickelte sich im 19. Jh. zu einem noblen Sommerfrischeort, zahlr.
Dichter und Schriftsteller wohnten hier.
D. hat mehr als die anderen Wr. Bezirke sein urspr. Siedlungsbild
bewahrt, zu den Bauten des 20. Jh. gehören u. a. die Höhenstraße, der
Fernsehmast, die Rudersportplätze in der Kuchelau und der Fußballplatz
Hohe Warte.
In D. liegen mehrere Spitäler und Heilanstalten, Parkanlagen, Freibäder
und alte Friedhöfe. Die Vorortelinie S 45 durchquert den Bezirk, an dessen
Rand fährt die Franz-Josefs-Bahn; die Passagierschiffe der Donau legen in
Nußdorf an; die U-Bahnlinie U4 hat ihre Endstation in Heiligenstadt.
Donau
Donau, mit 2850 km Gesamtlänge nach der Wolga der zweitlängste Fluß
Europas. Die D. entspringt mit den Quellbächen Brigach und Breg im
Schwarzwald und mündet mit einem fünfarmigen Delta ins Schwarze
Meer.
Der Name D. ist kelt. Ursprungs (indoeurop.: danu = Fluß).
Als einzige europ. Wasserstraße nimmt die Donau ihren Weg von W nach
O; die obere Donau geht auf die sog. Urdonau zurück, die im Miozän
(Tertiär) entstanden sein dürfte.
Erbe der Römer
Von großer Bedeutung waren die wirtschaftlichen, technischen und
kulturellen
Auswirkungen der Römer.
Dazu zählten Erschließung (Verbauung) der Heilquellen, Stein- und
Mörtelbau, Ziegel, Fußbodenheizungen, Bäderanlagen, Wasserleitungen,
Kanäle und Straßen; die Provinzialbevölkerung konnte zumindest teilweise
lesen und schreiben. Ausgrabungsfunde zeugen vom hohen
Lebensstandard.
Epona
Epona ist die Göttin der Pferde, deren Name "Pferdegöttin" oder "göttliche
Stute" bedeutet. Da die österreichischen Kelten berühmte Pferdezüchter
waren (die Rasse der Noriker geht auf ihre antiken Züchtungen zurück),
wurde Epona viel verehrt. Keltische und germanische Kavalleristen in
römischen Diensten verbreiteten ihren Kult im ganzen Imperium, und
schließlich wurde Epona als einzige Gottheit eines nördlichen
"Barbarenvolkes" auch von römischen Adeligen verehrt.
Reiter und Züchter riefen sie nach Inschriften und Weihereliefs mehr oder
weniger ausschließlich als Schützerin der Pferde und besonders der Fohlen
an, doch Epona ist auch allgemein eine Göttin der Fruchtbarkeit und des
Wachstums und gerade durch ihre Beziehung zum Pferd, das seit jeher als
Totemtier und Krafttier schamanischer Fähigkeiten heilig ist, eine Göttin
der Anderswelt und Führerin ins Jenseits und zur Wiedergeburt. Ein
druidisches Rätsel nennt sie die Tochter eines gewissen Furius Stellus –
"roter Stern", also
Mars = Teutates – und einer weißen Stute – der Großen Göttin Rigantona
als
Andersweltherrin.
Epona ist also auch die Tochter des höchsten Götterpaares und damit die
Große Göttin selbst in ihrer Jugendgestalt.
Enns, OÖ., Stadt
Enns, OÖ., LL, Stadt, 281 m, 10.192 Ew., 34,35 km2, Stadtrecht 1212,
südl. der Einmündung der Enns in die Donau, an der Grenze zu NÖ.
Das Ennstal
Die ersten Siedler
Als die ersten Bewohner unserer Heimat kennen wir die Illyrer. Vermutlich
stehen auch die frühesten Felszeichnungen in der "Höll", in der Nähe des
Linzerhauses auf der Wurzeralm, damit in Verbindung.
Auf 13 verschiedenen Felsblöcken sind Zeichnungen von verschiedener Art
und Darstellung zu sehen, die aus der Zeit von 800 v. Chr. bis
wahrscheinlich
800 n. Chr. stammen. Meist sind es Jagd- und Tierdarstellungen,
Ornamente, Musikspiele und Christogramme.
Die Illyrer, auch Kelto-Illyrer benannt, haben uns wohl einige Namen wie
Enns, Tauern, Tausing und Pyhrn hinterlassen.
Von ihnen selbst und ihren Siedlungsformen und ihrer Kultur ist wenig
bekannt.
Sicherlich aber haben sie das Ennstal nicht sehr dicht besiedelt.
Schon ein halbes Jahrhundert vor Christi Geburt wird unser Tal in das
große Römerreich einbezogen.
Die Römerzeit im Ennstal
Roms Soldaten eroberten unsere Heimat und gliederten sie in ihre
neuerrichtete Provinz Noricum ein.
Die Römer waren die großen Meister des Straßenbaues - eine wichtige
Voraussetzung für die Erhaltung ihres Weltreiches - sie legten auch über
unser heutiges Stadtgebiet eine römische Heeresstraße von Virunum
(Klagenfurt) nach Ovilabe (Wels) und damit zur Nordgrenze der Provinz
Noricum, der Donau.
In jeweils 20 km Entfernung errichteten sie Poststationen, besser gesagt
Umspannstationen. In der sogenannten Peutinger'schen Tafel (Tabula
Peutingeriana) sind die wichtigsten Römerstraßen verzeichnet. Wir können
daraus entnehmen, daß sich auf dem Brunnfeld nördlich des Zentrums des
heutigen Liezen die Station "Stiriate" befand. Dieser Name kommt aus
dem
keltoillyrischen Wort "stirus" oder "stiry" und bedeutet Fluß. Zweifelsohne
war damit die Enns gemeint.
Stiriate im Ennstal
Als letzte Rast- und Umspannstation für die Pferdefahrzeuge der
damaligen Zeit vor oder nach dem Pyhrnpaß kam diesem "Stiriate" eine
besondere Bedeutung zu. Von hier weg führten Straßen westwärts über
das Ennstal und das Ausseerland nach der römischen Stadt Juvavum
(Salzburg), nach Osten in Richtung Admont, nach Norden zur nächsten
Station "Gabromagum" (auch "Gabromagis" genannt) bei
Windischgarsten.
Bei der Anlage ihrer Straßen wichen die Römer immer den Talböden aus
und legten die Straßentrassen an den Hängen an. Die letzte Station vor
Stiriate war im Süden "Surontio" (St. Lorenzen i. Paltental).
Die Straße führte vom Triebener Tauernpaß über "Surontio", über
Burgfried-Lassing und über die Senke im östlichen Teil des Mitterberges,
die im Volksmund nach einem dort stehenden Bildstock des Heiligen
Jakob, der "Jockerl" genannt wird, ins Ennstal.
Wir können annehmen, daß diese Poststation Stiriate am Rande des
sumpfigen Ennstales nur aus einigen Gebäuden, wie einer Gaststätte mit
Herberge und Stallungen, Unterkünften für einige Soldaten und
Handwerker, sicher Schmiede und Wagner bestand. Eine weitere
Annahme ist, daß dies damals schon ein für unsere engere Heimat
wichtiger Handels- und Umschlagplatz war. Allzuviel dürfen wir uns aber
darunter nicht vorstellen.
Die Slawen im Ennstal
Kurz nach den Römern kamen die Ostgoten in unser Tal, doch blieben sie
nicht lange und verschwanden bald.
Ungefähr 600 n. Chr. wanderten die Alpenslawen (Slowenen) ein. Die fast
menschenleere Gegend brauchten sie nicht zu erobern und so siedelten
sie sich dort an, wo das Land schon gerodet war. Ihr Siedlungsraum war
auf das Tal beschränkt. Die Slawen kamen aus dem Südosten und
betrieben schon Viehzucht und Ackerbau.
An diese Slawen erinnern heute noch viele Ortsnamen, die Bezeichnungen
von Bergen und von Bächen. Darunter auch der Name "Liezen", was soviel
wie Sumpfgegend" oder "nasse Wiese" heißt.
Die Slawen waren bereits Christen. Damit in Zusammenhang steht
sicherlich der Name unseres Kirchenpatrons, Sankt Vitus (Veit). Dieser
Heilige war und ist heute noch der Heilige der Südslawen.
Die Bayrische Besiedlung im Ennstal
Nach den Kämpfen und Siegen Karls des Großen über die Awaren am
Ende des 8. Jahrhunderts kam es allmählich zur endgültigen Besiedlung
des Ennstales. Die Siedler - fast nur Bauern - kamen aus Bayern und
Franken. Diese somit neubesiedelten Grenzgebiete des "Heiligen
römischen Reiches deutscher Nation" gehörten zur "Karantanischen Mark".
Der kirchliche Mittelpunkt war Salzburg - von wo schon 1 - 2 Jahrhunderte
zuvor das Land zwischen Lech und Enns besiedelt worden war.
Diese Besiedlung stellt den Beginn unserer heutigen bäuerlichen Kultur
und somit unseres ganzen Lebensraumes dar. Die meisten unserer Orte
und Siedlungen gehen, wenn wir ihren Namen auch viel später erstmalig
hören, auf diese geschichtliche Epoche zurück. Viele Namen, wie jene mit
den Endungen -ing, -wang oder -weng, stammen aus dieser Siedlerzeit.
Der Grund im Tal gehörte zuerst den Königen. Von diesen erhielt ihn der
Erzbischof von Salzburg, der ihn dann an seine Dienstmannen und Freien
als "Lehen" weitergab. Dieser Ausdruck, sowie die Bezeichnung "Hube"
stammen aus dieser Zeit.
Gau Ennstal
Aus der Karolingerzeit (die Zeit der Kaiser und Könige nach Karl dem
Großen) wissen wir fast gar nichts über das Ennstal. Lediglich aus einer
Urkunde vom 1. 10. 859 erfahren wir, daß König Ludwig der Deutsche, ein
Sohn Karls des Großen, zu Ranshofen dem Grafen Witigow (auch
Witigowa genannt) 12 Zinshuben aus königlichem Besitz im Tale
Ademunds (Admont) schenkte. Das Ennstal bildete zu dieser Zeit einen
Gau oder eine Grafschaft als erste Art von Verwaltungseinheit, deren
Grenzen ungefähr denen des heutigen Verwaltungsbezirkes entsprechen.
Die ersten Siedlungsformen waren Weiler. Die ersten Versuche, Erz zu
schürfen, setzten ebenfalls schon in dieser Zeit ein.
Um das Jahr 1000 schenkte Kaiser Heinrich II. sein Kammergut Adamunta
(wieder Admont) zusammen mit den Haller Salzpfannen der Salzburger
Kirche und schließlich ging 1036 der Grund und die Macht des Grafen in
den Besitz des Erzbistums über. Noch gehörte das Tal zur großen
Karantanischen Mark und später erst zur Steier-Mark, die schließlich ein
Herzogtum wurde.
In der Mitte des 11. Jahrhunderts kam das Ennstal gemeinsam mit der
heutigen Obersteiermark unter die Herrschaft der Traungauer, die Herren
von Sitr (Steyr), unter denen es eine "Markgrafschaft" wurde. Hier setzt
die
aufgezeichnete Geschichte von Liezen ein.
Nach dem Wunsch der Heiligen Hemma von Gurk, einer Kärntner
Grafentochter und Gräfin von Friesach und Zeutschach, die schon 1043
eine Marienkirche und später ein Nonnenkloster in Gurk gestiftet hatte,
sollte im Ennstal ein Kloster errichtet werden. Gräfin Hemma, die
Initiatorin
dieser für das Tal so bedeutsamen Stiftung, starb bereits 1045. Sie wurde
1287 selig - und 1938 heiliggesprochen. Erzbischof Gebhard von Salzburg
fügte den schon von der Stifterin Hemma bestimmten Gütern weiteren
Besitz hinzu und so war eine Klostergründung möglich.
Am 29. September 1074 weihte Erzbischof Gebhard in Gegenwart weiterer
Bischöfe und Äbte die Klosterkirche zu Admont zu Ehren der Heiligen
Maria und des Heiligen Blasius. Die ersten Mönche kamen aus dem
Kloster St. Peter in Salzburg.
Eisen
Eisen: Neben Salz ist E. zu den ältesten und wichtigsten bergbaulich
gewonnenen Produkten zu rechnen.
Einen ersten durch Funde nachweisbaren Höhepunkt erreichte der Abbau
während der Eisenzeit (7. Jh. v. Chr. bis Christi Geburt). V. a. in der
jüngeren Eisenzeit (La-Tène-Zeit) gewann das E. bei den von W nach Ö.
eingewanderten Kelten erhöhte Bedeutung für die Herstellung von Waffen
und Werkzeugen. Die Rolle des von den Norikern
wahrscheinlich am Hüttenberger Erzberg gewonnenen "norischen E."
dokumentieren eindrucksvoll die Ausgrabungen am nahen (siehe)
Magdalensberg. Das in Windöfen erschmolzene und anschließend
ausgeschmiedete E. schätzten auch die Römer.
Nach einer jahrhundertelangen Unterbrechung durch die Völkerwanderung
ist die Wiederaufnahme der E.-Gewinnung seit dem 11./12. Jh. in
Hüttenberg und am steirischen Erzberg nachweisbar. Als Schmelzaggregat
kannte man seit der Römerzeit den schachtförmigen Rennofen. Im Lauf
des MA wanderten diese Öfen in die Täler, wo die Blasbälge mit
Wasserrädern betrieben werden konnten (Radwerke). Die für die
Weiterverarbeitung notwendigen Hammerwerke wurden wegen des
großen Brennstoffverbrauchs in wald- und wasserreiche Regionen weit
über das Land verteilt. Ausdifferenziert in die Roheisen-, Rohstahl- und
Finalerzeugung, entstanden dadurch spezielle vom E. geprägte Regionen (
Eisenwurzen), v. a. in der Stmk., in Kä. und in OÖ.
Kärntnerische und steir. Frischverfahren sicherten dem erzeugten Stahl
weltweite
Verbreitung.
Dieser Stahl war auch die Voraussetzung für die Qualität der stark
arbeitsteilig erzeugten Fertigprodukte. Schmiede, Schlosser und Messerer
waren etwa für Steyr, Leoben, Waidhofen a. d. Ybbs und Scheibbs
prägend. In Innsbruck bestand seit 1504 ein Zentrum der
Harnischmacher, in Thörl (Stmk.) im 16. Jh. die frühkapitalist. große
Waffenschmiede des Sebald Pögl, und Ferlach (Kä.) ist seit damals Sitz
der Büchsenmacher. Die Erzeugung von Sensen war weit verbreitet und
erreichte in der Zunft Kirchdorf/Micheldorf ihre größte Dichte.
Der Reichtum der Bürger dieser Städte basierte jedoch auf dem Handel
mit diesen Produkten.
Das Vordernberger E. ging v. a. Richtung S und O, über Salzburg aber
auch nach W, das Innerberger E. im wesentlich nach N. Der Vertrieb des
Kä. E. erfolgte über die sich konkurrierenden Orte Althofen und St. Veit.
Während das E.-Wesen im 16. Jh. hohes Ansehen genossen hatte, geriet
es als Folge der Umorientierung der großen Handelsrouten, der
Ausweisung protestant. Unternehmer und des Ausbruchs des
Dreißigjährigen Kriegs in eine Krise. 1625 schuf daher der Staat mit der
Gründung der "Innerberger Hauptgewerkschaft" einen zentral verwalteten
Großbetrieb.
Es dauerte nach den Kriegs- und Religionswirren aber noch einige
Jahrzehnte, bis sich das E.-Wesen unter dem Einfluß des Merkantilismus
um die Mitte des 18. Jh. wieder erholte.
Zu den fördernden Maßnahmen gehörte auch die Liberalisierung der Holzund
Proviantwidmung und des E.-Handels unter Joseph II. In Vordernberg
reformierte Erzhzg. Johann durch die Gründung der "Vordernberger
Radmeister-Communität" 1829 das E.-Wesen.
In England hatte inzw. die Industrialisierung einen Prozeß der techn.
Umgestaltung ausgelöst, der mit zeitl. Verzögerung auch nach Ö.
übertragen wurde.
Bei der Roheisenerzeugung war seit der Mitte des 18. Jh. der Stuck- durch
den Floß- und dieser nach 1820/30 durch den Hochofen abgelöst worden.
Die alten Frischfeuer wichen seit 1830/40 immer mehr den engl.
Puddelöfen, und anstelle der vielen Hammerwerke entstanden Walzwerke.
Die Umstellung
erhielt ihre Dynamik auch durch die Anforderungen des Eisenbahn- und
Maschinenbaus. Große Schienenwalzwerke waren in Kä., in Zeltweg, Graz
und in Ternitz;
Lokomotivfabriken in Wien (Simmering, Floridsdorf), Wr. Neustadt und
Linz, bedeutende E.- und Stahlwerke gründeten A. Schoeller in Ternitz, J.
H. Bleckmann in Mürzzuschlag, H. Henckel-Donnersmarck in Zeltweg,
die Brüder Böhler in Kapfenberg und F. Mayr in Donawitz. Die 1869 von J.
Werndl in Steyr gegr. Ö. Waffenfabriksges. galt um 1900 als größtes
metallverarbeitendes Unternehmen.
Nach 1860 veränderten der Bessemer- und Siemens-Martin-Prozeß sowie
die Umstellung von der Holzkohlen- auf die Koksfeuerung nochmals die
Bedingungen der E.- und
Stahlerzeugung.
Ein umfassender Konzentrationsprozeß vereinte 1881 die wichtigsten
Werke der Stmk. und Kä. zur "Oesterr.-Alpine Montanges." mit Donawitz
als Hauptwerk.
Die Alpine widmete sich v. a. der Massenstahlerzeugung, die Werke in
Kapfenberg, Mürzzuschlag und später Judenburg, wo 1907 der erste
Elektrostahlofen Ö. stand, der Erzeugung von Spezial- und Sonderstählen.
Darüber hinaus spielte das E. immer auch für das Kunstgewerbe und das
Handwerk eine große Rolle. Grabkreuze, Taschenfeitl, Fenster- und
Brunnengitter, Glocken und gußeiserner Schmuck zeugen u. a. vom hohen
Können der Kunsthandwerker.
In der Zwischenkriegszeit war die überdimensionierte E.- und Stahlind.
von der Krise mit folgender Arbeitslosigkeit bes. betroffen. Die Alpine war
zudem seit 1926 in die Abhängigkeit der dt. "Vereinigten Stahlwerke"
geraten. Mit dem 1938 begonnenen Bau des Hüttenwerks der "HermannGöring-Werke" in Linz war ein neues, bei Kriegsende überdimensioniertes
Werk in kurzer Zeit neu entstanden. 1946 wurden alle großen E.- und
Stahlwerke, allen voran die "Vereinigte Österr. Eisen- und Stahlwerke AG"
(VÖEST), verstaatlicht
( verstaatlichte Industrie).
Zusammen mit der E.- und Stahlplanung von 1948 war das die Grundlage
für den mit Marshall-Plan-Hilfe erfolgten Wiederaufbau. Auf
metallurgischem Gebiet gelang 1952/53 in Linz und Donawitz mit der
großtechn. Umsetzung desLD-Verfahrens ein Durchbruch.
Seit den 70er Jahren veränderten tiefgreifende Umstrukturierungen das ö.
E.-Wesen. 1973 verschmolzen Alpine und VÖEST zur VOEST-ALPINE AG
und 1975 Schoeller-Bleckmann, Böhler und das Werk in Judenburg zur
"Vereinigten Edelstahlwerke AG" (VEW). Als Folge der europ. Stahlkrise
war jedoch auch die seit 1990 in der Austrian Industries AG
zusammengefaßte ö. E.- und Stahlind. von weiteren
Strukturveränderungen betroffen. Das in den späten 80er Jahren von der
VOEST entwickelte (siehe) Corex-Verfahren stellt jedoch wiederum einen
techn. Markstein dar. Die ö. E.-Ind. umfaßt (1993) 767 Betriebe mit über
46.000
Beschäftigten (7,4 % der Gesamtinlandsproduktion); viele Betriebe weisen
eine hohe Exportquote auf.
Eisenzeit
Eisenzeit (800/750 - Christi Geburt): Obwohl bereits in der späten (siehe)
Bronzezeit vereinzelt Eisenobjekte verwendet wurden, wird der Beginn der
E. in Mitteleuropa erst mit der vollen Beherrschung der Eisenmetallurgie
um 800/750 v. Chr. angesetzt. Der Übergang von der Bronzezeit verlief
allmählich und ohne Bruch. In Ö. endet die E. als letzte urgeschichtl.
Epoche mit der Besetzung des Landes südl. der Donau durch die Römer
um
15 v. Christi Geburt.
Charakteristisch ist die immer häufiger werdende Verwendung von Eisen
für die Herstellung von Waffen, Geräten und Gegenständen des tägl.
Lebens.
Große Veränderungen waren die Folge: Eisenerze konnten leicht
gewonnen werden, man benötigte weder spezialisierten Bergbau noch
weitreichende Handelsverbindungen wie bei Kupfer und Zinn für Bronze.
Eisen war somit einfacher und billiger zu beschaffen, die landwirt. und
handwerkl. Produktion nahm zu, die Bevölkerung wuchs, die Ges. wurde
stärker differenziert, neue wirt. und polit. Zentren entstanden.
Wegen des feuchter und kühler werdenden Klimas gewannen Schaf- und
Rinderzucht an Bedeutung. Im ö. Raum kam es durch die Ausbeutung
leicht zugängl. Eisenerzvorkommen und bes. durch den Abbau von Salz in
Hallstatt und am Dürrnberg bei Hallein (Bad Dürrnberg) zu einem
beträchtl. wirt. Aufschwung, wie die prächtigen Funde beweisen. Die E. im
mitteleurop. Raum wird in eine ältere Stufe, die (siehe) Hallstattkultur
(benannt nach den reichen Funden des Gräberfeldes von Hallstatt), und
eine jüngere Stufe, die
La-Tène-Kultur, nach dem Fundort La Tène am Neuenburger See in der
Schweiz, geteilt. Funde vom Dürrnberg lassen den friedl. Übergang von
der Hallstatt- zur La-Tène-Kultur erkennen, der hier eher ein Kultur- als
ein Bevölkerungswandel gewesen ist.
Ephesos
Ephesos, ehem. Metropole der röm. Provinz Asia an der Küste des
Ägäischen Meeres, südl. von Izmir. Dort führt (nach brit. Vorarbeiten zw.
1863 und 1883 sowie 1904/05) das Österreichische Archäologische
Institut seit 1895, unterstützt durch die Ö. Akad. d. Wiss. und den Fonds
zur Förderung d. wiss. Forschung in Ö. Ausgrabungen und Forschungen
durch (1895-1913 unter der Leitung von F. A. O. (siehe) Benndorf und R.
Heberdey, 1926-35 J.
Keil, 1954-58 F. (siehe) Miltner, 1960-68 F. Eichler, 1969-86 H. Vetters,
1986-92 G. Langmann, seit 1993 S. Karwiese). Es wurden v. a. Teile der
römerzeitl. und spätantiken Epochen (Märkte, Straßen, Bäder, Tempel,
Wohnhäuser, Bibl., Theater, Stadion, Brunnenhäuser, Grabmonumente,
Friedhöfe, Kirchen), im Artemision jedoch auch Reste aus dem 9. Jh. v.
Chr. freigelegt.
Eugippius
Eugippius, † nach 533 in Lucullanum bei Neapel. Kirchenschriftsteller,
Mönch und Schüler des hl. Severin, verfaßte 511 dessen
Lebensbeschreibung "Vita Sancti Severini", eine einzigartige Quelle über
die Zustände im Donautal am Ende des Röm. Reichs.
Esus
Über Esus streiten sich die Gelehrten. Da er als Bauer dargestellt wird und
die Trias der Götter offenbar der dreigliedrigen keltisch-germanischen
Sozialordnung entspricht, ist er am ehesten als Gott des Nährstands zu
sehen, der um Fruchtbarkeit und Erfolg angerufen wurde und somit ein
keltischer Freyr ist – der bäuerliche neben dem „wilden" Cernunnos, der
aber auch manche Züge Odins trägt.
Mit Freyr verbindet Esus auch sein heiliges Tier, der Eber.
Von den Pflanzen ist ihm die Mistel geweiht.
Enns, OÖ.
Besiedlung des Raums von E. seit der Jungsteinzeit. In der Katastralgem.
Lorch röm. Stadt Lauriacum; um 900 E.-Burg als Grenzfestung gegen die
Magyaren am li. Ufer der E., ab dem 12. Jh. Handelszentrum. Ma.
Stadtummauerung mit Türmen weitgehend erhalten. Frauenturm mit
Kapelle (Fresken 14. Jh.) 59 m hoher Stadtturm (1564-68); Bürgerhäuser
im Kern got. mit Fassaden der Renaiss. (Arkadenhöfe) und des Barock; im
alten Rathaus (1547) Stadtmuseum (röm. Smlg.). Pfarrkirche (ehem.
Minoritenkirche), zweischiffige Hallenkirche (1270-1300,
neugot. Einrichtung) mit Wallseer-Kapelle (um 1330), got. Kreuzgang und
Franziskaner-Kloster; Bürgerspitalskirche, roman.-got. Kern, Umbau um
1750; Burg Ennsegg (1500-69), Baugruppe mit Eckturm, im 17. Jh.
erweitert, Schloßkapelle mit Stuckausstattung.
Favianis
Favianis, ein in der Notitia Dignitatum erwähntes spätantikes Kastell,
Standort einer Abteilung
einer Legion (Liburnarii der legio I Noricorum). In der Vita Severini als
Zentrum des Wirkens des hl. Severin, der hier 482 gestorben ist, mit einer
Klostergemeinschaft genannt; das heutige Mautern an der Donau.
Flavia Solva
Flavia Solva, röm. Siedlung, ca. 2 km südl. von Wagna (LB, Stmk.);
Stadtrecht unter Ks. Vespasian (69-79 n. Chr.). Die Stadt war völlig
regelmäßig mit rechtwinkelig kreuzenden Straßen angelegt und hatte
teilw. prächtig ausgestattete Wohnhäuser, Werkstätten und
Geschäftslokale sowie ein kleines Amphitheater mit einer 80 x 35 m
großen Arena. Kurz nach
400 n. Chr. wurde die Siedlung endgültig zerstört.
Florian, Hl.
Florian, Hl., Fest 4. Mai, † 4. 5. 304 Lorch (OÖ.), Märtyrer, Landespatron
von OÖ., Patron gegen Feuer. Ehemals Amtsdir. des Statthalters von
Ufernoricum, kam F. unter der diokletian. Verfolgung von Cetium (St.
Pölten) nach Lauriacum (Lorch) und erlitt dort den Märtyrertod durch
Ertränken in der Enns.
Grablege im Augustiner-Chorherrenstift St. Florian, die Gebeine kamen
nach Krakau. In vielen Kirchen, Kapellen und auf Gedenksäulen als
Krieger in Rüstung, Helm, mit Wasserschaff und brennendem Haus
dargestellt.
Flyschzone
Flyschzone, die den Nordrand der (siehe) Ostalpen von Vbg. bis Wien
bildende geolog. Zone, hauptsächl. aus Sandstein (daher auch als
"Sandsteinzone" bezeichnet), daneben Mergel und Kalkmergel der Kreide
und des Alttertiärs. Im S grenzt sie an die Nördlichen Kalkalpen, von
denen sie in der späten alpinen Gebirgsbildung im Jungtertiär
überschoben und auf die Molassezone aufgeschoben wurde, die das
Alpenvorland einnimmt.
Die Gesteine der F. erscheinen stellenweise in geolog. Fenstern innerhalb
der Kalkalpen ( Brettlfenster, Windischgarstener Fenster) und sind in
Tiefbohrungen (Urmannsau, Berndorf) unter diesen angetroffen worden.
Die F. bildet den nördl. Teil der (siehe) Voralpen und ist in Ö. ca. 10-15
km breit. Sie erreicht ihre größte Breite im Wienerwald mit rd. 20 km. Das
wellige
Mittelgebirgsland mit Höhen bis knapp über 1000 m (Pernecker Kogel,
OÖ., 1080 m; im O etwas niedriger: Hochpyra 762 m, Schöpfl 890 m) ist
stark bewaldet und mit Streuhöfen besiedelt.
Franzhausen
Franzhausen, NÖ., Teil der Gem. Nußdorf ob der Traisen, größte europ.
Nekropole der frühen Bronzezeit mit 2 Gräberfeldern und über 2100
Bestattungen (2300/2200-1600 v. Chr.).
Reiche Grabbeigaben (Schmuck, Trachtbestandteile, Bronzewaffen).
Aus der spätbronzezeitl. Urnenfelderkultur (1250-800/750 v. Chr.) wurde
ein
Brandgräberfeld mit über 400 Bestattungen und mehr als 2000
Keramikgefäßen sowie Tracht- und Schmuckstücken aus
Bronze freigelegt. Trotz zeitgenöss. Grabplünderungen bezeugen die
verbliebenen Bronzegegenstände den einstigen Reichtum der Bewohner.
Urgeschichtsmuseum in Nußdorf ob der Traisen.
Frühchristentum
Frühchristentum: Das Christentum dürfte in Ö. vom Balkanraum
donauaufwärts und von N-Italien aus verbreitet worden sein. Erste
Hinweise auf Christen im Heer von KAISER Mark Aurel im ö. Raum finden
sich im Zusammenhang mit dem sog. Blitz- und Regenwunder in den
Markomannenkriegen am 11. 6. 172 n. Chr. Im späten 3. Jh. n. Chr. ist
die Existenz kleiner christl. Gemeinden anzunehmen.
Der einzige namentlich bekannte röm. Märtyrer ÖSTERREICHS ist der hl.
Florian. Zur Zeit der Synode von Serdica (Sofia) 343 ist zumindest ein
Bischof von Noricum nachweisbar, sein Sitz läßt sich nicht ermitteln;
später waren Aguntum, Lauriacum, Teurnia und Virunum Bischofssitze.
Voll ausgebildet war die kirchl. Organisation zur Zeit der Abfassung der
Vita Severini (511). Frühchristl. Kirchenbauten gibt es u. a. in Aguntum,
Duel, am Hemmaberg, in Imst, Lavant, Laubendorf, Lauriacum, Lienz,
Nenzing, Pfaffenhofen, Teurnia und Zirl, Grabinschriften in Molzbichl, St.
Stefan ob Waiern (Kä.) und Wels. Tonlampen, Silberlöffel, Fingerringe,
eine Gürtelschnalle und ein Halsreif mit Christogramm wurden gefunden.
Obwohl so die Ausbreitung des Christentums im 4.-6. Jh. auch
archäologisch nachweisbar ist, hielt sich das Heidentum z. B. in Cucullis
(Kuchl) doch bis in die Zeit des hl. Severin (2. Hälfte 5. Jh.).
Gräber am Dürnberg
Die Archäologen können aus der Hallstattzeit (= ältere Eisenzeit, ca. 750
bis 450 v. Chr.) auf dem Dürrnberg u. a. drei Gräberfelder unterscheiden,
die vielleicht drei Sippenverbänden zuzuordnen sind: Eislfeld,
Simonbauernfeld und Hexenwandfeld.
Der Boden der Hügelgräber wies wölbungen auf, die sich durch die
Bestattung der Toten in hölzernen Kammern und deren Überdeckung mit
Erde und Lehm ergab. Unter anderem wurden Skelette und Beigaben
freigelegt.
Die Grabinventare zeigen die Standardausstattungen von Männern und
Frauen
der Hallstattzeit. Meistens weisen die Männergräber als Bewaffnung eine
Eisenaxt und Wurf- Lanzen auf, die Frauengräber enthalten
Schmuckgegenstände wie große
Brillennadeln, Bernsteinketten oder Fuß- und Armreifen etc.; als
wichtigstes Trachtzubehör finden sich Fibeln bei Männern und Frauen.
Noricum, Gräber, Römerzeit
Die ersten Kastelle mit Gräben, Erdwällen, Holzbefestigungen und
Holzinnenbauten wurden ab 100 n. Chr. (im zuge der romanisierung)
durch Anlagen mit Steinmauern ersetzt.
Grenzverteidigung, römische
An der Donau erfolgte erst ab der Mitte des 1. Jh. n. Chr. die römische
Grenzverteidigung. In Carnuntum und Vindobona war je eine Legion mit
6000 Mann Fußtruppen stationiert. In Mauer, Pöchlarn, Mautern,
Traismauer,
Zwentendorf, Tulln, Zeiselmauer, Klosterneuburg, Wien, Schwechat und
Carnuntum, Wallseeund Linz gab es kleinere Kastelle von 500 oder 1000
Mann Fußtruppen oder Reiterei .
Dazu kamen noch Kleinkastelle und Wachttürme.
Ein System von den Römern vorgelagerten germanischen Klientelstaaten
sollte ebenfalls die Sicherheit an den Grenzen gewährleisten.
Germaneneinfälle
Die lange Friedensperiode als Zeit der wirtschaftlichen und kulturellen
Blüte endete 167 n. Chr.: Markomannen und mit ihnen verbündete
Germanen durchbrachen die römische Grenzverteidigung an der Donau
und stießen bis Oberitalien vor, Siedlungen wurden geplündert und
zerstört.
Zu dieser Zeit leitete Kaiser Mark Aurel von Carnuntum aus die
Abwehrkämpfe.
Die 2. Italische Legion wurde in Albing an der Ennsmündung
neu aufgestellt.
Es war warscheinlich das größte Legionslager von Österreich mit einer
größe von an die 23 ha.Land. Wurde aber nie richtig fertiggestellt.
Am 9.4.193 n. wurde der Statthalter von Oberpannonien Septimius
Severus
in Carnuntum zum Kaiser ausgerufen
Er förderte die Donauprovinzen.
Im 3. Jh. erfolgten wiederholte Einfälle von Germanen. Bregenz wurde von
den Alemannen zerstört, Rätien, Noricum und Pannonien wurden
verwüstet.
Kaiser Diokletian (284-305) teilte die Provinzen in kleinere Einheiten.
Weiters trennte er zivile und militärische Verwaltung voneinander.
In militärischer Hinsicht erhielt Ufernoricum eine neue Legion.
Die stärke der Einheiten wurde jedoch verringert.
307/308
Die Kastelle an der Donau wurden in der Spätantike immer mehr zu
befestigten Siedlungen, da sich die Provinzbevölkerung (Romanen) zum
Schutz vor Einfällen in die durch die Truppenverminderung frei werdenden
Lagerbereiche zurückzog; in Binnennoricum entstanden befestigte
Höhensiedlungen.
Unter Kaiser Valentinian I. (364-375) erfolgte die letzte umfangreiche
Bautätigkeit an den Befestigungen und eine Reorganisation der
Grenzverteidigung am Donaulimes; der Feldzug gegen die Quaden war der
letzte römische Vorstoß über die Donau.
Um 396 wurden Teile der Markomannen im ost-österreichischen Raum als
Verbündete angesiedelt.
Zu Beginn des 5. Jh. zogen immer wieder germanische Gruppen plündernd
durch Österreich, so wurde damals Flavia Solva zerstört.
433 wurden Teile Pannoniens an die Hunnen abgetreten, was eine kurze
Ruhephase brachte.
Ab der Mitte des 5. Jh. gehörte Rätien zum Machtbereich der Alemannen.
Ein lokaler Machtfaktor waren die Rugier mit ihrem Zentrum am
nördlichen Donauufer bei Krems. Andererseits existierten noch
weitreichende
Handelsverbindungen.
Die letzte militärische Aktion ging von Italien aus: Odoaker besiegte in 2
Feldzügen die Rugier.
Er zwang 488 den Großteil der Romanen Ufernoricums östlich der Enns
zum Abzug nach Italien.
Damit endet nördlich der Alpen die Römerzeit. In Binnennoricum blieben
die Verbindungen zum italischen Raum länger erhalten, das Gebiet
gehörte zunächst zum Ostgotenreich, dann zum langobardischen
Einflußbereich.
So endet um 600 mit dem Vordringen der Baiern,
Awaren und Slawen und der Zerstörung der letzten römischen Strukturen
die Römerzeit im Süden von Österreich.
Mit den Kaufleuten, Handwerkern und Soldaten kam auch das Christentum
nach Österreich.
Götter und Göttinnen der Kelten
In Österreich sind uns 374 Götter der Kelten bekannt.
Der wichtigste Zugang zum Geisteserbe unserer keltischen Vorfahren ist
die
britannische Überlieferung, die uns die Grundlagen keltischen Denkens
und eine Vielzahl mythischer Erfahrungen übermittelt, die sie mit der
keltischen Tradition des europäischen gemeinsam hat – oft bis in kleinste
Details. Die Gottheiten der Inselkelten weichen aber von denen der
kontinentalen Überlieferung ganz erheblich ab.
Die Unterschiede zwischen insulare und kontinentaler Tradition erklären
sich dadurch, daß die keltischen Seher sehr genau auf die regionalen
Verschiedenheiten der Natur achteten,
mit der die Götter eins sind und in denen sie sich auch verschieden
zeigen.
Daher riefen sie die Götter unter zahllosen – bekannt sind 374 – Namen
an,
von denen die Mehrzahl regional verschiedene Erscheinungsformen
derselben Gottheiten bezeichnen und in der Römerzeit oft gemeinsam mit
den Hauptnamen genannt wurden, z.B. "Mars Teutates Latobius" für den
mit Mars, dem Stammesgott der Römer, gleichgesetzten Teutates als
Stammesgott der Kärntner Latobiker.
Eine Inschrift aus Seggau nennt ihn sogar "Mars Latobius Marmogenius
Toutates Sinates Mogetius".
Zudem drückten die Druiden Geheimnis und Unendlichkeit des Göttlichen
durch größtmögliche mythische Vielfalt, Vielschichtigkeit und
Vieldeutigkeit aus.
Jede keltische Gottheit hat daher eine Vielzahl von Gestalten, die oft in
Dreiheiten verbunden sind, oft aber auch allein stehen. Das macht ein
„systematisches" Verständnis nach römischem Vorbild unmöglich: Allein
für den römischen Mars finden sich auf Inschriften 69 verschiedene
keltische Entsprechungen.
Göttinnen der Kelten
Die Göttinnen sind im keltischen Mythos und Kult bedeutender als im
germanischen. Ihre Verehrung schließt viel direkter an die vorindogermanische Tradition der Großen Göttin an, ihre Mythen berichten
deutlicher von der Macht der Göttinnen als Schöpferinnen, Magierinnen,
Herrscherinnen der Anderswelt und spirituelle Führerinnen, von denen
Helden und Götter in die Geheimnisse des Universums
eingeweiht werden. Dieser Größe der keltischen Göttinnen entspricht am
ehesten die umfassende Wesensart, mit der die germanischen Mythen
Freyja beschreiben. In ihrer Macht über das Schicksal gleichen sie Frigg
und den Nornen, in keltisch-germanischen Mischgebieten zeigen sie sich
oft nach keltischer Tradition als Dreiheit mit germanischen Namen wie die
Matronen.
Die Urgestalt der keltischen Göttinnen ist die Mutter Erde, sie sind
aber zugleich auch wie Frigg und Freyja himmlische Göttinnen.
Germanen
Germanen, Sammelbezeichnung für einen Teil der Völker und Stämme
Mitteleuropas, die sich in der jüngeren Eisenzeit im norddt. Flachland und
Mittelgebirge entwickelten, im S kelt. Einflüssen ausgesetzt waren und in
Konflikt mit dem röm. Reich gerieten. Um Christi Geburt kam es zu
Stammesbündnissen unter Ariovist, Armin und Marbod, ab dem 3. Jh. zum
Zusammenschluß von Großstämmen.
Den österreichischen Raum erreichte der Vorstoß der Kimbern, Teutonen
und Ambronen113-101 v. Chr. Im 1. und 2. Jh. n. Chr. bildeten die
Markomannen und Quaden ein Reich, dem auch Teile Ö. angehörten. Der
ö. Raum war auch vom Einfall der Markomannen, Quaden und
Langobarden in das Röm. Reich 166-180 betroffen; ebenso von der
Ausdehnung der Alemannen nach 213, der W-Wanderung der Wandalen
und Alanen 406 und der Flucht der Ostgoten, Heruler und Skiren im 5. Jh.
vor den Hunnen. Ende des 5. Jh. siedelten sich Rugier im Waldviertel an.
Auf die Herrschaft der Langobarden im 6. Jh. folgte
die Bildung der bair. und alemannische Stämme.
Gurina
Gurina, Kä., 866 m, Vorberg des Jauken bei Dellach im Gailtal. Natürlich
geschütztes
Plateau, von der späten Bronzezeit bis in die Spätantike durchgehend
besiedelt. Zahlr. Funde der La-Tène-Kultur; verzierte Bronzebleche und
Inschriften in venetischer Schrift und Sprache (Ende 5. bis 1. Hälfte 1. Jh.
v. Chr.).
Gößeberg
Gößeberg, Kä., 1171 m, Berg nördl. des Glantals, bei St. Urban, der 3.
Berg der Vierberge-Wallfahrt. Veitskirche mit hölzernem Tonnengewölbe
(1950 nach Brand neu erbaut). Funde aus der Römerzeit.
Hallstatt
Hallstatt, OÖ., GM, Markt, 511 m, 1153 Ew., 59,80 km2, am SW-Ufer des
Hallstätter Sees, am Fuß des Plassen (1953 m), im Salzkammergut.
"Mit dem Raum "südliches Bayern", Mutterland und Ursprungsgebiet der
keltischen Kultur." Westlich von Hallstadt liegt der Salzberg (ältestes
Salzbergwerk der Welt. 1997 wurde die Region Hallstadt-DachsteinSalzkammergut in der Kategorie Kulturlandschaft in die Welterbe-Liste der
UNESCO aufgenommen.
Hallstadt Geschichte
Die Nutzung der Salzlagerstätte ist von 1200 v. Chr. bis zur
Römerherrschaft nachgewiesen; auch aus dem Frühmittelalter gibt es
Hinweise auf einen Abbau.Das Gräberfeld von Hallstadt (Erforschung ab
1846 durch J. Ramsauer, der 980 Gräber mit rund 19.500 Gegenständen
freilegte) ist eine der bedeutendsten und bekanntesten archäologischen
Fundstellen und verlieh der älteren Eisenzeit von Mittel- und W-Europas
den Namen Halstadt-Zeit prächtige Beigaben lassen den Reichtum durch
den Salzabbau erkennen.
Was bietet ihnen Hallstadt heute:
Gräberfeld der Hallstadt und La-Tène-Zeit Prähistorisches Museum (Funde
aus dem Gräberfeld und den urgeschichtlichen Salzabbaubereichen),
Heimatmuseum, Beinhaus (infolge Platzmangels auf dem Friedhof erlosch
das Recht auf ein Grab nach 10-15 Jahren); Fronleichnamsprozession in
Booten auf dem See.
Hallstattkultur: Schmuck, Fibeln und Reifen.
Hallstattkultur, die seit 1874 nach den reichen Grabfunden von Hallstatt
benannte Epoche der älteren Stufe der Eisenzeit (800/750-450 v. Chr.).
Sie entwickelte sich aus der vorausgehenden spätbronzezeitlichen
Urnenfelderkultur.
Für Werkzeuge und Waffen wird anstelle der Bronze immer häufiger Eisen
verwendet. Eine ethnische Zuweisung der Träger der Hallstadtkultur ist
schwierig. Den Großteil der Bevölkerung bildeten in unbewehrten
Freilandsiedlungen lebende Bauern, daneben gab es Handwerker und
Händler. An der Spitze der Geselschaft standen adelige Krieger
("Fürsten"), die in befestigten Höhensiedlungen wohnten und in reich
ausgestatteten
Hügelgräbern beigesetzt wurden.
Die Brandbestattung trat gegenüber der Körperbestattung immer mehr
zurück.
Feststellbar sind Einflüsse aus dem Mittelmeerraum und aus dem Bereich
der pontischen Steppen. Es existierten ausgedehnte Handelsbeziehungen
(v. a. mit Salz). Zeugnis vom Reichtum dieser Epoche geben qualitätvolle
Tongefäße mit vielfältigen Verzierungen, weiters Fibeln, Nadeln, Armreifen
und Fingerringe aus Bronze, Ketten aus Glas- und Bernsteinperlen,
Lanzenspitzen und Schwerter aus Eisen. Die Keltisierung beginnt ab etwa
(800v.c.) 450 v. Chr.
Der Übergang von der Hallstadtzeit zur La-Tène-Kultur der
jüngeren Eisenzeit ist fließend. Die bedeutendsten Fundorte der
Hallstadtkultur sind u. a. Bernhardsthal, Bischofshofen,
Frög, Gemeinlebarn, Großmugl, Hallstatt, Kleinklein, Mitterkirchen,
Mödling, Rabensburg und Strettweg Strettweger Kultwagen.
Hallein
Salzburg, Hallein, Stadt, 447 m, 17.271 Ew. (1981: 15.377 Ew.), 26,96
km2,
Was bietet ihnen Hallstadt heute
Ö. Forschungszentrum Dürrnberg,
Kelten-Lehrpfad,
Kelten-Freilichtschau und Bergstation der Halleiner Salzbergbahn,
Kuranstalt (Solebäder und Trinkkuren),
Ehemaliges Salinenverwaltungsgebäude (1654) jetzt
Keltenmuseum (seit 1970, Funde aus der Hallstatt- und La-Tène-Zeit aus
den Gräberfeldern des Dürrnbergs, Rekonstruktion eines Fürstengrabs)
Harfe
Harfe, eines der ältesten Saiteninstrumente, gehörte seit dem MA zum
Instrumentarium der Gaukler und Vaganten, deren Tradition bis zu den
Alt-Wr. Harfenisten ( Bänkelsänger) zu verfolgen ist. Heute ist die H. fast
gänzlich aus der Volksmusik verschwunden, am ehesten wird sie noch in
W-Ö. gespielt. Ti. Instrumentenbauer erfanden gegen Ende des 17. Jh. die
Haken-H., einen Vorläufer der Pedal-H., die auch heute noch dort gebaut
wird. Die H. als Instrument der Kunstmusik setzte sich im ö. Raum v. a.
im späten 18. und in der 1. Hälfte des 19. Jh. durch. Im Biedermeier war
die H. ein beliebtes Instrument der Frauen und Mädchen der Oberschicht.
Haustypen, keltische, in Niederösterreich
Bei den Siedlungsbautten konnte eine ganze Reihe von Typen
unterschieden werden. Hierbei wurde eine grundlegende Unterteilung in
eingetiefte Bauten, Lehmentnahmegruben, Töpferöfen,
Eisenreduktionsöfen, Ofengruben, Vorratsgruben und Oberflächenbauten
vorgenommen, wobei sowohl
bei den eingetieften Bauten als auch bei den Oberflächenbauten sowie den
Töpferöfen weitere Typen und Untertypen unterschieden werden konnten.
So konnten bei den eingetieften Bauten zwei Haupttypen unterschieden
werden.
Typ 1 kennzeichnet sich durch das Fehlen erkennbarer
Konstruktionselemente in Form von Pfosten oder Schwellgräbchen,
während Typ 2 Firstpfosten parallel zur Längsachse und dazu manchmal
auch noch usätzliche Pfosten aufweist. Zusätzlich dazu konnte bei den
eingetieften Bauten des Typs 2 häufig eine Verschiebung der
Firstpffostenachse auf eine südlich der Hauptlängsachse liegende Parallele
beobachtet werden, die ein Indiz für eine höhere Südwand, vermutlich für
eine Eingangskonstruktion in der
südlichen Längswand, eventuell aber auch nur für die Anbringung von
Fenstern
zur zusätzlichen Lichtbeschaffung im Inneren diente. Die eingetieften
Bauten dienten vermutlich in erster Linie als Wirtschaftsbauten, konnten
aber auch als Speicher- oder Wohnbauten genutzt werden.
Bei den Oberflächenbauten konnten drei Typen unterschieden werden. Typ
1 ist der Vierpfostenbau, der vermutlich als Speicherbau verwendet
wurde, und bei dem zwei Untertypen unterschieden werden können. Typ 2
der Oberflächenbauten ist das einschiffige Haus, bei dem drei Untertypen
unterschieden werden können. Typ 2 kennzeichnet sich durch zwei
parallele Pfostenreihen, und wurde vermutlich als Speicher,
Stall oder Wohnbau benutzt. Typ 3 ist das zweischiffige Haus, bei dem
wieder
drei Untertypen unterschhieden werden konnten. Typ 3 kennzeichnet sich
durch 3 parallele Pfostenreihen und diente in erster Linie vermutlich als
Wohnbau. Die Existenz von Blockbauten als Ergänzung zu
Oberflächenbauten in Ständerkonstruktion konnte zwar nicht
nachgewiesen werden, es ist aber naheliegend, daß auch eine unbekannte
Zahl derartiger Bauten auf latenezeitlichen Siedlungen in Niederösterreich
angetroffen werden konnte. Bei den Töpferöfen schließlich konnten zwei
Typen angetroffen werden, die jedoch beide grundsätzlich zweikammerige
Kuppelöfen sind. Typ 1 kennzeichnet sich durch einen Heizkanal und eine
Mittelwand aus Stein oder Lehm, die die Lochtenne stützt. Typ 2 hingegen
weist nur einen kurzen oder gar keinen Heizkanal auf und die Lochtenne
wird durch eine einzelne Mittelstütze aus Stein oder Lehm gestützt.
Heiden und Christen
Neben Ihren traditionellen Göttern (die in den keltischen Provinzen auch
verschiedene Personalunionen mit heimischen Mütter-und NaturGottheiten eingingen) und dem staatlichen Kaiserkult brachten die
römischen Legionen im ersten nachchristlichen Jahrhundert auch einige
östliche Kulte mit in die Donauregion. Vor allem die Erlösungsreligionen
aus der Spätzeit des Imperiums fanden bei den Menschen großen
Zuspruch.
So gewannen der Mysterienkult des altpersischen Sonnen- und Licht-Gott;
Mithras hier recht rasch an Anhängerschaft. Es gelang ihm, die heimischen
keltischen Götter weitgehend zu verdrängen. Eine weitere östliche
Erlösungsreligion, der großer und und vor allem bleibender Erfolg
beschieden sein sollte, war das Christentum, das wohl im 2. Jahrhundert
in unser Gebiet kam. Das leegendäre "Regenwunder" , das im Krieg gegen
die Quaden um 172 ein fast verschmachtendes römisches Heer von der
Vernichtung durch die Germanen bewahrte, beweist das zumindest ein
Teil der Legionäre damals bereits Christen war. Dennoch konnte sich das
Christentum am Limes nur sehr mühsam durchsetzen. Während wir aus
den Alpenländern vielfältige Spuren des Christentums kennen, sind sie im
osten Österreichs aus jenen Tagen eher spärlich. Das Wirken des
hl.Severin (482) in Ufernoricum gegen
Ende der Römerzeit steht auch am Ende der ersten Phase der
Christianisierung im Raum Wien. Zu vermuten ist jedoch, daß sich Reste
christlichen Gedankenguts noch bis weit in die Völkerwanderungszeit
hinein erhalten konnten, ehe sie in den "dunklen Jahrhunderten" endgültig
in vergessenheit gerieten.
Die Habsburger
Habsburger: Das ehem. Herrschergeschlecht Ö. ist nach der 1108 als
Havisberch (Habichtsburg) erwähnten, um 1020 gegr. Stammburg über
dem re. Aare-Ufer südwestl. von Brugg im Kanton Aargau (CH) benannt.
Der Bergfried, zugleich Wohnturm, wurde im 12./13. Jh. zu einer
Doppelburg erweitert, bald jedoch reduziert, sodaß nur noch der westl.,
oftmals veränderte Teil bestehen blieb. 1415 fiel die Burg an die Berner.
Als Ahnherr wird in der Gründungsgeschichte des Hausklosters Muri
Guntram der Reiche genannt, der in der 2. Hälfte des 10. Jh. lebte.
Dessen Enkel Ratbot († vor 1045), Graf im Klettgau zw. Waldshut (D) und
Schaffhausen (CH), stiftete das Kloster Muri, die erste Begräbnisstätte der
Familie. Sein Schwager (oder Bruder) war Bischof Werner von Straßburg
(1002-28). Graf von H. nannte sich Otto II. († 8. 9. 1111). Dessen Sohn
Werner II., 1135 Landgraf im Oberelsaß, starb vermutlich 1167 vor
Mailand. Mit ihm begann die Nähe zu den
Staufern, die in den folgenden Generationen anhielt. 1240 kam es zu einer
Teilung in 2 Linien, die jüngere Laufenburger Linie starb 1415 aus.
Rudolf IV. aus der Hauptlinie wurde 1273 dt. König
(Wahl 1. 10. 1273), obwohl die H. nicht zu den Reichsfürsten zählten,
jedoch waren sie als Grafen mit öffentl. Funktionen ausgestattet. Sie
beherrschten kein geschlossenes Territorium, hatten aber reiche Allodialund Lehensgüter sowie Kirchenvogteien. Verwandtschaftliche Bindungen
bestanden zu den führenden Adelsgeschlechtern Schwabens und des
Elsaß.
Als Sieger in der Schlacht bei Jedenspeigen (26. 8. 1278) über Ottokar II.
von Böhmen übernahm Rudolf die ehemals babenbergischen und
sponheimischen Länder. Damit belehnte er 1282 seine beiden Söhne
Albrecht I. und Rudolf II.
(Ö., Stmk., Kä., Krain und die Windische Mark). Obwohl Rudolf II. darauf
verzichtete, erfolgte künftig die Belehnung aller männlichen Nachkommen
einer Generation "zu gesamter Hand", was mehrmals zu Streitfällen
führte.
Im 14. Jh. verwaltete ein jüngeres Mitgl. der Familie die Besitzungen in
der Schweiz, die aber im Lauf des 14. Jh. weitgehend verlorengingen.
1379 erfolgte eine Teilung der Besitzungen zw. Albrecht III. und Leopold
III. Nun bestanden vorerst zwei, ab 1406 drei Linien, deren Güter nach
dem Aussterben der Albertinischen Linie(1457) und dem Verzicht der Ti.
Linie (1490; Sigmund von Tirol adoptierte dabei Maximilian I.) durch
Maximilian I. wieder in einer Hand vereinigt wurden (1493).
Unter Maximilian I. erfolgte durch seine Heirat mit Maria von Burgund und
die Ehe seines Sohnes Philipp mit Johanna von Kastilien der Aufstieg des
Hauses zur Weltgeltung. In der Folge kam es zur neuerl. Teilung in 2
Linien, einer span. mit Karl V. (als Kg. von Spanien Karl I., auf den Philipp
II., Philipp III., Philipp IV. und Karl II. folgten) und einer ö. mit Ferdinand
I. und dessen Nachkommen. Zwischen beiden Linien bestanden enge
Bindungen in Form von
gegenseitigen Heiraten, was zu Ahnenverlust und Degeneration führte.
Die span. Linie starb 1700 aus.
Die ö. Linie spaltete sich nach dem Tod Ferdinands I. 1564 neuerlich in 3
Zweige. Der ö. Zweig herrschte bis 1619, der Ti. regierte wegen der
morganatischen Ehe Ferdinands II. (die Kinder waren nicht erbberechtigt)
nur bis 1595 und ein neuer, von Leopold V. begründeter Zweig bis 1665,
die steir. Linie setzte die Familie bis Karl VI. († 1740) fort.
Die Heirat Maria Theresias mit Franz Stephan von Lothringen begründete
das Geschlecht H.-Lothringen, das sich durch die große Kinderanzahl des
Paares vergrößerte. Den Herrscherstamm führten Peter Leopold (Ks.
Leopold II.), dessen Sohn Franz II. (I.) und wiederum dessen Sohn Franz
Karl fort. Dessen Sohn Franz Joseph regierte länger als alle anderen Mitgl.
des Hauses. Von Leopolds zweitem Sohn, Ferdinand III., stammte die
Linie Habsburg-Toskana ab, von Maria Theresias Sohn Ferdinand Karl die
Linie Habsburg-Este.
1918 endete die Herrschaft des Hauses Habsburg-Lothringen in Ö. Das
Verhältnis zw. der Republik Ö. und der Familie regelt das HabsburgerGesetz von 1919. Otto, der Sohn des letzten Ks., Karl I., verzichtete 1961
auf die Vorrechte der Familie.
Habsburger-Gesetz
Habsburger-Gesetz: Mit Gesetz vom 3. 4. 1919 wurden alle
Herrscherrechte und sonstigen
Vorrechte (Titel) des Hauses Habsburg-Lothringen aufgehoben. Alle Mitgl.
des Hauses, die
nicht auf die Mitgliedschaft dazu und auf die Herrschaftsrechte
verzichteten und sich
nicht als getreue Staatsbürger der Republik bekannten, wurden des
Landes verwiesen (Verzichtserklärungen vieler Mitgl. ab den 60er Jahren).
Das hofärarische (gebundene) Familienvermögen mit Ausnahme des
persönl. Privatvermögens wurde konfisziert. Rückforderungsprozesse sind
dzt. noch anhängig. 1935-38 außer Kraft gesetzt, bildet das H.-G. einen
Bestandteil des Staatsvertrags 1955. Da 1996 der Landesverweis nur noch
zwei
Habsburger betraf, erklärte der Ministerrat § 2 des H.-G. als "totes Recht"
und erteilte auch diesen die Einreiseerlaubnis.
Heidentor
Heidentor, bei Petronell-Carnuntum, das bekannteste röm. Denkmal Ö.
Rest eines 2geschossigen Vierpfeilerbaus, der wohl im 4. Jh. n. Chr.
errichtet wurde. Die ursprüngl. Verwendung ist unbekannt, meist wird das
H. als Grabanlage gedeutet, doch könnte es sich auch um einen
Triumphbogen gehandelt haben.
Instrumente der österreichischen Volksmusik
Die Instrumentierung ist von Geige, Kontrabaß, Harfe (Tirol), Dudelsack,
Zither, Hackbrett, Ziehharmonika (v. a. diatonische Knopfharmonika),
Blasinstrumenten (Klarinette, Horn, Trompeten, Schwegelpfeifen,Flöte
usw.), Gitarre und Maultrommel bestimmt und variiert regional.
"Isis" Noreia und Ostara
Als Göttin ihres heiligen Flusses, der Donau, trägt die keltische Mutterund Stammesgöttin auch einen anderen Namen, der mit dem Wasser in
Beziehung steht. Der Stämmesverband der Noriker, zu dem sich etwa 190
BCE 13 keltische Stämme der Alpenregion vereinigten und das norische
Königreich gründeten, verehrten sie als Noreia, die in der Römerzeit mit
Isis identifiziert wurde. Wie Isis trägt Noreia auf römerzeitlichen
Darstellungen ein Füllhorn, aber auch ein Ruder.
Historiker vermuten, daß nicht Noreia nach dem Stamm, sondern
umgekehrt die Noriker nach der Göttin benannt sind. Ihr Name hängt mit
einem ur-europäischen Wort für Gewässer zusammen, das auch im
griechischen Wassergott Nereus vorkommt – und natürlich im Namen der
Nerthus.
Itinerarium Antonini
Itinerarium Antonini, ein zu Beginn des 3. Jh. entstandenes, um 300 n.
Chr. redigiertes Verzeichnis der wichtigsten röm. Reichsstraßen mit ihren
Straßenstationen und den dazwischenliegenden Entfernungen, dem
wichtige Angaben über röm. Siedlungen auf ö. Gebiet zu verdanken sind.
Römerstraßen.
Jodler
Uraltes Kulturgut aus den Alpenländern: dabei werden innere Harmonien
angesprochen. Jodler, gesungene, textlose Tonfolge mit Registerwechsel
(Überschlagen) zwischen Brust- und Kopfstimme (Fistel, Falsett). Der
Jodler kennt nur Silben, die aus Vokalen und Konsonanten gebildet
werden ("hol-la-di-o, dul-je, dje-ho-ri-ridl, di-ri-di-ri-a-ha") und zeichnet
sich durch große Intervallsprünge und weiten Melodienumfang aus.
Er wird meist mehrstimmig gesungen und scheint allein oder als Kehrbzw. Schlußrefrain von Volksliedern auf. Die größte Verbreitung findet der
Jodler in der Steiermark und in Tirol, in Kärnten ist er weniger verbreitet.
Lokale Bezeichnungen: Wullaza (auch Hullaza, Stmk.), Almer (OÖ.),
Dudler (NÖ.).
Kahlenberg
Kahlenberg, 484 m, Wr. Haus- und Aussichtsberg (19. Bez.), im nördl.
Wienerwald, an der Stadtgrenze gegen Klosterneuburg, 1874-1914 durch
eine Zahnradbahn, 1935 durch die Höhenstraße erschlossen. Restaurant
Stephaniewarte, UKW/FS-Sender K. (Inbetriebnahme 1974, Masthöhe 165
m), Josefsdorf mit K.-Kirche (err. 1629-39, 1683 beschädigt und bis 1734
wiederhergestellt). Der dort ansässige Kamaldulenserorden wurde 1783
durch Joseph II. aufgehoben, seit 1906 gehört die Kirche den polnischen
Resurrektionisten. In der Sakristei besteht seit 1930 die Sobieski-Kapelle
als Erinnerung an den Polenkönig und die Entsatzschlacht der 2.
Türkenbelagerung 1683. Früher hieß der K. "Sauberg", während der Name
K. oder Kalenberg den Leopoldsberg bezeichnete.
Kahlenbergerdorf
Kahlenbergerdorf, seit 1890 Teil des 19. Wr. Bez., an der Donau, am Fuß
des Leopoldsbergs und des Nußbergs. In der Kirche (2. Hälfte d. 12. Jh.)
war der Pfaff vom Kahlenberg von 1330 (?) bis 1339 Pfarrherr.
Das K. bewahrte sein ursprüngliches Ortsbild.
Lebensbedingungen - Krankheit - früher Tod
Die Menschen vom Dürrnberg
Statistische Kurve über die Lebenserwartung der prähistorischen
Dürrnberger
Das für heutige Vorstellungen sehr frühe durchschnittliche Sterbealter von
40 Jahren hatte eine Reihe von Ursachen: Die hohe Frauensterblichkeit
geht vor allem auf den Tod im Kindbett zurück; Krankheiten jeglicher Art
stellten ein großes Risiko dar; eine Hauptursache waren die miserablen
hygienischen Verhältnisse, die sich durch die Lagerung des gesamten
Abfalls im Nahbereich
der Wohnstätten ergaben und wahrscheinlich immer wieder zu Seuchen
führten, worauf zahlreiche Mehrfachbestattungen in den Grabhügeln
hinweisen.
Landler / Ländler
Ländler (vermutlich abgeleitet von "Landl", dem oberösterreichischen
Kerngebiet), Sammelbegriff für figurenreichen, ursprünglichen
improvisierten Paarrundtanz im langsamenDreivierteltakt (seltener
Zweivierteltakt), bei dem oft gesungen, gejodelt, geklatscht oder
gestampft wird.
Um 1500 erste Bildzeugnisse; bis etwa 1800 wird der Ländler als
allgemein übliche Tanzform nur als "Tanz" bezeichnet. Er beeinflußte die
Gesellschaftstänze des 18. Jh. (Styrienne, Tyrolienne), die Kunstmusik
("Deutsche Tänze") und die Entwicklung des Wr. Walzers. Typen des L.
sind Wickler, Steirischer und Almerischer als Werbetänze mit oft
komplizierten Armverschlingungen.
Das Salzkammergut kennt eine Sonderform mit Singen und Klatschen. Im
Unterschied dazu ist der "Landler"
(ausgebildet im oberösterreichischen Hausruck-, Traun- und Innviertel)
ein streng geregelter, geschrittener Gruppen-Ländler ohne Liebeswerbung
und Gebärdenspiel, jedoch mit komplizierter, vielfältiger Figurenfolge und
mehrstimmigem Gesang ("Zettellandler"). Schuhplattler in Tirol und Teilen
von Salzburg.
Landl
Landl, alte Bezeichnung des Kerngebiets von Oberösterreich (Hausruckund Traunviertel), zum Unterschied von dem bis 1779 bayerischen
Innviertel; ursprünglich vermutlich ein Spottname.
Lorch
Lorch, OÖ., LL, Ortsteil von (siehe) Enns. Aus dem röm. Lauriacum
hervorgegangen. - St. Laurenz, Mutterpfarrkirche von Enns, gotischer,
basilikaler Bau (1291); 1966 wurden durch archäologische Ausgrabungen
Mauern von 3 Vorgängerbauten freigelegt: röm. Stadttempel von
Lauriacum (180 n. Chr.), erste christl. Kirche (370) und frühkaroling.
Anlage (um 740).
Die Ausgrabungen sind im Presbyterium und in der Unterkirche zu sehen.
2 Sakramentshäuschen (Ende 15. Jh.), ehem. Hochaltarbild (1715);
Karner (1507) mitEcce-Homo-Gruppe (1690); gotische Lichtsäule auf dem
Friedhof.
Limes
Limes, urspr. Bezeichnung eines Grenzwegs zw. 2 Grundstücken, dann die
durch verschiedene Wehranlagen gesicherte Grenze des Röm. Reichs.
Erst für die 2. Hälfte des 1. Jh. n. Chr. läßt sich an der ö. Donau eine
Reihe von
Kastellen für Kavallerie- und Infanterieeinheiten von 500 oder 1000 Mann
nachweisen. Legionslager mit jeweils 6000 Mann Fußtruppen gab es in
(siehe)
Carnuntum, Vindobona (Wien) und Lauriacum (Enns), vorher Albing.
Um 300 n. Chr. wurde die Grenzverteidigung reorganisiert (Verringerung
der Truppenstärke, Modernisierungen der Lager, Neuaufstellung der 1.
Norischen Legion, legio I Noricorum), die letzten Arbeiten am Limes
erfolgten im späten 4. Jh. (Notitia Dignitatum). Danach begann ein
langsamer Zerfall der Limesorganisation, da Nachschub und Truppen
fehlten. Zur Zeit des hl. Severin wohnte die Zivilbevölkerung in den
Kastellen, Soldaten werden zwar erwähnt, doch bestand keine echte
Grenzverteidigung mehr.
La-Tène-Kultur
La-Tène-Kultur, die seit 1874 nach dem Fundort La Tène am Neuenburger
See (Schweiz) benannte Epoche der jüngeren Stufe der (siehe) Eisenzeit
(450 v. Chr. bis Christi Geburt). Sie entwickelte sich in O-Frankreich und
SW-Deutschland aus der vorausgehenden ältereisenzeitlichen
Hallstattkultur.
Einflüsse der Hochkulturen des Mittelmeerraums (Griechen, Etrusker und
Römer). Verbreitung durch Handelsverbindungen, Wanderungen und
Kriegszüge der Kelten. Erstmalige Verwendung der Töpferscheibe in
Mitteleuropa, in der Folge Serienfertigung und einheitl. Formen und
Verzierungen. In der Kunst Verschmelzung griech., etrusk. und osteurop.
Elemente sowie bodenständiger Traditionen der Hallstattkultur in
eigenständiger Gestaltung zu einem neuen Stil.
In Österreich wurde die kelt. L.-T.-K. wohl ausgehend von Hallstatt und
Hallein bereits ab 450 v. Chr. durch den Handel verbreitet, erst ab dem 4.
Jh. ist die Einwanderung von Kelten nachweisbar. Erste Zentren sind das
östl. Alpenvorland (bes. das Traisental), das Wr. Becken und das nördl.
Bgld.
Siedlungsformen waren Gehöftgruppen und kleinere dörfl. Ansiedlungen
an
Flußläufen. Der Anstieg der Durchschnittstemperatur begünstigte
Getreideanbau, Obstkulturen und Weinbau; große Bedeutung hatte
daneben die Viehzucht. Beispiele für die Kunst der L.-T.-K. in Ö. sind die
bronzene Schnabelkanne vom Dürrnberg (Bad Dürrnberg) bei Hallein, der
Goldtorques (Halsreifen) von der Maschlalm bei Rauris und die (siehe)
Situla von Kuffern. Die anfänglich vorherrschende Körperbestattung trat
gegenüber der Brandbestattung immer mehr zurück. Grabanlagen wurden
entsprechend der soz. Position angelegt (hölzerne Grabkammern für
Vornehme). Grabbeigaben sind Bestandteile der Tracht (Gürtelschließen,
Fibeln), Schmuck, Waffen und Gegenstände des tägl. Lebens.
Im 2. Jh. v. Chr. wurden befestigte Zentralorte (oppida) angelegt, so u. a.
auf dem Bisamberg, dem Braunsberg bei Hainburg, dem Freinberg bei
Linz, dem Leopoldsberg, dem Oberleiserberg (Leiser Berge) und dem
Umlaufberg bei Altenburg. Gleichzeitig entstand das erste staatl. Gefüge
auf ö. Boden, das kelt. Regnum Noricum. Nach griech. Vorbildern wurden
Münzen geprägt. In der Spätphase der L.-T.-K. war das norische Eisen
(ferrum Noricum), eine Art Stahl, ein wichtiges und bekanntes
Handelsobjekt. Die wirt. und polit.
Verbindungen zu den Römern, die ihren Einfluß als Großmacht
ausdehnten, nahmen zu. Die L.-T.-K. und damit auch die Urgeschichte im
heutigen Ö. enden mit der Okkupation durch die Römer 15 v. Chr. Weitere
wichtige Fundorte der L.-T.-K. in Ö.: (siehe) Biberg, Birgitz, Franzhausen,
Herzogenburg, Magdalensberg, Mannersdorf am Leithagebirge, Ossarn,
Pottenbrunn.
Leopoldsberg
Leopoldsberg, 425 m, Berg im 19. Wr. Bezirk, urspr. Kahlenberg (mons
calvus), nordöstl. Ausläufer der Alpen, geolog. zur Flyschzone gehörig,
Aussichtsberg im Wienerwald. Fällt steil zur Donau ab ("Nase"). Von einer
frühgeschichtl. Besiedlung zeugen Gräberfunde der Urnenfelderkultur (um
1300-1200 v. Chr., entdeckt 1935) und eine kelt. Siedlung aus dem 2. Jh.
v. Chr. (1994 freigelegt). Die ehem. Burg auf dem L. entstand im 13. Jh.
und wurde 1529 vor den herannahenden Türken gesprengt, das GeorgsPatrozinium der Kapelle wanderte in das Kahlenbergerdorf.
Die Hauptburg hatte etwa den Umfang des jetzt ummauerten Areals.
Kaiser Leopold I. stiftete um 1679 eine neue Kirche mit 4 Kreuzarmen um
einen zentralen Kuppelraum, seither "Leopoldsberg". 1683 beschädigt,
wurde die Kirche 1718-30 von A. Beduzzi renoviert und um Vorhalle und
Fassadentürme erweitert. Unter Joseph II. entweiht, wurde sie 1798 vom
Stift Klosterneuburg wieder konsekriert. Dokumentation der
Entsatzschlacht
der Wr. Türkenbelagerung von 1683. Das 1718 errichtete Schloß brannte
1891 ab. 1877 wurde ein steiler Serpentinenfußweg vom Kahlenbergerdorf
auf den L. (Nasenweg), 1935 die Höhenstraße vom Kahlenberg her
gebaut.
Die durch die Kriegsereignisse 1945 beschädigte Kirche wurde
wiederhergestellt.
LUECEN - LIEZEN
Der Stiftungsbrief zu dieser Klostergründung stellt eigentlich nur ein
Güterverzeichnis dar. Diese Urkunde gibt es leider nicht mehr. Dem
unermüdlichen Forscher der Geschichte des Stiftes Admont, Pater Jakob
Wichner, ist es zu verdanken, daß uns heute der Wortlaut dieser Urkunde
noch bekannt ist, in welcher der Besitz des Klosters aufgezählt ist.
Wir finden Ortsnamen wie Strechau, Lassing, Dietmannsdorf, Singsdorf,
Haus, Aich, Hofmaning, Pruggern, Gössenberg, Weißenbach bei Liezen
und viele andere. Eine Stelle dieses in Latein geschriebenen Textes lautet:
"Decimam at luecen et mansum unum ..."
Übersetzung:
(- den Zehen zu Liezen und eine Hube ...)
Natürlich wurde diese hier erstmals angeführte Schreibweise dann - wie
bei allen Ortsnamen - noch öfters geändert. Wir können aber mit
Sicherheit
annehmen, daß diese Siedlung "Luecen" weit älter ist und vielleicht schon
ab 600 n. Chr. Bestanden hat. Beweisen läßt es sich nicht.
Lochen
Lochen (504 m Seehöhe) liegt auf einem Hochplateau, umgeben von
Wäldern,
sanften Hügeln und Seen, fernab jeder Industrie. Gute Luft und reine
Gewässer. Dem Wanderer sind hier keine Grenzen gesetzt. Schon die
Kelten haben sich vor 3000 Jahren für Lochen entschieden, wie man an
Hand von Gräberfunden nachweisen kann. Auch die Römer und später die
Bajuwaren erkannten die Schönheit der Landschaft und haben hier ihre
Spuren hinterlassen. Die schöne Pfarrkirche mit dem berühmten barocken
Hochaltar,
die Filialkirche Gebertsham mit einem kunstvollen spätgotischen
Flügelaltar,
sowie die Filialkirche Astätt zeugen von der langen Tradition dieser
Kulturlandschaft.
Lauriacum
Lauriacum, bed. röm. Siedlung im Bereich von Lorch, in zahlr. antiken
Quellen erwähnt (Tabula Peutingeriana, Itinerarium Antonini, Notitia
Dignitatum, Ammianus Marcellinus, Codex Theodosianus, Codex
Iustinianus, Passio Floriani, Martyrologium Hieronymianum, Vita Severini).
Bereits 1321 wird von der Entdeckung eines Inschriftensteins berichtet,
1765 vom Fund eines röm. Mosaikbodens; Grabungen finden seit der 2.
Hälfte des 19. Jh. statt. Funde im Museum Lauriacum in Enns.
Schon im 1. Jh. bestand eine kleine Siedlung, aus der Mitte des 2. Jh.
stammt das einzige erhaltene röm. Deckenfresko Ö. Um 200 n. Chr.
errichtete die 2. Italische Legion das Legionslager mit 539 m Länge und
398 m Breite. Der vorgelagerte Graben ist streckenweise noch erhalten. In
der Spätantike Sitz des Legionskommandanten der 2. Italischen Legion
(praefectus legionis secundae Italicae) und eines Flottenkommandanten
(praefectus classis
Lauriacensis). Westl. des Lagers entstand eine planmäßig angelegte
Zivilsiedlung, die wohl 212 zur autonomen Stadt (municipium) erhoben
wurde. 341 war Kaiser Constantius in L.
In L. ist der hl. (siehe) Florian, der einzige namentlich bekannte
frühchristl.
Märtyrer Ö., am 4. Mai 304 in die Enns gestürzt worden. Aus einer kleinen
frühchristl. Kirche im ehem. Lagerspital hat sich im MA die 1792
abgebrochene Kirche Maria am Anger entwickelt. Unter der St. LaurenzBasilika von Lorch konnte eine in einem antiken Repräsentationsbau
errichtete frühchristl. Kirche nachgewiesen werden, in der möglicherweise
die Reliquien der Gefährten des hl. Florian verehrt worden sind. In der
(siehe) Vita Severini wird Constantius,
der einzige namentl. bekannte Bischof von L., erwähnt. Der Name
"Lauriacum" stammt aus dem Keltischen, über "Lorahha" bzw. "Loriaca"
(791) wurde er zum heutigen "Lorch".
Leiser Berge
Leiser Berge, NÖ., kleine, steile Kalkberge bei Ernstbrunn, inselartig im
flachen Hügelland des Weinviertels. Buschberg (491 m) und Steinberg
(452 m) bilden mit dem Michelberg (407 m), den Staatzer Klippen und
den Falkensteiner Bergen die Reste der versunkenen Verbindung zw.
Alpen und Karpaten.
Der 1970 eröffnete Naturpark "Leiser Berge" erstreckt sich vom Wildpark
Ernstbrunn über den Oberleiser Berg (457 m, Aussichtswarte) und umfaßt
4500 ha. - Oberleiser Berg seit der Jungsteinzeit besiedelt, 2./1. Jh. v.
Chr. kelt. Höhensiedlung (oppidum) der späten La-Tène-Kultur mit
eigenständiger Münzprägung; Gebäude in röm. Bauweise aus der Mitte 2.
Jh. n. Chr. (vielleicht Sitz eines german. Vasallenfürsten); spätantike
Siedlung; Gräberfeld christianisierter Slawen (10./11. Jh.). - Roman.
Kirche, got. Kirchenneubau, unter Joseph II. geschlossen und abgetragen.
Leopoldinische Linie
Leopoldinische Linie des Hauses Habsburg, entstand 1379 nach dem
Neuberger Teilungsvertrag. Nach Leopold III., der Inner-Ö. (Stmk., Kä.
und Krain) und Vorder-Ö. (Ti. und die Vorlande) erhielt, spaltete sie sich
1406 in eine steir. (Ernst der Eiserne) und eine Ti. Linie (Friedrich IV.).
Während die Ti. Linie mit Sigmund 1496 ausstarb, bestand die steir. mit
Ks. Friedrich III. weiter.
Lorenziberg
Lorenziberg, Kä., 971 m, bei St. Veit, Berg mit spätgot. Filialkirche hl.
Laurentius (urk. 1330), der letzten Station der Vierberge-Wallfahrt, deren
Teilnehmer von hier geweihtes Getreide mitnehmen, um es zu Hause
unter das Saatgut zu mischen.
Münzkunst
Unsere Vorfahren verstanden sich vorzüglich in der Kunst des
Metallgusses.
Die Gestaltung der keltischen Münzen sind ein deutlicher Ausdruck des
sonst so schwer faßbaren keltischen Wesens.
Erste kelt.Münzen brägte man in Gallien gegen Ende des 5. und am
Anfang des 4. Jahrhunderts v.c.. Das Vorbild der mittel-und nordgallischen
Stämmen ihrer Münzen war der Goldstater des mazedonischen Königs
Philip II.
Zeitweise kopierten sie die Vorbilder originalgetreu nach: zb: auf der
Vorderseite ein Kopf und auf der Rückseute ein königlicher Rennwagen mit
Zweigespann oder einem Pegasus. Aber diese Kopien sind nur
ausnahmefälle denn bald begannen die keltischen Künstler völlig frei ihre
Münzen zu gestalten.
Sie hatten so viel Phantasie, daß sich die Kunst der Darstellungen bis in
die totale Abstraktion entwickelte. Ich möchte hierfür Lancelot Lengyel
zitiren:
"Die Kelten bemühten sich als erste, dem Unvorstellbaren des göttlichen
Plans sichtbare Form zu geben. Sie hatten den Mut, diese Konzeption zu
realisieren und gingen dabei bis an die Grenze ihrer Imagination.
Dieses Abweichen von den ästhetischen Normen der Griechen das nur zu
gern als ein Mangel angesehen wird, ist in Wirklichkeit ihre Stärke.
Während die griechische und die indische Kunst sich der Darstellung der
Schönheit des Menschen widmen, zielt die keltische Kunst auf die
Erforschung der außer-menschlichen Wahrheit, des Geheimnisses der
anderen Welt ab, die jenseits von Gut und Böse dem ästhetischen
Empfindungen des Menschen indifferent gegenüber steht." Noch wärend
der römerzeit im 3.Jht.n. wurde das Münzsystem reformiert.
Magna Mater Austriae
Die germanischen Zuwanderer, die sich in der Völkerwanderungszeit
friedlich mit den keltischen Ureinwohnern vermischten, identifizierten die
keltische Landesgöttin mit Ostara und verehrten sie als Göttin des jungen
Lebens und gemeinsame keltisch-germanische Landes- und
Stammesgöttin an zahlreichen Orten, die in christlicher Zeit zu MarienWallfahrtsorten wurden. Viele davon besitzen heidnische Opfersteine oder
Quellheiligtümer. Ein altes Bergheiligtum ist auch der – traditionell so
genannte – "Ursprung" von Mariazell, das die Habsburger zum Kultort der
"Magna Mater Austriae"
(Große Mutter Österreichs) erhoben.
Die wahre Magna Mater, die lange vor der Christenzeit verehrt wurde, ist
natürlich die Große Göttin, die Spenderin des Lebens, die wir als
Landesgöttin Österreichs unter dem Namen Ostara verehren.
Magdalensberg
Magdalensberg (bis 1583 Helenenberg genannt), Kä., 1058 m, einer der 4
hl. Berge der Vierberge-Wallfahrt, eine der bedeutendsten archäolog.
Ausgrabungsstätten Österreichs, über dem Zollfeld nordöstl. von Maria
Saal mit ehem. vorröm. Befestigungsanlage und Heiligtum auf dem Gipfel;
120 m unterhalb umfangreiche Ruinen einer spätkelt. und frühröm.
Siedlung (Forum, Regierungsgebäude, Wohnhäuser, Badeanlagen und
Werkstätten freigelegt). Auf dem M. steht die spätgot. Wallfahrtskirche St.
Helena und Magdalena, urk. 1262, Neubau 1462, mit Flügelaltar (1502)
aus der St. Veiter Werkstätte, und ein heidnischer Opferstein. In spätkelt.
und frühröm. Zeit war die M.-Siedlung eine Bergstadt von rd. 3 km 2
Ausdehnung und fungierte als norisches Handelszentrum und frühröm.
Verwaltungszentrum im ehedem freien und ab 15 v. Chr. von Rom
besetzten Noricum. 1502 wurde hier der (siehe) Jüngling vom
Magdalensberg gefunden. Grabungsfunde im Museum auf dem
Magdalensberg (einem röm. Repräsentationshaus).
Markomannen
Markomannen, ein suebischer Germanenstamm, urspr. im Maingebiet
siedelnd. Von den Römern 9 v. Chr. besiegt, zogen sie unter Kg. (siehe)
Marbod nach Böhmen. Der Druck anderer Germanenstämme, soz. und
wirt. Veränderungen und die Schwäche der röm. Reichsverteidigung
führten zu den M.-Kriegen, die mit Unterbrechungen von 166 bis 180 n.
Chr. dauerten: Die Germanen drangen dabei bis Oberitalien vor und
konnten von den Römern nur mühsam unter persönl. Leitung von Kaiser
Mark Aurel abgewehrt werden. Das weitere offensive Vorgehen der Römer
jenseits der Donau zeigen Bilderszenen
der Mark-Aurel-Säule in Rom (Regenwunder). Als Folge der Kämpfe erhielt
(siehe) Noricum ein Legionslager zunächst in (siehe) Albing und dann in
(siehe) Lauriacum (Enns). Weitere Einfälle der M. erfolgten im 3. und 4.
Jh. Um 396 wurden Teile der M. im ost-ö.-westungar. Raum als
Verbündete der Römer angesiedelt (Fritigil).
Marbod
Marbod, † um 37 n. Chr. Ravenna (im Exil), König der (siehe)
Markomannen. M. führte kurz nach 9 v. Chr. die Markomannen aus dem
Maingebiet nach Böhmen und schuf das erste german. Großreich.
Den Aufstand des Arminius gegen die Römer unterstützte er nicht; er
wurde
vertrieben und floh 19 n. Chr. nach Noricum.
Mark Aurel
Mark Aurel, * 26. 4. 121, † 17. 3. 180 bei Sirmium (Sremska Mitrovica,
YU), röm. Kaiser 161-180 n. Chr. Hochgebildet und von der stoischen
Philosophie geprägt, wird er als Philosoph auf dem Kaiserthron bezeichnet.
Das einzige erhaltene Reiterstandbild der Antike in Rom stellt ihn dar. Er
leitete persönlich die Abwehr der eingefallenen Markomannen und anderer
Germanen im österreichischem Raum; Szenen aus diesen Kriegen zeigt
die Mark-Aurel-Säule in Rom. In Carnuntum schrieb er Teile seiner in
griech. Sprache verfaßten "Selbstbetrachtungen" über die Pflichten des
Herrschers.
Marbod
Marbod, † um 37 n. Chr. Ravenna (im Exil), König der Markomannen. M.
führte kurz nach 9 v. Chr. die Markomannen aus dem Maingebiet nach
Böhmen und schuf das erste german. Großreich. Den Aufstand des
Arminius gegen die Römer unterstützte er nicht; er wurde vertrieben und
floh 19 n. Chr. nach Noricum.
Maria Saal, Kä
Maria Saal, Kä., KL, Markt, 505 m, 3700 Ew. (1981: 3202 Ew.), 34,84
km2, stark frequentierter Wallfahrts- und Ausflugsort nördl. von
Klagenfurt am Rand des Zollfelds. - Kä. Freilichtmuseum (landw. Gehöfte),
Marienanstalt der Barmherzigen Schwestern (HaushaltungsS und
Abteilung für behinderte Kinder); Holzverarbeitung, Spedition, Kfz-Handel,
Auslieferungslager einer Handelskette, Maschinenfertigung. - Spätgot.
Kirchenburg mit Propstei- und Wallfahrtskirche (gegr. Mitte des 8. Jh. als
kirchl. Mittelpunkt Kä., bis 945 mit kurzen Unterbrechungen Chorbistum).
Chor und Querschiff wurden 1430, das Langhaus 1450-59, die Befestigung
wenig später erbaut (1670-74 nach Brand wieder hergestellt). Südseite
außen ist Lapidarium aus Virunum (Steinrelief eines röm. Reisewagens)
und hist. Grabdenkmäler (Keutschacher Epitaph 1510). Im Innern got.
Fresken (Stammbaum Christi 1490), im Querschiff Wandmalereien 1430,
Wandbild von H. Boeckl 1928, barocke Stuckdekoration. Mächtiger
Hochaltar 1714 mit Steingußmadonna 1425, bed. Flügelaltäre in den
Nebenchören. Die 6600 kg schwere Glocke wurde 1687 aus türk. Kanonen
gegossen. Barockkanzel (1747). Vor dem S-Portal got. Lichtsäule (1497)
und Karner (urk. 1416); Wehranlage mit Turmbau, Dechantei-Gebäuden,
ehem. Propstei (Möbelsammlung des Volkskundemuseums) und Torhaus
(Muttergottesfresko von 1776); Mariensäule (1663); Pestkreuz mit
spätgot. Wandmalereien (1523).
Markomannen
Markomannen, ein suebischer Germanenstamm, urspr. im Maingebiet
siedelnd. Von den Römern 9 v. Chr. besiegt, zogen sie unter Kg. Marbod
nach Böhmen. Der Druck anderer Germanenstämme, soz. und wirt.
Veränderungen und die Schwäche der röm. Reichsverteidigung führten zu
den M.-Kriegen, die mit Unterbrechungen von 166 bis 180 n. Chr.
dauerten: Die Germanen drangen dabei bis Oberitalien vor und konnten
von den Römern nur mühsam unter persönl. Leitung von Ks. Mark Aurel
abgewehrt werden. Das weitere offensive Vorgehen der Römer jenseits
der Donau zeigen Bilderszenen der Mark-Aurel-Säule in Rom (
Regenwunder). Als Folge der Kämpfe erhielt Noricum ein Legionslager
zunächst in Albing und dann in Lauriacum (Enns). Weitere Einfälle der M.
erfolgten im 3. und 4. Jh. Um 396 wurden Teile der M. im ost-ö.westungar. Raum als Verbündete der Römer angesiedelt ( Fritigil).
Noreia
1.) Noreia (siehe: Isis Noreia) )
Aus Weiheinschriften der röm. Kaiserzeit bekannte vorröm. Göttin im
Raum
des heutigen Östereich Sie wurde von den Römern mit der ägypt. Göttin
Isis gleichgesetzt
und als Isis-Noreia verehrt. Heiligtümer sind in Hohenstein im Glantal und
auf dem Ulrichsberg durch Inschriften bezeugt.
2) In antiken Texten mehrfach genannter Ort in (siehe) Noricum,
genaue Lage unbekannt. Wahrscheinlich gab es mehrere Siedlungen mit
diesem Namen, der von der Göttin N. abgeleitet ist. Bei N. unterlag 113 v.
Chr. das röm. Heer unter Konsul Gnaeus Papirius Carbo den Kimbern. Um
60 v. Chr. wurde der Hauptort der (siehe) Noriker von den Boiern erfolglos
belagert. Der antike Autor Strabon berichtet von Goldwäscherei und
Eisenverarbeitung in Noreia.
Noricum, röm. Provinz
Roms Herrschaft 15 v. Chr. bis 476.
Noricum, röm. Provinz. Der Name ist von dem um 200 v. Chr. gebildeten
keltischen (siehe) Regnum Noricum abgeleitet, dem ersten nachweisbaren
staatl. Gebilde auf dem Gebiet des heutigen Österreich.
Es dürfte weitgehend auf friedlichem Weg von den Römern um 15 v. Chr.
besetzt worden sein. Erst unter Ks. Claudius (41-54 n. Chr.) wurde die
röm. Provinz Noricum eingerichtet: Sie umfaßte den Bereich zw. Donau,
Wienerwald, stmk. Ostgrenze, Save, Eisack und Inn; das heutige Vbg., Ti.,
Bgld. und das östl. NÖ. lagen außerhalb N. Hauptstadt der Provinz
und Sitz der Verwaltung war Virunum auf dem Zollfeld.
Zur Verteidigung der Donaugrenze (Limes) stellte Noricum Hilfstruppen.
Ab den Kriegen gegen die Markomannen war an der Ennsmündung die 2.
Italische
Legion stationiert, deren Kommandant auch Provinzstatthalter
mit Sitz in Lauriacum oder Ovilava war. Unter Ks. Diokletian (284-305 n.
Chr.) wurde N. entlang des Alpenkamms in Noricum ripense ( (siehe)
Ufernoricum) und Noricum mediterraneum (Binnennoricum) geteilt. Neu
aufgestellt wurde die 1. Norische Legion (legio I Noricorum). Die Zustände
in Noricum ab der Mitte des 5. Jh. schildert die (siehe) Vita Severini. Mit
dem von (siehe) Odoaker angeordneten Abzug der Romanen 488 n. Chr.
enden die Verbindungen des Gebiets an der Donau zu Italien, südl. der
Alpen hingegen erst mit dem
Vordringen der Slawen und Awaren um 600 n. Chr. (siehe) Pannonien,
Rätien, Römerzeit, Römerstraßen.
Noriker, Stamm
Noriker, bei antiken Autoren mehrfach erwähnter kelt. oder stark
keltisierter Stamm im Bereich des südl. Ö., vielleicht aus dem
Zusammenschluß mehrerer Stämme entstanden. Zentrum war vermutlich
die Siedlung auf dem Magdalensberg. Der erste namentlich bekannte
König des (siehe) Regnum Noricum war Cincibilus, der 170 v. Chr. mit den
Römern einen
Freundschaftsvertrag schloß. Der N.-König Voccio verheiratete seine
Schwester mit dem Germanenfürsten Ariovist und stellte Caesar 300
Reiter zur Verfügung. Historiker vermuten, daß der Stamm der Noriker
nach der Göttin Noreia benannt ist.
Norisches Eisen
Norisches Eisen, im Altertum wegen seiner hohen, stahlähnl. Qualität sehr
geschätztes Eisen, das in Noricum erzeugt und im ganzen röm. Reich
gehandelt und weiterverarbeitet wurde. Verhüttungsanlagen wurden am
Möselgut im Görtschitztal südl. von Hüttenberg gefunden. Sie zeigen sehr
große Öfen einer eigenartigen, modern anmutenden Technologie.
Inwieweit das gleichzeitige bgld. Eisen unter die Bezeichnung "n. E." fällt,
ist noch nicht geklärt. Am Magdalensberg wurden 14 Schmiedeplätze
gefunden, die ein Qualitätsprüfzentrum für das norische Eisen anzeigen.
Notitia Dignitatum
Notitia Dignitatum, vermutlich zw. 425 und 430 n. Chr. entstandener
Reichsschematismus, eine Art Staatshandbuch. Verzeichnet sind die
hohen zivilen und militär. Dienststellen und die Truppeneinheiten der Ound der W-Hälfte des Röm. Reichs; eine der wichtigsten Quellen für die
Spätantike in Österreich.
Nußberg, Wien
Nußberg, Wien, 340 m, weingartenbestandener Hügel im 19. Bezirk,
Vorberg des Kahlenbergs, des letzten Alpenausläufers an der Donau; am
S-Hang Küstenablagerungen des jungtertiären Meeres des Wr. Beckens.
Keltische Völker im Niederösterreich
Mehrere derartige Makroregionen, im Durchschnitt wohl 4 oder 5 davon,
ergaben das, was den antiken Autoren als "gens" oder "civitas"
entgegentrat und in dieser Arbeit als keltisches Volk bezeichnet wurde.
Die Gliederung der Landschaft entsprach in diesem Bereich der von
Makroregionen, die vermutlich hauptsächlich durch natürliche Grenzen wie
Flüsse, Hügel- oder Bergketten und nur in selteneren Fällen durch breitere
Streifen Urwalds voneinander getrennt gewesen sein dürften.
Derartige Völker könnten im niederösterreichischen Raum mit den aus den
historischen Quellen bekannten Boiern, über deren Münzprägung eventuell
auch eine Abgrenzung der zu ihrem Volksgebiet gehörenden
Makroregionen möglich sein könnte, als auch den ebenso bekannten
Norikern faßbar sein.
Neuberger Teilungsvertrag
Neuberger Teilungsvertrag: Am 25. 9. 1379 teilten die Herzöge Albrecht
III. und Leopold III. in einem im Kloster Neuberg an der Mürz (Stmk.)
geschlossenen Vertrag ihre Besitzungen. Albrecht III. erhielt Ö. unter und
ob der Enns (ohne Wr. Neustadt und die Grafschaft Pitten, aber mit Steyr
und dem Salzkammergut), Leopold III. die Stmk. (mit dem Gebiet von
Wr. Neustadt), Kä., Krain, die Windische Mark, Istrien, Ti. und die
Vorlande. Damit wurden 2 habsb. Linien ( Albertinische Linie,
Leopoldinische Linie) begründet; die Vereinigung aller Besitzungen
erfolgte erst wieder 1493 durch Maximilian I.
Ostara - die Landesgöttin Österreichs
Ostara ist eine Göttin der altgermanischen Tradition, die in der Edda nicht
mehr erwähnt wird – ihre Verehrung war im Norden anscheinend nie weit
verbreitet. Zentren des Ostara-Kults waren der deutschsprachige Raum
und England, wo der Name der Göttin (altengl. Eostre) durch die
Festnamen Ostern und Easter belegt sind, die eigentlich das ihr geweihte
Frühlingsfest bezeichnen. Historisch ging dessen Name zuerst auf den
Ostermonat
(April) und später auf das christliche Fest über, das eigentlich lat. Pascha
(von hebr. Pessah) heißt. Diesen Namen hat es auch in heutigen
nordischen Sprachen (z.B. dän. påske), sodaß man annehmen kann, daß
ein Ostara-Fest und ein Ostara-Monat im Norden fehlten. Dort fand im
Frühling in altgermanischer Zeit das Fest der Nerthus statt, die zum
Götterstamm der Vanen gehört.
Ostara und die Göttin der Donau
Die Donau hat seit jeher zwei Namen, den bei uns üblichen keltischen (lat.
Danubius) und einen zweiten, der am Unterlauf von den Skythen
gebraucht wurde und auf Griechisch als Histros oder Istros überliefert ist.
Die zugrundeliegenden Wortstämme mit -str- mit wechselnden Vokalen
oder
dan- kommen außer im Namen Ostaras auch in vielen anderen Namen
von Göttinnen vor, die sich mit den eiszeitlichen Völkerwanderungen
entlang der Donau bis Südosteuropa und den Nahen Osten verbreiteten.
Bei den Kelten heißt die Große Göttin mit einem ihrer vielen Namen Danu
oder kymrisch Dôn. Sie ist die Mutter des irischen Götterstamms Tuatha
Dé Danann, des Volks der Göttin Danu, die aus vier mythischen Städten
kamen –
d.h. mit den keltischen Siedlern aus den hallstattzeitlichen Zentren an der
oberen Donau.
Ossarnin Niederösterreich NÖ
Dorf bei Herzogenburg, archäologische Fundstätte einer Siedlung auf dem
Grasberg. Der Abschnitt der mittleren und späten jungsteinzeitlichen
Badener Kultur hat ihren Namen von dieser Siedlung . Aus einem
Gräberfeld der frühen La-Tène-Kultur stammt eine figürliche Bronzefibel in
Form eines Mischwesens, eines der hervorragendsten Erzeugnisse des
frühkeltischen Kunsthandwerks in Österreich.
Ostarrîchi
Ist die älteste erhaltene Form des Namens "Österreich" in einer Urkunde
Kaisers Ottos III. vom 1.11. 996 für Bischof Gottschalk von Freising.
Sie betraf die Schenkung des Guts "Niuuanhova" (Neuhofen a. d. Ybbs),
"in regione vulgari vocabulo O." ("eine Gegend, die volkssprachlich
Ostarichi genannt wird"). 998 ist es abermals als "Osterrîche" belegt,
später auch als "Osterlant". Es bezeichnete wohl das babenbergerische
Herrschaftsgebiet, das im 11./12. Jh. zum Land Österreich wurde.
Den Namen unseres Landes können wir freilich nicht direkt von seiner
Göttin ableiten, wohl aber indirekt. Die althochdeutsche Form "Ostarrichi",
die seit 996 für ein Gebiet bei Amstetten bezeugt ist, bezeichnete
ursprünglich den gesamten Ostteil des 843 geteilten Frankenreichs,
dessen Grenzregion dieses Gebiet war. Nachbarn, die über die Grenze
hereinkamen, sagten wohl einfach, sie gingen "nach Ostarrichi", so wie wir
heute einen Kurztrip "nach Ungarn" machen, auch wenn es nur nach
Sopron geht. "Ostarrichi" ist also nicht "Ostaras Reich", sondern das
"Ostreich", damit aber immerhin nach dem
Sonnenaufgang benannt, von dem auch die Göttin ihren Namen hat.
Odoaker
Odoaker, * um 430, † 15. 3. 493 Ravenna (ermordet). Sohn des
Skirenfürsten Ediko am Hof Attilas, um 470 Offizier der Leibgarde des
Röm. Ks., setzte 476 als Anführer einer Söldnererhebung den weström.
Ks. Romulus Augustulus ab und wurde am 13. 8. 476 germanischer König
in Italien. 488 zog er die röm. Verwaltung und das Militär aus der Provinz
Ufernoricum nach einem Krieg gegen die Rugier ab und beendete damit
die Römerzeit in Österreich. Vom
Gotenkönig Theoderich besiegt und 3 Jahre lang in Ravenna belagert,
wurde Odoaker nach dem Fall dieser Stadt bei einem Gastmahl
erschlagen.
Oesterreich kurze Geschichte
Geschichte Österreichs
Spuren altsteinzeitlicher Kultur fanden sich in Flußlandschaften (z.B. die
bekannte 11
cm große "Venus von Willendorf"). In der Jungsteinzeit drangen
Ackerbauer und Viezüchter ins Alpengebiet ein. Sie gehörten im O der
donauländischen Kultur der Brandkeramik, im W der westeuropäischen
Kultur an. Der Feurtstein wurde in dieser Zeit bergmännisch aus Stollen
gebrochen.
Auch zur Bronzezeit war das fruchtbare Alpenvorland das Zentrum der
Besiedelung. Die Alpengebiete (Tirol, Salzburg) waren das Kerngebiet der
europäischen Kupferproduktion. In der Hallstadtzeit (800-500 v.) breitete
sich die kräftige Kultur der illyrischen Völker aus. Das Salz
(Hallein/Salzkammergut) war die Grundlage des Handels in alle
Richtungen Europas.
Gegen die Bedrohunmg aus der ungarischen Tiefebene wurden im O
befestigte Höhensiedlungen angelegt. Die Kulturträger der jüngeren
Eisenzeit waren Kelten. Sie kamen aus Gallien und wanderten die Donau
entlang.
In den Alpen behauptete sich weiterhin die Illyrische Bevölkerung.
Das Eisenerz im O wurde die Grundlage der Machtstellung des keltischen
Königtums der Noricer. Der Reichtum der Taurisker beruhte auf dem
Tauerngold. Die Römer sicherten sich die Freundschaft der Kelten. 15 v.
besetzten sie das gesamte Gebiet, um die Donaugrenze gegen die
Germanen zu befästigen. Aus den Kastellen und Lagern der Römer gingen
später zahlreiche Städte hervor: Wien, Enns, Linz, Wels, Salzburg,
Bregenz u.a.
Es entstanden die römischen Provinzen: Rätien, Noricum, und Pannonien.
Die keltische und illyrische Bevölkerung wurde christianisiert und
größtenteils romanisiert und überdauerte die Wirren der Völkerwanderung,
die ostgermanische Völkerschaften ins Donauland brachte. Im Westen
drangen Alemannen in Voradelberg und ins tirolerische Lechtal ein,
Bayern siedeln in Tirol und Salzburg. Im 7. & 8. Jht. wurde Österreich von
den Awaren verheert, deren Einfällen erst Karl der Große ein Ende
machte. Zum Schutz der Ostgränze seines Reiches errichtete er östlich der
Enns eine Grenzmark, die später von Otto dem Großen nach seinem Sieg
über die Magyaren (auf dem Lechfeld, 995) erneuert und schließlich 976
dem fränkischen Geschlecht der Babenberger als Lehen übergeben wurde.
996 nennt eine Urkunde erstmalig das Land "Ostarrichi" -- Österreich.
Heinrich II. überließ das ihm übergebene Herzogtum Bayern um des
Friedens im Reiche willen Kaiser Barbarossa. Zum Dank wurde Österreich
1156 im Reichsverband ein bevorrechtetes Herzogtum. Nach dem
Aussterben der Babenberger (1246) kamen die österreichischen Länder
1278 an Rudolf von Habsburg. Seitdem verblieben sie bis 1918 im Besitz
der Habsburger. Diese gewannen im 14.Jh. Kärnten und Tirol und im
15.Jh. durch Erbschaften und Heirat Voradelberg, Böhmen, Ungarn und
später vieles andere.
Ottokar II., Premysl
Ottokar II., Premysl, * um 1230, † 28. 8. 1278 bei Dürnkrut (NÖ.),
Markgraf von Mähren, 1251 Hzg. von Ö., 1253 König von Böhmen, 1261
Hzg. der Stmk, 1269 Hzg. von Kä. und Krain. Wurde 1251 von den
Ministerialen Ö. als Herzog berufen, heiratete 1252 Margarethe, die
Schwester des letzten Babenbergers Friedrich II., ließ sich aber 1261 von
ihr scheiden. Er nahm den Ungarn die Stmk. ab und gründete zur
Stärkung seiner Macht die Städte Marchegg, Bruck a. d. Mur, Leoben und
Radkersburg. In Wien begann er mit dem Bau der Hofburg und des
Stephansdoms. Zu seiner Zeit begann die Abtrennung OÖ. von NÖ. O.
regierte anfangs mild, ab 1265 mit Härte ( Seifried von Mahrenberg),
daher gingen ab 1273 viele ö. Adelige zu Rudolf von Habsburg über. Da er
nicht um Belehnung ansuchte, wurden ihm die Länder der Babenberger
und Sponheimer abgesprochen; im Nov. 1276 unterwarf er sich bei Wien,
begann aber 1278 neuerlich den Krieg gegen Rudolf, dem er am 26. 8.
1278 zw. Dürnkrut und Jedenspeigen unterlag.
Otto von Freising
Otto von Freising, * 1112?, † 22. 9. 1158 Morimond (F), Bischof und
Chronist, Sohn des Babenbergers Leopold III.; um 1126 Propst von
Klosterneuburg, ab 1127 Studium in Paris,1132 Zisterzienser in
Morimond. Regte die Gründung von Heiligenkreuz an, wurde 1138 Bischof
von Freising und nahm 1147 am 2. Kreuzzug teil. Seine "Chronik oder
Geschichte der zwei Reiche" beinhaltet in 7 Bänden die Weltgeschichte, im
8. Bd. eine Vision
des Jüngsten Gerichts. Die "Gesta Friderici" schildern die Zeit Friedrich
Barbarossas von 1152 bis 1156, u. a. die Umwandlung Ö. in ein
Herzogtum; sie wurden von Rahewin, dem Sekretär O., bis 1158
fortgesetzt.
Protestantismus
Seit ca. 1520 fand der Protestantismus mit besonderer Unterstützung des
Adels rasche Verbreitung im Land. In der Folge formierte sich eine starke
politische Bewegung der protestantischen Landstände ob der Enns, die mit
anderen verbündeten Mächten dem katholischen absolutistischen
Landesfürstentum der Habsburger 1620 militärisch unterlag. Das Land ob
der Enns wurde von 1620 bis 1628 an den bayerischen Kurfürsten
verpfändet.
Die bäuerliche Bevölkerung lehnte sich in heftigen Aufständen 1525,
1595/97 und 1626 gegen Bedrückungen durch das grundherrschaftliche
System und die seit 1600 verschärfte katholische Gegenreformation auf.
Seit 1624 mußten viele protestantische Landesbewohner ihres Glaubens
wegen die Heimat verlassen. Der Protestantismus lebte jedoch im
Geheimen weiter, weshalb manche seiner Anhänger 1734/35 und 1752 bis
1756 von neuerlichen Zwangsaussiedlungen (Transmigrationen nach
Siebenbürgen) betroffen waren. Auch der spanische Erbfolgekrieg
1703/04 brachte leidvolle Erfahrungen für die Bevölkerung besonders im
Westen des Landes.
Pannonien
Pannonien (lat. Pannonia), röm. Provinz. Der Name wurde von dem dort
ansässigen Volk der Pannonier abgeleitet. Die röm. Eroberung erfolgte 129 v. Chr., erst nach dem pannon. Aufstand 6-9 n. Chr. wurde eine eig.
Provinz P. eingerichtet. Sie umfaßte den Bereich zw. Ostalpen, Donau und
Save, vom heutigen ö. Staatsgebiet NÖ. östl. des Wienerwalds mit (siehe)
Vindobona und Carnuntum (von Noricum abgetrennt), einen kleinen Teil
der O-Stmk. und das Bgld. Die Verteidigung der Donaugrenze erfolgte
durch Hilfstruppeneinheiten und insges. 4 Legionen, deren Standorte
Vindobona, Carnuntum, Brigetio (Szöny) und Aquincum (Budapest)
waren. Nach 103 n. Chr. wurde die Provinz in Ober-P. (Pannonia Superior)
mit der Hauptstadt Carnuntum und Unter-P. (Pannonia Inferior) mit
Verwaltungssitz Aquincum geteilt. Schwere Schäden erlitt die Provinz
durch die (siehe)Markomannen-Kriege. Am 9. 4. 193 wurde in Carnuntum
Septimius Severus, der Statthalter von P. Superior, zum Kaiser
ausgerufen. Eine Blütezeit erlebte die Provinz in der 1. Hälfte des 3. Jh.
(Ausbau der Städte).
Als Händler und Unternehmer lebten zahlr. Orientalen hier. Die ersten
Christen sind als Märtyrer um 250 im S der Provinz bezeugt. Auch vom
Krieg Ks. Valentinians I. (364-375) gegen Sarmaten und Quaden war die
Provinz betroffen. Ab 380 wurden germanische und hunnische Verbündete
(foederati) in P. angesiedelt. Mit der Abtretung an die Hunnen 433
endeten die
Verbindungen zum italischen Kernland des Röm. Reichs. Rätien, (siehe)
Römerstraßen, Römerzeit.
Peutingersche Tafel
Peutingersche Tafel (Tabula Peutingeriana), 1507 vom Wr. Humanisten K.
Celtis dem Ratsschreiber Konrad Peutinger (daher Name) in Augsburg zur
Veröffentlichung übergebene röm. Landkarte.
Die aus dem 11. oder 12. Jh. stammende "Tabula" ist eine Kopie einer
zuletzt in der 1. Hälfte des 5. Jh. (Theodosius II., 435?) redigierten
Straßenkarte des Röm. Reichs und der Handelswege in den O bis Indien
und China. Die erhaltene Karte, eine 6,82 m lange und 34 cm breite
Pergamentrolle, wurde nach Peutingers Tod veröffentlicht, 1720 vom
Prinzen Eugen
angekauft und nach dessen Tod von der Wr. Hofbibl. (Nat.-Bibl.)
erworben. 1863 wurde die P. T. aufgrund der Zerstörung des Äußeren in
11 Blätter zerlegt. Auf den Segmenten III und IV ist das Gebiet von
Österreich eingezeichnet. Die P. T. stellt eine einzigartige Quelle der hist.
Verkehrs- und
Siedlungsgeographie Ö. mit rd. 3900 Ortsnamen dar.
Pottenbrunn
Pottenbrunn, NÖ., PL, Dorf, 244 m, östl. der Traisen, seit 1972 Teil der
Stadt St. Pölten. Straßenmeisterei, Pflegeheim, Volksheim, Erzeugung von
Sanitäreinrichtungen, Busunternehmen. - Gräber der La-Tène-Zeit mit
reichen Beigaben, slaw. Gräberfeld des frühen 9. Jh.; Siedlung vermutl.
bereits in der Karolingerzeit. 1927 Markt; Pfarrkirche (urk. 1248), mit got.
Bauteilen, mit Altarbild von J. G. Schmidt; Renaiss.-Wasserschloß (16. Jh.,
seit 1970 Ö.
Zinnfigurenmuseum, Ausstellungen) mit offener Galerie, Turm 1961 teilw.
eingestürzt, bis 1964 wiederaufgebaut; Neuschloß (17. Jh.). In der Nähe
Schloß Wasserburg (1. Hälfte 16. Jh., Umbauten zw. 1698 und 1718 und
um 1923) mit Fresken von D. Gran (1718) und Schloßpark.
Prunner von Sonnenfeld, Dominikus
Prunner von Sonnenfeld, Dominikus, * 1654 Klagenfurt, † 1719 ebd.,
Sekr. der Kä. Landstände, führte die ersten Ausgrabungen im Zollfeld
durch und verfaßte
die Inschrift auf dem nach ihm benannten P.-Kreuz, das er 1692 aus
römischen Steinen am O-Rand des Zollfelds zusammensetzte.
Prostitution
Vindobona.
Im 1. Jahrhundert nach Christus war die Welt für Moralapostel noch in
Ordnung, denn die Kelten, die bis zu diesem Zeitpunkt an der Donau
siedelten,
verehrten das weibliche Geschlecht sehr und kannten - vielleicht gerade
deshalb - die Prostitution nicht. Keine keltische Frau hätte es gewagt, mit
einem anderen als ihrem Ehemann etwas anzufangen, denn die Sippe
hätte sie hart bestraft. Erst mit den Römern kam die Prostitution nach
Wien, als aus dem kleinen keltischen Dorf ein riesiges Militärlager wurde.
Mit dem militärischen erlebte die "Donaumetropole" auch ihren ersten
wirtschaftlichen Aufschwung und wurde zum "municipium". Hand in Hand
damit ging fast zwangsläufig auch der erste "unsittliche" Aufschwung.
Was hätte ein liebesbedürftiger Legionär fern der Heimat auch anderes mit
seinem Sold anfangen sollen - er ging ins Bordell, um die kalten,
harten, eigens für diese Zwecke geprägten Münzen gegen etwas weibliche
Wärme und Weichheit einzutauschen. Und die fand er im Lustviertel von
Vindobona am heutigen Michaelerplatz und auch im Zentrum der Zivilstadt
am heutigen Hohen Markt zur Genüge. Was mit den Römern begann,
endete auch mit ihnen - vorläufig. Die Quaden stürmten 374 über die
Donau und
machten die Zivilstadt Vindobona dem Erdboden gleich. Sie ging in
Flammen auf, und das Geschäft im Lustgewerbe begann zu stagnieren.
Während der sogenannten Zeit der Völkerwanderung bestand Wien als
römische Zitadelle (Fabiana) weiter. Das Dorf - denn mehr als ein solches
war es damas nicht versank in völliger Bedeutungslosigkeit. Falls damals
einer der Bewohner oder Besucher des Lesens und Schreibens mächtig
war, kam er sicherlich nicht auf die Idee, ein Bild des Sittenlebens zu
zeichnen. Hunnen und Awaren machten das Land unsicher. Nachdem
schon immer die Nachfrage das Angebot bestimmte, dürfte es in diesen
Jahrhunderten eher angst- denn lustvoll zugegangen sein.
Pinzgau
Der Name Pinzgau geht auch auf die Kelten zurück und zwar ist er
abgeleitet von dem Wort "Ambisonter" einem keltischen Stamm der hier
lebte.
Der Bieberg in Saalfelden war die Hauptstadt vom Pinzgau und geht
ebenfalls auf die Ambisonter zurück.
Quaden
Quaden, suebischer Germanenstamm, siedelte urspr. im Maingebiet. Die
Q. zogen mit den Markomannen nach Böhmen und ließen sich im nördl.
NÖ. und in der SW-Slowakei nieder, gehörten dem von Marbod gegr.
Reich an und standen unter starkem röm. Einfluß.
Um 50 n. Chr. wurde der vertriebene Q.-König Vannius mit seinem
Gefolge im Gebiet des Leithagebirges angesiedelt. In den
Markomannenkriegen waren die Q. einer der Hauptgegner der Römer. Im
3. und 4. Jh. fielen sie wiederholt in das Röm. Reich ein. Als eine
Gesandtschaft der Q. mit Kg. Gabinius ermordet wurde, kam es unter Ks.
Valentinian I. (364-475) wieder zum Krieg. Mit den Vandalen zog ein Teil
der Q. nach Spanien, das restl. Volk in N-Ungarn schloß sich den
Langobarden an.
Regnum Noricum
Um ca 200 v. schlossen sich 13 keltenstämme zu einer Alianz zusammen
und gründetetn das Königreich Noricum.
Die Führung des Regnum Noricum durfte ein König (vielleicht auch zwei,
im sinne des Doppelkönigtums), innegehabt haben, dem ein Ältestenrat
(Senat) zur Seite stand. Das Königreich Noricum, war das erste
nachweisbare polit. Gebilde auf dem Gebiet des heutigen Österreich, und
einzige staatssystem welche die Festlandkelten jemals errichteten. Es war
nach dem keltischen Stamm der Noriker benannt. Wann genau das
Regnum Noricum entstand wissen wir nicht. Anzunehmen ist das das
Stammesbündnis im Reich des König Cincibili(us), der von Livius
überliefert ist, Wurzelt.
Es wird angenommen, daß die Römer versucht haben die ständigen
Kelteneinfälle auf diplomatischem Wege zu verhindern und damit eine
günstige Ausgangsbasis für eine intensive Handelstätigkeit der erst 182
od. 181 v. gegründeten Colonia Aquileia (in der Nähe von Grado) zu
schaffen.
Ab 170 v. Chr. stand Kgönig Cincibilus zu den Römern durch ein
"hospitium publicum" (staatl. Gastfreundschaft) in freundschaftlichem
Verhältnis.
Daraus entwickelten sich gute Handelsbeziehungen und zunehmender
Einfluß Roms im Noricum. Zentrum des Königreichs Noricum war die
Siedlung auf dem Magdalensberg. Eine dort gefundene frührömische
Inschrift nennt die Namen norischer Stämme. Grundlagen der Wirtschaft
waren Eisen Bergbau, Ind., landw. Produkte und Handel. Im 2. Jh. v. Chr.
entstanden befestigte Zentralorte, die berühmten keltischen Oppida. Nach
griechischen Vorbildern wurden Münzen geprägt. 113 v. fielen die
Kimberen in den Alpenraum ein und schlugen in der berühmten Schlacht
bei Noreia die römischen Truppen.
Im 1. Jh. v. Chr. erreichte das Königreich eine bedeutende Ausdehnung
nach Osten und Norden. Zu dieser Zeit gewann es auch immer mehr an
wirtschaftlicher bedeutung. Grund dafür war das Ferrum Noricum, ein sehr
qualitätsvolles Eisen, das besonders für dieWaffenproduktion des
römischen Heeres von großer bedeutung war. Das Zentrum für den
Eisenhandel lag auf dem Magdalenensberg (Kärnten). Um 15 v. Chr.
wurde es bis zur Donau weitgehend friedlich durch die Römer besetzt und
wurde zur römischen Provinz Noricum. Die einheimische Bevölkerung
übernahm bereitwillig die röm. Kultur und ließ sich romanisieren. Für das
Jahr 6 n. berichtet Paterculus, der als hoher Feldherr den späteren Kaiser
Tiberius auf seinem Feldzug gegen den germanischen König Marbod
begleitete, daß Carnuntum ein Ort des Königreiches Noricum sei, dh.
irgendwann davor "breitete" sich also das Königreich Noricum nach
nord/osten bis an die Donau aus. Dieses keltische Carnuntum konnte
bisher archäologiesch noch nicht endeckt werden. Eine der ältesten
bekanntesten Siedlungen in unserem Raum ist Scarbantia. Plinius
berichtet in seiner Naturgeschichte: "An Noricum grenzen der Plattensee
und das ödland der Bojer", wo sich jetzt Savaria (Szombathely, und das
Oppidum
Scarbontia (Sopron) befinden. Da kaum weitere schriftliche Nachrichten
über das Königreich Noricum in unserem Raum vorliegen, fällt der
urgeschichte die Aufgabe zu, durch Ausgrabungen weitere Historische
Daten (archäologiesche Quellen) zu gewinnen. Die Forschungsgrabungen
versuchen weiters Leben, die Siedlungs und wirtschaftsweise in einem
keltischen Zentrum (Oppidum) zu rekonstruieren.
Die Siedlungen: Aguntum, Aelium Cetium (St. Pölten), Brigantium
(Bregenz), Carnuntum, Flavia Solva, Iuvavum (Salzburg), Ovilava (Wels),
Teurnia und Virunum wurden zu autonomen Städten erhoben "Lauriacum"
erst unter Caracalla 212).
Rätien
Rätien (lat. Raetia), röm. Provinz. 15 v. Chr. wurde von den Römern in
schweren Kämpfen das Gebiet der Räter und Vindeliker erobert und
bekam den Namen "Raetia et Vindelicia". Zur Hauptstadt wurde Augusta
Vindelicorum (Augsburg). Das Gebiet von Rätien erstreckte sich vom
Alpenvorland zw. Bodensee und Inn bis zu den westlichen
oberitalienischen Seen und etwa vom St. Gotthard im W bis zum Brenner.
Vom heutigen Österreich gehörten Vbg. und Ti. westl. des Ziller- und
Inntals zu Rätien. Die nach diesen beiden Stämmen benannte Provinz
"Raetia et Vindelicia" mit der Hauptstadt Augusta Vindelicorum (Augsburg)
umfaßte das Gebiet vom Alpenvorland zw. Bodensee
und Inn bis zu den westl. oberital. Seen und etwa vom St. Gotthard im W
bis zum Brenner. Vom heutigen ö. Staatsgebiet gehörten Vbg. und Ti.
westl. des Ziller- und Inntals zu R. Die Verteidigung der über die Donau
vorgeschobenen und befestigten Grenze erfolgte
durchHilfstruppeneinheiten, ab den Kriegen gegen die (siehe)
Markomannen war in Regensburg die 3. Italische Legion stationiert, deren
Kommandant auch Provinzstatthalter war. Das Gebiet nördl. der Donau
ging im 3. Jh. an die Alemannen verloren. Unter Ks. Diokletian (284-305
n. Chr.) wurde R. in "Raetia prima" und "Raetia secunda" geteilt.
377/78 erfolgte ein großer Alemanneneinfall, ab der Mitte des 5. Jh.
besetzten die Alemannen die westl. Teile R., roman. Bevölkerungsgruppen
blieben aber in den Gebirgslandschaften erhalten. Noricum, Pannonien,
Römerstraßen, Römerzeit.
Rugier
Rugier, ostgerman. Stamm. Nach dem Zerfall des Hunnenreichs entstand
nach 455 im östl. Waldviertel und im Weinviertel das Reich der R. mit
Zentrum bei Krems. Wochenmärkte nördlich der Donau sind aus der
(siehe) Vita Severini bekannt. Der Einflußbereich wurde im Gebiet von
Ufernoricum östlich der Enns erweitert. 487 und 488 wurden die Rugier
von den Truppen
Odoakers geschlagen, die Reste zogen mit den Ostgoten Theoderichs nach
Italien. Die R. waren Arianer.
Römerzeit im Noricum
Unsere Vorfahren kamen erwiesenermaßen 186 v. Chr. mit den Römern in
Kontakt, als sie aus dem Alpenraum in N-Italien eine Stadt gründen
wollten und von den Römern zur Rückkehr gezwungen wurden.
Die 181 v. Chr. errichtete röm. Kolonie Aquileia war für die wirtschaftliche
und kulturelle Durchdringung des österreichischen Raums während der
ganzen Römischen Zeit wichtig.
Seit 170 v. Chr. bestand zw. Rom und dem Regnum Noricum ein
"hospitium publicum" (staatl. Gastfreundschaft), der diplomat. Verkehr
und der Handel wurden sichergestellt, der Einfluß der Großmacht wuchs
kontinuierlich ( Noreia). 15 v. Chr. wurden die Gebiete des heutigen Ti.
und Vbg. in schweren Kämpfen erobert (Rätien), während das Regnum
Noricum bis zur Donau weitgehend friedlich besetzt wurde. Ein von
Carnuntum aus gegen die (siehe) Markomannen unternommener Feldzug
mußte 6 n. Chr. wegen eines Aufstands in Pannonien abgebrochen
werden.
Das Wr. Becken, das urspr. zu (siehe) Noricum gehörte, wurde bald aus
strategischen Gründen Pannonien angegliedert. Erst unter Ks. Claudius
(41-54 n. Chr.) erhielten Rätien und Noricum den Rang einer Provinz.
Der Bereich nördlich der Donau blieb zunächst keltisch, ab dem 1. Jh. n.
Chr.
entstanden german. Siedlungen.
Rigantona oder Rigani
Rigantona oder Rigani ist der kontinentalkeltische Name der Großen
Göttin, der im Kymrischen zu Rhiannon wurde. Er bedeutet wörtlich
"göttliche Königin".
In der römischen Interpretation wird sie mit Minerva
gleichgesetzt, wohl weil beide Heilerinnen und Schutzgottheiten der Städte
bzw. der politischen Ordnung sind. Rigantona ist die geheimnisvolle Frau
britannischer Mythen, die einen Kandidaten zum König erwählt, in anderer
Erscheinungsform die Landesgöttin, die in Österreich Noreia hieß und mit
Ostara identisch ist. Wie im Kapitel über Ostara beschrieben, ist sie auch
mit der Göttin der Donau verbunden, die im irischen Mythos die Mutter
der Götter ist, die Tuatha Dé Danann, Volk der Göttin Danu, heißen.
Rigantona erscheint auch als "Weiße Frau" oder als Reiterin auf einer
weißen oder grauen Stute wie Rhiannon. Die "Weiße Göttin" inspiriert die
Dichter und wird daher auch mit der irischen Brigid gleichgesetzt, die
festlandkeltisch Brigantia hieß und der Stadt Bregenz den Namen gab.
Religion keltische in Europa
Die erste Erwähnung der Kelten als Volksgruppe ist ca. 10000 Jahre her,
damals verließen die Kelten ihren Lebensraum im heutigen Grenzgebiet
zwischen Ungarn und Slowenien.
Ca. 1000 Jahre später findet man Erwähnungen der Kelten im heutigen
Skandinavien, von wo aus sich die Kelten vor ca. 4000 Jahren über ganz
Zentral- und Mitteleuropa ausbreiteten. Von Frankreich aus siedelten sie
vor ca. 3500 Jahren auch auf den britischen Inseln. Bei dieser Besiedelung
übernahmen sie viele Heiligtümer (Stonehenge, Heidenmauer bei
Straßburg u.v.m.) und Feste von den Ureinwohnern.
Mit der Ausbreitung des Christentums vollendete sich der Niedergang der
keltischen Religion, der schon mit dem Wandel vom Matriarchat zu
Patriarchat begann. (Siehe hierzu die Sagen der Mabinogi.) Das
Christentum wurde die offizielle Religion in Europa, die alten Weisen des
keltischen Glaubens lebten jedoch weiter und arbeiteten als Kräuterfrauen
oder -männer. Die Fürsten mußten sich mit den christlichen Herrschern
jedoch gutstellen, weshalb viele keltische Heiligtümer und Heilquellen
durch sogenannte Wunderheilungen
von frisch Konvertierten an die neue Religion übergeben wurden (als
Beispiel die Heidenmauer mit der Heilquelle am Odilienberg bei Straßburg,
das größte
keltische Heiligtum in Europa).
Jedoch war es bis zum Beginn der Hexenverbrennungen im 15.
Jahrhundert noch möglich, die keltische Rituale zu pflegen und die
Heilkunst weiterzugeben. Mit Papst Innozenz VIII. wurde 1484 die
Hexenverfolgung eingeleitet und durch denvon 1487 zum allgemeinen
Gesetzbuch in Europa.
Da die keltischen Überlieferungen nur innerhalb der Familie mündlich
weiter gegeben wurden, sind mit dem Verbrennen der als Hexen
verleumdeten Priesterinnen, Priester, Kräuterfrauen und -männern auch
die alten Überlieferungen vieler Priesterlinien vernichtet worden.
Aus diesem Grunde fanden sich die Priesterinnen und Priester in
Geheimbünden zusammen, und in einem kleinen Ort in der Vulkaneifel in
einer unterirdischen Grotte fanden sie einen geschützten Raum für ihre
Rituale. Die Überlebenden haben das Wissen untereinander ausgetauscht
und bis heute wachgehalten.
Regenwunder
Regenwunder, überraschende Rettung röm. Truppen während der
Feldzüge gegen die Germanen ( Markomannen), wahrscheinlich am 11. 6.
172 n. Chr. Nach feindl. Einschließung gerieten die Römer durch glühende
Hitze und Wassermangel in schwerste Bedrängnis und wurden durch ein
plötzl. Gewitter gerettet. Dies wurde bei heidn. und christl. Autoren göttl.
Eingreifen zugeschrieben, von Tertullian († nach 220) und später von
Eusebios wird es auf die Erhörung des Gebets christl. Soldaten
zurückgeführt. Das R. ist der älteste Hinweis auf die Anwesenheit von
Christen im ö. Raum. Darstellung des R. auf der Mark-Aurel-Säule in Rom.
Römerstraßen
Römerstraßen: Für die Römer war ein gutausgebautes Straßensystem für
den Gütertransport, die rasche Verlegung von Truppen und die
Verbindung nach und zw. den Provinzen von Wichtigkeit. Die Straßen
wurden mit öffentl. Mitteln auf öffentl. Grund gebaut, für die Erhaltung
mußten die Provinzialen sorgen. Im Abstand von einer Meile (ca. 1500 m)
an den Hauptverkehrsstraßen aufgestellte Steinsäulen (Meilensteine)
trugen den Namen des Kaisers,
der die Straße hatte errichten lassen, und gaben die Entfernung zur
nächsten Stadt an. Reisehandbücher (Itinerarien, Itinerarium Antonini)
und Landkarten ( Peutingersche Tafel) überliefern Namen der Ortschaften
oder Straßenstationen ( Tamsweg) und die dazwischenliegende
Entfernung. Viele R. folgten dem Verlauf urgeschichtl. Wege. Die
wichtigsten R. in Ö. sind: die von Carnuntum über Wien, St. Pölten,
Pöchlarn, Lorch (
Lauriacum) nach Passau angelegte Straße entlang der Donaugrenze; sie
hatte v. a. strategische Bedeutung. Bei Lorch zweigte eine Straße über
Wels und Salzburg nach S-Deutschland ab. Die Alpen überquerten Straßen
über Reschenscheideck und Fernpaß sowie über den Brenner. R.
verliefen von Salzburg über den Katschberg und Radstädter Tauern nach
Teurnia sowie von Wels über den Pyhrnpaß und Neumarkter Sattel nach
Virunum. Durch NÖ. und Bgld. führte die auf eine urgeschichtl.
Handelsroute zurückgehende Bernsteinstraße.
Salz
Salz wurde in der Eisenzeit vom Dürrnberg durch einen Steilgraben bis
zum Talboden geliefert, wo sich an der Stelle der erst im Mittelalter
entstandenen Stadt Hallein ein Umschlagplatz für das ,Weiße Gold"
befand, das auf der schiffbaren Salzach bzw. auf dem Landweg im
Salzachtal nach Norden und Süden transportiert wurde. Die günstige
strategische Lage des Hellbrunnerberges, ca. 10 km vom Dürrnberg
entfernt, förderte in der späten Hallstattzeit die Entstehung einer
Großsiedlung. Die Funde vom Hellbrunnerberg beweisen weitreichende
Handelsverbindungen, besonders in den Süden bzw. Südosten; zumindest
enge wirtschaftliche Verflechtungen mit den reichen Salzherren vom
Dürrnberg sind wahrscheinlich.
Die Eingliederung des Voralpenraumes bis zur Donau in das römische
Reich seit 15 v. Chr. führte zu einem schnellen Abstieg des Dürrnbergs als
,Salzindustrieort" - die Römer versorgten sich mit ihrem eigenen Meersalz
- in die Bedeutungslosigkeit. Bis ins hohe Mittelalter hält dieser Zustand
an.
Die Salzlager des Dürrnbergs (erste Bodenfunde Steinzeit - Bronzezeit)
Die Salzlagerstätten stellten für den urzeitlichen Menschen insofern eine
große
Herausforderung dar, als das Salz am Dürrnberg kaum in reiner Form
vorkommt, sondern als sogenanntes Haselgebirge, ein Gemenge von
Steinsalz, Ton und Anhydrit. In der Jungsteinzeit, in der Menschen den
Dürrnberg bereits aufsuchten (Streufunde von Steinbeilen und -klingen),
begnügte man sich vermutlich mit dem Schöpfen aus salzhaltigen Quellen.
Der Salzbergbau:
Technik und Bergbaufunde
Mit einfachen Werkzeugen suchten unsere Vorfahren
Gesteinsschichten, die möglichst reines Salz enthielten.
Die Arbeit muß mühsam und zeitaufwendig gewesen sein:
Man nimmt an, daß der Vortrieb von einem Meter Stollen bei 10 stündiger
Arbeitszeit und einem Mannschaftsstand von etwa einem Dutzend
Bergleuten ca. einen Monat gedauert hat. Die natürliche Belüftung
derStollen funktionierte übrigens nur in den Wintermonaten , da nur in
dieser Zeit aufgrund der Luftzirkulation der Austausch von verbrauchter
und frischer Luft stattfand.
Man kann daher annehmen, daß nur in der kalten Jahreszeit gearbeitet
werden konnte. Die Beleuchtung der unterirdischen Arbeitsplätze erfolgte
mit Hilfe von Kienspänen. Die Arbeitsgeräte waren einfach, mit
Lappenpickeln wurden die Salzbrocken aus dem Fels herausgeschlagen
und in Fellsäcken ans Tageslicht geschleppt. Zugute kam den Menschen,
daß Salzgestein eine
plastische Masse ist, so daß die Stollen nicht einstürzten und eine
aufwendige
Auszimmerung selten notwendig war, welche für die geschilderte
Abbautechnik notwendige Erfahrung legt für den Beginn des Salzabbaus
auf dem Dürrnberg die These nahe, daß Bergleute aus Hallstatt in
Oberösterreich (ca. 50 km vom Dürrnberg) als erste die Salzlager
erschlossen.
Severin, heiliger
In der unsicheren Zeit nach dem Tod Attilas 453 entfaltete im norischen
Raum der hl. Severin seine vielfältige Tätigkeit im religiösen, sozialen und
politischen Bereich.
Severin, Hl., Fest: 8. Jänner, † 8. 1. 482 in (siehe) Favianis (Mautern),
nicht ganz zutreffend als Apostel von Ufernoricum bezeichnet. Über S.
Herkunft ist nichts bekannt, er stammte wohl aus der gebildeten
vornehmen Bevölkerungsschicht des lateinischsprachigen W des röm.
Reichs.
Zu einem nicht näher bestimmbaren Zeitpunkt nach Attilas Tod 453 kam
S. aus dem O nach Ufernoricum; möglicherweise hatte er eine Zeitlang in
diesem Raum eine polit. Funktion inne. Nach einem kurzen Aufenthalt in
"Asturis" (vielleicht Zwentendorf) und in Comagena (Tulln) wurde Favianis
mit dem von ihm gegr. Kloster zum Zentrum seiner Tätigkeiten. Sein
Wirkungsbereich umfaßte Ufernoricum, reichte aber bis Künzing in Bayern
und die Salzach aufwärts bis Cucullis (Kuchl); Verbindungen gab es auch
zum binnennorischen Teurnia. S. bemühte sich um die Aufrechterhaltung
der öffentl. Ordnung, organisierte Lebensmittel- und Kleiderlieferungen,
kaufte Verschleppte frei und hob als erster einen Zehent vornehmlich in
Form von Naturalabgaben zur Beschaffung der notwendigen Mittel ein;
auch das relig. Leben der Romanen war ihm ein Anliegen, weiters
übernahm er militär. und diplomat. Aufgaben. S. setzte die etappenweise
Räumung der Städte an der oberen Donau durch, bis die evakuierten
Romanen im rugischen Einflußbereich um Favianis wohnten.
Er besaß gute Verbindungen zum Königshaus der Rugier, aber auch zur
Familie des letzten weström. Kaisers; Odoaker prophezeite er bei einem
Besuch die künftige Herrschaft. S. führte ein asket. Leben und zog sich
immer wieder in die Einsamkeit zum Gebet zurück, geistl. Würden für
seine Person lehnte er ab. Beim erzwungenen Abzug der Romanen 488
nahm die von ihm gegr. Mönchsgemeinschaft seine sterbl. Überreste mit,
beigesetzt wurden sie in Lucullanum bei Neapel, dem Wohnsitz des
abgesetzten letzten weström. Kaisers. Heute ruhen S. Gebeine in der
Kirche von Frattamaggiore. Die von seinem Schüler Eugippius 511
verfaßte Lebensbeschreibung, die Vita Severini, ist eine einzigartige Quelle
für die Zeit der untergehenden Römerherrschaft in Österreich.
Schnadahüpfl
Schnadahüpfl, auch "Gstanzl", "Gsetzl", "Trutzgsangl" usw., wahrscheinl.
von "Schnitterhüpfer" (Schnittertanz) abgeleitet, kurze, epigrammartige
Strophen, improvisierend auf einfache Melodien gesungen mit satir.,
humorvollen und derben Inhalten, oft mit erotischen Anspielungen.
Gesungen zur Unterhaltung in geselliger Runde, als Tanzlieder, bei
brauchtümlichen Anlässen (z. B. bei ländlichen Hochzeiten, bei
Heischebräuchen) und als Spottlied ("Faschingsbriefe"). Formal finden sich
2-, 4- oder 8 zeilige Strophen, deren Text durchgehend gebaut oder durch
Silbeneinschübe bzw. Refrainteile ergänzt sein kann.
Schuhplattler
Schuhplattler, auch "Plattler", alpenländisch-süddeutscher Volkstanz im
Dreivierteltakt, ursprünglich Werbetanz, der von einzelnen Paaren
individuell ausgeführt wurde. Der Bursch umtanzt mit rhythmisch zur
(Ländler-)Musik passenden Körperschlägen (insbes. auf Oberschenkel,
Waden und Fußsohlen) sowie verschiedenen Sprüngen und
Drehbewegungen das Mädchen. Seit Ende des 19. Jh. in Vereinen als
Gruppentanz gepflegt, standardisiert und vielfältigen musikalisch und
choreographisch Veränderungen unterzogen (häufig nur von Burschen
getanzt).
Slaven
Slawen: Ursprüngl. nördl. der Karpaten im Bereich der Rokitnosümpfe und
am Oberlauf des Dnjepr siedelnde indogerman. Stämme, breiteten sich
nach Abzug der Germanen unter der Oberhoheit der Awaren im 6. Jh.
über die ungar. Tiefebene und auf der Balkanhalbinsel aus; von dort
drangen sie in den Ostalpenraum ein und besiedelten weite Gebiete des
heutigen Ö. Südslaw. Stämme (genannt Winden oder Slowenen) trafen
um 592 bei Toblach im Pustertal auf die Baiern und gelangten in den
Lungau, durch das Mur- und Mürztal, über die Tauern bis nach OÖ. und
über den Semmering nach NÖ. Nord-S. drangen ab dem ausgehenden 6.
Jh. in das Mühl- und Waldviertel vor.
Die Slowenen übernahmen von den noch im Donau- und Alpenraum
lebenden Romanen und Germanen Namen (Pielach, Zusammensetzung
aus "biela" = weiß und Ache) und Kultstätten. Die slaw. Stämme schufen
mit ihrer Arbeit die wirt. Basis für die Awarenherrschaft und mußten
diesen Kriegsdienste leisten.
Samo gründete ein von 623 bis ca. 660 nachweisbares S.-Reich, zu dem
vielleicht auch Teile Ö. gehörten. Nach dessen Zerfall behaupteten die im
Alpenbereich lebenden Stämme ihre Unabhängigkeit, gründeten das
Fürstentum Karantanien mit dem Sitz Karnburg und bildeten dort die
Schicht der Edlinger. Als die Awaren versuchten, sie zu unterwerfen,
wandte sich Fürst Boruth an den Baiernherzog Odilo, der die Awaren
besiegte, die Karantanen jedoch unter seine Herrschaft stellte. Bischof
Virgil von Sbg. organisierte die
Missionierung, in Molzbichl bei Spittal a. d. Drau bestand im 8. Jh. ein
Kloster, der Chorbischof Modestus (757-63) gründete die 3 Hauptkirchen
Maria Saal, Lurn-St. Peter im Holz und Undrima; darüber berichtet die
"Conversio Bagoariorum et Carantanorum", eine 870/71 in Salzburg
verfaßte Denkschrift. Auch das Bistum Freising (dort wurde die von
Missionaren entworfene älteste slawische Schrift überliefert) und das
Patriarchat Aquileia (811 wurde die Drau Grenze zwischen diesem und
dem Erzbistum Salzburg) beteiligten sich an der
Christianisierung. Nach der Zerstörung des Awarenreichs durch Karl den
Großen gerieten die S. des Donauraums und Pannoniens unter fränk.
Oberhoheit, die S. Karantaniens behielten hingegen bis 828 eig. Fürsten.
In der 2. Hälfte des 9. Jh. bildete sich das (siehe) Großmährische Reich,
das von den Magyaren zerstört wurde. Später kam es zu keinen
großräumigen
Herrschaftsbildungen im ö. Raum mehr, es gab aber kleine Gebiete etwa
um Gars (NÖ.), wo am Beginn des 10. Jh. ein Graf Josef ansässig war und
1040 eine S.-Burg vom Babenberger Leopold zerstört wurde. Die
Gräberfunde des 10. Jh. (in Messern, Thunau, Pottenbrunn, Köttlach, alle
NÖ.) weisen auf eine starke slaw. Besiedlung des Alpenvorlands. Im 11.
Jh. gingen die S. im Donaugebiet in der durch vorwiegend bair.
Kolonisation geprägten Bevölkerung auf. In Kä. und der S-Stmk.
(Slowenien) bestand weiterhin eine slaw. Bevölkerungsmehrheit. An die
slaw. Besiedlung erinnern viele Gewässer-, Berg-, Flur- sowie Ortsnamen
(Graz = "gradec", Burg; Feistritz = "bistrica", Wildbach; Liesing =
"lesnica", Waldbach). Von diesen S. sind die Kä. Slowenen noch als
geschlossen siedelnde Gruppe erhalten, während die übrigen Minderheiten
(Kroaten im Bgld., Tschechen im Wr. Raum) Zuwanderer der Neuzeit sind.
Slowenen
Slowenen, Staatsvolk der Republik Slowenien, in Ö. sprachl. (siehe)
Minderheit, überwiegend in S-Kä. und z. T. in der südl. Stmk.
Die im 6. Jh. in die röm. Provinz Noricum eingewanderten Slawen wurden
ab dem 7. Jh. Karantaner genannt und waren ab dem späten 8. Jh. eng
mit den Baiern verbunden. Verbindungen bestanden insbes. mit Freising
("Freisinger Denkmäler" aus dem 10. Jh., älteste slaw. Aufzeichnungen in
lat. Schrift, 2 Beichtformeln und ein Predigtfragment). Im Hoch-MA wurde
das Stammesherzogtum Karantanien 2sprachig. Die später "Slowenisch"
genannte Sprache blieb im südl. Teil Kä. bis in das 20. Jh. vorherrschend.
Die Verschriftlichung des Slowenischen erhielt in der Reformationszeit (P.
Truber) wichtige Impulse. Die frühe National- und Sprachbewegung der S.
hatte zunächst noch in Kä. ihr Zentrum (U. Jarnik, M. Majar, A. Einspieler,
Gründung der Hermagoras-Bruderschaft/Moharjeva druzba in Klagenfurt
zur Verbreitung slowen. Literatur 1852-60). Durch die Kä. Sozialstruktur
(S. waren überwiegend in der Landw. tätig) und auch als Folge der bes.
Rolle von Geistlichen für das nationale Bewußtsein der S. entstand ab
etwa 1860 die Gleichsetzung von "deutsch" = "fortschrittlich" gegenüber
"slowenisch" = "klerikal-konservativ"; sprachl. und bewußtseinsmäßiger
Übergang zum "Deutschtum" wurde daher oft als soz. Aufstieg
verstanden. Die slowen. Sprachgruppe in Kä. ging daher im 19. und
frühen 20. Jh. zurück (Umgangssprache Slowenisch 1880: über 100.000
oder 30 %; 1910 rd. 82.000), begünstigt durch das "utraquistische"
2sprach. Landesschulwesen.
Bei der Volksabstimmung 1920 stimmten mindestens 10.000 S. für Ö.,
dennoch war die 1. Republik wenig minderheitenfreundlich. Nach dem
Überfall des nat.-soz. Deutschland auf Jugoslawien 1941 erfolgten
Repressalien gegen die S. sowie Aussiedlungen, die ein Übergreifen der
slowen. Partisanenbewegung auf Kä. zur Folge hatten. Mit dem Beginn der
2. Republik wurde im Okt. 1945 eine neue Schulverordnung erlassen: In
allen Schulen S-Kä. bestand nun Pflichtunterricht in beiden
Landessprachen.
1957 wurde das Gymn. für S. in Klagenfurt gegr. Nach Schulstreiks
reduzierte das Schulgesetz von 1959 den 2sprach. Unterricht auf
ausdrückl. angemeldete
Schüler. Das Gerichtssprachengesetz 1959 regelte den Gebrauch des
Slowenischen in 3 gemischtsprachigen Gerichtsbezirken (Bleiburg/Pliberk,
Eisenkappel/Zelezna Kapla, Ferlach/Borovlje). In Durchführung des Art. 7
des Staatsvertrags 1955 wurden 1972 zweisprachige topograph.
Aufschriften errichtet, viele davon wurden anschließend meist gewaltsam
entfernt ("Ortstafelsturm"), worauf die Regierung erfolgreich ein
Dreiparteieneinvernehmen suchte (Volksgruppengesetz 1976). Der dort
vorgesehene Volksgruppenbeirat für die S. wurde von den beiden S.Verbänden (der christl. orientierte Rat der Kä. S./Narodni svet koroskih
Slovencev und der Zentralverband slowen. Organisationen/Zveza
Slovenkih organizacij na Koroskem in der Tradition der Partisanen)
boykottiert und erst 1989 beschickt. In 8 Gemeinden bzw. Gemeindeteilen
existieren (1994) 2sprach. topograph. Aufschriften. Die Zahl der
Personen, die Slowenisch als Umgangssprache verwenden, hat sich 1991
bei rd. 20.000 stabilisiert.
Sievering
Der Name geht auf den hl. Severin zurück, der hier gewirkt haben soll und
eine Kirche erbaut hat. Sievering, seit 1890/92 Teil des 19. Wr. Bezirks
Döbling. Die 2 Dörfer Ober- und Unter-S.
haben noch teilw. ihren Charakter als Weinhauerdörfer bewahrt. S. wurde
vor 1136 von Markgraf Leopold III. dem Stift Klosterneuburg übergeben,
kam im 15. Jh. wieder an den Landesfürsten und wechselte danach
mehrmals den Besitzer. Der Ort scheint urk. unter verschiedenen
Schreibweisen auf: Sufringen (1114), Sivring (1156), Sifring (1396).
Pfarrkirche, urk. 1330 (als Kapelle) und 1348 (als Pfarre) erwähnt.
Siedlungen, keltische, in Niederösterreich
Lage der Siedlungen
Die latenezeitlichen Siedlungen in Niederösterreich liegen im großen und
ganzen eingebettet in die noch großteils natürlich belassene
Waldlandschaft Mitteleuropas der letzten Jahrhunderte vor Christus. Sie
finden sich in den siedlungsfreundlicheren Gebieten außerhalb der Alpen
und der Hochfläche desniederösterreichischen Teils der böhmischen
Masse, fast ausschließlich in einem Bereich zwischen 50 und 300 Meter
von Bächen oder Flüssen der II. bis IV. Größenordnung, in einer Höhe
vonca. 5 bis 30 Meter über dem jeweiligen Bachniveau auf flachen Hängen
oder der ersten Schotterterrasse des Gewässers.
Das Fundmaterial in den kelt Siedlungen von NÖ
Das Fundmaterial auf den Siedlungen besteht zum größten Teil aus
Keramik (ca. 90%), die zum Großteil bereits auf der schnell rotierenden
Töpferscheibe hergestellt ist und für die sich für den
niederösterreichischen Raum vier chronologische Hauptphasen mit jeweils
zwei Unterphasen ausgliedern lassen. Anhand einigger Importstücke
können für den niederösterreichischen Raum auch weitreichende
Handelsbeziehungen vermutet werden, die im Westen bis in den AlbHelgau-Bereich und im Osten bis in den Bereich der Vekerzug-Gruppe; die
Verwendung von böhmischen Graphit zur Erzeugung von
Graphittonkeramik deutet Handelsbeziehungen in den Norden bis nach
Böhmen an. Neben der Keramik kommen auch Funde von Knochen vor,
die entweder als Haushaltsabfälle zu interpretieren sind, oder aber als
Rohstoff für die Produktion von Knochengeräten verwendet wurden, sowie
Geräte
aus Knochen. Dieselben Interpretationsmöglichkeiten stehen auch für die
Verwendung von Horn zur Verfügung. Dazu kommen Funde aus Metall,
großteils aus Eisen, teilweise aber auch aus Bronze und selten sogar aus
Gold. Teilweise lassen sich anhand der Metallfunde Handelsbeziehungen in
den Süden bis in denMediterranraum vermuten. Neben den genannten
Fundgruppen kommen des weiteren auch Glasfunde vor, die in Form von
Ringen oder Perlen als Schmuck getragen wurden. Zusätzlich kommen
auch Funde aus Stein in den Siedlungen vor, und zwar sowohl als
Schmucksteine, wie im Fall von Sapropelitringen, als auch als Mühl- und
Mahlsteine sowie Schleifsteine im Bereich der Nahrungsproduktion und
des Handwerks. Die letzte Gruppe von Funden, die ab und zu in den
Siedlungen auftreten, sind
menschliche Skelettreste. Es handelt sich in diesen Fällen entweder um
Kinderskelette, eventuell von Kindern, die aus religiösen oder profanen
Gründen nicht am Friedhof bestattet wurden, oder um"Schädelscheibchen"
genannte Teile des menschlichen Schädels, die eventuell als Amulette
Verwendung fanden.
Interne Siedlungsstruktur
In Bezug auf die Anlage und die innere Struktur der Siedlungen konnte
festgestellt werden, daß sich die Bauten in erster Linie aneinander
orientierten und somit rechtwinkelig oder parallel zueinander angeordnet
wurden. Es konnte aber ebenfalls festgestellt werden, daß auch eine
gewisse Orientierung am Sonnenlauf gegeben war, und zwar eine häufige
Orientierung der eingetieften Objekte in Ost-West-Richtung, die als primär
als Wirtschaftsbauten wohl eher untertags benutzte Bauten mit ihrer
"Fensterseite" nach dem Zenit der Sonne ausgerichtet waren, während die
Oberflächenbauten, die als Wohnbauten und Ställe wohl eher am Morgen
und Abend intensiver genutzt wurden, relativ häufig in Nord-SüdOrientierung, mit ihren Längsseiten also in Richtung des Lichteinfalls von
Morgen- und Abendsonne ausgerichtet waren. Auch ist in Lagen, in denen
das Gelände entweder markante Richtungen vorgibt, oder wo es so steil
abfällt, daß nur
gewisse Orientierungsrichtungen sinnvoll anlegbar sind, mit einer
Orientierung am Gelände zu rechnen.
An Siedlungstypen konnten drei verschiedene Arrten festgestellt werden,
nämlich das einzeln stehende Gehöft, das aus mehreren Gehöften
bestehende Dorf sowie die durchBefestigungsanlagen und größere
Anzahlen von Gehöften im Inneren gekennzeichnete "keltische Stadt". Es
konnte dabei festgestellt werden, daß jedes einzelne Gehöft, ob einzeln
stehend oder im Verband mit anderen, in einer einzelnen Phase der
Besiedlung immer aus parallel und/oder recchtwinkelig zueinander
angeordneten Bauten bestand, die sich teilweise auch zu kleineren
Gruppen innerhalb des Gehöfts, sogenannten "funktionalen Einheiten"
zusammenfassen lassen, deren Funktion entweder im Bereich eines
spezialisierten Wirtschaftsbereichs oder aber als Wohn- und
Wirtschaftseinheit einer Kleinfamilie im Gehöft derGroßfamilie gelegen
haben könnte. In einem Gehöft existierten vermutlich auch einige freie
Flächen, die sowohl als Nacht- undWinterunterstand für die Haustiere, als
auch als landwirtschaftliche Flächen zur Anpflanzung vonKräutern,
Gewürzpflanzen und/oder Feldfrüchten gedient haben könnten, ebenso
wie kleineren Wegen, die die Zufahrt mit Wägen zu den einzelnen Bauten
des Gehöfts ermöglichten, um dort Ladetätigkeiten vorzunehmen. Eine
Umzäunung des Gehöfts ist nicht immer archäologisch nachweisbar, in
jedem Fall aber auch bei Siedlungen, wo keine derartigen Konstruktionen
entdecckt werden konnten,stark anzunehmen.
Als Einwohnerzahl für ein durchschnittliches Gehöft wurden 30 Personen
(inklusive Alten und Kindern) angenommen.
Für das Dorf konnte festgestellt werden, daß die für die einzelnen Gehöfte
geltendenKonstruktionsmerkmale auch für die Gehöfte im Dorf gelten.
Zusätzlich dazu läßt sich feststellen, daß sich auch die gleichphasigen
Gehöfte im Dorf in der Orientierung aneinander anpassen, sodaß im
ganzen Dorf annähernd die gleiche Orientierungsrichtung vorherrschten,
daß sich die einzelnen Gehöfte aber nicht unbedingt an die Fluchtlinien der
Außenbegrenzungen ihrer Nachbargehöfte hielten. Außerdem konnte
bemerkt werden, daß sich auch innerhalb eines Dorfes, zwischen den
einzelnen Gehöftbegrenzungen, Wegsysteme befanden, die die Zufahrt zu
den einzelnen Gehöften oder von diesen zu dem Gehöft zugehörigen
Feldern ermöglichten. Nicht nachweisen ließen sich Dorfplätze, die aber
zumindest vermutet werden können. Auch kann angenommen werden,
daß derartige Plätze durch die Nichteinhaltung der Zaunfluchten mehr
oder minder zufällig entstanden. Es wurde eine durchschnittliche Zahl von
4+/-2 Gehöften pro Dorf angenommen und einedurchschnittliche
Einwohnerzahl von etwa 120 Personen (inklusive Alten und Kindern) pro
Dorf geschätzt.
Das nähere Umland der Siedlung
Das Umland der Siedlung beginnt am Zaun, der entweder das einzeln
stehende Gehöft oder die einzelnen Gehöfte im Dorf umgibt, vermutlich
mit einem die Siedlung mehr oder minder konzentrisch umgebenden Ring
von Feldern, wo die Landschaft und die Besitzungen der benachbarten
Siedlungen dies zulassen. Die Felder wurden vermutlich teilweise mit
Grünbrache belassen, um dem Boden die Möglichkeit zur Regeneration zu
geben, ob bereits ein Fruchtwechselsystem, wie es dermittelalterlichen
Dreifelderwirtschaft entspricht existierte, kann jedoch nicht mit Sicherheit
gesagt werden. Am äußeren Rand dieser Felder fand sich wahrscheinlich
das Land der Toten, das Gräberfeld, daran anschließend waren Weiden für
die Haustiere der Siedlung in einem weiteren mehr oder minder
konzentrischen Ring um die Felder angelegt. Spätestens am Rand dieser
Weiden, aber auch eventuell in den Bereich der Weiden hineinreichend
begann ein weiterer annähernd konzentrischer Ring um die Siedlung, der
mit Kulturwald, also lichtem, häufig begangenem und recht intensiv
genutztem Wald, der sicherlich auch als zusätzliche Weide genutzt wurde,
bestanden war. Erst um diesen Bereich des Kulturwaldes herum begann
der Bereich des wilden, relativ selten begangenen und naturbelassenen
Urwaldes, der die Siedlung mehr oder minder umgab und von der
Außenwelt trennte.
Besiedlungsstruktur
Allerdings lagen die einzelnen Siedlungen vermutlich nicht allein im tiefen
Wald. So konnte beobachtet werden, daß sich Gruppen von Siedlungen
entlang der
Bach- und Flußtäler zu sogenannten "Siedlungsarealen" zusammenfassen
lassen. Ein derartiges Siedlungsareal besteht vermutlich aus einer
größeren, dorfartigen Siedlung und einigen sie umgebenden, einzeln
stehenden Gehöften. Das Siedlungsareal wird vermutlich von einer Straße,
die von einer Nebenstraße dritter Ordnung bis zu einer Haupthandelsroute
gehen kann durchmesssen, und von dieser "Siedlungsarealshauptstraße"
dürften kleinere Privatwege zu den einzelnen Siedlungen und von diesen
zu Feldern und Weiden geführt haben. Das Siedlungsareal ist vermutlich
bereits zur Gänze offene, gerodete Landschaft, die sich aus den einzelnen
Umländern der einzelnen Siedlungen, die auf freier Fläche
aneinanderstoßen, ergibt. Die Einwohnerschaft eines derartigen
Siedlungsareals, wohl etwa 200 Personen (inklusive Kinder und Alte)
dürfte wohl relativ gut mit der irischen Familieneinheit "fine" vergleichbar
sein.
Mehrere derartige Siedlungsareale dürften sich zu größeren geschlossenen
Einheiten, "Mikroregion" genannt, zusammenfassen lassen. Eine derartige
Mikroregion dürfte durchschnittlich aus 5 +/- 2 Siedlungsarealen
bestanden haben und wies daher vermutlich etwa 20 Siedlungen auf. Die
Mikroregion wurde vermutlich durch eine Straße, die etwa Nebenstraßen
zweiter Ordnung bis zu Haupthandelsrouten entspricht, durchschnitten,
die sozusagen die "Mikroregionshauptstraße" bildete und von der aus
Nebenstraßen dritter Ordnung zu abgelegeneren und unbedeutenderen
Siedlungsarealen abzweigten, sowie Privatwege Siedlungen in an dieser
Hauptstraße liegenden Siedlungsarealen mit ihr verbanden. Die Landschaft
dürfte auch in einer derartigen Mikroregion bereits fast vollständig offen
gewesen sein, bestenfalls schmale Streifen lichten Kulturwaldes trennten
die einzelnenSiedlungsareale voneinander, häufiger aber stießen die
Siedlungsareale auf freiem Feld aneinander.
Die Einwohnerschaft einer derartigen Mikroregion, wohl etwa 1000
Personen (inklusive Kinder und Alte), dürfte wohl relativ gut mit den
Untertanen eines mittleren irischen "Lords", der Bereich der Mikroregion
mit dem Herrschaftsgebiet einer derartigen Person vergleichbar sein.
Wiederum mehrere dieser Mikroregionen dürften sich zu einer noch
größeren, geschlossenen Einheit, genannt "Region" zusammenfassen
lassen.
Eine derartige Region dürfte vermutlich aus 2-5 derartigen Mikroregionen
bestanden haben und etwa 40 bis 100 Siedlungen umfasst haben. Die
Region wurde vermutlich durch eine Straße, die etwa einer Nebenstraße
erster Ordnung bis Haupthandelsroute entsprach, die sozusagen die
"Regionshauptstraße" bildete, durchschnitten, von der aus Nebenstraßen
zweiter und dritter Ordnung in entlegenere und unbedeutendere
Mikroregionen und Siedlungsareale und Privatwege zu abgelegeneren
Siedlungen in Siedlungsarealen direkt an der Hauptstraße abzweigten. Die
Landschaft einer derartigen Region dürfte schon etwas stärker gegliedert
gewesen sein, so ist Kontakt zwischen Mikroregionen nur selten auf freiem
Feld zu erwarten, häufiger ist wohl anzunehmen, daß die Mikroregionen
zumindest durch einen Streifen lichten Kulturwaldes, wenn nicht sogar
auch durch einen schmalen Streifen Urwaldes voneinander getrennt
waren. Die Regionen waren wohl entlang der Bäche und Flüsse angelegt,
die hügeligen Bereiche zwischen den einzelnen Bachtälern jedoch dürften
mit dichtem, wilden Urwald bestanden gewesen sein, wodurch die
Regionen in unterschiedlichen Tälern voneinander getrennt wurden. Die
Einwohnerschaft einer derartigen Region, wohl an die 2000 bis 5000
Personen umfassend (inklusive Kinder und Alte), dürfte vermutlich recht
gut mit einem irischen "tuath" vergleichbar sein, und als Anführer wohl
einen Adeligen, vergleichbar mit einem irischen "ri tuath", gehabt haben.
Mehrere derartige Regionen wiederum lassen sich zu einer noch größeren
Einheit, genannt "Makroregion" zusammenfassen. Eine derartige
Makroregion dürfte aus einer variablen Zahl von Regionen, wohl aber
mindestens 5 davon, bestanden haben, und daher wohl 350 oder mehr
Siedlungen umfaßt haben. Die Makroregion wurde vermutlich durch eine
oder mehrere Streßen, die etwa Hauptstraßen oder Haupthandelsrouten
entsprachen, und die wohl etwas wie "Makroregionshauptstraßen"
darstellten, durchschnitten, von denen aus Nebenstraßen erster bis dritter
Ordnung die abgelegener gelegnenen Regionen, Mikroregionen und
Siedlungsareale sowie Privatwege abgelegnere Siedlungen an der
Hauptstraße mit ihr verbanden. Gegliedert dürftedie Landschaft in einer
derartigen Makroregion noch stärker gewesen sein als in den einzelnen
Regionen, mit zumindest einem breiten Streifen lichten Kulturwaldes,
häufiger aber auch mit einem variabel breiten Streifen naturbelassenen
Urwalds zwischen den einzelnen Regionen, die entlang von Flüßen
aneinander stießen, die Abgrenzung der einzelnen Regionen in
verschiedenen Flußtälern zueinander durch dichten Urwald auf den Hügeln
wurde bereits weiter oben erwähnt. Die Einwohnerschaft einer derartigen
Makroregion, wohl mindestens 15000, eher aber mehr Personen (Alte und
Kinder inklusive), dürfte sich sehr gut mit den gallischen "pagi", vielleicht
auch mit den irischen "coiced", also Provinzen vergleichbar sein, die als
Anführer wohl entweder einen Senat, eher noch aber wohl einen mit dem
irischen
"ri coiced" vergleichbaren Provinzkönig hatten.
Schwarzenbach, keltische Befestigungsanlage
Die keltische Befestigungsanlage von Schwarzenbach liegt in dem
Spannungspunkt zwischen Bojern und Noricern. Es erstaunt daher wenig,
daß innerhalb der beiden letzten voprchristlichen Jahrhunderte die
Befästigungsanlage mehrfach zerstört und abgebrannt worden ist und
immer wieder erneuert werden mußte. Die einzelnen Wallphasen konnten
natürlich nicht mit den nur bruckstückhaften überlieferungen historischen
Ereignissen bruchstückhaft überlieferten historischen Ereignissen
parallelisiert werden. Ähnliche benachbarte Anlagen liegen in Sopron und
Velem. Szentvid bei Koszeg (Ungarn), rund 20 bis 30 Km. entfernt.
Dazwischen, in der oberpulldorfer Bucht, erstreckt sich ein bedeutendes
spätkeltisches Eisenabbaugebiet. Der günstigste Weg aus dieserr Region
nach Norden richtung Steinfeld und Thermen Linie, führt direkt an der
Anlage von Schwarzenbach vorbei, und bot wohl die wirtschaftliche
Grundlage für diese Befästigung. Mit Beginn der Römerherrschaft verlor
dann dieser Weg seine Bedeutung an die sogenannte Bernsteinstraße, die
von Aquileia aus über Savaria und Scarbantia an Schwarzenbach vorbei
bis nach Carnuntum führte.
Seifried von Mahrenberg
Seifried von Mahrenberg, † 1272 Prag. Stammte aus einem in Kä. und in
der Stmk. ansässigen Geschlecht, wurde wegen Verwicklungen bei der
Inbesitznahme Kä. durch Ottokar II. von Böhmen gefangengenommen
und 1271/72 in Prag grausam gefoltert und ermordet. Ottokar II. verlor
daraufhin die Gefolgschaft des Adels der Stmk. und Kä., die Ermordung
Ottokars in der Schlacht bei Dürnkrut 1278 soll ein Akt der Blutrache von
S. Neffen Otto von Emmerberg gewesen sein.
Teurnia
Teurnia (spätantik: Tiburnia, heute St. Peter in Holz, 4 km westl. von
Spittal a. d. Drau, Kä.). Siedlungshügel (Holzer Berg) seit 1100 v. Chr.
besiedelt, ab rd. 50 n. Chr. röm. Stadt mit Forum, Marktbasilika,
Kapitolstempel, Thermenanlage, Wohnterrassen und Tempel des kelt.
Heilgottes Grannus. Seit dem 4. Jh. Bischofssitz und seit dem 5. Jh.
befestigte Hauptstadt der Provinz Noricum, damit auch Sitz des
Statthalters. 467 Belagerung durch Goten und Friedensvertrag,
Verteidigung der Provinz, daher in Rom am 1. 1. 469 gefeiert. 493-539
Sitz des ostgot. Statthalters und eines arian. Bischofs. Mit der
Einwanderung der Slawen wurde die Stadt um 610 aufgegeben.
Nach den Ausgrabungen blieben für die Besucher ein Wohngebäude, das
W-Tor der spätantiken Stadtmauer, die Bischofskirche mit Hospitium und
die Kirche außerhalb der Stadtmauern mit einem Mosaikfußboden in der
südl. Märtyrerkapelle zugänglich. Die zahlr. röm. Reliefs und weiteren
Funde befinden sich in dem 1913 gegr. Museum T.
Teutates
Der meistgenannte „Mars" ist Teutates, der „göttliche Vater" (Teu-tates)
oder
„Stammesvater" (Teuto-tates), den Caesar wohl meinte, als er schrieb,
die Gallier stammten von „Dis pater" ab, dem römischen Ahnengott. Er
wurde auch mit Jupiter verglichen und bildete laut antiken Autoren
zusammen mit dem Donnergott Taran oder Taranis und dem
Fruchtbarkeitsgott Esus die Trias der Hauptgötter Galliens und anderer
keltischer Länder, die ebenfalls "Gallia" genannt wurden (z.B. das
keltische Oberitalien "Gallia cisalpina"). Die Verehrung der drei
Hauptgötter ist auch in Österreich durch Inschriften aus der Römerzeit
bezeugt.
Teutates können wir dann, wenn sein Name von Teu-tates kommt, mit Tyr
vergleichen, in seiner hauptsächlichen Verehrung als Stammesvater
(Teuto-tates) entspricht er aber Odin. Teutates heißt in Irland Ollathair,
„Allvater". Als weiterer „irischer Teutates" gilt Donn, ein Totengott, denn
der Stamm wurzelt in den toten Ahnen. Im selben Sinn ist auch Odin
Stammes- und Totengott. Teutates und Odin werden deshalb auch mit
dem römischen Begleiter ins Totenreich, Merkur, gleichgesetzt. Die
heiligen Tiere des Teutates sind das Pferd (wie bei Odin), und der Widder
oder die Widderkopfschlange, die auch durch S-Spiralen symblisiert wird.
Taran
Wenn so Teutates am besten mit Odin vergleichbar ist, so entspricht
Taran eindeutig Thor: Er ist ein Donnerer, Beschützer des Volkes und
Krieger, der wie Teutates mit Mars und Jupiter gleichgesetzt wurde.
Jupiter ist auch die römische Entsprechung Thors/Donars, denn der
Jupiter-Tag ist der Donnerstag (engl. Thursday). Taran ist der „Radgott"
keltischer Altäre (wie in Ansfelden, OÖ) und damit auch eng mit dem Rad
der Jahreszeiten verbunden. Wie Teutates ist auch Taran das Pferd heilig.
Ufernoricum, Noricum ripense
Ks. Diokletian (284-305 n. Chr.) teilte Noricum, daraus entstand diese
römische Provinz. (zw. Donau und Alpenhauptkamm) Die Hauptstadt war
Ovilava oder Lauriacum. Südlich schließte die Provinz Binnennoricum an.
(Noricum mediterraneum).
Urnenfelderkultur
Urnenfelderkultur, die von der vorherrschenden Bestattungssitte
(Leichenverbrennung mit Beisetzung der Asche in Urnen- oder
Brandschüttungsgräbern) abgeleitete Bezeichnung für die späte Bronzezeit
(1300-700 v.).
Ulrichsberg
Ulrichsberg, Kärnten., 1015 m, isolierter Berg am W-Rand des Zollfelds,
nördl.
von Klagenfurt; Auf der Bergkuppe stand im 1. Jh. n. Chr. ein Tempel
welcher der Isis-Noreia geweit war. Im 5./6. Jh.n. entstand eine
umfangreiche Höhensiedlung mit frühchristlicher Kirche. Die Slawen
zerstörten um 600 die Anlage.
Funde:
Weiheinschrift an die Isis-Noreia in der Kirchenruine Reste des antiken
Tempels, der frühchristlichen Kirche und spätrömischen Gebäude;
Apollostatuette
Untersberg
Untersberg, Plateaugebirgsstock der Sbg. Kalkalpen, südwestl. der Stadt
Salzburg, mit dem Sbg. und dem Berchtesgadener Hochthron und dem
Geiereck (1805 m). Der U. besteht aus Hauptdolomit, Dachsteinkalk und
Liaskalk. Der nördl. Teil gehört zu Ö., der südl. zu Deutschland. Die Höhen
des U. sind von Karrenfeldern bedeckt. Viele Höhlen, u. a. Kolowratshöhle,
Drachenloch und Schellenberg-Eishöhle (Schauhöhle). Bekannt wurde der
U. durch seinen Sagenreichtum. Naturpark U. Die Fürstenbrunner Quelle
versorgt die Stadt Salzburg. Marmorbrüche bei Grödig. Der gelbe und
rötlichweiße Untersberger Marmor ist ein wichtiger Exportartikel. U.-Bahn
(Kabinenseilbahn) von St. Leonhard zum Geiereck. Schutzhaus:
Zeppezauerhaus (1664 m).
Vierkaiserkonferenz
307/308 fand in Carnuntum eine Vierkaiserkonferenz statt, um
Thronstreitigkeiten nach dem Rücktritt Diokletians beizulegen.
Volksmusik
Volksmusik, Volkslied, volkstümliche Popularmusik, im eigentl. Sinn:
anonyme Werke bzw. Kunstmusik, die popularisiert wurde, im weiteren
Sinn: Popularmusik mit volkstümlichenInhalten.
Die Volksmusik steht in enger Wechselbeziehung zur Kunstmusik, eine
wichtige Vermittlerrolle spielten dabei die Kirchenmusik und Lehrer, die
die Kunstmusik auch in entlegene Dörfer brachten.
Die österreichische Volksmusik gehört zum alpinen Typus mit den
Hauptgattungen Ländler, Jodler und Schnadahüpfl, dazu kommen die allg.
dt. Volksliedgattungen wie Ballade, Soldatenlied und geistl. Volkslied, alle
in Dur-Moll-Tonalität. Die Volksmusik ist eng mit dem Brauchtum
(Jahreskreis, Arbeitswelt usw.) verbunden.
An der Wende vom 18. zum 19. Jh. änderte sich der Stellenwert der
Volksmusik, die ab nun erforscht und gesammelt wurde.
Vierberge-Wallfahrt
Vierberge-Wallfahrt (Vierberge-Lauf), 1578 erstmals beschriebene
Wallfahrt über Magdalens-,Ulrichs-, Veits- und Lorenziberg nördl. von
Klagenfurt am "Dreinageltag" (2. Freitag nachOstern).
Die über 40 km lange Strecke wird innerhalb von 24 Stunden
zurückgelegt; die
Wallfahrer nehmen unterwegs an Messen und Andachten teil, sammeln
verschiedene Grünpflanzen (Efeu, Immergrün, Wacholder) für den
heimischen Herrgottswinkel und beschenken am Wegrand sitzende Kinder
mit Süßigkeiten. Entgegen früheren Deutungen als urspr. heidnischkeltischen Kult sieht die heutige Forschung die Vierbergewahlfart im
historischen Umkreis der Karfreitagsprozessionen und Christi-LeidenSpiele,
entwickelt im ausgehenden 15. Jh. in formaler Analogie zur
Jubiläumswallfahrt in Rom.
Veneter
Veneter, Name mehrerer Stämme in vorrömischer Zeit. Für den
österreichischen Raum wichtigwaren die im östlichen Oberitalien
siedelnden Veneter, deren eigenes Alphabet und Sprache bekannt sind
(5.-1. Jh. v. Chr.).
Inschriften in Österreich sind auf der Gurina, von der Missoria-Alpe bei
Würmlach und vom Findenig-Thörl erhalten.
Vindeliker
Vindeliker, im schwäbisch-bayrischen Alpenvorland siedelnder keltischer
Stammesverband,dessen ursprünglicher Hauptort das spätere Augusta
Vindelicum (Augsburg) war, 15 v. Chr. von den röm. Truppen unter
Tiberius besiegt.
Virunum
Virunum, Kärnten, ehemalige Hauptstadt der römischen Provinz Noricum,
um 50 n. Chr. im
Zentrum des Zollfelds als "municipium Claudium V." von den Römern
gegr., erstreckte sich aufcdem W-Hang des Töltschacherbergs und auf der
ersten östl. Uferterrasse des Glanflussesc(konnte erst im 19. Jh. lokalisiert
werden).
Nach der Gründung von Viruntum erlebte das Land für 200
Jahre Frieden. Nach der Teilung der Provinz Noricum unter Diokletian
(284-305) war Viruntumdie Hauptstadt von Noricum mediterraneum.
Im 5. Jh. setzte der Verfall ein, Ende des 6. Jh. wurde Virnuntum von den
Awaren und Slawen endgültig zerstört.
D.Prunner von Sonnenfeld führte erstmals im 17. Jh. Ausgrabungen auf
dem rd. 1 km2 großen Gebiet durch; von ihm wurde auch
das sogenannte Prunner-Kreuz gefunden, das heute als Wahrzeichen
inmitten des ehemaligenStadtgebiets von Virnuntum emporragt.
Ende des 19. Jh. begannen wissenschaftliche Grabungen.
Es wurden freigelegt: das Forum mit dem Kapitol, ein Wohnbezirk (1911),
eine Tempelanlage, das einzige Bühnentheater Österreichs
(1927), Skulpturen des "Meisters von Virnuntum" (um 140 n. Chr.), rd.
400 Inschriftsteine.
Kirchenreste auf dem Grazerkogel und 2 Pilasterkapitelle (im PrunnerKreuz) zeugen von der
frühchristl. Bischofsstadt Virnuntum.
Die Fundstücke befinden sich vor allem im Kärntner Landesmuseum.
Wiederaufnahme der Ausgrabungen 1992
Vindobona
Vindobona, bei Ptolemaios (ca. 90-168 n. Chr.), in der Peutingerschen
Tafel, im
Itinerarium Antonini, in der (siehe) Notitia Dignitatum und bei Jordanes
(um 550) erwähnte röm. Siedlung, das heutige Wien. Im 16. Jh. erste
röm. Funde, v. a. Grabsteine, Erforschung
des Legionslagers ab 1870, die Forschungssituation ist durch ma. und
neuzeitl. Überbauung schlecht, flächige Grabungen sind unmöglich, meist
nur Einzelbeobachtungen bei Bauarbeiten.
Der Name V. kommt aus dem Keltischen und bedeutet:
"Weiße Erde, Weißer Grund".
Keltische Vorgängersiedlungen sind auf Bisamberg und Leopoldsberg
nachgewiesen. Das Kastell wurde um 100 n. Chr. im Bereich des 1.
Bezirks an einem Nebenarm der Donau in Steinbauweise mit einem
unregelmäßigen, dem Gelände angepaßten Grundriß und einer Fläche von
ca. 18,5 ha errichtet und war Standort der 10. Legion. Sichtbare röm.
Überreste sind ein Stück des Hauptkanals an der Lagermauer in der
Feuerwehrzentrale Am Hof, Teile von Offiziershäusern am Hohen Markt
und Gebäudereste am Michaelerplatz. Im 3. Bezirk lagen die Zivilsiedlung
und möglicherweise ein
Hilfstruppenkastell.
In der Spätantike war V. Sitz des Legionskommandanten der 10. Legion
und eines Flottenkommandanten der von Carnuntum nach V. verlegten
Einheiten.
Funde im Historischem Museum der Stadt Wien und in den
Bezirksmuseen.
Vita Severini
Vita Severini, Lebensbeschreibung des hl. Severin mit dem Titel
"Gedenkschrift" (Commemoratorium), wurde von seinem Schüler
Eugippius im Kloster Lucullanum bei
Neapel 511 vollendet. Im Mittelpunkt stehen die Person des Heiligen und
sein Wirken.
Die Vita Severini stellt für die zu Ende gehende römische Herrschaft im
heutigen Österreich eine einzigartige Quelle dar: die roman. Bevölkerung
lebte in zu befestigten Siedlungen gewordenen ehem. Kastellen, die
Schutz und Zuflucht bei Überfällen und Plünderungen germananischen
Gruppen boten, vor den Mauern lagen Getreidefelder, Viehweiden, Obstund Weingärten. Die Bewohner von Lauriacum verwendeten noch um 480
nach röm.-mittelmeerischer Sitte Olivenöl zum Kochen und zur
Beleuchtung, das durch Fernhandel beschafft werden mußte. Die
Romanen besuchten Wochenmärkte der Rugier am nördl. Donauufer
gegenüber von Favianis
(Mautern). Das relig. Leben war vielfältig: Gebet, Fasten, Almosengaben,
nächtlichen Totenwachen und Totengedenkmessen, Bitt- und
Abendgottesdienste sind überliefert, die von Severin gegründeten
Klostergemeinschaften hatten feste Gebetszeiten; Bischöfe, Presbyter,
Diakone, Türhüter, Kirchensänger, Mönche und eine Gott geweihte
Jungfrau werden erwähnt.
Der älteste Hinweis auf einen Text der Vita Severini im ö.-bayer. Raum ist
eine Urkunde aus dem Jahr 903, in der unter den Handschriften im Besitz
des Passauer Chorbischofs Madalwin auch eine der Vita Severini genannt
wird.
Voccio
Voccio, König der Noriker. Verheiratete seine Schwester mit dem
Suebenkönig Ariovist, um einen Verbündeten gegen die Boier zu
gewinnen. 49 v. Chr. sandte er Gaius Iulius Caesar im beginnenden
Bürgerkrieg 300 Reiter.
Weinbau
Weinbau: Im heutigen Österreich wurde schon von Kelten und Illyrern
eine einfache Form des Weinbaus betrieben.
Die ältesten Funde stammen aus Zagersdorf und werden mit 750 v. Chr.
datiert.
Unter den Römern kam es zur ersten Hochblüte des organisierten W.; 280
n. Chr. hob der Soldatenkaiser Probus das von Ks. Domitian verfügte
Anbauverbot für Weingärten nördl. der Alpen auf. Entlang der Donau, in
der Umgebung der damaligen Siedlungen Carnuntum,
Vindobona, Aquae (Baden), Augustiana (Traismauer) und Favianis
(Mautern), aber auch um den Neusiedler See, in Eisenberg und in der
Stmk. entstanden Weinkulturen. Die erste urk. Erwähnung von W. in Ö.
findet sich in der Vita Severini. Im MA waren die Kenntnis von Rebanbau
und Kellertechnik sowie die besten Weinlagen in der Hand von Klöstern
und
kirchl. Institutionen. Neben dem geistl. Weingartenbesitz etablierte sich
auch der Adel und teilw. das Bürgertum im MA zunehmend in dieser
Besitzsparte.
Aus Mangel an eig. Arbeitskräften mußten Kirche und Adel einen Teil ihres
Besitzes durch Bauern in Halb- oder Drittelbau bewirtschaften lassen.
Aufgrund der gewaltigen Produktionssteigerung im 14. Jh. wurden
Einfuhr- und
Verkaufsverbote für ortsfremden Wein erlassen. Wien wurde W.- und
Weinhandelszentrum im Donauraum.
Die Kelten in Wien
Die Kelten in Wien;
In der Jüngsten Wisenzeit wanderten um 400 v.u.Z. die Kelten im
österreichischen Raum ein, die Träger der La-Tene-Kultur (benannt nach
einem Fundort bei Genf).
Unter ihrem Einfluß kam
es in Wien zu einer organischen Weiterentwicklung des
Siedlungscharakters.
Die Illyrischen Terassendörfer blieben bestehen; zusätzlich wurden auf
den Randbergen des Wiener Beckens die für die Kelten charakteristischen
Höhensiedlungen angelegt (aus denen sich vielfach die ersten Städte im
Land entwickelten). Sie werden mit dem lateinischen Begriff oppida
(d.h.Kleinstädte) bezeichnet.
Um 100v.u.Z. wanderte der mächtige keltische Stamm der Boier im Raum
von Wien ein, nach einer Niederlage gegen die Daker, einem
indogermanischen Stamm Südosteuropas, verließ jedoch ein Großteil der
Boier (um 60 v.u.Z.) den böhmischen und ostösterreichischen Raum.
Die Halbentvölkerten Gebiete, die sogenannten deserta Boiorum, südlich
der Donau fielen an das keltische Königreich; Noricum.
Eine wehrhafte keltische Stadtburg auf dem Leopoldsberg beherschte mit
ihren Wall- und Graben-Anlagen die darunter liegenden Dörfrt. Auf dem
Boden des heutigen 3.Bezirkes entwickelte sich eine Siedlung zu
besonderer Bedeutung, sie sollte später zur Zivilstadt des römischen
Lagers werden.
Nach schleifung des oppidum auf dem Leopoldsberg durch die
einmaschierenden Römer wurden die noch verbliebenen Boier ebenfalls in
diese Siedlung am rechten Wienflußufer verbracht.
Naturgemäß sind die Fundgegenstände aus dieser Epoche bereits recht
zahlreich. Münzen tragen Fürstennamen; viele andere Artefakte, vor allem
Waffen aus dem berühmten nordischen Eisen, weisen auf die steigende
Bedeutung des Wiener Raumes hin.
Unter Keramik ist besonders die sogenannte Kammstrichware mit ihrer
charakteristischen Verzierung erwähnenswert.
Zwei Töpferöfen, in denen sie gebrannt wurde, endeckte man nahe dem
Rennweg, einen weiteren auf dem Bisamberg.
Wiener Pforte
Wiener Pforte, NÖ./Wien, Durchbruchstal der Donau vor Wien, zw. dem
Leopoldsberg (425m) und dem Kahlenberg (484 m) am re. Donauufer
sowie dem Bisamberg (358 m) am li. Donauufer gelegen; entlang eines
Bruchs zw.
Wienerwald und Bisamberg, durch Erosion der Donau ausgestaltet; hist.
war sie v. a. für den W-O-Verkehr von großer Bedeutung; die günstige
Lage am Schnittpunkt mit der N-S-Verbindung förderte die Entwicklung
Wiens. Gemeinden an der W. P.: Langenzersdorf (170 m) und
Klosterneuburg (192 m).
Zollfeld
Zollfeld, Kärnten, Teil des Klagenfurter Beckens, langgestreckte Talebene
(10 km) der Glan zw. Klagenfurt und St. Veit, von kleinen Wäldern,
Hügeln und einzelnen Sümpfen durchsetzt; alte
Kulturlandschaft, durch viele Jahrhunderte die politische, religiöse und
kulturelle Mitte Kärntens Die "heiligen Berge", zum Teil einst Stätten
heidnischer Kulte, heute Ziel der Vierberge-Wallfahrt, begrenzen das
Zollfeld: Im Süden der Ulrichsberg, im Osten der Magdalensberg
(Helenenberg),
Im Norden der Gößeberg (auch Veitsberg) und der Lorenziberg.
Am Süd-Rand des Zollfeldes liegt Maria Saal.
Der Name Zollfeld scheint um das Jahr 1000 auf.
Das Zollfeld wies bereits in frühgeschichtl Zeit eine dichte Besiedlung auf.
Erste bekannte Siedlungen gehören der Hallstattzeit an, eine
urgeschichtliche Wallburg befand sich auf dem Maria Saaler Berg.
Später folgten die Kelten; auf dem Magdalensberg lag eine kelt.-frühröm.
Bergstadt, von rd. 2,5 km2 Fläche.
Nördl. von Maria Saal legten die Römer die norische Provinzhauptstadt
Claudium Virunum an. Spuren von 2 frühchristl. Saalkirchen wurden auf
dem nahen Gratzerkogel (503 m) ausgegraben.
Nach der Völkerwanderung wurde die Bevölkerung vorübergehend
wieder heidnisch. Chorbischof Modestus missionierte das Land erneut für
Salzburg und errichtete um 750 zu Maria Saal eine Kirche.
Um 830 erfolgte die Errichtung einer karolingischen Pfalz zu Karnburg
(urkundl. 888). Nach der endgültigen Abtrennung Kärntens von Bayern
wurde Kärnten 976 selbständiges Herzogtum.
Aus dieser Zeit blieben im Zollfeld 2 bedeutende Denkmäler, betreffend
die Einsetzung der Kärntner Herzöge, erhalten: der Herzogstuhl und der
Fürstenstein (heute im Kärntner Landesmuseum in Klagenfurt
ausgestellt).
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