3. Deutsche Sprache in Chile

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Einleitung ............................................................................................................................. 1
1. Deutsche Einwanderer und ihre Nachkommen................................................................ 1
1.1. Die deutsche Einwanderung und Kolonisation ......................................................... 1
1.2. Heutige Situation der Nachkommen ......................................................................... 3
2. Sprachsituation am Beispiel Osorno und der Ilanos von La Unión ................................. 4
2.1. Situation der Region zum Zeitpunkt der deutschen Einwanderung.......................... 4
2.1.1. Entwicklung im 19. Jahrhundert ............................................................................ 4
2.1.2. Situation im 20. Jahrhundert .................................................................................. 5
2.2. Deutsche Sprachnutzung in Osorno und Umgebung ................................................ 5
2.3. Muttersprache- Spanisch oder Deutsch? ................................................................... 6
2.4. Selbsteinschätzung der Deutschkenntnisse ............................................................... 6
2.5. Vermittlung der deutschen Sprache .......................................................................... 6
2.6. Gründe für den Spracherwerb ................................................................................... 7
2.7. Subjektive Beurteilung des Sprachgebrauchs ........................................................... 8
2.7.1. Sprachgebrauch nach dem Interaktionspartner ...................................................... 8
2.7.2. Sprachgebrauch nach dem Interaktionsort ............................................................. 9
2.8. Nutzung deutschsprachiger Medien ........................................................................ 10
3. Deutsche Sprache in Chile - Dialekt, Variation, Assimilation ...................................... 11
3.1. Sprachsituation zu Beginn der Einwanderung ........................................................ 11
3.2. Launa- Deutsch der Llanquihue- Region ................................................................ 11
3.3. Assimilation ............................................................................................................ 13
3.4. Bedingungen für den Sprachwechsel ...................................................................... 14
4. Aktuelle Situation der deutschen Sprache in Chile........................................................ 17
4.1. Deutsch als Fremdsprache ...................................................................................... 17
4.1.1. Deutsch an Schulen .............................................................................................. 17
4.1.2. Deutsch an Universitäten ..................................................................................... 18
4.1.2.1. Universidad de Concepcíon .......................................................................... 19
4.2. Die Goethe- Institute ............................................................................................... 19
Fazit.................................................................................................................................... 20
Literaturverzeichnis ........................................................................................................... 21
Anhang ............................................................................................................................... 23
Einleitung
„Mit dem Deutschen geht es bergab“ (Agnes Bornhardt, ehemalige Präsidentin des
Deutsch- Chilenischen Kulturinsituts Los Angeles1)
Diese Einschätzung der Situation der deutschen Sprache in Chile ist zwar etwas
zugespitzt, trifft den Kern der Problematik aber im wesentlichen: seit der Einwanderung
der ersten deutschen Siedler in das fremde lateinamerikanische Land ist die
Sprachentwicklung eindeutig: Die Deutschstämmigen geben ihre Muttersprache
zugunsten der Kontakt- und Landessprache auf.
Diese Seminararbeit zeigt die kontinuierliche Entwicklung der deutschen Sprache und
ihre Bedeutung für die deutschstämmige Bevölkerung auf, untersucht den deutschspanischen Sprachkontakt und dessen Einfluss auf Sprachmischungen und Assimilation
der deutschen Sprache. Weitere Fragekomplexe sind zu untersuchen: Welche
Voraussetzungen müssen im Umfeld der Deutschen gegeben sein, damit ein
Sprachwechsel vollzogen wird? Wie sind die demographischen Gegebenheiten der
Einwanderer zu beurteilen und wie wirkte sich diese auf das Sprachverhalten aus?
Anhand einer Befragung deutschstämmiger Chilenen von Eva Katrin Müller soll
außerdem aufgezeigt werden, wie sich der deutsche Sprachgebrauch und Sprachkontakt
aktuell gestaltet, mit wem wo und warum Deutsch gesprochen wird.
Die aktuelle Situation der deutschen Sprache zeigt das „Deutsch als Fremdsprache“ in den
vermittelnden Institutionen, den Schulen, Universitäten und Goethe- Instituten des
Landes.
Die Arbeit wird abgeschlossen von einem resümierenden Fazit.
1. Deutsche Einwanderer und ihre Nachkommen
1.1. Die deutsche Einwanderung und Kolonisation
Die ersten deutschsprachigen Siedler erreichten Chile bereits vor etwa 150 Jahren.
Obwohl sie seit damals nie einen bedeutenden Anteil an der Bevölkerungszahl erreichten,
war ihr Einfluss bereits von Beginn an sehr hoch. Die deutschen Einwanderer erschlossen
schnell die wenig besiedelten Gebiete im Süden Chiles. Durch ihre intensive
Rodungsmaßnahmen wurde der Süden des Landes bald zur Kornkammer Chiles, und sie
1
Condor vom 15. September 1995, S. 16.
1
leiteten mit der Produktion von neuen Erntemaschinen und anderen Gerätschaften die
Industrialisierung ein.
Bereits kurz nach ihrer Ankunft in dem fremden Land begannen die Siedler mit der
Gründung von Schulen, Vereinen und Kirchengemeinden.
Die Stimmung unter den chilenischen Bürgern war sofort deutschfreundlich gestimmt.
Den Deutschen eilte ihr Ruf voraus, ein tüchtiges und korrektes Volk zu sein und so
bekamen sie bereits unmittelbar nach ihrer Ankunft die chilenische Staatsbürgerschaft
angeboten, wodurch sie sofort am vollen politischen und gesellschaftlichen Leben
teilnehmen konnten. Ihre Integration in die chilenische Gesellschaft begann sehr schnell
und die deutschen Gruppen verteilten sich im ganzen Süden des Landes.
Drei große Siedlungsgebiete im Süden Chiles sollten die zukünftige Heimat der
Einwanderer ausmachen: zum einen die Stadt Valdivia, die „Ilanos“ zwischen Osorno und
La Unión sowie die Region um den Llanquihue- See von Puerto Octay bis Puerto Montt.
Auch die soziale Zusammenstellung der Einwanderungsgruppen waren derzeit ein Grund
für die herzliche Aufnahme seitens der Eingeborenen Südchiles. Die meisten deutschen
Siedler hatten handwerkliche Berufe gelernt (45, 1%2). Man hegte also berechtigte
Hoffnungen, dass die Europäer die katastrophalen Verhältnisse im Land verbessern und
die damit verbundene Lebensqualität erhöhen konnten. Auch und vor allem die
landwirtschaftlichen Fähigkeiten der Siedler waren gefragt, und mit 28, 5%3 der gesamten
ersten Einwanderergruppe waren die Landwirte auch ausreichend vertreten. Auffallend
zudem der hohe Anteil von „Intellektuellen“ und Kaufleuten (zusammen 21, 7%4). Sie
begründeten das Bürgertum und hatten ausreichende Geldmittel zur Existenzgründung im
fremden Land. Die vermögenden Siedler vergrößerten ihr Reichtum durch Geldleihe an
ärmere Siedler, die sich von diesem Geld Land von Privatleuten kauften. So vergrößerten
sie ihren Grundbesitz schon nach wenigen Jahren weit über ihr ihnen zugeteiltes Land
hinaus.
In den Städten Valdivia und Osorno entstand bald ein aufstrebendes Handwerk, das vor
allem von den Deutschen dominiert wurde: so waren beispielsweise im Jahr 1882 52 %
der Deutschen in Handwerk und Industrie tätig, jedoch nur 2% der chilenischen
Bevölkerung.5
2
Vgl. Müller, Eva Katrin: Sprachwahl im spanisch- deutschen Sprachkontakt in Südchile, S. 67.
Ebd.
4
Ebd.
5
Ebd., S. 68.
3
2
Die ersten deutschen Gruppen, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Südchile ankamen,
waren zum großen Teil junge Familien oder ganze Generationen einer Familie, die
gemeinsam einwanderten. Es waren Familien mit beträchtlichem Kinderreichtum und so
wuchsen die Familien im neuen Land stetig weiter.
Die deutschen Siedler kamen aus den unterschiedlichsten Regionen Deutschlands, in den
Gebieten von Valdivia und Osorno ließen sich vor allem Familien aus Hessen und
Brandenburg nieder, am Llaquihue- See konnte man dagegen Gruppen aus Schwaben und
der Oberlausitz antreffen. Das Einzugsgebiet der Einwanderer blieb somit begrenzt, da die
regionalen Gruppen meist aus der selben Gegend kamen. Gleichzeitig waren die Gruppen
aus einem Ortsbereich aber nie so groß, dass sie als homogene oder geschlossen Gruppe
gehandelt hätten.
Die Einwanderung deutscher Siedler nach Südchile lässt sich zeitlich in vier Phasen
gliedern:
1. Phase: Kolonialzeit bis Unabhängigkeit in der Mitte des 19. Jahrhunderts
(zunächst einzelne Einwanderer, Kaufleute und Handelsreisende, die sich in
Santiago de Chile oder Valparaíso niederließen)
2. Phase: Kolonisationsprojekte im südchilenischen Seengebiet (1845- 1875)
3. Phase: Kolonisation der Frontera (Gebiet zwischen Süd- und Zentralchile) und der
Insel Chiloé (1882- 1895)
4. Phase: Umstrittene Kolonisationsprojekte in Peñaflor (1929), La Serena (1946)
und Colonia Dignidad (1961) im 20. Jahrhundert, Einzeleinwanderungen6
1.2. Heutige Situation der Nachkommen
Auch heute ist der Einfluss der deutschen Einwanderer in Chile überall spürbar: die
Straßen tragen deutsche Namen, Nahrungsmittel haben deutsche Bezeichnungen und in
vielen Städten ist ein auffallend hohes Aufkommen an Menschen mit blonden Haaren und
blauen Augen zu beobachten. In den Gassen der südchilenischen Städten hört man auch
heute noch des öfteren deutsche Sprachfetzen. Die Deutschen („alemanes“) sind bei der
chilenischen Bevölkerung anerkannt und geschätzt. Man erfreut sich an der deutsche
Kultur, dem Essen und Trinken. Zudem sind ihr Fleiß und ihr Ehrgeiz hoch angesehen bei
den iberochilenischen Eingeborenen.
Die Situation der Nachkommen der Einwanderer ist allerdings etwas differenzierter und
zwiespältiger: einerseits messen sie der deutschen Kultur, der Sprache und den
6
Converse, Christel: Die Deutschen in Chile. In: Fröschle, Hartmut: Die Deutschen in Lateinamerika, S.
310ff.
3
Lebensgewohnheit eine große Bedeutung bei, andererseits sind sie bereits voll in die
chilenische Gesellschaft integriert.
Dieser Zwiespalt zeigt sich besonders deutlich in der Sprachsituation der
Deutschchilenen. Zwar wird die deutsche Sprache noch immer als Bestandteil der eigenen
Identität angesehen. Die mehr oder wenig guten Sprachkenntnisse werden jedoch immer
seltener im Alltag verwendet und nehmen so immer mehr ab. Mit dieser Beobachtung
einher geht auch die Entwicklung zum reinen Schullernen. Das Deutschlernen zuhause
wird immer seltener und die Entwicklung hin zur Fremdsprachlichkeit des Deutschen ist
offensichtlich. Die deutsche Sprache ist zur Bewältigung des gesellschaftlichen Lebens
nicht zwingend erforderlich, Spanisch ist die Alltagssprache und drängt das Deutsche
somit auf natürlichem Wege in den Hintergrund.
2. Sprachsituation am Beispiel Osorno und der Ilanos von La Unión7
2.1. Situation der Region zum Zeitpunkt der deutschen Einwanderung
In den Städten Osorno und La Unión herrschten zur Zeit der ersten Einwanderungswelle
katastrophale Zustände. Osorno war während der Kolonialzeit von den Indianern
überfallen und zerstört worden, die Straßenverhältnisse der Region waren unzumutbar.
Die deutschen Siedler hatten zunächst beträchtliche Aufbauarbeiten zu leisten. Die Ilanos,
eine weiträumige Ebene zwischen Osorno und La Unión, war früher von den Indianern als
Feldbaugebiet genutzt worden, aber bereits seit über 100 Jahren nicht mehr gerodet
worden und in einem dementsprechend schlechten Zustand. Der einzig rentable
Wirtschaftszweig war zu dieser Zeit die Viehwirtschaft.8
2.1.1. Entwicklung im 19. Jahrhundert
Die ersten Deutschen zogen 1846 aufgrund privater Siedlungsprojekte nach La Unión,
zogen von dort aber bald weiter nach Osorno. Ausgebildete Handwerker aus Rothenburg
an der Fulda bildeten dort die Keimzelle der deutschen Bevölkerungsgruppe.9
Innerhalb kürzester Zeit erwarben diese Siedler große bis mittelgroße Ländereien. Sie
kamen so zu bescheidenem Wohlstand und bildeten das reiche Bürgertum von Osorno.
Bald gründeten sie eine Deutsche Schule, eine Kirchengemeinde und zahlreiche
7
Alle Daten beziehen sich auf empirische Erhebungen des Jahres 1997, Umfragen unter deutschstämmigen
Chilenen. Aus: Müller, Eva Katrin: Sprachwahl im spanisch-deutschen Sprachkontakt in Südchile.
8
Vgl. Ebd., S. 81.
9
Vgl. Ebd., S. 82.
4
Vereine.10 Trotz ihrem hohen Stand in den Städten lebten die deutschen Siedler weiterhin
auf ihren Ländereien und hatten in den Zentren der Region lediglich ihren Zweitwohnsitz.
Sie trieben die Entwicklung von Handel und Gewerbe voran und so entstand in der
Region bald eine beträchtliche Anzahl von Brauereien, Mühlen, Schlachthöfen und
weiteren unterschiedlichen Betrieben. Der Handel von Osorno und La Unión blieb jedoch
regional stark begrenzt, im Gegensatz zu Valdivia, das durch seine günstige Lage in
Meernähe den Handel mit Übersee vorantreiben konnte.
2.1.2. Situation im 20. Jahrhundert
Erst mit der direkten Anbindung zur neu entstandenen Nord- Süd- Bahnlinie zu Beginn
des 20. Jahrhunderts kam es zur Verbesserung der Absatzwege und einem Handel über
die regionalen Grenzen des Gebietes hinaus. Nun konnten auch die Bergbauregionen in
Nordchile besser erreicht werden.11
Doch auch die wirtschaftliche Krise, die Chile im gesamten betraf, hatte auf die IlanosRegion Einfluss. So mussten die meisten Industriebetriebe in Osorno und La Unión
geschlossen werden und von der Großindustrie blieben lediglich einzelne mittelständische
Unternehmen übrig. Dennoch veränderte sich die Besitzstruktur der „unregelmäßigen,
großblockigen Grundbesitze“12 in der Region durch diese Krise nur unwesentlich.
2.2. Deutsche Sprachnutzung in Osorno und Umgebung
Die Mehrheit der Deutschchilenen in diesem Gebiet hat seine Deutschkenntnisse an einer
deutschen Schule erworben. Dies zeigt ein weiteres Mal die Entwicklung weg vom
Spracherwerb zuhause hin zu einem rein schulischen Lernen.
An einer deutschen Schule lernten die meisten Deutschstämmigen 14 Jahre lang „mehr
oder weniger systematisch“13 Deutsch. Bereits ab dem vierten Lebensjahr wurden sie in
der deutschen Sprache unterrichtet.
Viele Deutschchilenen, die solch einen frühen Spracherwerb jedoch nicht vorweisen
können und nur über minimale Deutschkenntnisse verfügen, melden sich zahlreich und
freiwillig zu Deutschkursen an einem Goethe- Institut an. Unter ihnen sind vor allem
Frauen, die ihren Kinder beim Erlernen der deutschen Sprache auch zuhause helfen
möchten.
10
Ebd.
Vgl. Ebd., S. 83.
12
Ebd.
13
Ebd., S. 125.
11
5
2.3. Muttersprache- Spanisch oder Deutsch?
Die jungen Deutschchilenen, die ihre Deutschkenntnisse fast ausschließlich aus der
Schule beziehen, sehen heute das Spanisch als ihre Muttersprache an. 95, 5%14 der unter
19- Jährigen geben Spanisch als Muttersprache an. Je älter die Nachkommen der
Einwanderer sind, desto besser lässt sich aber auch eine stärkere Identifikation mit dem
Deutschen beobachten. So geben von den über 60- Jährigen immerhin 39, 4% der
Deutschchilenen15 an, dass ihre Muttersprache das Deutsch sei.
2.4. Selbsteinschätzung der Deutschkenntnisse
Die Deutschchilenen, die bereits von Kleinauf die deutsche Sprache gelernt haben,
schätzen ihre heutigen, gegenwärtigen Kenntnisse deutlich schlechter als die früheren
Sprachfähigkeiten ein. Grund dafür ist der zu unregelmäßige Gebrauch der Sprache. Dies
führt wiederum zu einem schlechteren Wortschatz.
Dennoch geben die meisten der deutschen Muttersprachler an, noch über sehr gute
Sprachkenntnisse zu verfügen.16
Die Deutschchilenen, die das Spanisch als ihre Muttersprache ansehen, verfügen hingegen
nach eigener Einschätzung nur über mittelmäßige Grundkenntnisse des Deutschen.17
2.5. Vermittlung der deutschen Sprache
Fragt man die Deutschchilenen, wer ihnen die Sprache beigebracht hat, so zeigt sich auch
hier wieder eine Kluft der Generationen.
Insgesamt hat die Mehrheit der deutschstämmigen Chilenen Deutschkenntnisse durch
Lehrer an Schulen erworben. Auch die nächsten Verwandten sind für das Erlernen der
deutschen Sprache bedeutend, viele haben ihre Sprachfähigkeiten von den Eltern und
Großeltern erhalten.
Besonders Deutschchilenen älteren Semesters wurden früher noch von Großmutter und
Großvater in Deutsch unterrichtet. Dagegen bekommen die Jungen heute ihre
Deutschkenntnisse fast ausschließlich durch Lehrkräfte vermittelt.18 Hier zeigt sich
wiederum die aktuelle Entwicklung zum reinen Schullernen gegenüber dem häuslichen
Spracherwerb.
14
Ebd., S. 125.
Ebd.
16
Vgl. Ebd., S. 126.
17
Ebd.
18
Ebd., S. 127.
15
6
Einen geringen Einfluss beim Erlernen der deutschen Sprache in der Schule hat
merkwürdigerweise der Freundeskreis. Obwohl die Freunde in der Schulsituation
sozusagen gemeinsam Deutsch lernen, wenden sie das Erlernte in der Freizeit im Umgang
miteinander nicht an. Die deutsche Sprache scheint also aus dem Alltagsleben der jungen
Generation zu verschwinden.19 Welche Gründe sollte es dann aber für diese Jugendlichen
überhaupt noch geben, diese Sprache zu erlernen? Welche Motivationen sind dafür
ausschlaggebend?
2.6. Gründe für den Spracherwerb
Die Mehrheit der Deutschchilenen haben die Sprache erlernt, ohne das bewusst gewollt zu
haben. Sie haben die deutschen Sprachkenntnisse auf Deutschen Schulen erworben, die
sie auf Wunsch ihrer Eltern besuchten.20
Ein wichtiger Grund für den Spracherwerb ist das Traditionsbewusstsein der
Deutschchilenen. Sie halten an den Sitten und Gebräuchen ihrer Vorfahren fest und zu
diesen gehört nun mal auch die deutsche Sprache.
Die Identifikation mit der Sprache der Vorfahren ist bedeutender als die Notwendigkeit
des Spracherwerbs für den Alltag. So ist auffallend, dass die wenigsten Deutschchilenen
die Sprache lernen, weil sie diese als essentiell für ihren beruflichen Werdegang ansehen.
Die Amtssprache ist eben Spanisch und die Kenntnisse in Deutsch somit für die
Bewältigung von Alltag und Beruf nicht zwingend notwendig.
Deutschkenntnisse werden also vornehmlich als Kennzeichen für Herkunft, Familien- und
Gruppenzugehörigkeit angesehen. Ist diese Identifikation mit dem fernen Mutterland
jedoch nicht sehr hoch- und dies ist meist bei der jüngeren Generation zu beobachtenwerden die zumindest rudimentären Sprachkenntnisse durch äußere Einflüsse
„erzwungen“21 Gemeint ist damit der unfreiwillige Spracherwerb, der auf unselbständige,
von außen motivierte Gegebenheiten des Lernenden zurückgeht. Er nimmt dabei einen
passiven Part ein, hat die Sprache also gezwungenermaßen gelernt, sei es weil ihn seine
Eltern auf eine Deutsche Schule schickten, oder weil er, etwa als Kind, einige Zeit in
Deutschland verbracht hat.
19
Vgl. Ebd., S. 127.
Vgl. Ebd., S. 129.
21
Vg. Ebd., S. 130.
20
7
2.7. Subjektive Beurteilung des Sprachgebrauchs
Wie schätzen nun aber die Sprecher die eigene Häufigkeit der Sprachverwendung ein?
Wie oft und in welcher Situation wird die deutsche Sprache verwendet? Zwei wichtige
Faktoren sind hierbei der Interaktionspartner und der Interaktionsort.22 Die Frage nach
dem Interaktionspartner soll klären, mit wem Deutsch gesprochen wird. Der Aspekt des
Interaktionsortes gibt Aufschluss darüber, an welchem Ort die deutsche Sprache
verwendet wird. Es kann zudem beides zugleich beobachtet werden, und daraus dann eine
mögliche Antwort gegeben werden, mit wem und an welchem Ort Deutsch geredet wird.
Beide Aspekte einzeln oder zusammen betrachtet, haben einen starken Einfluss auf den
Sprachgebrauch.
Soziale Domänen, in denen ein „gemeinsamer Kode“23, also eine Sprache, in der
miteinander kommuniziert wird, verwendet wird, sind beispielsweise Familien,
Verwandtschaft, der Freundeskreis, Schule, Arbeit, Kirche, u.a.
Da die Mitglieder der deutschchilenischen Bevölkerungsgruppe an einer großen Vielfalt
unterschiedlicher sozialer Netzwerke teilnehmen, ist die Anzahl der möglichen
Interaktionspartner sehr groß. Einige dieser Partner sollen im Folgenden näher betrachtet
werden.
2.7.1. Sprachgebrauch nach dem Interaktionspartner
Die Deutschchilenen verwenden nach eigenem Urteil durchschnittlich einmal am Tag die
deutsche Sprache. Doch mit wem sprechen sie oder wer spricht mit ihnen?
Untersucht man den Aspekt des Interaktionspartners genauer, so lassen sich differenzierte
Beobachtungen machen. Wieder zeigt sich ein Generationenbruch, und infolgedessen eine
Abnahme der Sprachfähigkeiten bei den Jugendlichen. Demnach sprechen 21% der
Deutschchilenen24 mit ihren Kindern und Enkelkindern regelmäßig Deutsch. Dieser meist
ältere Teil der Bevölkerung möchte die Tradition der deutschen Sprache an die Jüngeren
weitergeben. Diese sprechen jedoch äußerst selten mit ihren Eltern in der „fremden“
Sprache. Eine Ausnahme stellen die älteren Interaktionspartner da, mit denen sie
gezwungenermaßen Deutsch sprechen. Lediglich mit den Lehrern an den deutschen
Schulen findet ein verstärkter deutscher Sprachaustausch statt.25
22
Vgl. Ebd., S, 131.
Ebd., S. 132.
24
Vgl. Ebd., S. 135.
25
Vgl. Ebd. S. 136.
23
8
Zu Hause angekommen, spielt die Verwendung der Sprachkenntnis allerdings keine Rolle
mehr. Während die Eltern versuchen durch häufige Verwendung des Deutschen die
Fähigkeiten der Kinder zu verbessern, legen diese darauf kaum Wert. So kann es durchaus
vorkommen, dass ein Gespräch innerhalb einer Familie von den Eltern auf Deutsch und
von den Kindern auf Spanisch geführt wird.
Die Unterscheidung der Interaktionspartner in Familien in „Eltern“ und „Kind“ sind also
ebenso signifikant für die sprachliche Entwicklung wie die Trennung in „jüngere“ und
„ältere“ Interaktionspartner. Bei den „älteren“ Interaktionspartnern sind zudem die Lehrer
zu berücksichtigen, die aufgrund ihrer Funktion als schulische Autorität einen
Sonderstatus einnehmen.26
Ein weiterer bedeutender Teilaspekt zur Kommunikation mit den Eltern ist die Frage nach
der Konfession. Während immerhin 29, 5 % der evangelischen Deutschchilenen27 häufig
mit ihren Eltern Deutsch sprechen, trifft dies nur auf 11, 3 % der Katholiken28 zu.
Dagegen sprechen 53, 2 % der katholischen Gemeinde zugehörigen Kinder so gut wie nie
in der deutschen Sprache mit ihren Eltern. Bei den Protestanten sind es hier lediglich 16, 4
%,29 die nie mit ihren Erzeugern in einen deutschen Sprachkontakt treten.
2.7.2. Sprachgebrauch nach dem Interaktionsort
Hat man die Frage nach dem Interaktionspartner ausreichend beantwortet, kann man nun
dem Aspekt des Interaktionsortes nachgehen. Die Frage lautet nun also: WO wird
deutsche Sprache verwendet?
Die höchste Frequenz der deutschsprachigen Interaktion ist an den deutschen Schulen
vorzufinden. Die deutschstämmigen Chilenen besuchen zu einem großen Teil deutsche
Schulen, an denen Deutschunterricht standardmäßig auf dem Stundenplan steht.30
Eine eher niedrige Frequenz der deutschsprachigen Interaktion ist dagegen in den Kirchen
zu beobachten. Auch hier ist wieder eine Unterscheidung zwischen Protestanten und
Katholiken vorzunehmen. Bei beiden Konfessionen kann festgestellt werden, dass die
deutsche Sprache in der jeweiligen Kirchengemeinde fast nie zum Einsatz kommt.
Der Anteil der Katholiken, die niemals in die Situation kommen, den deutschen
Sprachschatz in der Kirche verwenden zu müssen, ist dabei jedoch mit 94, 7 % mehr als
26
Vgl. Ebd., S. 138.
Ebd., S. 141.
28
Ebd.
29
Ebd.
30
Vgl. Ebd., S. 147.
27
9
doppelt so hoch wie bei der evangelischen Bevölkerung (42, 2 %).31 Gründe hierfür sind
unter anderem in der stärkeren Integration der Katholiken im katholisch dominierten Land
Chile zu finden. Weitere Ausführungen hierzu im Kapitel „Deutsche Sprache in Chile“
weiter unten.
2.8. Nutzung deutschsprachiger Medien
Lange Zeit war die Gruppe der Deutschstämmigen gesellschaftlich von der spanischen
Bevölkerung isoliert und hatte somit nur wenig Umgang mit kulturellen Erzeugnissen in
spanischer Sprache. Heute hat sich diese Situation jedoch geändert, Spanisch ist die
bestimmende Sprache im Alltag und der Zugang zu allen modernen Medien in spanischer
Sprache mittlerweile selbstverständlich.
Gleichzeitig haben die Deutschchilenen aber auch die Möglichkeit, sich mit
deutschsprachigen Medien in Form von Büchern, Zeitschriften, Radio- und
Fernsehsendungen zu befassen. Die Auswahl dieser Publikationen ist allerdings begrenzt
und mit dem Ausmaß an Veröffentlichungen in Deutschland nicht vergleichbar.
Die bekannteste deutschchilenische Zeitung in deutscher Sprache nennt sich „Cóndor“,
erscheint jeden Freitag mit Reportagen und Informationen aus Chile und den
deutschsprachigen Ländern Europas, insbesondere aus den Bereichen Politik, Wirtschaft,
Kultur, Sport; dazu Nachrichten aus der deutsch-chilenischen Gemeinschaft, Interviews,
Porträts und Beiträge über die Geschichte der Deutschen in Chile. Die Zeitschrift wird
vom Deutsch-Chilenischen Bund (DCB), herausgegeben. Der DCB ist die
Dachorganisation deutsch-chilenischer Institutionen mit Sitz in Santiago de Chile. Die
Cóndor ist zudem über das Internet abrufbar32 und kann somit auch in Deutschland
gelesen werden.
Aber auch Produktionen, die regelmäßig in Deutschland erscheinen, erfreuen sich bei den
Deutschchilenen äußerster Beliebtheit. Darunter auch populäre Magazine wie der „Stern“
und die „Bunte“- um nur Zwei zu nennen. Diese Zeitschriften erreichen die
deutschstämmigen Chilenen jedoch zuweilen erst einige Tage oder Wochen nach ihrer
Ersterscheinung in Deutschland und sind daher in Punkto Aktualität nicht gerade auf dem
neuesten Stand.33
Deutsche Radiosendungen der „Deutschen Welle“ sind bis heute in Chile in eher mäßiger
Qualität empfangbar.
31
Vgl. Ebd., S. 148.
www.condor.cl
33
Vgl. Müller, Eva Katrin: Sprachwahl im spanisch- deutschen Sprachkontakt in Südchile, S. 155.
32
10
Lediglich bei deutschsprachigen Fernsehsendungen ist die Kontaktschwelle, die den
Empfang von deutschen Produktionen aus Europa sichtlich erschwert, relativ niedrig seit
das TV- Programm der „Deutschen Welle“ über Satellit verfolgt werden kann.
Zwar sind die Beiträge des Senders nur zu 30% in deutscher Sprache34 produziert,
dennoch hat sich das Programm innerhalb kürzester Zeit seinen Platz unter den
deutschsprachigen Medien erobert.
3. Deutsche Sprache in Chile - Dialekt, Variation, Assimilation
3.1. Sprachsituation zu Beginn der Einwanderung
Mit der ersten Einwanderungswelle im 19. Jahrhundert kamen auf dem Seeweg auch die
dialektalen Sprachgewohnheiten der Emigranten nach Chile. Die Siedler sprachen in
erster Linie ober- und mitteldeutsche Dialekte, die sie sich vor allem in Hessen, Schlesien,
Württemberg und Böhmen angeeignet hatten.35
Sehr schnell legten die Einwanderer ihre Dialekte jedoch zugunsten einer
„überregionalen, dem Standarddeutschen nahen Umgangssprache“36 ab. Heute kann man
nur schwerlich Hinweise auf Dialekte der deutschen Sprache bei den Nachkommen der
Einwanderer in Chile entdecken.
Lediglich am Llanquihue- See bildete sich eine Variation aus, die als eine Verschmelzung
von Deutsch und Spanisch angesehen werden kann.
3.2. Launa- Deutsch der Llanquihue- Region
Während sich in den Städten Valdivia und Osorno der Übergang zu Aufnahme und
Beherrschung des Spanischen rasch vollzog und die Siedler sich das Spanisch teilweise
systematisch selbst erarbeiteten, war man auf dem Land längst nicht so weit.
In der ersten Phase der deutschen Einwanderung war das Deutsche in der LlanquihueRegion die vorherrschende Sprache. Lediglich ein geringer Anteil der dort siedelnden
Deutschen sprach Spanisch, da sich der Kontakt mit den Ibero- Chilenen zunächst auf die
einheimischen Arbeitskräfte beschränkte, die oftmals ihre eigene Indianersprache selbst
besser beherrschten als das Spanische.
In dieser Region wurde die spanische Sprache von den Siedlern meist durch simples
Zuhören und Nachsprechen mit Hilfe eben dieser indianischen Arbeiter gelernt.
34
Vgl. Ebd.
Vgl. Born/ Dickgießer: Deutsche Minderheiten, S. 68.
36
Ebd.
35
11
Somit ergab sich ein deutlicher Unterschied im Niveau der Sprachbeherrschung zwischen
den Stadtleuten, die durch Handelsbeziehung mit den Einheimischen bereits stark mit der
Sprache des Landes konfrontiert wurden, und der Landbevölkerung der LlanquihueRegion, die noch relativ isoliert von der spanischsprachigen Bevölkerung lebte.
Mit dem Anschluss an die Nord- Süd- Bahn änderte sich diese Situation jedoch
beträchtlich. Eine Flut chilenischer Zuwanderer wurde durch den wirtschaftlichen Boom
der Region angezogen und ging zunächst verstärkt in die Städte Südchiles.
Aber auch am Llanquihue- See ließen sich sowohl zahlreiche chilenische Bahnarbeiter als
auch qualifizierte Landarbeiter nieder.
Der verstärkte Kontakt mit der spanischen Sprache, der aus dieser Entwicklung
hervorging, hatte sehr bald merkliche Veränderungen in Sprache und Sprachgebrauch der
Deutschchilenen zufolge. Nachdem man jahrelang eine Art „monolinguale deutsche
Sprachinsel“37 in Südchile gebildet hatte, waren nun verschiedene „[..]Ausprägungen und
Stufen von Bilinguismus“38 erkennbar, die teilweise bis zu einem Übergang in einen
neuen Monolinguismus führten, diesmal jedoch mit Spanisch als einziger Sprache.39
Mit dem Anschluss an die Nord- Süd- Bahn und der damit verbundenen Öffnung des
Gebietes wurde die deutsche Sprache durch verstärkte Kontakte mit spanischsprachigen
Bevölkerungsteilen immer mehr von spanischen Interferenzen beeinflusst. Es entstand das
„Launa- Deutsch“ oder „Lagunendeutsch“, für welches die Deutschchilenen in der Region
um den Llanquihue- See heute noch bekannt sind. Spanische Wörter und Ausdrücke
wurde hierbei an das deutsche Sprachsystem angepasst. Dies führte zur Verwendung
sogenannter „falscher Freunde“ („palabras cognadas“), also Wörtern,die zwar denselben
Ursprung beinhalten, aber in beiden Sprachen zu unterschiedlicher Verwendung gelangt
sind. Beispiel hierfür ist der Satz „Diese Firma macht uns starke Kompetenz“ vom
Spanischen „esta firma nos hace fuerte competencia“40
Des weiteren sind eine Reihe von Wortneuschöpfungen zu beobachten, welche sich aus
dem Eindeutschen spanischer Wörter entwickelten. Diese Hispanismen waren, je nach
Abgeschiedenheit der Region der Sprecher entsprechend stärker oder schwächer
ausgeprägt. Beispiel dafür ist etwa „gehen wir zur pasteleria“, wobei das spanische Wort
für Bäckerei, „pasteleria“, einfach in den deutschen Kontext sinnstiftend eingebaut wird;
oder, noch extremer: „Die Vacken geletschert“ für „Die Kühe gemolken“ aus dem
37
Reiter, E. K.: Die Deutschen in Chile, S. 98f.
Ebd.
39
Vgl. Ebd.
40
Bieregel / Müschen: Palabras Cognadas Aleman-Español., S. 10.
38
12
Spanischen „Lechar las vacas“. Hier erinnern neben dem Artikel am Anfang nur noch
Satzbau und Grammatik an die deutsche Sprache. Als letztes Beispiel sei noch „wir haben
die Pappen gesempert“ für „wir haben Kartoffeln geerntet“ erwähnt.41
3.3. Assimilation
Sieht man sich die sprachliche und gesellschaftliche Entwicklung der Deutschen vom
Beginn der Einwanderung bis heute an, so kann eine stete Entwicklung hin zum
spanischen Sprachgebrauch nicht geleugnet werden. Diese Assimilation vom Deutschen
in allen Gesellschaftsteilen wurde unter anderem von zwei geschichtlichen
Großereignissen begünstigt: dem zweiten Weltkrieg und der Diktatur Salvador Allendes
in den 1970er Jahren.
Durch den Imageverlust, den Deutschland während des zweiten Weltkrieges auf der
ganzen Welt erleiden musste, wurde auch das Verhältnis der deutschsprachigen Chilenen
zu ihren iberochilenischen Mitbürgern empfindlich gestört. Die deutsche Sprache auf
offener Straße zu gebrauchen war in dieser Zeit nicht gern gesehen, Beschimpfungen von
Seiten der Chilenen keine Seltenheit. Der Gebrauch der deutschen Sprache verlagerte sich
deshalb aus dem öffentlichen vornehmlich in den privaten Bereich. Somit wurde das
Deutsche in die Domäne der Familie zurückgedrängt. Mit fortschreitender Assimilation
sahen es zudem viele Deutschchilenen als unhöflich an, in Gegenwart Spanisch
sprechender Menschen Deutsch zu reden.
Die Anpassung der Deutschchilenen an das spanische Sprachsystem vollzog sich, wie
bereits erwähnt, insgesamt recht unterschiedlich. Ein bedeutender Aspekt hierbei war
anfänglich die Religionszugehörigkeit. Während sich die katholischen Einwanderer recht
schnell in die chilenische Gemeinschaft eingliederten und sich dadurch auch das Erlernen
der spanischen Sprache beschleunigte, dauerte die Assimilation der Lutheraner länger.
Chile war schon vor der Einwanderung eine katholische Domäne und dadurch war die
Einfindung der deutschen Katholiken in die chilenische Kultur einfacher.
Der Zugang zur chilenischen Gemeinde ergab sich für die Katholiken sozusagen
automatisch, und schon bald gingen sie Mischehen mit iberochilenischen Partnern ein,
was in protestantischen Kreisen eher unüblich war. Dadurch entwickelte sich ein
erheblicher Unterschied in der Beherrschung der spanischen Sprache zwischen
Katholiken und Lutheranern. Letztere lernten die neue Sprache nur sehr langsam kennen;
41
Vgl. Bieregel/ Müschen: Presencia de la Cultura y Lengua Alemana en Chile, S. 25f.
13
„[..] der Protestant, der ins katholische Chile einwandert, [bringt] seine Kirche und in ihr
die deutsche Gottesdienstsprache[..]“42 mit. Diese enge Bindung ging der Katholik nicht
ein, denn er wanderte ja in ein bereits vom Katholizismus beherrschtes Land ein.
Nachdem die Deutschen zur Regierungszeit des rechten Präsidenten Alessandri seit den
1950er Jahren viele Ländereien noch immer in ihrem Besitz hatten, änderte sich dies nach
dem Wahlsieg der Linkspartei „Unidad Popular“ und Salvador Allendes schlagartig.
Ländereien wurden den Deutschchilenen kommentarlos abgenommen und zu
Staatseigentum erklärt. Die deutsche Sprache war nun plötzlich verpönt und wurde
forthin nur noch selten gesprochen.
3.4. Bedingungen für den Sprachwechsel
Die deutschen Sprachfähigkeiten der Deutschchilenen haben seit der ersten
Siedlungswelle im 19. Jahrhundert stetig abgenommen. Welche Voraussetzungen es
gegeben haben musste, dass sich der Wechsel zur spanischen Sprache so rasch vollzog,
hat Haarmann in einem Modell zur genauen Beschreibung von extremen Bedingungen
eines Sprachwechsels beschrieben.43
Ethnodemographische Voraussetzungen für einen Sprachwechsel:

Die Gruppe der Chilenen deutscher Abstammung hat zwar mehr als tausend
Mitglieder, ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung ist mit lediglich 1, 4 % trotzdem
sehr gering.

Die Ansiedlung der Deutschstämmigen war in ihrem ursprünglichen
Siedlungsgebiet im Süden durch Streusiedlungen gekennzeichnet und auch heute
noch in einer hauptsächlich ländlichen Gegend befindlich.

Starke Abwanderungstendenzen (Bildungs- und Arbeitsmigration) aus der
Gemeinschaft vor allem in Reihen der jungen Generation.
Ethnosoziale Voraussetzungen für einen Sprachwechsel:

Die tatsächlich noch Deutschsprechenden aus der Gruppe sind meist ältere
Mitglieder.
42
43
Grandjot/ Schmidt: Die beiden Heimatsprachen der Chilenen deutscher Abstammung, S. 35.
Vgl. Haarmann, Harald: Language in Ethnicity, S. 11ff.
14

Die Gruppe der Chilenen deutscher Abstammung ist zu einem großen Teil durch
Mischehen gekennzeichnet. Meist bleibt bei diesen Partnerschaften die deutsche
Sprache auf der Strecke, vor allem auch in der Kindererziehung.
Ethnopolitische Voraussetzungen für einen Sprachwechsel:

Ein Sprachwechsel hin zum Spanischen wird begünstigt, da die Chilenen
deutscher Abstammung innerhalb der heutigen Mehrheitsgesellschaft keine
besonderen unterstützenden Rechte haben und ihnen keine besonderen
Förderungsmaßnahmen mehr zuteil werden. Im Gegensatz zu den ersten Jahren
der Einwanderung, in denen den deutschen Siedlern zahlreiche Vorteile geboten
wurden.

Die Kontaktsprache der Chilenen deutscher Abstammung ist die Landessprache
(Spanisch als Kontaktsprache, Deutsch als Muttersprache)

Die ursprüngliche Muttersprache der Deutschchilenen, das Deutsche, ist weder
allgemeine Unterrichtssprache noch obligatorisches Unterrichtsfach in den
Schulen Chiles. Lediglich einige wenige deutsche Schulen in den Städten fördern
die deutsche Sprache.
Ethnokulturelle Voraussetzungen für einen Sprachwechsel:

Die Mehrheit der Deutschchilenen sind heute von polyethnischer Herkunft44, das
heißt sie gehen aus Mischehen hervor und haben von dem deutschen Elternteil nur
noch grundlegende Deutschkenntnisse übermittelt bekommen.

Der Wechsel zum Spanischen gestaltet sich problemlos, da zwischen der eigenen
deutschstämmigen Gruppe und der dominanten Kontaktgruppe der
Spanischsprechenden ein nur geringer sozialer Abstand besteht.
Ethnopsychologische Voraussetzungen für einen Sprachwechsel:

Trotz ihres deutschen Traditionsbewusstseins sehen die Deutschchilenen ihre
ethnische Identität auf einer starken Tendenz zu Anpassung und Akkulturation
basierend.45
44
45
Ebd.
Ebd.
15

Die Sprachloyalität und die tatsächliche Bereitschaft zur Erhaltung der deutschen
Sprache sind bei den Deutschstämmigen relativ niedrig. Die Identifikation mit der
Muttersprache nimmt besonders bei der jüngeren Generation stetig ab.
Interaktionale Voraussetzungen für einen Sprachwechsel:

Die Chilenen deutscher Abstammung stehen in regelmäßigem Kontakt mit der
Mehrheitsgesellschaft und haben somit im Alltag keine Verwendung für die
deutsche Sprache.

Die soziale Mobilität und alltägliche Interaktion setzt die gute Beherrschung der
spanischen Sprache voraus und hat dadurch Vorrang vor der Kenntnis des
Deutschen.

Die Gemeinschaft der Deutschstämmigen spielt in den allgemeinen Interaktionen
und alltäglichen Kontakten zumeist nur noch eine untergeordnete Rolle.

Die ursprüngliche Muttersprache der Chilenen deutscher Abstammung beschränkt
sich bestenfalls noch auf die Domäne der Familie.
Ethnolinguistische Voraussetzungen für einen Sprachwechsel:

Die Muttersprache der Sprachgemeinschaft ist durch einen relativ geringen
linguistischen Abstand zur Kontaktsprache gekennzeichnet (Bsp.: „LaunaDeutsch“)

Die Kontaktsprache (Spanisch) hat einen höheren Status als die deutsche Sprache
in Chile. 46
Zusammenfassend ist festzustellen, dass die extremen Bedingungen eines Sprachwechsels
vom Deutschen zum Spanischen bei den Deutschchilenen grundsätzlich gegeben sind. Die
aktuelle Sprachsituation der Deutschstämmigen in Chile ist demnach durch einen
fortschreitenden Sprachverlust des Deutschen gekennzeichnet. Zudem kann davon
ausgegangen werden, dass sich die oben genannten Bedingungen des Sprachwechsels mit
der Zeit noch verstärken und ausweiten werden.47
46
47
Vgl. Ebd.
Vgl. Ebd.
16
4. Aktuelle Situation der deutschen Sprache in Chile
4.1. Deutsch als Fremdsprache
Heute findet die deutsche Sprache hauptsächlich in Schulen und Universitäten des Landes
statt. War das Deutsche zu Beginn der Einwanderung noch das bestimmende
Kommunikationswerkzeug, so änderte sich dies jedoch bald. Bereits ab der zweiten
Generation wurde Spanisch als Landes- oder gar Muttersprache erlernt.
Zunächst hielt sich die deutsche Sprache noch in der Domäne der Familie auf, die Eltern
sprachen mit ihren Zöglingen in der Muttersprache. Mit der zunehmenden Verbreitung
der Mischehe fiel aber auch diese letzte Institution. Deutsche gingen partnerschaftliche
Beziehungen mit Spaniern ein und somit verschwand auch die deutschsprachige
Erziehung aus dem familiären Umfeld. Das Deutsche wurde zur Fremdsprache.
Die Vermittlung der deutschen Sprache ist seitdem Aufgabe der Schulen, Universitäten
und Goethe- Institute in Chile.
4.1.1. Deutsch an Schulen
Im Jahr 1994 wurde Deutsch von ca. 25 000 Kindern und Jugendlichen im schulischen
Bereich erlernt, von denen wiederum zirka 11006 Personen eine nicht- deutsche Schule
und zirka 13994 Personen eine deutsche Schule besuchten.48
Die deutsche Sprache wird derzeit an insgesamt 78 Schulen, davon an 25 Schulen als
Pflichtfach gelehrt. Die 78 Schulen teilen sich wie folgt auf:
-
25 öffentliche Schulen
-
14 subventionierte Privatschulen
-
39 Privatschulen (davon 24 deutsche Schulen)49
Die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen hat 24 dieser Schulen anerkannt und fördert
sie abhängig vom Unfang des angebotenen Deutschunterrichts. Die deutschen Schulen
gliedern sich in 17 Schulen mit Sprachbeihilfe (z.B. die Deutsche Schule R.A. Philippi in
La Unión, gegründet im Jahr 1860), fünf Schulen mit verstärktem Deutschunterricht (z.B.
die Deutsche Schule Osorno, gegründet 1854) und zwei Begegnungsschulen (Deutsche
Schule Santiago, Deutscher Schulverband Valparaíso).50 Dabei ist auffällig, dass die
größte Anzahl der Schulen die Deutschkenntnisse der Schüler lediglich mit einer
Grundkenntnisse vermittelnden Sprachbeihilfe fördert.
48
Alle Daten aus: Noll, Martina A.: Zur Situation des Deutschen als Fremdsprache in Chile, S. 68.
Ebd., S. 69.
50
Ebd., S. 69f.
49
17
Die Vermittlung des Deutschen ist in den Regionen qualitativ unterschiedlich ausgeprägt:
„Besonders stark verwurzelt ist die Vermittlung der deutschen Sprache [..] in den
traditionellen Handelsmetropolen wie der Hauptstadt Santiago de Chile [..] und den
Städten Valparaíso, Viña del Mar [..] und Concepción [..] sowie dem ehemaligen
Siedlungsgebiet der deutschen Einwanderer mit den Städten Valdivia, Osorno, Puerto
Montt, Puerto Varas und Frutillar [..]“51.
Die deutsche Sprache wird seit dem Beginn der Einwanderung häufiger in den
Großstädten als in den kleinen Dörfern gelernt und zudem verstärkt im Süden,
wohingegen der Norden weniger deutschfördernd in Erscheinung tritt.
Die deutsche Sprache steht heute im chilenischen Schulwesen als gleichberechtigte
Fremdsprache neben Englisch und Französisch. Jede Schule kann die Fremdsprache, die
unterrichtet werden soll, selbst auswählen.
Der Deutschunterricht, der an den Schulen angeboten wird, richtet sich nicht
ausschließlich an deutschstämmige Kinder, kann aber natürlich auch von diesen besucht
werden.52
4.1.2. Deutsch an Universitäten
Deutsch als Fremdsprache wird an acht Universitäten Chiles als Studienfach, als
obligatorisches Wahlfach oder als Sprachlehrveranstaltung für Studenten sämtlicher
Fachbereiche angeboten. Deutschlehrer für chilenische Sekundarstufen werden an vier der
acht Universitäten ausgebildet. Ein Studium der Übersetzungswissenschaft für DeutschSpanisch oder Deutsch- Englisch- Spanisch kann an zwei Universitäten abgeschlossen
werden.53 Das Lehrerbildungsinstitut Wilhelm von Humboldt (LBI) bildet zudem
Studenten zu zweisprachigen Grundschullehrern (Deutsch, Spanisch), zweisprachigen
Grundschullehrern und Vorschulerziehern (Doppelqualifikation) und seit März 2001 auch
zu Oberstufenlehrern in Deutsch (in Fächerkombinationen mit Spanisch oder Englisch)
aus.54
Die Entwicklung universitärer Deutschabteilungen soll hier nun anhand eines Beispiels
nachgezeichnet werden.
51
Ebd., S. 70.
Vgl. Born/ Dickgießer: Deutschsprachige Minderheiten, S. 71.
53
Vgl. Noll, Martina A.: Zur Situation des Deutschen als Fremdsprache in Chile, S. 75.
54
www.dasan.de/refo8/refo/Info_LBI.htm
52
18
4.1.2.1. Universidad de Concepción
Die Universidad de Concepción hält seit 1965 zusammen mit der Deutschen Schule
Concepción DaF- Kurse für Hörer aller Fachbereiche bereit. Diese erfreuten sich so
großer Beliebtheit, dass die Universität einen Studiengang „Licenciatura en Alemán“
einführen musste. Hierbei handelt es sich um ein rein sprachwissenschaftliches
Deutschstudium.
1972 wurde der Studiengang um die Ausbildung zum Deutschlehrer für die Sekundarstufe
ergänzt. Im Jahr 1973 erweiterte sich das Angebot zusätzlich auf das Übersetzungswesen
Spanisch- Deutsch.
Die Vermittlung des Deutschen als Fremdsprache gehört heute zu den Aufgaben der
Fremdsprachenabteilung („Departamento de Idiomas Extranjeros“55) der Universidad de
Concepción. Es werden unter anderem eine Reihe von DaF- Fachsprachkursen angeboten,
die sich an Teilnehmer aus verschiedenen Fachbereichen richten: die viersemestrigen
Alemán Instrumental- Kurse für Studierende des Übersetzungswesens mit den
Fächerkombinationen Englisch- Spanisch oder Französisch- Spanisch; die einsemestrigen
Alemán Funcional- Kurse als obligatorisches Wahlfach, besonders häufig belegt von
Studenten des Ingenieurwesens, der Medizin und der Rechtswissenschaften.56
4.2. Die Goethe- Institute
„Materielle Unterstützung in Form von didaktischem Material [..]“57 und den
verschiedensten Medien erhalten die Universitäten und Schulen Chiles von den
Botschaften der deutschsprachigen Länder und der Deutschen Forschungsgemeinschaft
„Inter Nationes“ des Goethe- Instituts.
Das Goethe Institut bietet ein reichhaltiges Angebot an deutschsprachigen Programmen:
Filme, Vorträge, Diskussionsrunden, etc. Obwohl sich diese Veranstaltungen eher an ein
spanischsprachiges denn an ein deutschsprachiges Publikum wendet, eignen sie sich vor
allem auch für deutschsprachige Personen als Mittel zur Pflege der Sprache an.58
Darüber hinaus bieten die Goethe Institute praktisch weltweit DaF- Kurse und die dazu
nötigen Materialien an. Eine scheinbar endlose Liste an Literatur und anderen Medien
zum Erlernen der deutschen Sprache steht zur Verfügung. Die verschiedensten
Teilgebiete werden abgedeckt: von der Vermittlung von Berufssprachen über die
Wissenschaftssprache, hin zu deutschen Liedern, deutscher Grammatik und Phonetik.
55
Noll, Martina A.: Zur Situation des Deutschen als Fremdsprache in Chile, S. 78.
Ebd.
57
Ebd., S. 80.
58
Born/ Dickgießer: Deutschsprachige Minderheiten, S. 71f.
56
19
Jeder Bereich hält Literatur für die unterschiedlichsten Zielgruppen bereit. Anfänger,
Fortgeschrittene und Lehrende werden gleichermaßen mit Lehr- und Lernmaterial
bedient.
Ziele und Anwendungsbereiche des Goethe- Instituts werden in regelmäßigen Abständen
vom Beirat „Deutsch als Fremdsprache“ in Thesenpapieren definiert.59
Fazit
Die deutsche Sprache ist in den letzten Jahrzehnten aus dem Alltagsleben in Chile
weitestgehend verschwunden. Zwar trifft man gelegentlich auf deutsche Bezeichnungen
von Straßen oder Lebensmitteln, doch das sind lediglich Überbleibsel aus einer
vergangenen Zeit. Die Bedeutung des Deutschen ist seit der ersten Einwanderung
kontinuierlich gesunken. Die deutsche Sprache hat keinen Nutzen mehr im Alltag der
Deutschchilenen, sei es im Berufsleben oder im Umgang mit anderen Menschen. Das
Spanisch hat sich auch bei den deutschstämmigen Chilenen als Kontaktsprache etabliertdie Erhaltung der Muttersprache geschieht allenfalls aus einem Traditionsbewusstsein
heraus. Das Gefühl, die deutsche Sprache auch wirklich benötigen zu müssen, stellt sich
allerdings gerade bei der jüngeren Generation nicht mehr ein. Die sprachliche Erziehung
zum Deutschen ist dazu in der Familie nicht mehr intensiv genug: durch Mischehen wird
auch in dieser Institution die Identifikation mit der Muttersprache nicht mehr gefördert.
Lediglich die deutschen Schulen und die Deutschabteilungen der Universitäten fördern
die Sprache mit Kursen und Fächerkombinationen. Dadurch entwickelt sich das Deutsche
jedoch immer mehr zu einer Fremdsprache, die zusätzlich zum Spanischen gelehrt wird.
Hier steht das Deutsche nunmehr in einer Reihe mit Französisch und Englisch und muss
seinen Status gegen diese Weltsprachen behaupten. Diese Entwicklung in Zukunft zu
beobachten wird interessant sein, denn auch der Unterricht in der deutschen Sprache
kostet Geld. Es wird sich zeigen, welche Existenzberechtigung das Deutsche in
Lateinamerika hat und ob es sich für die Verantwortlichen lohnt, Gelder für eine
Förderung weiterhin bereitzustellen. Hilfestellung hierfür könnten die Goethe- Institute
leisten, welche die Schulen und sonstigen Organisationen mit Materialien heute schon in
erheblichem Maße eindecken. Letztlich muss man sich aber im klaren sein, welche
kulturelle Substanz und globale Bedeutung die deutsche Sprache hat und sie
dementsprechend nicht nur geistig, sondern auch finanziell am Leben halten.
59
siehe Anhang: Beiratsthesen von 1997 zum Thema „Deutsch als Fremdsprache“
20
Literaturverzeichnis
Born, Joachim/ Dickgießer, Sylvia: Deutschsprachige Minderheiten. Ein Überblick über
den Stand der Forschung für 27 Länder. Mannheim, 1989.
Wilke, Jürgen/ Quandt, Siegfried (Hg.): Deutschland und Lateinamerika –
Imagebildung und Informationslage. Frankfurt/ Main: Vervuert, 1987.
Müller, Eva Katrin: Sprachwahl im spanisch-deutschen Sprachkontakt in Südchile:
Ergebnisse einer sprachsoziologischen Untersuchung unter Nachfahren deutscher
Einwanderer. Frankfurt am Main, 2000. Zugl.: Mainz, Univ., Diss., 1999.
Maihold, Günther (Hg.): Ein „freudiges Geben und Nehmen“? – Stand und
Perspektiven der Kulturbeziehungen zwischen Lateinamerika und Deutschland. Frankfurt
am Main: Vervuert, 2001.
Fröschle, Hartmut (Hg.): Die Deutschen in Lateinamerika. Schicksal und Leistung.
Tübingen, Basel, 1979.
Noll, Martina A.: Zur Situation des Deutschen als Fremdsprache in Chile. Frankfurt am
Main, 1998.
Mols, Manfred/ Wagner, Christoph (Hg.): Deutschland – Lateinamerika. Geschichte,
Gegenwart und Perspektiven. Frankfurt am Main : Vervuert, 1994.
Haarmann, Harald: Language in Ethnicity. Berlin/New York/Amsterdam, 1986.
Reiter, E. K.: Die Deutschen in Chile. Mainz, 1993.
Esser, Klaus: Bundesrepublik Deutschland – Chile: entwicklungspolitische
Zusammenarbeit. Berlin, 1990.
21
Grandjot, C./Schmidt, E. (Hg.) : Die beiden Heimatsprachen der Chilenen deutscher
Abstammung. Ergebnisse einer statistischen Umfrage. Santiago de Chile, 1960.
ACTA (Hg.): IV. Lateinamerikanischer Germanistenkongress. São Paulo, 1974.
Bieregel, Y./Müschen, R.: Palabras Cognadas Aleman-Español. Santiago de Chile, 1981.
www.dasan.de/refo8/refo/Info_LBI.htm: Informationen über das Lehrerbildungsinstitut
Wilhelm von Humboldt (LBI). Stand: 17. März 2003.
22
Anhang
Beiratsthesen von 1997 zum Thema:
'Deutsch als Fremdsprache'
- 24 vermittlungsmethodische Thesen und Empfehlungen Vorwort
Thesen und Empfehlungen
1. Deutsch als Fremdsprache im Kontext von Mehrsprachigkeit
2. Mehrsprachigkeit im Kontext spezifischer Lernsituationen und -traditionen
3. Nutzung vorhandener Lern- und Kommunikationserfahrungen
4. Die Schlüsselfunktion der zweiten Fremdsprache
5. Kommunikationsfähigkeit und interkulturelle Sensibilität
6. Interkulturalität
7. Fremdsprachen- und Kulturvermittlung
8. Frühbeginn
9. Bilinguales Lernen
10. Literatur- und Landeskundeunterricht
11. Fachsprachen
12. Lernerorientierung und -autonomie
13. Stärkung der Entwicklung von Curricula und Vermittlungsmethoden
14. Theorie-Praxis-Bezug
15. Vielfalt der Vermittlungsmethoden
16. Alternative Methodenkonzepte
17. Wirkung von Lehrmaterialien
18. Verwertbare Forschungsergebnisse
19. Moderne Medien
20. Methodik der Fremdsprachenvermittlung in der Ausbildung von
Fremdsprachenlehrern
21. Lehrer als flexibel einsetzbare Experten für das Fremdsprachenlernen
22. Fort- und Weiterbildung von Fremdsprachenlehrern
23. Fernstudien für Fremdsprachenlehrer
24. Lernberatung
Quelle: www.goethe.de
23
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