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EUROPÄISCHE KOMMISSION
PRESSEMITTEILUNG
Brüssel, 11. September 2014
EU-Projekt sucht nach natürlichen Alternativen für
synthetische Stoffe
Xanthostemon pubescens: AGROCOS untersuchte eine Pflanze aus Neukaledonien, um neuartige bioaktive
kosmetische Inhaltsstoffe zu finden. © Vincent Dumontet, CNRS.
Das von der EU geförderte Projekt AGROCOS durchstöbert die Pflanzenwelt nach
natürlichen Stoffen, die heute übliche synthetische Inhaltsstoffe ersetzen könnten, wie sie
sich in kosmetischen Erzeugnissen, aber auch in agrochemischen Produkten wie Insekten-,
Unkraut- und Pilzbekämpfungsmitteln finden.
Durch die Analyse natürlich vorkommender Moleküle will AGROCOS eine neue Generation
natürlicher Inhaltsstoffe entdecken und so den Weg für innovative Produkte ebnen, die
den Bedenken der Verbraucher in Bezug auf synthetische Stoffe und deren Auswirkungen
auf die Gesundheit und die Umwelt besser Rechnung tragen. Dies passt zu der EUStrategie, die eine Gesellschaft anstrebt, die sich stärker auf erneuerbare, nachhaltige
biologische Ressourcen stützt, um den Bedarf der Verbraucher und der Industrie zu
decken.
Das Projekt endet im September 2014, und bislang haben die Forscher 30
vielversprechende Moleküle entdeckt. Diese werden derzeit von den kommerziellen
Partnern des Konsortiums getestet: Korres, einem griechischen Naturkosmetik-Hersteller,
und dem deutschen Unternehmen BASF, einem der größten Hersteller chemischer Stoffe
weltweit.
Gegenwärtig testet Korres fünf antioxidierend wirkende Moleküle in Verbindung mit einem
Mittel zum Schutz vor ultravioletter Strahlung und anderen Bestandteilen, um
Hyperpigmentierungen – auch als Altersflecken bekannt – zu verhindern.
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Das Unternehmen produziert im Pilotmaßstab Verbindungen und Standardextrakte. Nun
plant Korres in den kommenden zwei Jahren die Einrichtung einer neuen Produktlinie auf
der Grundlage der von AGROCOS durchgeführten Forschungsarbeiten.
„Das Projekt bietet Korres die Chance des Zugangs zu einer breiten Palette an Know-how
und potenziellen Inhaltsstoffen“, sagte Lena Korres, die Brand-Development-Direktorin
des Unternehmens. „Das ist eine phantastische Möglichkeit für uns, denn wir bekommen
nicht nur bestimmte Inhaltsstoffe, sondern eine große Bibliothek von Inhaltsstoffen mit
detaillierten Angaben über die Vor- und Nachteile jeder Substanz und wie sie uns in der
Kosmetik helfen kann.“
Derweil testet BASF bestimmte Wirkstoffe auf insektizide, fungizide und herbizide
Eigenschaften. Die steigende Nachfrage nach ökologisch erzeugten Lebensmitteln hat zu
einem dringenden Bedarf an natürlichen Pflanzenschutzmitteln geführt, die auch bei einem
als „biologisch“ zertifizierten Anbau verwendet werden dürfen. Natürliche Alternativen für
Pestizide sind in der Regel auch weniger schädlich für den Menschen, den Boden und die
Umwelt allgemein. Sie wirken normalerweise nur auf den jeweiligen Schädling und
zugehörige Organismen, ohne andere Tiere zu gefährden. Außerdem sind sie eher
biologisch abbaubar.
Die Forschungsarbeiten von AGROCOS basieren auf der sog. „Bioprospektion“, einem
Verfahren, bei dem ganze Arten nach wertvollen Wirkstoffen durchsucht werden. Für
AGROCOS bedeutet dies ein systematisches Durchkämmen pflanzlicher Moleküle, um jene
zu ermitteln, die die gewünschten Eigenschaften für Kosmetika oder Pestizide aufweisen.
Máire Geoghegan-Quinn, EU-Kommissarin für Forschung, Innovation und Wissenschaft,
erklärte dazu: „AGROCOS ist ein großartiges Beispiel dafür, wie EU-Fördermittel eine
innovative Forschung anregen können, die zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, des
Wachstums und der Beschäftigung in Europa beiträgt und gleichzeitig die menschliche
Gesundheit und die Umwelt schützt. In diese Art der Forschung und Innovation werden wir
auch im Rahmen unseres neuen Programms Horizont 2020 weiterhin investieren.“
Außerdem hat AGROCOS eine Bibliothek mit 3600 bioaktiven Extrakten, die aus etwa
1800 Pflanzenarten gewonnen wurden, erstellt. Diese Ergebnisse werden veröffentlicht, so
dass andere Forscher und kommerzielle Unternehmen darin nach Molekülen suchen
können, die für die Industrie wertvoll sein könnten. Der in Deutschland ansässige
Projektpartner BRUKER Biospin arbeitet an der Vermarktung eines Werkzeugs, das im
Zuge eines Projekts zur Ermittlung bekannter natürlicher Wirkstoffe in Pflanzenextrakten
entwickelt wurde.
„Zum Projektabschluss werden voraussichtlich neuartige, aus den Ressourcen der
weltweiten biologischen Vielfalt stammende Wirkstoffe als neue Inhaltsstoffe für
kosmetische Erzeugnisse zur Verfügung stehen“, meinte Projektkoordinator Leandros
Skaltsounis von der Universität Athen. „Auf dem Gebiet der agrochemischen Produkte
gehen wir davon aus, dass die vielversprechenden Wirkstoffe als Ausgangspunkt für eine
stärker spezialisierte Entwicklung agrochemischer Wirkungsmittel dienen werden.“
Hintergrund
In dem Projekt AGROCOS, das mit EU-Mitteln in Höhe von 2,9 Mio. EUR gefördert wird,
haben sich die Unternehmen Korres, BASF und BRUKER Biospin mit sechs
Forschungszentren und Universitäten aus Frankreich, Griechenland, Panama, der Schweiz
und Südafrika zusammengetan.
Das Projekt wurde aus Mitteln des Siebten Rahmenprogramms der Europäischen Union für
Forschung und technologische Entwicklung (2007–2013) gefördert.
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Am 1. Januar 2014 startete die Europäische Union ihr neues Forschungs- und
Innovationsprogramm mit der Bezeichnung „Horizont 2020“. In den nächsten sieben
Jahren werden knapp 80 Mrd. EUR in Forschungs- und Innovationsprojekte investiert, die
die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit Europas fördern und die Grenzen des
menschlichen Wissens erweitern sollen. In diesem Rahmen werden die EUForschungsmittel hauptsächlich für die Verbesserung des täglichen Lebens in Bereichen
wie Gesundheit,
Umwelt,
Verkehr,
Nahrungsmittel
und
Energie
eingesetzt.
Forschungspartnerschaften mit der pharmazeutischen Industrie, der Luft- und
Raumfahrtindustrie, der Automobil- und der Elektronikindustrie ziehen auch
privatwirtschaftliche Investitionen in künftiges Wachstum und die Schaffung von
Arbeitsplätzen mit hohem Qualifikationsniveau an. „Horizont 2020“ ist noch stärker darauf
ausgerichtet, aus herausragenden Ideen marktfähige Produkte, Verfahren und
Dienstleistungen zu machen.
Weitere Informationen:
AGROCOS: http://www.agrocos.eu/
Euronews-Video: https://www.youtube.com/watch?v=J8um0H99bY4
Website zu „Horizont 2020“: http://ec.europa.eu/programmes/horizon2020/
Kontakt:
Michael Jennings (+32 229-63388), Twitter: @ECSpokesScience
Monika Wcislo (+32 229-86595)
Kontakt für die Öffentlichkeit: Europe Direct telefonisch unter 00 800 6 7 8 9 10 11
oder per E-Mail
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