Vo. vom 18.11.08

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Allgemeine Pädagogik 1, 18.11.2008
Vorweg 2 Hinweise von Prof. Hopfner:
1. Es ist wichtig Texte vom Grad her zuverlässig und trotzdem kritisch! zu betrachten.
2. Wichtig ist es auch sich Überschriften anzuschauen. Sie sollten widerspiegeln was im
Text steht, das gelingt den Autoren aber nicht immer. Wenn man die Überschrift
erklären kann, hab ich den Text verstanden.
Schwenk:
Freiheit heißt die Möglichkeit haben, sich eine Position selbst zu erarbeiten
Das heißt das Menschen und Tiere soziale Verhältnisse selbst zu verantworten und selbst
auszugestalten haben. Das ist nicht mehr abhängig von göttlichen oder weltlichen Autoritäten.
Das ist eine Konstitutionsbedingung für unser neuzeitliches Erziehungsverständnis
Prekär ist diese Überlegung aus demselben Grund. Die Erwartungen an Erziehung sind jetzt
hoch geschraubt und auch von gesellschaftspolitischer Bedeutung, und Gegenstand auf dem
sich dann auch gesellschaftspolitische Interessen betätigen können.
 patos der Machbarkeit
Wenn ich den Bereich Erziehung Bildung beeinflussen kann, dann hab ich die Möglichkeit
gesellschaftliche Verhältnisse mitzugestalten und auch manipulativ tätig zu sein.
Auf der anderen Seite steht die Warnung vor solchen Vorstellung die übertrieben,
größenwahnsinnig sind. Es wird darauf hingewiesen das Erziehung nicht für alles
verantwortlich sein kann was gesellschaftlich schief läuft.
Diese Sichtweise hat sich bis in die Gegenwart hinein gezogen.
Wichtig ist sich das Verhältnis Politik-Gesellschaft-Erziehung anzuschauen!
Schwenk versucht in seinem Text im Anschluss an diese Konstitutionsbedingungen zu
untersuchen warum dieses Verständnis von Erziehung so ungebrochen ist und der neuzeitl.
Erziehungsbegriff nicht mehr vorhanden sein kann.
Auflösung des neuzeitlichen Erziehungsbegriffes:
Was führt Schwenk an als Gründe dafür warum diese übersteigerten Möglichkeiten von
Erziehung zurückgedrängt worden sind und warum man so davon eigentlich nicht mehr
sprechen kann und warum wir in diesem Spannungsverhältnis bleiben.
Er möchte festhalten dass die Allmachtsphantasien fortbestehen und hier ihre Grundlage
haben (neuzeitliche, in der Aufklärung entwickelte Erziehungsbegriff).
Behauptung:
Vorstellung das Erziehung alles erreichen kann besteht fort. Es gibt die Idee das man
Menschen so beeinflussen kann das sie alles werden was man ihnen anerzieht. Erwachsene
sind allmächtig, sie können bestimmen was aus dem Kind einmal wird.
Diese Vorstellung gibt es und die bleibt auch bestehen. Immer wenn es darum geht das
Erziehung was erreichen soll, oder gesell. Mängel ausgleichen soll schwebt so etwas mit das
Menschen wenn sie richtig erzogen worden sind, mehr leisten könnten. Immer wenn es um
Erwartungshaltungen an die junge Generation geht, wenn es um Verbesserungsvorschläge
geht ist Erziehung das an das man als erstes denkt und dann unterstellt man Erziehung als
etwas was wirklich allmächtig ist gegenüber den Herausforderungen die ansonsten existieren.
Allgemeine Pädagogik 1, 18.11.2008
Unter den Auflösungsbedingungen nennt Bernhard Schwenk aber um zu zeigen es ist ein
Problematisches Ansinnen an die Erziehung die sich in Entwicklungsphantasien ausdrückt
und es ist etwas was in der Neuzeit auch schon erkannt wird als überzogene Vorstellung.
Als weiteren Gesichtspunkt nennt er die Zurückdrängung des rein personalen Verhältnisses.
Es gibt immer einen Erzieher der einem Zögling gegenüber steht.
In der Neuzeit wird klarer, dass Eltern und Lehrer diese Einflüsse nicht in der Hand die auf
die junge Generation einwirken können, es gibt weitere Miterzieher die berücksichtigt werden
müssen!
Medien und gleichaltrige Gruppen spielen eine ganz große Rolle in der Erziehung. Auch
schon im letzten Jh, wenn man sich die Jugendbewegung anschaut, da gab es auch schon
Positionen die ausgebrochen sind aus dem elterlich-autoritären Verhältnis, Erziehung wird
immer wieder in Frage gestellt, Personen die erziehen werden in Frage gestellt und
konfrontiert mit Ideen und Vorstellung der Heranwachsenden.
Wir alle werden, wenn wir Kinder beobachten, immer wieder durch die Neuankömmlinge
herausgefordert in unseren Grundrechten. Überzeugungen können durch eine Frage ziemlich
ins Wanken geraten, zumindest muss man argumentieren und überlegen wie man einem Kind
die eigenen Überzeugungen nahebringt. Diesen Automatismus gibt es nicht, Autoritäten
gelten und deren Auffassungen sind Gesetz. Die Vorstellung wird gesellschaftlich politischen
Entwicklungen kontakariert. Bsp: Jugendbewegungen nach dem 2. WK:
Die junge Generation tritt für eine tatsächliche Erneuerung der Gesellschaft ein, gerät in
Konflikt mit anerkannten Autoritäten! Sie sah die Haltung der Demokratie nicht verankert,
weil die maßgeblichen Positionen wieder von Funktionären aus dem 2. WK besetzt wurden.
Etwas ist damals eingekehrt was Schwenk gesagt hat:
Wenn man Autoritäten in Frage stellt, geht damit einher die Erkenntnis das die Generationen
nicht in einem hierarchischem Verhältnis zueinander stehen.
Da kommt die Einsicht: Generationen haben eine Gleichberechtigung im Ringen um die
Gestaltung der gesellschaftlichen Verhältnisse, das aber einen Gestaltungswillen und
Gestaltungsideen voraussetzt!
Antipädagogik:
Zieht den Schluss aus der Erziehung: Die Pädagogik selbst ist das Problem, sie bewirkt im
Grunde das, was sie später wieder bekämpfen will, wie zum Beispiel Autoritätsglaube,
unkritische Mitläufer, die sich Autoritäten unterwerfen und sich wie Wachs von politischen
Einrichtungen formen lassen und ihnen möglicherweise schaden können. Sie wirft die Frage
auf ob der Nationalsozialismus nur möglich war, da es einen Autoritären Charakter gibt in der
Erziehung und das Pädagogik von vornherein darauf abzielt, das sich die junge Generation
den älteren unterwirft und sich dann gefügig den Autoritäten gegenüber gibt.
Sie knüpft an Momenten der schwarzen Pädagogik an (körperliche Strafen, Geräte mit denen
man Kinder in die richtige Position bringt), geht aber noch einen schritt weiter und behauptet:
die ganze Pädagogik ist das Problem!
Problematik:
Diskussion mit der Antipädagogik: möglichst nichts tun, Kinder heranwachsen lassen und alle
Versuche Kinder sie in eine Richtung zu lenken sind Versuche in die Richtung der schwarzen
Pädagogik zu gehen. Pädagogik greift ein und formt autoritäre Charaktere, das ist ihr
problematisches Moment.
Auf der anderen Seite gibt es aber die Ansicht, was man unter Pädagogik versteht. Pädag
muss ein Moment enthalten in dem solche ungleiche Verhältnisse von Anfang an darin
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streben das sie aufgelöst werden. Jede Pädagogik muss ein antipädagogisches Moment
enthalten. Die Heranwachsenden müssen entlassen werden, müssen aber die Chancen haben
sich in der Welt zu recht zu finden in der sie leben. Daher wäre der Abstand von
pädagogischen Maßnahmen für die Kinder fatal. Sie müssen die Grundlagen für das
gesellschaftliche Leben lernen, können nicht ohne Wissen in die Welt hinausgeworfen
werden.
Universale Verbreitung des Pädagogischen:
Dadurch wird es entwertet, je mehr davon die Rede ist, je mehr Leute sich als Fachmann/frau
für pädagogische Fragen verstehen desto mehr verliert es an Bedeutung, an Verständnis von
Erziehung das neuzeitlich geprägt ist.
Bisschen widersprüchlich.
Fühlt sich jedeR als kompetentes Gesprächsmitglied in einer Diskussion wenn es um
Erziehung geht, hat man ein Problem damit zu erklären das man das als Wissenschaft studiert,
da das etwas ist was jeder erlebt hat.
Problem: Das führt zur Auflösung der Begrifflichkeit!
Allein das Wissen, das es so ist und das kritische Verständnis und der Umgang damit ist
schon ausreichend! Wenn man sich Argumente zurechtlegt für z.B. die Frage „Warum ist
Erziehung als Phänomen genau zu bestimmen? “ verhindert man die Auflösung des Begriffs.
Das waren jetzt erste Schritte um zu klären:
Was ist Erziehung? Traditionslinien? Problembewusstsein? (sollten wir also schon wissen!)
Wie kann Erziehung verstanden werden?
Definition von Brezinka:
Aktive und Passive Momente sind verteilt. Es gibt Menschen die brauchen psychische
Dispositionen die den gesellschaftlichen Anforderungen entsprechen. Andere besitzen das
schon und Erziehung hat dafür zu sorgen, dass diese Dispositionen, je nach Bedürfnis,
verändert werden. Das heißt es gibt Normen, Subjekte und Objekte der Erziehung und klare
Zielvorgaben die in der gesellschaftlichen Vorstellung liegen. Daher muss man an das
Verhältnis Politik-Erziehung denken.
Im Vordergrund stehen die persönliche Beziehung, psychische Dispositionen die überprüft
werden und verträglich sein müssen mit den gegebenen Anforderungen der Gesellschaft, und
das wir es in der Hand den Prozess zum Ende / Ziel zu führen.
Außer Acht gelassen: umgekehrtes Verhältnis, also ob die Anforderungen der Gesellschaft zu
hoch gesteckt sind.
In dieser Aussage ist eine Wertung enthalten, sie ist Ergebnis fixiert! Sie gibt vor welches Ziel
erreicht werden soll!
Man könnte das auch als Urteil sehen, „anders kann und will ich Erziehung nicht verstehen!“
Diese Definition ist normierend: es wird an einem Muster festgehalten, egal welche
gesellschaftlichen Normen auch gelten  „Erziehung ist wenn…“
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1) Schleiermacher / 2) Bernfeld:
Sie sehen Erziehung als einen Ausschnitt aus dem Gesamtgut sozialer Einwirkungen,
relativieren Erziehung als Teil von sehr viel mehr Einwirkungen, Erziehung ist nicht auf die
Subjekt-Objekt-Beziehung zu reduzieren!
In diesen beiden Definitionen nehmen Schleiermacher und Bernfeld Abschied von der
Allmachtsvorstellung.
1.) Entwicklungsprozess ist offensichtlich gegeben! Erziehung als Moment der äußeren
Einwirkung, kann Impulse geben, die diese Entwicklung stattfinden lässt, sie
unterstützt, oder das Gegenteil bewirkt!
a. Entwicklungsnotwendigkeit steht im Vordergrund. Erziehung ist das, was den
Prozess selber stützt oder den Impuls dazu gibt. Äußere Einwirkung ist alles
was nicht aus dem Subjekt selbst kommt
b. Sehr allgemeine Definition, möglicherweise zu allgemein wenn alle
miterziehen!
c. Problem:
i. Jeder gute Freund, Medien, Staat erzieht mit!
ii. Gibt kein Ziel an, worauf will die Einwirkung sich richten (Im Grunde
dürfte die Theorie der Erziehung keine Antwort darauf geben, wie man
einen Menschen z.B. herrschsüchtig, folgsam usw. macht.
Verhältnis zwischen Moralphilosophie – Ethik – Pädagogik
Wie stellt es sich dar? Was fällt auf die Pädagogik? In Welche Richtung soll eingewirkt
werden?
Pädagogik hat eine Zwischenstellung gegenüber sozialen, gesellschaftlichen Anforderungen
und dem Entwicklungsnotwendigkeiten.
Sie müsste nachfragen ob das was ethisch gewollt wird dem Entwicklungsprozess gut tut.
Darauf gibt es eine dialektische Antwort:
Die junge Generation muss in der Lage sein, in das einzutreten was sie vorfindet, muss aber
auch das was sie vorfindet erhalten und verbessern.
Dialekt:
a) erhalten
b) da wo die Einzelnen ihre Probleme haben, sollen sie stark gemacht werden verbessern
einzutreten
Wichtig:

Pädagogen können nicht erwirken, dass die junge Generation verbessern
eintritt, sie können sie nur stark machen, das die junge Generation etwas
macht!
2.) Buch: Bernfeld: Syssiphos, die Grenzen der Erziehung,
Das ist ein Bild aus der Antike: Syssiphos wird von den Göttern bestraft, muss einen
Felsen auf einen Berg tragen, wenn er fast oben ist rollt er wieder hinunter. Bernfeld
nimmt das Bild auf für eine Pädagogik die normativ ist, die sich anmaßt ideale Ziele mit
der Erziehung erreichen zu können, in seiner Sicht eine Pädagogik die an ihre Grenzen
stößt. Dieses Vorhaben muss scheitern, weil sie sich ungeprüft zur Vollstreckerin eines
idealen Ziels macht, ohne zu fragen ob das Ziel überhaupt erreichbar ist.
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Wenn ich nicht frage welche Voraussetzungen ich habe, ein Ziel zu erreichen, bin ich als
Pädagoge zum scheitern verurteilt. Man muss sich immer Klarheit verschaffen und darf
nicht auf den Zielen beharren wenn sie nicht erreichbar sind.
Realistisch wäre: Voraussetzungen klären, dann Ziele anstreben!
 Bsp.: Ich bringe jetzt meinen Kind fliegen bei! Das ist nicht möglich!
Aber: Ich möchte das mein Kind Hochleistungsschwimmer wird: das ist theoretisch
möglich, wenn man viel trainiert, manchmal kommt man aber an einen Punkt wo man
sagt, es ist nicht möglich!
Überlegung: was muss ich tun um Ziele in erreichbare Nähe zu bekommen?
Man muss die Gesellschaft und die individuelle Ebene betrachten, sich das ganze System
ansehen, dann hat man die besten Voraussetzungen dafür. Auch Herausforderung kann
zum Ziel führen!
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