ERASMUS-ENDBERICHT 200 . /200 . Name: Sonja (Hein) Siegl Adresse: Bauernfeldg. 12/17, 1190 Wien E-mail: [email protected] Gastuniversität: UAB, Universitat Autonoma de Barcelona Aufenthaltsdauer: von 09/2005 bis 06/2006 BITTE GEHE AUF FOLGENDE PUNKTE EIN: 1. Stadt, Land und Leute 2. Soziale Integration 3. Unterkunft 4. Kosten 5. Sonstiges (Visum, Versicherung, etc.) 6. Beschreibung der Gastuniversität 7. Anmelde- und Einschreibformalitäten 8. Einführungswoche bzw. –veranstaltungen 9. Kursangebot und besuchte Kurse (kurze Beschreibung und evtl. Bewertung) 10. Credits-Verteilung bezogen auf Kurse, „study workload“ pro Semester 11. Benotungssystem 12. Akademische Beratung/Betreuung 13. Resümee 14. Tipps und was man sonst noch unbedingt wissen sollte 1. Stadt, Land und Leute Barcelona ist eine tolle Stadt! Die Stadt selbst hat ca. 2 Mio Einwohner, der Großraum Barcelona (mit den Vororten wei Badalona, L`Hospitalet, ... deren Grenzen zu Barcelona nicht wirklich auffallen) hat ca. 4 Mio Einwohner. Die Fläche ist jedoch bedeutend kleiner als die Fläche Wiens und die Stadt ist sozusagen „hinten“ von den Bergen, „vorne“ vom Meer und „rechts“ und „links“ von den Flüssen Besos und Llobregat begrenzt. Daher ist alles gedrängter, die Häuser höher und die Straßen voller. In den letzten Jahren ist sie scheinbar zu einer der beliebtesten Städte für Städtereisen geworden und der Turistenstrom reißt bestenfalls im Jänner kurzfristig ab, den restlichen Teil des Jahres ist man jedoch zumindest in der Innenstadt und in der Nähe der Sehenswürdigkeiten ständig von Deutschen, Engländern, Holländern, .... umgeben. Was aber auch verständlich ist. Abgesehen vom angenehmen Klima (auch im Winter selten unter 15 Grad und so viele Sonnentage ...) und der Lage direkt am Meer (mit der U-Bahn zum Strad zu fahren hatte zumindest für mich zu jeder Jahreszeit einen besonderen Reiz) kann sie sowohl kulturell als auch was die Lebensqualität betrifft einiges bieten. Barcelona ist die Hauptstadt von Katalonien, dem nord-östlichsten „Bundesland“ Spaniens. Wobei die Katalanen einen manchmal fast unheimlichen Nationalstolz aufweisen, der sich besonders durch die eigene Sprache ausdrückt: das Catalan: von Ausländern, die zuerst Spanisch gelernt haben oft (fälschlicher weise ) als Mischung zwischen Spanisch, Französisch und Italienisch charakterisiert. (Ob sie sich z.B. als eigene Nation bezeichnen dürfen wurde das gesamte letzte Jahr im Zuge der Verhandlungen zur neuen Verfassung diskutiert.) Die Katalanen halten sich für fleißiger und erfolgreicher als den Rest von Spanien (besonders als der Süden – wo ja alle nur faul herumsitzen und den ganzen Tag Siesta machen) und von Madrid ständig unterdrückt. Spricht man diese Themen jedoch nicht an, sind sie sehr freundliche, interessierte Menschen, die auch kein Problem haben, sich auf Castellano mit einem zu unterhalten, wobei sie sich natürlich unheimlich freuen, wenn man ein bisschen Catalan kann. Katalonien selbst ist sehr schön und abwechslungsreich: südlich von Barcelona gibt es lange Sandstrände, nördlich die Felsenbuchten der Costa Brava und Richtung Frankreich die Pyrenäen, wo man im Winter auch Skifahren kann. 2. Soziale Integration Zu Beginn hat man verständlicherweise am meisten Kontakt zu den übrigen Erasmusbzw. Internationalen Studenten, die ja am Anfang auch recht einsam durch den Unicampus streifen. In den Vorlesungen, die ich besucht habe, war ich aber meist die einzige Nicht-Spanierin bzw. sogar Nicht-Catalanin und daher kommt man dann schnell unter die „Einheimischen“ wobei Gruppen-Referate und Gruppen-Protokolle wesentlich zum Kennenlernen beitragen. 3. Unterkunft Bezüglich Unterkunft hatte ich großes Glück, da ich über die Familie meines Freundes zu einer Super-Wohnung kam. Prinzipiell gibt es die Möglichkeit am Campus in der „Villa“ zu wohnen, was auch viele Spanier wahrnehmen. Man verbringt dann halt die meiste Zeit wirklich auf der Uni, die sich ja ca. 30 km außerhalb von Barcelona befindet, dafür, was ich so mitbekommen habe, aber in bester Gesellschaft. Nachtbuse vom Zentrum von Barcelona aus (Placa Catalunya) gibt es die ganze Nacht hindurch. Ansonsten findet man am Unigelände sehr viele Aushänge von Studenten, die noch Mitbewohner suchen sowohl in Barcelona, als auch in St. Cugat oder Cerdanyola, den der Uni nächstgelegenen Kleinstädten. Sollte man sich eine Wohnung in Barcelona suchen würde ich raten dies nahe der Verkehrsverbindungen, die zur Uni fahren zu tun, da man sich, wenn man nicht öfter Umsteigen muss, sehr viel Zeit ersparen kann. Zur Uni fahren die FGC Linie S 2 Richtung Sabadell, von Placa Catalunya weg ca. 30 min und eine Linie der Cercanias, wobei man da dann noch mit einem Bus bis direkt an die Uni fahren muss. 4. Kosten Fürs Wohnen muss man mit ca. 300 € im Monat rechnen, wobei die Standards, was ich aus Erzählungen weiß recht unterschiedlich sein können, was hygienische Badezimmer, Internetzugang, Heizung und so weiter betrifft. Fürs Essen habe ich ähnlich viel wie in Wien ausgegeben, nur das Obst ist deutlich billiger (und reifer und vielfältiger) wobei es auch starkt darauf ankommt, wo man einkauft. Die Mensa an der Uni ist zwar nicht viel billiger, aber interesanter als in Wien. Was ziemlich ins Gewicht fällt ist der öffentliche Transport. Erstens gibt es keine Studentenermäßigungen und zweites liegt die UAB in der 2. Zone, was bedeutet dass man doppelt so viel zahlt, wie wenn man nur in der Stadt unterwegs wäre. Ich habe mich schlußendlich für Trimesterkarten entschieden, die für die 2 Zonen auf stolze 170 € kommen. 5. Sonstiges (Visum, Versicherung, etc.) Für Spanien braucht man kein Visum, sollte man jedoch einen Einkaufsabstecher nach Andorra planen (wird unter Anderem für Erasmusstudenten organisiert) sollte man einen Pass dabei haben. Für die Versicherung reicht die Rückseite der E-card. 6. Beschreibung der Gastuniversität Wie schon erwähnt liegt die UAB ca. 30 km außerhalb von Barcelona mitten im Grünen und ist ein riesiges Campus Areal mit eigener „Schnellbahn“-Station. Die Unigebäude sind zwar eher hässliche Betonklötze, aber das rundherum ist schön grün und mitten durch fließt ein kleines Bächlein. Für die LMBTler spielt sich alles an der Facultat de Ciencies ab. Es gibt eine Hauptmensa, die verschiedenste Menüs anbietet und bei den meisten Fakultäten gibt es weitere kleinere Mensen, so auch die „Bar“ der Ciencies, wo man im oberen Stock Menüs und im Unteren Pizza und Bocadillos bekommt und wo zwischen 2 und 3 die Hölle los ist. Wenn es schön ist, kann man draußen in der Wiese essen, was sehr nett ist. Der Computerraum ist sehr gut ausgestattet, es gibt ca. 50 Rechner (alle mit Flachbildschirmen und Windows XP bzw. einige mit Linux) die man auch im Vorhinein für max. 1 ½ Stunden reservieren kann, was vor allem vor den Prüfungen oft notwendig ist. Drucken kann man schwarz/weiß im gleichen Stock und in Farbe, wenn man es beim Copierservice der Facultät abholt. Außerdem kann man rund um den Computerraum das wireles lan nutzen, sollte man einen Laptop besitzen, und so auch gratis ins Internet. Weiters gibt es ein Sportzentrum das SAF, mit Hallenbad und verschiedensten weiteren Sportangeboten. 7. Anmelde- und Einschreibformalitäten Am Anfang muss man in der Oficina für Relaciones Internacionales ein Formular ausfüllen und nach ein paar Tagen bekommt man dann so eine Art Studentenausweis mit Foto drauf. Das Inskribieren für die Kurse ist relativ einfach, man kann sich die Vorlesungen einmal anschauen und sich dann am Schalter für „Estudiantes de Intercanvi“ in der Facultat de Ciencies inskribieren. Dort bekommt man auch den Username und das Paswort, mit dem man sich an den Computern der Uni einloggen kann und die auch für den „Campus virtual“ gelten. Dort kann man sich (soweit vorhanden) die Vorlesungsunterlagen und Sonstiges, von den Profesoren zur Verfügung gestelltes Material, herunterladen und am Ende werden auch dort die Noten bekannt gegeben. 8. Einführungswoche bzw. –veranstaltungen Es gab schon Einführungsveranstaltungen, diese fielen jedoch mit dem Catalankurs zusammen und deshalb konnte ich nicht daran teilnehmen. Man hat aber auch so keine Pobleme sich (gemeinsam mit den anderen Erasmusstudenten) mit dem Campus vertraut zu machen. Ich habe im Wintersemester an der UAB begonnen und im September den Catalankurs, der gratis von der Uni angeboten wird, gemacht, was ich nur empfehlen kann. Wenn man vorher schon halbwegs Spanisch kann, kann man sich das Notwendigste, um auch auf Catalan das Wichtigste mitzubekommen, schnell aneignen, außerdem lernt man viele Leute kennen. 9. Kursangebot und besuchte Kurse (kurze Beschreibung und Bewertung) u. 10. Credits-Verteilung bezogen auf Kurse, „study workload“ pro Semester Ich habe an der UAB Kurse aus den Studienrichtungen Biotecnologia und Ciencies Ambientales gemacht. Die angebotenen Kurse und manchmal auch kurze Beschreibungen dazu findet man auf den homepages: http://einstein.uab.es/_c_biotecnologia/ http://einstein.uab.es/ambientals/estudis.htm Energia i societat (SS, 5 UAB credits 3,8 ECTS, 2 mal pro Woche 1 ½ Stunden, catalan): Wahlfach der Ciencies Ambientales. Behandelt die historische Entwicklung des Energiesektors, die verschiedenen Möglichkeiten Energie zu nutzen (mit Schwerpunkt auf erneuerbaren Energien), die Folgen, das Kyotoprotokoll, ... Ich fand das Thema sehr interesant, wobei der Vortragende (ein bekannter Energieexperte in Catalunya) leider manchmal sebst fast einschläft. Die Note setzt sich aus 2 Arbeiten (je 25% der Note) (1: Berechnung/Aufstellung des Energiekonsums eines Haushaltes, 2: Gruppenarbeit zu ausgegebenen Themen) und einer Prüfung am Ende des Semesters (Umrechnung bzw. Berechnung zum Thema passeneder Einheiten/Aufgaben und Beantwortung einer theoretischen Frage, beides mit den Unterlagen). Der Aufwand während des Semesters (Arbeiten) ist zwar größer als bei anderen Kursen, dafür muss man für die Prüfung kaum lernen. Enginyeria ambiental II: (SS, 6 UAB credits 4,6 ECTS, 3 mal pro Woche 1 h, catalan): Wahlfach der Ciencies Ambientales. Behandelt aerobe und anaerobe Abwasserreinigung und die dazugehörigen Reaktoren, Kompostierung, Deponien, … Es gibt 2 Vortragende, einen für die Theorie und einen für den Übungsteil, der aus Rechenbeispielen besteht. Außerdem wurde eine Exkursion zu einer Kläranlage mit anschließender Kompostierung des Klärschlammes gemacht. Die Prüfung besteht aus 2 Teilen: 60% Theorie ohne Unterlagen und 40% Rechnungen mit Unterlagen. Lernaufwand: mittelmäßig Politica economica ambiental: (SS, 5 UAB credits 3,8 ECTS, zu Begin des Semesters 3 mal dann 2 mal pro Woche 1 h, castellano) Wahlfach der Ciencies Ambientales. Behandelt zu Beginn allgemeine volkswirtschaftliche Grundlagen und später politische/wirtschaftliche Instrumente um die optimale Produktionsmenge unter Einbeziehung umweltrelevanter Faktoren zu erreichen. Während des ganzen Semesters gibt es immer wieder kleine (manchmal angekündigte, manchmal nicht-angekündigte) Zwischentests, sowie Aufgaben für zu Hause. Die Endnote wird aus dem Mittelwert der bestenTests berechnet (wobei die Anzahl der Tests, die für die Berechnung der Note herangezogen werden um 3-4 weniger ist als die Gesamtanzahl der Tests – man kann also ein paar mal Fehlen oder Patzen). Gleichzeitig kann man auch am Ende des Semesters eine Prüfung ablegen (was in meinem Jahr aber niemand getan hat). Bioreactors: (WS, 7,5 UAB credits 5,7 ECTS, 3 mal pro Woche 1 h + Übungen, catalan) Pflichtfach von Biotecnologia. Behandelt die verschiedenen Arten von Bioreaktoren plus deren Gleichungen sowie Gleichungen für die Sauerstoffübertragung in den Reaktor und Sterilisationsverfahren. Die Vorlesung besteht aus Theorie, Rechenbeispielen und Übungen (eine Woche nachmittags Labor, in Gruppen). Der Aufwand fürs Protokoll schreiben ist recht groß (wird aber ebenfalls in der Gruppe gemacht). Die Prüfung besteht zu 10% aus der Note des Protokolls, 40% Theorie (ohne Unterlagen) und 50% Rechenbeispiele (mit Unterlagen). Der Theorieteil der Prüfung ist nicht so schwer, da sich die Fragen alle Jahre wiederholen und man sich die früheren Prüfungsfragen besorgen kann. Um die Rachnungen lösen zu können musste ich jedoch schon recht viel lernen. Bioinformatica: (WS, 6 UAB credits 4,6 ECTS, einige 2-stündige Theoriestunden und 2 Wochen lang 3 h am Nachmitag, catalan und castellano gemischt) Pflichtfach von Biotecnologia. Inhalt: PubMed, molekulare und genomische Datenbanken: EBI, NCBI, SwissProt, ... SRS, GenBank, ... BLAST, PDB, ... Es gibt 5 verschiedene Vortragende. Der Kurs besteht aus einigen Theoriestunden und hauptsächlich Übungsstunden direkt am Computer. Die Prüfung findet auch direkt an den Computern statt und beim Abgeben erfährt man die Note (wenn alles gut geht, ich habe einen chaotischen Termin erwischt, bei dem die Noten aus verschiedensten Gründen noch zwei mal (nach oben) korrigiert wurden). Der Lernaufwand war relativ groß, wobei das gemeinsame Lösen der Prüfungsfragen vorangegangener Jahr sehr hilfreich (und auch amüsant) war. Biocatalisi: (SS, 6 UAB credits 4,6 ECTS, 3 mal pro Woche 1 h + Übungen, catalan) Wahlfach von Biotecnologia. Behandelt die Mechanismen der Biokatalyse sowie die dazugehörigen Gleichungen (Michaelis Menten, Gleichungen für Inhibitoren, mehrere Substrate, ...) und Anwendungsbeispiele (hauptsächlich) aus der Pharmazie. Der Kurs besteht aus Vorlesung und Übung (3 Nachmittage Labor + Protokoll) und wird von zwei Vortragenden gehalten. Die Note setzt sich aus 20% Note des Protokolls, 40% Theorie, 40% Beispiele. Lernaufwand: mittelmäßig – groß Biocatalizadors immobilitzats: (WS, 6 UAB credits 4,8 ECTS, 3 mal pro Woche 1 h + Übungen, castellano) Wahlfach von Biotecnologia. Behandelt zuerst allgemein die Eigenschaften von Enzymen und anschließend die verschiedenen Möglichkeiten diese zu immobilisieren (Adsorption, Ionenbindung, kovalente Bindung, Inklusion, ...). Der Kurs besteht aus Vorlesung und Übung (1 Woche nachmittags Labor + Protokoll in der Gruppe). Die Note setzt sich zu 20% aus der Note des Protokolls und 80% theoretische Prüfung zusammen. Die Fragen wiederholen sich bei den Prüfungen, sodass der Lernaufwand relativ gering ist, wenn man sich die Fragen der vorangegangenen Prüfungstermine besorgt. Biotecnologia ambietal: (WS, 6 UAB credits 4,8 ECTS, 3 mal pro Woche 1 h + Übungen,castellano auf Anfrage, normalerweise catalan) Wahlfach von Biotecnologia. Wird von 2 Vortragenden gehalten, wobei eine eher den mikrobiologischen Teil und die Andere den technologischen Teil bringt. Themen: Lebensraum Luft, Luftqualität, die Interaktion von MO mit anorganischen Kontaminationen (saure Minen, Schwermetalle, ...), Biofilme, Mikrobiologische Kontamination des Wassers, aerobe und anaerobe Prozesse zur Abwasserreinigung, Behandlung von festen Abfällen, ... Man muss in der Gruppe ein Referat halten, das zwar obligatorisch ist, aber nicht zur Note beiträgt. Weiters gibt es Übungen (1 Woche nachmittags Labor, kein Protokoll). Die Note setzt sich zusammen aus: 10% Fragen zu den Übungen, 45% Theorie Mikrobiologie, 35% Theorie Technologie, 10% Fragen zu den Referaten. Lernaufwand: mittelmäßig. (Die Prüfung besteht teilweise aus Multiple Choice Fragen) 11. Benotungssystem Maximal sind 10 Punkte zu erreichen, ab 5 ist man positiv. 12. Akademische Beratung/Betreuung Habe ich nicht in Anspruch genommen, ist aber so weit ich weiß vorhanden. Prof. Núria Gaju (zu finden in C3/-339/ Dienstag 10-12 h und Donnerstag 10-12 h) 13. Resümee Ein Erasmus Aufenthalt in Barcelona ist nur zu empfehlen. Man kann so viel neues Kennenlernen und das Jahr/Semster richtig genießen, auch wenns zu den Prüfungszeiten schon mal stressig werden kann. 14. Tipps und was man sonst noch unbedingt wissen sollte Im Moment fällt mir nichts Wichtiges mehr ein! Viel Spaß!!