Sonderheft HAPPY COMPUTER Anfang 1985

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Anwendungslisting
Platinen-CAD
Mit diesem Programm für den 48-KByte-Spectrum ist es
möglich, elektronische Schaltungen zu konstruieren.
Das Programm arbeitet mit zwei Grafikseiten, das heißt es lassen
sich zwei Bildschirme mit Schaltungen besetzen.
Es wird eine automatische Bauteilliste geführt: Zeichnet man ein
Bauteil, so wird es automatisch nummeriert und sein Wert wird
mittels INPUT abgefragt. Einzelne Bauteilwerte oder auch eine
ganze Liste lassen sich später löschen.
Eine Hardcopy der Grafikseite auf einem Drucker ist möglich.
Entsprechende Routinen enthält das Programm. Selbstverständlich
kann mal) einen »SCREEN« auch auf Kassette aufnehmen.
Zwischen den beiden Bildschirmen lässt sich beliebig umschalten.
Das geschieht mittels Druck auf eine bestimmte Taste, dazu später
noch mehr. Hier sei nur soviel gesagt: Es wird zum Umschalten eine
Assembler-Routine verwendet, welche außerordentlich schnell
arbeitet. Auch die Bauteillisten lassen sich ausdrucken oder auf
Band speichern beziehungsweise Laden.
Übrigens: Zu dem Programm darf nichts mehr hinzugefügt
werden, da es den ganzen Speicherplatz (48 KByte) einnimmt.
Die Steuerung der einzelnen Funktionen des Programms ist sehr
einfach. Jede Taste wurde mit einem Bauteil oder einer Funktion
belegt. Man bestätigt also nur den entsprechenden Buchstaben und
die Unterroutine wird angewählt. Damit dies schnell genug
funktioniert, wurde eine spezielle Programmiertechnik angewendet.
Bei elektronischen Bauteilen braucht man nur die Buchstabentaste
zu betätigen, die dem Anfangsbuchstaben des Namens des
jeweiligen Teils entspricht. Maßgebend sind hier die deutschen
Namen.
Für Widerstand tippt man »W«, für Transistor »T«, für einen
Kondensator »K« und so weiter.
Folgende Funktionen lassen sich ausführen:
Taste
Wirkung
W
Widerstand
T
Transistor
K
Kondensator
D
Diode
S
Spule
B
Batterie
G
Glühlampe
P
Potentiometer
E
Erdung
U
Übertrager
L
Lautsprecher
M
Mikrofon
Die obigen Tasten führen also allesamt Bauteile. Weitere
Funktionen sind:
O
Lötverbindung
A
Löschen
V
gesamten Bildschirm löschen
Y
Eine Bauteilliste löschen
H
Ein Einzelteil aus einer best. Liste
löschen
F
Saven bzw. Laden der Bauteillisten
Z
Bildschirm-Hardcopy
R
Ausdruck der Bauteillisten
Q
Saven bzw. Laden des Bildschirms
C
Umschalten der beiden Bildschirme
Als Cursor dient ein PLOT-Punkt (Pixel), der sich in einem
blinkendem Printfeld befindet. Bewegt wird dieser Punkt mit den
Tasten 5-8. Mit der Taste »0« wird ein Pixel gesetzt, und dieses ist
dann der Anfangspunkt einer zu zeichnenden Linie.
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Also, um eine Linie zu zeichnen betätigt man die Taste »0« an der
gewünschten Bildschirmstelle. Die Bildschirmumrandung ist dann
rot. Nun fährt man mit dem Cursor zu dem gewünschten Endpunkt
der Linie und betätigt nochmals die Taste »0«.Die
Bildschirmumrandung ist dann grün. Man muss also immer Anfangsund Endpunkt der Linie lediglich mit »0« markieren; das Zeichnen
der Linie übernimmt der Computer selber.
Noch etwas zum Cursor. Betätigt man die Tasten 5-8 zusätzlich
zusammen mit SHIFT, so lässt sich der Cursor um jeweils eine
PLOT Position verschieben. Somit ist also ein genaues Arbeiten
gewährleistet.
Nun etwas zum eigentlichen Zeichnen der elektronischen Bauteile:
Man bewegt den Cursor an die gewünschte Stelle irgendwo auf dem
Bildschirm und betätigt dann eine beliebige Bauteiltaste, zum
Beispiel »W«.Nun fragt das Programm unten am Bildschirm die
Richtung ab, in die das Ballteil gezeichnet werden soll. Die
möglichen Richtungen bei, allen Bauteilen sind: Norden, Süden,
Westen und Osten. Diese vier Richtungen werden wieder mit den
Cursortasten 5-8 bestimmt. Möchte man zum Beispiel ein Bauteil in
Richtung Westen (immer relativ zum Cursor) gezeichnet haben, so
betätigt man Taste »5« und so weiter. Die Bedienung ist somit
einfach gehalten.
Hat man einmal das falsche Unterprogramm angewählt, so kann
man es durch Betätigen der Taste »0« wieder mühelos verlassen.
Dies gilt in gleichem Maße für alle Funktionen, außer für die, die
andere Antworten, wie ja oder nein verlangen.
Ist das Bauteil gezeichnet, so muss noch sein Wert für die
automatische Liste eingegeben werden. Dies trifft jedoch nur für
Widerstände, Transistoren, Dioden, Kondensatoren, Potentiometer
und Spulen zu. Bei allen anderen Bauteilen muss kein Wert
eingetippt werden. Oben genannte Bauteile haben jeweils eine eigene
Bauteilliste für sich alleine. Alle anderen Bauteile (wie Batterie,
Lautsprecher, Mikrofon, Erdung und so weiter) haben eine
gemeinsame
Liste.
Widerstände,
Transistoren,
Dioden,
Kondensatoren und Spulen werden automatisch mit fortlaufenden
Ziffern nummeriert. Insgesamt lassen sich 240 Bauteile speichern.
Pro Bauteilgruppe 40 Stück. Ist diese Zahl erreicht, sollte man sich
die Bauteilliste ausdrucken lassen, um weitermachen zu können,
ohne Bauteile zu löschen. Im allgemeinen wird man aber nicht so
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viele Bauteile benötigen. Noch etwas ist dazu zu sagen: Bei der
Eingabe der Werte können insgesamt 8 beliebige Zeichen eingetippt
werden. Außer dem reinen Zahlenwert lassen sich also auch noch
andere Kurzinformationen eingeben. Bei der Liste, die die diversen
Bauteile (Batterie, Lautsprecher, Erdung usw.) führt, wird der Name
des verwendeten Bauteils automatisch gespeichert.
Zur Verdeutlichung der hier gemachten schriftlichen
Erläuterungen, sollte man auch die beigelegten Hardcopys
heranziehen, die mit dem Programm angefertigt wurden. Übrigens
wurden sie auf einem Seikosha GP-50 S erstellt, der sich hierfür
bestens eignet.
Für die auf der Hardcopy wiedergegebene Schaltung wurden etwa
5 Minuten benötigt, um sie aufzubauen. Die Bedienung des
Programm ist wirklich einfach. Um es noch einmal deutlich zu
sagen:
Für ein bestimmtes Bauteil, tippt man den Anfangsbuchstaben des
Namens des Bauteils an, also: »W« für Widerstand, »B« für Batterie
zum Beispiel.
Und jetzt erfolgen detaillierte Erklärungen der einzelnen
Möglichkeiten und Funktionen des Programms. Man kann diese
Liste neben den Computer legen, wenn man mit diesem Programm
arbeitet.
Taste »W«
Zeichnet in vier Himmelsrichtungen einen Widerstand.
Automatische Nummerierung und Listenführung. Wert muss
eingetippt werden.
Taste »T«
Zeichnet in vier Himmelsrichtungen einen Transistor. Es kann
zwischen PNP oder NPN gewählt werden. Automatische
Nummerierung und Listenführung. Bezeichnung (zum Beispiel
BC 238) muss eingetippt werden.
Taste »K«
Zeichnet in vier Himmelsrichtungen einen Kondensator. Es kann
zwischen einem ungepolten und einem gepolten gewählt werden
(gepolt=Elko). Automatische Nummerierung und Listenführung.
Wert muss eingetippt werden.
Taste »D«
Zeichnet in vier Himmelsrichtungen eine DIODE. Es kann
zwischen normaler Diode und Zenerdiode gewählt werden.
Automatische Listenführung und Nummerierung. Wert muss
eingetippt werden.
Taste »S«
Zeichnet in vier Himmelsrichtungen eine Spule. Automatische
Nummerierung und Listenführung. Wert muss eingetippt werden.
Taste »P«
Zeichnet in vier Himmelsrichtungen ein Potentiometer.
Automatische Listenführung. Wert muss eingetippt werden (Zählt
zu den Widerständen; Unterscheidung macht man am besten durch
Zusatz von R).
Taste »B«
Zeichnet in vier Himmelsrichtungen eine Batterie. Automatische
Listenführung.
Taste »G«
Zeichnet in vier Himmelsrichtungen eine Glühlampe. Automatische
Listenführung.
Taste »E«
Zeichnet in vier Himmelsrichtungen das Erdungssymbol.
Automatische Listenführung.
Taste »U«
Zeichnet in vier Himmelsrichtungen einen Übertrager
(Transformator). Automatische Listenführung.
Taste »L«
Zeichnet in vier Himmelsrichtungen einen Lautsprecher.
Automatische Listenführung.
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Taste »M«
Zeichnet in vier Himmelsrichtungen ein Mikrofon. Automatische
Listenführung.
Taste »O« (O wie in Vogel!)
Zeichnet an der momentanen Position eine Lötverbindung.
Taste »A«
Es wird der Bereich gelöscht, der blinkt (eine Printposition). Muss
man ausprobieren.
Die oben aufgezeigten Funktionen haben alle etwas mit dem
Editieren einer Schaltung zu tun. Gemeinsam haben alle
obengenannten Funktionen, dass sie immer von der momentanen
Position des Cursors (PLOT-Punkt, blinkend) ausgehen.
Weitere Funktionen
Taste »V«
Bildschirm löschen.
Man kann den (momentan sichtbaren) Bildschirm löschen. Tippt
man diese Taste wird aber nicht sofort gelöscht, sondern erst noch
einmal gegengefragt.
Taste »Y«
Mit dieser Funktion kann man eine Bauteilliste löschen. Gelöscht
wird vollständig und erst nach ausdrücklichem Wunsch. Auch hier
kann man mit Taste »O« verneinen, jedoch nur, bevor man den
Buchstaben des Namens der Liste noch nicht eingetippt hat (R, T, D,
C, L oder E).
Taste »H«
Hiermit kann man ein spezielles Bauteil aus einer bestimmten Liste
löschen. Man gibt zuerst die Nummer des Bauteilsein und dann die
Bauteilart.
Taste »F«
Mit dieser Funktion kann man die Bauteillisten Laden oder auf Band
sichern. Man verwendet am besten eine spezielle Kassette. In der
Funktion »SAVE« wird ein VERIFY-Durchgang gemacht. Dafür
muss das Band wieder zurückgespult werden. Tritt ein Tape Loading
Error auf, so gibt man GOTO 4000 ein und wiederholt den SAVEVorgang. GOTO 4000 kann immer angewendet werden, wenn man
aus irgendeinem Grund aus dem Programm gekommen ist. Daten
gehen hierbei nicht verloren.
Das SAVE der Bauteillisten kann sehr vorteilhaft sein, wenn man
die Konstruierung des Schaltplans zu einem späteren Zeitpunkt
fortsetzen möchte, zum Beispiel am anderen Tag. Dazu sichert man
beide Grafikseiten auf Band (siehe Taste »Q«) und die Bauteilliste.
Später lädt man dann zuerst das Hauptprogramm und dann die
Bauteillisten und die beiden Bildschirme.
Mit der Taste »F« wird die Bauteilliste auch geladen.
Taste »Z«
Hiermit kann man eine Hardcopy des momentan sichtbaren Bildes
auf dem angeschlossenen Drucker ausgeben lassen. Möchte man
beide Bildschirme ausdrucken lassen, so lässt man erst mal den einen
ausdrucken, schaltet dann auf den zweiten um (siehe Taste »C«) und
lässt den ebenfalls wieder mit Hilfe der Taste »Z« ausdrucken. Als
Drucker eignen sich der kleine Sinclair, der Alphacom und der
Seikosha GP-50 sowie der GP-100 gut. Vorrang gebe ich jedoch den
beiden Seikosha-Druckern, da sie im allgemeinen ein deutlicheres
Druckbild abgeben, das sich auch mühelos kopieren lässt!
Taste »R«
Hiermit lassen sich die Bauteillisten ausdrucken.
Taste »Q«
Mit dieser Funktion lässt sich der momentane Bildschirm
abspeichern, beziehungsweise ein SCREEN von Band laden.
Taste »C«
Diese Funktion ist sehr wichtig. Sie gestattet es zwischen zwei
Grafikseiten blitzschnell umzuschalten. Jeweils eine Grafikseite ist
auf dem Bildschirm zu sehen, und die andere ist über RAMTOP
gespeichert und ist somit auch vor NEW geschützt. Jedes Mal wenn
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man die Taste »C« tippt, wird zwischen den beiden Grafikseiten
umgeschaltet, das heißt sie werden aus getauscht: Die eine wird
gespeichert, die andere wird auf den Bildschirm geholt.
Dazu wird eine ausgeklügelte Maschinencoderoutine verwendet,
die diesen Austausch schnell und sicher gewährleistet. Die Routine
ist 33 Byte lang und ist ebenfalls über RAMTOP gespeichert.
Noch einmal etwas allgemeines, für alle Funktionen gültiges: Hat
man aus Versehen eine nicht gewünschte Routine angewählt, so
kann man diese durch die Taste »0« (Null!) wieder verlassen. Hat
man das Programm einmal ausprobiert, merkt man erst, wie leicht
die Bedienung ist. Am besten, man macht sich eine Stichwortliste
mit den wichtigsten Funktionen, die man sich neben den Computer
legt.
Da ich das Programm entwickelt habe, um selber elektronische
Layouts aufzubauen, gebe ich hier noch einige nützliche Tipps zum
Aufbauen einer Schaltung.
Am besten ist, man fängt mit den Transistoren an, denn sie
bestimmen die Dimensionen der gesamten Schaltung. Dann sollte
man Dioden, Widerstände und andere Bauteile einfügen.
Die Verdrahtung und Lötstellen (Taste »O«) kann man zuletzt
machen oder fortlaufend an die gezeichneten Teile ansetzen. Ich
schlage vor, zuletzt zu verdrahten.
Man kann auch größere Schaltungen zeichnen, als solche über
zwei Bildschirme, indem man jeweils einen Bildschirm zeichnet,
diesen dann ausdruckt, den Bildschirm löscht und weiter macht.
Um es noch einmal in Erinnerung zu rufen. Insgesamt lassen sich
240 Bauteile speichern, das dürfte selbst für größere Schaltpläne
reichen. Und auch wenn die Bauteillisten voll sind, kann man ja die
Werte auch »zu Fuß« aufschreiben.
Löscht man ein bereits gezeichnetes Bauteil, so sollte man auch
dessen Wert aus seiner Liste löschen. Dazu wählt man mit Taste
»H« die Funktion Einzelteil löschen. Man gibt zuerst die Nummer
des Bauteils ein, die es auf dem Bildschirm hatte, und dann die
Bauteilart, also zum Beispiel R, T, C, D, L oder E. »E« steht für
diverse Bauelemente wie Mikrofon, Erdungssymbol, Übertrager und
so weiter.
Alle Einzelbuchstaben (außer N) werden für die einzelnen
Unterprogramme gebraucht. Sie enthalten Zeilennummern.
xx
horizontale Komponente der Position des Cursors
yy
vertikale Komponente der Position des Cursors
r$()
List mit Zählvariable rr der Widerstände
rr
c$
Liste mit Zählvariable cc der Kondensatoren
cc
d$()
Liste mit Zählvariable dd der Dioden
dd
t$()
Liste mit Zählvariable tt der Transistoren
tt
l$()
Liste mit Zählvariable ll der Spulen
ll
e$()
Liste mit Zählvariable ee der diversen Bauteile
ee
x()
werden gebraucht für Verbindungslinien
y()
horiz
enthalten wieder bestimmte Zeilennummern; stehen am
Anfang eines Unterprogrammes.
Richtung = 9800, ist eine Zeilennummer eines Unterprogramms
Wichtige Variablen
Sollte man, aus welchem Grund auch immer; einmal aus dem
Programmablauf gelangen (zum Beispiel bei Tape Loading Error!),
so gibt man »GOTO 4000« ein. Daten gehen hierbei nicht verloren,
falls man dies sofort ausführt ohne zwischendurch eine andere Taste
zu betätigen.
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Die Variablenliste ist im allgemeinen nicht so wichtig für das
Verständnis des Programms. Die wichtigsten Variablen sind xx und
yy. Sie repräsentieren die momentane Position des Cursors.
(M. Malik)
Die meisten REM-Zeilen mussten aus Speicherplatzgründen
weggelassen werden. An den entsprechenden Stellen befinden sich
lediglich Doppelpunkte (:), damit das Programm nicht zu
unübersichtlich wird.
Der Programmaufbau ist im großen und ganzen einfach. Es gibt
einen Hauptteil und Unterprogramme.
1000-3000
Variablendefinition. Dies ist ein sehr wichtiger Teil.
Es ist beim Eintippen darauf zu achten, dass die
Zahlen richtig eingetippt werden, sonst funktioniert
das Programm nicht optimal.
4000-4200
Dieser Programmteil steuert den Cursor und die
Unterprogramme.
4200-5000
Dieser Teil ist verantwortlich für das Ziehen der
Verbindungslinien.
Ab 5000
Ab hier folgen nur noch Unterprogramme für die
einzelnen Bauteile und Funktionen.
9800
Ab 9800 befindet sich ebenfalls noch ein sehr
wichtiges Unterprogramm, das die Richtung abfragt
und an die einzelnen Unterprogramme zum Zeichnen
der Bauteile weitergibt.
Programmaufbau
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