Ammoniak auf den Tisch - info-wr

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Ammoniak auf den Tisch?
Stickstoffkreislauf – „Chemie“ in der Landwirtschaft?
(Chemie 11. Klasse MNG)
– OStR Wolfgang Oestreicher, Emmy-Noether-Gymnasium, Erlangen –
Ziele:
Im Rahmen des Themas „Ammoniaksynthese“ sollen die Schüler die wirtschaftliche
Bedeutung eines großtechnischen Verfahrens kennen lernen. Insbesondere sollen
sie den Zusammenhang zwischen der synthetischen Ammoniakherstellung aus Luftstickstoff einerseits und den natürlichen Vorgängen des Stickstoffkreislaufs andererseits herstellen.
Im Vordergrund steht eine freie Recherche im Internet mit einer engen Zielvorgabe,
wobei in erster Linie Graphiken genutzt werden sollen. Vorteile und Einschränkungen
dieser Art der Internetnutzung sollen aufgezeigt werden. Die freie Recherche wird
durch einige vorgegebene Links ergänzt.
Voraussetzungen/benötigte Materialien:




Ein Computerraum mit so vielen Arbeitsplätzen, dass die Schüler in Zweiergruppen arbeiten können.
Internetanschluss für alle Arbeitsplätze.
Zur Hilfestellung für den Umgang mit der Word-Graphik wäre es wünschenswert, dass der Lehrerrechner an einen Beamer angeschlossen ist.
Drucker zum Ausdruck der Gruppenergebnisse bzw. Disketten zur Mitnahme
der Ergebnisse nach Hause.
Anbindung an den Lehrplan:
Lehrplan für das bayerische Gymnasium: Fachlehrplan für Chemie, Jahrgangsstufe
11 (MNG), Teilbereich „Chemische Reaktionen als dynamische Gleichgewichte“,
Lerninhalt: „Ammoniaksynthese nach Haber und Bosch – wirtschaftliche Bedeutung;
Hinweis auf den natürlichen Stickstoffkreislauf“
Zeitbedarf:
Der Zeitbedarf hängt sehr stark von den Grundkenntnissen ab, welche die Schüler
hinsichtlich der Computer- und Netzwerkbedienung mitbringen (Umgang mit
Webbrowser, Ordnerhierarchie, Dateien anlegen, Umgang mit Word). Die Lösung
des Arbeitsblattes und die Vervollständigung der Word-Grafik ist in 2 Unterrichtsstunden gut möglich. Ein Vergleich der Ergebnisse erfordert eine weitere Unterrichtsstunde.
Methodisches Vorgehen/Empfehlungen:
Die Aufgabe ist an besten in Zweiergruppen zu lösen. Die Vorgänge des Stickstoffkreislaufs sollen zunächst in freier Recherche im Internet (mit klarer, eingegrenzter
Suchvorgabe) erarbeitet werden. Anhand zusätzlicher vorgegebener Links sollen die
Schüler die große Bedeutung der Ammoniaksynthese für den landwirtschaftlichen
Anbau und für die Ernährung der Weltbevölkerung erkennen und ergänzen.
Die Schüler sollen ihre Ergebnisse in einer weitgehend vorbereiteten Graphik darstellen; dazu eignet sich die Vorgabe, auch im Internet nur nach „Bildern“ zu suchen, in
ganz besonderer Weise (Suchmaschine „Google“). Als Arbeitshilfe dient ein Arbeitsblatt im Wordformat, das auch die erforderlichen Links enthält. Die Ergebnissicherung erfolgt durch Ergänzungen der Graphik im Arbeitsblatt.
Wichtig ist, dass sich die Schüler schrittweise in das komplexe Geschehen im Stickstoffkreislauf einarbeiten. Ausgehend von einem kleinen „Grundkreislauf“ werden
immer komplexere Zusammenhänge eingebaut. Dieses schrittweise Vorgehen
kommt durch entsprechende Farbgebungen und Anweisungen im Arbeitsblatt zum
Ausdruck. Zuletzt soll das Kreislaufgeschehen durch quantitative Angaben präzisiert
werden.
Falls mit den teilnehmenden Schülerinnen und Schülern anderweitig noch nicht geschehen, ist es unbedingt erforderlich, den grundlegenden Umgang mit dem Computer (Windows-Explorer, Word, Internet-Explorer, Suchmaschine „Google“ mit den Besonderheiten bei der „Bilder“-Suche) sowie mit dem Netzwerk in einer vorangehenden Stunde zu üben und dabei eine gemeinsame Vorgehensweise festzulegen.
Beurteilung des Unterrichtseinsatzes:
Es zeigte sich, dass das Füllen der Lücken in der Grafik des Arbeitsblattes nicht so
einfach war wie von den Schülern zunächst angenommen. „Google“ findet eine Vielzahl von Stickstoffkreisläufen mit unterschiedlichsten Inhalten und Darstellungsweisen. Die Übertragung von Informationen aus den gefundenen Abbildungen in die
vorgegebene Grafik erfordert deshalb eine intensive Auseinandersetzung mit der
Thematik. Einige Schüler benutzten „freiwillig“ die normale Wort-Suchfunktion von
Google, um ihr Wissen zu erweitern.
In der auf die Computerarbeit folgenden Unterrichtstunde wurde als Lernzielkontrolle
eine völlig unbeschriftete Grafik des Word-Arbeitsblattes an die Schüler verteilt. Die
Effektivität des Lernens über die Bilderrecherche zeigte sich darin, dass das Ergebnis die bisherigen Erwartungen aus den entsprechenden “konventionellen“ Unterrichtsstunden erheblich übertraf.
Bei der praktischen Arbeit erwies es sich als hilfreich, die bereits ausgewerteten
Google-Bilder in einem dafür eigens angelegten Ordner abzuspeichern, um im Verlauf der weiteren Bearbeitung des Arbeitsblattes bzw. bei der gemeinsamen
Schlussbesprechung auf diese Quellen schnell zurückgreifen zu können.
Der Zeitrahmen von einer ganzen Unterrichtsstunde für die Nachbesprechung erwies
sich vor allem deshalb als dringend erforderlich, um den hintergründig und kritisch
angelegten Textteil des Arbeitsblattes für alle Schüler zu erschließen.
Anlage 1: Schülerfassung
Anlage 2: Lehrerfassung
Anlage 1
„Ammoniak auf den Tisch“?
Stickstoffkreislauf – „Chemie“ in der Landwirtschaft?
Der nachfolgende Text ist ein Auszug aus einer gekürzten Fassung eines Artikels über
den „Arzt der Äcker“, JUSTUS VON LIEBIG, (1803-1873):
„Die Chemie jener Zeit war noch stark beeinflusst von der Alchemie; sie war spekulativ,
mystisch und völlig unwissenschaftlich im heutigen Sinne. LIEBIG war das von Anfang an
ein Dorn im Auge, es vertrug sich nicht mit seiner strengen naturwissenschaftlichen Bedeutung. LIEBIG war es, der wesentlich zur späteren wissenschaftlichen Arbeitsweise beitrug,
chemische Vorgänge genau und quantitativ zu beobachten und Theorien über die dabei ablaufenden Vorgänge zu entwickeln.
Seine chemischen Erkenntnisse übertrug JUSTUS VON LIEBIG seinerzeit auf die Landwirtschaft. Grundlegende Überlegung von LIEBIG war es, dass Pflanzen ihre anorganischen Bestandteile aus dem Boden gewinnen müssten, da sie selbst keine mineralischen Salze erzeugen konnten. Daraus folgerte er, dass man dem Boden die von den Pflanzen entnommenen Stoffe zurückgeben müsse, wenn man seine Fruchtbarkeit erhalten wolle.
Ein folgenschwerer Irrtum LIEBIGs
Wie immer stellte LIEBIG eine ganze Reihe von Experimenten an, um seine Theorie zu untermauern Er analysierte den Mineralgehalt von Pflanzen und fertigte einen chemischen
„Kunstdünger“, der diesem Mineralgehalt entsprechen sollte. Seinem Patentdünger war jedoch kein Erfolg beschieden, denn er enthielt keine Stickstoffverbindungen.
I.
II.
LIEBIG ging davon aus, dass die Pflanzen ihren Stickstoff der
Luft entnehmen,
ein Irrtum, wie wir heute wissen."
(Aus der Zeitschrift „Profil“, Industrieverband Agrar e.V. (Hrsg.). Heft 4/96, Frankfurt 1996, Seite 8 ff.)
Begeben Sie sich auf die Spuren von JUSTUS VON LIEBIG und bestätigen oder widerlegen Sie
die Behauptungen I und II, indem Sie den aktuellen Wissensstand über die Bedeutung des
Stickstoffs für die menschliche Ernährung bzw. für den landwirtschaftlichen Anbau im Internet
recherchieren.
Suchen Sie Ihre Vorschläge aus der Vielzahl bereits vorhandener „Stickstoffkreisläufe“ im Internet aus: Benützen Sie dazu in der Suchmaschine „Google“ (www.google.de) die Möglichkeit
nach Bildern zu suchen. Geben Sie dort als Suchbegriff (zunächst) „Stickstoffkreislauf“ ein.
Ergänzen Sie anhand der gefundenen Daten die fehlenden Angaben
an den Stellen "???" in der folgenden, unvollständigen Skizze „Stickstoffkreislauf“
in den Kästchen (Lebewesen) bzw. Ovalen (Stoffe) bzw. Kreisen (chemische Formeln).
1.a) Beschränken Sie sich zunächst auf die Ergänzung der fehlenden Begriffe und chemischen
Formelangaben im „schwarzen“ Kreislauf. Klicken Sie dazu 1x in die Kästchen und tragen Sie
Ihren Vorschlag ein.
b) Ergänzen Sie nun die Angaben zum „blauen“ Kreislauf,
c) dann zum „roten“ Kreislauf! (ohne
)
d) Suchen Sie dann an Stelle von w, x, y und z die tatsächlichen prozentualen Zahlenangaben in http://www.lrz-muenchen.de/~chr/chemie/ref_nitrat2.gif, die Sie in
die grünen Kästchen eintragen!
2. Stellen Sie nun die Aussagen LIEBIGs bzw. des Autors des Artikels (s. oben, "I. und II.")
richtig!
►
3. Recherchieren Sie nun mit Hilfe von im Internet gefunden weiteren Diagrammen folgende
Zusammenhänge (  kurze Antworten bei a) und b)):
a) die Effektivität der Düngung
http://www.seilnacht.tuttlingen.com/Lexikon/Duengem.htm
►
b) und deren Notwendigkeit im Zusammenhang mit der Erdbevölkerung.
http://www.census.gov/ipc/www/clock.html
http://www.bemidji.msus.edu/DSiems/powerpoint/population/sld012.htm
►
c) Um die heutige Bedeutung der Ammoniakproduktion für die Ernährung der Weltbevölkerung richtig zu beurteilen, sollte man Industrie- und Entwicklungsländer getrennt betrachten: Fassen Sie die wichtigsten Aussagen dazu aus dem folgenden Link in wenigen
Sätzen zusammen!
http://www.google.de/search?q=cache:FdL5PXQ3fUkC:www-lehre.informatik.uniosnabrueck.de/~fbstark/seminare/haupt/ausarbeitung.pdf+Ern%C3%A4hrung+%2B%2
2Haber-Bosch%22&hl=de&lr=lang_de&ie=UTF-8
►
4. Ergänzen Sie abschließend den Zusammenhang zwischen Luftstickstoff und Mineraldünger
aus heutiger Sicht; Eintrag in das blau-rote Kästchen im Diagramm.
Anlage 1: Diagramm
???
???
Luftstickstoff
???
???
???
Kfz
NOx
" ???
Regen"
Wirtschaftsdünger
???
Pflanzen
Tiere
z%
w%
???
Bakterien
???
organische
Abfälle
??? Bakterien
NO2-
???
Nitrat
???
???
???
Bakterien
x%
y%
Anlage 2
2. Stellen Sie nun die Aussagen LIEBIGs bzw. des Autors des Artikels (s. oben, "I. und II.")
richtig!
►
Pflanzen entnehmen natürlicherweise den von ihnen benötigten Stickstoff
nur zu 2 % aus der Luft; durch menschlichen Einfluss ist dieser Wert jedoch
heute auf ca. 65 % erhöht.
3. Recherchieren Sie nun mit Hilfe von im Internet gefunden weiteren Diagrammen folgende
Zusammenhänge (  kurze Antworten bei a) und b)):
a) die Effektivität der Düngung
http://www.seilnacht.tuttlingen.com/Lexikon/Duengem.htm
►
Zunahme der Ernteerträge durch Düngereinsatz; jedoch keine beliebige Steigerung möglich
b) und deren Notwendigkeit im Zusammenhang mit der Erdbevölkerung.
http://www.census.gov/ipc/www/clock.html
http://www.bemidji.msus.edu/DSiems/powerpoint/population/sld012.htm
►
Für die wachsende Erdbevölkerung ist ein überproportionaler Düngereinsatz notwendige Voraussetzung
c) Um die heutige Bedeutung der Ammoniakproduktion für die Ernährung der Weltbevölkerung richtig zu beurteilen, sollte man Industrie- und Entwicklungsländer getrennt betrachten: Fassen Sie die wichtigsten Aussagen dazu aus dem folgenden Link in wenigen
Sätzen zusammen!
http://www.google.de/search?q=cache:FdL5PXQ3fUkC:www-lehre.informatik.uniosnabrueck.de/~fbstark/seminare/haupt/ausarbeitung.pdf+Ern%C3%A4hrung+%2B%2
2Haber-Bosch%22&hl=de&lr=lang_de&ie=UTF-8
►
Rund ein Drittel des Proteinstickstoffs der menschlichen Nahrung
stammt aus synthetischem Stickstoffdüngern. In Europa und Nordamerika wird allerdings oft Futter für Schlachtvieh angebaut, wobei
nur ein Bruchteil des gefressenen Pflanzenproteins schließlich verzehrbares tierisches Protein ergibt. Selbst wenn Europäer und Nordamerikaner ihre durchschnittliche Eiweißaufnahme fast halbierten,
wären sie noch immer angemessen ernährt. Die Bedeutung von
Kunstdünger ist anderswo allerdings nicht zu unterschätzen, denn in
einer ganzen Reihe dicht bevölkerter Staaten mit knapper Agrarfläche
verdanken ihm die Menschen ihre Existenz.
4. Ergänzen Sie abschließend den Zusammenhang zwischen Luftstickstoff und Mineraldünger
aus heutiger Sicht; Eintrag in das blau-rote Kästchen im Diagram
Anlage 2: Diagramm
Industrielle Synthese
N2
Mineraldünger
Luftstickstoff
Ernte
Gewitter
Verbrennung
Kfz
NOx
"saurer
Regen"
Wirtschaftsdünger
HNO3
Pflanzen
Tiere
33 %
2%
Denitrifizierende
Bakterien
NH3/
NH4+
organische
Abfälle
Nitrifizierende Bakterien
NO2-
NO3-
Nitrat
Nitrit
Ammoniak/
Ammonium
Stickstoffbindende
Bakterien
8%
57 %
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