6.Der Kräutergarten - PH

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„Kinder und Kräuter“
(Fam. Hittenberger )
Judith Hittenberger
~1~
1. Vorwort
Erzieherinnen und Pädagogen beobachten immer wieder, dass viele Kinder den Großteil
ihres Wahrnehmungsrepertoires aus den Medien oder Computerspielen beziehen.
Die eigenen sinnlichen Erfahrungen der Kinder werden entweder nicht mehr oder nicht in
ausreichendem Masse gemacht. Ein weiteres Problem ist, dass die erlebten Erfahrungen
durch die Medien in den Hintergrund gedrängt werden.
Doch besonders bei Kindern ist es immer wieder zu beobachten, wie leicht man ihr
Interesse im Garten und in der Natur wecken kann. Die Kinder wollen selbst Hand anlegen
und ihre eigenen Erfahrungen machen- besonders mit Naturmaterialien, wie Bäume,
Sträucher und Kräuter, weil diese Kinder in besonders hohem Masse ansprechen!
Ganzheitliches Lernen mit allen Sinnen ist heute wichtiger denn je!
Die Natur bietet vielfältige Möglichkeiten dafür.
2. Einleitung
„Trügerische Fastfood- Wahrnehmung“ (Charmaine, 2006 S. 182)
So bezeichnet Charmaine die kindliche Sinnesentwicklung, die in zunehmendem Ausmaß der
Unterhaltungsindustrie, wie Fernsehen und Computer unterliegt. Den Kindern werden
Primärerfahrungen vorenthalten. Stattdessen wird den Kindern eine Welt vorgespielt, die
Kinder für die richtige Welt halten. Die Bilder, die passiv konsumiert werden sind für die
Kinder Realität. (Charmaine, 2006)
Die Fastfood- Wahrnehmung durch die Medien führt bei den Kindern zu einem Zustand des
Berauschtseins. Vielen Kindern fehlen eigene sinnliche Erlebnisse, um die Bilder aus den
Medien mit eigenen Erfahrungen zu vergleichen und zu überprüfen. (Charmaine, 2006)
Des Weiteren verbringen Kinder und Jugendliche immer mehr Zeit in Institutionen und
Freizeiteinrichtungen, wo wenig Raum und Zeit für freies Spielen und andere dem Alter
entsprechende Befriedigung der Bedürfnisse bleiben.
Durch zunehmenden Verkehr und die Verbauung werden Bewegungsräume der Kinder stark
dezimiert. (Spielplatzbüro des Nö Familienreferates, 2007)
Tatsache ist, dass in Untersuchungen festgestellt wurde, dass Haltungsschäden, HerzKreislaufprobleme, Muskelschwäche, Koordinationsschwierigkeiten und
Wahrnehmungsprobleme drastisch zugenommen haben. (Niepel, et al., 2005)
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Ursachen für diese Störungen können in gestörten organischen Funktionen liegen. Doch die
meisten Störungen liegen in veränderten Lebens- und Umweltbedingungen. Die Umwelt
bietet den Kindern zu wenig sinnliche Erfahrungen und Körperkontakt. (Charmaine, 2006)
Im Gegensatz dazu erfahren Kinder eine akustische und visuelle Reizüberflutung. Diese
Unausgewogenheit der sinnlichen Erfahrungen führt zu einer Überforderung von Augen und
Ohren und zur Unterentwicklung von Tast-, Geruchs-, Geschmacks-, und Gleichgewichtssinn.
Forschungsarbeiten belegen jedoch, dass es eine Ausgewogenheit der Reize aus der Umwelt
geben muss, um eine gesunde Gehirnentwicklung des Kindes zu fördern. (Charmaine, 2006)
Die Natur bietet Kindern vielfältige Möglichkeiten primäre Sinneserfahrungen zu machen
beziehungsweise ihre gemachten Erfahrungen zu vertiefen und zu hinterfragen. Die
Wissenschaft hat festgestellt, dass das intellektuelle Fundament sich aus der Differenzierung
und Vernetzung unseres Hautsinns, unserer Gleichgewichtssinne, der Muskelsinne und des
Stellungssinns entwickelt. Nur wenn das Kind diese Basis entwickelt, die sich einerseits aus
der Wahrnehmung von Reizen, die aus dem Körper selbst kommen und andererseits von der
Verarbeitung äußerlicher Reize, die auf den Körper einwirken, kann das Kind eine eigene
Vorstellung von seinem eigenen Körper und Körperwahrnehmung entwickeln. Es ist daher
eine bewusste Förderung von Sinneswahrnehmungen für Kinder nötig! Denn in der heutigen
Zeit wechseln Kinder zu früh von unmittelbaren zu mittelbaren Erfahrungen. Den Kindern ist
es oft nicht möglich zu entdecken und einfach zu spielen, sondern sie bekommen
aufbereitete Informationen aus Medien und fertig gestaltete Spielplätze. Die Kinder haben
nicht die Möglichkeit eigene Wege zu finden sich mit der Natur auseinanderzusetzen.
Kräutergärten in denen die Sinne ganz bewusst angesprochen werden, bieten nicht nur die
Möglichkeit primäre Sinnesdefizite zu vermeiden, sondern sie auch zu kompensieren. Auch
ein Spaziergang auf Wiesen, Wäldern und Felder, spricht die Sinne an und birgt eine Vielfalt
an Möglichkeiten für Weiterentwicklung .
„Das Erlebnis der Sinneswahrnehmung beginnt im äußeren Bereich mit den Fernsinnen und
nähert sich im Verlauf immer mehr der eigenen Person“ (Niepel, et al., 2005 S. 135)
Wichtig ist es, wenn man einen Kräutergarten anlegt, dass er in bestimmte Teilbereiche
aufgegliedert ist, damit es zu einer besseren Übersicht kommt:Der Garten kann nach den
Standortbedürfnissen der Pflanzen oder nach Verwendungsbereichen unterteilt werden.
Naschbereich: Hier dürfen die Kinder die Beeren (die sie kennen) verzehren
Kochbereich: Hier werden, die Kräuter für die weitere Verwendung angesetzt
Duftbereich: Hier findet man Kräuter, die durch ihren Duft anmuten
Blickfang: Hier stehen Kräuter, die mehr Freude durch ihren Anblick bereiten, als durch ihre
Verwendung
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Außerhalb des Kindergartens wäre es gut, wenn die Kinder Giftpflanzen(Botanischer
Garten,…) begegnen könnten, oder man macht eine Woche im Kindergarten verschiedene
Giftpflanzen durch, damit sie die Kinder auch kennengelernt haben!
3. Hauptteil
3. 1.
Von der Vergangenheit in die Gegenwart
Ein historischer Kindergarten – Garten (unbekannt, 2000 S. Titelbild)
Friedrich Fröbel, geboren am 21. April 1782 in Oberweißbach (Thüringer Wald) gilt als Vater
des Kindergartens. Fröbel entschied sich für den Beruf des Erziehers und hatte 1805 und
1808 die Möglichkeit beim Schweizer Pädagogen Johann Heinrich Pestalozzi viele
Erfahrungen zu sammeln.
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Am 13. November 1816 gründete Fröbel die erste Erziehungsanstalt in Deutschland. 1826
kam es zur Veröffentlichung seines Hauptwerkes „Die Menschenerziehung“. Darin befasste
er sich mit der Bedeutung und Notwendigkeit des frühkindlichen Spiels.
Er war der Meinung, dass das Spiel die gesunde Entwicklung des jungen Menschen fördert.
(Berger, 2005)
„ Ein Kind, welches tüchtig, selbsttätig still, ausdauernd, ausdauernd bis zur körperlichen
Ermüdung spielt, wird gewiss ein tüchtiger, stiller, ausdauernder, Fremd- und Eigenwohl mit
Aufopferung befördernder Mensch „ (Lange, 1863 S. 33)
Fröbel bezeichnet das Spiel als höchste Stufe der Kindesentwicklung. Es kommt im Spiel zur
Darstellung des Inneren. Fröbel bezeichnet die Spiele dieses Alters als Herzblätter des
künftigen Lebens. (Lange, 1863)
1837 eröffnete Fröbel eine „ Anstalt zur Pflege des Beschäftigungstriebes der Kindheit und
Jugend“. 1840 ging daraus der Kindergarten hervor. Fröbel beschrieb den Kindergarten
folgendermaßen: (Berger, 2005)
„Er soll Kinder vorschulfähigen Alters nicht nur in Aufsicht nehmen (bewahren), sondern
auch eine ihrem ganzen Wesen entsprechende Betätigung geben, ihren Körper kräftigen,
ihre Sinne üben, den erwachenden Geist beschäftigen und sie sinnig mit der Natur und der
Menschenwelt bekanntmachen, besonders auch Herz und Gemüt richtig leiten und zum
Urgrunde allen Lebens, zur Einigkeit mit sich hinführen“ (Ambros, 1904 S. 17)
Also die Kinder geistig zu wecken, ihre Sinne zu üben und ihren Körper zu kräftigen
bezweckte Friedrich Fröbel mit dem Kindergarten. (Berger, 2005)
So band er auch den Garten und die Gartenarbeit fest in sein pädagogisches Konzept ein.
150 Jahre ist es nun her, dass Fröbel eine Beziehung zur Natur forderte und förderte. Fröbel
war es wichtig den Kindern Verantwortung und Arbeitserziehung durch den Garten zu
vermitteln. Unter anderem war seiner Meinung nach der Garten mit seinen Naturelementen
ideal für die Eigenbildung der Kinder.
Doch darüber, wie sich das Weltbild der Kinder wirklich entwickelt, ist man sich bis heute
noch nicht ganz einig.
Es stellt sich die Frage, ob die verschiedenen Wahrnehmungskanäle von Geburt an
vollständig angelegt sind und nur in der Entwicklung verfeinert werden. Außerdem ist noch
nicht abgeklärt, ob die Verbindungen zwischen den Einzelwahrnehmungen von Geburt an
existieren oder sie sich erst im Laufe der kindlichen Entwicklung ausbilden.
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Der Entwicklungspsychologe Piaget hat die Theorie, dass sich die Verbindungen erst nach
und nach entwickeln. Durch das logische Verbinden der Einzelwahrnehmungen entwickelt
sich allmählich eine sensomotorische Intelligenz.
Als sicher gilt, dass sich die kindliche Wahrnehmung entwickelt, sowie sich auch die
Raumauffassung des Kindes ändert.
Affolter, der sich auf Piaget bezog entwickelte ein hierachisches System:
Er spricht von der Intramodalen Stufe: Die einzelnen Sinneskanäle werden ausgebildet. Im
Anschluss erfolgt die Intermodale Stufe, wo sich die Sinneskanäle verbinden. Als Letztes
erfolgt die Seriale Stufe, wo die verschiedensten Reize miteinander verknüpft werden.
Zudem erfolgt zeitliche und räumliche Integration.
Neben der sensorischen Entwicklung findet gleichzeitig auch die Entwicklung der
motorischen Fertigkeiten statt. (Niepel, et al., 2005)
Für Fröbel musste ein Garten verschiedene Bereiche beinhalten, um in sein pädagogisches
Konzept zu passen, um die Entwicklung der Kinder entsprechend zu unterstützen:
+ Einen Nutzgarten, in dem die Pflege mit der Ernte verbunden werden kann.
+ Einen Ziergarten, der die Kreativität fördert und ästhetischen Genuss birgt.
+ Einen Bereich, der ein Abbild der Natur darstellt.
+ Ein Spielbereich, der Versammlungen, Festen und Spielen dient.
(Niepel, et al., 2005)
Sehr gut sind all diese Entwicklungen bei den Spielen im Kindesalter zu beobachten, weil sich
auch die Art des Spielens im Laufe der Entwicklung des Kindes verändert.
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3. 2.
Frühkindliche Lernformen
„Ziel allen Lernens ist es, immer mehr Selbstbestimmungsfähigkeit in der sozialen
Lebenswelt und immer mehr Sachkompetenz zur Weltgestaltung zu gewinnen.“ (Niederle
(a), 2005 S. 12)
Die Ich- Identität des Kindes kann nur wachsen, wenn die Interaktionen des Kindes mit
seiner Umwelt positiv verlaufen. Das heißt, dass Kindergärten den Bildungsauftrag haben,
den Kindern Verstehens-, Urteils- und Handlungsmöglichkeiten zu eröffnen und die Kinder in
ihrer Entwicklung so unterstützen sollen, damit diese bestmöglich auf ihre Zukunft
vorbereitet sind. So liegt es an uns Pädagoginnen die Kinder auf die Natur vorbereiten mit all
ihren Facetten. Nur so können die Kinder lernen genau Hinzuschauen und zu Unterscheiden!
Die Kräuter, Bäume und Sträucher bieten hierbei eine gute Möglichkeit!
Wichtig für Kinder ist nicht nur der Lerneffekt der durch verschiedenste Angebote und
Projekte stattfindet, sondern auch der Transfereffekt. Die gemachten Erfahrungen sollen
demnach auch auf andere Situationen übertragen werden können. So hat der Lerngewinn
des Kindes auch Auswirkung auf das spätere Leben des Kindes. Gut zu beobachten ist, dass
die differenzierte Wahrnehmungsfähigkeit eine wichtige Voraussetzung für das
Unterscheiden von Buchstaben beim Lesen- und Schreiben -Lernen ist.
Beispiele:
So können etwa für Schulanfänger Kräuter, die sich sehr ähnlich schauen gesammelt
werden, die sie nach unterschiedlichen Merkmalen(Farben, Formen,
Verwendungsmöglichkeiten) sortieren müssen
Duftmemory: In Filmdosen befinden sich verschiedene duftende Kräuter. Kinder sollen sich
anhand von Symbolen selbst kontrollieren können.
Eine Notwendigkeit ist, dass Kinder Grundstrukturen erfassen, damit späteres Lernen darauf
aufbauen kann. Dazu ist es wichtig kindgemäße Lehrmethoden und sachrichtige Lehrinhalte
auszuwählen. Die Kindergartenpädagogin muss Sachkenntnis über die Kräuter und viel
pädagogisches Gespür haben. Damit die Kinder einen Zugang zum Lerninhalt haben, muss
der Bildungsinhalt erlebnisintensive Auseinandersetzung ermöglichen. Das Bildungsangebot
muss in einzelne Lernschritte zerlegt werden, damit die Kinder verstehen und folgen können.
Trotzdem muss das Lernangebot für die Kinder immer spannend bleiben, damit sich die
Kinder immer intensiver mit einem Thema auseinandersetzen. Von Bedeutung ist es, den
Kindern Zeit zu geben und sie entscheiden zu lassen welcher Weg zum gewünschten Ziel
führt, aber auch, dass sich Ziele verändern können. So darf es auch vorkommen, dass ein
anderes Thema für die Kinder in diesem Moment gerade mehr Bedeutung hat und mehr
Aufmerksamkeit bekommt. (Niederle (a), 2005)
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Für eine Kräuterwanderung kann ich mir viel vorbereitet haben, aber wenn Kinder etwas
entdecken, das sie fasziniert, sollte ich mich dieser Pflanze zuwenden. Wichtig ist auch, dass
das Wissen der Kinder eingebunden und geschätzt wird. Kinder lernen auch gerne von
anderen Kindern!
„Das ganzheitliche Lernen ist ein Grundmerkmal frühkindlichen Lernens.“ (Niederle (a), 2005
S. 13)
Kinder sind sehr motiviert mitzumachen, wenn der Lernanlass situativ ist, das heißt, dass die
Lernsituation mit dem kindlichen Erleben zu tun hat. So ist es den Kindern möglich sich lange
Zeit und sehr intensiv mit einem Thema auseinanderzusetzen. (Niederle (a), 2005)
So sollte auch der Sinn darin liegen, dass Kinder lieber wenige Kräuter gut kennen und auf
verschiedene Arten und Weisen Kontakt zu der jeweiligen Pflanzen aufbauen können.
Bsp. Löwenzahn
Gedicht vom Löwenzahn/ selbst Reimen:
Ein Kräutlein ist stärker, als der stärkste Mann.
Kommt aus allen Ritzen- bei Wind bleibt keiner der Samen sitzen.
Er durchbricht Asphalt und auch Beton
es ist der Löwenzahn- wir wußten es schon!
Rätsel
Kinder legen sich in die Wiese und andere Kinder pusten Löwenzahnsamen über sie
Löwenzahnhonig: 4 Kinderhände Löwenzahnknospen, 1 Liter Wasser. Die
Löwenzahnknospen im Wasser zum Sieden bringen und über Nacht stehen lassen. Am
nächsten Tag den Saft abfiltern und die Blüten auspressen. Danach wird der Saft mit einem
Kilo Zucker und einem Schuß Zitronensaft eingedickt und abgefüllt.
Löwenzahnbilder malen (gelbe Blütenfarbe, klebriger Saft – wird braun)
Löwenzahnkringel: stengel teilen und ins Wasser legen
Löwenzahnoliven: Kleine Löwenzahnknospen ernten und ein zu eins mit Salz mischen. Ca. 1
Woche zugedeckt in den Kühlschrank stellen( Immer wieder mal umrühren), danach
waschen und abtropfen und trocknen lassen.Die Knospen werden mit den Kindern in Gläser
gefüllt, die anschließend mit Olivenöl aufgegossen werden. Je nach Belieben können noch
angetrocknete Kräuterzweige hinzugegeben werden.( funktioniert auch mit
Scharbockskrautknospen oder, Lindenblütenknospen)
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„Die umweltoffene Gestaltung der Kindergartenarbeit und das Einbeziehen der Kinder in die
Tätigkeiten der Erwachsenen sind ein besonders großer Lernanreiz für Kindergartenkinder,
weil solche Aktivitäten ein Gegengewicht zu ihrer Ausgeschlossenheit aus der
Erwachsenenwelt darstellen.“ (Niederle (a), 2005 S. 13)
Generell muss immer die Eigenart des Kindes berücksichtigt werden und die
Entwicklungsstufe, in der sich das Kind befindet! Geht man nun genauer auf die
frühkindlichen Lernformen ein, so ist zu sagen, dass das Spiel die dominante Lernform im
Kleinkindalter ist. Kreative Verhaltensweisen haben neben dem Spiel in diesem Alter
absoluten Vorrang. Die Kinder sind mit SPIELEN; ARBEITEN; FORSCHEN; ERFINDEN und
GESTALTEN beschäftigt. Das Kind wählt demnach Lernformen, bei denen es höchst aktiv am
Geschehen teilnimmt. Man spricht von Learning by Doing. (Niederle (a), 2005)
3. 2. 1. Das Spiel
Bronfenbrenner bezeichnet das Spiel als eine Form des aktiven Lernens. (Schenk- Danzinger,
1994)
Spielen mit Kastanien im Haus (Treffling)
~9~
„Die wesentliche Rolle des Spiels für die Entwicklung besteht darin, daß eine Reihe von
kognitiven, motorischen, sensomotorischen und sozialen Lernprozessen überhaupt nur über
das Spiel vollzogen werden kann.“ (Schenk- Danzinger, 1994 S. 206)
Ein Kindergarten soll daher ein Spielgarten sein, um den Bedürfnissen der Kinder gerecht zu
werden und sie in ihrer Entwicklung zu unterstützen. Zugleich sollte der Garten mit seinen
Kräutern Bindung ermöglichen und den Kindern auch Freiraum gewähren. (Niepel, et al.,
2005)
3. 2. 2.
Arbeiten
Die eigene Tüchtigkeit erleben die Kinder, wenn sie echte Arbeitsvorgänge durchführen. Die
Handlung muss für die Kinder unbedingt überschaubar sein. Das Kind muss fähig sein, die
Arbeit selbständig oder mit Hilfe anderer Kinder zu bewältigen. So erleben sie einen ganzen
Arbeitsvorgang von der Planung bis zur Durchführung. So werden praktische Fähigkeiten
erworben, zusätzlich wird das Selbstvertrauen der Kinder enorm gestärkt und ihr
Durchhaltevermögen verbessert sich. Bei solchen Arbeitsvorgängen entwickeln die Kinder
auch ein Verantwortungsbewusstsein der Sache gegenüber. (Niederle (b), 2005)
Ein Beispiel wäre:
Öle ansetzen / Essig ansetzen:
Diese Arbeit ist für jede Altersstufe geeignet. Voraussetzung ist wiederum eine gute
Einführung in die Thematik.
Verschiedene Salben produzieren: Mit Hilfe von Bildtafeln den Arbeitsablauf verdeutlichen
bzw. auch wiederholen.
Einschlafkissen:
Stoffpolster mit Kräuterstoffdruck verzieren lassen
Getrocknete rascheldürre Kräuter einfüllen
Nach der Benutzung als Schlafkissen kann der Polster für ein Kräutervollbad verwendet
werden
Wärmekissen:
Gewaschene Schlehenkerne trocken und in Stoffpolster einnähen
~ 10 ~
Kräuterseife für 12 Kugeln:
300 g Kernseife fein reiben
6 Eßl. Warmes Wasser,
3 Teel. Öl (Olivenöl kaltgepresst)
Kräuter nach Wahl: Gänseblümchen, Scharfgarbe, Färberkamillen, Rosenblüten,…
Evt. Ätherische Öle (in geringer Dosis beimengen!)
Zutaten vermengen und Kugeln formen oder andere Gebilde herstellen
Marmeladen einkochen
Knospen oder Früchte einlegen
Tees machen
Speisen zubereiten:
Suppen
Salate
Hauptspeisen
Nachspeisen
3. 2. 3.
Forschen
Es ist wichtig den Forscher- und Entdeckerwillen des Kindes auszunützen. Das
Forschungsprojekt muss kindgemäß und sachrichtig sein. Beim Erforschen der Natur und der
Kräuter ist es daher ganz wichtig, dass Kinder mit ähnlichen Forschungsmethoden, wie die
Erwachsenen arbeiten. Wird also ein bestimmter Naturvorgang erforscht, so kann man
Methoden anwenden, die in der Forschung allgemein Gültigkeit haben. (Niederle (b), 2005)
~ 11 ~
Methoden können sein:
Feldforschung
Experimentelle Beobachtung
Dokumentation
Fachliteratur
Befragung von Experten (Auch Eltern können in Bezug auf Kräuter Experten sein: Apotheker,
Köchinnen, Hausfrauen,…)
Beispiele hierfür wären:
Wenn die Kinder beobachten, wie die Brennessel ihre Pollen in die Luft schleudern. Dieses
Phänomen ist am besten zu beobachten, wenn die Sonne an schönen Maitagen scheint! Oft
reichen geringe Erschütterungen aus, um die unter Spannung stehenden Staubblätter
explodiere zu lassen. Besonders gut erkennbar ist der Pollen auf dunklem Papier, dass unter
die Brennesseln gelegt werden kann.
Wie kann ich Brennesseln angreifen, ohne, dass sie mich brennen – gegen die
Wuchsrichtung der Haare fahren oder mit Nudelwalker die Nesselzellen zerstören
Für welche Insekten sind Brennesselpflanzen wichtig?
3. 2. 4.
Erfinden und Gestalten- kreative Verhaltensweisen
Man soll den Kindern Möglichkeiten zum kreativen Problemlöse- und Gestaltungsprozess
geben. (Niederle (b), 2005)
Ein Beispiel wäre:
Kräutergarten:
Ein Kräutergarten könnte angelegt werden: Er wird in zwei Hälften unterteilt- in
Gartenkräuter und Wiesenkräuter. Die Kinder können ihr bereits vorhandenes Wissen weiter
übertragen, somit ist auch ein Transfereffekt gegeben. Wichtig ist, dass die auf die
Bedürfnisse der einzelnen Kräuter Rücksicht genommen wird!
Stoffdruck:
Kräuter sammeln- und mit Stofffarben auf verschiedene Dinge drucken: Pölster,
Tischdecken, Laibchen,…
~ 12 ~
Stoffe färben:
Baumwollstoffe können mit verschiedensten Kräutern gefärbt werden: Färberkamille,
Hollunderbeeren , Stofftücher über Gras legen und wie Schnitzel klopfen,..
Kräuterbücher machen:
Mit Rezepten, Gedichten, Liedern, Bildern, Klebearbeiten, Drucken,….
Weben mit Kräutern:
Ein Duftteppich statt einem Duftsträußchen
Duftsträußchen binden
Räuchermischungen:
Hier muss man sich intensiv damit beschäftigen welche Kräuter für Kinder sind und in
welchen Dosierungen man die Kräuter verwenden soll.
Herbarium:
Es soll kindgerecht sein und darf auch fantasievoll gestaltet werden (Abdrücke der Pflanzen
/Fotos/ Zeichnungen,…)
Kräuterpüppchen gestalten
Kessel für Zaubertränke basteln
4. Bereiche, die durch Kräuter gefördert werden können:
 Förderung der Motorik und Bewegung
Dadurch, dass man sich viel in der Natur bewegt, wird natürlich auch die Motorik und
Bewegung der Kinder angesprochen. Sie lernen auch nicht Pflanzen einfach niederzutreten,
sondern haben auch Respekt vor der Natur und ihren Fähigkeiten.
 Soziale Entwicklung
Die Kinder helfen sich untereinander und sind auch bereit ihr Wissen über Kräuter zu teilen.
Oft werden bei der Auseinandersetzung mit Kräutern viele Talente der Kinder entdeckt! Die
Vielfalt in der Natur gibt einen geeigneten Spiel- und Schaffensraum für die Kinder vor, in
dem sich verschiedene Gruppengrößen bewegen können.
~ 13 ~
 Sprachförderung
Natürlich lernen die Kinder viele Namen von Kräutern kennen und auch aussprechen.
Dadurch, dass viele Kräuter auch andere Namen haben wird auch die Merkfähigkeit der
Kindergeschult. Oft sind die zusätzlichen Namen oder Zweitnamen auch Eselsbrücken für die
Kinder wofür die Kräuter zu verwenden sind.
 Förderung der Kreativität
Der Bereich zur Förderung der Kreativität:
Ob Kräutersträußchen, bedruckte Duftkissen, Verzierung oder Verpackung
selbstproduzierter Produkte, der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.
 Förderung der Sinne
Ein sehr wichtiger Bereich nicht nur bei Kindern. Mit allen Sinnen zu erleben macht Freude.
Kräuter sprechen die Sinne auf sehr vielfältige Arten und Weisen an!!!!
 Ganzheitliche Förderung
Im Folgenden werden die Bereiche zur ganzheitlichen Förderung. zusammengefasst.
Förderung der :
 physischen Entwicklung
 kognitiven Entwicklung
 psychischen Entwicklung
 emotionalen Entwicklung
 spirituellen Entwicklung
 sprachlichen Entwicklung
 sozialen Entwicklung
Wodurch diese Entwicklungsbereiche gefördert werden hängt von Tätigkeiten, die mit
Kräutern in der Natur oder im Kindergarten selbst durchgeführt werden ab. Denn bei den
verschiedenen Angeboten werden die unterschiedlichsten Sinne angesprochen. Welche
Sinne genau angesprochen werden, wird im Hauptteil „Sinne“ ausgeführt.
Es wäre wichtig, dass sich die Pädagoginnen noch mehr bewusst machen, was sie mit den
einzelnen Aktivitäten und Plätzen fördern.
So wäre es auch möglich den Eltern Informationen zuzuspielen, was die Natur und ihre
Kräuter ihren Kindern und auch vielleicht ihnen selbst bieten kann.
~ 14 ~
Die Arbeit mit Natur und insbesondere Kräutern bietet ein enormes Potential und ich glaube,
dass in vielen Kindergärten der Wert noch nicht anerkannt und ausgeschöpft ist.
Wie viel in Bezug auf Natur und Kräuter geschieht hängt natürlichen von verschiedenen
Faktoren in Kindergarten ab. Die Leitung muss voll und ganz dahinterstehen, dass die
Sinneserfahrungen zu einem Großteil in der Natur stattfinden um die Entwicklung der Kinder
zu fördern.
Zusätzlich müssen die Pädagoginnen von der Idee der Arbeit mit Kräutern in der Natur und
im Garten überzeugt sein, um erfolgreich mit den Kindern zu arbeiten. Eine weitere
notwendige Voraussetzung ist, dass die Pädagoginnen Wissen über Pflanzen und Kräuter
mitbringen und bereit sind sich weiterzubilden oder neue Ideen für den Garten selbst zu
entwickeln.
Natürlich müssen auch für Planung, Vorbereitung und Umsetzung von Projekten genügend
Zeit, Material( auch Geld) und helfende Hände (zum Beispiel von den Eltern) vorhanden sein.
Damit die Arbeit mit Kräutern wirklich den Stellenwert bekommt, den sie verdient, wäre es
sehr nützlich ein Konzept zu erstellen. So wäre für alle Beteiligten sichtbar, wie
unterstützend die Arbeit mit Kräutern und Pflanzen wirken kann. Aus Sicht der
Gartentherapie verringert die Arbeit mit Pflanzen auch ein gewisses Aggressionspotential bei
Kindern undverhilft den Menschen Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen!
5.Didaktische Prinzipien:
Im Kindergarten:
5.1. Gestaltung der Bildungs- und Erziehungsarbeit:



Spiel als dominante Lernform: kein Leistungsdruck
Vorrangigkeit kreativer Verhaltensweisen
Orientierung am Kind und seiner Lebenssituation.
- Eigenbedeutung der Lebensphase Kleinkindalter
- Beachtung entwicklungsbedingter Schwerpunkte (Motorik, Sprachverhalten,
soziale Anpassung,…)
- Berücksichtigung der Individuallage und der Faktoren der Umwelt des Kindes

Einbeziehen der Eltern in das Bildungsgeschehen:
~ 15 ~
-
-
Erziehungsvorstellungen von Familie und Kindergarten sollten aufeinander
abgestimmt sein. Erklären sie den Eltern, was sie mit den Kindern vorhaben
und warum sie was machen, damit sie für ihre Aktivitäten bezüglich Kräuter
größtmögliches Verständnis haben. Wöchentliche Informationen zum Projekt
„Kräuter“ sind wesentlich- Transparenz erzeugt Sicherheit.
Informationen für Eltern und Einbeziehen der Eltern sind notwendig. Es ist
wichtig, dass alle Eltern diese Informationen haben!

Lernen in der Kindergruppe:
- Kind als gleichwertigen, aber andersartigen Partner sehen (Schutz, Fürsorge,
Achtung, Würde)
- Demokratischer Erziehungsstil. Erzieher geht auf berechtigte Wünsche des
Kindes ein, erwartet aber vom Kind sich an Regeln und Abmachungen zu
halten. Besonders in der Natur sind Regeln von besonderer Wichtigkeit, da
Kinder nicht einfach alle Beeren oder Pflanzen kosten können!!! Natürlich ist
auch das Gelände oft viel weitläufiger und die Aufsicht muss gegeben sein!
- Gewährung eines größtmöglichen Freiraums gegenüber Ordnungsprinzipien (
Respektierung einer Kinderordnung)

Förderung der Gesamtpersönlichkeit:
- Orientierung am ganzheitlichen Bildungskonzept: Förderung affektiver,
kognitiver, kreativer Fähigkeiten
- Ganzheitliches Lernen: Dem Kind sollen Erlebnis-, Denk- und
Handlungsmöglichkeiten gegeben werden und die Lernprozesse müssen
methodisch richtig sein.

Vereinfachung der Lerninhalte unter Beachtung der Sachrichtigkeit. Das heißt man
kann den Kindern auch die Fotosynthese erklären, muss aber darauf achten, dass die
Erklärungen Kind gerecht sind.
5.2. Art und Verlauf von kindlichen Bildungsprozessen:


Situationsorientiertes Lernen: Bildungsprozesse müssen am Erlebnishintergrund der
Kinder anknüpfen. Wenn Kinder eine Pflanze in den Kindergarten mitbringen ist das
ein erster Ansatzpunkt. Kinder sind neugierig und brennen darauf Neues zu erfahren
und wie ein Schwamm aufzusaugen. Besonders ansprechend sind hier Phänomene in
der Natur, die wir uns natürlich bei der Arbeit mit Kräutern zunutze machen müssen!
Umweltoffene Gestaltung der Bildungsarbeit:
- Ersetzung verloren gegangener Umwelt, im Besonderen, die der Natur
~ 16 ~
-

Kontakte zum Erwachsenen und seiner Arbeitswelt: Kinder wollen
beobachten, nachahmen und auch anschließend Anerkennung und Beachtung
durch den Erwachsenen, z.B. Abzeichen des Kräuterexperten
Ergänzung der Lernform SPIELEN durch ARBEITEN und FORSCHEN (Arbeits- und
Forschungsprojekte: überschaubar und kindgemäß)Das Festhalten mit Fotos,
Kameras, selbst gezeichneten Bildern, Werkstücken,… ist für die Kinder von
besonderer Bedeutung und kommt auch bei den Eltern gut an.
Bsp. Beim Elternabend dürfen die Eltern die selbst gemachten Kräuterweckerl
verspeisen. Die Eltern sind dann auch oft ganz erstaunt über das Wissen der Kinder
über Kräuter und werden so oft auch selbst noch zu Lernenden.

Wechsel von Realitäts- und Spielebene: Gerade Kräuter bergen oft Geheimnisse oder
Geschichten in sich. Ob es um Elfen oder Zwerge geht- Kinder sind für alles offen. Die
Natur schafft Raum, dass Kinder wieder vermehrt in andere Spieleben gelangen.
Dabei vergessen die Kinder oft die Zeit, wenn sie mit Farnwedeln ihre Kleider basteln
oder in Kochtöpfen aus ihren Kräutern einen Hexentrank brauen, der auch wirklich
gut verträglich ist(Kräuterlimonade)!

Exemplarisches Lernen

Längerfristige Bildungsprozesse (Zusammenhänge sollen erkennbar werden)Es nützt
den Kindern wenig, wenn sie jedes Kräutlein am Wegesrand mit Namen kennen. Die
Kinder sollen sich intensiv mit den einzelnen Kräutern auseinandersetzen und auf
vielfältige Arten und Weisen, damit möglichst viele Sinne angesprochen werden. Nur
so ist es den Kindern möglich die Kräuter unterscheiden zu können und sich sicher zu
sein, welches Kraut genießbar und welches giftig ist!

Verhaltensänderung durch Sacheinsichten: z.B. Brennessel Ein Kind wird nur dann
wissen warum die Brennessel so heißt, wenn es sich einmal daran verbrennt hat.
Natürlich muss viel Aufklärungsarbeit auch mit den Eltern stattfinden, damit man den
Kindern solche Erlebnisse ermöglichen kann, ohne nachher mit den Eltern Probleme
zu haben!
~ 17 ~
6.Der Kräutergarten
Kindheitserinnerungen von Natur und sind nichts anderes als sinnliche Erfahrungen.
Locke stellte schon im17.Jahrhundert fest: (Kompatscher, et al., 2003)
„ Nichts ist im Verstand, was nicht vorher in den Sinnen war.“ (Kompatscher, et al., 2003 S.
13)
Schon Montessori bezeichnete die Sinne als „Greiforgane des Geistes“.( vgl.S.73
Entwicklungsraum Kg „)
Wen man sich mit den Sinnen auseinandersetzt, so kommen uns fünf verschiedene Sinne
unter. Jedoch ist diese Aufzählung nicht richtig und nicht komplett. (Walk, 2005)
Bei der Verarbeitung unserer Wahrnehmungen spielt das Gehirn eine große Rolle. Wichtig
ist daher, dass Sinnesaufnahme, Wahrnehmung und Wahrnehmungsverarbeitung
unterschieden werden. Die Ergebnisse unseres Gehirns sind immer von einer Sortierung,
Verbindung und auch einer emotionalen Bewertung beeinflusst. (Niepel, et al., 2005)
Für Kinder heißt es, dass die Sinnesreize und Eindrücke aus der Umwelt zuerst
wahrgenommen, sortiert, erkannt, interpretiert, zusammengefasst und im Gedächtnis behalten werden müssen. (Zimmer, 2005)
„Sinnliche Erfahrungen in der richtigen Weise mit- einander zu verbinden ist eine wichtige
Voraussetzung für jede Art von Lernen. Man bezeichnet diesen Prozess auch als „Integration
der Sinne“ (Ayres 1984).“ (Zimmer, 2005 S. 112)
Ein gut funktionierendes Wahrnehmungssystem ist also für Kinder die Basis sich mit der
Umwelt auseinanderzusetzen. Diese Grundfähigkeit muss jedoch immer wieder geübt und
an die bestimmten Situationen neu angepasst werden.
Die Kinder müssen darum vielfältige Möglichkeiten bekommen, um ihre sensorischen
Funktionen zu trainieren. Nur so ist es den Kindern möglich den heutigen Anforderungen
gerecht zu werden. (Zimmer, 2005)
Nicht umsonst gibt es das Sprichwort: „Übung macht den Meister“
„Das Zusammenspiel der Sinne wird gefördert durch körperliche Aktivitäten; sie setzen
komplexe Anpassungsreaktionen in Gang, Kinder lernen Neues hinzu, durch die
Anpassungsaktionen hat das Gehirn die Chance, sich weiterzuentwickeln und sich damit
besser zu „organisieren“ (Zimmer 2004a).“ (Zimmer, 2005 S. 113)
Schon Steiner kommt zur Erkenntnis:
~ 18 ~
„ Es bilden sich nicht nur die Sinnesorgane mehr oder weniger gut aus, je nachdem, wie das
Kind lernt, sie anhand der ihm vorgegebenen Vorbilder und Anregungen zu gebrauchen,
sondern es reagiert der Organismus aufgrund seiner Sinneseindrücke als ganzer auf alles,
was geschieht. …“ (Goebel, et al., 2001, 14. Auflage S. 299)
Die Sinneslehre Rudolf Steiners umfasst zwölf Sinneserfahrungen. (Goebel, et al., 2001, 14.
Auflage)
Im folgenden Teil werden nun die einzelnen Sinne vorgestellt und mit einzelnen
Möglichkeiten mit Kräutern zu arbeiten verbunden.
6.1. Der Sehsinn oder visueller Sinn
Rund 40 Prozent aller sinnlichen Erfahrungen werden über die Augen aufgenommen. Das
heißt, dass das Sehen unser meistgenutzter Sinn ist. Es war auch dieser Sinn der in den
Fragebögen direkt angesprochen wurde! Beim Sehen ist das Gehirn hochaktiv, es steuert
den Prozess der visuellen Wahrnehmung. Das Bild steht auf der Netzhaut eigentlich auf dem
Kopf und wird vom Gehirn weiterverarbeitet. Das Gehirn berücksichtigt auch die
Eigenbewegung des Menschen und kann den „Blinden Fleck“ (Austrittsstelle des Sehnervs)
ausgleichen.
Das heißt, dass unser Auge nicht einfach ein Bild erzeugt. Man könnte von einem visuellen
System sprechen, wo Farbe, Form räumliche Lage und Bewegung eines Objekte
berücksichtigt und miteinkalkuliert werden. (Kompatscher, et al., 2003), (Niepel, et al., 2005)
Kinder gehen mit offenen Augen durchs Leben und sind zudem ausgezeichnete Beobachter.
Auch kleine Dinge erwecken das Interesse der Kinder. (Kompatscher, et al., 2003)
Der Sehsinn vermittelt ein Licht- und Farberleben. Die Kinder sollen auf die feinen
Farbunterschiede im Garten und in der Natur aufmerksam gemacht werden. Wobei das
eigene Interesse wichtig ist, weil man dem Kind stets ein Vorbild ist. (Goebel, et al., 2001, 14.
Auflage)

Beispiele für Bereiche, wo visuelle Erlebnisse erfolgen können:
~ 19 ~
Grüntöne:
Die Farbe Grün ist für viele Kinder nur eine einzige Farbe, vielleicht unterscheiden sie noch in
Hell- und Dunkelgrün. Anhand von Kräutern kann man den Kindern die vielen Facetten von
Grüntönen näherbringen und sie auch unterscheiden und beschreiben lassen. Dabei werden
natürlich auch der sprachliche Ausdruck und die Wahrnehmungsfähigkeit der Kinder
trainiert.
Kräutersträußerl binden:
Kräuter gibt es in verschiedenen Größen, Formen und Farben. Sie verleiten zum Ansehen
und Angreifen. Kinder lieben besonders leuchtend bunte Kräuter. Durch die bunten Farben
der Kräuter und Beeren merken sich die Kinder schnell die Namen der jeweiligen Pflanzen
und es kommt zu einem ersten Kontakt. Außerdem ist es wichtig den Kindern Angst zu
nehmen. Wir Erwachsenen sind oft kein gutes Vorbild und sagen: Pflück das nicht es könnte
giftig sein! (Haben sie nicht als Kind in ihren Blumenstrauß Hahnenfuß gegeben, oder einmal
Frühlingsknotenblumen gepflückt?)
Ernte der Ringelblumen für die Herstellung einer Ringelblumensalbe (Treffling)
Hopfenranken:
Hier können Kinder sehr gut beobachten, wie schnell die Hopfenranken wachsen. Täglich
können die Fortschritte einer Ranke markiert und gemessen werden. Natürlich kann auch
darüber Buch geführt werden! Außerdem können junge Hopfentriebe wie Spargel gekocht
und verspeist werden.
~ 20 ~
Beerenfeld:
Kinder lieben es zu ernten. Es gibt so viele schmackhafte Beeren, die ganz leicht in einer
bunten Hecke angebaut werden können: Sanddorn, Holler, Schlehen, Quitten, Mispel,
Kornelkirschen, Wald-Himbeeren, Wald-Brombeeren,… Die Farben der Beeren sprechen die
Kinder an! Beim Ernten werden sowohl Grob- und Feinmotorik der Kinder trainiert.
6.2 Der Hörsinn oder autitiver Sinn
Er vermittelt Tonerlebnisse verschiedener Arten und führt nach Rudolf Steiner zum
Erschließen des seelischen Innenraumes. (Goebel, et al., 2001, 14. Auflage)
Beim Hören werden Geräusche, Töne und Klänge gespeichert und auch abgerufen. Zugleich
werden sie verwertet und die Auseinandersetzung erfolgt. Zwischen dem auditiven und dem
visuellen System besteht eine enge Verbindung, was man anhand einem gelesenen Wortes
und dem Klang, der dem Wort zugeordnet wird erkennen kann. (Niepel, et al., 2005)
Der Hörsinn ist immer in Betrieb, da die Ohren nicht wie Augen geschlossen werden können.
Außerdem reagiert man bei diesem Reiz schneller als bei den anderen. Das auditive System
muss hohen Anforderungen gerecht werden, da es wichtige Geräusche aus einer ganzen
Kulisse von Nebengeräuschen herausfiltern muss. Nicht selten sind Nebengeräusche
Warnsignale (ein Ast des Baumes kracht, auf den man steigt), die das auditive System auch
zu einem Warnsystem macht.
In der Natur wird nicht nur Ruhe gesucht, sondern auch angenehme natürliche
Hintergrundgeräusche. Der Ausflug in Garten oder Wald ist eine gute Möglichkeit der
ständigen akustischen Reizüberflutung entgegenzuwirken. (Niepel, et al., 2005)

Beispiele, wo Akustische Erlebnisse erfolgen können:
Windspiel:
Man kann den Spieltrieb des Windes sehr gut ausnützen, indem man ein Klang-Windspiel in
einen Baum hängt. Schon eine leichte Brise genügt um dem Klang-Spiel Töne zu entlocken.
~ 21 ~
Regentropfen:
Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes musikalisch. Nur um ihre Intensität zu erhalten
benötigt man beim Aufprall der Regentropfen den passenden Untergrund, wie etwa große
Blätter von Huflattich wobei man die verschiedensten Klänge erhält.
Rasseln:
In Filmdosen oder Joghurtbechern werden verschieden Samen gefüllt und diese zum Klingen
gebracht. Z.B: Bucheckern, Haselnüsse, gewaschen Kerne von Schlehen, Kornelkirschen,
Wiesenbärenklau- Samen, getrocknete Hagebutten, Schuppen von Fichten oder
Tannenzapfen,…
Blätterbongos:
Eine einfache Art Trommeln zu bauen ist Töpfe mit großen Blättern zu bespannen. Eine
dünne Schnur sorgt für Halt. Regen oder auch Kinder mit Trommelschlegel aus Zierlauch,
Margeritenköpfen oder Wiesenbocksbartknospen eignen sich gut als Komponisten. (vgl.
Kinder und Gärten, S. 28)
6.3 Der Tastsinn oder das taktile System
Nach Rudolf Steiner vermittelt der Tastsinn Selbsterleben an der Körpergrenze durch
Berührung, Geborgenheit durch Körperkontakt und Existenzvertrauen. (Goebel, et al., 2001,
14. Auflage)
Die Haut ist das größte Sinnesorgan im menschlichen Körper. Es sendet ständig
Informationen zu Gehirn, die verarbeitet werden. Es werden Einzelheiten über die
Beschaffenheit des Berührten erfahren (zum Beispiel: Textur oder Konsistenz).
Das Gehirn animiert den Körper noch mehr Informationen einzuholen, wie etwa durch
erneutes Begreifen, Streicheln und ähnliche Bewegungen der verschiedenen Körperteile.
(Niepel, et al., 2005)
„Keine andere Sinneswahrnehmung wirkt sich so stark auf die Motorik aus.“ (Niepel, et al.,
2005 S. 111)
~ 22 ~
Gerade Kinder lernen die Dinge mit den Händen zu begreifen und erfassen. Sie müssen diese
Erfahrungen selbst machen, denn mit bloßer Beschreibung eines Gefühls durch den
Erwachsenen, hat das Kind keine Vorstellungen. Daher muss das Kind auch unangenehme
Lebenserfahrungen machen. Selbstgemachte Erfahrungen, im Besonderen die
unangenehmen werden nicht leicht vergessen, sondern bleiben uns in steter Erinnerung.
(Kompatscher, et al., 2003)

Beispiele, wo taktile Erlebnisse erfolgen können:
Blattoberflächen blind ertasten und benennen:
Die Blätter und Blütenblätter von Kräutern geben verschiedenste Informationen preis.
Kalt- warm
Glatt- rauh
Stachelig – weich
Gezahnt- gefingert
Dick- dünn
Klebrig-samtig
Kochen mit Naturmaterialien:
Kindergärten bieten den Kindern an mit Naturmaterialien zu kochen. Das heißt, dass die
Kinder aus der Umgebung verschiedene Kräuter und andere Naturmaterialien sammeln und
anschließend im Rollenspiel zu köstlichen Suppen und anderen Speisen verarbeiten. Beim
Sammeln der Naturmaterialien ( Kräuter, Blätter Blüten, Steine, Nüsse, Samenstände, Äste,
Rindenstücke, Moos, Grashalme,…) haben die Kinder verschiedene taktile Erfahrungen.
Durch den ständigen Umgang mit den verschiedenen Materialien lernen Kinder, welches
Naturmaterial wie behandelt werden muss, damit man den gewünschten Erfolg hat oder es
entsprechend verwenden kann.
~ 23 ~
Hexenküche (Treffling)
Tastweg:
Ein Tastweg besteht zumeist aus verschiedenen Bodenbelägen wie Moos, pelzigen Blättern,
Zapfen, Buchenblättern, Raschgras, Heublumen oder ähnlichem. Dieser Weg kann mit
offenen oder geschlossenen Augen begangen und ertastet werden. Mit geschlossenen
Augen ist das Tasterlebnis am intensivsten.
Verschiedene Rindenarten:
Birkenrinde, Fichtenrinde, Eichenrinde,… tasten, erkennen, beschreiben,…
Baldrianwurzel graben:
Kinder ernten am liebsten und besonders gerne buddeln sie etwas aus der Erde aus, auch
wenn es manchmal ganz schön mühsam ist und Kraftaufwand erfordert. Besonders lohnt
sich die Arbeit für ein Kind aber, wenn es nach getaner Arbeit lustige Wurzelmännchen
hervorkommen, die gebürstet und getrocknet und eventuell mit weiteren Naturmaterialien
Gesichter bekommen.
~ 24 ~
6.4 Geruchssinn oder olfaktorisches System
Düfte spielen in unserem Leben eine ganz besondere Rolle. Die Information, die einem die
Nase liefert durchläuft das Lymbische System, dem ältesten Teil unseres Gehirns. Dieser
Bereich des Gehirns ist auch zuständig für unsere Emotionen und unser
Erinnerungsvermögen. Dadurch haben Düfte sehr großen Einfluss auf das Gefühlsleben.
Wenn wir Erlebnisse in unserem Gehirn speichern, sind damit immer Gefühle verbunden.
Auch Gerüche spielen hierbei eine wichtige Rolle, auch wenn uns dies oft gar nicht so
bewusst ist. In unserem Gehirn sind viele Geruchserfahrungen gespeichert. Wenn man dann
einen bestimmten Geruch wahrnimmt, entstehen oft Bilder von Erlebnissen und damit auch
Gefühle. Das Erinnern vermittelt sozusagen Verbundenheit mit einem Duftstoff oder Erlebnis
und führt so zu einer Art der Besinnung.
Düfte haben auch großen Einfluss auf das Lernen. Es wurde nachgewiesen, dass bei
gleichzeitiger Darbietung von Düften beim Lernen die Merkfähigkeit gesteigert und
verbessert werden konnte. Das würde in diesem Fall heißen, dass der Garten bei der
Entwicklung des Kindes unterstützend wirken kann.
Es fällt jedem schwer Gerüche zu beschreiben. Trotzdem wird mit Gerüchen sofort eine
emotionale Verbindung hergestellt. Nicht umsonst gibt es Aussagen wie: „Das stinkt mir!“
oder „Das duftet herrlich!“. Unser Gehirn legt unbewusst fest, wie die Geruchserfahrungen
gespeichert werden. Der Geruch spielt auch eine wesentliche Rolle bei der Partnerwahl.
Düfte regen die Sinne an, doch man wird es nicht schaffen im Kindergarten Kräuter zu
setzen, die für alle Kinder denselben Effekt haben beziehungsweise dieselben Gefühle
hervorrufen! (Niepel, et al., 2005), (Kompatscher, et al., 2003), (Goebel, et al., 2001, 14.
Auflage)

Beispiele, wo olfaktorische Erlebnisse erfolgen können:
Duftbeet:
Mädesüß, Quendel, duftendes Veilchen, Margerite, Linde, Scharfgarbe, Holunder, Echtes
Labkraut…..(Natürlich gibt es auch andere Kräuter wie Lavendel, Rosmarin,…, die die Kinder
auch kennen sollten)
Harze sammeln:
Fichtenharz, Lerchenharz, Tannenharz,.. (Erst wenn es ganz hart ist, sonst braucht es der
Baum noch selbst zum Verheilen!)
~ 25 ~
Kräuterschnecke:
Kräuter eignen sich sehr gut für Kinder, da sie sehr pflegeleicht und robust sind. Die meisten
Kräuter können auch getrocknet werden, damit man auch im Winter einen sogenannten
Duftvorrat besitzt. Mit kleinen Filmdosen ist ganz leicht ein Duftmemory hergestellt. So
können die Kinder ihre Nasen trainieren. Im Frühling, Sommer und Herbst kann man auch
mit verschlossenen Augen gleiche Duftsackerl zusammenfügen. Die Duftsäckchen können
von den Schulanfängern selbst eingefüllt werden mit je zwei gleichen duftenden Kräutern.
Kräuterschnecke (Treffling)
Hohe Blumenwiese- Naturwiese:
Dort können die Kinder nach Belieben Blumensträuße pflücken und die verschiedenen Düfte
von Margeriten, Wiesenschaumkraut, Gänseblümchen, Löwenzahn,
Glockenblume,…genießen. Kinder legen sich auch gerne in hohe Wiesen und lassen sich mit
dem Wiesenduft berauschen und entspannen sich einfach.
~ 26 ~
Naturwiese (Treffling)
6.5 Der Geschmackssinn oder gustatorisches System
Ganz eng mit dem Riechen ist unser Geschmackssinn verbunden. Geruchs- und
Geschmackssinn zusammen vermitteln eine differenzierte Geschmackskomposition.
Der Geschmackssinn ist jener Sinn, der am meisten verkümmert ist. Es gibt vier
Geschmacksrichtungen, die wahrgenommen werden: süß, sauer, salzig und bitter. Jedoch
lässt sich jede Sinneswahrnehmung verfeinert wahrnehmen und Unterscheidungen können
trainiert werden!
Wenn man davon spricht, dass jemand Geschmack hat, meint man nicht nur, dass jemand
die vier Geschmacksrichtungen unterscheiden kann oder ein Gericht gut abschmecken kann.
Der Geschmackssinn kann auch anders gepflegt werden, wie etwa durch ästhetische
Gestaltung der Umgebung. Hier ist wieder erkennbar, dass die Sinne alle zusammenspielen!
(Goebel, et al., 2001, 14. Auflage), (Niepel, et al., 2005)

Beispiele, wo gustatorische Erlebnisse erfolgen können:
Wilde Hecken:
Kinder lieben es Früchte direkt vom Strauch zu ernten und zu verspeisen. Es gibt
verschiedene Möglichkeiten zur Gestaltung und auch verschiedene Arten von Pflanzen, die
zum Naschen einladen. Besonders Beeren sind bei den Kindern überaus beliebt: Himbeeren,
Erdbeeren, Heidelbeeren, Brombeeren, Himbeeren
~ 27 ~
Diese Beeren können nach der Ernte, falls sie nicht schon zuvor aufgegessen wurden auch
weiter zu Marmeladen, Säften, Kuchen und Essig weiterverarbeitet und veredelt werden.
Kindern bereiten solche Aktivitäten besonders viel Freude, weil sie den Entstehungsweg
hautnah miterleben dürfen!
6.6 Der Lebensinn
Dieser Sinn vermittelt dem Menschen Behaglichkeit und Harmonieerleben. Es soll ein
Empfinden entstehen, dass Vorgänge zusammenstimmen.
Wichtig wäre für das Kind ein rhythmischer Tagesablauf. Auch zuversichtliche
Lebensstimmung sollte das Kind erleben dürfen.
Zusätzlich wäre das Erleben von richtigem Maß und richtigem Zeitpunkt wichtig, sodass das
Gefühl entsteht, dass die Ordnungen zusammenstimmen. (Goebel, et al., 2001, 14. Auflage)
Das heißt, der Umgang mit Kräutern birgt auch eine spirituelle Dimension in sich. Denn
Kräuter und Pflanzen sind ein Symbol für Lebendigkeit und Entwicklung.
Sie erleben auch, dass für manche Lebewesen ein großer Kraftaufwand dahintersteckt, um
sich in schwierigen Lagen behaupten zu können. (Mag.Dr. Reimitz- Filipic, 1999)
Bsp. Löwenzahn, Hauswurz
„Das Wissen um die Kraft in allen Lebewesen gibt Hoffnung, vor allem auch Kindern, die sich
auf Grund ihrer Abhängigkeit und Unfertigkeit wohl auch als sehr verletzlich erleben.“
(Mag.Dr. Reimitz- Filipic, 1999 S. 9)
~ 28 ~
Die Kinder lernen durch den respektvollen Umgang mit der Natur Sorgsamkeit und
Behutsamkeit entwickeln. Dies ist die Voraussetzung um das Lebendige in der Natur zu
bewahren. So ist das intensive Erleben des Kindes und die Achtsamkeit, die die Kinder durch
die Arbeit mit Kräutern entwickeln eine wichtige Vorbereitung in Bezug auf
Gewaltprävention und auch auf Umweltschutz. (Mag.Dr. Reimitz- Filipic, 1999)

Beispiele, wo der Lebenssinn gepflegt werden könnte:
Erleben von einer bestimmten Pflanze in den vier Jahreszeiten ( Baum):
Hier ist es dem Kind möglich eine überschaubare Ordnung zu erleben. Die Kinder lernen den
Ablauf der Jahreszeiten kennen und nehmen ihn ganz bewusst wahr. So erleben Kinder, dass
Veränderungen zum Leben dazugehören, aber auch wunderschön sein können. (Laub im
Herbst, wenn es sich verfärbt und abfällt, die Nüsse, die uns der Haselstrauch schenkt,..)
Samenproduktion Kräuterpflanzen:
Hier können die Kinder sehr gut beobachten, dass das Sterben der Mutterpflanze nicht
sinnlos war, sondern sie für Nachkommenschaft in Form von Samen gesorgt hat. Die Kinder
erleben das Sterben als natürlichen Vorgang, der bei vielen Lebewesen zu beobachten ist.
Doch aus allem Sterben geht wieder Neues hervor!
So können Kinder erleben, dass Sterben nicht nur negativ besetzt ist, sondern ein wichtiger
Vorgang in der Natur ist, damit das Überleben des jeweiligen Lebewesens gesichert ist.
Das Buffet der Natur ist eröffnet:
Wenn das Wetter schöner wird und man schon reife Früchte ernten kann, wäre es für Kinder
wichtig zu erleben, dass uns die Natur alles schenkt, was wir zum Leben brauchen: Essen,
Kräuter aus denen man Medizin machen kann, Holz für Möbel,…
Dadurch entsteht auch ein Respekt vor der Natur und auch den Kräutern, die wir gemeinsam
schützen wollen.
~ 29 ~
Abbildung 1: Sitzecke aus Ästen (Treffling)
6.7 Der Eigenbewegungssinn oder kinästhetisches System
Bei dieser Sinneswahrnehmung soll die eigene Bewegung wahrgenommen werden. Durch
die Beherrschung des Bewegungsspiels soll das Kind zum Freiheitserlebnis und einem Gefühl
der Selbstbeherrschung kommen. Dabei wäre es nötig, die Kinder selbst tätig werden zu
lassen und die Kinder nicht zu überbehüten.
Die Kinder benötigen Anregungen um aktiv zu werden und auch die Anwesenheit von
Vorbildern. Wichtig ist außerdem, dass die Kinder ihre Bewegungsabläufe als sinnvoll
erleben. Das Spiel in der Natur, das Ernten der Kräuter und Beeren ermöglicht den Kindern
Bewegungsabläufe beliebig oft durchzuführen, sodass sie ihren Rhythmus und Routine
entwickeln können.
Beim Spiel wäre es nötig, dass es relativ frei und selbstständig abläuft und die Umgebung so
angelegt ist, dass alles benutzt und angefasst, also „Erfahren“ werden kann. (Mag.Dr.
Reimitz- Filipic, 1999), (Goebel, et al., 2001, 14. Auflage)
Das kinästhetische System hat Informationen über Lage, Bewegung und Spannungszustand
unseres Körpers. Das heißt, dass auch dieser Sinn nach innen gerichtet ist. Dieser Sinn wird
auch Tiefenwahrnehmung oder Tiefensensibilität genannt. Selbst dieser Sinn arbeitet wieder
eng mit anderen Sinnen zusammen. (Niepel, et al., 2005)
„Nur wer sich selbst (Physisch und psychisch) genau spürt, kann auch lernen, was er braucht,
damit es ihm (physisch und psychisch) gut geht.“ (Mag.Dr. Reimitz- Filipic, 1999 S. 7)
~ 30 ~
Um die kinästhetische Wahrnehmung zu fördern ist es notwendig, den Kindern
Spielmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen, bei denen Kinder den eigenen Körper spüren,
außerdem Kraft einsetzen und entsprechend dosieren müssen und die Körperspannung
richtig auf- und abbauen. (Zimmer, 2005)

Beispiele, wo der Eigenbewegungssinn erfahren werden könnte:
Buchenlaubbad:
Kinder tragen trockenes buchnlaub in einer Mulde zusamen und können sich darin
eingraben- es macht auch Erwachsenen Spass!
Duftwiese zum runter Rollen:
Dieses Spiel wird zur Abwechslung einmal in waagrechtem Zustand des Körpers
durchgeführt. Zum Runterrollen können auch verschiedene Untergründe gewählt werden(
Weiche Wiese, Samtiger Moosboden,..). Den Kindern bereitet es meist großen Spaß, doch
müssen solche Bewegungsangebote immer auf Freiwilligkeit der Kinder basieren. (Zimmer,
2005)
Baumstämme tragen:
Für Kinder ist es von großer Bedeutung Gewichte zum Beispiel durch Heben zu
unterscheiden. Dies dient der Sensibilisierung des Kraftsinns. (Zimmer, 2005)
Besonders Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten schleppen gerne schwere Lasten. Diese
körperliche Anstrengung ist demnach für die Kinder sehr gesund und tut ihnen wohl.
(Mag.Dr. Reimitz- Filipic, 1999) So können eventuell Sitzgelegenheiten zum Erzählen von
Kräutermärchen gebaut und zusammengetragen werden.
6.8 Der Gleichgewichtssinn oder vestibuläre System
Bewegung verhilft uns unser physisches und unser psychisches Gleichgewicht zu bewahren
und aufrecht zu erhalten.
Kinder sollen lernen emotionale Anspannung durch Bewegung aufzulösen. (Mag.Dr. ReimitzFilipic, 1999)
Der Gleichgewichtssinn vermittelt ein Erleben von Gleichgewicht. Ausgeglichenheit und
Ruhepunkte sollen sich entwickeln können. Der Gleichgewichtssinn unterstützt die
Entstehung und Entwicklung von Selbstvertrauen. (Goebel, et al., 2001, 14. Auflage)
~ 31 ~
Das vestibuläre System, mit Sitz im Innenohr liefert ständig Informationen über unsere
Position im Raum etwaige Beschleunigung und auch Rotation. Der Gleichgewichtssinn
arbeitet zusätzlich noch mit anderen Sinnen zusammen.
Die Informationen des Gleichgewichtsinns sind einerseits die Basis für gezielte Bewegungen,
andererseits vervollständigen sie andere Informationen unserer Sinnesorgane und
verbinden diese miteinander. (Niepel, et al., 2005)

Beispiele, wo der Gleichgewichtssinn erfahren werden könnte:
Baum klettern:
Um Kontakt mit Bäumen aufzubauen muss man erst mit ihnen vertraut werden, dazu gehört
auch in eine Krone des Baumes zu klettern (Wer hat das noch nicht getan?) Hierbei wird
natürlich der Gleichgewichtssinn sehr beansprucht!
Biologisches Gleichgewicht:
Kinder sind gute Beobachter und man kann ihnen auch zeigen, was passiert, wenn der
Mensch ökologische Gleichgewichte stört! So erleben die Kinder, warum an manchen
Plätzen nur bestimmte Pflanzen wachsen (überdüngte Wiesen) und warum man manche
Plätze in der Natur schützen muss (Magerwiesen, Heiden,…)
6.9 Der Wärmesinn
Bei dieser Wahrnehmung wird Wärme und Kälte erlebbar. Sowohl im psychischen, als auch
im physischen Bereich. Es soll erlebt werden, wie wichtig seelische und geistige Wärme ist.
(Goebel, et al., 2001, 14. Auflage)

Beispiele für Bereiche im Sinnesgarten, wo der Wärmesinn erlebbar gemacht werden
könnte:
Richtige Kleidung:
Wichtig ist, dass Kinder Kräuterexpeditionen immer die entsprechende Kleidung für die
vorhandenen Wetterverhältnisse haben: Matschhose, Regenjacke, Handschuhe,… Auch das
richtige Schuhwerk ist von Nöten: Gummistiefel, Turnschuhe, Sandalen.
Die Kinder müssen auch vor allzu viel Sonne geschützt werden. Kopfbedeckungen sind
dringend empfohlen, nicht nur bei Regen und Wind!
~ 32 ~
Rückzugsmöglichkeiten, die Geborgenheit vermitteln:
Toll wäre es ein Haus für die Kinder zu haben, wo sich die Kinder zurückziehen und spielen
können.(Holz, Weiden)
Ein Kind im Alter von 3-6 Jahren fühlt sich in sogenannten Kleingruppen am wohlsten.
Baumhäuser und Weidenhäuser sind in den meisten Fällen für solche Kleingruppen von drei
bis fünf Kindern ausgelegt. Diese Gruppe ist für Kinder dieses Alters überschaubar und
angenehm, um den eigenen Platz in der Gruppe zu finden und sich zurechtzufinden. Dies ist
natürlich ein hervorragender Platz um mit Kräutern zu arbeiten.
Abbildung 16: Weidenbehausung (Fam. Hittenberger)
~ 33 ~
6.10
Der Wortsinn
Durch den Wortsinn wird der Gestaltsinn entwickelt. Das heißt, dass es zu einem Gestaltund Physiognomieerleben kommt. In weitester Folge kommt es bis zum Erfassen der
Lautgestaltung eines Wortes.
Hier muss das innere Erleben mit dem äußeren Handeln kongruent sein, da sonst für das
Kind unwahre Bilder entstehen.
Man soll den Kindern Möglichkeiten gegeben sein sich individuell auszudrücken. (Goebel, et
al., 2001, 14. Auflage)

Beispiele, wo der Wortsinn entwickelt werden könnte:
Mandala legen mit Kräuten:
Kinder sammeln gerne und drücken ihre Emotionen in Bildern aus. So legen sie oft mit ihren
Schätzen aus der Natur Mandalas oder einfach Bilder.
Es ist auch schön ein Gemeinschaftsmandala zu legen, so erleben die Kinder, dass sie Teil
einer großen Gemeinschaft sind. Das Mandala auf sich wirken lassen und mit Hilfe von
Worten Eindrücke beschreiben.
Malen mit Pflanzenteilen:
Das Malen mit Pflanzenteilen ist eine sehr gute Möglichkeit der Fantasie der Kinder freien
Lauf zu lassen. Die Kinder malen mit den verschiedenen Pflanzenteilen auf verschiedensten
Untergründen. Will die Farbe auf Papier fixiert werden so kann man sich einfach mit
Haarspray abhelfen. So können die Kinder ihr Werk auch aufbewahren. (Johanniskaut,
Löwenzahn, Malven, Hagebutten, Schlehen, Hollunder,..)
Möglichkeiten zum Rollenspiel:
Rollenspiele sind den Kindern sozusagen in die Wiege gelegt. Jedes Kind schlüpft gerne
einmal in eine andere Rolle. Bei diesen Rollenspielen verändern die Kinder auch sehr gerne
ihr Sprachverhalten.
~ 34 ~
Die Kinder lernen voneinander und von der Rolle, in die sie geschlüpft sind. So werden
wieder neue Wörter in den Wortschatz aufgenommen und verinnerlicht. Erlebtes wird
ausgespielt und im Rollenspiel verwendet.
Bsp. Apotheke spielen, wo selbstgemachte Salben, Tinkturen, Vitaminsäfte verkauft werden.
6.11
Der Gedankensinn
Der Gedankensinn vermittelt ein unmittelbares Sinnerfassen eines
Gedankenzusammenhangs. Damit dies stattfinden kann ist es wichtig, dass die Dinge und
Vorgänge einen Bezug zueinander haben.
Notwendig ist auch, dass das Kind Sinneszusammenhänge in der Umwelt erlebt. (Goebel, et
al., 2001, 14. Auflage)

Beispiele, wo der Gedankensinn zum Tragen kommen könnte:
Vom Samenkorn zur Frucht:
Hier erlebt das Kind, was eigentlich in so einem kleinen Samenkorn für ein Schatz verborgen
ist. Doch damit dieser Schatz, in diesem Fall zum Beispiel ein Hollunderstrauch ans Tageslicht
kommt, bedarf es einiger Vorgänge, die zusammenspielen müssen. Das Kind, das den Samen
in seiner Entwicklungsphase betreut, erlebt sich selbst auch als Teil des Ganzen. Das Kind
lernt, das sein eigenes Tun Konsequenzen trägt. Daher ist es auch wichtig die Pflanze nicht
für das Kind zu wässern, sondern es nur daran zu erinnern. Ist schlussendlich das Pflänzchen
gewachsen und eventuell im eigenen Garten eingesetzt, ist für Kinder noch einmal eine
Rückschau sehr wichtig. Kinder lernen durch Wiederholen. So ist es erst den Kindern möglich
den Ablauf als Ganzen zu verstehen!
6.12
Der Ich- Sinn
Hierbei wird eine Wesenserfahrung gemacht. Es kommt zum unmittelbaren Erleben anderer
Menschen mit ihren Charaktereigenschaften und Wesenszügen.
Das Kind soll eine Begegnungs- und Besuchskultur entwickeln und andere wirklich
wahrnehmen und achten. (Goebel, et al., 2001, 14. Auflage)
~ 35 ~

Beispiele, wo der Ich-Sinn zum Tragen kommen könnte:
Natürlich gibt es in jeder Gruppe Kinder, die eine Gruppe führen, Kinder, die sich leicht
unterordnen und auch welche, die dagegen arbeiten und viele Ideen anderer Kinder in Frage
stellen. Dadurch macht das Kind wichtige Erfahrungen bezüglich des Ich- Sinns.
Bäume klettern:
Hier ist es wunderbar zu beobachten, wie sich Kinder gegenseitig motivieren, anfeuern und
auch helfen. Manchen Kindern verlangt es viel ab den letzten Ast zu erreichen, doch wenn
ein Kind dem anderen hilft, kommt es zur Begegnung!
Die Kinder erleben den gemeinsamen Erfolg, wenn sie auf dem Baum sitzen. Der Baum muss
natürlich die entsprechende Höhe zum Klettern haben, wobei immer Vorsicht geboten sein
muss! Wichtig ist, dass unter dem Baum nichts liegt, womit sich die Kinder verletzen können.
Das Material unter dem Baum soll ein Fallschutz sein (Moos, Schaumgummi,
Rindenmulch,…).
~ 36 ~
Giftpflanzen
Giftpflanzen sind in jedem Garten zu finden, so auch in Kindergärten. Es ist aber nicht
möglich und auch nicht nötig immer alle Giftpflanzen zu entfernen. Es wäre sinnvoll einige
wenige Giftpflanzen aus den Kindergärten zu verbannen.
Der wichtigste Schutz vor Giftpflanzen ist das Wissen um den richtigen Umgang mit
Giftpflanzen. Eine Grundvoraussetzung ist eine gute Artenkenntnis. Man muss Kinder über
Giftpflanzen aufklären.
Kinder müssen auch wissen, dass nur Beeren aus dem angelegten Naschgarten verzehrt
werden dürfen. Eine solche Regel ist im Kindergarten wichtig!
Im Kindergarten wird auch mit Pflanzenteilen und Samenständen gebastelt. Hier ist große
Vorsicht geboten, da Samen auch hochgiftig sein können!
Schüttspiele werden in Kindergärten häufig mit Bohnen angeboten. Man sollte stattdessen
andere nicht giftige Samen verwenden, wie Hirse, Bucheckern, Eicheln oder Weizen.
Pflanzen, die nicht in einem Kindergarten vorkommen dürften, weil Kinder in diesem Alter
noch sehr viel in den Mund stecken:
+ stark giftig:







Eisenhut
Herbstzeitlose
Seidelbast
Wunderbaum( Rizinus)
Goldregen
Tollkirsche
Fingerhut
~ 37 ~
+ giftig:
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

Wasserschierling
Schierling
Stechapfel
Engelstrompete
Bilsenkraut
Tabak
Oleander
Maiglöckchen
Zaunrübe
Lebensbaum
Bohnen
Pfaffenhütchen
Spindelstrauch
Riesen-Bärenklau
Stechpalme
Wandelröschen
Liguster
Kreuzdorn
Lorbeerkirsche
Rote Heckenkirsche
Traubenholunder
(Kalous, et al., 2006), (Spielplatzbüro des Nö Familienreferates, 2007)
Es ist wichtig, dass die Kinder Unterscheidungsmerkmale der giftigen und ungiftigen Pflanzen
kennen. Wissen verhindert Verwechslungen und damit schützt es auch die Kinder.
~ 38 ~
7.5 Die Pflege des Gartens
Bei Erstellung eines Konzeptes für einen Kräuter- Garten ist die Pflege und Erhaltung des
Gartens ein wesentlicher Punkt.
Im Kindergarten können die Pädagoginnen mit den Kindern einen wesentlichen Teil der
Arbeit im Garten und der Pflege der Pflanzen übernehmen.
Die Kinder lieben es auch einmal Erwachsenenarbeiten durchführen zu dürfen! (Ing.Dr. Dipl.
Eder, 1999)
Abbildung 21: Gemeinsames Arbeiten (Treffling)
Für die Zukunft ist es von wesentlicher Bedeutung, dass Kindergärtnerinnen in ihrer
Ausbildung erweiterte Erfahrungen zum Thema Natur erleben. Nur so ist es den
Pädagoginnen möglich ihr erlangtes Wissen weiterzugeben. Die Initiative zur selbständigen
Weiterbildung im Bereich Garten und Natur ist also gefragt!
Kräuter zeigen uns einen Weg. Sie unterstützen nicht nur die Entwicklung des Kindes
kongenial, sondern fördern sie auch in vielfältigsten Bereichen. Die Natur ist ein
Erfahrungsraum, wo die Selbsttätigkeit der Kinder herausgefordert und unterstützt wird.
Verschiedene Sozialformen sind bei der Arbeit mit Kräutern möglich:
~ 39 ~
Einzelbeschäftigung
Partnerarbeit
Kleingruppe (3-5)
Teilgruppe
Gesamtgruppe
Die gewählte Sozialform ist abhängig vom Angebot: Inhalt( Angebot, Sachgesetzlichkeit,
Zielsetzung), Führungsstil, Rahmenbedingungen(räumlich, zeitlich, personell)
Es gilt für die Kinder Raum zu schaffen, weil ihr natürliches Refugium immer mehr
verschwindet. Der Garten mit seinen Kräutern kann den Kindern eine Fülle von Lernchancen
bieten, vorausgesetzt, dass die Kinder die Erwachsenen auch als Vorbilder erleben, die den
Garten mit seinen Kräutern und anderen Naturmaterialien als Lernmöglichkeit und Wert
schätzen. Die Kräuter im Garten lassen einem auch die Früchte seiner Arbeit ernten- so
haben die Kinder natürlich Erfahrungen und Erlebnisse, was ihr Tun bewirkt.
Wesentlich ist es, dass der Pädagoge die Kinder in die Welt der Kräuter langsam einführt,
genauso wie das Material, mit dem gearbeitet wird.
Der Umgang mit Kräutern schafft gute Voraussetzungen:
-
-
Ein Raum, in dem jeder seine Talente und Fähigkeiten entdecken und
einbringen kann
Kräuter leben uns Vieles vor: alles seine Zeit (vom Samen bis zur reifen Frucht
oder Blüte)
Planung: Man kann mit Kräutern vieles Planen, aber manches ergibt sich auch
einfach - Genauso ist es wichtig Aktivitäten zu planen, doch die Natur zeigt
einem, dass man als Pädagoge auch manchmal flexibel bei der Durchführung
reagieren muss.
Arbeiten und Spiele für jedes Alter und jeden Entwicklungsstand
~ 40 ~
Abbildung 23: Dokumentation gewonnener Sinneserfahrungen am Beispiel
„Vom Ei zum Schmetterling an der Brennesselstaude“ (Treffling)
~ 41 ~
Die Pädagogin kann und soll nicht von den Kindern als allwissend erlebt werden. Die Kinder
sollen erfahren, dass auch sie in einen ständigen Lernprozess eingebunden ist und neue
Erfahrungen machen muss. Zudem sollen die Kinder erleben, auf welche Arten die
Pädagogin ihr Wissen über die Kräuter und die Lebewesen, (die die Kräuter brauchen)
erweitert. (Lexika, Internet, Bücher, …)
Das Thema Kräuter wird auch das Berufsfeld der Pädagoginnen abwechslungsreicher
gestalten. Zudem sind die Pädagoginnen und Kinder vermehrt an der frischen Luft, wodurch
ein gesteigertes Wohlbefinden und ein Ausgleich zur Beschäftigung in den Räumlichkeiten
des Kindergartens geschaffen werden.
Kinder sollen einfach ihre Sinne erleben dürfen!
„Kinder müssen mit großen Leuten viel Nachsicht haben“ von
Antoine de Saint – Exupe’ry aus „Der kleine Prinz“
~ 42 ~
Literaturverzeichnis
[Kunst] / Interpret Fam. Hittenberger Privat.
[Kunst] / Interpret Treffling Archiv Kindergarten.
Aus Fröbls Leben und Streben. / Verf. Lange W. // Autobiographie und kleinere Schriften. - Berlin :
[s.n.], 1863.
Das Konzept der Montessori- Pädagogik / Verf. Walk Anneliese // Entwicklungsraum Kindergarten /
Methoden des Kindergartens 2. - Linz : Verlag der Fachzeitschrift Unsere Kinder /Caritas für Kinder
und Jugendliche, 2005. - Bd. 2.
Das Spielplatzbuch für Niederösterreich [Buch] / Verf. Spielplatzbüro des Nö Familienreferates Natur
im Garten, NÖ Familienland. - St. Pölten : Spielplatzbüro des NÖ Familienreferates, 2007.
Didaktische Prinzipien der Kindergartenarbeit / Verf. Niederle (b) Charlotte // Entwicklungsraum
Kindergarten / Methoden des Kindergartens 2. - Linz : Verlag der Fachzeitschrift Unsere Kinder /
Caritas für Kinder und Jugendliche, 2005. - Bd. 2.
Entwicklung, Sozialisation, Erziehung [Buch] / Verf. Schenk- Danzinger Lotte. - Wien : ÖBV
Pädagogischer Verlag Wien, 1994. - Bd. 1/2
Friedrich Wilhelm August Fröbel / Verf. Berger Manfred // Entwicklungsraum Kndergarten /
Methoden des Kindergarten 2. - Linz : Verlag der Fachzeitschrift Unsere Kinder /Caritas für Kinder
und Jugendliche, 2005. - Bd. 2.
Fröbel und das Kindergartenwesen in Österreich / Verf. Ambros J.. - Wien : unveröffentlichtes
Manuskript, 1904.
Frühkindliche Lernformen / Verf. Niederle (a) Charlotte // Entwicklungsraum Kindergarten,
Methoden ds Kindergartens 2. - Linz : Verlag der Fachzeitschrift Unsere Kinder/ Caritas für Kinder und
Jugendliche, 2005. - Bd. 2.
Ganzheitlich lernen mit dem Herzen und allen Sinnen. / Verf. Charmaine Liebertz // Lebensraum
Kindergarten,Methoden des Kindergartens 3. - Linz : Verlag der Fachzeitschrift Unsere Kinder /
Caritas für Kinder und Jugendliche Linz, 2006. - Bd. 3.
Garten und Therapie / Wege zur Barrierefreiheit [Buch] / Verf. Niepel Andreas und Emmrich Silke. Stuttgart : Eugen Ulmer GmbH &Co., 2005.
Keine Angst vor Giftpflanzen [Buch] / Verf. Kalous Elisabeth und Dietrich Gregor. - Wien : av Verlag,
2006.
Kinder und Gärten [Buch] / Verf. Kompatscher Anneliese und Widmayr- Falconi Christiane. München : BLV Verlagsgesellschaft mbH, 2003.
Kindersprechstunde [Buch] / Verf. Goebel Wolfgang und Glöckler Michaela. - Stuttgart : Verlag Freies
Geistesleben & Urachhaus GmbH, 2001, 14. Auflage.
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Psychomotorik- ein Modetrend oder mehr? / Verf. Kapfer- Weixlbaumer Anna // Entwicklungsraum
Kindergarten /Methoden des Kindergarten 2. - Linz : Verlag der Fachzeitschrift Unsere Kinder /
Caritas für Kinder und Jugendliche, 2005. - Bd. 2.
Sonderheft Naturnahe Gartengestaltung / Verf. Ing.Dr. Dipl. Eder Wolfgang // Unsere Kinder. - Linz :
Caritas der Diözese Linz, 1999.
Sonderheft Naturnahe Gartengestaltung / Verf. Mag.Dr. Reimitz- Filipic Judith // Unsere Kinder/
Spiel- Raum im Kinder- Garten. - Linz : Caritas der Diözese Linz, 1999.
Titelbild [Artikel] / Verf. unbekannt // Unsere Kinder 01/2000, Fachzeitschrift für Kindergarten- und
Kleinkindpädagogik. - Linz, Caritas der Diozöse Linz : Österreichische Caritaszentrale, 2000. - 55
Jahrgang. - 01/2000.
Wahrnehmung und Bewegung - Die Grundlage kindlichen Handelns / Verf. Zimmer Renate //
Entwicklungsraum Kindergarten/ Methoden des Kindergartens 2. - Linz : Verlag der Fachzeitschrift
Unsere Kinder / Caritas für Kinder und Jugendliche, 2005. - Bd. 2.
Literaturtipps zum praktischen Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen:
Kinder und Gärten
Widmayr/ Kompatscher
Blv- Verlag
ISBN: 3-405-16400-1
Kinderwerkstatt Zauberkräuter
Frommherz/ Günter- Biedermann
At- Verlag
ISBN: 978-3-85502-592-3
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Keine Angst vor Giftpflanzen
Kalous/ Dietrich
Av- Verlag
ISBN:3-7040-2129-6
Mit Kindern die Natur entdecken
Straaß
Blv- Verlag
ISBN: 978-3-8354-0225-6
Die Kräuterdedektive:
Leonore Geißelbrecht- Taferner
Ökotopia Verlag
ISBN: 978-3-86702-079-4
Im Reigen der Gundermannfee:
Margit Keilholz
Oberkrumbach 41
91241 Kirchensittenbach
http://gundermannfee.repage2.de
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