Lehrplan, Kompetenzen und Standards in wirtschaftskundlichen Themen des GW-Unterrichts Katie Thomas Schulbuchanalyse „Diagramme und Tabellen“ Schulbuch: Der Mensch in Raum und Wirtschaft 1 (für die 5. Schulstufe) Neubearbeitung nach dem Lehrplan 1993 Das GW-Buch „Der Mensch in Raum und Wirtschaft“ ist voll mit Bildern. Auf jeder Seite des Buches sind entweder farbige Fotos, Zeichnungen oder Diagramme abgebildet. Die SchülerInnen werden förmlich mit bunten Bildern überschüttet. Das Begriffslexikons und das Register enthalten keine Bilder. Nr. 1 Bildhafte Darstellung Typ Abb. 12 „Weltfischfang“ (Seite 42) Diagramm Balkendiagramm (1 Balken gestapelt) Nach einer Fülle von farbigen Abbildungen (Karten, Fotos und Schaubildern) und Arbeitsaufgaben werden Die SchülerInnen erstmals auf Seite 42 mit einem Diagramm konfrontiert. Etwa ein Drittel aller Diagramme im Schulbuch sind von diesem Typ. Die Werte unterschiedlicher Länder werden mit Hilfe eines Balkens gestapelt aufgetragen und dabei wird versucht den SchülerInnen möglichst viele Einzelinformationen in übersichtlicher Form zu vermitteln. Einige Segmente sind mit Namen versehen und farblich voneinander getrennt. Eine Legende dient als Hilfe für jene Länder, die aufgrund der kleinen Balkengröße nur mit einer Abkürzung des Landes versehen sind. Die Größe der Segmente entspricht der Wichtigkeit oder Vormachtstellung der Länder in bestimmten Sachverhalten. Die SchülerInnen erfahren zwar welche Länder eine hohe Fischfangquote haben, jedoch keinen Wert dazu. Bei all diesen Diagrammen fehlt sowohl eine horizontale, als auch eine vertikale Achse, der die SchülerInnen genaue Werte entnehmen könnten. Sehr häufig sind Länder mit geringem Wert zum Segment „übrige Länder“ zusammengefasst. In vielen Fällen ist dieser Balken der größte und es wird nicht erwähnt welche Länder in diese Kategorie fallen. Die Arbeitsaufgaben besitzen großteils länderkundlichen Charakter. Viele Aufgaben werden mit Atlasarbeit ergänzt. Die Fragen diesen Diagrammtyp betreffend sind alle nach dem gleichen Muster gestrickt. Die SchülerInnen werden aufgefordert die in der Abbildung angeführten Fischfangländer im Atlas zu suchen, oder Staaten im Atlas mit bedeutender Reisproduktion zu suchen; Staaten, die sehr viel Kakao produzieren im Atlas zu suchen; Staaten, die sehr viel Kakao importieren im Atlas zu suchen, Länder mit einer bedeutenden Schafzucht zu nennen und eisenerzfördernde Staaten im Atlas zu suchen und sie auf einer Weltkarte zeigen. Diese Arbeitsaufgaben weisen einen sehr hohen deskriptiven Anteil auf. Die SchülerInnen lösen die Aufgabe erfolgreich, wenn sie die ersten drei Länder ins Heft übertragen und mit dem Namenregister des Atlas korrekt arbeiten können. Die beiden Abbildungen (11 und 12) auf Seite 46 finde ich an sich sehr anschaulich und interessant, doch sind sie nicht Thema einer Arbeitsaufgabe. Interessant hierbei wäre, welche Probleme die SchülerInnen mit den beiden Diagrammen assoziieren und wie sich die Bevölkerung verteilt. Die Diagramme dienen primär dazu, die Aussage im Text „die übrigen Inseln Indonesiens sind im Vergleich zu Java sehr dünn besiedelt“ besser zu verstehen. Leider fehlt auch bei diesen beiden Diagrammen eine Achse, mit dessen Hilfe man präzise die Unterschiede verbalisieren könnte. Sehr häufig gibt es zwischen Diagramm und Text keine Verbindung. Die Diagramme werden im Text nicht beschrieben bzw. verbalisiert. Das einzige was das Diagramm mit dem Text verbindet ist das Thema. Diese Diagramme haben primär die Funktion Detailinformationen, zusätzliche Informationen, die nicht im Text vorkommen, bereitzustellen. Seite 1 von 8 Lehrplan, Kompetenzen und Standards in wirtschaftskundlichen Themen des GW-Unterrichts Katie Thomas Schulbuchanalyse „Diagramme und Tabellen“ 2 All diese Diagramme sind am Seitenende platziert. Sie beanspruchen sehr wenig Platz und fügen sich gut in die Seite ein. Bei keinem Diagramm ist die Datenquelle oder der Zeitpunkt der Datenerhebung vorhanden. Abb. 9 „Zusammensetzung der Nahrung“ (Seite 46) Diagramm 2 Kreisdiagramme Im Schulbuch findet man insgesamt 4 Kreisdiagramme. Die ersten beiden Kreisdiagramme mit denen die SchülerInnen konfrontiert werden zeigen was in Indonesien und Mitteleuropa überwiegend konsumiert wird. Das Kreisdiagramm zur Nahrung in Indonesien besteht aus 6 Kreissegmenten. Das Kreisdiagramm zur Nahrung in Mitteleuropa besteht aus 8 Segmenten. Aufgrund weniger Segmente ist das Diagramm zu Indonesien übersichtlicher und überschaubarer. Bei beiden Diagrammen fehlen konkrete Zahlenwerte und Hinweise bezüglich Quelle. Aufgrund fehlender Zahlenwerte ist eine konkrete Formulierung wie „in Indonesien wird 3mal soviel Reis verzehrt wie in Mitteleuropa“ nicht möglich. Zwar gibt die Größe des Kreissegments Aufschluss über wie viel Milch ein Mitteleuropäer trinkt verglichen mit wie viel Zucker er verzehrt. Ein Vergleich zwischen den beiden Diagrammen ist darüber hinaus auch schwierig, weil einige Nahrungsmittel in einem Diagramm zusammengefasst oder gar nicht vorkommen: Gemüse, Reis, Weizen und andere Getreideprodukte, Kartoffeln. Weiters sind die Kreissegmente auch nicht einheitlich benannt, obwohl sie sich auf dieselben Nahrungsmittel beziehen: Früchte vs. Obst, Fette vs. Öle. Mitteleuropa hätte eventuell durch ein konkretes Land ersetzt werden können. Die Größe der beiden Diagramme ist ansprechend und die Schriftgröße ist groß genug. Auf den ersten Blick scheint es, als würden die beiden Diagramme nicht im Text erwähnt werden bzw. Thema einer Arbeitsaufgabe sein. Erst auf der folgenden Seite wird in einem Satz kurz darauf hingewiesen, dass etwa ¾ des Nahrungsbedarfs in Südostasien durch Reis gedeckt wird. Das Kreisdiagramm von Mitteleuropa spielt keine besondere Rolle. Beim Kreisdiagramm auf Seite 61 fehlen ebenfalls genaue Zahlenwerte, wodurch eine präzise Beschreibung des Sachverhalts nur schwer möglich ist. Wie viel Feldfrüchte gesamt im Marchfeld produziert werden ist unklar. Überwiegend wird Getreide im Marchfeld produziert, gefolgt von Sonstiges und Zuckerrüben. Die Kategorie „Sonstiges“ wird nicht näher erläuter, daher ist ungewiss welche Feldfrüchte unter der Kategorie subsummiert werden. Leider fehlt auch bei diesem Diagramm eine Quelle bzw. der Zeitpunkt der Erhebung. Das Diagramm und der dazugehörige Absatz sind nicht auf der gleichen Seite, das eventuell etwas verwirrend sein kann. Die SchülerInnen werden nicht aufgefordert sich mit dem Diagramm näher auseinander zu setzen, sie werden nicht aufgefordert mögliche Vergleiche zu ziehen oder einen Sachverhalt zu erklären. Auf den ersten Blick scheint das Kreisdiagramm auf Seite 54 chaotisch und schwer interpretierbar, weil eine Vielzahl von unterschiedlichen Farben und Mustern verwendet werden. Das Kreisdiagramm ist in 12 Monate unterteilt. Dem Diagramm kann entnommen werden wofür ein Feld im Laufe eines Jahres verwendet wird und welche Feldarbeiten innerhalb eines bestimmten Monats vollrichtet werden. Aufgrund der Vielzahl von Informationen, die dieses Diagramm enthält, finden sich auch 3 Arbeitsaufgaben dazu. Die zweite Frage ist relativ einfach. Die SchülerInnen müssen konkrete Arbeiten nennen, die ein Feldarbeiter namens Rodrigo vollrichtet. Die Antworten der Frage zwei sind den Antworten der Frage eins sehr ähnlich. Inwiefern die SchülerInnen mit dem Diagramm arbeiten sollen und was konkret von ihnen verlangt wird Seite 2 von 8 Lehrplan, Kompetenzen und Standards in wirtschaftskundlichen Themen des GW-Unterrichts Katie Thomas Schulbuchanalyse „Diagramme und Tabellen“ 3 4 5 6 7 8 9 10 11 ist etwas ungewiss. Sind die SchülerInnen dazu aufgefordert zu benennen wann ein Feldarbeiter bestimmte Früchte pflanzt, da der Einleitungssatz eventuell auf dies hindeutet. Die gewählten Farben unterscheiden sich nicht optimal. Eventuell hätte man mehr kontrastreiche Fragen verwenden können. An sich stellt das Diagramm eine Herausforderung für die SchülerInnen dar, weil sie mit einer Fülle von Informationen konfrontiert werden, die sie zu aller erst einmal ordnen müssen. Abb. 11 „Flächenanteil Javas an Indonesien“ (Seite 46) Diagramm Balkendiagramm (1 Balken gestapelt) Abb. 12 „Bevölkerungsanteil Javas an Indonesien“ (Seite 46) Diagramm Balkendiagramm (1 Balken gestapelt) Abb. 15 „Weltgetreideproduktion“ (Seite 47) Diagramm Balkendiagramm (1 Balken gestapelt) Abb. 16 „Weltreisproduktion“ (Seite 47) Diagramm Balkendiagramm (1 Balken gestapelt) Abb. 9 „Weltproduktion von Kakaobohnen“ (Seite 51) Diagramm Balkendiagramm (1 Balken gestapelt) Abb. 10 „Import von Rohkakao“ (Seite 51) Diagramm Balkendiagramm (1 Balken gestapelt) Abb. 8 „Schafe – Weltbestand“ (Seite 53) Diagramm Balkendiagramm (1 Balken gestapelt) Abb. 9 „Weltproduktion an Schafwolle“ (Seite 53) Diagramm Balkendiagramm (1 Balken gestapelt) Abb. 3 „Export und Import von Orangen“ (Seite 54) Diagramm 2 Säulendiagramme Zwei von insgesamt drei Säulendiagrammen findet man auf der Seite 54. Was sofort auffällt ist die kleine Schriftgröße und die langweilige Farbe, die wahrscheinlich der Farbe orange ähneln soll. Zwar am Seitenende platziert wird gleich zu Beginn des Subkapitels auf die beiden Diagramme hingewiesen. Mit Hilfe der Diagramme und einem Auszug aus einem Lexikon sollen die SchülerInnen drei Fragen beantworten. Zur Beantwortung der Frage zwei müssen die SchülerInnen lediglich jene Länder auflisten, die einen besonders hohen Wert bei den Ausfuhrländern aufweisen. Konkret mit dem Diagramm arbeiten müssen die SchülerInnen nicht. Die Frage A2 zeigt wieder die Vorliebe des Buches für länderkundliche Fragen. Das Diagramm muss von den SchülerInnen nicht interpretiert werden, lediglich sollen die SchülerInnen die Ausfuhrländer im Atlas suchen und nennen welche davon am Mittelmeer liegen. Man hätte die SchülerInnen dazu motivieren können auf den Zusammenhang zwischen Anbau von Orangen und Mittelmeerraum selbst zu schließen und ihn diesen nicht vorweg zu nehmen. Das Diagramm das jene Länder zeigt, die viele Orangen importieren (Einfuhrländer) wird nicht beachtet. Die Unterschiede zwischen den beiden Diagrammen könnte noch thematisiert werden. Vergleiche ziehen zwischen den beiden Diagrammen wäre gewiss eine sinnvolle Methode in dieser Hinsicht. Konkrete Werte können den einzelnen Säulen nicht entnommen werden, aufgrund der Skalierung der Achse. Die Achse bietet jedoch erstmals die Möglichkeit den Wert ungefähr zu schätzen, einzuordnen und zu benennen. Auch bei diesen beiden Diagrammen fehlt die Quelle. Beim Säulendiagramm auf Seite 78 weisen erstmals die einzelnen Säulen Werte auf. Das Diagramm beschreibt den Zufluss zum Speicher Mooserboden im Jahresdurchschnitt. Es findet sich eine horizontale (Monate) und eine vertikale (Wassermenge in Mio. m³) Achse. Dem Diagramm können enorme Schwankungen entnommen werden, die auch von den SchülerInnen in der Arbeitsaufgabe C3 festzustellen und anschließend zu erklären sind. Erstmals in Zusammenhang mit einem Diagramm müssen die SchülerInnen mehr tun als nur einen Sachverhalt erklären. Nachdem die SchülerInnen jene Monate identifiziert haben, wo sehr viel bzw. sehr wenig Wasser den Speicherseen zufließt, müssen Seite 3 von 8 Lehrplan, Kompetenzen und Standards in wirtschaftskundlichen Themen des GW-Unterrichts Katie Thomas Schulbuchanalyse „Diagramme und Tabellen“ 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 sie diese Schwankungen auswerten und interpretieren. Zwar wird im Text erwähnt, dass zu den Speicherseen Regen und Schmelzwasser der weiten Schneeflächen und Gletscher fließen, doch in Verbindung bringen mit den Monaten ist Aufgabe der SchülerInnen. Abb. 4 „Nutzung eines Feldes“ (Seite 54) Diagramm Kreisdiagramm Abb. 6 „Anteile verschiedener Feldfrüchte an der landwirtschaftlichen Diagramm Kreisdiagramm Gesamtproduktion im Marchfeld“ (Seite 61) Abb. 6 „Wien, Temperatur“ (Seite 65) Diagramm Liniendiagramm (Klimadiagramm) Auf Seite 65 werden die SchülerInnen mit zwei Liniendiagrammen konfrontiert. Da in allen anderen Fällen die Abbildungen im Text immer in Klammern geschrieben sind, sind die beiden Verweise, die dieses Mal nicht von Klammern umgeben sind, nicht eindeutig sichtbar. Zum Diagramm 6 wird bereits auf der vorangegangenen Seite Bezug genommen, zum Diagramm 7 auf der gleichen Seite, wo sich das Diagramm befindet. Die beiden Diagramme dienen primär um den SchülerInnen zu zeigen, wie Begriffe wie „Monatsmittel der Temperatur“, „mittleren Jahrestemperatur“, „Monatssumme der Niederschläge“, „jährliche Niederschlagsmenge“ in Klimadiagrammen dargestellt werden. Die beiden Liniendiagramme sind ein erster Kontakt der SchülerInnen mit Klimadiagrammen. Wesentliche Charakteristika eines Klimadiagramms und welche Informationen es enthält, steht hier im Fokus des Interesses. Um zu wissen wie die einzelnen Punkte miteinander verbunden werden müssen, wurde eine Tabelle hinzugefügt, die die Monatsmittel der Temperatur und die Monatssumme der Niederschläge zeigt. Das Liniendiagramm auf Seite 78 zeigt sehr anschaulich wie beträchtlich der elektrische Stromverbrauch innerhalb eines Tages schwankt. Die horizontale Achse ist unterteilt in 24 Stunden, die vertikale Achse in die Menge (MW). Was genau MW bedeutet wird nicht erwähnt, es wird vorausgesetzt, dass die SchülerInnen es wissen. Die Arbeitsaufgabe dazu ist auf einem höheren taxonomischen Niveau angesiedelt als bloße Reproduktion, dennoch sind die SchülerInnen nicht ganz auf sich alleine gestellt. Ihnen wird Unterstützung angeboten, indem einige Verbraucher aufgelistet werden, die besonders viel Strom verbrauchen. Die eigentliche Aufgabe der SchülerInnen, nämlich zu begründen warum der Stromverbrauch innerhalb eines Tages so schwankt, wird jedoch nicht im Text erwähnt. Abb. 7 „Wien, Niederschläge“ (Seite 65) Diagramm Liniendiagramm (Klimadiagramm) Abb. 2 „Eisenerzförderung, nach Eisengehalt im Erz berechnet“ (Seite 70) Diagramm Balkendiagramm (1 Balken gestapelt) Abb. 5 „Gesicherte Erdölreserven“ (Seite 73) Diagramm Balkendiagramm (gestapelt) Abb. 6 „Erdöl-Förderung“ (Seite 73) Diagramm Balkendiagramm (gestapelt) Abb. 7 „Erdöl-Reserven“ (Seite 73) Diagramm Balkendiagramm (gestapelt) Abb. 8 „Rohölimporte und Eigenproduktion Österreichs“ (Seite 75) Diagramm Balkendiagramm (gestapelt) Abb. 8 „Zufluss zum Speicher Mooserboden im Jahresdurchschnitt“ (Seite 78) Diagramm Säulendiagramm Abb. 9 „Verteilung der Stromerzeugung an einem Wintertag“ (Seit e78) Diagramm Liniendiagramm Abb. 1 „Produktion für den Eigenbedarf“ (Seite 82) Tabelle Ansätze von Tabellen findet man in der Zusammenfassung und dort eine Reihe davon. Die Inhalte werden in die drei Kategorien (Spalten) gegliedert: Rohstoffe, wirtschaftliche Tätigkeit und Ziel. Die Tabellen sind sehr klein, 3 Spalten und 3 Zeilen. Die Inhalte (wirtschaftliche Seite 4 von 8 Lehrplan, Kompetenzen und Standards in wirtschaftskundlichen Themen des GW-Unterrichts Katie Thomas Schulbuchanalyse „Diagramme und Tabellen“ 24 25 26 Tätigkeiten) werden in eine Rangfolge gebracht, die mit Pfeilen dargestellt wird. Farblich sind die Spalten leicht voneinander zu unterscheiden. Die Tabellen dienen primär dazu um bereits Gelerntes oder Erarbeitetes zusammen zu stellen und zu ordnen. Abb. 3 „Produktion zur Marktversorgung“ (Seite 82) Tabelle Abb. 4 „Produktion zur Marktversorgung“ (Seite 83) Tabelle Abb. 5 „Produktion zur Marktversorgung“ (Seite 83) Tabelle Schulbuch: Der Mensch in Raum und Wirtschaft 2 (für die 6. Schulstufe) Wie im Schulbuch der 5. Schulstufe findet man auch in diesem Buch keine hilfreichen Tipps, wie SchülerInnen ein Diagramm richtig interpretieren, oder wie sie selbst ein Diagramm (Klimadiagramm) erstellen. Welche Möglichkeiten es gibt ein Diagramm zu manipulieren wird auch nicht erwähnt. In beiden Schulbüchern findet man keine Netz-, Blasen- oder Punktdiagramme. Nr. 1 Bildhafte Darstellung Typ Methode Abb. 13 „Markt – Kleinstadt – Großstadt“ (Seite 16) Tabelle Im Vergleich zum Buch der 5. Klasse sind die verwendeten Tabellen und Diagramme etwas komplexer und anspruchsvoller. Ob man die Abbildung auf Seite 17 tatsächlich als Tabelle bezeichnen kann, dabei bin ich mir etwas unsicher. Die Tabelle setzt sich zusammen aus verschiedenen Zellen, die unterschiedliche Farben aufweisen. Eine Legende hilft den SchülerInnen die verschiedenen Geschoße in einer Haupt- und Nebengeschäftsstraße zu unterscheiden. Neben gelben, orangen rosa etc. Zellen findet man in der zweiten Tabelle „Nebengeschäftsstraße“ auch weiße Zellen. Die Bedeutung der Farbe weiß wird in der Legende jedoch nicht beschrieben, wahrscheinlich aus Platzmangel nicht. Meiner Meinung nach gibt die Tabelle sehr anschaulich einen Sachverhalt wieder, der kaum in einer anderen Weise dargestellt werden kann, da er nicht photographisch zu erfassen ist. Auf die Abbildung wird kaum eingegangen. Im Text wird ein wesentliches Merkmale von Haupt- und Nebengeschäftsstraßen erwähnt, doch das war es auch schon. Die Aufgabe C3 hingegen bittet die SchülerInnen mit Hilfe der Abbildung die unterschiedliche Nutzung in Haupt- und Nebengeschäftsstraßen zu beschreiben. Die Aufgabe ist relativ einfach formuliert, da die SchülerInnen einfach nur in eigenen Worten die beiden Tabellen beschreiben sollen und besondere Unterschiede herausarbeiten sollen. Die Höhe der Spalten gibt Aufschluss darüber wie hoch die Gebäude in der Regel sind (Stockwerke), die Meterangabe (20er Schritten) wie weit sich die unterschiedlichen „Geschäftstypen“ vom Zentrum entfernt befinden. Die Aufteilung in Stockwerke wird den SchülerInnen klar sein doch die Meterangabe könnte sie zu Beginn etwas irritieren. Die Tabelle ist sehr klein, daher ist auch die Schrift dementsprechend. Die Abbildung steht zwar im Kontext des Kapitels „Wien – eine Millionenstadt“ doch ob die Tabelle nur für Wien gilt oder ob die Nutzung von Haupt- und Nebengeschäftsstraßen auch in anderen europäischen, amerikanischen etc. Städten die gleiche ist, ist unklar. Seite 5 von 8 Lehrplan, Kompetenzen und Standards in wirtschaftskundlichen Themen des GW-Unterrichts Katie Thomas Schulbuchanalyse „Diagramme und Tabellen“ Die Tabelle auf Seite 16 zeigt sehr anschaulich was eine Siedlung, einen Markt, eine Klein- und Landeshauptstadt auszeichnet. Zu jeder Spaltenüberschrift sind jeweils fünf Punkte aufgelistet. Es gibt einige Parallelen zwischen einer Landeshauptstadt und kleineren Städten: Gesundheitswesen, Ausbildungsmöglichkeiten, Sitz der Verwaltung, Kaufmänner. Dass jede Spalte die gleiche Anzahl von Unterpunkten hat finde ich sehr gut, weil es möglich wäre mittels dieser Tabelle der Landeshauptstadt einen höheren Stellenwert zuzuschreiben als einer Siedlung. Sehr wohl gibt es qualitative und quantitative Unterschiede zwischen einer Klein- und Großstadt. In der Aufgabe C2 sollen die SchülerInnen Aufgaben aufzählen die eine Landeshauptstadt im Gegensatz zu kleineren Städten zu erfüllen hat. Die SchülerInnen müssen Kategorien und Gruppen bilden und die einzelnen Begriffe diesen zuordnen. 2 3 4 Die beiden Tabellen auf den Seiten 98 – 101 sind eine gute Zusammenfassung zu Temperatur, Niederschlag in den Tropen und Subtropen. Zeichnungen werden dabei mit Tabellen kombiniert. In erster Linie sind es unterschiedliche Baumarten, die auch beschriftet sind, die es möglich machen die Zonen voneinander abzugrenzen. Die Tabelle führt sehr übersichtlich die Daten zusammen. Durch unterschiedliche Farben sind die einzelnen Spalten leicht voneinander zu trennen. Abb. 3 „Nutzung der Geschoße in einer Haupt- und in einer Nebengeschäftsstraße“ (Seite 17) Tabelle Abb. 12 „Bevölkerungsentwicklung Wiens“ (Seite 19) Diagramm Säulendiagramm Überaus lange Säulen und viele Säulen, so könnte man das Diagramm auf den ersten Blick beschreiben. Meiner Meinung nach hätte nicht ein Säulendiagramm verwendet werden sollen, sondern ein Liniendiagramm. Um eine Bevölkerungsentwicklung graphisch darzustellen eignet sich das Liniendiagramm besonders gut. Die horizontale Skalierung hätte erst bei 0,5 Mio. beginnen können, dann wären die Säulen nicht so lang. Da alle Diagramme in diesem und dem Schulbuch der 5. Klasse mit 0 beginnen, könnte die veränderte Skalierung die SchülerInnen eventuell verwirren. Konkrete Werte enthält das Diagramm leider nicht, auch im Text sind keine enthalten. Die einzelnen Erhebungszeitstände variieren beträchtlich. Nach 1869, 1880, 1890, 1900 und 1910 verändert sich der Abstand 1923, 1934,1939. Die Bevölkerungsentwicklung Wiens in eigenen Worten zu erklären oder Vergleiche ziehen zwischen unterschiedlichen Volkszählungen wird nicht von den SchülerInnen erwartet. Weder im Text, noch in einer Arbeitsaufgabe wird auf das Säulendiagramm näher eingegangen. Das Diagramm auf Seite 51 zeichnet sich ebenfalls durch eine Fülle von Säulen aus. Das Diagramm zeigt den Pkw- und Kombi-Bestand in Österreich von 1965 – 1990. Für jedes Jahr gibt es einen Wert. Hätte man den Wert von jedem fünften Jahr verwendet, dann wäre die kontinuierliche Zunahme auch noch deutlich erkennbar gewesen. Erstmals sind Hilfslinien eingezeichnet (1, 2 und 3 Mio.), die das Ablesen von Werten erleichtern. Woher diese Zahlen stammen ist leider nicht angegeben. Ob ein Säulendiagramm der richtige Diagrammtyp für die Daten ist sehe ich kritisch. Ein Liniendiagramm wäre auch möglich gewesen. Der Inhalt der Arbeitsaufgabe zum Diagramm ist erstmals umfangreicher im Vergleich zu den vorhergehenden Diagrammen. Die SchülerInnen werden aufgefordert das Problem „zunehmender Straßenverkehr“ kritisch zu hinterfragen und weiterführende Überlegungen anzustellen: sammle aktuelle Zeitungsausschnitte zu dieser Problematik. Über einen längeren Zeitraum setzen sich die SchülerInnen mit der Problematik „Straßenverkehr“ auseinander und verwenden Zeitungen, das Internet oder Zeitschriften als Arbeitsmaterial. Abb. 15 „Stahlerzeugung“ (Seite 47) Diagramm Balkendiagramm (1 Balken gestapelt) Die Vielzahl von Balkendiagrammen mit nur einem gestapelten Balken reduziert sich beträchtlich im Schulbuch der 6. Klasse. Die Balkendiagramme dienen Seite 6 von 8 Lehrplan, Kompetenzen und Standards in wirtschaftskundlichen Themen des GW-Unterrichts Katie Thomas Schulbuchanalyse „Diagramme und Tabellen“ 5 6 7 8 9 10 11 12 primär dem Zweck der Darstellung bedeutender Länder in der Stahlerzeugung, Pkw-Produktion und Pkw-Einfuhren nach Österreich. Allen drei Balkendiagrammen verfügen über die Kategorie „übrige Länder“, die jedoch nicht näher beschrieben wird (welche Länder in diese Kategorie fallen würden ist nicht erwähnt). Bei allen Diagrammen ist hinzugefügt für welchen Zeitraum die Daten gelten. Die Aufgaben zu diesem Diagrammtyp sind sehr ähnlich den Aufgaben im Buch 1. Die SchülerInnen sollen Länder mit bedeutender Stahlproduktion nennen, wichtige Information dem Diagramm entnehmen. Abb. 8 „Rohstoffe und Materialien bei der Pkw-Erzeugung“ (Seite 50) Diagramm Balkendiagramm (1 Balken gestapelt) Abb. 10 „Pkw-Produktion“ (Seite 50) Diagramm Balkendiagramm (1 Balken gestapelt) Abb. 13 „Pkw- und Kombi-Bestand in Österreich, 1965 – 1990“ (Seite 51) Diagramm Säulendiagramm Abb. 14 „Pkw-Einfuhren nach Österreich“ (Seite 51) Diagramm Balkendiagramm (1 Balken gestapelt) Abb. 4 (Seite 52) Diagramm Liniendiagramm (Klimadiagramm) Eine Fülle von Klimadiagrammen findet man auf den Seiten 97 – 101. Die SchülerInnen setzten sich anhand von unterschiedlichen Arbeitsaufträgen mit den Klimadiagrammen auseinander. Für jede Klimazone (Tropen, Subtropen, Gemäßigte Zone, Kalte Zone) gibt es ein Klimadiagramm. Der länderkundliche Charakter des Schulbuches findet sich auch in den Arbeitsaufgaben zu den Klimadiagrammen wieder. Bei einigen Aufgaben werden die SchülerInnen aufgefordert die Orte eines Klimadiagrammes zu suchen. Um diese Aufgabe erfolgreich zu lösen wird in einigen Fällen der Atlas gebraucht. Bei der folgenden Frage müssen die SchülerInnen die Klimadiagramme beschreiben und konkrete Begriffe verwenden (immerfeucht, Trockenheit, Dürre). Damit die SchülerInnen diese Aufgabe erfolgreich bewältigen ist die Kenntnis über die Begriffe notwendig und wie diese in einem Klimadiagramm dargestellt werden. Die SchülerInnen werden aufgefordert Ursachen für die Unterschiede in der Vegetation Afrikas zu suchen. Dazu sollen sie die Klimadiagramme verwenden. Dass die SchülerInnen den Zusammenhang zwischen Klima- und Landschaftszonen begreifen ist in dieser Arbeitsaufgabe C2, Seite 98, besonders wichtig. Auf den Seiten 102 – 103 findet man Fotos zu den jeweiligen Klima- und Landschaftszonen Afrikas. Die Schülerinnen werden in der Arbeitsaufgabe D10, Seite 99, aufgefordert die Fotos den Klima- und Landschaftszonen zuzuordnen. Die Klimadiagramme werden durch Fotos ergänzt, wo wesentliche Charakteristika der Zonen Afrikas gut erkennbar sind. Die SchülerInnen werden nicht dazu motiviert selbst ein (Klima-)Diagramm zu produzieren. Abb. 1 „Verteilung der Einkommen in Österreich“ (Seite 57) Diagramm Balkendiagramm Das Balkendiagramm auf Seite 57 ist ähnlich einer Bevölkerungspyramide. Das Diagramm zeigt die Verteilung der Einkommen in Österreich (1989). Die Geschlechter werden jedoch nicht in Altersklassen gegliedert, sondern in Einkommensklassen. Die Interpretation ist jedoch die gleiche, wie bei einer Bevölkerungspyramide. Erstmals ist auch die Datenquelle angegeben. Die einzelnen Balken weisen konkrete Werte auf. Die Arbeitsaufgabe zu dem Diagramm lautet: Wie viel von hundert Männern und wie viel von hundert Frauen verdienten 1989 mehr als 13.500 Schilling? Die SchülerInnen müssen die Werte von 13.500 bis über 27.000 Schilling addieren um die richtige Antwort zu geben. Einige wenige werden vielleicht den Betrag der Einkommensklasse 13.500 – 18.000 hinschreiben. Bei den Einkommensklassen liegt eine Überlappung vor: eine Frau oder ein Mann mit einem Einkommen von 18.000 Schilling, kann zwei Einkommensklassen 13.500 – 18.000 und 18.000 – 22.500 zugeordnet werden. Die Klassen müssten geändert werden auf 9.001, 13.001 etc. Abb. 16 (Seite 80) Diagramm Liniendiagramm (Klimadiagramm) Abb. 3 „Anteile der Kontinente am Güterumschlag im Hafen Rotterdam“ (Seite 82) Diagramm Kreisdiagramm Seite 7 von 8 Lehrplan, Kompetenzen und Standards in wirtschaftskundlichen Themen des GW-Unterrichts Katie Thomas Schulbuchanalyse „Diagramme und Tabellen“ 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Das einzige Kreisdiagramm in diesem Buch findet man auf Seite 82. Es ist sehr übersichtlich, da es nur fünf Kreissegmente hat. Die Prozentwerte der einzelnen Kontinente am Güterumschlag im Hafen Rotterdam können den einzelnen Segmenten entnommen werden. Warum Australien und Asien die gleiche Flächenfarbe haben ist mir unklar. Auch bei diesem Diagramm ist die Datenquelle angegeben. Welche Güter konkret im Rotterdamer Hafen umgeschlagen werden und die konkrete Menge kann der Abbildung 7, Seite 81, entnommen werden. Das gestapelte Balkendiagramm kann als Ergänzung zum Kreisdiagramm verstanden werden. Der Arbeitsauftrag zum Kreisdiagramm befindet sich auf der folgenden Seite, der inhaltlich eher spärlich ausfällt. Die SchülerInnen sollen die Kontinente nach der Größe des Güterumschlags in Rotterdam ordnen. In einer Arbeitsaufgabe hätte man das Balkendiagramm mit dem Kreisdiagramm kombinieren können und die Arbeitsaufgabe damit inhaltlich und stilistisch etwas aufwerten können. Abb. 7 „Entwicklung des Güterumschlags in Rotterdam“ (Seite 83) Diagramm Balkendiagramm (gestapelt) Abb. 8 „Fluggäste in Frankfurt“ (Seite 88) Diagramm Säulendiagramm Abb. 10 „Anzahl der Fluggäste in Städten mit bedeutendem Flugverkehr“ (Seite 89) Diagramm Balkendiagramm Abb. 8 „Nutzflächen und Hemmnisse für die Bewirtschaftung“ (Seite 92) Tabelle Abb. 9 „Ungleiche Bevölkerungsverteilung“ Diagramm Balkendiagramm Abb. 7 – Abb. 10 (Seite 97) Diagramm 4 Liniendiagramme (Klimadiagramme) Abb. 2a – Abb. 7a (Seite 98 – 99) Diagramm 6 Liniendiagramme (Klimadiagramme) Abb. 2b – Abb. 7b (Seite 98 – 99) Tabelle Abb. 2a – Abb. 7a (Seite 100 – 101) Diagramm 6 Liniendiagramme (Klimadiagramme) Abb. 2b – Abb. 7b (Seite 100 – 101) Tabelle Abb. 7 – Abb. 9 (Seite 104) Diagramm 3 Liniendiagramme (Klimadiagramm) Abb. 2 „Warum es so unterschiedliche Klimazonen gibt“ (Seite 107) Tabelle Seite 8 von 8