Die Pankreasoperation - Indikation zur Operation nach Whipple

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Die Pankreasoperation Indikation zur Operation nach Whipple
PD Dr. med. Jan Langrehr
Klinik für Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie
Charité, Campus Virchow-Klinikum
Universitätsmedizin Berlin
Körte, 16. Deutscher Chirurgenkongress 1899
„ Die Lage des Pankreas ist für die Untersuchung wie für
die chirurgische Behandlung eine äußerst ungünstige,
daher ist das Pankreas eines der letzten Organe, an
welches sich das Messer des Chirurgen gewagt hat.“
Neuroendokrine Tumoren Vorderdarm / Pankreas:
• Pankreas
überwiegend funktionell
• Duodenum
• Magen
überwiegend nichtfunktionell
Funktionelle neuroendokrine Tumore des Pankreas
• Insulinome
• Gastrinome
• Somatostatinom
• Glukagonom
• VIPom
• CRFom
Nichtfunktionelle Tumore des Pankreas ca 15-35%
Malignitätaskriterien
• hoch differenzierte Tumore mit benigner bzw. fraglicher Dignität
• hoch differenzierte Karzinome
• niedrig differenzierte Karzinome
Weitere Malignitätskriterien:
• lokale Tumorinfiltration
• Lymphknotenmetastasen
• Fernmetastasen
• Angioinversion ?
• Tumorgröße >2cm gilt als Malignitätshinweis
Was kann die Chirurgie leisten?
• Resektion mit kurativem Ansatz möglich
• Bestätigung der präoperativen Lokalisation
• histopathologische Sicherung
• Identifikation von Zweittumoren
• Palliation (Bypass-Chirurgie)
Was muß der Chirurg präoperativ wissen?
• Tumorlokalisation
• Lokalisation von Metastasen
• Dignität
• Liegt eine hereditäre Form vor ?
Insulinom
• häufigster neuroendokriner Tumor des Pankreas (bis 70%)
• 50% der Patienten sind über 50 Jahre alt
• Männer und Frauen sind gleichhäufig betroffen
• 95% benigne
• 10% mit MEN1 Assoziiert
• Metastasierung in regionale Lymphknoten und Leber
Insulinom – operative Intervention
• Komplette Freilegung des Pankreas
• Palpation des Organs
• intraoperativer Ultraschall zum Nachweis von Tumoren <1cm
• Nachweis von Zweittumoren (bei bis zu 10% der Fälle)
Î Sensitivität von Palpation + intraoperativem Ultraschall etwa 95%
Entfernung eines Insulinoms grundsätzlich durch Enukleation möglich
Resektionen: Pankreaskopf-, schwanz-, oder segmentresektion
Î bei Nichtauffinden des Tumors wird der Eingriff ohne Resektion
beendet. Keine „blinden“ Pankreasresektionen !!!
Gastrinom
• 10-20% der neuroendokrinen Tumore des Pankreas
• 60% maligne
• häufiger im Duodenum lokalisiert
• bei MEN-1 zu etwa 95% im Duodenum lokalisiert
• Operation einzig kurative Option
Gastrinom – operative Intervention
Präoperative Abklärung von LK-Metastsen / Fernmetastasen
Abklärung einer hereditären Form (MEN-1).
Bei MEN-1 und Hyperparathyreoidismus sollte dieser primär
operiert werden.
Intraoperative Abklärung von Lebermetastasen
Intraoperative Untersuchung des Pankreas mittels Ultraschall,
wenn möglich Enukleation, ggf. Pankreasresektion
Î wird Primärtumor im Pankreas nicht identifiziert,
liegt er mit großer Wahrscheinlichkeit im Duodenum
Nicht-funktionelle Tumore
• 15-35% der neuroendokrinen
Tumore des Pankreas
• bei benignen solitären Tumoren
ist eine Enukleation möglich
• bei größeren benignen Tumoren
ist eine Resektion indiziert
Operative Therapie
• kurative Operationsverfahren:
- Pankreaskopfresektion:
- klassisch nach Kausch-Whipple
- pyloruserhaltend nach Traverso-Longmire
- Pankreaslinksresektion
- totale Duodeno-Pankreatektomie
• palliative Operationsverfahren:
- Hepaticojejunostomie
- Gastroenterostomie
Geschichte der Pankreaschirurgie
1683
Pankreasteilresektion beim Hund
1845
Pankreasabszeß Operation beim Menschen
1895
Laparotomie und Drainage bei akuter Pankreatitis
1909
Pankreasteilresektion beim Menschen
Walther Kausch
1867 - 1928
Auguste Viktoria Khs Berlin 1909
Pankreaskopfresektion nach Kausch-Whipple
Entfernung von
• Pankreaskopf
• Magenhälfte
• Duodenum
•
distaler Gallengang
•
•
Gallenblase
Lymphknoten
Pyloruserhaltende Pankreaskopfresektion
klassisch
nach Kausch-Whipple
pyloruserhaltend
nach Traverso-Longmire
Parameter
50 %
Gastrointestinale Funktion
68 %
43 %
Gewichtszunahme postop.
85 %
6,1 %
Mortalität
3,5 %
335 min
Operationsdauer
327 min
12 %
Magenentleerungsstörung
33 %
Pankreaslinksresektion
Pankreasschwanztumor mit Milzinfiltration
Totale Duodenopankreatektomie
Operative Therapie
• kurative Operationsverfahren:
- Pankreaskopfresektion:
- klassisch nach Kausch-Whipple
- pyloruserhaltend nach Traverso-Longmire
- Pankreaslinksresektion
- totale Duodeno-Pankreatektomie
• palliative Operationsverfahren:
- Hepaticojejunostomie
- Gastroenterostomie
Hepaticojejunostomie (nach Roux-Y)
Gastroenterostomie
antekolische GE
Gastroenterostomie +
Hepaticojejunostomie
Zusammenfassung – Indikation zur Operation
• Operation ist Therapie der Wahl
• OP hängt ab von Tumorlokalisation, Tumortyp und Dignität
• Das Spektrum der chirurgischen Intervention reicht von der endoskopischen Abtragung (Magen), über die Enukleation bis hin zu ausgedehnten Resektionen inklusive Lymphadenektomie und Leberresektionen.
• Die Prognose ist auch bei vorhandenen Lebermetastasen deutlich besser
als beim Adenokarzinom
Î bei lokal fortgeschrittenen Tumoren soll ein möglichst radikales
chirurgisches Vorgehen befolgt werden. Auch multiviscerale
Resektionen sind zur Erlangung einer R0-Situation gerechtfertigt
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
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