Formale Logik - Universität Bielefeld

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Allgemeines vorab
Wie es abläuft
• Vorlesung
Formale Logik
• Übungszettel
• Tutorien
1. Sitzung
• Es gibt ca. in der Mitte und am Ende des
Semesters je eine Klausur
• Bedingung für einen Schein ist die regelmäßige,
aktive und erfolgreiche Teilnahme
Prof. Dr. Ansgar Beckermann
Sommersemester 2005
• Bedingung für die erfolgreiche Teilnahme ist,
dass man beide Klausuren besteht
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Allgemeines vorab
Terminplan
Literatur
April
Mai
Juni
Juli
12.04.05
03.05.05
07.06.05
05.07.05
19.04.05
10.05.05
14.06.05
12.07.05
26.04.05
17.05.05
21.06.05
19.07.05
Klausur 2
24.05.05
28.06.05
Ansgar Beckermann. Einführung in die Logik.
Berlin/New York: Walter de Gruyter 22003
31.05.05
Universität Bielefeld
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1
Worum geht es gehen wird
Es geht darum,
Worum geht es in der Logik?
Eine erste Antwort
•
ein grundlegendes Verständnis für elementare
Logik zu erwerben
Logik ist – unter anderem – ein grundlegender Teil
der Lehre vom richtigen Argumentieren.
•
wichtige logische Techniken kennenzulernen
Sie leistet einen wichtigen Beitrag zur Beantwortung der Frage, mit Hilfe welcher Methoden,
Prinzipien und Kriterien man gute von
schlechten Argumenten unterscheiden kann.
Das führt sofort zu einer zweiten Frage:
Was ist ein Argument?
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Argumente
Argumente
(1) Die Gesellschaft für Analytische Philosophie
(GAP) wurde 1990 in Berlin gegründet. Ziel war es
nicht nur, diesem Zweig der Philosophie theoretisch mehr Gewicht zu geben, sondern ihn auch
praktisch durch besseren Zugang zu Forschungsmitteln zu stärken. Mit rund 600 Mitgliedern gehört
die GAP mittlerweile zu den größten philosophischen Gesellschaften Europas. Seit 1991 veranstaltet die GAP alle drei Jahre ihren international
beachteten Kongress, auf dem sich analytisch
orientierte Philosophinnen und Philosophen austauschen.
(2) ... starke Hitze ist nichts anderes als eine bestimmte Form schmerzhafter Empfindung, und Schmerz
kann nur in einem wahrnehmenden Wesen
existieren. Also folgt, dass starke Hitze niemals
wirklich in einer nicht wahrnehmenden
körperlichen Substanz sein kann. (Berkeley Drei
Dialoge zwischen Hylas und Philonus)
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2
Argumente
1.
In jedem Argument gibt es eine Konklusion –
eine Aussage, für die argumentiert wird.
2.
Das Ziel jedes Arguments ist es, jemanden von
der Wahrheit der Konklusion zu überzeugen.
3.
Dies geschieht so, dass man andere Aussagen –
die Prämissen – anführt, durch die die
Konklusion begründet werden soll, d.h., mit
denen der Anspruch verbunden ist, dass die
Prämissen (wenn sie wahr sind) für die Wahrheit
der Konklusion sprechen.
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Argumente
Kurz
Ein Argument ist eine Folge von Aussagen, mit der
der Anspruch verbunden ist, dass eine Aussage (die
Konklusion) in dem Sinne durch andere Aussagen
(die Prämissen) begründet wird, dass die Wahrheit
der Prämissen für die Wahrheit der Konklusion
spricht.
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Normalform von Argumenten
Normalform eines Arguments
1. In der Normalform eines Arguments sind alle
Prämissen und die Konklusion explizit ausformuliert.
2. In der Normalform stehen die Prämissen
nummeriert und getrennt voneinander am
Anfang des Arguments.
3. Die Konklusion steht – durch ein vorgestelltes
‘(K)’ gekennzeichnet – am Ende.
Normalform von Argumenten
… starke Hitze ist nichts anderes als eine bestimmte
Form schmerzhafter Empfindung, und Schmerz kann
nur in einem wahrnehmenden Wesen existieren. Also
folgt, dass starke Hitze
niemals wirklich in einer
nicht wahrnehmenden
körperlichen Substanz sein
kann.
(P1) Starke Hitze ist nichts anderes als eine bestimmte Form
schmerzhafter Empfindung.
(P2) Schmerz kann nur in einem wahrnehmenden Wesen
existieren.
(K) Hitze kann niemals wirklich
in einer nicht wahrnehmenden
körperlichen Substanz sein
kann.
4. In der Normalform wird alles, was weder
Prämisse noch Konklusion ist, weggelassen.
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3
Gute Argumente
Was ist der Zweck eines Arguments?
Mit jedem Argument sollen wir dazu gebracht werden, seine Konklusion für wahr zu halten,
und zwar dadurch, dass epistemische Gründe für
die Konklusion angeführt werden – Prämissen,
deren Wahrheit für die Wahrheit der Konklusion
spricht.
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Gute Argumente
Also
Ein Argument ist nur dann ein gutes Argument,
wenn in ihm der Anspruch, dass die Wahrheit der
Prämissen für die Wahrheit der Konklusion spricht,
nicht nur erhoben wird,
sondern wenn dies auch tatsächlich so ist.
D.h., wenn die Wahrheit der Prämissen tatsächlich
für die Wahrheit der Konklusion spricht.
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Gute Argumente
Ein krasses Gegenbeispiel
(P1) Im Jahre 79 wurde Pompeji durch einen
Ausbruch des Vesuv zerstört.
(K)
Albert Einstein starb 1955 in Princeton.
Die Prämisse (P1) ist zwar wahr.
Gute Argumente
Definition
Ein Argument, bei dem die Wahrheit der Prämissen
tatsächlich für die Wahrheit der Konklusion spricht,
nennt man gültig.
Das Beispielargument ist also offenbar nicht gültig.
Aber: Die Wahrheit von (P1) hat mit der Wahrheit von
(K) nicht das Geringste zu tun.
Auch wenn (P1) wahr ist, ist das also kein Grund, die
Konklusion (K) für wahr zu halten.
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4
Gute Argumente
Zwei weitere Beispiele
(P1) Alle Menschen sind sterblich.
(P2) Sokrates ist ein Mensch.
(K)
Sokrates ist sterblich.
(P1) Alle Fische können fliegen.
(P2) Heringe sind Fische.
(K)
Heringe können fliegen.
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Gute Argumente
Merke
Dass ein Argument gültig ist, ist hypothetisch zu
verstehen:
Wenn die Prämissen wahr sind, dann spricht das für
die Wahrheit der Konklusion.
Oder: Wenn die Prämissen wahr wären, dann
spräche das für die Wahrheit der Konklusion.
(P1) Alle Fische können fliegen.
(P2) Heringe sind Fische.
(K) Heringe können fliegen.
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Gute Argumente
Konsequenz
Gute Argumente
Merke
Dass ein Argument gültig ist, ist noch keine hinreichende Bedingung dafür, dass es auch ein
gutes Argument ist.
Nur in einem schlüssigen Argument liefern die
Prämissen wirklich epistemische Gründe für die
Konklusion.
Jedes gute Argument muss eine zweite Bedingung
erfüllen:
Nur ein schlüssiges Argument ist wirklich ein gutes
Argument.
Seine Prämissen müssen alle wahr sein.
Definition
Ein Argument, das gültig ist und dessen Prämissen
alle wahr sind, nennt man schlüssig.
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Gute Argumente
Das Argument
Gute Argumente
Das Argument
(P1) Alle Menschen sind sterblich.
(P1) Alle Fische können fliegen.
(P2) Sokrates ist ein Mensch.
(P2) Heringe sind Fische.
(K)
(K)
Sokrates ist sterblich.
ist gültig und seine Prämissen sind alle wahr.
Also ist es auch schlüssig.
Heringe können fliegen.
ist gültig; aber seine Prämissen sind nicht alle wahr.
Also ist es zwar gültig, aber nicht schlüssig.
Und deshalb ist es kein gutes Argument.
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Frage
Ist Schlüssigkeit eine hinreichende Bedingung
dafür, dass ein Argument ein gutes Argument ist?
Anders ausgedrückt
Sind alle schlüssigen Argumente auch gute Argumente?
Gute Argumente
Ein weiteres Beispiel
(P1) Bielefeld ist eine Großstadt, die am Teutoburger
Wald liegt.
(K)
Bielefeld liegt am Teutoburger Wald.
Dieses Argument ist zwar schlüssig.
Aber es ist in folgendem Sinn zirkulär:
Die Prämisse liefert keine unabhängigen Gründe für
die Konklusion.
Denn die Konklusion ist in gewisser Weise schon in
der Prämisse enthalten.
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6
Gute Argumente
Erstes Fazit
Bei der Beurteilung von Argumenten kann und muss
man immer zwei Fragen stellen:
1. Würden die Prämissen für die Wahrheit der
Konklusion sprechen, wenn sie wahr wären?
2. Sind die Prämissen wahr?
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Gute Argumente
Entsprechend kann man jedes Argument auf zweierlei
Weise kritisieren:
• Man kann bestreiten, dass die Wahrheit der Prämissen tatsächlich für die Wahrheit der Konklusion
spricht. (D.h., man kann die Gültigkeit bezweifeln.)
• Man kann die Wahrheit der Prämissen bestreiten.
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Gute Argumente
Wichtig
Mit der Gültigkeit eines Arguments ist eine hypothetische Behauptung über die Beziehung der Wahrheit
von Prämissen und Konklusion verbunden:
Wenn die Prämissen wahr wären, dann würde das für
die Wahrheit der Konklusion sprechen.
Aus der Wahrheit oder Falschheit der Prämissen allein
kann man daher ebenso wenig auf die Gültigkeit oder
Ungültigkeit eines Arguments schließen wie aus der
Wahrheit oder Falschheit der Konklusion allein.
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Gültigkeit
Es gibt verschiedene Arten der Gültigkeit.
Eine zentrale Art ist die deduktive Gültigkeit.
Ein Argument ist deduktiv gültig, wenn die Konklusion
wahr sein muss, wenn alle Prämissen wahr sind.
Merke
Logik hat es nur mit der deduktiven Gültigkeit von
Argumenten zu tun.
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