Protokoll_zum_08.07.2011__Mate_Lukac

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KU Eichstätt- Ingolstadt
HS: Parteien und Parlamentarismus in der Weimarer Republik
Protokollant: Mate Lukač
Protokoll zur Sitzung vom 08. Juni 2011
DDP:
Der Erfolg der DDP von 1919 ist vor allem mit der Erwartung der Menschen auf einen
Aufbruch in Deutschland verbunden, der eine Demokratisierung mit sich bringen sollte. Die
Bürger stimmten einem Neuanfang und einem neuen politischen System zu.
Das Ergebnis von 1920 mit einem Verlust von ca. 3 Mio. Wählern erklärt sich vor allem mit
der Enttäuschung über den Neuaufbruch bei den Wählern, wobei die Quellen der
Enttäuschung der Versailler Vertrag und die damit verbundenen Reparationen waren.
In den Jahren 1920- 1930 war die Partei zwar häufig in der Regierung, konnte sich jedoch
aufgrund ihrer geringen Größe kaum profilieren, womit sie auch den Ansehensverlust der
Weimarer Republik mittragen musste. Um dem entgegenzuwirken, wurden eine
Neuaufnahme von gesellschaftlichen Verbänden und eine Neugründung unternommen, was
sich aber als erfolglos zeigte.
Das soziale Profil der Partei umfasste ein breites Spektrum der Mittelschicht, vor allem
Volksschullehrer, mittleres Beamtentum und freie Berufe waren in der DDP vertreten.
Die wirtschaftliche Entwicklung nach 1923 mit der einsetzenden Inflation und der damit
zusammenhängenden Währungsreform traf insbesondere die Freiberufler, die ihr angelegtes
Vermögen verloren hatten, was sich auch in einem negativen Verhältnis zur Partei auswirkte.
Hinsichtlich der Außenpolitik war man nie bereit nationale Opfer auf sich zu nehmen, aber
man vertrat eine realistische Grundhaltung, die eine Verständigungspolitik und somit eine
Neuorientierung ermöglichte.
Innerhalb der Partei waren Mängel vorhanden, die noch auf die Zeit des Kaiserreichs
zurückzuführen sind, als noch die Persönlichkeit des Politikers eine große Rolle spielte und
die Partei als eine Honoratiorenpartei funktionierte. Dieser Zustand war der Realität der
Weimarer Republik unangemessen, da sich die Verhältnisse auch durch die Veränderung des
Wahlsystems entscheidend gewandelt haben. Die Aufgabe der Partei war es nun, verstärkt auf
Propaganda zu setzen, den vorpolitischen Raum außerhalb der Partei zu bearbeiten und die
Presse zu beeinflussen, weswegen ein hauptberuflicher Funktionärsapparat aufgebaut werden
musste.
DVP:
Diese zweite liberale Partei gründete sich aufgrund der politischen Diskreditierung
Stresemanns, der von der DDP nicht akzeptiert wurde. Die Schichtung der Mitglieder war der
der DDP ungefähr gleich. Eine gesellschaftliche Gruppe, die eng mit der DVP verflochten
war, war die Schwerindustrie. Diese Tatsache spielte eine wichtige Rolle bei der
Außenpolitik. Hierbei passte man sich an die Realität an aus wirtschaftlichen Gründen, um die
Exporte voranzubringen, wofür politische Ruhe und Stabilität nötig ist. Mit Verstand wurde
die Politik Stresemanns unterstützt, obwohl man gegen das Herz gehandelt hat.
Was das Menschenbild bzw. die Weltanschauung des Liberalismus angeht, so vertritt diese
politische Strömung die Auffassung von einem selbstverantwortlichen und freien Menschen,
der selbstbestimmt handelt und für sich selbst zu sorgen hat.
Das Verhältnis zur Weimarer Republik war ein ambivalentes, man war hin- und hergerissen.
Außer der DDP identifizierte sich keine Partei überwiegend mit der Weimarer Republik.
Das Phänomen des politischen Katholizismus (Zentrum):
Hier handelt es sich um ein relativ deutsches Phänomen, wofür es einige Gründe gibt. Zum
einen spielt die Lage der Katholiken eine Rolle, die in Deutschland eine Minderheit darstellte.
Zum anderen war die deutsche Einigung ein Aspekt, dem das Zentrum in dieser Form
entschieden entgegentrat. Ein weiterer Punkt, der vom Zentrum kritisiert wurde, war der
Kulturkampf. Dabei wurde das Kaiserreich als protestantisch, die gesellschaftliche
Atmosphäre als liberal perzipiert. Der Katholizismus bemängelte die rechtliche und politische
Ungleichheit. All diese Aspekte führten dazu, dass man sich als Partei organisierte.
Die soziale Zusammensetzung war durch ein breites Spektrum charakterisiert. Die Tatsache,
dass vom Arbeiter bis zum Millionär unterschiedliche Berufsgruppen vertreten waren, spricht
dafür, dass das Zentrum eine Volkspartei war, die allein Verfechter des Katholizismus war
und keine Interessenvertretung darstellte.
Das Zentrum stellte sich in der Zeit des Systemwechsels auf den Boden der Tatsachen, da
man nicht so stark auf ein System festgelegt war. Die Grundsätze waren die bürgerliche
Freiheit und der Rechtsstaat. Im wirtschaftlichen Bereich wollte man keine großen
Veränderungen, da man im Grundsatz zufrieden. Hinsichtlich der Staatsform war das Ziel, die
Reichseinheit zu bewahren, wobei die Staatsform offengelassen wurde, weswegen man den
Begriff Reich verwendete. Ein wichtiger Punkt war der Föderalismus, man legte Wert auf
eine Selbstverwaltung, die gegen die Staatomnipotenz gerichtet war und machtbeschränken
wirken sollte.
Prinzipien der Außenpolitik waren: Unabhängigkeit des Hl. Stuhls, Schutz der Minderheiten,
Glaube an das Recht und die internationale Kooperation
In der Kulturpolitik fehlten Aspekte wie Bildung, Kunst, Musik, Film und Literatur, während
ein großer Stellenwert auf Ehe und Familie, Religion und Sittlichkeit gelegt wurde.
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