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Ensemble4
Ulrich Khuon im Gespräch
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Premierenübersicht55
Repertoire60
Premieren 16 / 17
September – Peter von Matt
Oktober – Jochen Schmidt
November – Jens Balzer
Dezember – Sammy Khamis
Januar – Hilal Sezgin
Februar – Stephan Lessenich
März – Anja Lemke
April – John von Düffel
Mai – Hilge Landweer
Juni – Harald Welzer
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69
75
81
89
97
103
111
117
123
Inszenierungsfotos 130
Junges DT148
Mitarbeiter_innen154
Service162
Almut Zilcher
Natali Seelig
Benjamin Lillie
Judith Hofmann
Harald Baumgartner
Daniel Hoevels
Anita Vulesica
Ulrich Matthes
Bernd Stempel
Thorsten Hierse
Helmut Mooshammer
Katrin Klein
Jörg Pose
Katrin Wichmann
Barbara Schnitzler
Franziska Machens
Linn Reusse
Michael Goldberg
Božidar Kocevski
Anja Schneider
Michael Gerber
Kathleen Morgeneyer
Andreas Döhler
Markwart Müller-Elmau
Elias Arens
Maren Eggert
Christoph Franken
Wiebke Mollenhauer
Gabriele Heinz
Edgar Eckert
Felix Goeser
Bernd Moss
Camill Jammal
Marcel Kohler
Linda Pöppel
Lisa Hrdina
Alexander Khuon
Moritz Grove
Lorna Ishema
Das Ensemble des Deutschen Theaters wurde für die Spielzeit
2016 / 2017 von Tom Huber fotografiert. Der Zürcher Fotograf und
Musiker studierte Fotografie an der Gerrit Rietveld Academy in Amsterdam. Seine Arbeiten wurden in diversen internationalen Galerien
gezeigt und zahlreich ausgezeichnet. Er komponiert zudem Soundtracks für Film und Theater und veröffentlichte bisher zwei eigene Alben.
In den 39 Fotos, die gemeinsam mit dem Ensemble entstanden, zeigt sich eine strenge Komposition der Menschen im Raum sowie Tom Hubers Hang zum Absurden. Augenzwinkernd spielt der
Fotograf mit Perspektiven und irritiert durch die Verschiebung des
Blickwinkels, arrangiert Körper im Kontrast zur Schwerkraft sowie zu
einer Umgebung, die einen stutzen lässt. Die architektonische Strenge
seiner Fotos ist so konterkariert von einem subtilen Humor und einer einnehmend gebrochenen Farbigkeit.
Einige der Schauspieler_innen des Ensembles konnten aus
unterschiedlichen Gründen nicht an den Aufnahmen teilnehmen. Sie
sind auf den Seiten 130 – 145 dieses Spielzeitbuchs in Inszenierungsfotos von Arno Declair zu sehen.
Ensemble
Marcel Kohler
Ole Lagerpusch*
Benjamin Lillie
Franziska Machens
Dagmar Manzel*
Ulrich Matthes
Wiebke Mollenhauer
Helmut Mooshammer
Kathleen Morgeneyer
Bernd Moss
Markwart Müller-Elmau
Linda Pöppel
Jörg Pose
Linn Reusse
Anja Schneider
Barbara Schnitzler
Michael Schweighöfer*
Natali Seelig
Bernd Stempel
Anita Vulesica
Timo Weisschnur
Katrin Wichmann
Simone von Zglinicki
Almut Zilcher
*) feste Gäste
Elias Arens
Harald Baumgartner
Margit Bendokat
Andreas Döhler
Edgar Eckert
Maren Eggert
Samuel Finzi*
Christoph Franken
Michael Gerber*
Felix Goeser
Michael Goldberg
Christian Grashof*
Moritz Grove
Corinna Harfouch*
Gabriele Heinz
Thorsten Hierse
Daniel Hoevels
Judith Hofmann
Lisa Hrdina
Jürgen Huth*
Lorna Ishema
Camill Jammal
Alexander Khuon
Katrin Klein
Božidar Kocevski
Wolfram Koch*
Gäste
Constanze Becker, Natalia Belitski, Roland Bonjour,
Rahul Chakraborty, Anna Drexler, Meike Droste, Aylin Esener,
Sven Fricke, Laura Goldfarb, Markus Graf, Olivia Gräser,
Sebastian Grünewald, Nina Gummich, Fritzi Haberlandt,
Jens Harzer, Barbara Heynen, Nina Hoss, Hyun Jun Ji,
Peter Jordan, Sophia Kennedy, Niklas Kohrt, Anne Kulbatzki,
Jürgen Kuttner, Georgia Lautner, Hans Löw, Katharina Matz,
Wolfgang Menardi, Peter Moltzen, Elisabeth Müller,
Julia Nachtmann, Matthias Neukirch, Thomas Neumann,
Valerie Oberhof, Martin Otting, Peter Pagel, Heidrun Perdelwitz,
Milan Peschel, Elke Petri, Daniele Pintaudi, Vidina Popov,
Wolfgang Pregler, Lisa Quarg, Benjamin Radjaipour,
Matthias Reichwald, Alexander Rohde, Nele Rosetz, Jens Schäfer,
Steven Scharf, Katharina Schenk, Gregor Schleunig,
Katharina Schmalenberg, Christine Schorn, Isabel Schosnig,
Myriam Schröder, Katharina Marie Schubert, Naemi Simon,
Oliver Stokowski, Valery Tscheplanowa, Jonas Vietzke,
Henning Vogt, Eric Wehlan, Kathrin Wehlisch, Susanne Wolff,
Marof Yaghoubi, Dakying Yoon, Jirka Zett
Das Beste liegt
noch vor uns
Ulrich Khuon im Gespräch
Keine Angst vor niemand ist das Motto der neuen Spielzeit. Muss
sich das Deutsche Theater Mut machen?
Ulrich Khuon: Wir haben schon früher Fragen nach der gesellschaftlichen Verfasstheit oder Stimmung gestellt, die mit Demokratie,
Macht oder Gewalt zu tun hatten. Insbesondere mit unserem letzten
Motto Der leere Himmel waren wir sehr glücklich, weil es sich im Verlauf der Spielzeit gut eingelöst hat. Damit war nicht nur die religiöse
Thematik gemeint, obwohl das am Anfang viele dachten. Aber Religion
ist nur ein Teil des Sinnhorizonts, an dem sich Menschen orientieren.
Generell sollen Losungen ja Energien mobilisieren. Und wenn jetzt
die Angst vor den Geflüchteten geschürt wird, wollen wir an die
positive Stimmung im Sommer 2015 erinnern. An diese Woge von
Loyalität, Solidarität, Offenheit, der Bereitschaft zum Teilen, an die
Initiativkraft. Da hat sich so eine Vision des Gutseins ohne höheren
Grund eingelöst, einzig um des Gutseins willen. Und wenn das
gelingt, ist der Himmel gefüllt und die Angst vertrieben.
Nun transportiert Keine Angst auch in der Negation, dass es um
Angst geht. Von der Leere kommt man damit nicht ganz los.
Khuon: Es sind natürlich auch die Ängste, die uns interessieren.
Und wie man sie überwindet. Angst generell hat ja etwas Verbindendes.
Sie ist, wie Heinz Bude in Gesellschaft der Angst schreibt, das Apriori
aller Gesellschaften.
Welche Angst verbindet unsere Gesellschaft?
Khuon: Angst nistet auf verschiedenen Ebenen. In gesellschaftlicher
Hinsicht gibt es die Themen der Globalisierung, der Beschleunigung, der
Transparenz, des Medialen, dazu die Kommunikationsexzesse. Das
alles kommt beim Einzelnen zunächst an wie eine Chance, wird aber
schnell zur Bedrohung, weil es ein Riesenfeld an Möglichkeiten eröffnet,
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das ihn als Individuum wieder schrumpfen lässt, wenn er persönlich
nicht in der Lage ist, unter den tausend Optionen eine für sich tatsächlich zu nutzen. In der Kommunikation indessen hat man die
Sehnsucht, in Netzwerken vorzukommen, in riesigen Freundeskreisen,
und gleichzeitig erwacht man ganz schnell in einem unbeeinflussbaren
Negativitätskontext: die Angst vor dem Shitstorm, die Angst vor dem
Mobbing. Auch das Soziale ist dann keine Chance mehr, sondern eine
Bedrohung. Als Einzelner bin ich in der Fülle der Möglichkeiten noch
einsamer als das in jedem analogen Zusammenhang sein könnte.
Das produziert in vielen Menschen das Gefühl, dass alles möglich,
aber gleichzeitig in Bewegung ist: Der Boden schwankt. Dazu
kommen die Aufstiegsversprechen der Globalisierung, die sich kaum
einlösen. Die meisten bleiben letztlich auf der Strecke.
Angst ist immer Angst vor Veränderung. Sie will die Zustände so
erhalten, wie sie sind.
Khuon: Wobei es natürlich unerträgliche Zustände gibt, die
einem Angst machen und aus denen man durchaus erlöst werden
möchte. Allerdings stimmt, dass es in solchen Situationen unerklärlicherweise oft ein Verharren gibt – vielleicht weil das Unerträgliche zumindest das Bekannte ist und damit das trotz allem vergleichsweise
Sichere.
Erst wenn die Angst überwunden ist, setzt mit dem Widerstand
gegen die bestehenden Verhältnisse eine Bewegung ein, und dann
scheut man unter Umständen, wie Albert Camus in Der Mensch in
der Revolte schreibt, nicht einmal mehr den Tod: „Lieber aufrecht
sterben, als auf den Knien leben.“
Khuon: Und in der Bewegung kommt man dann oft mit anderen zusammen. Revolten sind Gemeinschaftsprojekte, und das kräftigt zusätzlich. Das Soziale ist ein ganz wichtiges Moment gegen die
Angst. Im Zustand der vereinzelten Nicht-Bewegung wiederum können
Mythen oder die großen Erzählungen uns helfen, die Angst zu vertreiben. Sie überwinden das Zufällige des Daseins und begründen
eine Zwangsläufigkeit. Der Mythos überformt alles und produziert
Verlässlichkeit und Stillhalten. Allerdings haben wir in Deutschland ja
keinen Mythos. Wir haben nach der Naziherrschaft geübt, ohne
Mythos auskommen zu müssen, und gelernt, im Offenen zu leben.
Und was ist mit dem Mythos des Wirtschaftswunders, der aktuell
den Hintergrund der AfD-Rhetorik bildet? Die tiefe Überzeugung,
dass wir uns diesen Wohlstand selbst geschaffen haben und deshalb nicht davon abgeben dürfen. Und eine dem entgegenwirkende Erzählung des Teilens gibt es in Deutschland ja nicht.
Khuon: Dabei ist das Neue Testament doch eine einzige Erzählung des Teilens! Aber diese Botschaft ist offenbar nicht angekommen. Die Angst vor dem Abstieg ist größer. Heinz Bude verbindet
diese Angst mit der Überzeugung, dass das Beste schon hinter einem liegt und man, wenn es einem sehr gut geht, ab jetzt nur noch
verlieren kann. In den Aufbaujahren der Nachkriegszeit ging es allen
schlecht, da war man solidarisch, baute auf, hatte keine Zeit, sich
allzu viele Gedanken um anderes zu machen und hat, das stimmt, einen Mythos des Wirtschaftswunders geschaffen. Allerdings ist das
als Erzählung nur ein Segment. Es ist nicht umfassend. Das Gleiche
gilt für den Mythos der friedlichen Revolution bei der Wiedervereinigung. Auch der umfasst nur einen Teil der Bevölkerung.
Der Angst soll am Deutschen Theater in dieser Spielzeit jetzt mit
Max Frisch, Peter Weiss, Fritz Kater oder Ferdinand Schmalz zu
Leibe gerückt werden. Welche Konzepte von und gegen Angst gibt
es denn da?
Khuon: Wir beziehen uns in unserem Spielplan auf die großen
Ängste, indem wir unsere kleinen Defekte und kleinen Ordnungsverluste thematisieren. Das kann eine Familie sein, eine Stadtgesellschaft oder ein Theater. In Der Mensch erscheint im Holozän von Max
Frisch scheint einerseits die Welt zu schwanken, andererseits ist das,
was die Figur durchmacht, schlicht und schmerzlich eine Alterserfahrung.
Auch der thermale widerstand von Ferdinand Schmalz zeigt die Welt
im Mikrokosmos, und zwar in dem einer Badeanstalt, die von einigen
Neuerungen heimgesucht wird, worauf sich der Boden des Schwimmbades, dieses gebändigten Meeres, aufwirft wie bei einer Erdplattenverschiebung. Und danach geht der Badebetrieb einfach wieder
von Neuem los.
.
Für welche Ängste und welche Utopie steht denn das Theater?
Khuon: Das Theater ist ein Ort, der es aushält und fordert, dass
in ihm gesellschaftliche Widersprüche und unterschiedliche Perspektiven
verhandelt werden können, ohne dass die Angst vor Konsequenzen
diese Verhandlung unterbricht, bevor sie recht eigentlich begonnen hat. Gleichzeitig ist es phänomenal, dass das Theater aller
Heterogenität und allen menschlich und technisch möglichen Vorkommnissen zum Trotz jeden Abend wieder stattfindet. Und nicht
nach dem zynischen Motto: „Der Lappen muss hochgehen“, sondern
mit dem festen Vorsatz, den Zuschauern etwas zu bieten, das wir für
wesentlich halten. Wenn wir die Maschine jedes Mal anhalten würden,
wenn Sand im Getriebe ist, fielen etliche Vorstellungen im Jahr aus.
Da haben wir eine andere Angst: Dass bei diesem hoch komplexen
System die Räder nicht ineinandergreifen. Gleichzeitig geht es aber
auch nicht darum, dass das Programm unter allen Umständen stattfindet. Alles kommt auf die Balance zwischen Ordnung und Freiheit
an. Der Mythos des Theaters ist entsprechend die Erzählung dieser
Balance als unser Mittelpunkt.
Und welche utopischen Momente bieten die erwähnten Stücke?
Khuon: Bei Ferdinand Schmalz ist es sicher der Humor. Bei Max
Frisch ist es schwerer zu sagen. Die Tapferkeit vielleicht sich der Vergänglichkeit entgegenzustemmen. Sie nicht zu akzeptieren, obwohl
sie unausweichlich ist. Wichtig sind als Mutmacher gerade die kleinen Erzählungen. Da zählt oft die Gemeinsamkeit der Erfahrung:
dass sich der Einzelne hier wiedererkennt. In Marat/Sade von Peter
Weiss wiederum ist für heute der Vergleich von Individualismus und
Revolution interessant. Das totale Sichausleben oder die totale
Gemeinschaft. Aus der Distanz und über die Ideologien hinweg lohnt
es sich, noch einmal zu überprüfen, ob es da vielleicht einen gangbaren dritten Weg gibt.
Wird auch konkret die Angst vor dem, der oder den Fremden thematisiert?
Khuon: Wir bringen Ende des Jahres ein Stück von Nuran
David Calis zur Uraufführung, Kuffar. Die Gottesleugner, in dem es
um die Entwicklung des Sohnes einer türkischstämmigen Einwandererfamilie zum Islam und weiter zum Islamismus geht. Gernot
Grünewald, der das erste Mal am Deutschen Theater inszeniert,
wird einen Abend über Lesbos und die freiwilligen Helfer_innen
der Geflüchteten dort erarbeiten, über die griechische Insel, die
zu einem Symbol für die Festung Europa geworden ist: unserer
Angst vor dem vermeintlich Anderen. Und für das Junge DT inszeniert Jessica Glause Fassbinders Katzelmacher, die Geschichte einer
Gruppe von Jugendlichen, deren labile Langeweile in Gewalt umschlägt, als ein „Fremder“ in der Kleinstadt auftaucht. Und dann machen
wir Iphigenie in zwei Versionen: Iphigenie auf Tauris von Goethe und
daneben ein Projekt mit einem Ensemble aus Südkorea, an dem wir
schon lange arbeiten, Walls – Iphigenia in Exile, das sich ebenfalls
auf den Iphigenie-Stoff bezieht, insbesondere auf das Motiv der
Angst darin und darüber hinaus, wie der Titel sagt, auf das der
Mauer.
Wie kam es zu diesem gemeinsamen Projekt?
Khuon: Der Austausch mit Südkorea besteht seit mehreren Jahren.
Eine Reihe von koreanischen und deutschen Theatermacher_innen haben
Szenen aus der Iphigenie bearbeitet, die mit Schauspieler_innen aus
beiden Ländern inszeniert werden. Das Endprodukt wird hier wie dort
gezeigt. Es gibt viele Modelle von internationalen Kooperationen
im Theater. Aber dass sich hier eine ganze Gruppe von Leuten aus zwei
Ländern über Jahre hinweg mit einem Thema beschäftigt, das zur
Geschichte und Gegenwart beider Länder etwas zu sagen hat – das ist
schon ein großer Schritt aufeinander zu, der beide Seiten von der
Angst vor dem Fremden oder der fremden Stimme befreit.
Gespräch: Petra Kohse
Premieren
16 / 17
Der Mensch erscheint im Holozän
nach der gleichnamigen Erzählung von Max Frisch
Regie: Thom Luz
Premiere am 23. September 2016, Deutsches Theater
Koproduktion mit dem Theater Basel
Buch. Berlin (5 ingredientes de la Vida)
von Fritz Kater
Regie: Tilmann Köhler
Premiere am 24. September 2016, Kammerspiele
der thermale widerstand
von Ferdinand Schmalz
Regie: Matthias Rippert
Deutsche Erstaufführung am 30. September 2016, Box
Iphigenie auf Tauris
von Johann Wolfgang von Goethe
Regie: Ivan Panteleev
Premiere am 14. Oktober 2016, Deutsches Theater
Auerhaus
nach dem Roman von Bov Bjerg
Regie: Daniela Löffner
Uraufführung am 16. Oktober 2016, Kammerspiele
Walls – Iphigenia In Exile
von ZinA Choi, Mario Salazar und dem Ensemble
Regie: ZinA Choi, Tilmann Köhler, Kyungsung Lee,
Jungung Yang und Kon Yi
Uraufführung am 14. Oktober 2016 in Gwangju
und am 23. Oktober 2016 in Berlin, Kammerspiele
Der Untergang des Egoisten Johann Fatzer
von Bertolt Brecht / Bühnenfassung von Heiner Müller
Regie: Tom Kühnel und Jürgen Kuttner
Premiere am 12. November 2016, Kammerspiele
Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul
Marats dargestellt durch die Schauspielgruppe
des Hospizes zu Charenton unter Anleitung
des Herrn de Sade
von Peter Weiss
Regie: Stefan Pucher
Premiere am 27. November 2016, Deutsches Theater
König Ubu
von Alfred Jarry
Regie: András Dömötör
Premiere am 30. November 2016, Box
an der Arche um acht
Kinderstück von Ulrich Hub
Regie: Anne Bader
Premiere am 2. Dezember 2016, Saal
Kuffar. Die Gottesleugner
von Nuran David Calis
Regie: Nuran David Calis
Uraufführung am 11. Dezember 2016, Kammerspiele
Die Glasmenagerie
von Tennessee Williams
Regie: Stephan Kimmig
Premiere am 16. Dezember 2016, Deutsches Theater
Das Fest
von Thomas Vinterberg und Mogens Rukov
Regie: Anne Lenk
Premiere am 20. Januar 2017, Kammerspiele
Die zehn Gebote
Eine Inszenierung von Jette Steckel
Premiere am 21. Januar 2017, Deutsches Theater
Lesbos – blackbox europa
Ein Projekt von Gernot Grünewald
Regie: Gernot Grünewald
Uraufführung am 26. Januar 2017, Box
Eine Inszenierung des Jungen DT
Katzelmacher
von Rainer Werner Fassbinder
Regie: Jessica Glause
Premiere am 6. Februar 2017, Kammerspiele
Gespenster
nach Henrik Ibsen
Regie: Sebastian Hartmann
Premiere am 24. Februar 2017, Deutsches Theater
[li`ku`la]: hier und dort
von Auftrag : Lorey und Kolja Kunt
Regie: Bjoern Auftrag, Stefanie Lorey
Uraufführung am 3. März 2017, Box
Tod eines Handlungsreisenden
von Arthur Miller
Regie: Bastian Kraft
Premiere am 17. März 2017, Deutsches Theater
Niemand
von Ödön von Horváth
Regie: Dušan David Pařízek
Deutsche Erstaufführung am 25. März 2017, Kammerspiele
Glückliche Tage
von Samuel Beckett
Regie: Christian Schwochow
Premiere am 22. April 2017, Deutsches Theater
Eine Inszenierung des Jungen DT
Die Welt in uns
Recherchen zum Thema „Junge Weltbürger“
Regie: Turbo Pascal
Uraufführung am 23. April 2017, Box
Phädra
von Jean Racine
Regie: Stephan Kimmig
Premiere am 12. Mai 2017, Deutsches Theater
Eine Inszenierung des Jungen DT
Tausendschönchen. kein märchen
nach dem Film von Vĕra Chytilová
Regie: Nora Schlocker
Premiere am 24. Mai 2017, Box
autorentheatertage 2017
Juni 2017, Deutsches Theater, Kammerspiele, Box+Bar
und weitere Inszenierungen von Andreas Kriegenburg
und Martin Laberenz
Im Deutschen Theater und in den Kammerspielen
werden alle Neuinszenierungen mit Übertiteln gezeigt.
Repertoire
Deutsches Theater
Berlin Alexanderplatz nach dem Roman von Alfred Döblin Das Spiel
ist aus von Jean-Paul Sartre Das weite Land von Arthur Schnitzler
Demokratie von Michael Frayn Die Affäre Rue de Lourcine von
Eugène Labiche Die Möwe von Anton Tschechow Die Perser von
Aischylos Die schmutzigen Hände von Jean-Paul Sartre Diebe von
Dea Loher Der Besuch der alten Dame von Friedrich Dürrenmatt
Don Carlos von Friedrich Schiller Ein Käfig ging einen Vogel
suchen von Franz Kafka Geschichten aus dem Wiener Wald von
Ödön von Horváth Gift von Lot Vekemans Hedda Gabler von
Henrik Ibsen Herbstsonate nach dem Film von Ingmar Bergman
Hiob nach Joseph Roth Idomeneus von Roland Schimmelpfennig In
Zeiten des abnehmenden Lichts von Eugen Ruge Kleist. Geschichte
einer Seele Szenische Lesung Krankenzimmer Nr. 6 von Anton
Tschechow Nathan der Weise von Gotthold Ephraim Lessing Onkel
Wanja von Anton Tschechow Terror von Ferdinand von Schirach
Unterwerfung nach dem Roman von Michel Houellebecq Warten auf
Godot von Samuel Beckett Was ihr wollt von William Shakespeare
Kammerspiele
100 Sekunden (wofür leben) Eine Versuchsanordnung Biografie: Ein
Spiel von Max Frisch Capitalista, Baby! nach The Fountainhead von
Ayn Rand Das Feuerschiff nach der Erzählung von Siegfried Lenz Der
Geizige von Molière Die Brüder Brasch von Marion Brasch Eisler on
the Beach Eine kommunistische Familienaufstellung mit Musik Endspiel von Samuel Beckett Gespräch wegen der Kürbisse von Jakob
Nolte Herr der Fliegen: survival mode nach William Golding Immer
noch Sturm von Peter Handke Ismene, Schwester von von Lot Vekemans Muttersprache Mameloschn von Marianna Salzmann münchhausen von Armin Petras Peer Gynt von Henrik Ibsen Romeo und Julia
von William Shakespeare Tagebuch eines Wahnsinnigen von Nikolai
Gogol Tape von Stephen Belber Tschick nach dem Roman von
Wolfgang Herrndorf Väter und Söhne von Brian Friel nach dem
Roman von Iwan Turgenjew Verkommenes Ufer Medeamaterial
Landschaft mit Argonauten | Mommsens Block von Heiner Müller
Box + Bar
2 Uhr 14 von David Paquet Antwort aus der Stille nach der Erzählung von Max Frisch der herzerlfresser von Ferdinand Schmalz Die
Legende von Paul und Paula im 60/40-Gemisch Ein Liederabend
nach Ulrich Plenzdorf Die Verwandlung nach Franz Kafka er nicht
als er von Elfriede Jelinek Geschichten von hier: Glaube Liebe
Hoffnung Ein Projekt von Frank Abt Home is where the Heart is
Musik vom Land Hundeherz nach Michail Bulgakow Ich wuchs auf
einem Schrottplatz auf, wo ich lernte, mich von Radkappen und
Stoßstangen zu ernähren nach dem Roman von Antonia Baum Jede
Stadt braucht ihren Helden von Philipp Löhle Lenz von Georg Büchner
Monster von David Greig Mother von Anita Vulesica Transit von
Anna Seghers Wodka-Käfer von Anne Jelena Schulte nach Berliner
Mietshaus von Irina Liebmann
September
September
September
Der Mensch
erscheint
im Holozän
nach der gleichnamigen Erzählung von Max Frisch
Regie: Thom Luz
„Plötzlich geht
es nur noch
mit Glück.”
Premiere am 23. September 2016, Deutsches Theater
Koproduktion mit dem Theater Basel
64
September
Wenn alles zu
entgleiten droht
von Peter von Matt
Beginnt alles um mich herum langsam zu rutschen? Was bisher so
fest gefügt und verankert war, ist ihm plötzlich nicht mehr zu trauen?
Es gibt für diese Erfahrung kein genaues Wort. Sie kann ja auch nur
Einbildung sein. Panik ist vorderhand nicht am Platz. Aber wäre es
möglich, dass die bisherige Ordnung – wie soll man sagen? – kippt?
Das Jahrzehnt, in dem wir stehen, ist von diesem schleichenden Gefühl geprägt. Dessen exemplarische Inszenierung aber liegt
vor in Max Frischs Erzählung Der Mensch erscheint im Holozän von
1979. Er hat jahrelang daran gearbeitet, größtenteils in Berlin, und
eine Fassung nach der andern wieder verworfen. Die Freunde erklärten ihm, die Idee sei schlecht, daraus könne nichts werden. Er
glaubte es ihnen und wollte doch nicht von der Sache lassen. Heute
wissen wir: Er war der Zeit voraus – um dreieinhalb Jahrzehnte.
Das Buch verbindet das Privateste mit dem Allgemeinsten.
Ein verwirrtes Ich in einem Tessiner Bergwinkel wird verknüpft mit der
Geschichte des Planeten Erde. Schon das ist literarisch riskant. Man
versteht die Freunde. Aber nun zeigt ein großer Erzähler seine
Pranke. Die Erdgeschichte mit ihren wandernden und schiebenden
Kontinenten, die aufstoßenden Gebirge, die schleifenden Gletscher,
die Ungeheuerlichkeiten der Evolution und irgendwann ihr gefährlichstes Produkt, der schwache, nackte Mensch – das alles wird vom
einsamen Herrn Geiser, der um sein Gedächtnis fürchtet, auf Zetteln
und Schnipseln an die Wände gepinnt. Auch in seinem Gehirn droht
etwas zu rutschen, nicht nur an den Berghängen ringsum. Aber nichts ist
nachweisbar. Einzig die Ahnung ist da. Ist dies die Witterung eines
Tieres oder das pathologische Symptom eines alten Misanthropen?
Wir lesen und wissen es nicht. Doch die Ahnung überträgt sich. Plötzlich spüren wir im eigenen Leib, wie es ist, wenn alles zu entgleiten
droht. Herr Geiser beweist sich selbst mit genauen Messungen, dass
bisher nichts passiert ist, aber das schafft für ihn und für die Leser
diese körperliche Empfindung nicht aus der Welt.
„KATASTROPHEN KENNT ALLEIN DER MENSCH, SOFERN ER
SIE ÜBERLEBT; DIE NATUR KENNT KEINE KATASTROPHEN.“
Das ist der berühmteste Satz des Buches. Nicht zufällig. In ihm
spricht sich am deutlichsten aus, wovon es handelt: von der Allgegenwart der Katastrophen und der erstaunlichen Fähigkeit des Menschen, sich um sie nicht zu kümmern, bis sie eines Tages plötzlich da
sind. Goethe hat es einmal auf die schlagende Formel gebracht: „Wir
schlafen sämtlich auf Vulkanen“. Aber zwischen diesem unbekümmerten Schlaf und dem Ausbruch des Unheils gibt es die Verfassung
des Herrn Geiser. Sie ist nicht prophetisch. Die Propheten haben ein
festes Wissen; Herr Geiser hat nur einen Verdacht. Was soll er da
machen?
Was er macht, während immer noch nichts passiert ist, außer,
dass es andauernd regnet und die Strassen ins Tal gesperrt sind,
mutet rätselhaft an. Ohne einen Plan entworfen zu haben, bricht er
plötzlich auf, mit Rucksack, Regenmantel und Regenschirm. Letzteres
ist komisch. Man geht nicht mit einem Schirm in die Berge. Er will über
einen schwierigen Passweg ins größere Nachbartal gelangen. Eine
Flucht aus dem phantasierten Untergang in die geordnete Zivilisation?
Wir wissen es nicht. Oder inszeniert er ein Orakel: wenn ich den Marsch
überlebe, habe ich alle Schreckensvisionen besiegt? Mag sein, obwohl
Herr Geiser wissenschaftlich denkt und nicht abergläubisch zu sein
scheint. Wir schauen ihm zu und fühlen uns gegen-über dem, was da
höchst präzis erzählt wird, so hilflos wie Herr Geiser gegenüber der
Erdgeschichte und den Dinosauriern. Und dann sehen wir mit an, wie
er wieder umkehrt, als er den gefährlichsten Teil endlich hinter sich hat.
Max Frischs Erzählung ist eine Meditationsvorlage für Zeiten, in denen
es an allen Horizonten wetterleuchtet.
September
BUCH. BERLIN
(5 INGrEDIENTES
DE LA VIDA)
von Fritz Kater
Regie: Tilmann Köhler
1966 diskutieren Wissenschaftler diverse Utopien,
1974 warten zwei Kinder an einem verschneiten Berliner
Bahnsteig auf die Rückkehr der Mutter, 1984 spricht
ein tod­kranker Alkoholiker seine letzten Gedanken auf
Tonband, während sein Sohn die erste Liebe erlebt,
von 1998 bis 2006 wird das von Terror bedrohte Leben
zweier Elefanten erzählt und 2013 das zermürbende
Ringen eines Paares mit der Krankheit seines Kindes.
Utopie, Fantasie, Instinkt, Liebe und Tod, Sorge – in fünf
Bildern, die von den 60er Jahren bis in die Gegenwart
reichen, zeichnet Fritz Kater Geburt, Kindheit, Erwachs­
enen­dasein und Tod. Er stellt der Zukunfts­gläubigkeit
die politische Ernüchterung, der Hoffnung das Scheitern
und der Gemeinsamkeit die Verein­zelung gegenüber.
Abstrus, melancholisch, leicht und voll bösem Witz
skizziert Buch. Berlin den Menschen in seiner Zer­
rissenheit zwischen Ansprüchen und ihrer Um­setzung
im realen Leben.
Premiere am 24. September 2016, Kammerspiele
67
September
der thermale
widerstand
von Ferdinand Schmalz
Regie: Matthias Rippert
Das Kurbad als Schlachtfeld zwischen Entschleunigung
und Turbokapitalismus. Von Investoren bedroht, die
aus dem Bad einen Wellness-Tempel für die gutbetuchte
Kundschaft machen wollen, läuft Bademeister Hannes
Amok. Mittels massivem Aufgussnebeleinsatz und
Partisanentaktik will er diese Entwicklung aus dem Untergrund heraus verhindern, den Systemwandel aufhalten.
Die Gäste werden zu Kurbadgeiseln, die Ausgänge
verbarrikadiert. Das Establishment in Person der Kurbadleitung reagiert darauf mit der totalen Flutung des
Bades, das subversive Ungeziefer muss aus den Tiefen
ans Tageslicht gespült werden, der Flutentod der zivilen
Gäste wird dabei in Kauf genommen. Diese formieren
sich zum Chor der Umspülten, ihr revolutionäres Bewusstsein erwacht, aber reicht das aus für einen thermalen
Widerstand?
Ferdinand Schmalz verlegt den ideologischen Krieg der
Weltanschauungen an einen Ort, der mit politischem
Bewusstsein und systemzersetzendem Verhalten wohl am
wenigsten assoziiert wird. Und doch keimt gerade hier
die „Nasszellenbewegung“, die den Traum freier Selbstverwaltung Wirklichkeit werden lassen will.
Deutsche Erstaufführung am 30. September 2016, Box
68
September
Oktober
Oktober
Iphigenie auf Tauris
von Johann Wolfgang von Goethe
Regie: Ivan Panteleev
Sie ist die Tochter des fluchbeladenen Geschlechts der
Tantaliden. Nur himmlischer Intervention verdankt
es Iphigenie, dass sie noch am Leben ist, wollte ihr Vater
Agamemnon sie doch einst den Göttern opfern, damit
das griechische Heer vorankomme Richtung Troja.
In letzter Sekunde entführte Artemis das Mädchen und
brachte sie nach Tauris. Jetzt, nach vielen Jahren als
Artemis‘ Priesterin in der Fremde, sehnt sie sich nach
Rückkehr. Und ist zugleich dem Taurerkönig Thoas
tief verpflichtet, dessen Gewaltgesellschaft sie in eine
humane verwandelt hat. – „Es fürchte die Götter
das Menschengeschlecht“, heißt es im Parzenlied, das
Iphigenie in ihrer Kindheit gehört und so gern ver­gessen
hatte. Heiner Müller hat einmal gesagt, man müsse nur
einen einfachen Druckfehler machen und schon werde
der Satz aktuell: „Es fürchten die Götter das Menschengeschlecht“. Das ganze Stück, Feier der Humanität,
zittere vor diesem Druckfehler.
Premiere am 14. Oktober 2016, Deutsches Theater
70
Oktober
Auerhaus
nach dem Roman von Bov Bjerg
Regie: Daniela Löffner
Um seinen Freund Frieder nach einem Selbstmordversuch
aus der Klinik zu holen, zieht Höppner mit ihm in das
leerstehende Haus von Frieders Großvater. Frieder soll
in der Obhut von Gleichaltrigen die Freude an der Welt
zurückge­winnen. Aus einer kontrollierten Lebenssituation
wird die unbeschwerte Freiheit. Aus einer Hilfeleistung
unter Klassenkameraden wird eine tiefe Freundschaft.
Aus einer kleinen WG wird das legendäre Auerhaus, dem
sich neben Frieder und Höppner auch Vera, Pauline,
Harry und Cäcilia anschließen. Verbunden in einem
gemein­­samen Versprechen steuern die Sechs auf das Abitur und eine ungewisse Zeit danach zu, bewältigen die
Tücken des Alltags, setzen ihn immer wieder außer Kraft,
und erfahren die Zeit ihres Lebens. Doch selbst das
Auerhaus währt nicht für ewig…
Bov Bjerg erzählt in Auerhaus rückblickend von dem
Moment zwischen Kindsein und Erwachsenwerden, von
dem Augenblick, in dem einem die Welt zu Füßen
liegt und das Leben an die Tür klopft. Dies ist nicht nur
die Geschichte einer Jugend, sondern eine Parabel
über Freundschaft, Liebe, Träume, Ideale, Gegenwart
und Tod. Oder wie es im Auerhaus-Sprech heißen würde:
„Birth, school, bummbumm, work, death.“
Uraufführung am 16. Oktober 2016, Kammerspiele
71
Oktober
Keine Angst
vor niemandem
von Jochen Schmidt
Als Kind hatte ich Angst vor einem Atomkrieg, oft lag ich nachts
wach, wenn Düsenflugzeuge zu hören waren, und ich wartete auf den
Blitz und die Druckwelle. Ich hatte aber auch Angst, die Bildröhre
unseres Fernsehers könnte implodieren und die Scherben würden
mich durchbohren und an den Sessel nageln. Ich hatte Angst, dass
mir das Bücherregal, unter dem ich beim Fernsehen saß, auf den
Kopf fallen könnte, ein anderes war einmal einfach runtergekracht,
weil die Dübel sich gelöst hatten. Ich hatte Angst, mich am Formaldehyd im Pressholz meines Betts zu vergiften, dass die Sahara bis
nach Europa wuchs und dass vom sauren Regen alle Bäume sterben
würden. Einmal dachte ich, es sei so weit, weil die Pfützen im Neubaugebiet nach dem Regen einen gelben Rand hatten, es waren
aber nur Pollen. Ich hatte Angst, dass im Büchsenfisch Heringswürmer sein könnten, dass meine Bauchschmerzen vom Blinddarm
kamen, dass in meinem Darm ein Bandwurm lebte, dass ich vom
Brausetrinken Diabetes bekommen könnte, dass meine Eltern sich
scheiden ließen oder mein Vater mit unserem Trabant gegen einen
Baum fuhr. Ich hatte panische Angst, im Musikunterricht vorsingen
zu müssen und ich hatte Angst, mit 18 zur Armee zu müssen und von
den Entlassungskandidaten gequält zu werden. Und obwohl ich so
viele Ängste hatte, scheint mir die Zeit der Kindheit und Jugend idyllisch, weil es irgendwie ja gutgegangen ist und ich so viele andere
Gründe, Angst zu haben, noch gar nicht kannte. Es ist eine Verdrängungsleistung, keine Angst zu haben, denn sowohl wir selbst als
auch unser Sonnensystem werden irgendwann verschwinden. Wir
müssten eigentlich alle ständig vor Panik zittern. Oder sollte einen
die Aussicht, dass das Leben sowieso ein Ende haben wird, gelassen
machen? Ich sehne mich nach der Zeit meiner Kindheit und Jugend
zurück, als die Zukunft der Teil meines Lebens war, von dem ich
dachte, dass sich dort auf wundersame Weise alles von selbst zum
Besten regeln würde. Vor allem war ich nur für mich verantwortlich
und nicht für meine Kinder. Ich hatte keine Angst um die Demokratie und hielt Katastrophen für einen Denkanstoß, denn die Menschen
waren in meinen Augen viel zu bequem. Heute denke ich, wir haben
nicht zuviel Bürgerlichkeit sondern zu wenig, Frieden ist die Ausnahme und Langeweile ein Privileg. In meinem Roman Schneckenmühle habe ich die herrliche Zeit jugendlicher Anarchie beschreiben
wollen, wenn der Horizont so angenehm beschränkt ist und man sich
stark und im Recht fühlt, egal in welchem System. Das Erwachsensein ist für mich der verzweifelte Versuch, einen Weg zurück in
diesen Zustand der Unschuld zu finden. Es hat sich ja gar nichts verändert, die Vergangenheit ist vergangen, die Zukunft kennen wir
nicht, nur über die Gegenwart lohnt es sich nachzudenken. Wie lebt
man in der Gegenwart? Für mich geht das nur durch Schreiben. Mein
kleiner Sohn klettert, seit er laufen kann, auf alle Spielplatzgerüste,
so hoch reiche ich mit den Händen gar nicht. Und dann lässt er sich
von oben rückwärts in meine Arme fallen, weil er nicht den geringsten Zweifel hat, dass ich ihn fangen werde. Ich bin stolz, dass ich
ihm dieses Gefühl der Sicherheit vermittle, und es tut mir leid, dass
er irgendwann merken wird, dass ich vor den meisten Gefahren
genauso hilflos bin wie er. Ich habe nur die Hoffnung, dass meine
Liebe ihm dann viel wichtiger sein wird als mein Schutz.
Oktober
WALLS – IPHIGENIA
IN EXILE
von ZinA Choi, Mario Salazar und dem Ensemble
Regie: ZinA Choi, Tilmann Köhler, Kyungsung Lee
Jungung Yang und Kon Yi
Südkorea und Deutschland haben etliche Gemeinsam­
keiten: Zwei durch Technologie und Wohlstand
bestimmte Gesellschaften stellen Fragen nach Forschrittsund Sicherheitsdenken, nach sozialem, ökologischem
und neoliberalem Menschenbild. Die – im Falle Deutschlands ehemalige – Teilung beider Nationen ist wohl die
offensichtlichste Gemeinsamkeit: Die „Walls“, ausge­
klügelte Sperrsysteme, deren Macht- und Todesarchitektur sich in das kulturelle Gedächtnis der Menschen ein­
geschrieben hat, sind Grenzen, die sich in ihrer Topologie
in den Köpfen der Menschen fort­setzen und Fühlen und
Denken bis heute beein­flussen. Zugleich gibt es in beiden
Ländern Tendenzen der Abschottung gegenüber Zu­
wanderern und dies trotz des Reichtums beider Länder.
Vier koreanische Regis­seur_innen und ein deutscher
Regisseur werden mit Hilfe des Iphigenie-Stoffes heutige
Lebenswelten in den beiden Nationen untersuchen.
Uraufführung am 14. Oktober 2016 in Gwangju
und am 23. Oktober in Berlin, Kammerspiele
Deutsch-koreanische Koproduktion, gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes
Koproduktion mit dem Goethe-Institut Korea, dem Asia Culture Institute und The
Walls Committee, veranstaltet im Asia Culture Center, unterstützt vom Arts Council
Korea in Zusammenarbeit mit Producer Group DOT
74
Oktober
75
November
November
Der Untergang
des Egoisten
Johann Fatzer
von Bertolt Brecht / Bühnenfassung von Heiner Müller
Regie: Tom Kühnel und Jürgen Kuttner
„Der Fabelansatz von Brecht: Vier Leute desertieren
aus dem Ersten Weltkrieg, weil sie glauben, die
Revolution kommt bald, verstecken sich in der Wohnung
des einen, warten auf die Revolution, und die kommt
nicht. Und nun sind sie ausgestiegen aus der Gesellschaft.
Da es keine besseren, keine expansiven Möglichkeiten
gibt für ihre angestauten revolutionären Bedürfnisse,
radikalisieren sie sich gegeneinander und negieren sich
gegenseitig.“ (Heiner Müller) – Von ungeheuerlicher
Wucht sind die politischen, psychischen, ideologischen
Energien, die Brecht in seinem mehr als 500-seitigen
Fragment konserviert hat. Sie freizusetzen, ihre Wucht
wieder vernehmbar zu machen, daran werden Tom
Kühnel und Jürgen Kuttner mit ihrer Inszenierung des
„Jahrhunderttextes“ (noch einmal Heiner Müller)
arbeiten.
Premiere am 12. November 2016, Kammerspiele
76
November
Die Verfolgung und
Ermordung Jean Paul
Marats dargestellt
durch die Schau­
spiel­
gruppe des Hospizes
zu Charenton
unter Anleitung
des Herrn de Sade
von Peter Weiss
Regie: Stefan Pucher
„In einer Gesellschaft von Ver­brechern
grub ich das Verbrechen aus mir selbst hervor,
um es zu erforschen…“
Premiere am 27. November 2016, Deutsches Theater
77
November
Wer hat Angst
vor der Revolution?
von Jens Balzer
Im Jahr 1808, knapp zwei Jahrzehnte nach dem Sturm auf die Bastille,
knapp ein Jahrzehnt nach dem 18. Brumaire, spielen Insassen des
Irrenhauses von Charenton ein Stück über die Ermordung des Jakobiners
Jean Paul Marat im Jahr 1793. Das Publikum besteht aus Honoratioren des neuen Pariser Bürgertums, die sich mit wohligem Schauer in
die – ihrer Ansicht nach längst überwundenen – Gräuel der Revolutionsjahre zurückzuversetzen gedenken. Die Regie führt der Marquis
de Sade, der Prophet des Exzesses, des Individualismus und der
sexuellen Befreiung, vor dem sich die Obrigkeit des Ancien Régime
ebenso ängstigt wie die Gesellschaft der napoleonischen Republik:
Bis 1790 sitzt er im Gefängnis, seit 1801 ist er erneut interniert (und
wird es bis zu seinem Tod 1814 bleiben). Der Marquis inszeniert
das Stück unter der Aufsicht des Irrenarztes, der immer wieder zensierend eingreift, während die spielenden Insassen der Kontrolle des
Regisseurs immer wieder entgleiten. ­Peter Weiss wiederum stellt in
das Zentrum seines Stücks Marat/Sade über die Marat-Inszenierung von Sade einen Disput zwischen dem Darsteller des echten
Sade und dem Darsteller des echten Irren, der Marat spielt: Letzterer verteidigt noch immer die sozialistische Utopie von der Gleichheit der Menschen, obwohl sie im großen Terror geendet ist; Sade
predigt dagegen die Befreiung des Menschen aus allen sozialen
Zwängen, obwohl das den völligen Zerfall der Gesellschaft bedeutet.
Vor dem exzessiven Individualismus kann man ebenso viel
Angst haben wie vor der sozialistischen Gleichschaltung. Darum ist
es gut, dass das hier alles nur Theater ist! Denn vor dem, was im
Theater passiert, muss sich niemand fürchten – so lange die Schauspieler ihre Rollen nicht real werden lassen und die Irren ihre Wärter
nicht überwältigen. In Marat/Sade erscheint nicht nur das Irrenhaus
als Theater, sondern auch das Theater als Irrenhaus. Beides sind Einschließungssysteme; eingeschlossen wird, wovor die Gesellschaft
sich ängstigt: der Wahnsinn, der Exzess, die Kritik an den Zuständen.
Das, wovor man sich ängstigt, erregt aber auch. So ist es erst der
Wunsch nach dem wohligen Schauer der Angstlust, der das Publikum
zum Marquis de Sade in das Irrenhaus treibt – wie in das Theater des
Peter Weiss, in dem er der Gesellschaft und ihrem Theater den Spiegel der Nichtzurechnungsfähigkeit vorhält.
Michel Foucault, der Historiker des Wahnsinns und der Einschließungssysteme, hat kurz nach der Premiere von Marat/Sade in
einem Interview mit der Zeitschrift Partisan Review darauf verwiesen,
dass diese vielfach verspiegelte Kritik der Kritik der theatralischen
Repräsentation nur auf die Abschaffung jener Institution hinauslaufen kann, die diesen Verspiegelungsprozess initiierte – so wie der in
die Irrenanstalt eingeschlossene Regisseur, der seine Schauspieler
zum Aufbegehren gegen ihr Eingeschlossensein anstacheln will,
dabei ja auch zur Missachtung seiner eigenen Regie-Anweisungen
aufruft und sich also selber entthronisiert.
In diesem Sinne wäre ein wahrhaft kritisches Theaterstück kein
Theaterstück mehr, sondern eine vollständig dezentrierte Szene, eine
entfesselte Orgie oder vielleicht: ein Rave. Was im Umkehrschluss
bedeutet, dass, so lange es das Theater noch gibt, die darin formulierte Kritik an den Verhältnissen beschränkt bleiben muss. Die
Bedingung der Möglichkeit des Theaters ist die Beschränkung von
Kritik; die Errichtung eines ästhetischen Einschließungssystems, in
dem das Wuchern der Kritik in angstlusterregender Weise katalysiert
und kontrolliert, entfacht und eingehegt wird. Ein Theater ohne
Repression, ohne Hemmung der Triebe, ohne Autorität und ohne
Schutz vor dem Exzess ist nicht denkbar. Das Theater zeigt sich als
Institution der Kritik, aber als Institution ist es zunächst ein System
der Selbstsicherung und Selbsterhaltung, der Einschließung und
Repression – das ist die eigentliche Einsicht von Peter Weiss, die
auch über fünf Jahrzehnte nach der Uraufführung des Marat/Sade
von Bedeutung geblieben ist.
November
König Ubu
von Alfred Jarry
Regie: András Dömötör
Vater Ubu geht es gut. Mutter Ubu auch. Aber es könnte
ihnen noch besser gehen, meint Mutter Ubu, und
stachelt ihren Mann zum Königsmord an. Aus Habgier
meuchelt er die gesamte Herrscherfamilie nieder, nur der
kleine Sohn Buggerlas kann dem Gemetzel entkommen.
Vater und Mutter Ubu sind am Ziel und schwingen sich
auf den Thron. Doch das Leben in Saus und Braus ist
nicht von langer Dauer, und erst recht nicht so geruhsam
wie gedacht. Zuerst murrt das Volk und verlangt, von
den Reichtümern des Landes etwas abzubekommen.
Und dann verfolgt sie auch noch Buggerlas und will die
Krone zurück. Ubu wird zum Tyrannen, ein Krieg bricht
aus. Die Uraufführung von König Ubu 1896 löste
auf­grund der Derbheit der Sprache und der Abstrusität
der Handlung einen Skandal aus. Das Stück zeigt eine
Gesellschaft, die nur auf Profit und den eigenen Vorteil
aus ist, und zeichnet das Bild eines egozentrischen Alleinherrschers. Das Böse wird zum Grauen und ist, wenn es
nicht als Groteske verkleidet wäre, kaum zu ertragen.
Alfred Jarrys absurdes Drama ist, im besten Sinne, ein
schlechter Scherz.
Premiere am 30. November 2016, Box
80
Dezember
Dezember
AN DER ARCHE UM ACHT
Kinderstück von Ulrich Hub
Regie: Anne Bader
„Wenn es keinen Gott gibt, warum reden wir dann
pausenlos über ihn?“ (Zweiter Pinguin)
Drei Pinguine im Eis langweilen sich und streiten über die
großen Fragen des Lebens: Wer ist Gott? Wie sieht er
aus? Ist Gott ein großer alter Mann mit weißem Bart oder
doch eher so eine Art Toaster? Ist er nachtragend?
Würde er einen Fehler zugeben? Und isst er Käsekuchen
lieber mit oder ohne Rosinen? Mitten in ihrer philo­
sophischen Auseinandersetzung beginnt es zu regnen:
Die Sintflut kommt. Eine Taube erscheint mit zwei
rettenden Tickets für die Arche Noah. Für die beiden
auserwählten Pinguine ist schnell klar: Streit hin oder
her, ihren Freund lassen sie nicht allein zurück und
schmuggeln ihn in einem Koffer als blinden Passagier an
Bord der Arche.
Ein Stück über den Glauben an Gott und vor allem über
Freundschaft – nicht nur für Kinder geeignet.
Premiere am 2. Dezember 2016, Saal
82
Dezember
KUFFAR.
Die Gottesleugner
von Nuran David Calis
Regie: Nuran David Calis
„Ihr sucht
die Freiheit.
Ich suche
die Wahrheit.”
Uraufführung am 11. Dezember 2016, Kammerspiele
83
Dezember
Nicht Liebe
und Harmonie,
sondern Chaos
und Verzweiflung
von Sammy Khamis
Nuran David Calis sitzt auf einem Stuhl aus Blech, verschraubt mit
einer ganzen Reihe von anderen Stühlen. Alle am Boden fixiert. In
vier Metern Höhe lassen kleine Fensterscharten etwas Licht durch
die Betonwände. Zentimeterdicke Panzerglasscheiben trennen die
Sitzreihen von der Anklagebank. Nuran David Calis sitzt im Oberlandesgericht. Im Besucherraum keine weiteren Journalisten, keine
Familienmitglieder, keine „Brüder“. Nur Calis mit seinem Team. Auf
der Anklagebank seit Monaten zwei junge Syrien-Rückkehrer. Ein
paar Monate Syrien, ein paar Kampfeinsätze, ein paar Jahre Knast.
Damit ist das Thema abgeschlossen. Zumindest für den Rechtsstaat.
Nicht aber für den Theatermacher.
Wahrscheinlich gibt es zwei Gruppen von Kulturschaffenden.
Für die einen sind Liebe und Harmonie die treibenden Kräfte des
Universums. Für die anderen Chaos und Verzweiflung. Nuran David
Calis gehört zur letztgenannten Gruppe, zumindest wenn es um die
prägenden Strömungen in unseren Gesellschaften geht. In Kuffar.
Die Gottesleugner gewährt Calis einen Einblick in eine türkische
Familie. Mutter, Vater, Sohn. Exil, Rückkehr, ausgebleichte linke
Lebensträume der Eltern. Und ein Sohn, der die Religion für sich entdeckt. Der Wahrheit sucht, nicht Freiheit. Der Regeln findet, nicht
Selbstbestimmung. Der Radikalität lebt, nicht Humanität. Im
Gerichtsverfahren berichten junge Menschen – Konvertiten und gebürtige Muslime – vom Unrecht in Syrien, vom Krieg gegen „uns
Muslime“, von der Aufgabe, der Ummah zu dienen. Das alles kann
man erklären. Sozialwissenschaftlich, psychologisch, gesellschaftlich.
„Radikalisierung findet im Internet statt“, lauten die Überschriften
dann. Oder: „Kämpfer, die nach Syrien gehen, sind oftmals religiöse
Analphabeten.“ Das alles steht geschrieben über die Anschläge in
Paris, Ankara, Istanbul oder Brüssel. Nuran David Calis treibt in solchen
Momenten weniger die Frage um: Wie viele sind gestorben? Wer
hätte getroffen werden sollen? Noch weniger die Ansage: Wir sind
im Krieg! Es ist die Frage: Was macht Gott in unserem Leben?, die
Calis beschäftigt, wenn er in einem Gerichtsgebäude sitzt oder wenn
er durch die verwahrlosten Straßen von Dinslaken-Lohberg läuft.
„Was macht Gott in unserem Leben?“ Einem Leben, das ohne Gott
eigentlich ganz gut funktioniert hatte. Nun hat es eben nur funktioniert, mehr nicht. Vor allem für Menschen wie den jungen Protagonisten in Kuffar. Die Gottesleugner, Hakan alias Abu Ibrahim.
Im Gerichtsgebäude berichtet ein Rückkehrer von seiner Zeit
in Syrien. Er sei Geheimpolizist gewesen. Er habe Leute festgenommen und ins Foltergefängnis gebracht. Muslim sei er erst seit wenigen Jahren. Davor Kiffen, Klauen, Schule abbrechen. Calis hört zu. Er
schüttelt den Kopf, fährt sich durch die Haare, nickt, schließt die
Augen, reißt sie auf und geht. Zum Bahnhof und weiter in den ICE
nach Dinslaken-Lohberg. Salafisten-Hochburg. Stichwort „LohbergBrigade”. Ausreisen nach Syrien, Kontakte zu den Attentätern von
Belgien und Paris. Mit solchen Recherchen beginnt der künstlerische
Prozess bei dem Theatermacher aus Bielefeld. Hakan sucht in Nuran
David Calis’ neuem Stück nicht die Funktionalität des Westens.
Hakan sucht die Wahrheit. Er sucht Gott. Und diese Suche nimmt
Nuran David Calis mit einer nahezu erschreckenden Unvoreingenommenheit ernst. Was, wenn er Recht hat? Was, wenn es einen Gott
gibt, der diesen Plan verfolgt? Was, wenn die spirituelle Lücke der
Postmoderne von der Religion nicht nur gefüllt wird, weil sie Erlösung verspricht, sondern weil sie einen absolut wahren, göttlichen
Kern hat? Mit der Konsequenz, dass „die Jungs, die nach Syrien gehen“ wirklich in Gottes Auftrag handeln?
Während der Sohn der „Gottesleugner“ im ehemaligen Kinderzimmer sich selbst und andere Glaubensbrüder radikalisiert, liegen
die Eltern schlaf- und ratlos in ihrem Zimmer nebenan. Der Vater
erkennt den eigenen Sohn nicht wieder: „Er wird so fromm und
widerlich. Findest du nicht?! Und so humorlos. Er wehrt sich gegen
nichts. Immer dieser milde Blick. So gütig. So unangenehm, findest
du nicht?! Ich weiß gar nicht mehr, was er denkt. Immer wenn er mich
anschaut, fühle ich mich schlecht. Und schuldig.”
Das hören die Zuhörer des Stücks Kuffar. Die Gottesleugner.
Das fühlen die Besucher im Gerichtssaal. Das denken viele in dieser
Gesellschaft. Und alle hoffen sie dann. Dass es schon gut gehen wird.
Dass Hakan oder David oder Nils doch nicht nach Syrien gehen. Dass
die ganzen Anschläge doch nichts mit Religion zu tun haben. Dass
Gott vielleicht doch wieder aus unserem Leben verschwindet.
Dezember
Die Glasmenagerie
von Tennessee Williams
Regie: Stephan Kimmig
„Sieht so die Zukunft aus, die wir für uns ins Auge
gefasst haben?“
Tom und Laura leben mit ihrer Mutter Amanda in einfachen
Verhältnissen. Ihr Vater hat die Familie vor Jahren
ver­lassen. Tom ernährt sie durch seine Arbeit in einem
Lagerhaus, träumt aber von einer Karriere als Schrift­
steller. Während Amanda von ihrer Jugend schwärmt und
die Restfamilie mit übertriebener Mutterliebe traktiert,
konzentriert sich die schüchterne Laura ganz auf ihre
Sammlung zerbrechlicher Glastiere. In dieser Menagerie
sonderbarer Figuren findet sie Halt und kann die Realität
vergessen. Als Tom eines Tages auf Wunsch der Mutter
seinen Arbeitskollegen Jim zum Abendessen mitbringt,
implodiert ihr Plan, Laura zu verkuppeln, auf absurde
Weise.
Tennessee Williamsʻ Stück, 1944 uraufgeführt, erzählt
von der Fesselung an Träume, die dem Alltag die Angst
rauben, ohne ihm standhalten zu können.
Premiere am 16. Dezember 2016, Deutsches Theater
87
September
89
Januar
Januar
Das Fest
von Thomas Vinterberg und Mogens Rukov
Regie: Anne Lenk
Die Familie, sagt Thomas Vinterberg, gewinnt immer.
Sie überdauert die Verbrechen, die sie begeht. An Flucht
ist nicht zu denken. Die Sehnsucht nach Nähe treibt
die Menschen zusammen, sie gebiert Ungeheuer,
Unglück und nur manchmal Momente von Liebe und
Geborgenheit.
Helge Klingenberg, erfolgreicher Hotelier und Vater von
vier Kindern, feiert seinen 60. Geburtstag. Familie
und Freunde sind angereist, Wiedersehensfreude mischt
sich mit altbekannten Konflikten, es ist ein Familienfest
wie viele – wäre da nicht der über allem liegende
Selbstmord der Tochter Linda. Es wird aufgetischt und
wie es die Tradition will, hält der älteste Sohn Christian
aus diesem Anlass eine Rede. Er serviert dem Publikum
eine Geschichte aus seiner Kindheit mit dem Titel:
Vater nimmt ein Bad. Sie handelt davon, wie der Vater
ihn und seine Zwillingsschwester Linda missbraucht.
Die Festgesellschaft stutzt, schweigt, und feiert weiter,
Braten, Kartoffeln, Alkohol, die immer gleichen frivolen
Witze, Großmutter singt ein Lied. Ihr Sohn, sagt die
Mutter, hatte schon als Kind viel Fantasie.
Das Fest ist eine Geschichte von Ohnmacht und Wut,
von Ver­drängung und Maskerade, von Lüge und der Kraft
der Wahrheit.
Premiere am 20. Januar 2017, Kammerspiele
90
Januar
Die zehn gebote
Eine Inszenierung von Jette Steckel
„Ich bin der Herr, dein Gott.
Du sollst nicht andere Götter haben neben mir.
Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes,
nicht unnütz gebrauchen, denn der Herr wird den nicht
ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht.
Du sollst den Feiertag heiligen.
Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren,
auf dass dir’s wohlgehe und du lange lebest auf Erden.
Du sollst nicht töten.
Du sollst nicht ehebrechen.
Du sollst nicht stehlen.
Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.
Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.
Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht,
Magd, Vieh noch alles, was sein ist.”
Premiere am 21. Januar 2017, Deutsches Theater
91
Januar
Müsste man
die Zehn Gebote
für heute
neu formulieren?
Wie? Warum?
von Hilal Sezgin
Im Grunde ist bereits diese Frage kennzeichnend für unser heutiges,
spätmodernes Verhältnis zu den Zehn Geboten, aber auch zu überlieferten Religionen generell. Wenn wir die Heiligen Bücher der
Menschheit anschauen, sind wir voll ambivalenter Gefühle. Einerseits
wünschen wir uns etwas Ewiges, Uraltes, das heute noch gilt und uns
mit den Früheren verbindet. Andererseits sehen wir, dass diese
Früheren offenbar teils von etwas anderen Problemen getrieben waren
und daher – salopp formuliert – blöderweise auch ihre Antworten bisweilen anders ausfielen, als wir uns das heute wünschen. Man liest
einen heiligen, ein paar tausend Jahre alten Text, und immer ist so
eine Art innerer Redakteur am Werk, der denkt: „Ließe sich das nicht
treffender sagen, indem... Musste dieses Verbot, des Nächsten Weib
zu begehren, wirklich mit hinein, das klingt ja nach einem Besitzverhältnis?“ Undsoweiter.
Allerdings stammen der Überlieferung nach die Zehn Gebote
von Gott, Er ist Quelle und sozusagen Autor der Zehn Gebote, Er hat
sie Moses für sein Volk geschenkt. Entsprechend umformuliert würde
die Eingangsfrage wohl lauten: „Hätte Gott dem Moses nicht etwas
anderes mitgeben können?! Was würden Sie Gott empfehlen?“ Diese
Überlegung wäre allerdings entweder anmaßend oder sinnlos oder
beides. Und auch wenn die Rede von den Zehn Geboten heute oft
so ­etwas wie eine universale, zeitüberdauernde Ethik meint, enthalten
sie nicht allein Ethik, verstanden als Verhalten des Menschen gegenüber
dem anderen Menschen. Sondern die ersten vier Gebote beziehen
sich auf das Verhältnis des Menschen zu Gott, die angemessene Achtung und Dankbarkeit gegenüber Gott, auch durch das Halten des
Sabbat. Es ist ein großes Missverständnis, zu meinen, dass sich die
„Ethik“ der Zehn Gebote nur auf weltliches Handeln gegenüber Anderen erstreckt – so wie es umgekehrt übrigens auch ein Missverständnis ist, zu meinen, Religion sei ausschließlich ein nützlicher
Mantel für (zwischenmenschliche) Ethik. Als vor einigen Jahren in
Berlin darüber diskutiert wurde, ob Religionsunterricht obligatorisch
sein müsse, damit Kinder ein solides ethisches Fundament erhielten, zeigten die vehementesten Verfechter_innen dieser Meinung,
dass sie ein sehr reduziertes Verständnis von Religion besitzen. Sie
reduzierten Religion nämlich vollständig auf Ethik und unterschlugen
die spirituelle Seite.
Dieses Verhältnis von Religion und Ethik kann sehr unterschiedlich sein, aber ich würde sagen: Religiosität ist eine bestimmte Weise,
sich mit der Welt und dem, was uns mit anderen verbindet, ins
Verhältnis zu setzen; das hat auch Konsequenzen für unser innerweltliches Handeln gegenüber Anderen. Aber weder Religion noch
Beten noch anderes religiöses Tun lässt sich darauf reduzieren.
Daher sollten wir, wenn wir die Zehn Gebote bzw. die entsprechenden Textzeilen lesen, meiner Meinung nach nicht über „das Ganze
mit dem eifersüchtigen Gott und dem Sabbat“ hinweglesen, bis der
innere Redakteur endlich bei dem ankommt, was er ohnehin gutheißt: „Nicht morden! Seht ihr, der Moses hat's auch schon gesagt!“
Sondern gerade auch wir Heutigen sollten uns – wenn wir willens
sind, uns auf die religiöse Dimension einzulassen – mit den ersten
Geboten beschäftigen und uns notfalls von ihnen irritieren, jedenfalls daran erinnern lassen, dass auch unser Verhältnis zu Gott des
Handelns, der Übung, einiger Regeln und Hilfestellungen bedarf.
Nach alttestamentlichem/jüdischem Verständnis gibt es übrigens noch ältere Gebote, die nicht Moses, sondern Noah von Gott
empfing und die nicht nur für die Angehörigen einer bestimmten
Religion gelten, sondern für alle Menschen. Auch in diesen sieben
­Noachidischen Geboten sind zwei rein religiöse enthalten, das Verbot der Götzenanbetung und der Gotteslästerung. Die anderen sind
tatsächlich im heutigen Sinne ethischer Natur, auch eines, das heute
kaum ein Nicht-Jude kennt, das aber speziell Noah mitgegeben war.
Wir erinnern uns: Gott war von seinen Geschöpfen sehr enttäuscht, wollte alles Leben in einer gewaltigen Flut untergehen lassen,
aber Noah verhandelte mit ihm und schlug eine zweite Chance für
uns heraus. Der solchermaßen resignierte Gott erhoffte sich nicht
mehr ganz so viel von den Menschen wie im ersten Anlauf und
gestattete ihnen jetzt, das Fleisch bestimmter Tiere zu essen
(ursprünglich sollte, laut Genesis, die Menschheit vegetarisch
­leben). Er trug ihnen aber auf, weitere Grausamkeiten gegen Tiere,
wie Verstümmelungen, zu unterlassen.
Vermutlich ist es kein Zufall, dass dieses Verbot in Vergessenheit geriet: Die Agrarindustrie verstößt ständig dagegen, und die
Tatsache, dass Gott ursprünglich wollte, wir Menschen sollten uns
rein pflanzlich ernähren, passt natürlich denjenigen nicht in den Kram,
die meinen, laut Bibel durfte der Mensch „schon immer“ Tiere essen,
weil er „die Krone der Schöpfung“ ist. Was übrigens gar nicht in der
Bibel steht. Insofern würde ich – bei aller Liebe zur kritischen Auseinandersetzung mit den Traditionen und der Freude am Diskutieren
über Ethik – meinen, an vielen Stellen wäre gar nicht so viel „umzuschreiben“ an den Geboten, sondern hinzuhören, nachzusinnen und
offenen Auges und Geistes zu lesen.
Januar
Lesbos –
blackbox europa
Ein Projekt von Gernot Grünewald
Regie: Gernot Grünewald
2015 sind zirka 460.000 Geflüchtete über Lesbos nach
Europa gereist. Lesbos ist zum Symbol für die „Flüchtlingskrise“ Europas geworden: Sinnbild einer sich
in Internierungslagern und Grenzzäunen manifestierenden „Festung Europa”. Mit einer großen Anzahl gut vernetzter „Freiwilliger” bleibt es aber zugleich auch Ausdruck einer transnationalen, sich jeglicher Art von
Abschottung widersetzenden gewaltlosen Zivilgesellschaft. Jetzt, da die europäischen Autobahnen wieder
von Geflüchteten befreit sind, muss man vielleicht
dahin gehen, wo versucht wird, das Problem der Migration in die Unsichtbarkeit auszulagern. Dorthin, wo
verhindert wird, dass uns das Leid nochmal zu nahe
kommt. Um nicht zu vergessen, dass sinkende Flüchtlingszahlen nicht ein Abnehmen des Problems, sondern bloß
ein Erhöhen der Zäune markieren.
Lesbos – Blackbox Europa will Augenzeuge werden,
durch Gespräche mit jenen Helfer_innen, die trotz allem
immer noch da sind. In dokumentarischer Arbeitsweise
nähert sich Gernot Grünewald mit seinem Ensemble
einem Ort an, der bis vor kurzem Fluchtpunkt für Bürgerkriegsopfer und Urlauber war, und auf einmal, merk­­­­
würdig verlassen, wie das Abbild eines geschei­­t­erten
Experimentes wirkt.
Uraufführung am 26. Januar 2017, Box
95
September
97
Februar
Februar
Katzelmacher
von Rainer Werner Fassbinder
Regie: Jessica Glause
Eine Inszenierung des Jungen DT
Kleinstadttristesse. Eine Gruppe Jugendlicher hängt
ab – auf dem Spielplatz, der Straße, in der Kneipe.
Man säuft, hat Sex und geht fremd, lästert, ödet sich an
und hält sich aus. Man langweilt sich und ist frustriert
von der Leere in und um sich herum. Weil das wohl
so sein muss und immer schon so war. Weil die Fantasie
fehlt, wie es anders sein könnte. Dann taucht Jorgos
auf, löst Sehnsüchte und Aggressionen aus und stellt die
alte Ordnung in Frage.
Als der 24-jährige Rainer Werner Fassbinder 1968 in
Katzelmacher lakonisch sezierte, wie emotionale
Verwahrlosung sich beim Auftauchen eines Fremden
in Gewalt entlädt, waren die ersten „Gastarbeiter“
gerade im BRD-Wirtschaftswunderland angekommen.
2016 leben sie hier in der dritten Generation, und
Deutschland ist bemüht, hunderttausende Geflüchteter
in die Ein­wanderungsgesellschaft zu integrieren.
Gleichzeitig schüren neue Rechte die alte Angst vor
Islamisierung, vor „Überfremdung“ und fordern heute
wie damals: „Eine Ordnung muss wieder her.“
Jessica Glause wird das Stück mit jungen Berliner_innen
inszenieren, die einen Migrationshintergrund haben,
und fragen, was heute das Fremde ist.
Premiere am 6. Februar 2017, Kammerspiele
Mit freundlicher Unterstützung der K.S. Fischer-Stiftung
98
Februar
Gespenster
nach Henrik Ibsen
Regie: Sebastian Hartmann
„Ich glaube, wir alle sind
Gespenster. Nicht nur das,
was wir von Vater und
Mutter geerbt haben, geht
in uns um. Es sind alle
erdenklichen alten, toten
Ansichten und allerhand
alter, toter Glaube und so
weiter. Unser ganzes Land
ist voller Gespenster.
Sie sind so zahlreich wie
Sand am Meer.“
Premiere am 24. Februar 2017, Deutsches Theater
99
Februar
„Alternde Gesellschaft“
– eine emanzipatorische
Katastrophe?
von Stephan Lessenich
Unter den vielen Katastrophenszenarien, die Politik und Wirtschaft,
Wissenschaft und Feuilleton bewegen, rangiert die „alternde Gesellschaft“ seit geraumer Zeit ganz oben. Immer weniger junge Menschen,
immer mehr Alte: Das ist das mittlerweile auch im Alltagsbewusstsein
verbreitete Bild einer Gesellschaft der Zukunft, der eben wegen ihrer
Alterung die Zukunftsfähigkeit abgesprochen wird.
Zu den offensichtlichen Ungereimtheiten dieses Bildes zählt
nicht nur die Tatsache, dass die kursierenden Bevölkerungsstatistiken
keineswegs eine linear fortschreitende Zunahme des Anteils älterer
Menschen prognostizieren. Ebenso irritierend ist es, dass mit Blick auf
den demographischen Wandel noch immer die nationalgesellschaftliche Perspektive dominiert: Die Vision von den „aussterbenden Deutschen“ vermag nach wie vor soziale Ängste zu mobilisieren.
Am erstaunlichsten aber mutet an, dass wir alle eine Vorstellung
von einer „alternden Gesellschaft“ zu haben scheinen – und zwar eine,
die nichts Gutes verheißt. Aber können Gesellschaften überhaupt
altern? Wie soll das gehen – so wie beim Menschen? Mit einem Volkskörper, der zunächst betulicher wird, um schon bald bei jeder Bewegung zu ächzen und zu stöhnen? Der sich auf seine alten Tage
störrisch, verbittert und eigensinnig gibt? Der immer öfter mal etwas
vergisst, sich zunehmend wirr und abwesend zeigt, um am Ende dann
bloß noch unentwegt ins Nichts zu starren?
Die eingängige und vermutlich auch deshalb so verbreitete
Rede von der „alternden Gesellschaft“ unterstellt, dass die Altersstruktur den Charakter einer Gesellschaft prägt. Sie gibt zu verstehen,
dass es Quantitäten sind – mehr oder weniger Jüngere und Ältere –,
die über das Wesen des Sozialen Aufschluss zu geben vermögen:
darüber, ob wir in einer Sozialordnung der Lebendigkeit, Innovationsfreude und Zukunftsorientierung oder aber der Langsamkeit, Besitzstandswahrung und Vergangenheitsverhaftung leben.
Seltsam: Die moderne, aufgeklärte, postmetaphysische Gesellschaft naturalisiert ihre eigene Zukunft. Und sie tendiert offensichtlich
dazu, sozialstrukturellen Wandel jeder Art a priori mit Katastrophenerwartungen zu verbinden. Zuwanderung ohne „Obergrenzen“?
Überfordert unsere Integrationskraft! Außereheliche Geburten, Patchwork-Familien und gleichgeschlechtliche Elternpaare? Wehe dem
Kindeswohl! Mehr Ältere um uns herum? Na dann gute Nacht, Standort D! Wohin man auch hört: Katastrophen allenthalben.
Der unlängst verstorbene Münchner Soziologe Ulrich Beck hat,
die Katastrophenhassliebe der modernen Gesellschaft vor Augen,
den Begriff der „emanzipatorischen Katastrophe“ geprägt. Er meinte
damit soziale Ereignisse und Prozesse, die dem öffentlichen Bewusstsein zunächst als folgenschweres Unglück erscheinen müssen, deren
Folgen sich aber unverhofft auch als positiv erweisen können – im
Sinne der gesellschaftlichen Selbsterkenntnis und der Erweiterung
gesellschaftspolitischer Handlungsspielräume.
Beck hatte dabei insbesondere die gesellschaftlichen Naturverhältnisse im Blick, namentlich den offenbar unaufhaltsamen Klimawandel.
Aber man könnte auch den scheinbar ebenso unumkehrbaren
Altersstrukturwandel entsprechend deuten: als eine soziale Tatsache,
die diese Gesellschaft in die Lage versetzt, sich in einem anderen Licht
zu sehen, sich in ein verändertes Verhältnis zu sich selbst zu setzen.
Man muss den politischen Diskurs, wonach der demographische Wandel auch Chancen eröffne, nicht – wie üblich – neoliberal
führen und händeringend nach den produktiven Potenzialen des
Alters suchen. Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Ihr „Altern“ bietet
dieser Gesellschaft womöglich die Chance auf eine Abkehr von jenem
Produktivitätsfetisch, der sie seit Menschengedenken beherrscht und
auf immer irrationalere Weise antreibt.
Während die herrschende Politik den Leuten die Idee des
„Ruhestands“ austreiben möchte, wäre dieser Gesellschaft zu wünschen, dass sie endlich einmal zur Ruhe käme. Vielleicht helfen ihr –
und uns – die vielen Alten ja dabei.
September
103
März
März
[li`ku`la]: hier und dort
von Auftrag : Lorey und Kolja Kunt
Regie: Bjoern Auftrag, Stefanie Lorey
„Als meine Tante nach Guinea-Bissau auswanderte, um
ihrem Mann in seine Heimat zu folgen, war ich noch
ein Kind. Seitdem gehört das kleine Land zu meiner Familie. Von jetzt an aßen wir Daheimgebliebenen den Reis
mit den Händen aus einer Schüssel und hörten dazu politische Musik von José Carlos Schwartz aus der Zeit des
Befreiungskrieges. Stolz auf unsere ferne Verwandtschaft
schmückten wir unser Haus mit Kunsthandwerk aus
Bissau. Wir saugten die Informationen auf, die uns von
dort erreichten und doch blieben wir außen vor.
Durch die Lichterkette, die man von meinem Kinder­
zimmer­fenster aus nachts am Horizont sehen konnte,
war der ‚Eiserne Vorhang‘ stets präsent. Es waren die
Lichter der Grenzanlagen zur BRD.” (Kolja Kunt)
In [li`ku`la]: hier und dort trifft dokumentarisches Theater
auf Dokumentarfilm, das Regieduo Auftrag : Lorey
auf die Filmemacherin Kolja Kunt. Gemeinsam mit
Schauspieler_innen des Ensembles begeben sie sich auf
die Suche nach Bildern vergangener und zukünftiger
Vor­stellungswelten. Ein Stück über die Momente
lebensverändernder Entscheidungen, die Bedeutung
eigener und fremder Migrationsbewegungen, über die
Macht von Vorurteilen und die Kraft der Liebe.
Uraufführung am 3. März 2017, Box
104
März
TOD EINES
HANDLUNGSREISENDEN
von Arthur Miller
Regie: Bastian Kraft
„Ich werdʻs dir und allen
anderen zeigen, dass
Willy Loman nicht
umsonst gestorben ist.
Er hatte den richtigen
Traum. Den einzigen
Traum, der sich lohnt,
nämlich: Nummer Eins
zu werden!”
Premiere am 17. März 2017, Deutsches Theater
105
März
Ich arbeite, also bin ich
Zur Verschränkung von Arbeit und Selbstwert
in der modernen Leistungsgesellschaft
von Anja Lemke
Auch wenn Musterkoffer in Zeiten des Web 3.0 aus der Mode
gekommen sind, das, was Willy Loman im Gepäck hat, mutet seltsam vertraut an. Sein Scheitern als Handlungsreisender kündet von
der ebenso schlichten wie unerbittlichen Einsicht: Wo jeder seines
eigenen Glückes Schmied ist, kann auch nur das eigene Ich für das
Misslingen des Lebenstraums zur Verantwortung gezogen werden.
Die große Verheißung des American Dream, dass Leistung, Eigeninitiative und unternehmerischer Mut mehr zählen als Geburt und
Stand, befreit einerseits zur Gleichheit vor dem Kapital und lässt
andererseits die Chance „etwas aus sich zu machen“ zum alternativlosen Imperativ werden, der nicht nur die Arbeitswelt, sondern den
„ganzen Menschen“ betrifft. Neben den drückenden Schulden, die
den bescheidenen Konsum der Kleinfamilie Loman begleiten, geht
es vor allem um die permanente Gefährdung des Selbstgefühls, das
Brüchigwerden der Anerkennung und um die Angst zu scheitern –
nicht allein beruflich, sondern als Mensch. Es ist die elementare Verknüpfung von Selbstwert und Arbeit, die Willy ­Lomans reales Leben
überwölbt und zu den grotesken Phantasmen von Erfolg, Beliebtheit
und Anerkennung führt.
Um die Situation von Willy Loman zu verstehen, hilft ein Blick
zurück. Dass Arbeit zu einer anthropologischen Größe wurde, ist
gerade zweihundert Jahre her. Dem Ethos der bürgerlichen Leistungsgesellschaft, das sich im 18. Jahrhundert herausbildet, liegt die
entscheidende Prämisse zugrunde, dass sich ein Individuum erst
dann konstituiert, wenn es sich mit seiner Hände Arbeit die Welt
aneignet, und sich von ihr als unabhängiges, souveränes Individuum
abhebt. Früh findet sich dieser Zusammenhang bei dem englischen
Philosophen John Locke formuliert, der in den Two Treaties of governement (1690) das Recht des Menschen auf Eigentum an den Akt der
Aneignung durch Arbeit bindet. „Die Arbeit seines Körpers und das
Werk seiner Hände sind, so können wir sagen, im eigentlichen Sinne
sein Eigentum. Was immer er also dem Zustand entrückt, den die
Natur vorgesehen und in dem sie es belassen hat, hat er mit seiner
Arbeit gemischt und ihm etwas Eigenes hinzugefügt. Er hat es somit
zu seinem Eigentum gemacht... Denn da diese Arbeit das unbestreitbare Eigentum des ­Arbeiters ist, kann niemand außer ihm ein Recht
auf etwas haben, was einmal mit seiner Arbeit verbunden ist.“
Ausgehend von dieser Gründungsszene der modernen Arbeit
kann man die Geschichte des modernen homo oeconomicus als Entfremdungsgeschichte erzählen, in der sich der Mensch infolge der
Ausdifferenzierungen in der arbeitsteiligen Gesellschaft fortwährend
weiter von der Idee der unmittelbaren materiellen Verbindung von
Selbstentwurf und Bearbeitung von Welt entfernt. Die Kapitalisierung der Warenproduktion wäre in diesem Szenario die entscheidende erste Entfremdungsstufe. Die ansteigende Zirkulation von
Waren und Geld eine zweite, auf der sich Millers Handlungsreisender
befindet, der eben nicht ‚von seiner Hände Arbeit’ lebt, sondern Teil
der kapitalistischen Waren- und Geldzirkulation ist. „Er fügt“, wie es
bei Miller heißt, „kein Brett in Nut und Feder, er spricht kein Recht
und verschreibt keine Arznei. Er ist allein da draußen im Nichts, und
sein Lächeln und seine blankgeputzten Schuhe sind seine einzigen
Waffen.“ Das Stück führt Stationen dieser Entwicklung vor, indem es
eine Reihe von Topoi des American Dream aufruft: Die erfolgreiche
Kolonisierung des Kontinents durch die weißen Siedler, das Bezwingen der Naturgewalten, für das Willys Bruder Ben symbolisch zeugt,
der „mit siebzehn in den Dschungel ging und mit einundzwanzig
steinreich wieder rauskam“. Oder die Figur des homo faber, die der
Heimwerker Willy verkörpert und die von seinem Sohn zum hoffnungsvollen Gegenentwurf inmitten der Einsamkeit der Warenwelt
stilisiert wird. „Es steckt mehr von ihm in der Holztreppe vorm Haus,
als in allen Verkäufen, die er je tätigte“.
Doch der nostalgische Ton, der hier anklingt und der die Kritik
am „flexiblen Menschen“ (Richard Sennett) bis heute zuweilen
begleitet, bleibt ungeeignet, eine echte Alternative zu konturieren,
weder zur Entfremdungserfahrung des 20. Jahrhunderts noch zur
sogenannten „postfordistischen“ Arbeit der Gegenwart. Schon die
Gründungsszene moderner Arbeitsanthropologie, die das Ideal unentfremdeter Arbeit mit der gelingenden Herstellung des eigenen Ich verbindet, basiert auf der Kopplung von Arbeit und Selbstwert, und an
dieser Kopplung hält die Figur des homo faber ebenso fest wie kapitalistische Modelle der Warenzirkulation. Ob bei der Produktion oder
der Zirkulation von Waren oder wie gegenwärtig bei der erfolgreichen
Vermarktung von Kommuni­kation und Dienstleistung, immer liegt,
trotz aller gravierender Differenzen, die Annahme zugrunde, das
Wesen des Menschen sei von dessen Vermögen bestimmt, sich durch
Arbeit selbst als Subjekt hervorzubringen. Am Ende bedeutet dies,
dass sich nur im gelingenden Vollzug die Verheißung der menschlichen
Vervollkommnungsfähigkeit einzulösen vermag. Wer hier scheitert,
scheitert ganz: beruflich und als Mensch. Ironischerweise, und hierin
mag die unheimliche Nähe liegen, die wir zu Willy Loman verspüren,
ohne seine 50er-Jahre-Welt noch zu teilen, ist es gerade die Verschiebung von der Waren- zur Kommunikationsproduktion, die uns die Ambivalenz der Verbindung von Selbstwert und Arbeit vor Augen führt.
Die Herstellung von Kommunikation veranschaulicht, dass es in der
modernen Arbeitsanthropologie immer schon weniger die tatsächlich
geleistete Arbeit und das aus ihr entstehende Produkt war, das der
Mensch in die Waagschale kapitalistischer Produktionsverhältnisse zu
werfen hat, als vielmehr „die Arbeitskraft als reines Vermögen“ (Paulo
Virno); kurzum: sein Potenzial, das als Potenzial niemals von der eigenen
Existenz zu trennen ist – anders als die sich daraus jeweils aktualisierende
konkrete Arbeit.
März
NIEMAND
Tragödie in sieben Bildern
von Ödön von Horváth
Regie: Dušan David Pařízek
In den neunziger Jahren taucht ein 95-seitiges Typoskript
in einem Auktionshaus auf. Es gibt nur einen einzigen
Bieter. Niemand sonst scheint zu wissen, dass es sich
dabei um ein vollständig erhaltenes, nie gespieltes und
verschwundenes Theaterstück von einem der meist­
gespielten Dramatiker des 20. Jahrhunderts handelt.
Auch der Titel der Entdeckung ist ähnlich rätselhaft
wie seine Geschichte: Niemand. 1924 geschrieben, ist
es stark vom Expressionismus geprägt, grell, roh und
unheimlich, weist aber in der Figurenzeichnung und den
Motiven bereits auf das spätere Werk Horváths voraus.
Der 23-jährige versammelt sein Personal der kleinen
Leute, allesamt Getriebene, in einem Mietshaus: ein
tyrannischer, verkrüppelter Hausherr, den die Liebe
dann doch nicht zum Wohltäter wandelt, Dirnen und
Künstler, brutale Zuhälter, unschuldige Mädchen und ein
geheimnisvoller Fremder, dessen Auftauchen die
Katastrophe auslöst. Wer aber ist Niemand?
Das erbarmungslose Schicksal oder der abwesende
barmherzige Gott?
Deutsche Erstaufführung am 25. März 2017, Kammerspiele
109
September
111
April
April
Glückliche Tage
von Samuel Beckett
Regie: Christian Schwochow
„Ich höre
natürlich
Schreie.“
Premiere am 22. April 2017, Deutsches Theater
112
April
Keine-Angst-Tage
Samuel Beckett und der Zwang,
glücklich zu sein
von John von Düffel
„Oh, dies ist ein glücklicher Tag! Dies wird wieder ein glücklicher Tag
gewesen sein!“, ruft die vielleicht berühmteste Frauenfigur Samuel
Becketts aus. Winnie heißt sie, und entgegen allen Widrigkeiten,
Bedrohungen und Einschränkungen ist sie fest entschlossen, das
Leben schön zu finden. Schon allein deshalb nimmt sie unter Becketts
Charakteren eine Sonderstellung ein. Fast ist es so, als hätte der
scharfblickende Theater-Experimentator mit seinen absurd-existentiellen Versuchsanordnungen im Fall von Winnie einen Test auf den
Überlebenswillen und den unkaputtbaren Optimismus des Menschen machen wollen. Der Titel seines Stückes Glückliche Tage ist
keineswegs Ironie, sondern ein geradezu unerbittliches Programm:
eine Studie des fast schon monströsen Zwangs zum Glück, zum
Positiven, in einer Welt, die alles andere als rosig aussieht. Was Winnie
in Glückliche Tage abspult, ist eine Selbsterhaltungsstrategie, die
stärker und größer zu sein scheint als das Individuum, ein Glücksprogramm der Evolution, der Gattung.
Das Ganze wäre kein Beckettscher Text und Test, wenn das
Experiment mit dem Glück nicht auch ein grausames wäre. In ihrer
Entschlossenheit, am Ende wieder einen glücklichen Tag erlebt zu
haben, sieht sich Winnie vielen Hindernissen gegenüber. Ihr Bewegungsradius ist brutal eingeschränkt. Ihr Leben ist auf einen Beutel
mit Erinnerungsstücken reduziert. Die einzige Beziehung, die sie
noch hat, ist die zu einem (ihrem?) Mann – Willie –, der meist außerhalb ihres Blickfelds herumkriecht und nur wenige unwillige Sätze mit
ihr wechselt. Kurz gesagt: Sie ist nicht frei, und die Unterhaltung ist
spärlich. Eigentlich spricht alles dafür zu verzweifeln, wäre da nicht
Winnies bedingungsloser Wille zum Glück! Sogar wenn ihr von dem
Wenigen, was ihr bleibt, tags drauf noch mehr genommen wird, ist
ihre Entschlossenheit zum Positiven ungebrochen. Winnie, die sich
am Ende kaum mehr rühren kann, würde noch von Glück reden,
wenn sie nur noch Mund ist.
Man kann die existentielle Metapher der Beengung und zunehmenden Reduktion von Winnie, von ihren Lebens- und Bewegungsmöglichkeiten, auf viele verschiedene Arten deuten: als Bild und
Symbol des Alterns, der Zeit, des nahenden Todes, des Frohsinns im
Verfall oder auch als Königinnendrama eines Untergangs, einer
Herabwürdigung, eines fortschreitenden Verlusts. Für die Interpretation ist entscheidend: Worin genau besteht die Bedrohung, die
Dunkelheit und die Angst, die Winnie mit ihrem Glücksprogramm
besiegen will? Was ist das für eine Welt, die sie mit ihrer Glücksentschlossenheit niederredet, wegdenkt, ausblendet? Wie allgemein
oder konkret, wie allegorisch oder direkt ist der Angriff dieser Welt
auf ihr Glück?
Winnies (Über-)Lebensfrage, wie schaffe ich es, dass heute wieder
ein glücklicher Tag gewesen sein wird, ist ein Versuch, die Zeit nicht
nur auf schmerzfreieste Weise totzuschlagen. Es ist auch eine große
gedankliche Zeit-Vernichtungsmaschinerie, eine Gegenwartsnegation. Die Welt da draußen muss draußen bleiben, damit sie ihre Tage
glücklich nennen kann. Insofern ist Winnie aus heutiger Sicht der
Prototyp einer Verdrängerin im Namen ihres persönlichen Glücks. Ihr
Triumph am Ende des Tages ist der Sieg der Scheuklappen über die
Angst vor einer immer komplexer, immer bedrohlicher werdenden
Welt, vor ihren Bedrohungen und veränderten Bedingungen.
Winnies Welt wird also nicht nur im Sinne eines schicksalhaften
Verhängnisses immer eingeschränkter und unfreier, auch sie selbst
macht ihre Welt immer kleiner. Das ist der Preis für die Möglichkeit
ihres Glücks. Denn nur im Kleinen ist sie noch zu Hause, kennt sie
sich noch aus. Winnie ist eine von der Zeit Gelähmte, doch sie lähmt
und paralysiert sich auch selbst, weil sie nur im allerengsten Radius
eine Welt behaupten kann, die noch in Ordnung ist. Sie kann sich
nicht mehr bewegen, aber sie bewegt sich nicht mehr, aus Angst,
sich in die Angst zu begeben. Die Möglichkeiten, von denen sie
meint, dass sie ihr genommen wurden und werden, nimmt sie sich
auch selbst, um die Kontrolle über den Rest ihres Lebens nicht zu verlieren. Die kleinste aller möglichen Welten wäre demnach die beste.
Insofern ist Winnie, bei allem Optimismus, doch eine typische
Beckett-Figur, eine tragische, hochnotkomische, eine Angstbewältigungsvirtuosin, eine Verlorene und Verblendete. Die Tragik dieser
Meisterin der Weltverkleinerung und des Glücks im allerletzten Winkel
ist eben jene Ironie des Schicksals, von der Beckett so perfide viel
weiß: Sogar in Winnies kleine Welt bricht immer mehr die Angst ein.
Denn auch die kleinste Welt wird schon bald keine heile mehr sein.
April
Die Welt in uns
Recherchen zum Thema „Junge Weltbürger“
Regie: Turbo Pascal
Eine Inszenierung des Jungen DT
In vielen Ländern sehen sich die Menschen eher als Weltbürger denn als Bürger ihres jeweiligen Landes.
Außer in Deutschland. Sind wir es, die in die globale
Gesellschaft integriert werden müssen? Was heißt es
heute, Weltbürger zu sein oder zu werden?
Die Weltbürgerbewegung wurde 1949 von dem amerikanischen Bomberpiloten und Aktivisten Gary Davis ins
Leben gerufen. Vor den Vereinten Nationen forderte er
die Überwindung der Nationalstaaten und einen Welt­
bürgerpass. Das Theaterkollektiv Turbo Pascal macht sich
auf die Suche nach jungen Weltbürgern – in der Mitte
der Gesellschaft, in Unterkünften für Geflüchtete, an den
Rändern der Stadt. Sie fragen junge Berliner_innen und
Neu-Berliner_innen, was Deutschsein eigentlich bedeutet
und was an dessen Stelle treten kann, wenn man seinen
Pass abgibt. Welche Welten ­tragen wir in uns und für welche Zugehörigkeit würde man sich gerne ein Dokument
ausstellen lassen? Der ­Köpenicker? Der Gamer?
Das Fangirl? Der Hybrid? Sind wir in der grenzenlosen
Kommunikation im Netz schon alle Weltbürger? Aber
was würde es bedeuten, tatsächlich Weltbürgerschaft für
alle Menschen zu fordern?
Uraufführung am 23. April 2017, Box
116
Mai
Mai
Phädra
von Jean Racine
Regie: Stephan Kimmig
„So sei es denn!
So lerne
Phädra kennen
Und ihre
ganze Raserei!
Ich liebe.“
Premiere am 12. Mai 2017, Deutsches Theater
118
Mai
Die Angst vor der Macht
der Leidenschaften
von Hilge Landweer
Heute wird eher selten über Scham gesprochen. Es ist ein Gefühl, bei
dem viele sich schämen, es überhaupt zu haben. Denn es gilt die Ideologie als Norm, Scham sei ein unzeitgemäßes Gefühl, da es das Selbstbewusstsein ankratzen könnte – und das muss heute zumindest nach
außenhin strotzen, egal, was hinter der Fassade ist.
Gefühle sind aber eine Macht, derer man sich nicht erwehren
kann. Der mythische Stoff über Phaidra und Hippolytos stammt aus
einer Zeit, als Gefühle noch als Mächte angesehen wurden, die Menschen von außen und oft gegen ihren Willen ergreifen. Was macht
Racine im 17. Jahrhundert aus diesem Stoff?
Phädra versucht die verbotene Liebe zum Sohn ihres Mannes zu
bekämpfen. Nach außen demonstriert sie statt der Liebe sogar Hass
gegen ihn aus Angst und Scham, ihre Gefühle könnten entdeckt werden.
Nichts treibt sie mehr an als die Angst, durch diese unmögliche Liebe
ihre Schamhaftigkeit, ihre Ehre und die ihrer Kinder aufs Spiel zu setzen. Für diese Ehre wird am Schluss sogar die Tugend geopfert, wie
es heißt, und ein Verbrechen begangen: Hippolytos wird verleumdet,
er wird zu Unrecht der Vergewaltigung seiner Stiefmutter bezichtigt.
Phädra schämt sich zu Beginn, den eigenen Stiefsohn zu lieben
und so ein Tabu zu brechen. Scham bezieht sich immer auf eine Norm,
die man übertreten hat, aber dennoch anerkennt. Die Scham zeigt: Da
ist jemand, der sich eigentlich an die Norm halten möchte. Würde man
die Norm nicht ernst nehmen, bräuchte man sich nicht zu schämen –
man wäre dann „unverschämt“ und hätte die Norm „frech“ übertreten. Den bereuten Normbruch gibt es auch bei Phädra: Ihr Gefühl
selbst, ihre Liebe, stellt ein Unrecht dar, weil sie das Gefühl nicht
beherrschen kann. Die Macht des verbotenen Begehrens bricht sich
Bahn in Phädras Geständnis, das zu hören Hippolytos, abgewandt vor
Scham, kaum ertragen kann; unvorstellbar erscheint ihm der Tabubruch. Ist es wirklich die verschmähte Liebe, die Phädras Gefühle kippen
lässt und sie zu ihrer Verleumdung des Hippolytos antreibt? Es ist
zumindest auch die Angst vor der eigenen Scham und Reue, Angst
davor, dass es einen Zeugen ihrer Untreue, ihrer Scham und Schande
gibt. Nur vordergründig geht es um die Angst, Hippolytos könnte
seinem Vater nach ihrem Geständnis ihre Untreue bezeugen. Schlimmer noch scheint die Vorstellung, sie werde gesehen in ihrer vielfachen Scham, die sie zu verbergen sucht: die Scham, diese Gefühle
überhaupt zu haben, sie nicht bekämpfen zu können, die Scham, sie
geäußert zu haben, die Scham darüber, dass sie vergeblich gehofft
hatte, ihre Liebe werde erwidert, die Scham, trotz all dieses Beschämenden ihrem Gatten gegenübertreten zu müssen und dabei von
einem Dritten, von Hippolytos, in ihrer Schuld gesehen zu werden. So
zieht die Scham, die verborgen werden soll, erneute Normverstöße
nach sich bis hin zum Verbrechen, und damit noch größere Scham und
Schuldgefühle.
Scham ist begleitet von dem Wunsch, der Boden möge sich auftun, um zu verschwinden, nicht mehr sichtbar zu sein für die ­Blicke der
anderen, die einen zu durchbohren drohen. Aber Scham ist bei Racine
– anders als in archaischer Zeit – in die Seele, einem unzugänglichen
Innenraum, gewandert. Phädra wird für ihre Gefühle verantwortlich
gemacht, sie hat sie zu kontrollieren und DARF ihnen nicht ausgeliefert sein. Wenn andere bemerken, dass jemand sich schämt, so wird
dessen Gefühl der Scham verstärkt: Noch mehr Blicke sind auf ihn
gerichtet. Auch dies ist ein Grund, warum in R
­ acines Tragödie so oft
von Verbergen und Verschweigen die Rede ist: Jede Entdeckung
würde die Macht der Scham, die schwer zu ertragen ist, vergrößern.
Mit der Scham sanktioniert das eigene Gefühl die Überschreitung der
Norm; Zorn und Empörung dagegen bestrafen andere, wenn sie
Unrecht tun. Durch Scham und Zorn erfahren wir, was für uns Unrecht
ist. Auch wenn es auf den ersten Blick um zwei verbotene Lieben geht
– um die erotische Liebe zum Stiefsohn, um die Liebe zur Feindin: Letztlich ist es die Macht der Unrechtsgefühle, der Scham über selbst zu
verantwortendes Unrecht und des gerechten Zorns, vor denen die
Liebe kapitulieren muss.
Gegen das Verschweigen aus Scham rebelliert der Leib. „Doch
schweigt sein Mund, so sprechen seine Augen“: Es gibt sie, die
unverwechselbaren Zeichen, unfreiwillig brechen sie sich Bahn, verraten jene, die mit ihren Gefühlen ringen und sie verschweigen wollen.
Die Macht der Gefühle besteht nicht zuletzt im Drang zur Artikulation,
zum Bekenntnis. Die Gefühlskontrolle, eine bedeutende Herrschaftstechnik, ist gescheitert.
Und heute? Der Macht der Gefühle wird heute anders beizukommen versucht – sie wird von vornherein verleugnet, klein geredet
auch dann, wenn an die Heilkraft des Geständnisses geglaubt wird:
Sprich aus, was dich bewegt, die Wahrheit heilt. Das löst jedes Problem, aber auch die Gefühle auf. Alles kann besprochen und gestanden werden. Die Blicke haben sich umgekehrt, freiwillig wird sich ihnen
ausgesetzt. In Talkshows und anderswo wird der eigene Gefühlszustand öffentlich und geradezu obszön ausgebreitet. Mit Ausnahme
der Scham, sie verbirgt sich. Mächtiger als die Scham scheint unter
modernen Bedingungen die Angst vor der Scham zu werden. Darüber
gesprochen werden kann sowieso nicht in Echtzeit, denn wer sich
schämt, kann den Blick nicht mehr heben, schon gar nicht gleichzeitig sprechen. Wer sich ernsthaft schämt, kann sich nicht zugleich als
souverän inszenieren. Es ist uncool, sich zu schämen. Der Boden soll
sich auftun, wenn es doch passiert. Der Macht der Scham ist aber
auch mit diesem neuen Tabu nicht beizukommen.
Mai
TAUSENDSCHÖNCHEN.
KEIN MÄRCHEN
nach dem Film von Věra Chytilová
Regie: Nora Schlocker
Eine Inszenierung des Jungen DT
Am Anfang waren einmal zwei Mädchen: Marie 1
und Marie 2 hocken in einem Schwimmbad.
Wenn sie Arme und Beine bewegen, quietscht es,
als öffne der Prinz die seit 100 Jahren verschlossene Tür zu Dornröschens Turmzimmer. Sie sind
sich einig: Die Welt ist verdorben und man kann ihr
nur begegnen, indem man noch verdorbener wird.
Gesagt, getan – und wie es sich für zwei verdorbene, quietschfidele Mädchen gehört, geht’s
vom Schwimmbad direkt ins Paradies. Von da an
tun sie, was ihnen gefällt: Es wird geschlemmt,
in Whiskey gebadet und sich daneben benommen,
bis am Ende nichts mehr sicher ist. Sehr unter­
haltsam und systematisch richten sie sich und die
Welt zugrunde.
Hochgelobt als „randalierendes Punk-RockGedicht“, als urkomisch und „derart innovativ,
dass es einen heute noch wundern und staunen
lässt“, wurde der tschechische Experimentalfilm
von Věra Chytilová (1966) bald verboten –
war er doch zu anarchistisch-fröhlich und durch­
gedreht-subversiv für die CSSR.
Premiere am 24. Mai 2017, Box
122
Juni
Juni
Autoren
thEateRtage
berlin 2017
Die beste Autorenförderung ist die Uraufführung eines
guten S
­ tückes. Die Autorentheatertage 2017:
wieder mit drei Uraufführungen neu entdeckter Stücke,
ausgewählt von einer unabhängigen Jury.
Der Einsendeschluss für neue, nicht bereits
eingereichte Texte ist der 15. September 2016.
Außerdem: zwei Wochen Festivalprogramm mit Gast­
spielen bemerkenswerter Inszenierungen zeit­
genössischer Dramatik, Diskussionen, Spotlights und
Symposium im Juni 2017.
Wir danken der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin
für ihre großzügige Unterstützung.
124
Juni
Keine Angst,
nirgends
von Harald Welzer
Seit nunmehr zwei Jahren geht eine Angst durchs Land, und diese
Angst beruht seltsamerweise auf einer Angst vor Leuten, die vorgeben
Angst zu haben. Denn die Leute, die sich unter dem Namen Pegida,
Pogida, Bigida und ähnlich Dusseligem versammeln, erzählen ja die
tolle Geschichte, dass sie Ängste und Besorgnisse hegen, die weder
von Politik noch Medien gehört werden. Politik und Medien hingegen
machen seither nichts anderes, als aus völlig unerfindlichen Gründen
zu befürchten, dass die Ängste und Besorgnisse dieser Menschen, die
vorgeben, welche zu haben, von ihnen nicht gehört werden, weshalb
sie desto intensiver auf sie hören. Ja, so sehr, dass sie in ihrem ganzen
intensiven „Auf-die-Ängste-und Besorgnisse“ dieser Leute einzugehen, eine ganz neue Partei hochdebattiert und -geschrieben haben,
die sich ebenfalls der Überfremdung und andere Absurditäten fürchtenden Menschen annimmt, ihrerseits aber vor wirklich furchterregenden Phänomenen wie etwa dem Klimawandel oder dem digitalen
Kapitalismus so gar keine Angst hat.
Das ist insofern nicht verwunderlich, als es sich hier zwar um
eine Partei der ressentimentgeladenen Menschen handelt, keineswegs aber solchen aus der Unterschicht, sondern ganz im Gegenteil
aus der Gruppe der Besserverdienenden. Gutverdienende Menschen
mit Ressentiments sind logischerweise gegen alles, was sie in der
Bräsigkeit ihres beharrlichen Einverstandenseins mit U
­ ngleichheit,
Ungerechtigkeit, Naturzerstörung, Ausbeutung usw. irritieren könnte.
Ressentimentgeladene Menschen aus der Unterschicht und der unteren Mittelschicht wählen nun also ressentimentgeladene Menschen
aus der gehobenen Mittelschicht, in der irrigen Annahme, diese würden ihren Ängsten und Besorgnissen abhelfen, woran diese wiederum im Traum nicht denken, sind diese Ängste und Besorgnisse doch
ihr politisches Kapital, das sie künftig weiter zu mehren gedenken. Das
passt, sind doch die Ängste und Besorgnisse aller Ressentimentgeladenen ohnehin reine Erfindungen, denn die meisten von ihnen
haben ja noch nie einen Muslim gesehen, geschweige denn je mit
einem zu tun gehabt. Ängste haben sie vielleicht davor, dass irgendjemand mehr hat als sie, dass sie Bauer sucht Frau auf RTL verpassen
oder irgendein Computerspiel nicht kopieren können. Vielleicht haben
einige von ihnen auch Angst zu dick zu sein, oder zu doof, um zu kapieren, worum es in einer freiheitlichen Demokratie eigentlich geht.
Aber Ängste und Besorgnisse, die irgendjemand aus der Politik
oder aus den Medien ernst nehmen sollte, haben weder die Schlechtnoch die Besser-Verdienenden; schließlich leben sie ja allesamt in
einer Gesellschaft, die sie zwar beseitigen möchten, die aber sicherstellt, dass sie alle in dieser Gesellschaft auskömmlich und angstfrei
leben können, auch wenn sie noch so viele Ressentiments haben und
noch so doof sind. Diesen komplizierten Sachverhalt müsste man
ihnen erklären, anstatt auf den Reklamequatsch, sie seien „besorgte
Bürger“, einzugehen. Sie sind weder besorgt noch Bürger in einem
republikanischen Sinn, sondern Menschenfeinde, die – wenn überhaupt vor irgendetwas Substantiellem – Angst vor der Freiheit haben.
Die Art und Weise, wie bislang mit diesen Leuten öffentlich umgegangen wird, hat Herbert Marcuse vor einem halben Jahrhundert auf den
Begriff gebracht: repressive Toleranz. Das ist die Toleranz gegenüber
den Feinden der Freiheit und des Rechts, und die ist grundfalsch. Man
darf diesen Leuten nicht die Motive unterstellen, die sie selbst zu
haben vorgeben. Sondern man muss sie bekämpfen. Das kann man in
einem freien Land ganz angstfrei tun.
Anstatt ihnen auf den Leim der vorgeblichen Besorgnis zu gehen,
muss man ihre Bestrebungen, eine Ausgrenzungsgesellschaft autokratischen Typs herzustellen, angreifen. Offene Gesellschaften, das wissen wir seit Karl Popper, haben grundsätzlich mit Feinden zu rechnen:
mit Menschen, die Freiheit und Demokratie verachten und Ambivalenzen nicht aushalten wollen. Offene Gesellschaften müssen mithin
immer verteidigt werden, sie sind nie sicher und niemals gegeben. Sie
leben vom aktiven und wachen Einsatz ihrer Bürgerinnen und Bürger,
die sie gegen die Freiheitsfeinde verteidigen, immer dann, wenn es
nötig ist. Jetzt ist es nötig.
126
Die Autorinnen
und Autoren
Petra Kohse ist Autorin, Redakteurin und Theaterwissen­schaftlerin.
Ulrich Khuon ist Intendant des Deutschen Theaters Berlin.
Der Literaturwissenschaftler Peter von Matt (Universität Zürich) hat
Max Frisch persönlich gekannt und vielfach über ihn und
sein Werk publiziert.
Jochen Schmidt stammt aus Berlin. Wichtige Veröffentlichungen
waren Schmidt liest Proust, Meine wichtigsten Körperfunktionen,
Schneckenmühle, Gebrauchsanweisung für Ostdeutschland.
Jens Balzer ist stellvertretender Feuilletonchef bei der Berliner
Zeitung, zuletzt erschien sein Buch Pop. Ein Panorama der Gegenwart (Rowohlt Berlin). Zusammen mit Tobi Müller kuratiert er den
Popsalon in der Bar des Deutschen Theaters.
Sammy Khamis, geboren 1986, ist Journalist beim Bayerischen
Rundfunk. Gemeinsam mit Nuran David Calis hat er im Winter
2015/16 in der salafistischen Szene recherchiert.
Hilal Sezgin arbeitet als Schriftstellerin und Journalistin. Sie schreibt
vor allem für die taz, Frankfurter Rundschau und Berliner Zeitung über
Philosophie, Islam, Feminismus und Tierrechte.
Stephan Lessenich lehrt Soziologie an der Ludwig-MaximiliansUniversität München und ist Vorsitzender der Deutschen
Gesellschaft für Soziologie.
Anja Lemke ist Professorin für Neuere Deutsche Literatur an der
Universität zu Köln. Arbeiten u.a. zur Ästhetik des Post­fordismus
(b_books 2016) und zum Verhältnis von Kunst und Arbeit (Fink 2014).
John von Düffel ist Autor, Dramaturg am Deutschen Theater Berlin
und leitet den Studiengang Szenisches Schreiben an der Universität
der Künste. Zahlreiche Theaterstücke, Bearbeitungen und Romane,
zuletzt Wassererzählungen und KL – Gespräch über die Unsterblichkeit.
Hilge Landweer ist Professorin für Philosophie an der Freien Universität Berlin. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Sozial- und
Rechtsphilosophie, Ethik, interdisziplinären Geschlechterforschung,
Phänomenologie und der Philosophie der Gefühle.
Harald Welzer ist Direktor von Futurzwei – Stiftung Zukunfts­fähigkeit,
Professor für Transformationsdesign an den Universitäten Flensburg
und St. Gallen. Er hat mit Alexander Carius die Debatten-Reihe
Welches Land wollen wir sein? Die offene Gesellschaft initiiert, die
u.a. am Deutschen Theater stattfand.
September
September
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Ole Lagerpusch in Das weite Land
September
132
September
133
Margit Bendokat in Was ihr wollt
September
134
September
135
Christian Grashof in Warten auf Godot (mit Andreas Döhler)
September
September
Timo Weisschnur in Terror (mit Aylin Esener, Franziska Machens)
September
September
139
Wolfram Koch, Samuel Finzi in Warten auf Godot
Simone von Zglinicki, Michael Schweighöfer in Eisler on the Beach (mit Daniel Hoevels , Ole Lagerpusch)
Jürgen Huth in Geschichten aus dem Wiener Wald (mit Ensemble)
Dagmar Manzel in Gift (mit Ulrich Matthes)
Corinna Harfouch in Wassa Schelesnowa
Junges DT
Ausnahme –
Zustand
An euch alle, die ihr kurz vor oder nach der Jahrtausendwende
geboren seid, an die Generation Z, an alle pragmatischen Optimisten und experimentierfreudigen Individualisten: Wie lebt
sichʼs im Umbruch? Welche Chance steckt in welcher Krise?
Welche Zustände sind eine Zumutung und welche Ausnahme
sollte zur Regel werden?
Wir leben in einer Zeit der radikalen Veränderungen. Vieles
scheint gefährdet und muss gesichert, geschützt, gerettet werden:
Der soziale Friede und die innere Sicherheit, Renten, Ressourcen,
Randgruppen, unsere Daten und natürlich die Banken, die deutsche
Sprache und die private Sphäre, das Klima und die Umwelt, die
Artenvielfalt und die Fachkräfte... Soll es wirklich bleiben wie es nie
war? „Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Ich
weiß nur, dass es anders werden muss, wenn es besser werden soll.“,
so der Experimentalphysiker Lichtenberg im Zeitalter der Aufklärung. Inzwischen ist viel passiert, so einiges habt ihr miterlebt: 9/11,
Fukushima, den ersten schwarzen US-Präsidenten und die erste
Kanzlerin, die Einführung des Euro, die Weltfinanzkrise und den
demografischen Wandel, den Arabischen Frühling, Renationalisierung und die Flüchtlingskrise, Einschulung mit 5 und G8. Euch ist
vollkommen klar, dass sich unsere Welt durch Globalisierung und
Digitalisierung radikal verändert. Ihr habt gelernt: Nichts ist mehr
sicher. Und: Es geht immer irgendwie weiter. Ihr kommt klar. Aber:
In welcher Welt wollt ihr leben? Und was ist dafür zu tun? Wann,
wenn nicht jetzt? Wo, wenn nicht hier? Wer, wenn nicht ihr?
148
Geplante Projekte
In der Spielzeit 2016/17 geht es um Ausnahmezustände, in denen
Enthaltung keine Haltung ist: In dem Projekt Hier.Stehe.Ich setzen
sich – 500 Jahre nach Luthers „Hier stehe ich, ich kann nicht
anders.“ – russische, polnische und deutsche Jugendliche mit Persönlichkeiten auseinander, die Standfestigkeit bewiesen haben. Die
nicht gefragt haben, was ihnen nützt, sondern was gut ist, richtig
und wahr. Zusammen mit der Regisseurin Uta Plate reisen wir gemeinsam in die drei Länder und fragen uns, mit Blick auf die aktuelle
politische Situation vor Ort, wofür stehen wir und wofür würden wir
uns bedingungslos einsetzen?
Im Herbstcamp 2016 können alle, die von einer anderen Zukunft träumen, gemeinsam mit Künstler_innen den Aufstand proben.
Mit Theater, Tanz, Animation, Gamedesign und Performance erkunden wir die Gegenwart und bereiten uns auf neue Zeiten vor. Was
nehmen wir mit, was bleibt Geschichte? Wir erklären die Herbstferien zum 10-tägigen Ausnahmezustand und geben unseren Zukunftsvisionen eine Bühne.
Inszenierungen
Auch die Inszenierungen der Spielzeit erzählen von Menschen in besonderen Zuständen. In Rainer Werner Fassbinders Katzel­macher ist
es eine stumpfe Normalität, in der sich gelangweilte Jugendliche
durch die Ankunft eines Fremden gestört fühlen. Frustration entlädt
sich in Fremdenfeindlichkeit. Denn: „Eine Ordnung muss wieder
her“. Die Regisseurin Jessica Glause wird das Stück aus dem Jahr
1968 in den Kammerspielen mit Jugendlichen inszenieren, die selbst
einen Migrationshintergrund haben. Aber was ist das Fremde heute?
Und wie könnte eine globale Identität aussehen? Dieser Frage und
was „Deutschsein” eigentlich konkret bedeutet, geht die Gruppe
Turbo Pascal in Die Welt in uns nach, einem Projekt zum Thema
„Junge Weltbürger“. Wie nennen wir uns, wenn wir keine „Deutschen”, „Syrer”, „Ukrainer”... mehr sind? Kosmopoliten? Erdlinge?
Oder haben wir schon längst andere hybride Identitäten und tragen
viele Welten in uns?
Radikale Grenzgängerinnen sind auch Marie 1 und Marie 2 in
dem tschechischen Experimentalfilm Tausendschönchen. Kein Märchen, den Nora Schlocker mit jungen Menschen in der Box fürs
Theater adaptieren wird. Die beiden fröhlichen Anarchistinnen beschließen die Verdorbenheit der Welt mit einer lustvollen Zerstörungsorgie zu beantworten.
In An der Arche um acht von Ulrich Hub (Regie: Anne Bader)
schmuggeln sich gleich drei Pinguine auf die Arche Noah, um sich
vor der Sintflut zu retten. Sieht Gott alles? Gibt es ihn überhaupt?
Das zugleich komische und tiefgründige Stück über Glauben und
Freundschaft im Ausnahmezustand zeigen wir in der Vorweihnachtszeit im Saal. Nicht nur für Kinder geeignet!
Junges DT Club
Junge Menschen mit und ohne Fluchterfahrung probieren bei
Making Friends im Selbstversuch verschiedene Formen des Kennenlernens aus: Sie knüpfen Brieffreundschaften, sie speed-daten, chatten auf Whatsapp, tanzen Leute in der U-Bahn an und lassen sich von
Dating-Experten coachen. Und: Sie erfinden ganz neue Formen und
Formate der Begegnung!
Bei Big Sis Is Watching You! Heißt es: XOXO – alle sind informiert. Privat war gestern, teilen ist jetzt sofort. Was aber, wenn ich
auf Schritt und Tritt beobachtet werde? Die Informationen schneller
sind als ich selbst? Behalte ich die Kontrolle und wann übernehmen
andere? Big Brother ist so 1984. Wer liest heute mit? Gossip Girl,
Google, die NSA?
Für alle Bücherfans: In Kooperation mit LesArt bringen wir den
für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominierten Roman
Mädchenmeute auf die Bühne. Kirsten Fuchs erfindet ein abenteuer­
liches Ausnahmeszenario: Eine Gruppe Teenager flüchtet aus dem
Sommercamp in den Wald und schlägt sich alleine durch. Was kann
man alles tun, wenn dich niemand vermisst?
Für alle, die lieber schreiben, fotografieren, filmen und interviewen: Ihr seid genau richtig bei DT Welt. Hier habt ihr die Möglichkeit, hinter die Kulissen zu schauen und über die Zustände im DT
und alle bemerkenswerten Ausnahmen zu berichten.
Theater und Schule
Im neuen Klassenzimmerstück Komm Näher! nach Woe von Edit Kaldor finden wir zusammen mit dem Regisseur Bjørn de Wildt heraus,
wie nah man der Erfahrung einer anderen Person kommen kann. Wie
kann man Worte finden für eine Kindheit im Ausnahmezustand? Wie
kann man ein Trauma mitteilen?
Ab dieser Spielzeit laden wir Schulklassen ein, in dem fächerübergreifenden Theaterlabor „Zugriffe“ ausgewählte Inszenierungen
von Probenbeginn bis zur Premiere intensiv zu begleiten und aus
der individuellen Perspektive auf das Stück oder das Thema heraus
ein eigenes künstlerisches Kleinformat zu entwickeln. Auch mit
Lehrer_innen möchten wir weiterhin in unseren „Stop-Teaching“Fortbildungen in Anlehnung an aktuelle Inszenierungen neue Lesarten auf bekannte Stoffe hinterfragen. Künftig werden wir besonders
Willkommensklassen einladen, mit uns in Austausch zu kommen.
Weitere Projekte, Aktionen und Angebote unter www.jungesdt.de.
European Theatre
Convention
1988 gegründet, hat sich die ETC zum größten europäischen Theaternetzwerk entwickelt mit mehr als 40 Mitgliedstheatern in über 20
Ländern, seit 2009 gehört auch das DT dazu. Die ETC, wie das
Theater überhaupt, ist ein Spiegel der großen Veränderungen und
neuen Herausforderungen, die sich in Politik, Gesellschaft und Kultur
seitdem ereignet haben. Professionellen Austausch, künstlerische
Zusammenarbeit jenseits sprachlicher und nationaler Grenzen zu fördern, den Reichtum, die Vielfalt und die Zeitgenossenschaft des
europäischen Theaters zu reflektieren und ins Bewusstsein zu bringen,
ist das Ziel der ETC.
Zwei beispielhafte Projekte aus jüngster Zeit seien genannt: The Art
of Ageing (2014/15), an dem das DT in Koproduktion mit dem
Slowakischen Nationaltheater Bratislava mit Nino Haratischwilis zweisprachigem Stück Land der ersten Dinge / Bludičky beteiligt war,
sowie das seit 2015 laufende Projekt Focus: Ukraine. Theatre, Freedom, Dialogue: European Networking with Theatres in Ukraine and
Belarus. Viele weitere Informationen auf der ETC-Homepage.
EUROPA-ABO: Alle Inhaber einer DT-Card haben freien Eintritt in alle
ETC-Theater jenseits der Grenzen und erhalten ermäßigte Karten bei
den deutschen Mitgliedstheatern. Kartenreservierung über Besucherservice: Telefon 030. 284 41-221
www.etc-cte.org
152
mitos21
Das internationale Theaternetzwerk wurde 2008 ins Leben gerufen
mit dem Ziel, über Länder- und Sprachgrenzen hinweg Gelegenheiten für professionellen Austausch, Nachwuchsförderung und künstlerische Zusammenarbeit zu schaffen und zu außergewöhnlichen
Projekten anzuregen. Zwölf führende europäische Theater und zwei
Schauspielakademien gehören zu den Mitgliedern: Toneelgroup
Amsterdam; Katona Theater Budapest; Deutsches Theater Berlin;
Düsseldorfer Schauspielhaus; Schauspiel Frankfurt; Det Kongelike
Teater Kopenhagen; Narodow Stary Teatr Krakau; London National
Theatre; Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg; La
Colline, Théâtre National, Paris; Universität Mozarteum Salzburg;
Dramaten Stockholm; Schauspielhaus Zürich.
Mit dem vom DT initiierten Projekt The Lost Ring / Der verlorene
Ring, einem theatralischen Kommentar zu Lessings Ringparabel mit
Theaterschaffenden aus Athen, Berlin, Frankfurt, Kopenhagen, London
und Stockholm wurde 2015 das neue Probebühnenzentrum des DT
eröffnet. In Vorbereitung ist Topographies of Paradise, ein multinationales Projekt des dänischen Künstlers Madame Nielsen.
www.mitos21.com/
153
Mitarbeiter_innen
Künstlerische Leitung
Intendant: Ulrich Khuon; Chefdramaturgin und stellv. Intendantin:
Sonja Anders; Künstlerischer Betriebsdirektor: Michael de Vivie;
Atelierleiterin: Anne Ehrlich; Pers. Referentin des Intendanten,
Sponsoring: Lona Wulff; Leiterin Kommunikation: Katharina Wenzel;
Leiterin Junges DT: Birgit Lengers
Intendanz
Intendant: Ulrich Khuon; Pers. Referentin, Sponsoring: Lona Wulff;
Mitarbeiterin und DT Freunde: Friederike Ludewig
Geschäftsführende Direktion
Geschäftsführender Direktor und stellv. Intendant: Klaus Steppat;
Pers. Referentin des Geschäftsführenden Direktors: Selma Ilhan;
Assistent: Karl Sand
Dramaturgie und Junges DT
Chefdramaturgin: Sonja Anders; Dramaturg_innen: Ulrich Beck,
Claus Caesar, John von Düffel, David Heiligers, Juliane Koepp;
Dramaturgieassistent: Joshua Wicke; Internationale Kontakte,
Autorentheatertage: Christa Müller; Gäste: Malin Nagel, Hannes
Oppermann, Meike Schmitz, Anika Steinhoff, Danbi Yi; Leitung
Junges DT: Birgit Lengers; Theater und Schule: Anne Tippelhoffer;
Mitarbeiter Junges DT: Peter Kolb, Lukas Müller; Gast DT Welt und
Herbstcamp: Lasse Scheiba; Koordinatorin tusch: Amelie Mallmann;
FSJ Kultur: Elena Gomez Alvarez
Künstlerisches Betriebsbüro
Künstlerischer Betriebsdirektor: Michael de Vivie; Mitarbeiter,
Leiter Statisterie: Andreas Däscher, Mitarbeiterin Gastspiele und
Sonderveranstaltungen: Christine Drawer; Mitarbeiterin: Simone
Pasemann
Technische Direktion
Technischer Direktor: Olaf Grambow; Stellv. Technischer Direktor:
Marco Fanke; Mitarbeiterin: Susann Rakowski
Kommunikation
Leiterin Kommunikation, Pressesprecherin: Katharina Wenzel;
Marketing: Friederike Busch; Mitarbeiterin Presse, Onlineredaktion:
Lena Domeyer; Mitarbeiterin: Angela Modest; Grafik: Sabine Meyer,
Julia Kuon; Fotograf: Arno Declair
DT-Besucherservice
Vertriebsleiter: Jörg Freckmann; Mitarbeiter: Philip Mario Jakobs,
Peter Schmeißer, Sarah Wierzbinski; Abenddienstleiter: Thomas
Koch; Mitarbeiterin: Maria Dinkel; Kassenleiter: Olaf Grolmes;
Kassierer_innen: Florian Eder, Andreas Prien, Barbara Schmidt
Archiv und Bibliothek
Karl Sand
Regie
Frank Abt, Auftrag : Lorey (Bjoern Auftrag, Stefanie Lorey), Anne
Bader, Brit Bartkowiak, Anja Behrens, Yannik Böhmer, Jan Bosse,
Felicitas Brucker, Nuran David Calis, ZinA Choi, András Dömötör,
Jessica Glause, Jürgen Gosch, Dimiter Gotscheff, Gernot Grünewald,
Martin Grünheit, Sebastian Hartmann, Karin Henkel, Ronny Jakubaschk,
Stephan Kimmig, Tilmann Köhler, Bastian Kraft, Andreas Kriegenburg,
Tom Kühnel, Jürgen Kuttner, Martin Laberenz, Kyungsung Lee, Anne
Lenk, Robert Lehniger, Daniela Löffner, Thom Luz, Jenke Nordalm,
Ivan Panteleev, Dušan David Pařízek, Uta Plate, Stefan Pucher,
Alexander Riemenschneider, Matthias Rippert, Josua Rösing, Hanna
Rudolph, Christopher Rüping, Lilja Rupprecht, Kristo Šagor, Nora
Schlocker, Christian Schwochow, Simon Solberg, Jette Steckel,
Michael Thalheimer, Anna Töws, Miriam Tscholl, Turbo Pascal (Frank
Oberhäußer, Angela Löer, Eva Plischke), Hasko Weber, Bjørn de
Wildt, Jungung Yang, Kon Yi
Bühne und Kostüme
Atelierleiterin: Anne Ehrlich; Geraldine Arnold, Dagmar Bald, Ben
Baur, Peter Baur, Victoria Behr, Jil Bertermann, Eva Veronica Born,
Katrin Brack, Adriana Braga Peretzki, Katharina Bruderhofer,
Amelie von Bülow, Sigi Colpe, Camilla Daemen, Julia Dietrich, Barbara
Drosihn, Barbara Ehnes, Henrike Engel, Nikolaus Frinke, Sebastian
Hartmann, Katja Haß, Oliver Helf, Sabine Hilscher, Volker Hintermeier,
Pauline Hüners, Irene Ip, Sophie Klenk-Wulff, Matthias Koch, Mira
König, Michael Köpke, Katharina Kownatzki, Iris Kraft, Halina
Kratochwil, Mareile Krettek, Andreas Kriegenburg, Aino Laberenz,
Stéphane Laimé, Mark Lammert, Silja Landsberg, Sophie Leypold,
Florian Lösche, Regina Lorenz-Schweer, Thom Luz, Nina von
Mechow, Simeon Meier, Wolfgang Menardi, Jonathan Mertz,
Moritz Müller, Johanna Pfau, Kathrin Plath, Anja Rabes, Viktor Reim,
Thilo Reuther, Karoly Risz, Jessica Rockstroh, Karin Rosemann,
Carolin Schogs, Anna Maria Schories, Andrea Schraad, Jo Schramm,
Johannes Schütz, Lene Schwind, Daniela Selig, Rimma Starodubzeva,
Maike Storf, Katja Strohschneider, Katrin Lea Tag, Harald Thor, Linda
Tiebel, Inga Timm, Nicole Timm, Selina Traun, Susanne Uhl, Janja
Valjarević, Teresa Vergho, Åke Warnow, Bettina Werner, Veronika
Witlandt, Annabelle Witt, Steffi Wurster
Musik
Mark Badur, Bastian Bandt, Arvild Baud, Michael Emanuel Bauer,
Friederike Bernhardt, Bolschewistische Kurkapelle Schwarz-Rot,
Björn SC Deigner, Matthias Erhard, Romain Frequency, Christoph
Hart, Philipp Haagen, Markus Hübner, Arne Jansen, Sebastian
Katzer, Sophia Kennedy, Arno Kraehahn, Stephan Läufer, Joe Masi,
Tamás Matteó, Thies Mynther, Martin Person, Leo Schmidthals, Ingo
Schröder, Jacob Suske, The Notwist, The New Roman Empire, SØS
Gunver Ryberg, Christopher Uhe, Michael Verhovec, Tobias
Vethake, Mathias Weibel, Bert Wrede, Volker Wendisch Einstudierung Chor: Christine Groß Einstudierung Musik: Katharina Debus,
Rolf Fischer
Bühnenmusiker
Jo Ambros, Mark Badur, Friederike Bernhardt, Bolschewistische
Kurkapelle Schwarz-Rot, Philipp Haagen, Christoph Hart, Arne
Jansen, Sophia Kennedy, Michael Mühlhaus, Thies Mynther, Masha
Qrella, Simon Pauli, Daniele Pintaudi, Philipp Rohmer, Ingo Schröder,
Tobias Vethake, Björn Werra
Video
Voxi Bärenklau, Timo Baumgärtel, Peter Baur, Marlene Blumert,
Alexander Bunge, Meika Dresenkamp, Adrian Figueroa, Moritz Grewenig, Daniel Hengst, Phillip Hohenwarter, Stephan Komitsch,
Chris Kondek, Julian Krubasik, Felix Johannes Lange, Robert Lehniger, Jonas Link, Ane Nicolás-Rodriguez, Anna Pawlicki, Jo Schramm,
Joscha Sliwinski, Clemens Walter, Ayca Nina Zuch
Regieassistenz
Philipp Arnold, Anna Magdalena Berndt, Lena Brasch, Anna Carolina
Freiheit, Marike Moiteaux, Josua Rösing Gäste: Denise Biermann,
Miriam Anna Glöckler, Elena Hoof, Bettina Ihde, Maxie Oehrlein,
Theokleia Psifidi, Anna-Katharina Schröder, Theresa Schütz
Ausstattungsassistenz
Aslı Bakkallar, Ulrich Belaschk, Julia Dietrich, Nurel Kestel, Mira König,
Sophie Leypold, Viktor Reim, Janja Valjarević, Veronika Witlandt
Choreographie
Ronni Maciel, Emanuel Obeya
Inspizienz
Kathrin Bergel, Maria Bergel, Anna Carolina Freiheit, Erika KurthLuxath, Marike Moiteaux, Frank Ulbig
Soufflage
Anna Carolina Freiheit, Martina Jonigk, Marion Rommel, Simona
Wanko; Gäste: Dorothea Bartelmann, Bettina Ihde, Suse Kipp, Bärbel
Kleemann
Maske
Chefmaskenbildner: Andreas Müller; Stellvertreterin: Susanne
Rothert; Maskenbildner_innen: Franziska Becker, Julia Berten, Franziska
Hartmann, Bernd Heinemann, Meike Hildebrand, Grischa Hörmann,
Vanessa Müller, Karin Polze, Mike Schmiedel, Karen Schulze, Monika
Stahl, Günther Trümpelmann; Auszubildende: Tobias Büttner, Rivka
Salome Dette, Julia Halewat, Marco Höfer, Juliane Schulz, Maj Paulick,
Lena Pagel, Elisa Zarniko
Produktionsleitung
Produktionsleiter: Herbert Lines-Weber; Konstrukteure: Torben Bohl,
Nico Hoppe
Betriebs- und Gebäudemanagement
Abteilungsleiterin: Katrin Dywicki; Leiter Hausinspektion: Ronald Fritz;
Leiter Betriebstechnik: Siegbert Braatz; Burkhard Jastram, Dirk Kirchhof, Karsten Matthes, Frank Schmidt, Harald Sporn; Hausinspektion:
Rolf Heyne, Reinhard Kania, Andreas Keyser, Gerhard Schultz
Bühnentechnik
Leiter: Jörg Luxath; Theaterobermeister: Thomas Lachmann, Dirk
Salchow, Bühnenmeister: Enrico Knorr, Steffen Labahn, Mario Müller,
Denny Petrick; Bühnentechniker: Thomas Ahrend, Mark Aust, Ralf Diel,
Andreas Dietrich, Karsten Franz, Michael Graßmann, Ralf Haase, Jörn
Herold, Michael Höhn, Jean Hofer, Jan Hoffmann, Jörg Hoffmann,
Patrick Janicke, Karl-Heinz Karow, Ulrich Kehm, Heiko Keller, HansJoachim Klemme, Stefan Klost, Daniel Koch, Stefan Koch, Hans-Martin
Kolasinski, Jochen Kolasinski, Michael Kroker, Philipp Kurth, Frank
Lehmann, Lars Lehmann, Rainer Marx, Oliver Mende, Martin Merker,
Michael Mett, Roland Perl, Jörn Prawitz, Carsten Raatzsch, Karsten
Rahnenführer, Enrico Sachse, Stefan Schlegel, Frank Schulz, Michael
Schulz, Thomas Schulze, Guido Sentek, Christian Sterl, Horst Strohmann,
Jörg Tiepelmann, Martin Vorwald, Olaf Wachlin, Swen Wagner, Hendrik
Wendt, Jens Weihrauch, Martin Ziehbart, Arne Zimmermann; Fuhrpark:
André Däweritz, Horst Fischbeck, Frank Mohaupt
Beleuchtung
Leiter: Robert Grauel; Lichtgestaltung: Matthias Vogel; Beleuchtungsobermeister: Heimhart von Bültzingslöwen, Marco Scherle; Beleuchtungsmeister: Cornelia Gloth, Ingo Greiser, Thomas Langguth; Erste
Beleuchter: Frank Kuhnert, Ralf Reckmann; Beleuchter_innen: Bodo
Ahlenstorf, Helmuth Esch, Peter Grahn, Mike Herrford, Peter Heymann,
Dirk Hilgenhof, Margit Jacob, Bernd Krakowski, Bella Kühne, Daniel
Kuhn, David Kusche, Udo Merker, Ronald Mühlnikel, Thorsten
Nickstat, Peter Radtke, Andreas Ripperger, Holger Sand, Mike
Schmitz, Peter Schniegeler, Maria Schreiber, Heiko Thomas, Lothar
Urban, Kay Welz, Olaf Winter, Linus Zahn
Ton und Video
Leiter: Marek Sawitza; Stellv. Leiter: Matthias Lunow; Tonmeister_innen:
Marcel Braun, Richard Nürnberg, Martin Person, Wolfgang Ritter,
Björn Mauder, Anna Schlegel; Videotechniker: Jens Kuffel, Robert
Hanisch, Lennart Löttker
Auszubildende der Veranstaltungstechnik Annika Tavira Bartsch,
Johannes Chlubna, Charley-Beth Kriehn, Ilias Rahimi, Jonathan
Scharnberg, Alexander Seeligmüller, Jakob Wilde, Yannic Wollenhaupt
Ankleidedienst
Leiterin: Sabine Reinfeldt; Stellv. Leiterin: Bärbel Krepp; Doris
Müller-Gehrcke, Undine Heydenbluth, Kordula Horn, Sandra Luber,
Jessika Reichel, Kathrin Rünger, Ines Scheminowski, Katja Tausch,
Christina Tscharntke, Gabriele Wax, Maike Wiehle
Requisite
Leiter: Jens Thomas Günther; Sven Arnold, Sabine Balkow, Ines
Duckert, Andreas Heider, Regina Heinrich, Karsten Klein, Sigmar
Kuske, Dietmar Lebus, Frank Papist, Jan Quaiser, Friederike Sailer,
Frank Schulz, Dragan Vasić, Marco Weihrauch
Recht und Organisation
Leiter: Markus Ritter; Fortbildung und Gesundheitsmanagement:
Christine Hoffmann; Bewerberservice: Semra Ilhan
Behördlicher Datenschutzbeauftragter
Markus Ritter
IT-Management
Leiter: Andreas Rutenberg; Christian Birzle, Hardy Dittmar, Christoph
Küchler
Finanzen und Personal
Leiterin: Beate Katzenbach; Gruppenleitung Finanzbuchhaltung: Irena
Pella; Ingrid Döll, Anke Flemme, Corina Golditzsch, Jeanette Krause,
Kristiane Lindner, Natalia Poniakowska; Personal­wesen: Manuela Bernt,
Stephanie Metzger, Angela Schellhorn, Martina Stark, Katrin Vogel,
Julia Waleczek; Gruppen­leitung Einkauf und Materialwirtschaft:
Cornelia Schulze; Zentrallager: Peter Mrozinski; Poststelle: Jana Looks,
Christine Wohlatz Auszubildender Kaufmann für Büromanagement:
Julius Koesling
Personalrat
Vorsitzender: Frank Kuhnert, stellv. Vorsitzender: Michael Graßmann;
Peter Grahn, Jean Hofer, Stefan Koch, David Kusche, Frank Lehmann,
Susann Rakowski, Barbara Schmidt
Schwerbehindertenvertretung
Stefan Koch
Frauenvertretung
Friederike Busch
Übertitel
KITA, Kleine Internationale Theater Agentur
Service
Besucherservice
Montag bis Freitag
11.00 – 18.30 Uhr
Telefon: 030.28 441-221
Fax: 030.28 241-17
Adresse:
DT Besucherservice
Postfach 04 02 09, 10061 Berlin
[email protected]
Serviceleistungen
· Kartenbuchungen für
DT Freu­n­de
· Reservierung für Schüler und Besucher-Gruppen
· Verkauf der DT Cards
· Reservierung von
Eintritts­karten
· Informationen über den
Spielplan und die
Aktivitäten des Theaters
· Unterstützung bei der
Gestaltung Ihres Theater­ besuchs vor und nach
der Vorstellung
· Sonderarrangements
für Gruppen
· Vermittlung von Gesprächen
mit Schauspielern,
Regisseuren und Dramaturgen
· Vermittlung von Führungen
durch das Deutsche Theater
· Verkauf von Programmheften
und anderen Publikationen
163
Kasse
Tageskasse im Foyer des DT
Montag bis Samstag:
11.00 – 18.30 Uhr
Sonn- und Feiertage:
15.00 – 18.30 Uhr
Telefon: 030.28 441-225
Die Abendkasse öffnet eine
Stunde vor Vorstellungsbeginn.
An der Abendkasse nur
ein­geschränkter Vorverkauf.
Vorverkauf
Der Vorverkauf beginnt
am 10. des Monats für den
Folgemonat. DT Freunde
können bereits ab 7. des
Vor­monats ihre Karten buchen,
Gruppen und DT Card-Besitzer
ab dem 8. des Vormonats.
Telefonischer und OnlineKartenvorverkauf
(www.deutschestheater.de)
mit Kreditkarte (Visa, Master­
card, American Express) und
per giropay. Online gebuchte
Karten können Sie zu Hause
auch selbst ausdrucken.
Kartenbestellungen
Schriftliche Bestellungen
(per Post, Fax, E-Mail) richten
Sie bitte an den Besucherservice. Bestellungen sind ab
Veröffentlichung des Spielplans
im Internet möglich und
werden mit Beginn des Vorverkaufs in der Reihenfolge des
Eingangs bearbeitet.
Reservierungen über unsere
Internetseite sind ab Vor­
verkaufsbeginn möglich.
Telefonische Kartenbestellung
über die Kasse und den
Besucherservice.
Gruppen und Schulklassen
· Einmal im Monat ist „Blauer Tag”: 12 € auf allen Plätzen
· Ermäßigungen werden
auch im Vorverkauf (nach
Verfügbarkeit) gewährt.
Sie gelten nicht für Premieren und Sonderveranstaltungen.
Bitte bringen Sie Ihre
Ermäßigungsberechtigung auch zum Besuch der
Vorstellung mit.
Buchung Klassenzimmer­stück und Theaterpädagogik
Junges DT: 030.28 441-220
[email protected]
www.jungesdt.de
Geschenk-Gutscheine
Verschenken Sie DT Gutscheine,
die für einen Vorstellungs­besuch Ihrer Wahl innerhalb
von drei Jahren eingelöst werden können. Gutscheine können
auch auf unserer Internetseite
gekauft (aber nicht eingelöst!)
werden.
Eintrittspreise
und Ermäßigungen
· Die für die jeweilige
Vorstellung geltenden
Eintrittspreise entnehmen
Sie bitte dem Monats­spielplan
· Karten zum Preis von 9 €
für Schüler, Studierende,
Auszubildende und Empfän
ger von Arbeitslosengeld I
· Karten zum Preis von 3 € bei
Vorlage des berlinpass
· Sonderkonditionen für
DT Card
Mit der DT Card erhalten
Sie 40 % Ermäßigung in den
Preisgruppen I bis IV. Sie
ist personengebunden und
gilt 12 Monate. Sie gilt nicht
für Premieren, einige Sonderveranstaltungen und den
monatlichen „Blauen Tag”.
Sie haben die Wahl:
· Die DT Card für 55 €:
eine ermäßigte Karte
pro Vorstellung
· Die DT Partner-Card für 90 €:
164
Bühne
Parkett
Links
2. Rang
2. Rang
1. Rang
1. Rang
Rechts
Links
Mitte
Rechts
Deutsches Theater A B C
 Preisgruppe I 48 € 42 € 35 €
 Preisgruppe II39 €34 €28 €
 Preisgruppe III30 €26 €21 €
 Preisgruppe IV 21 € 18 € 14 €
 Preisgruppe V12 €10 € 8 €
 Preisgruppe VI
5 € 5 € 5 €
Kammerspiele A
B C
Preisgruppe I 30 € 25 € 19 €
Preisgruppe II 23 € 19 € 14 €
Hinweise für Vorstellungen mit Übertiteln: Um eine gute Sicht auf Übertitel
und Bühne zu haben, empfehlen wir
Ihnen im DT in den Rängen oder im
Parkett in den Reihen 10 – 15 zu buchen,
in den Kammerspielen ab Reihe 8.
165
Box/Bar/Saal A B C D
Preisgruppe16 €12 € 8 € 6 €
Ermäßigt 6 € 6 € 6 € 4 €
zwei ermäßigte Karten
pro Vorstellung
· Die DT Familien-Card für 100 €: zwei ermäßigte Karten für zwei Erwachsene und
bis zu drei Karten für jeweils 3 € für Kinder und Jugend­
liche bis 18 Jahre
· Für DT Card-Besitzer beginnt der Vorverkauf immer am
8. des Monats für den folgen-
den Monat.
Weitere Vorteile
mit der DT Card
Gegen Vorlage Ihrer DT-Card
erhalten Sie in der Deutschen
Oper 10 % Ermäßigung für zwei
Eintrittskarten.
Das Restaurant im Deutschen
Theater gewährt Ihnen ebenfalls
einen Rabatt von 10% auf Ihre
Rechnung. ETC Europa Abo:
Mit der DT Card können Sie die
Vorstell­ungen aller Mitglieds­
theater der European Theatre
Con­vention im Ausland kostenlos besuchen, die deutschen
Mitgliedstheater gewähren
Ermäßigungen.
Mehr Infos: www.etc-cte.org
Garderobe
Ihre Garderobe können Sie
kostenlos an den Garderoben
im Foyer des DT und der
Kammerspiele abgeben.
166
Buchstand
Am Buchstand im Foyer des DT
finden Sie eine gut sortierte
Auswahl von Büchern zu unserem Programm sowie weitere
Theater- und Musikliteratur.
Unser Kooperationspartner ist
die Buchhandlung Starick.
Restaurant &Bar
Vor den Vorstellungen sowie in
der Pause erhalten Sie Getränke
und kleine Speisen im Spiegel­
foyer, im Saal (Rangfoyer)
und in der Bar. Das Restaurant
im Deutschen Theater ist
täglich zwei Stunden vor
Vorstellungsbeginn geöffnet.
Reservierungen unter
Tel: 030.490 82 412
Mail: [email protected]
Angebote
für Studierende
Ermäßigte Karten
Karten für Studierende kosten
9 € bzw. 6 € in der Box, auch
im Vorverkauf (ausgenommen
Premieren und Sonderver­
anstaltungen).
DT Campus
Zweimal im Jahr kommen
Studierende noch günstiger
ins DT. Bei DT Campus kosten
alle Tickets für Studierende 6 €.
MitarbeiterInnen des DT
bieten kostenlose Workshops,
Gespräche und Führungen an.
Theaterscouts
Die Theaterscouts sind eine
Gruppe von Studier­enden aus
Berlin, die sich regelmäßig trifft.
Neben gemeinsamen Theaterbesuchen planen und organi­
sieren sie auch Gespräche und
Probenbesuche.
Einfach melden und
mitmachen: theater­scouts@
deutschestheater.de
167
Junges DT
Improvisieren, Experimentieren
und Theater spielen!
Das Programm des Jungen DT
bietet zahlreiche Möglichkeiten
selber aktiv zu werden:
www.jungesdt.de
Junge DT Freunde
Noch näher dran: die Jungen DT
Freunde begleiten in Workshops, Gesprächen und
Probenbesuchen die Arbeitsprozesse am DT. Für alle
unter 30 beträgt die Mitgliedschaft bei den DT Freunden
nur 1€ pro Lebensjahr. Weitere
Infos auf www.dtfreunde.de
Hinweise zur Barrierefreiheit
Schwerbehinderte, die auf eine
Begleitperson angewiesen
sind, erhalten zwei Karten zum
halben Preis. Nutzen Sie die
Möglichkeit des schriftlichen
Vorverkaufs. Ihre Karten­wünsche
werden vorrangig bearbeitet.
Barrierefreiheit
Das Deutsche Theater und
die Kammerspiele verfügen
über Rollstuhlfahrerplätze.
Rollstuhlfahrer bitten wir, ihren
Besuch bis einen Tag vor der
Vorstellung anzumelden.
Zugang zu den Spielstätten
über die Rampe und den Hublift
am Eingang zum Deutschen
Theater. Die behinderten­
gerechte Sanitäranlagen
befinden sich im ­Foyer des DT.
Schwerhörigenanlage
Das Deutsche Theater verfügt
im gesamten Parkett über eine
Schwerhörigenanlage, die
Kammerspiele bis Reihe sieben.
Geschäftsbedingungen
Die AGB können an der
Theaterkasse und unter
www.deutschestheater.de
eingesehen werden.
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DT Freunde
Freunde und Förderer des Deutschen Theaters
und der Kammerspiele
„Noch näher dran am Deutschen Theater” sind Sie als DT Freund
oder bis einschließlich 30 Jahre als Junger DT Freund: Gemeinsam
mit Mitgliedern des Hauses werfen Sie Blicke hinter die Kulissen,
besuchen Proben oder exklusive Sonderveranstalt­ungen, treffen
Regisseur_innen, Dramaturg_innen und Schauspieler_innen, be­gleiten
das Theater auf Gastspielreisen, können bevorzugte Reservierungen
von Premierenkarten in Anspruch nehmen und über den Besucherservice bereits vier Tage vor dem offiziellen Vorverkauf Karten
bestellen. Darüber hinaus gibt es speziell für die Jungen DT Freunde
Treffpunkte, gemeinsame Premieren­
besuche und Möglichkeiten
des Austauschs mit dem künstler­ischen Team.
Künstlerische Spielräume ermöglichen und sichern, Ihre Verbundenheit zum DT ausdrücken – das können Sie als DT Freund durch ihre
ideelle und finanzielle Unterstützung im Rahmen des Vereins.
Weitere Informationen rund um die DT Freunde und die
Jungen DT Freunde finden Sie unter: www.dtfreunde.de
Ihr DT Freunde-Kontakt im Deutschen Theater:
Friederike Ludewig
Schumannstr. 13a
10117 Berlin
E-Mail: [email protected]
Telefon 030.28 441-229
Fax 030.28 441-410
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Den Spielplan, Eintrittskarten, ergänzende Informationen,
Biografien des Ensembles und der Regisseure,
Videotrailer, Audio-Einführungen, Podcasts, Programmhefte
und vieles mehr unter www.deutschestheater.de
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Impressum
Herausgeber: Deutsches Theater Berlin
Intendant: Ulrich Khuon
Geschäfts­führender Direktor: Klaus Steppat
Redaktion: Sonja Anders, Claus Caesar, Gaby Schweer
Grafik: Julia Kuon, Sabine Meyer
Umschlagseiten: velvet.ch
Fotos: Arno Declair (Seite 130 – 147),
Tom Huber (Seite 4 – 42 ) www.tom-huber.net
Druck und Herstellung: Elbe-Druckerei Wittenberg GmbH
Redaktionsschluss: 27. Mai 2016
134. Spielzeit 2016 / 17
Berlin
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Verkehrsanbindungen
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Tram M1
Tram M1
Unter den Linden
Schumannstraße 13a, 10117 Berlin
S-/U-Bahn: Bahnhof Friedrichstraße
U-Bahn: Oranienburger Tor
Bus: Linie 147: Haltestelle Deutsches Theater
TXL: Haltestelle Charité – Campus Mitte
Straßenbahn: M1, M5, 12
Haltestelle Oranienburger Tor
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DIE DRUCKFRISCHEN
EDITIONEN 2016/2017
FAHRRAD 132 Seiten / 9,90 €
PLUS: Tourenatlas für das Kartenfach
der Fahrradlenker-Tasche
FAMILIE IN BERLIN 196 Seiten / 9,90 €
Geschichten, Tipps und mehr als 600
Adressen für Kinder und Eltern
SOMMER IN BERLIN 132 Seiten / 7,90 €
Der ultimative Wegweiser für die
schönste Jahreszeit in der Großstadt
Tierchen: Freepik.com
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