Fleisch in der Ernährung

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Fleisch in der Ernährung
C.S. Williamson, R.K. Foster, S.A. Stanner und J.L. Buttriss
Britische Stiftung für Ernährung, London, Großbritannien
Fleisch und Fleischprodukte können in der Ernährung einen wesentlichen Beitrag zur
Nährstoffaufnahme liefern. Fleisch enthält eine Vielzahl wichtiger Nährstoffe, wie Protein,
langkettige n-3-Fettsäuren, Eisen, Zink, Selen, Vitamin D und Vitamin B12. Einige dieser
Nährstoffe haben in Fleisch eine höhere biologische Wertigkeit als in alternativen
Nahrungsquellen und es wurde auch festgestellt, dass in einigen Bevölkerungsgruppen in
ganz Europa und anderen Industrieländern die aufgenommenen Mengen dieser Nährstoffe
unter den empfohlenen Werten bleiben.
Die Ergebnisse nationaler Ernährungsstudien über den Konsum von rotem Fleisch (das ist Fleisch
vom Rind, Kalb, Schwein, Schaf und Lamm) zeigen, dass es diesbezüglich große Unterschiede
zwischen den Ländern und zwischen verschiedenen Bevölkerungsschichten innerhalb eines Landes
gibt. Einige Parallelen ließen sich dennoch feststellen, beispielsweise, dass Frauen dazu neigen
weniger Fleisch zu essen als Männer. Da die Methodik zur Datensammlung über die
Nahrungsaufnahme nicht einheitlich ist, ist es schwierig, direkte Vergleiche der Daten aus
verschiedenen Ländern anzustellen.
Große Unterschiede sind hinsichtlich des Konsums der einzelnen Fleischsorten festzustellen. In den
Industrieländern wurde ein genereller Rückgang der Verzehrmengen bei rotem Fleisch festgestellt,
was hauptsächlich auf einen geringeren Rindfleischkonsum seit Mitte bis Ende der 90er-Jahre
zurückzuführen ist, während die Veränderungen beim Verzehr von Lamm- oder Schaffleisch minimal
waren. Schweinefleisch ist die in der EU am häufigsten konsumierte Fleischart und die
Verzehrmengen sind konstant angestiegen. Obwohl in Neuseeland und Australien seltener
Schweinefleisch gegessen wird, ist der Verbrauch auch in diesen Ländern angestiegen.
Die Daten der Europäischen Zukunftsforschung für Krebs und Ernährung (European Prospective
Investigation into Cancer and Nutrition – EPIC) und nationaler Ernährungsstudien ergeben, dass es
geschlechtsspezifische Unterschiede beim Fleischverzehr gibt. Eine kürzlich durchgeführte Studie aus
Dänemark zeigt beispielsweise, dass Männer mehr Fleisch essen als Frauen, und zwar
durchschnittlich 141 g pro Tag im Vergleich zu 89 g pro Tag (ohne Geflügel). Das ist jedoch kein
ausschließlich europäisches Phänomen. Auch die Ergebnisse einer australischen nationalen
Ernährungsstudie über den Konsum von rotem Fleisch (einschließlich Rind, Kalb und Lamm, als
frisches Fleisch oder Anteil in verarbeiteten Produkten) ergaben einen signifikanten Unterschied. Laut
Studienresultat haben Frauen durchschnittlich 45 g rotes Fleisch pro Tag gegessen, während Männer
88 g pro Tag verzehrten, und von den Männern und Frauen, die rotes Fleisch konsumiert haben,
haben nur 28% der Männer und 12% der Frauen mehr als 120 g pro Tag gegessen.
Ein weiteres Kriterium ist die Art, wie Fleisch gegessen wird (z.B. Portionsgröße) und die Fleischsorte.
Die jüngst durchgeführte Nord/Süd Lebensmittelverbrauchsstudie aus Irland zeigt, dass die Portionen
bei Rind und Kalb am größten waren (durchschnittlich 60 g) und von 55% der befragten Personen
konsumiert wurden. Laut dieser Studie waren die am häufigsten konsumierten Fleischprodukte in
Irland Schinken und Speck (von 91 der befragten Personen konsumiert). Wenn man beim
Fleischkonsum alle Arten von verarbeitetem Fleisch mit einbezieht, so steigt die täglich verzehrte
Menge von 33 g auf 134 g. In Großbritannien sind ebenfalls Schinken und Speck die am häufigsten
konsumierten Fleischprodukte (wobei 77% der Männer und 64% der Frauen diese Produkte essen).
Der Gesamtverbrauch von Frischfleisch in Großbritannien wurde mit nur 32 g pro Person und pro Tag
angegeben. Dabei sind jedoch Fertiggerichte und Convenienceprodukte, die in England immer
beliebter geworden sind, nicht berücksichtigt. Die zunehmende Beliebtheit dieser Produkte
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gemeinsam mit anderen Fleischprodukten wie beispielsweise Fleischpasteten macht es schwierig, die
durchschnittliche Verzehrmenge an rotem Fleisch genau zu ermitteln.
Obwohl die Einstellung der Konsumenten gegenüber Fleisch von einer Vielzahl von Faktoren wie
Preis oder Verfügbarkeit beeinflusst wird, nimmt man an, dass die größten Unterschiede hinsichtlich
Menge und Art des konsumierten Fleisches hauptsächlich auf kulturelle Unterschiede und
unterschiedliche Ernährungsgewohnheiten zurückzuführen sind.
Zusammensetzung der Nährstoffe im roten Fleisch
Dass der Konsum von rotem Fleisch der Gesundheit so zuträglich ist, ist auf seine
Nährstoffzusammensetzung zurückzuführen. Rotes Fleisch enthält Protein mit hoher biologischer
Wertigkeit und wichtige Mikronährstoffe, die unser ganzes Leben lang für unsere Gesundheit
wesentlich sind. Die meisten Richtlinien für eine gesunde und ausgewogene Ernähung weisen in
maßvollen Mengen mageres Fleisch auf, gemeinsam mit stärkehältigen Kohlenhydraten
(einschließlich Vollkornprodukte), viel Obst und Gemüse und geringe Mengen Milch und
Milchprodukte. Genaue Angaben über die Nährstoffe in rotem Fleisch finden sich in Tabellen und
Datenbanken für die Zusammensetzung von Nahrungsmitteln. Es gibt weltweit mehr als 150 Tabellen
und Datenbanken über die Zusammensetzung von Nahrungsmitteln und Fleisch und Fleischprodukte
sind zweifellos in allen angeführt, wobei möglicherweise in den verschiedenen Versionen geringfügig
abweichende Nährstoffwerte aufscheinen.
Der Energiegehalt von Fleisch ist sehr unterschiedlich. Fleisch enthält absolut keine Kohlenhydrate
und besteht hauptsächlich aus Eiweiß (das 17 kJ / 4 kcal Energie pro Gramm liefert). Fleisch enthält
auch Fett in unterschiedlicher Menge (ein Gramm Fett liefert 37 kJ / 9 kcal Energie). Je mehr Fett das
Fleisch enthält, umso höher ist der Brennwert.
Protein aus der Nahrung ist für Wachstum, Erhaltung der Substanz und Regeneration des Körpers
unerlässlich, und kann auch Energie liefern. Protein aus Nahrungsmitteln besteht aus mehreren
hundert bis tausenden Aminosäuren. Einige Aminosäuren kann der Körper selbst herstellen,
währende andere, die so genannten essentiellen Aminosäuren, nicht vom Körper aufgebaut werden
können. Daher müssen die für den Körper unverzichtbaren essentielle Aminosäuren mit der Nahrung
aufgenommen werden. Rotes Fleisch hat einen durchschnittlichen Proteingehalt von 20 – 24 g pro
100 Gramm, wenn es roh ist. Gekochtes rotes Fleisch enthält 27 – 35 g Protein pro 100 Gramm
(Gewicht im gekochten Zustand). Durch das Kochen reduziert sich der Wassergehalt im Fleisch und
die Nährstoffe sind stärker konzentriert, womit auch der Proteinanteil höher wird. Mageres Fleisch hat
ebenfalls einen höheren Proteingehalt. In den meisten Industrieländern liegt die durchschnittliche
Proteinaufnahme mit der Nahrung für alle Altersgruppen über den Mindestmengen, die für einen
gesunden Menschen erforderlich sind, vorausgesetzt, er nimmt ausreichend Energie auf.
Überschüssiges Protein aus der Nahrung wird in Energie umgewandelt. Fleisch und Fleischprodukte
(einschließlich Geflügel) sind in Großbritannien für 36% des Proteins verantwortlich, das über die
Nahrung aufgenommen wird und stellen damit die wichtigste Proteinquelle in der Ernährung dar.
Etwas geringere Werte wurden in anderen europäischen Ländern ermittelt, wo Fleisch und
Fleischprodukte (einschließlich Geflügel) z.B. in Frankreich 30,7% der Proteinaufnahme liefern, und in
Dänemark (ohne Geflügel) 26%. Der Anteil von Fleisch an der gesamten Proteinaufnahme liegt in
anderen Industrieländern in der gleichen Größenordnung. Beispielsweise in Neuseeland tragen
Fleisch und Fleischprodukte (einschließlich Geflügel) 33% zum Gesamtprotein bei, und in Australien
(ohne Geflügel) 22%.
Fett ist die reichhaltigste Energiequelle in der Ernährung und liefert unverzichtbare Nährstoffe wie
fettlösliche Vitamine und essentielle Fettsäuren, darf jedoch nur in geringen Mengen konsumiert
werden. Fett verhilft dem Essen auch zu mehr Geschmack. Fett besteht aus verschiedenen Arten von
Fettsäuren: gesättigte Fettsäuren (SFA), einfach ungesättigte Fettsäuren (MUFA) und mehrfach
ungesättigte Fettsäuren (PUFA).
Veränderungen im Fettgehalt und der Zusammensetzung der Fettsäuren bei Fleisch
Fortschritte in der Technologie der Fleischverarbeitung und bei den Zuchtprogrammen, neue
Entwicklungen beim Tierfutter und moderne Techniken der Fleischzerlegung haben in den letzten 15
Jahren zu einer Reduzierung des Fettanteils im Frischfleisch geführt. In Großbritannien beispielsweise
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wurde der Fettgehalt im Frischfleisch im Laufe der letzten 15 Jahre bei Schweinefleisch um 30%
reduziert, bei Rindfleisch um 15%, und bei Lammfleisch um 10%. Eine ähnliche Entwicklung gab es in
Neuseeland, wo durch die Einführung einer Qualitätsmarke speziell die Fleischhauer geschult wurden,
das Fett vom roten Fleisch vor dem Verkauf großzügig weg zu schneiden. Diese Bemühungen haben
zu einer Fettreduzierung von 48% bei Rindfleisch und 43% bei Lammfleisch geführt. Bei einigen
Frischfleischsorten konnte durch entsprechende Anpassungen des Futters auch die
Zusammensetzung der Fettsäuren erfolgreich modifiziert werden.
Diese Reduzierung des Fettanteils wurde nicht bei allen Teilstücken festgestellt, was allerdings daran
liegen kann, dass in einigen Ländern, beispielsweise in Großbritannien, im Verkauf zum Fleisch
wieder etwas Fett hinzugefügt wird (z.B. bei einigen Teilen der Oberschale vom Rind zum Braten).
Auch die Konsumenten können den Fettgehalt des Fleisches durch die Zubereitungsmethode und das
Kochen beeinflussen. Der Fettanteil kann beispielsweise höher werden, wenn das Fleisch beim Braten
im Fett liegt oder paniert und im Fett schwimmend herausgebacken wird. Andere Garmethoden wie
Grillen oder Braten ohne Fett können zu einem Fettverlust der Fleischprodukte führen.
Die B-Vitamine beeinflussen aktiv verschiedene Enzymsysteme im Körper. In den Industrieländern
nehmen die meisten Menschen mit der Nahrung ausreichend Vitamin B auf. Da Fleisch und tierische
Produkte die einzigen Lebensmitteln sind, die natürliches Vitamin B12 enthalten, besteht bei
Menschen, die diese Lebensmitteln prinzipiell nicht essen, das Risiko eines Vitamin-B-Mangels. Die
Aufnahme von Vitamin B12 ist bei vegetarischer Ernährung in allen Studienergebnissen deutlich
geringer und bei veganer Ernährung besonders niedrig, was ein klarer Hinweis auf die große
Bedeutung von Fleisch und tierischen Produkten in der Ernährung für die Versorgung des Körpers mit
Vitamin B12 ist. Rotes Fleisch enthält eine Reihe von B-Vitaminen: Thiamin, Riboflavin,
Pantothensäure, Folat, Niacin, B6 und B12. Speziell in der EU kann man rotes Fleisch zu Recht als
eine wesentliche Quelle für Vitamin B12 bezeichnen, und in vielen Ländern ist es ein wichtiger Beitrag
zur Versorgung mit Vitamin B12. In Dänemark stammen beispielsweise 35% des Vitamins B12 in der
Ernährung von Fleisch und Fleischprodukten und ähnliche Werte wurden aus Großbritannien und
Neuseeland berichtet.
Vitamin D ist für den Knochenaufbau und –erhalt wesentlich. Vitamin D ist nur in wenigen
Nahrungsmitteln enthalten, man geht jedoch davon aus, dass die Mehrheit der Menschen nur geringe
Mengen Vitamin D mit der Nahrung aufnehmen muss, da Vitamin D hauptsächlich durch die Wirkung
von Sonnenlicht auf das 7-Dehydrocholesterol in der Haut gebildet wird. Personen, die sich
ausschließlich in Gebäuden aufhalten oder so gekleidet sind, dass keine Sonne an die Haut kommt,
müssen jedoch ihren Vitamin D-Bedarf über die Nahrung decken und Fleisch kann sinnvoller Weise zu
dieser Aufnahme von Vitamin D über die Nahrung beitragen. Man nimmt an, dass die Vitamine im
Fleisch durch die Einwirkung von Sonnenlicht auf die Haut der Tiere entstehen, oder durch das
Tierfutter. Besonders das Vitamin D-Stoffwechselprodukt 25-Hydroxycholecalciferol [25(OH)D3] ist in
Fleisch und Leber in signifikanten Mengen vorhanden und man nimmt an, dass es eine besonders
hohe biologische Wertigkeit hat, die im Vergleich zur ursprünglichen Verbindung eine bessere und
schnellere Aufnahme aus der Nahrung ermöglicht. Weiters gibt es Hinweise, dass Bestandteile des
Fleischproteins beim Menschen die Verwertung von Vitamin D durch den Körper erleichtern,
besonders wenn diese Personen nur in geringem Ausmaß der Sonne ausgesetzt sind. Auf diesem
Gebiet sind jedoch noch weitere Forschungsarbeiten erforderlich. Der Beitrag von Fleisch zur
Versorgung mit Vitamin D ist zwar allgemein anerkannt, es ist jedoch schwierig, die Aufnahme von
Vitamin D aus der Nahrung genau festzustellen, da Vitamin D in den Tabellen über die
Zusammensetzung der Lebensmittel sehr unterschiedlich dargestellt wird. Laut der jüngsten
nationalen Studie über Ernährung und Nährstoffe in Großbritannien sind Fleisch und Fleischprodukte
(einschließlich Geflügel, Fleischprodukte und weiterverarbeitetem Fleisch) für 22% der täglichen
Aufnahme von Vitamin D verantwortlich.
Diese Werte sind mit den Berichten aus anderen europäischen Ländern vergleichbar. In Dänemark
beispielsweise tragen Fleisch und Fleischprodukte (ohne Geflügel) 26% zur Vitamin D-Versorgung
bei. Es ist auch schwierig, festzulegen welchen Beitrag Fleisch zur empfohlenen Mindestmenge an
Vitamin D leistet, da ein beträchtlicher Anteil an Vitamin D durch die Einwirkung von Sonnenlicht auf
die Haut entsteht.
Fleisch ist in der Ernährung eine wichtige Quelle biologisch verwertbarer Mineralien und
Spurenelemente, im Speziellen von Eisen und Zink. Eisen kommt eine wichtige Rolle als
Sauerstoffträger im Hämoglobin im Blut und im Myoglobin in den Muskeln zu, und es ist auch für viele
Stoffwechselprozesse erforderlich. Eisen kommt in der Nahrung in zwei Formen vor, dem Haem-Eisen
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und dem Nicht-Haem-Eisen, wobei Haem-Eisen vom Körper leichter aufgenommen und genützt
werden kann. Beim Eisen im Fleisch handelt es sich vorwiegend um Haem-Eisen. Ungefähr 20-30%
des Haem-Eisens werden im Darm absorbiert, verglichen mit nur 7% des Nicht-Haem-Eisens. In
Großbritannien werden 17% des gesamten Eisens, das mit der Nahrung aufgenommen wird, von
Fleisch und Fleischprodukten geliefert, in Neuseeland sind es bis zu 22%.
In Neuseeland zum Beispiel nehmen 45% der weiblichen Teenager und 42% der Frauen zwischen 25
und 44 Jahren weniger als die empfohlene Mindestmenge an Eisen zu sich. In Großbritannien liegt die
Eisenaufnahme bei 25% der Frauen (zwischen 19 und 64 Jahren) unter der Untergrenze für die
Nährstoffaufnahme (LRNI – die Menge eines Nährstoffes, die ausreicht um den Bedarf von nur 3% der
Bevölkerung zu decken). Eine Reihe von Studien bestätigen die positiven Auswirkungen, die der
Konsum von Fleisch auf die Menge des aufgenommenen Eisens hat. So belegt beispielsweise eine
Studie das erhöhte Risiko von zu geringer Eisenaufnahme (unter dem LRNI-Wert) bei jener
Personengruppe, die am wenigsten Fleisch und Fleischprodukte zu sich nahm (<90 g pro Tag),
verglichen mit starken Fleischessern (>140 g pro Tag). Andere Studien ergaben für verschiedene
Bevölkerungsgruppen, wie z.B. Kinder oder ältere Männer, ähnlich positive Auswirkungen. Diese Art
von Untersuchungen ist jedoch aus verschiedensten Gründen besonders schwierig. So kann der
Eisengehalt ein und derselben Fleischart unterschiedlich sein, je nach Alter des Tieres, Zeit der
Schlachtung, Ernährung des Tieres und der Tierhaltung. Auch die biologische Verwertbarkeit von
Eisen aus der Nahrung ist von größter Bedeutung und kann durch andere Faktoren der Ernährung
beeinflusst werden, besonders im Fall von Nicht-Haem-Eisen.
Zink wird vor allem mit der Wirkung einer ganzen Reihe von Enzymen in Verbindung gebracht. Fleisch
enthält bedeutende Mengen Zink und kann in Übereinstimmung mit den EU Richtlinien als Zinkquelle
klassifiziert werden. Sehr bedeutend ist, dass Zink im Fleisch in einer Form vorliegt, die eine hohe
biologische Verwertbarkeit ermöglicht. In Irland werden ca. 41% der Zinkmenge, die mit der Nahrung
aufgenommen wird, durch Fleisch und Fleischprodukte beigesteuert. In anderen Ländern ist der Anteil
von Fleisch an der gesamten Zinkaufnahme aus der Nahrung etwas geringer, und liegt in Frankreich
bei 17%, und in Dänemark, Großbritannien und Neuseeland zwischen 31 und 34%. Es ist daher nicht
überraschend, dass in einer kleinen Beobachtungsstudie die Zinkaufnahme bei weiblichen
Vegetariern deutlich geringer war als bei Fleischessern. Ähnliche Ergebnisse brachte eine groß
angelegte Studie in Großbritannien. In dieser Studie lag die Zinkaufnahme bei erwachsenen
Fleischessern über dem RNI-Wert, was mit den Ergebnissen der jüngsten nationalen Studie über
Ernährung und Nährstoffe in Großbritannien übereinstimmt.
Fleisch und Fleischprodukte enthalten auch relevante Mengen an Magnesium, Kupfer, Kobalt,
Phosphor, Chrom und Nickel. Speziell rotes Fleisch enthält wertvolles Selen, wobei die Konzentration
vom Futter des Nutzviehs und vom Boden, auf dem das Tierfutter gewachsen ist, abhängt. In
Neuseeland machen Fleisch (einschließlich Huhn) und Fleischprodukte 23% der Selenversorgung
aus. Ähnlich ist die Situation in Dänemark, wo 21% des Selens mit rotem Fleisch aufgenommen
werden. In Großbritannien wurde der Anteil von Selen, den Fleisch zur Gesamtmenge Selen in der
Nahrung beisteuert, seit 1997 nicht mehr ermittelt (als Fleisch 23% der gesamten Selenmenge
lieferte). Es wurde jedoch festgestellt, dass die Selenaufnahme in Großbritannien in den letzten 20
Jahren rückläufig war, da der selenreiche Weizen aus Kanada und den USA durch europäischen
Weizen ersetzt wurde, und somit Fleisch einen höheren Prozentsatz von Selen an der gesamten
Nahrung liefert. Niedrige Selenwerte werden auch aus Frankreich und Deutschland gemeldet.
Verarbeitetes Fleisch und Fleischprodukte, die eine geringen Anteil an magerem Fleisch enthalten,
können einen geringeren Anteil an Mikronährstoffen pro 100 g haben, liefern dafür jedoch andere
Nährstoffe, die üblicherweise nicht im Fleisch zu finden sind (z.B. Kohlenhydrate und Rohfaser).
Weiters kann man durch das Hinzufügen einiger Zutaten (Soja, Rohfaser) den Fleischprodukten
funktionelle Eigenschaften verleihen, die möglicherweise vorteilhaft für die Gesundheit sein können.
Zu beachten ist, dass die Zusammensetzung verschiedener Fleischerzeugnisse von Land zu Land
stark schwanken kann. Generell lässt sich sagen, dass verarbeitetes Fleisch und Fleischprodukte sehr
oft einen höheren Natriumanteil haben als mageres Fleisch. Natrium wird Fleischprodukten als
Geschmacksverstärker und zur Veränderung des Geschmacks, der physikalischen und sensorischen
Eigenschaften des Nahrungsmittels, sowie zur besseren Haltbarkeit des Produktes hinzu gefügt.
Aufgrund der negativen Auswirkungen auf die Gesundheit, die einem zu hohen Natriumkonsum
zugeschrieben werden, wird in Großbritannien daran gearbeitet, die Salzmenge in Fleischprodukten
und ganz besonders in Produkten mit den höchsten Natriumwerten zu reduzieren.
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Rotes Fleisch liefert viele wichtige Nährstoffe, besonders Protein, Eisen, Zink, Selen, Vitamin D und
Vitamin B12. Rotes Fleisch ist eine anerkannte Quelle für biologisch verwertbares Eisen und liefert in
den Industrieländern durchschnittlich 20% des mit der Nahrung aufgenommenen Eisens. Angesichts
der heutigen niedrigen Werte für die Eisenaufnahme in vielen Industrieländern, besonders bei Frauen,
hat Fleisch das Potential einen wesentlichen Beitrag zu den Eisenwerten zu leisten. In manchen
Ländern, z.B. Großbritannien, besteht auch Sorge über die geringen Mengen an Selen, die mit der
Nahrung aufgenommen werden. Fleisch ist einer der Hauptlieferanten von Selen in der Nahrung,
besonders in jenen Teilen der Welt, wo die Selenwerte im konsumierten Getreide niedrig sind. Rotes
Fleisch ist gemäß den EU Richtlinien für Lebensmittelkennzeichnung auch eine Zinkquelle. In
manchen Ländern beträgt die Zinkaufnahme durch rotes Fleisch 30 – 40% der empfohlenen
Zinkmenge. Genauso wie Eisen ist Zink im Fleisch in einer biologisch sehr gut verwertbaren Form
enthalten, wodurch Fleisch ein sehr „effizienter“ Lieferant dieses Minerals ist. In Großbritannien
beispielsweise besteht bei einigen Bevölkerungsschichten Besorgnis wegen geringer Aufnahmen von
Zink. Rotes Fleisch ist auch eine gute Quelle für Vitamin D, das vom Körper möglicherweise leichter
verwertet werden kann, als Vitamin D aus anderen Nahrungsmitteln. Fleisch kann daher eine wertvolle
Nahrungsquelle für jene Menschen sein, die nicht durch die Wirkung des Sonnenlichts ausreichend
Vitamin D erhalten (was für die meisten Menschen die Hauptquelle ist). Rotes Fleisch enthält auch
eine Reihe von B-Vitaminen, wobei die Werte bei verschiedenen Fleischsorten unterschiedlich sind.
Ganz besonders gilt es gemäß den EU Richtlinien für Lebensmittelkennzeichnung als eine
wesentliche Quelle für Vitamin B12. Da dieses Vitamin nur in Lebensmitteln tierischen Ursprungs
natürlich vorkommt, kann es in Bevölkerungskreisen, die kein Fleisch und keine Tierprodukte essen,
zu einer Unterversorgung kommen. Der Großteil der Bevölkerung in den meisten Industrieländern
konsumiert Fleisch und Fleischprodukte, und Fleisch stellt für die meisten Menschen einen
wesentlichen Beitrag zur Nährstoffaufnahme dar. Darüber hinaus kann Fleisch ein vielseitiges
Lebensmittel sein, das Abwechslung in den Speiseplan bringt und für viele Menschen Genuss
bedeutet. Manchen Menschen entscheiden sich aus verschiedensten Gründen, kein Fleisch zu essen,
da es jedoch keine Hinweise darauf gibt, dass der maßvolle Genuss von magerem Fleisch
irgendwelche negativen Auswirkungen auf die Gesundheit haben könnte, gibt es gegenwärtig keinen
stichhaltigen wissenschaftlichen Grund, Fleisch aus der Ernährung zu verbannen. Daher kann man
mageres rotes Fleisch, in vernünftigen Mengen genossen, als Teil einer gesunden und
ausgewogenen Ernährung empfehlen, wie es in Ratgebern für gesunde Ernährung auch in aller Welt
getan wird.
Referenzen auf Anfrage verfügbar.
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