18.Internationalen Movement Disorder Kongress - Parkinson

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18.Internationalen Movement Disorder Kongress
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18.Internationalen Movement Disorder Kongress
Bekannt als die "Hauptstadt Skandinaviens" empfing Stockholm bei strahlendem Sonnenschein
und angenehmen Temperaturen rund 4000 Experten zum 18. Internationalen Kongress für
Parkinson und Bewegungsstörungen. Den Menschen mit den Movement Disorder Society Taschen
folgend, war der Weg zum Messezentrum "Stockholmsmässan" nicht zu verfehlen. Nach einer
kurzen Begrüßung ging es in das erste Kongresssymposium, dem viele weitere folgten. Im
Mittelpunkt standen in diesem Jahr vor allem Fortschritte in der Genetik, aber auch neue Aspekte
der Ursachenforschung und der Therapie von Bewegungsstörungen.
Kongresspräsident war Herr Professor Matthew Stern von der University of Pennsylvania - einer
privaten Forschungsuniversität in Philadelphia, Pennsylvania. Sie ist eine der renommiertesten und
ältesten Universitäten der Vereinigten Staaten von Amerika.
Aus unzähligen wissenschaftlichen Symposien, Workshops und Postern, in denen Studien
vorgestellt oder neue Erkenntnisse aus der Neurologie von Bewegungsstörungen diskutiert
wurden, soll hier eine kleine Auswahl für Sie reflektiert werden. Meist liefen jedoch mehrere
Veranstaltungen parallel, so dass ich eine Auswahl treffen musste. Es ist mir deshalb sicher nicht
möglich, allen gerecht zu werden.
Hinweis: Begriffe in KURSIV werden am Ende in einer Legende erklärt.
Neue Medikamente
In den letzten Jahren wurde in Deutschland kein einziges Medikament zur Therapie des Morbus
Parkinson zugelassen. Ein einziges, bereits sehr lange in der Forschung bekanntes Arzneimittel ist
in greifbare Nähe gerückt - die europäische Zulassung wurde Ende 2013 beantragt. Es gab einen
Stand der Firma Zambon (Italien), welche mit der europäischen Vermarktung beauftragt wurde, es
handelt sich um Safinamide.
Safinamide
Das Medikament vereint die Wirkung eines MAO-Hemmers mit dem einesGlutamatantagonisten.
Im Mai 2014 wurde ein Zulassungsantrag bei der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA (Food
and Drug Administration) gestellt. Sofern die Zulassung kommt, ist es in allen Krankheitsstadien
einsetzbar, in Kombination mit L-Dopa oder einem Dopaminagonisten. In Stockholm wurden die
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Ergebnisse der Phase-III-Studien MOTION und SETTLE vorgestellt. In der MOTION Studie wurde
eine signifikante Verbesserung der Beweglichkeit bei Patienten in frühen Krankheits-Stadien in
Kombination mit einem Dopaminagonisten gezeigt. Gemessen wurde die Verbesserung mit der
UPDRS (Anmerkung: Unified Parkinson's Disease Rating Scale - Internationale Skala zur
Beurteilung der motorischen und nichtmotorischen Einschränkungen durch die ParkinsonKrankheit), Teil III - Motorik. Sie SETTLE Studie untersuchte Patienten in mittleren und
fortgeschrittenen Krankheitsstadien in Kombination mit Levodopa. Das primäre Ziel war eine
Verbesserung der motorischen Wirkungsfluktuationen , ganz speziell die Verlängerung der "ONZeit" ohne schwere Überbewegungen.
--> Mehr dazu
unter www.zambongroup.com, www.zambonpharma.com,www.profilepharma.com
Opicapone - ein neues COMT Hemmer
Erneut wurden Daten zu Opicapone vorgestellt. Wie Sie bereits im letzten Jahr aus dem
Kongressbericht erfahren haben, ist Opicapone ein neuer COMT-Hemmer. COMT-Hemmer sorgen
dafür, dass L-Dopa nicht so rasch abgebaut wird, seine Wirkung wird verlängert und harmonisiert.
Zugelassen sind zur Zeit die COMT Hemmer Entacapon und Tolcapon, beide müssen aufgrund
ihrer kürzeren Wirkdauer mehrfach am Tag verabreicht werden. Opicapone wird von der
portugiesischen Firma BIAL wissenschaftlich begleitet. Das Präparat hat im Vergleich zu den
beiden vorhandenen COMT Hemmern den Vorteil, dass es aufgrund seiner langen Wirkdauer
nur einmal täglich eingenommen werden muss. In Stockholm wurden die Ergebnisse der Bipark-IIStudie (Wirksamkeit und Verträglichkeit) präsentiert. Das primäre Ziel war eine Reduktion der
"OFF" Zeit im Vergleich zu Placebo (Scheinmedikament). Opicapone war wirksam, sicher und gut
verträglich. Nach diesem positiven Ergebnis ist damit zu rechnen, dass eine Zulassung beantragt
wird.
--> www.bial.com
Inhalatives L-Dopa - CVT 301
CVT-301 wurde ebenfalls bereits im letzten Jahr vorgestellt. Es handelt sich um ein inhalatives
Levodopa zur raschen Unterbrechung von off-Phasen. Vorgestellt wurden die Ergebnisse der Phase
IIb Studie (Civitas Therapeutics, Kosten der Studie 38 Millionen $). Das Hauptziel der Studie, die
signifikante Reduktion der Parkinson-Beschwerden, gemessen mit der UPDRS, Subskala III,
Motorik, im Vergleich zu Plazebo wurde erreicht. Die Wirkung des L-Dopa Sprays trat nach 10
Minuten ein und hielt ca. 60 Minuten an. Die Studie wurde von der Michael J. Fox-Stiftung
unterstützt.
--> http://www.civitastherapeutics.com
Dopamin Pflaster-Pumpe - ND 0612
Bereits 2013 wurde berichtet, dass man das L-Dopa Pflaster wegen Hautirritationen verlassen hat.
Aus dem Pflaster wurde eine sogenannte L-Dopa/Carbidopa -Pump-Patch (Pflaster-Pumpe), welche
eine kontinuierliche Dopaminversorgung sicherstellen soll. Über schmerzlose Mikronadeln soll
Levodopa/Carbidopa aus einem Pflaster subkutan (unter die Haut) abgegeben werden. Die
Mikronadeln sollen helfen, die Hautbarriere zu überwinden.
Im März 2014 wurde von der Firma NeuroDerm, Israel, bekanntgegeben, dass eine zweite Phase II
Studie begonnen hat. In den bisherigen Studien konnte gezeigt werden, dass ND0612 sicher und
gut verträglich ist. Gleichmäßige Wirkstoff-Spiegel in unterschiedlicher Dosis (Tag/Nacht) wurden
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erreicht. In der neuen Phase II Studie sollen 30 Parkinson-Patienten über 21 Tage mit der PflasterPumpe behandelt werden. Überprüft werden soll erneut die Sicherheit, Verträglichkeit und der
Plasmaspiegel von L-Dopa. Die Studie wird durch die Michael J. Fox Stiftung mit einem Zuschuss
von 1 Millionen $ unterstützt.
--> http://www.neuroderm.com
Apomorphin sublingual?
Eine neue Studie gibt es auch zu sublingualem (unter die Zunge gelegt) Apomorphin. Die einer
dünnen Folie ähnlichen Apomorphin haltigen Streifen werden APL-13077 genannt. In der Studie
wurde die Wirksamkeit im Vergleich zu subkutan gespritztem Apomorphin untersucht. Im
Vergleich zu subkutan verabreichtem Apomorphin kam es durch APL zu weniger gastrointestinalen
Nebenwirkungen, wie Übelkeit und Erbrechen. Ende 2014 werden die Ergebnisse der
Sicherheitsstudie erwartet, weitere Studien sollen 2015 beendet sein. Der Antrag auf Zulassung
soll 2016 gestellt werden. Eingesetzt werden soll sublinguales Apomorphin als schnell wirkende
Bedarfsmedikation in den "OFF" Phasen.
--> www.cynapsus.ca
Dopamin D4 Rezeptor-Antagonist gegen Überbewegungen (Dyskinesien)
L-754,870 ist ein neuer selektiver Dopamin D4 Rezeptor Antagonist - also eigentlich ein
Neuroleptikum. Zunächst wurde dieses Medikament als Mittel gegen Schizophrenie entwickelt.
Dort zeigte sich eine fehlende antipsychotische Wirkung, jedoch eine sehr gute Verträglichkeit
ohne auftretende motorische Störungen als Nebenwirkung. Aus diesem Grund wird dieser Stoff
jetzt als Mittel gegen Dyskinesien (Überbewegungen) bei Parkinson erforscht.
Dopaminstabilisierer Pridopidine gegen Parkinson
Pridopidine (Huntexil?, früher ACR 16) ist ein Wirkstoff aus der Klasse der Dopamin Stabilisierer
(Dopidine). Er kann sowohl einem Mangel als auch einer Überaktivität von Dopamin
entgegenwirken. Neben dem Einsatz bei M. Parkinson sind zwei Studien bei Patienten mit M.
Huntington abgeschlossen, eine weitere Studie ist geplant. In einer dänischen Studie zeigte sich
eine positive Wirksamkeit von Pridopidine im Parkinson-Tiermodell, die Motorik wurde gebessert,
die Überbewegungen reduziert.
Neuartiger Therapieansatz - DAMA - DPI-289
Eboo Pharmaceuticals Inc. (EPI) ist ein pharmazeutisches Unternehmen in North Carolina. Von ihm
kommt DPI 289 - ein neuer Wirkstoff im Bereich der Opioid-Rezeptorfamilie mit zwei Zielpunkten
[Delta-Agonist/Mu Antagonist (DAMA)]. DPI 289 führte im Parkinson-Tiermodell zur
Wiederherstellung einer normalen Beweglichkeit ohne Anzeichen von Nebenwirkungen. Durch
Schutz dopaminerger Zellen soll eine Dosisreduktion von L-Dopa ermöglicht werden, konsekutiv
auch eine Linderung der L-Dopa induzierten Überbewegungen. Da DPI 289 auch eine starke
antidepressive Wirksamkeit zeigt, könnte bei Vorhandensein einer die Parkinson-Krankheit
begleitenden Depression auf den zusätzlichen Einsatz eines Antidepressivums verzichtet werden.
In Stockholm wurden die Ergebnisse einer ersten Tiermodellstudie vorgestellt. Im Tierversuch
zeigte das Präparat in Monotherapie eine effektive Anti-Parkinson-Wirksamkeit mit weniger
Überbewegungen, im Vergleich zur Therapie mit L-Dopa. Schlussfolgerung: Die DAMA Strategie
eröffnet ein neues therapeutisches Konzept in der Therapie der Parkinson-Krankheit.
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http://www.eboopharma.com/hello-world/
Neue Formulierungen
sensidose - individuelle Dosierung von L-Dopa
Ein schwedisches Unternehmen hat eine elektronische Dosierhilfe für die Einnahme von L-Dopa
entwickelt. Das besonders Interessante daran ist eine neue, wasserlösliche Formulierung von LDopa/Carbidopa. Die Mikro-Tabletten sehen aus wie kleine weiße Kügelchen und enthalten 5 mg LDopa in Kombination mit 1.25 mg Carbidopa. Der Handelsname dieses Präparates ist Flexilev?, die
Zulassung erfolgte in Schweden am 20. März 2014. Die Einnahme von Flexilev ist an die
elektronische Dosiereinrichtung MyFID? (siehe Bild 1) gebunden und dient einer individualisierten
und auf 5 mg genauen Einnahme von L-Dopa. Die gewünschte Menge kann per Tastendruck
vorgegeben werden, z.B. 50 mg - auf erneuten Tastendruck öffnet sich das System und 10 kleine
Flexilev Kügelchen rollen in ein dafür bereitstehendes Glas (Bild 2). Mit Wasser aufgefüllt kann das
lösliche Medikament dann getrunken werden. Das Gerät speichert die Einnahmezeiten und
Dosierungen und enthält eine Symptomstatistik. Es erinnert akustisch an vorgegebene
Einnahmezeiten und ermöglicht und dokumentiert auch zusätzliche, sogenannte Bolusgaben.
Flexilev ist zugelassen für Patienten mit Wirkungsschwankungen vom "end-of-dose" Typ sowie für
Patienten mit Schwierigkeiten bei der Einhaltung der Einnahmezeiten.
--> Mehr dazu www.sensidose.se
Bild 1: Elektronische Dosierhilfe MyFID?
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Bild 2: Sensidose
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Akkordeon Pille mit Carbidopa/Levodopa (AP CD/LD)
2012 habe ich erstmals über die Akkordeon Pille berichtet. Dabei handelt es sich um ein
Medikament, welches so etwas wie ein "Miniatur-Akkordeon" enthält, um eine besonders
verzögerte Abgabe von L-Dopa zu ermöglichen. Das kleine Akkordeon wird durch Faltung in eine
Kapsel eingepresst. Nach dem Schlucken schmilzt die Kapsel im Körper, das "Akkordeon" öffnet
sich und das Medikament wird langsam und kontrolliert freigesetzt. Die Wirkung kann 9 Stunden
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und länger anhalten. In Stockholm wurden die Ergebnisse der Phase II Studie bei fortgeschrittenen
Parkinson-Patienten mit Wirkungsfluktuationen vorgestellt. AP CD/LD führte zu einer signifikanten
Zunahme der ON-Zeit, zu einer deutlichen Reduktion der Einnahmezeiten und die Patienten waren
deutlich zufriedener, als unter normalem L-Dopa Standard. Ich hoffe sehr, dass eine solche
Akkordeon Kapsel bald auf den Markt kommt. Sie könnte vielen Patienten das Leben entscheidend
erleichtern.
Verschiedenes
Verlangsamt Creatin das Fortschreiten der Parkinson-Krankheit?
Die Arbeitsgruppe von Professor Kieburtz, Rochester, untersuchte in einer Doppelblindstudie (NETPD LS-1) die in der Diskussion befindliche positive Wirksamkeit von Creatin auf den
Krankheitsverlauf von Patienten mit Morbus Parkinson in frühen Krankheitsstadien. 1741 Patienten
wurden in die Studie eingeschlossen. Die Behandlung erfolgte mit 2 x 5 mg Creatin pro Tag über 5
Jahre. Der Ausgang der Studie war enttäuschend, die zusammenfassende Empfehlung nach
Auswertung der Studienergebnisse lautet, dass eine Therapie mit Creatin zur Verlangsamung der
Krankheitsprogression von Parkinson nicht empfohlen werden kann.
Exenatid
Auch zu Exenatid - Handelsname Byetta? - gibt es gute Neuigkeiten. Eine Verlaufsuntersuchung
der Patienten, die an der "proof of concept" Studie (erste Machbarkeitsstudie) teilgenommen
haben, hat gezeigt, dass die durch die Therapie eingetretene Besserung auch noch 12 Monate
nach Absetzen der Therapie mit Exenatid angehalten hat. Diese Daten unterstützen die These,
dass Exenatid eine krankheitsmodifizierende Wirkung bei Parkinson-Patienten haben könnte.
Weitere Studien sind in Planung.
Baclofen gegen Kamptokormie
6 Patienten mit primärem Parkinson-Syndrom und Kamptormie (stark nach vorn gebeugte
Haltung) wurden mit Baclofen intrathekal (in den mit Hirnwasser gefüllten Raum neben dem
Rückenmark) behandelt. Bei allen Patienten trat eine dauerhafte Besserung der Haltungsstörung
ein. Weitere Untersuchungen mit einer größeren Zahl von Patienten werden empfohlen.
Testosteronmangel bei Parkinson
Eine thailändische Arbeitsgruppe untersuchte den Einfluss von Testosteron auf die Schwere der
Parkinson-Symptome. Bei 40 männlichen Parkinson-Patienten wurde der Testosteronspiegel im
Blut bestimmt. Gleichzeitig wurden die motorischen und nichtmotorischen Parkinson-Symptome,
die Stimmungslage und die Lebensqualität gemessen. In dieser Studie zeigten die Patienten, mit
einem Mangel an Testosteron eine deutlich größere motorische Beeinträchtigung und eine
schlechtere Lebensqualität im Vergleich zu den Patienten mit normalen Testosteronwerten.
Weitere Studien wurden empfohlen.
Epilepsie-Mittel lindert Symptome bei M. Parkinson
Das in Deutschland als Mittel gegen Krampfleiden (Epilepsie) bekannte Medikament Zonisamid Handelsname Zonegran? - eignet sich offenbar auch gut zur Parkinson-Therapie. In Japan ist
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Zonisamid seit 2009 zur Parkinson-Behandlung zugelassen. Eine Studie zeigte eine Verbesserung
der Lebensqualität unter der Therapie mit Zonisamid bei 12 Patienten. Bereits 2007 wurde das
Medikament in einer Studie bei 279 Parkinson-Patienten geprüft, bei denen sich die
Krankheitssymptome mit L-Dopa nicht mehr ausreichend lindern ließen. Die Patienten erhielten
zusätzlich zur bisherigen Therapie täglich 25, 50 oder 100 mg Zonisamid oder Placebo. Gemessen
auf einer Parkinson-Symptom-Skala gingen die Krankheitssymptome deutlich zurück. Das beste
Ergebnis gab es mit der 50-mg-Dosis. Dabei reduzierte sich der Punktwert auf der Skala um 40
Prozent. Die Ärzte beobachteten, dass sowohl der Tremor als auch Dyskinesien zurückgingen.
Zudem reduzierten sich Phasen schlechter Beweglichkeit. (Neurology 68, 2007).
Atypische Parkinson-Syndrome
Therapie mit autologen Stammzellen bei PSP
Eine offene italienische Pilot-Studie berichtet über eine leichte Besserung bei 5 PSP-Patienten,
welche intraarteriell (in die Halsschlagadern) autologe (körpereigene)mesenchymale Stammzellen
erhielten. Ergebnis: weiter größere Studien sind erforderlich, um die Wirksamkeit und Sicherheit
der Methode nachzuweisen.
Donepezil gegen Balancestörung bei PSP
Kasuistisch wurde über den Einsatz von Donepezil bei einem Patienten mit früher PSP berichtet.
Sowohl subjektiv als auch objektiv sei es zu einer Verbesserung der Balance und der
Körperhaltung gekommen.
Studien MSA
Negative Resultate für folgende Studien: Rifampicin, Rasagilin.
Studien PSP
Negative Resultate für folgende Studien: Davunetide.
Droxidopa gegen Kreislaufstörung bei MSA
Das in der Zwischenzeit in den USA zugelassene Droxidopa - Handelsname Northera? - wurde bei
Patienten mit Kreislaufschwäche bei Parkinson, MSA und reinem autonomen Versagen untersucht.
In allen Gruppen zeigte sich während der Behandlung mit Droxidopa eine klinisch relevante
Verbesserung in den Untersuchungen des Kreislaufverhaltens bei guter Sicherheit und
Verträglichkeit der Behandlung.
Extrapyramidale Symptome als medikamentöse Nebenwirkung
Amiodaron induzierter Myoklonus
In einem Fallbericht wird über das Auftreten eines Myoklonus (Muskelzucken) bei zwei Patienten
unter Amiodaron berichtet. Amiodaron ist ein Mittel gegen Herzrhythmusstörungen und wird auch
in Deutschland häufig eingesetzt. An neurologischen Nebenwirkungen sind Zittern,
Gangunsicherheit und Schädigungen peripherer Nerven bekannt. Die Myoklonien besserten sich
unter einer Therapie mit Levetiracetam.
Legende:
MAO-Hemmer
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Dopamin wird über verschiedene Stoffwechselhelfer (Enzyme) abgebaut. Eines dieser Enzyme
trägt den Namen MAO-B - Abkürzung für Monoamino-Oxidase-B. Wird die MAO-B gehemmt,
verzögert sich der Abbau von Dopamin, es bleibt mehr für den Patienten übrig.
Glutamatantagonist
Glutamat ist wie Dopamin ein chemischer Botenstoff (Neurotransmitter) im Gehirn. Alle
Botenstoffe stehen miteinander in Verbindung. Fehlt ein Botenstoff oder ist er in zu geringer
Menge vorhanden, steigt die Wirksamkeit eines anderen, Fehlfunktionen sind die Folge. Glutamat
ist ein Gegenspieler von Dopamin. Zu wenig Dopamin bedeutet zu viel Glutamat im Gehirn. Um
das chemische Gleichgewicht wieder herzustellen, kann entweder mehr Dopamin zugeführt oder
Glutamat gehemmt werden. Ein Antagonist ist immer ein Feind - ein Gegenspieler.
Glutamatantagonisten sorgen für weniger Glutamat im Gehirn, sie helfen auf diesem Weg dem
Botenstoff Dopamin.
Pharmakokinetik
Die Pharmakokinetik befasst sich mit dem Verhalten eines Arzneimittels im menschlichen Körper.
Sie untersucht und beschreibt, welchen Einfluss der Organismus auf den Arzneistoff hat und zwar
von der Aufnahme im Körper bis zu dessen Ausscheidung.
Sublinguale Verabreichung
Die Verabreichung von Arzneimitteln über die Mundschleimhaut wird auch oft als sublingual
(sublingual = Schleimhaut unter der Zunge) bezeichnet. Bei dieser Form der Applikation gelangt
der Wirkstoff über die Mundschleimhaut direkt in den Blutkreislauf. Dadurch erfolgt die Aufnahme
sehr rasch und die Wirkung tritt schnell ein.
Mesenchymale Stammzellen
Stammzellen aus dem Bindegewebe, die sich in unterschiedliche Körperzellen entwickeln können.
Man entnimmt sie überwiegend aus dem Knochenmark, sie kommen jedoch auch im Blut, im
Fettgewebe, im Muskel und in der Haut vor.
© 2015 Gertrudis-Klinik Parkinson-Zentrum-GmbH
Aktualisiert am 07.04.2017
Source URL: http://www.parkinson.de/de/18internationalen-movement-disorder-kongress
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