Lokal begrenzter Prostatakrebs

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Patienteninformation
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Deutsch
Lokal begrenzter Prostatakrebs
Die unterstrichenen Begriffe sind im Glossar aufgeführt.
Wenn Sie mit einem lokal begrenzten Prostatakrebs
diagnostiziert wurden, kann Ihr Arzt ein konservatives Management, eine radikale Prostatektomie, eine
Strahlentherapie, oder neue experimentelle Verfahren
empfehlen. Jede Behandlung hat ihre eigenen Vorund Nachteile. Die Auswahl hängt von Ihrer individuellen Situation ab.
Dieses Kapitel beschreibt die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten, über die Sie mit Ihrem Arzt sprechen sollten.
Hier finden Sie allgemeine Informationen, die nicht
auf Ihre persönlichen Bedürfnisse ausgerichtet sind.
Bedenken Sie, dass die individuellen Empfehlungen
von Ihrem Land und Ihrem Gesundheitssystem abhängig sein können.
Was bedeutets lokal
begrenzter Prostatakrebs?
Der Begriff „Lokal begrenzter Prostatakrebs“ bezeichnet einen Tumor, der auf die Prostata beschränkt ist
und sich nicht auf in andere Bereiche Ihres Körpers
ausgebreitet hat. Es kann sich um einen T1- oder
T2-Tumor handeln, abhängig von seiner Größe und
Lokalisation innerhalb der Prostata.
T1 bedeutet, dass der Tumor zu klein ist, um bei der
rektalen Tastuntersuchung oder einer Aufnahme entdeckt zu werden. T1-Tumore werden mit einer Biopsie bestätigt und auf Grundlage der Anlayse durch
einen Pathologen mit dem Zusatz a, b oder c versehen.
Ein T2-Tumor ist bei der Tastuntersuchung zu fühlen,
aber immer noch auf die Prostata begrenzt. Ihr Arzt
wird dieses Statium auch mit dem Zusatz a, b oder c
versehen, abhängig von der Größe des Tumors und
ob er in einem oder mehreren Teilen der Prostata sitzt
(Abb. 1 und 2).
Behandlungsmöglichkeiten
Die gebräuchlichsten Behandlungsmöglichkeiten für
einen lokal begrenzten Prostatakrebs sind konservatives Management, radikale Prostatektomie und
Strahlentherapie. Welche Behandlungsstrategie die
beste für Sie ist, hängt ab von:
• Den Tumoreigenschaften
• Ihrer Krankengeschichte
• Ihrem Alter
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• Den Behandlungsmöglichkeiten in Ihrem Krankenhaus
• Ihren persönlichen Vorlieben und Werten
• Dem unterstützenden Netzwerk, auf das Sie zurückgreifen können
Beim konservativen Management überwacht der Arzt den Tumor sowie dessen Wachstum und empfiehlt eine weitere Therapie, wenn sie erforderlich wird. Diese Behandlungsstrategie ist im Allgemeinen anzgezeigt, wenn Tumor
einen niedrigen Gleason-Score hat.
Als radikale Prostatektomie wird die chirurgische Entfernung der gesamten Prostata und der Samenbläschen bezeichnet.
Ihr Arzt kann auch eine Strahlentherapie empfehlen. Diese Therapie zerstört und tötet Krebszellen. Sie können mit
einer externen Strahlentherapie oder einer Brachytherapie behandelt werden.
Harnblase
Schambein
Harnblase
Samenbläschen
Schambein
Samenbläschen
Enddarm
Prostata
Enddarm
Tumor
Prostata
Abb. 1: Ein T1-Prostatatumor ist zu klein, um bei einer
Tastuntersuchung des Enddarms erfühlt oder auf einem
Bild gesehen zu werden.
Tumor in zwei Prostatalappen
Abb. 2: Ein T2-Prostatatumor ist begrenzt auf die
Prostata.
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Konservatives Management
Radikale Prostatektomie
Als konservatives Management wird eine Behandlungsstrategie bezeichnet, bei der Ihre Erkrankung
engmaschig beobachtet wird. Beim Prostatakrebs
kann dies durch Active Surveillance oder kontrolliertes Abwarten geschehen.
Die Radikale Prostatektomie ist eine chirurgische
Behandlungsmöglichkeit für einen lokal begrenzten
Prostatakrebs. Das Ziel ist, die gesamte Prostata und
die Samenbläschen zu entfernen. Für eine radikale
Prostatektomie erhalten Sie eine Vollnarkose.
Bei der Active Surveillance überwacht der Arzt den
Tumor und dessen Wachstum nach einem festgelegten Zeitplan. Bei jedem Termin werden mehrere Untersuchungen durchgeführt, einschließlich der Blutuntersuchung auf das Prostataspezifische Antigen
(PSA). Ziel ist, bei Anzeichen auf ein Fortschreiten
der Krankheit auf andere Behandlungsmöglichkeiten
umzuschwenken. Active surveillance ist eine Behandlungsstrategie zur Heilung eines lokal begrenzten
Prostatakrebses mit einem niedrigen Gleason-Score.
Wenn Sie einen lokal fortgeschrittenen Prostatakrebs
haben, werden Ihnen andere Behandlungsstratgien
empfohlen.
Besprechen Sie mit Ihrem Arzt die Vor- und Nachteile
der radikalen Prostatektomie und ob sie für Sie die
richtige Strategie ist.
Wachsames Abwarten ist eine Art symptomgeleiteter
Therapie. Ziel ist, nur beim Auftreten von Symptomen auf andere Behandlungsmöglichkeiten umzuschwenken. Ihr Arzt kann kontrolliertes Abwarten
empfehlen, wenn andere Behandlungsstrategien in
Ihrer Situation nicht besser geeignet sind.
Besprechen Sie mit Ihrem Arzt die Vor- und Nachteile das Konservativen Managements und ob es für
Sie die richtige Strategie ist.
Wie wird eine radikale Prostatektomie
durchgeführt?
Eine radikale Prostatektomie kann offen chirurgisch
oder laparoskopisch durchgeführt werden. Bei der offenen Operation durchtrennt der Chirurg die Bauchwand oder das Perineum, um direkt zur Prostata zu
gelangen. Die Prostata und die Samenbläschen werden entfernt, die Harnblase and die Harnröhre werden miteinander verbunden (Abb. 3). Der Arzt setzt
einen Katheter ein, um die Heilung der Harnröhre
und der Harnblase zu unterstützen. Für gewöhnlich
wird der Katheter nach ca. sieben Tagen entfernt.
Bei einer laparoskopischen Operation setzt der Chirurg kleine Kunststoffröhrchen in Ihren Bauch ein.
Durch diese Röhrchen kann er die Instrumente einführen, die er für die Entfernung der Prostata benötigt. Durch eines der kleinen Röhrchen wird eine
Kamera eingeführt, die dem Chirurgen ein hochauflösendes Bild Ihrer Prostata auf einem Videomonitor
liefert. Laparoskopische Chirurgie kann auch mit Hilfe eines chirurgischen Robotersystems erfolgen.
Bei der Entfernung eines lokal begrenzten Prostatatumors mit einer radikalen Prostatektomie scheinen
offene und laparoskopische Chirurgie gleichermaßen
effektiv zu sein.
Entfernung der Beckenlymphknoten
Wenn sich der Krebs auf die Lymphknoten in der
Beckenregion ausbreiten könnte oder bereits ausgebreitet hat, kann Ihr Arzt beschließen, bei der radikalen Prostatektomie auch die Beckenlymphknoten zu
entfernen.
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Harnblase
Samenbläschen
Tumor
Abb. 3a: Bei einer
radikalen Prostatektomie
entfernt der Chirurg die
komplete Prostata und
die Samenbläschen.
Harnblase
Prostata
Harnröhre
Abb. 3b: Die Position
der Harnblase nach der
Operation
Wie bereite ich mich auf den Eingriff vor?
Ihr Arzt wird Ihnen genau erklären, wie Sie sich auf
den Eingriff vorbereiten müssen. Um sich auf die Narkose vorzubereiten, dürfen Sie sechs Stunden vor
der Operation weder essen, noch trinken oder rauchen. Wenn Sie Medikamente einnehmen, sprechen
Sie darüber mit Ihrem Arzt. Es kann sein, dass Sie
die Einnahme mehrere Tage vor der Operation unterbrechen müssen. Ihr Arzt wird Ihnen erklären, wann
Sie sie fortsetzen müssen.
Welche Nebenwirkungen hat der
Eingriff?
Die Dauer des Klinikaufenthalts kann sich in verschiedenen Ländern unterscheiden. Sie können in
den ersten Wochen nach einer offenen radikalen Prostatektomie geringe Schmerzen im Unterbauch verspüren. Nach der Operation können Sie unter Harninkontinenz oder Erektionsstörungen leiden. Diese
Störungen können behandlungsbedürftig sein.
Sie sollten sofort Ihren Arzt aufsuchen oder in die Klinik zurückkehren, wenn Sie:
•
•
•
•
Ein Fieber entwickeln
Viel Blut verlieren
Unter starken Schmerzen leiden
Probleme beim Wasserlassen haben
Lesen Sie mehr über die Genesungszeit nach der
Operation im Kapitel Unterstützung nach der Operation auf Seite 12.
Welche Auswirkungen hat die
Behandlung?
Die radikale Prostatektomie ist ein häufiger Eingriff
bei lokal begrenztem Prostatakrebs.
Eine radikale Prostatektomie kann zu einer Stressinkontinenz (SUI) führen. Das liegt daran, dass die
Prostata die Harnröhre umgibt und dieser hilft, dem
Druck aus der vollen Harnblase zu widerstehen.
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Wenn Ihre Prostata entfernt wurde, kann das einen
Einfluss darauf haben, welchem Druck die Harnröhre noch widerstehen kann. Es gibt mehrere Behandlungsverfahren zur Linderung oder Heilung einer SUI.
Sie können mehr darüber im Kapitel UI nach Prostataoperation in der EAU Patienteninformation zur Harninkontinenz lesen.
Ein weiteres häufiges Risiko einer radikalen Prostatektomie ist die erektile Dysfunktion. Während des
Eingriffs muss der Chirurg nahe an den Nerven und
Gefäßen des Penis operieren. Dabei versucht er, die
Nerven zum Penis zu verschonen. Ob das gelingt,
hängt von der Aggressivität des Krebses und der Lokalisation des Tumors ab.
Wenn erforderlich, kann Ihr Arzt eine Behandlung der
SUI oder der erektilen Dysfunktion empfehlen. Zögern Sie nicht, etwaige Sorgen mit Ihrem Arzt zu besprechen. Gemeinsam können Sie entscheiden, ob
eine andere Behandlung für Sie besser ggeignet ist.
Bedenken Sie, dass die wichtigsten Ziele der radikalen Prostatektomie die Entfernung des Tumors und
Ihre Heilung sind.
Wie sieht die Nachsorge aus?
Nach einer radikalen Prostatektomie wegen eines
Prostatakrebses wird Ihr Arzt regelmäßige Termine
zur Nachuntersuchung mit Ihnen vereinbaren. Die
Routine-Nachsorge dauert mindestens fünf Jahre. Bei
jedem Termin wird der Arzt das Prostata-spezifische
Antigen (PSA) in Ihrem Blut messen. In einigen Fällen
kann auch eine rektale Tastuntersuchung erforderlich
sein. Die Nachsorge ist wichtig, um Ihre Genesung
nach dem chirurgischen Eingriff zu verfolgen, Ihren
allgemeinen Gesundheitszustand zu überprüfen und
mögliche Rezidive des Krebses zu entdecken.
Begriffe, die Ihr Arzt verwenden
kann:
Offene Operation: ein chirurgisches Verfahren, bei dem der Chirurg Haut und darunterliegende Gewebe durchtrennt, um einen
direkten Zugang zur Prostata zu erhalten
Nerverhaltende Operation: ein chirurgisches Verfahren, das hilft die Sexualfunktionen zu erhalten, indem die Nerven auf
beiden Seiten der Prostatadrüse verschont
werden
Laparoskopische Operation: ein minimal-invasives chirurgisches Verfahren, bei
dem der Chirurg Haut und Gewebe nicht
durchschneiden muss. Stattdessen führt der
Chirurg seine Instrumente durch kleine Einschnitte in die Bauchhöhle ein
Operationsroboter: Ein Instrument, das
Ärzten bei der Durchführung laparoskopischer Operationen hilft. Der Chirurg kontrolliert das Roboter-Instrument mit Fernbedienungs-Sensoren
Weitere Behandlung nach der Operation
Wenn der PSA-Spiegel während der Nachsorge anzeigt, dass der Prostatakrebs nicht komplett entfernt
wurde, könnten Sie eine zusätzliche Therapie benötigen, um alle Tumorzellen zu entfernen. Besprechen
Sie mit Ihrem Arzt, welche Behandlungsmöglichkeiten für Sie die besten sind.
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Strahlentherapie
Die Strahlentherapie schädigt und zerstört Zellen und wird verwendet, um Krebszellen anzugreifen. Das lässt sich
durch externe Bestrahlung oder durch eine Brachytherapie von innen erreichen. Prostatakrebszellen reagieren
grundsätzlich auf Strahlentherapien. Durch die Fortschritte in der Bestrahlungstechnik ist sie zu einer effektiven
Behandlung bei lokal begrenztem Prostatakrebs geworden.
Besprechen Sie mit Ihrem Arzt die Vor- und Nachteile der Strahlentherapie und ob sie für Sie geeignet wäre.
Wie wird eine Strahlentherapie durchgeführt?
Ziel der Strahlentherapie ist, die Krebszellen in der Prostata zu zerstören. Da die Bestrahlung auch Zellen anderer
Organe zerstört, zum Beispiel der Harnblase, ist es wichtig, die Strahlenbündel so auf die Krebszellen zu fokussieren, dass die Schädigung anderer Gewebe minimiert wird. Fortschritte in der Strahlentherapie haben die Präzision
der Bestrahlung gesteigert und ermöglichen höhere Strahlendosen mit geringeren Nebenwirkungen.
Der Standardzyklus der externen Strahlentherapie (Abb. 4) läuft über etwa acht Wochen, fünf Tage pro Woche. Die
Behandlung dauert rund 20 Minuten pro Tag und Sie müssen dafür nicht zwingend ins Krankenhaus aufgenommen
werden.
mögliche Positionen der
Strahlenquelle
Strahlenquelle
Prostata
Enddarm
Strahlenbündel
Abb. 4b: Die
Strahlenbündel
werden aus
verschiedenen
Richtungen auf die
Prostata gerichtet.
Prostata
Abb. 4a: Eine externe Strahlentherapie zerstört und tötet Krebszellen.
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Vor dem Start eines Bestrahlungszyklus wird bei Ihnen eine Computertomographie (CT) durchgeführt,
um den zu bestrahlenden Bereich sowie die umliegenden, zu schonenden Gewebe aufzuzeichnen.
In den vergangenen Jahren wurde die bildgeführte
Strahlentherapie in immer mehr Kliniken verfügbar.
Für diese Art von Therapie ortet der Strahlentherapeut die Prostata sehr präzise mit der Hilfe von Röntgen- und CT-Aufnahmen, um sicherzustellen, dass
die korrekte Strahlendosis in der Prostata erreicht
wird.
Eine andere Form von Strahlentherapie ist die
Brachytherapie. Dabei wird eine Strahlenquelle direkt in die Prostata eingesetzt (Abb. 5). Ihr Arzt kann
diese Behandlung vorschlagen, wenn Sie einen niedrigen Gleason-Score und keine Beschwerden beim
Wasserlassen haben.
Wie bereite ich mich auf den Eingriff vor?
Ihr Arzt wird Ihnen genau erklären, wie Sie sich auf
den Eingriff vorbereiten müssen. Sie werden vor je-
der Sitzung einen Plan erhalten, wann Sie essen und
trinken müssen, damit vor dem Eingriff Ihre Blase angenehm gefüllt und Ihr Rektum leer ist. Wenn Sie Medikamente einnehmen, sprechen Sie darüber mit Ihrem Arzt. Im Allgemeinem müssen Sie die Einnahme
während einer Strahlentherapie nicht unterbrechen.
Wie bereite ich mich auf den Eingriff vor?
Ihr Arzt wird Ihnen genau erklären, wie Sie sich auf
den Eingriff vorbereiten müssen. Sie werden vor jeder Sitzung einen Plan erhalten, wann Sie essen und
trinken müssen, damit vor dem Eingriff Ihre Blase angenehm gefüllt und Ihr Rektum leer ist. Wenn Sie Medikamente einnehmen, sprechen Sie darüber mit Ihrem Arzt. Im Allgemeinem müssen Sie die Einnahme
während einer Strahlentherapie nicht unterbrechen.
Welche Nebenwirkungen hat der Eingriff?
Übliche Nebenwirkungen sind ein brennendes Gefühl
beim Wasserlassen, eine erhöhte Harnfrequenz, und
Reizungen im Analbereich. Das liegt daran, dass die
umgebenden Organe, vor allem die Harnblase und
Harnblase
Prostata
Ballonkatheter
Prostata nach CSAP
Schablone
Nadel zur Applikation der
extremen Kälte
Ultraschallsonde
Enddarm
Abb. 5: Bei der Brachytherapie wird eine Strahlungsquelle („Seeds“) direkt in die Prostata eingepflanzt.
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das Rektum, auch eine gewisse Strahlendosis abbekommen. Für gewöhnlich treten diese Symptome
etwa nach der Hälfte des Behandlungszyklus auf und
verschwinden einige Monate nach seinem Ende.
Eine häufige Nebenwirkung der Strahlentherapie sind
Blutungen in die Harnblase und ins Rektum, die auch
mehrere Jahre nach der Behandlung auftreten können. Sie könnten auch Beschwerden im Bereich der
unteren Harnwege (LUTS) bekommen oder eine erektile Dysfunktion.
Weitere Behandlung nach der
Strahlentherapie
Wenn der PSA-Spiegel während der Nachsorge anzeigt, dass der Prostatakrebs nicht komplett entfernt
wurde, könnten Sie eine zusätzliche Therapie benötigen, um alle Tumorzellen zu entfernen. Besprechen
Sie mit Ihrem Arzt, welche Behandlungsmöglichkeiten für Sie die besten sind.
Wie belastend die Nebenwirkungen der Strahlentherapie sind, ist von Person zu Person unterschiedlich
und hängt von Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand und der Strahlentherapie ab, die Sie bekommen.
Lesen Sie mehr über den Umgang mit den Nebenwirkungen der Strahlentherapie im Kapitel Unterstützung bei der Strahlentherapie auf Seite 13.
Wie sieht die Nachsorge aus?
Nach einer Strahlentherapie wegen eines Prostatakrebses wird Ihr Arzt regelmäßige Termine zur
Nachuntersuchung mit Ihnen vereinbaren. Die Routine-Nachsorge dauert mindestens fünf Jahre. Bei
jedem Termin wird der Arzt das Prostata-spezifische
Antigen (PSA) in Ihrem Blut messen. In einigen Fällen
kann auch eine rektale Tastuntersuchung erforderlich
sein. Die Nachsorge ist wichtig, um Ihre Genesung
nach der Behandlung zu verfolgen, Ihren allgemeinen
Gesundheitszustand zu überprüfen und mögliche Rezidive des Krebses zu entdecken.
Strahlentherapie in Kombination mit
einer Hormontherapie
Wenn Sie einen lokal begrenzten Prostatakrebs
mit hohem Gleason-Score haben, kann Ihr Arzt
eine Strahlentherapie in Kombination mit einer Hormontherapie empfehlen. Ihr Arzt wird genau mit Ihnen
besprechen, wie Sie sich auf diese Behandlung vorbereiten sollten.
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Neue experimentelle Verfahren
Neben Operation, Bestrahlung und konservativem Management gibt es andere Behandlungsmöglichkeiten für einen
lokal begrenzten Prostatakrebs, wie:
• Kryochirurgische Ablation der Prostata (CSAP)
• Hochintensiver fokussierter Ultraschall (HIFU)
• Fokale Therapie
Was ist CSAP?
Die kryochirurgische Ablation der Prostata (CSAP) ist ein experimentelles Verfahren zur Behandlung von Prostatakrebs. Bei dem minimal-invasiven Eingriff werden die Tumorzellen durch direkte Kälteeinwirkung abgetötet (Abb. 6).
Was ist HIFU?
Highintensiver fokussierter Ultraschall (HIFU) ist ein experimentelles Verfahren zur Behandlung von Prostatakrebs.
Es setzt die Energie hochfrequenter Schallwellen ein, um die Krebszellen aufzuheizen und abzutöten (Abb. 7).
Was ist Fokale Therapie?
Fokale Therapie ist ein Sammelbegriff für mehrere experimentelle Verfahren zur Zerstörung kleiner Tumoren in der
Prostata. Da sie direkt auf die Tumorzellen zielen, werden andere Gewebe in der Prostata oder im unteren Harntrakt
dabei kaum geschädigt (Abb. 8).
Harnblase
Prostata nach CSAP
Ballonkatheter
Schablone
Ultraschallsonde
Enddarm
Nadel zur Applikation der
extremen Kälte
Abb. 6: Die kryochirurgische Ablation der Prostata (CSAP) tötet Krebszellen durch Einfrieren ab.
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Harnblase
Prostata
Ballonkatheter
Tumor
HIFU-Sonde
Enddarm
Abb. 7: Der hochintensive fokussierte Ultraschall (HIFU) nutzt die Energie
hochfrequenter Schallwellen, um Krebszellen aufzuheizen und abzutöten.
Harnblase
Ballonkatheter
mit fokaler Therapie
behandelter Tumor
Prostata
Harnröhre
Abb. 8: Eine fokale Therapie richtet sich gezielt gegen die Prostatatumorzellen,
so dass andere Geweben kaum geschädigt werden.
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Ihr Arzt wird diese Behandlungsmöglichkeiten mit
Ihnen besprechen, wenn andere Therapien für Sie
nicht in Frage kommen. Dies hängt auch von Ihren
persönlichen Prioritäten und Werten ab. Diese Therapien können Ihnen als Teil einer klinischen Studie
angeboten werden.
Rezidivtherapie
Es ist möglich, dass der Prostatakrebs nach der Behandlung zurückkehrt. Man spricht dann von einem
Rezidiv. Der Krebs kann in der Prostata wieder auftreten, im Gewebe um die Prostata herum, in Beckenlymphknoten oder in anderen Teilen des Körpers. Der
Nachsorge-Behandlungspfad hängt davon ab, wo
der Krebs auftritt. Ihr Arzt wird bildgebende Untersuchungen wie CT, MRT, PET-Scan oder Knochenszintigramm empfehlen, um den Tumor zu orten, seine
Eigenschaften zu identifizieren und die Behandlung
zu planen.
Wenn Sie mit einer radikalen Prostatektomie behandlet wurden und der PSA-Spiegel in Ihrem Blut ansteigt,
kann das ein Hinweis auf ein Rezidiv sein. Ihr Arzt
kann eine Salvage-Strahlentherapie vorschlagen.
Dabei wird der Bereich bestrahlt, in dem die Prostata
zuvor war, um die Krebszellen zu zerstören. Wurde
Ihr Krebs mit einer Strahlentherapie behandelt, kann
Ihr Arzt zu einer radikalen Prostatektomie raten, um
das Rezidiv zu bekämpfen.
Wenn Sie mit experimentellen Verfahren behandelt
wurden, besprechen Sie mit Ihrem Arzt, welche Therapie für Sie die beste ist.
Unterstützung
Eine Krebsdiagnose verändert Ihr Leben und das Ihrer Angehörigen sehr stark. Krebs kann dazu führen,
dass Sie sich kraftlos fühlen. Er kann Angstgefühle,
Wut, Furcht oder auch Depressionen auslösen. Sich
einer Krebstherapie zu unterziehen ist nicht leicht
und beeinträchtigt Ihre Arbeit, Ihr gesellschaftliches
Leben und Ihre Sexualität.
Wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Ihre Pflegekraft
im Krankenhaus, um Unterstützung zu finden. Sie
werden Ihnen Kontakte zu Patientenorganisationen
oder anderen Stellen vermitteln, die Ihnen mit psychologischem Beistand, aber auch ganz praktisch,
zum Beispiel mit Ratschlägen in finanziellen Angelegenheiten, helfen können.
Vorbereitung auf ein Beratungsgespräch
Es kann sehr nützlich sein, sich auf ein Beratungsgespräch vorzubereiten. Das hiIft Ihnen und Ihrem
Arzt, Ihre Fragen und Sorgen besser anzusprechen.
Es kann Ihnen auch bei der Vorbereitung auf die Behandlung und mögliche Nebenwirkungen.
Hier sind einige Dinge, die Sie ausprobieren können:
• Schreiben Sie die Fragen auf, die Sie dem Arzt
•
•
•
•
stellen möchten. Das wird Ihnen helfen, sich an
alle Dinge zu erinnern, die Sie ansprechen möchten. Fragen aufzuschreiben kann Ihnen auch helfen, Ihre Gedanken zu ordnen.
Nehmen Sie eine Begleitung mit zum Gespräch,
wenn das möglich ist. Es ist gut, die Aussagen
des Arztes hinterher mit jemandem zu diskutieren
und Sie werden sich vermutlich an unterschiedlich Dinge erinnern.
Fragen Sie nach Informationen über Ihre spezfische Form von Prostatakrebs.
Wenn der Arzt Ihnen unbekannte Worte benutzt,
fragen Sie nach einer Erläuterung.
Teilen Sie Ihrem Arzt mit, welche Medikamente
Sie einnehmen und ob Sie alternative Heilmittel
verwenden. Einige dieser Wirkstoffe können die
Behandlung beeinflussen.
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Nach dem Beratungsgespräch können Sie die folgenden Dinge tun:
• Recherchieren Sie im Internet oder in einer Bi-
•
•
•
bliothek nach weiteren Informationen über Ihre
Krebsform. Bedenken Sie aber, dass nicht alle
Informationen, die Sie online finden, von guter
Qualität sind. Ihr Arzt oder Ihr Behandlungsteam
kann Ihnen verlässliche Internetportale empfehlen.
Nehmen Sie Kontakt zu einer Patientenorganisation auf. Hier finden Sie Unterstützung und Informationen.
Besprechen Sie mit Ihrem Behandlungsteam die
möglichen finanziellen Konsequenzen Ihrer Therapie. Es kann Sie zu Menschen oder Stellen leiten, die Sie hinsichtlich Ihrer wirtschaftlichen Situation beraten oder Ihnen sogar finanziell helfen
können.
Wenn Sie möchten, fragen Sie nach einer Zweitmeinung eines weiteren Spezialisten.
gie fehlt, Sie Konzentrationsschwierigkeiten haben
und es nach dem Schlafen nicht besser wird. Die
meisten Menschen leiden 1-2 Monate nach der Operation unter einer Fatigue.
So können Sie mit der Fatigue umgehen:
• Schreiben Sie Dinge auf, die Ihnen Energie ver•
•
•
•
Wie Sie eine Patientenorganisation
in Ihrer Nähe finden
Patientenorganisationen wie Selbsthilfegruppen können sehr hilfreich sein. Um eine in Ihrer
Nähe zu finden, fragen Sie Ihren Hausarzt, Ihre
Krankenschwester oder Ihren Arzt im Krankenhaus. Sie können auch im Internet nach einer
Selbsthilfegruppe suchen.
Unterstützung nach der Operation
In den ersten Tagen oder Wochen nach der Operation
brauchen Sie vielleicht Hilfe im Alltag. Wenn es Ihnen
möglich ist, bitten Sie Familienangehörige, Freunde
oder Nachbarn, Ihnen bei alltäglichen Dingen wie
Einkauf, Kochen, Saubermachen, Wäschewaschen
oder bei der Gartenarbeit zu helfen. Sie können auch
Ihr Behandlungsteam nach Informationen zu professionellen Hauspflegekräften fragen.
Nach einer Operation ist es normal, dass Sie unter
extremer Müdigkeit (Fatigue) leiden. Das bedeutet,
dass Sie sich müder fühlen als gewohnt, Ihnen Ener-
schaffen und geben Sie diesen Vorrang im Tages- oder Wochenverlauf.
Besorgen Sein sich Unterstützung für Tätigkeiten
im Haushalt wie Waschen, Saubermachen oder
die Gartenarbeit.
Gönnen Sie sich kurze Schlafpausen während
des Tages.
Versuchen Sie, so aktiv wie möglich zu sein. Ein
kurzer Spaziergang jeden Tag ist besser als ein
langer Spaziergung einmal pro Woche.
Wenn Sie gesellschaftliche Aktivitäten wie einen
Ausflug oder einen Besuch planen, denken Sie
daran, dass Sie während des Tages Ruhepausen
brauchen. Besprechen Sie dies mit Ihrer Familie,
Ihren Freunden oder Pflegekräften, so dass Sie
vorausplanen können. Es ist sehr wichtig, dass
Sie ihnen Bescheid geben, wenn Sie sich müde
fühlen.
Eine radikale Prostatektomie kann zu einer Stressinkontinenz (SUI) führen. Das bedeutet, dass Sie bei
bestimmten Aktivitäten Urin verlieren, wie zum Beispiel beim Husten, Lachen, Rennen oder dem Heben
von Gewichten.
Hier einige Tipps, mit diesen Symptomen umzugehen:
• Versuchen Sie sicherzustellen, dass Sie immer
•
•
wissen, wo die nächste Toilette ist. Scheuen Sie
sich niemals nach der Toilette zu fragen, wenn
Sie nicht zuhause sind.
Wenn Sie Probleme mit Urintropfen haben, können Sie einen Tropfenfänger oder eine Vorlage
nutzen. Tropfenfänger werden über den Penis
gezogen und durch Ihre Unterwäsche an ihrem
Platz gehalten.
Schaffen Sie sich Geruchshemmer an. Fragen
Sie Ihren Apotheker oder Hausarzt danach.
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• Tragen Sie dunkle Kleidung. Auf hellerer Kleidung sind Verfärbungen leichter zu sehen.
• Tragen Sie lockere, bequeme Kleidung.
• Halten Sie einen zusätzlichen Satz Kleidung bereit.
• Verwenden Sie Sonnenschutzmittel mit einem
hohen Lichtschutzfaktor.
• Tragen Sie locker sitzende Kleidung aus Naturfa•
sern wie Baumwolle oder Leinen.
Waschen Sie sich täglich mit milder Seife und
lauwarmem Wasser.
Tupfen Sie Ihre Haut nach dem Waschen sanft
trocken.
Meiden Sie Saunabesuche.
Mehr darüber lesen Sie im Kapitel Leben mit Harninkontinenz in den EAU Patienteninformationen zur
Harninkontinenz.
•
Ein anderes häufiges Operationsrisiko ist die erektile Dysfunktion. Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Therapie dieser Erkrankung. Die
häufigsten sind Tabletten, Injektionen oder eine Prothese. Besprechen Sie mir Ihrem Arzt, welche Möglichkeit für Sie die beste ist.
Nachsorge
Der Umgang mit einer Stressinkontinenz oder einer
erektilen Dysfunktion nach einer radikalen Prostatektomie kann schwierig sein. Diese Störungen können
langanhaltende psychologische Auswirkungen haben. Sprechen Sie mit Ihrem Operateur, Ihrer Krankenschwester oder Ihrem Hausarzt, damit sie Ihnen
zu der Unterstützung verhelfen können, die Sie benötigen.
Unterstützung während der
Strahlentherapie
Während der Bestrahlungszyklen können Sie im Allgemeinen Ihre alltäglichen Aktivitäten fortsetzen. Die
Behandlung kann Ihren unteren Harntrakt und Ihren
Darm beeinträchtigen sowie eine Fatigue verursachen. Die Fatigue kann ein Resultat der täglichen Klinikbesuche sein. Für gewoöhnlich verschwinden diese Symptome einige Monate nach der Behandlung.
•
Nach der Operation oder Bestrahlung suchen Sie Ihren Arzt auf. Bei diesem Besuch werden die Ergebnisse Ihrer Behandlung und die Nachsorgestrategie
besprochen. Fragen Sie nach einem Pflegeplan, damit Sie sehen können, wie oft Sie Ihren Arzt aufsuchen müssen und welche Untersuchungen vor jedem
Besuch notwendig sein könnten. Dies ist abhängig
von den Eigenschaften Ihrer Erkrankung. Am besten
schreiben Sie Ihre Fragen vor dem Besuch auf.
Sie könnten zum Beispiel fragen:
• Ist der Krebs verschwunden?
• Benötige ich eine zusätzliche Behandlung? Falls
ja, welche Möglichkeiten sind für mich relevant?
• Welche Untersuchungen sind vor den Nachsorgeterminen erforderlich?
Ihre Haut kann durch die Strahlung angegriffen werden. Um Ihre Haut zu pflegen können Sie folgendes
tun:
Es ist wichtig, dass Sie die Nachsorgetermine wahrnehmen. Der Arzt überwacht bei diesen Terminen
Ihre Gesundheit und kann mögliche Tumorrezidive
rechtzeitig entdecken. Es ist auch wichtig, dass Sie
Ihrem Arzt mitteilen, wenn Sie irgendwelche neuen
Symptome bemerken, die in Zusammenhang mit
dem Prostatakrebs stehen könnten. Wenn Sie Symptome bemerkten, zögern Sie nicht, Ihr Behandlungsteam auch vor dem nächsten Nachsorgetermin zu
kontaktieren.
• Vermeiden Sie, das bestrahlte Gebiet zu kratzen
Ratschläge zur Lebensführung
oder zu reiben.
• Fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Pflegekraft, wel•
che Art von Hautpflegelotion Sie verwenden sollten, um Hautirritationen zu lindern.
Meiden Sie Sonnenbestrahlung.
Es ist wichtig, dass Sie einen gesunden Lebensstil
während und nach der Behandlung aufrechterhalten.
Versuchen Sie, sich regelmäßig körperlich zu bewegen. Finden Sie einen Sport, der Ihnen Spaß macht.
Wenn Sie unsicher sind, was Sie tun können, bitten
Patienteninformationen - Lokal begrenzter Prostatakrebs
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Sie Ihren Arzt, Sie zu einem Physiotherapeuten zu
überweisen.
Versuchen Sie, sich ausgewogen mit einer Mischung
von Gemüse, Obst und Milchprodukten zu ernähren.
Schließen Sie auch stärkehaltige Nahrungsmittel wie
Brot und Kartoffeln, Reis oder Nudeln mit ein, sowie
Eiweißlieferanten wie Fleisch, Fisch, Eier oder Hülsenfrüchte. Versuchen Sie, weniger Zucker, Salz und
fette Speisen zu sich zu nehmen. Wenn Sie dazu Fragen haben, bitten Sie Ihren Arzt, Sie zu einem Ernährungsberater zu überweisen.
Versuchen Sie, das Rauchen aufzugeben. Das hilft
Ihnen, nach der Operation schneller zu genesen.
Psychologische Unterstützung
Nach der Operation machen Sie sich womöglich Sorgen um Ihre Prognose, den Einfluss der Krebserkrankung auf Ihre finanzielle Situation oder auch ganz andere Dinge.
schweren, voll am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben teilzunehmen. Die Veränderungen in
Ihrem Alltag durch die Krankheit oder die Therapie
können zur Isolation führen. Sprechen Sie mit Ihrem
Arzt oder Ihrer Pflegekraft. Sie können Ihnen helfen,
die benötigte Unterstützung zu bekommen.
Eine Krebsdiagnose lässt Sie das Leben aus einem
anderen Blickwinkel betrachten und kann Ihre Prioritäten verändern. Das kann sich auf Ihre Arbeit ebenso
auswirken wie auf Ihre Beziehungen, Ihnen die Orientierung nehmen und Sie verunsichern. Sprechen Sie
mit Ihrer Familie und Ihren Freunden und nehmen Sie
sich die Zeit, die Sie für diesen Prozess benötigen.
Wenn Sie sich unwohl fühlen, diese Dinge mit Ihren
Nächsten anzusprechen, bitten sie Ihr Behandlungsteam, Sie zu einem Psychologen zu überweisen. Der
Psychologe kann Ihnen die nötigen „Werkzeuge“ geben, mit diesen Gefühlen umzugehen und die Veränderungen umzusetzen, die Sie wollen oder brauchen
.
Krebstherapien können Ihre Sexualität beeinträchtigen. Auch depressive Stimmungen und Fatigue
können einen negativen Einfluss auf Ihr Sexualleben
haben. Es ist wichtig, mit Ihrem Partner über Ihre
Gefühle zu sprechen. Es gibt viele Wege, miteinander intim zu werden. Wenn Ihnen sexuelle Aktivität
schwerfällt, suchen Sie körperliche Nähe, berühren
und umarmen Sie einander, oder sitzen oder liegen
Sie eng beieinander.
Es ist normal, sich zu sorgen, der Krebs könnte zurückkehren. Die meisten Menschen, die eine Krebsdiagnose erhalten haben, und auch ihre Angehörigen
teilen vermutlich diese Sorgen und Gedanken. Wenn
Sie sich Sorgen machen, sprechen Sie mit Ihrem
Arzt und fragen Sie ihn, wie hoch das Rezidivrisiko
tatsächlich ist. Sie können den Arzt auch nach einer
psychologischen Unterstützung fragen, wenn Sie das
Gefühl haben, mit jemandem darüber sprechen zu
müssen. Auch eine Selbsthilfegruppe kann Unterstützung anbieten.
Unterstützung für Angehörige und
Freunde
Während der Therapie werden Sie nicht am Arbeitsplatz sein. Sprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber über
den besten Weg, Sie wieder in die Arbeit zu integrieren. Vielleicht können Sie zunächst in Teilzeit arbeiten oder in einer anderen Funktion.
Eine Krebsdiagnose betrifft nicht nur den Patienten
selbst, sondern auch die Menschen in seinem Umfeld. Als Angehöriger können Sie viele verschiedene
Arten von Unterstützung anbieten. Oft können Sie
mit ganz praktischen Dingen helfen, wie Wäschewaschen, Gartenarbeiten oder Einkaufen.
Besprechen Sie mögliche finanzielle Auswirkungen
Ihrer Therapie mir Ihrem Behandlungsteam. Hier bekommen Sie Hinweise, an wen Sie sich für eine Beratung zu Ihrer wirtschaftlichen Situation und eventuell
auch für finanzielle Unterstützung wenden können.
Die Nebenwirkungen der Behandlung können es er-
Es kann auch hilfreich sein, den Arzt gemeinsam zu
besuchen. Sie können anbieten, zum Termin zu fahren oder dem Patienten bei der Formulierung der Fragen helfen, die er in der Sprechstunde stellen möchte. Es kann auch gut sein, bei dem Gespräch dabei
zu sein. Sie können sich an andere Dinge erinnern
Patienteninformationen - Lokal begrenzter Prostatakrebs
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oder sich auf andere Details konzentrieren, über die
Sie im Nachhinein diskutieren können. Sie können
den Arzt auch fragen, wie die Behandlung Ihr eigenes Leben in Hinblick auf Fürsorge und psychische
Auswirkungen beeinflussen wird.
Diagnose und Behandlung können für alle Beteiligten
sehr emotional sein. Eine Krebstherapie ist sehr intensiv und kann Ihr Leben ganz plötzlich verändern.
Fragen zur Lebenserwartung, zur Wirksamkeit der
Behandlung und auch zum Sterben können aufkommen. Als Freund oder Angehöriger können Sie für
den Patienten da sein und zuhören. Sie brauchen
keine Antworten zu haben!
Wenn Sie das Gefühl haben, mit jemandem sprechen
zu müssen, wenden Sie sich an Ihren Hausarzt oder
Ihr Behandlungsteam, um Unterstützung zu bekommen. Auch Selbsthilfegruppen bieten Unterstützung
für Angehörige von Krebserkrankten an.
Unterstützung für Partner
Eine Krebsdiagnose kann Ihre Beziehung unter
Druck setzen. Oft wird es schwieriger miteinander zu
sprechen aufgrund der Zeit und Energie, die für die
Behandlung aufgewendet werden müssen. Sie kön-
nen sich auch entscheiden, alle Schwierigkeiten mit
einem Therapeuten zu besprechen.
Es kann sein, dass Sie eine ähnliche Belastung durch
Stress, Wut und depressive Stimmungen erfahren
wie Ihr Partner. Sie können sich erschöpft fühlen,
körperlich wie emotional. Dies kann daraus resultieren, dass Sie sich für die Pflege Ihres Partners verantwortlich fühlen und weitere Aufgaben im Haushalt
übernehmen. Stellen Sie sicher, dass Sie sich Zeit für
sich selbst nehmen und an Ihre eigenen Bedürfnisse
und Wünsche denken.
Die Krebstherapie Ihres Partners kann Ihr Sexualleben beeinträchtigen. Versuchen Sie, mit Ihrem
Partner über Ihre Gefühle zu sprechen. Es gibt viele
Wege, miteinander intim zu werden. Suchen Sie körperliche Nähe, berühren und umarmen Sie einander,
oder sitzen oder liegen Sie eng beieinander.
Es ist normal, sich darüber Sorgen zu machen, allein zurückgelassen zu werden. Wenn Sie das Gefühl
haben, Sie bräuchten jemanden, mit dem Sie reden
können, fragen Sie Ihren Hausarzt oder Ihren geistlichen Beistand. Auch Selbsthilfegruppen bieten Unterstützung für Partner von Betroffenen an.
Stand der Informationen: Januar 2015
Mitwirkende Autoren:
Diese Broschüre ist Teil der EAU-Patienteninformation zum Thema
Prostatakrebs. Sie enthält allgemeine Informationen über diese
Erkrankung. Wenn Sie spezielle Fragen zu Ihrer eigenen medizinischen
Situation haben, sollten Sie Ihren Arzt oder andere professionelle
Gesundheitsdienstleister ansprechen. Keine Broschüre kann ein
persönliches Gespräch mit Ihrem Arzt ersetzen.
Dr. Roderick van den Bergh Utrecht, Niederlande
Prof. Dr. Zoran Culig Innsbruck, Österreich
Prof. Dr. Louis Denis Antwerpen, Belgien
Prof. Bob Djavan Wien, Österreich
Mr. Enzo Federico Triest, Italien
Mr. Günter Feick Pohlheim, Deutschland
Dr. Pirus Ghadjar Berlin, Deutschland
Dr. Alexander Kretschmer München, Deutschland
Prof. Dr. Feliksas Jankevičius Vilnius, Litauen
Prof. Dr. Nicolas Mottet Saint-Étienne, Frankreich
Dr. Bernardo Rocco Mailand, Italien
Ms. Maria Russo Orbassano, Italien
Diese Informationsbroschüre wurde von der Europäischen Gesellschaft für
Urologie (EAU) in Zusammenarbeit mit der EAU-Sektion für Uro-Onkologie
(ESOU), den Jungen Akademischen Urologen (YAU), der Europäischen
Gesellschaft der Urologiepflege (EAUN) und Europa Uomo erstellt.
Die Inhalte dieser Broschüre stimmen mit den Leitlinien der EAU überein.
Sie können diese und weitere Informationen zu urologischen
Krankheitsbildern auf unserer Internetseite abrufen:
http://patients.uroweb.org.
Patienteninformationen - Lokal begrenzter Prostatakrebs
Die Übersetzung dieser Broschüre wurde
unterstützt durch die Asklepios Kliniken.
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