Mathematische Anwendersysteme Einführung in MuPAD

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Mathematische Anwendersysteme
Einführung in MuPAD
Tag 3
Mengen, Zahlen
Ungleichungen
18.2.2004
Gerd Rapin
[email protected]
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.1/41
Mengen
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.2/41
Mengen
Eine Menge ist eine beliebige
Zusammenfassung von bestimmten
wohlunterschiedenen Objekten zu einem
Ganzen (nach Cantor).
Die Objekte heißen Elemente der Menge.
, so schreibt
Ist ein Element der Menge
man
.
ist in einer Menge
auch
gilt.
Man sagt, eine Menge
enthalten, wenn für alle
Man schreibt
.
Gilt
und
, so sind die beiden
Mengen gleich. Man schreibt
.
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.3/41
Mengen in MuPAD
Mengen in MuPAD haben den Typ DOM_SET.
Es ist eine ungeordnete Menge von beliebigen
Objekten.
Mengen werden in geschweiften Klammern
angegeben.
Leere Mengen werden durch
leere_menge:={} definiert.
Einträge werden durch Kommata getrennt.
Die interne Sortierung entspricht nicht
unbedingt der Reihenfolge auf dem Bildschirm.
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.4/41
Beispiele für Mengen
>> M1:={x, 2,3,PI,sqrt(2)}
1/2
{x, PI, 2, 3, 2
}
>> M2:={y,1,{1,y},2,x}
{{y, 1}, x, y, 1, 2}
>> op(M2)
x, 2, {y, 1}, 1, y
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.5/41
Befehle für Mengen I
Die Anzahl der Elemente in einer Menge
>> nops(M1), nops(M2)
5, 5
Zugriff auf Elemente:
>> op(M2,1), op(M2,1..4)
x, x, 2, {y, 1}, 1
Ändern von Einträgen
>> op(M2,3), subsop(M2,3=neu)
{y, 1}, {x, y, neu, 1, 2}
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.6/41
Befehle für Mengen II
Vereinigungen, Differenzen und Schnitte von
Mengen
>> L1:={1,2,3,a,b}: L2:={a,b,c,4,5}:
>> L1 union L2, L1 minus L2,
L1 intersect L2
{a, b, c, 1, 2, 3, 4, 5},
{1, 2, 3}, {a, b}
Prüfen, ob Elemente enthalten sind
>> contains(L1,a), contains(L1,c)
TRUE, FALSE
>> contains(L1,{a}), contains(L1,{1,2})
FALSE, FALSE
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.7/41
Befehle für Mengen III
Auswählen von Elementen mit best.
Eigenschaften
>> M:={{a,x,b},{a},{x,1}}:
>> select(M,contains,x)
{{x, 1}, {a, b, x}}
Erzeugen der Potenzmenge
>> combinat::powerset(L1)
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.8/41
Zahlen
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.9/41
natürliche Zahlen (nach Peano)
1.
ist definiert durch
Die Menge
und folgt für alle
gilt, so ist
.
mit
4. Ist
das
ist injektiv.
3.
2. Es gibt eine Nachfolgerabbildung
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.10/41
als
Man stelle sich die Nachfolgefunktion
vor.
Bemerkungen
Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen
den natürlichen Zahlen und vollständiger
Induktion.
Man identifiziert die so erzeugte Folge von
Zahlen als
.
Sie haben keinen eigenen Datentyp in MuPAD.
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.11/41
Äquivalenzrelation
Sei
eine Menge. Eine Äquivalenzrelation auf
ist eine Teilmenge von
mit den folgenden
Eigenschaften. Für
schreibt man auch
.
und
folgt aus
.
das
,
3. Transitivität: für alle
folgt
.
2. Symmetrie: für alle
.
gilt
1. Reflexivität: für alle
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.12/41
eine Äquivalenzrelation auf einer Menge
heißt Äquivalenzklasse,
,
Eine Teilmenge
falls gilt:
(a)
,
(b)
(c)
,
,
Sei
.
Äquivalenzklasse
.
Eine Äquivalenzrelation zerlegt eine Menge in
disjunkte Äquivalenzklassen.
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
Ein
ist ein Repräsentant der
Äquivalenzklasse . Man schreibt auch
für
.
– p.13/41
ganze Zahlen
Formale Einführung der ganzen Zahlen
Äquivalenzrelation auf
:
genau dann, wenn
gilt.
Die Tupel der Form
sind paarweise nicht
äquivalent zueinander. Dies sind die
nichtnegativen Zahlen. Die negativen Zahlen
werden durch
identifiziert.
Die ganzen Zahlen sind gegeben durch die
Menge der Äquivalenzklassen.
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.14/41
Verknüpfungen
Addition:
Gerd Rapin
!
Multiplikation:
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.15/41
ganze Zahlen in MuPAD
Ganze Zahlen in MuPAD haben den Datentyp
DOM_INT. Man kann sie addieren, subtrahieren und
multipliziern. Das Ergebnis ist wieder vom Typ
DOM_INT.
Problem: Division.
>> domtype(5), domtype(0),domtype(-5)
DOM_INT, DOM_INT, DOM_INT
>> domtype(5*4), domtype(5/4)
DOM_INT, DOM_RAT
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.16/41
Division mit Rest
(
'& "
#
"
,
und
)
&
%$
#
"
Seien
,
. Dann gibt es eindeutig
bestimmte Zahlen
mit
. (Beispiele:
,
so dass
,
)
>> k:= x mod a:
>> l:= x div a:
>> x:=45: a:=7: k,l
3, 6
>> x:=-34: a:=8: k,l
6, -5
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.17/41
rationale Zahlen
in
ist die
gilt.
*
genau dann, wenn
Die rationalen Zahlen sind gegeben durch die
:
folgende Äquivalenzrelation auf
.
Gerd Rapin
-
,
-+
-
$
+
-+
-
*
,
+
,.
-*
,
*
+
.
gehören auch alle Erweiterungen
zu einer Ä.-klasse.
Addition, Multiplikation:
,
,
"
"
Mit
Die Äquivalenzklasse
+
schreibt man
Statt
.
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.18/41
rationale Zahlen in MuPAD
Rationale Zahlen in MuPAD haben den Datentyp
DOM_RAT. Man kann sie in MuPAD beliebig
addieren, subtrahieren, multiplizieren und dividieren.
Das Ergebnis ist wieder eine rationale Zahl. Die
rationalen Zahlen bilden einen Körper.
Problem: Grenzprozesse
>> a/b+c/d=normal(a/b+c/d),
a/b*c/d=normal(a/b*c/d)
a
c
a d + b c a c
a c
- + - = ---------, --- = --b
d
b d
b d
b d
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.19/41
Gruppe
/
%$
/
01/ .
2
3
(neutrales Element) mit
und zu jedem
(inverses Element) mit
/
für alle
$ /
Gilt zusätzlich
$
/
$ 3
für alle
$2
2
(G2) Es existiert ein
für alle
existiert ein
.
$ /
%$
/
$ (G1)
$
$
$
$
Eine Gruppe ist ein Paar
bestehend aus einer
Menge und einer Verknüpfung auf , d.h. einer
Abbildung
mit folgenden Eigenschaften
so heißt
die Gruppe abelsch.
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.20/41
2
für
.
3
2
Es gibt genau ein neutrales Element
Für ein neutrales Element gilt auch
alle
.
%$
Eigenschaften einer Gruppe
Gerd Rapin
.
2
3
Es gilt auch
%$
4
5
Zu jedem
ist das inverse Element
eindeutig und wird durch
bezeichnet.
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.21/41
Körper
ist eine abelsche Gruppe. (Das neutrale
Element heiße . Das inverse Element zu
sei
.)
sei eine abelsche Gruppe. (Das
neutrale Element dazu sei .)
$
(K2)
(K1)
$
$
Ein Körper ist ein Tripel
bestehend aus
einer Menge
und zwei Verknüpfungen und mit
folgenden Eigenschaften:
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
/
für alle
$
/
$
$ /
$
Gerd Rapin
$
/
$
/
(K3) Distributivgesetze
– p.22/41
Beispiele
,
.
$
Gruppen:
Die rationalen Zahlen
mit den Verknüpfungen
$
und bilden einen Körper.
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.23/41
Anordnung
(analog
9
und
Gerd Rapin
.
.
8
7
Man definiert:
genau dann, wenn
genau dann, wenn
und
folgt
6
Aus
.
$
Ihre Vereinigung ist
, und
Die Mengen ,
sind disjunkt.
Sei
ein Körper. Er heißt angeordnet, wenn es
einen Positivbereich
gibt mit
.
)
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.24/41
Begriffe
Sei
ein angeordneter Körper.
, wenn
heißt obere Schranke von
für alle
die Relation
gilt.
Hat eine Teilmenge
von
eine obere
Schranke, so heißt
nach oben beschränkt.
(analog untere Schranke)
Eine obere Schranke einer Teilmenge
von
heißt Maximum von , wenn
. (analog
Minimum)
Die kleinstmögliche obere Schranke einer
Teilmenge
von
heißt Supremum. (analog
Infimum)
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.25/41
reelle Zahlen
Sei
die Menge aller Teilmengen von
oberer Schranke.
mit
Zwei Elemente aus
seien äquivalent, wenn
sie dieselben Mengen von oberen Schranken
haben. Auf diese Weise kann eine
Äquivalenzrelation definiert werden.
Die entstehenden Äquivalenzklassen nennt man
reelle Zahlen und die Menge dieser Zahlen
bezeichnet man mit .
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.26/41
Bemerkungen
Es lassen sich die üblichen Verknüpfungen auf
definieren.
Die reellen Zahlen können auch als
Vervollständigung von definiert werden oder
durch den Dedekindschen Schnitt.
Die rationalen Zahlen sind als
Äquivalenzklassen der einelementigen Mengen
,
enthalten.
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
<;=:
In MuPAD gibt es keinen eigenen Datentyp für
oder
reelle Zahlen. Beispiele wie
werden als Ausdrücke (DOM_EXPR) gespeichert.
– p.27/41
Gleitkommazahlen
Beispiel:
Problem:
Die reellen Zahlen werden nicht exakt im Computer
abgebildet. Es wird nur eine bestimmte Anzahl von
Nachkommastellen betrachtet und die letzten Stellen
gerundet.
Computer arbeiten also in der Regel nur mit
Approximationen an die gesuchte reelle Zahl.
>> DIGITS:=100:
>> float(sqrt(2))
1.4142135623730950488016887242096980785
696718753769480731766797379907324784621 07038850387534327641573
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.28/41
5
Binärdarstellung).
erzwingt Eindeutigkeit der Darstellung.
@D
/
determiniert das Vorzeichen.
5
Es sei
.
ist die Anzahl der signifikanten Stellen.
hat den Wert
/
C/
4 F
A
E
C/
5
?@
/
/
ist die Basis (
AB
$ >
$
Gleitkommazahlen
F
>
5
/
BGF
.
/
Man spricht auch von einer -adischen
Darstellung (zur Basis ).
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.29/41
Gleitkommazahlen
Warnung! Die Subtraktion zweier fast gleichgroßer
Gleitkommazahlen ist zu vermeiden.
L
$ 5
$ )
L
.
Gerd Rapin
)
$ Oktaldarstellung
K
$ $ )
5
$ (
)?
Binärdarstellung
M
$ $ $ $ ?
K
I
$ $ (
H
J
Beispiele:
.
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.30/41
Gerd Rapin
N
&
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
5
L
)
4
)
$ 4
)
$ 4
$ N
I
K
$ &
)
4?
4
)
$ )
$ '&
J
Binärdarstellung
Oktaldarstellung
5
L
5
4
$ 4
$ 4
$ I
K
4?
$ 4
$ $ $ '&
J
Beispiele
– p.31/41
MuPAD
G.-zahlen werden zur Basis
Gleitkommazahlen haben in MuPAD den
Datentyp DOM_FLOAT.
berechnet.
K5
Die Anzahl der signifikanten Stellen kann man
durch die globale Variable DIGITS steuern
(Default: ). Möglich sind Werte zwischen
und
.
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.32/41
Rechnen mit Zahlen I
Approximation durch float. Berechnen einer
numerischen Näherung zu einem Ausdruck.
>> DIGITS:=5: float(PI), float(exp(1))
3.1416, 2.7183
MuPAD rechnet näherungsweise, sobald mind.
eine Zahl in G.-darstellung gegeben ist
>> (1.0+(5/2*3))/(1/7+7/9)ˆ2
10.02868609
>> (1+(5/2*3))/(1/7+7/9)ˆ2
67473/6728
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.33/41
Rechnen mit Zahlen II
Ausdrücke werden i.A. nicht automatisch
umgewandelt
>> 2/3*sin(2),0.666666666666666*sin(2)
2 sin(2)
--------, 0.6666666667 sin(2)
3
>> float(2/3*sin(2))
0.6061982846
Viele MuPAD Funktionen liefern numerische
Werte beim Einsetzen von G.-zahlen
>> sqrt(64.0), sin(3.14), sin(7/5)
8.0, 0.001592652917, sin(7/5)
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.34/41
Wichtige Funktionen für Zahlen
abs
ceil
floor
frac
trunc
round
sign
sqrt
Absolutbetrag
Aufrunden
Abrunden
Abschneiden der Vorkommastellen
Abschneiden der Nachkommastellen
Runden
Vorzeichen
Wurzel
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.35/41
?
Komplexe Zahlen
#
"
#
"
versehen mit der Addition
Die Menge
Gerd Rapin
#
"
#
"
$ der komplexen Zahlen.
hat die Eigenschaft
O?
O
ist der Körper
Das Element
$ #
"
und der Multiplikation
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.36/41
Eigenschaften von
Q
U
TSR
?
?
6
?
V
V
Betrag
V
V
P
?
zu
Q
Polarkoordinaten
P
Fundamentalsatz der Algebra
(MuPAD: abs)
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
O
$
hat die Eigenschaft
$
6
Jedes
ist nicht angeordnet!
– p.37/41
in MuPAD I
O
Die imaginäre Einheit
Datentyp in MuPAD: DOM_COMPLEX
ist in MuPAD I.
>> sqrt(-1), Iˆ2
I, -1
Rechnen mit komplexen Zahlen
>> (1+2*I)*(4+I), (1/2+I)*(0.1+I/2)
2 + 9 I, - 0.45 + 0.35 I
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.38/41
in MuPAD II
Ergebnisse werden nicht automatisch bzgl.
Realteil und Imaginärteil getrennt; kann
erzwungen werden durch rectform
1/(sqrt(2)+I),rectform(1/(sqrt(2)+I))
1/2
1
2
--------, ---- + (-1/3) I
1/2
3
2
+ I
Mittels Re und Im erhält man Real- und
Imaginärteil.
>> Re(1/(sqrt(2)+I)),Im(1/(sqrt(2)+I))
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.39/41
Ungleichungen
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.40/41
Ungleichungen
MuPAD kann mittels des Befehls solve auch
Ungleichungen lösen.
>> solve(xˆ2<1,x)
]-1, 1[
>> domtype(%)
Dom::Interval
>> solve({exp(x)<=4, exp(x)>=1},x)
[0, ln(4)]
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.41/41
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