Soja - Pistor

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Die goldene Bohne
Soja und
deren Produkte
Herkunft
Seit der Entdeckung 2000 Jahre vor
Christus gilt die Sojapflanze in weiten
Teilen von Asien als heilig. Sie zählt zu
den Hülsenfrüchten und botanisch
zur Familie der Schmetterlingsblütler (bot. Leguminosae). Ihr Ursprung
liegt in China, und erst im 18. Jahrhundert findet die wertvolle Bohne
den Weg nach Europa und Amerika.
Heute werden jählich ca. 250 Millionen Tonnen Sojabohnen geerntet
und auf der ganzen Welt verteilt. Die
grössten Anbaugebiete sind auf dem
amerikanischen Kontinent (USA, Brasilien und Argentinien) zu finden. Mit
Abstand grösster Exporteur sind die
USA. Die grössten Importeure sind
China und die EU, gefolgt von Japan
und Mexiko.
Eigenschaften
Die Sojabohne ist eine Nutzpflanze,
die hauptsächlich aus 40 % Eiweiss
und 20 % Öl besteht. Durch ihren
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Nährwert und die vielfältigen Verarbeitungs- und Einsatzmöglichkeiten
stellt die Sojapflanze weltweit einer
der wichtigsten Rohstoffe dar. Bei einem Grossteil der Weltproduktion
wird aus der Bohne Öl hergestellt
und die Restmasse (Sojakuchen) als
Futtermittel genutzt. Weiter sind der
Einsatz in der vegetarischen Küche
und die lactosefreie Sojamilch auf
dem Lebensmittelmarkt nicht mehr
wegzudenken.
Soja-Vorteile auf einen Blick
• Hochwertiges pflanzliches Eiweiss
• Hoher Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren
• Cholesterinfrei
• Kalium- und magnesiumreich
• Reich an Vitamin B1, B2, A, E und
Folsäure
• Faserstoffreich
Anbau
Der Anbau der Sojabohne erfolgt
im Frühjahr, da die Bohne für eine
gute Keimung einen warmen Boden
braucht. Sie hat ausgeprägte Pfahlwurzeln mit typischen Seitenwurzeln,
wo sich Knöllchenbakterien ansiedeln. Diese Bakterien können Luftstickstoff binden. Daher braucht die
Pflanze keine zusätzliche StickstoffDüngung. Die Blüten sind klein, in
der Regel selbstbefruchtend und blühen drei bis vier Wochen im Juli. Anschliessend setzen sie Hülsen mit bis
zu fünf Samen an. Bei der Reifung im
September verfärben sich die Hülsen
gelblich bis bräunlich. Danach lässt
die Pflanze die Blätter fallen und die
Ernte mit Mähdreschern kann beginnen. Von der Aussaat bis zur Ernte verstreichen gerade mal 100 Tage.
Inhaltsstoffe
Der ungewöhnlich hohe Gehalt an
Grundnährstoffen stellt in vielen Ent-
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wicklungsländern die Grundversorgung sicher. Die Hülsenfrucht hat in
dieser Gruppe den höchsten Eiweissgehalt. Es handelt sich dabei um ein
sehr hochwertiges Eiweiss. Ausserdem
hat die Bohne eine günstige FettsäureZusammensetzung mit wenig gesättigten Fettsäuren, einen hohen Anteil
an mehrfach ungesättigten Fettsäuren und kein Cholesterin. Dies wirkt
sich sehr positiv auf den Stoffwechsel
aus. Sojabohnen sind zusätzlich eine
gute Faserstoffquelle. Nur 50 g decken
30 % des täglichen Bedarfs ab. Die Faserstoffe regulieren die Darmtätigkeit
und fördern eine gesunde Darmflora.
Zahlreiche Vitamine leisten einen positiven Beitrag zur Deckung des täglichen Bedarfs. Zudem sind die Bohnen
reich an verschiedenen Mineralstoffen.
Hohe biologische Wertigkeit
Die Sojabohne zeichnet sich durch einen wertvollen Eiweissgehalt aus und
weist gleichzeitig eine hohe biologi-
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sche Wertigkeit von 85 aus. Die biologische Wertigkeit ist ein Mass für die
Eiweissqualität eines Lebensmittels.
Dieser Wert zeigt auf, wie viel Gramm
körpereigenes Eiweiss aus 100 g des
Lebensmittel-Eiweisses aufgebaut werden können. Die INHALT SOJABOHNE
biologische Wertig40 % Eiweiss und 20 % Öl
keit eines Hühnereis
liegt bei 100 und die
von Kartoffeln bei 76.
Durch geschickte Kombination wird sie
gesteigert. Die Kartoffel-Ei-Mischung
erreicht eine biologische Wertigkeit
von 136.
Sojaprodukte
Sojamilch
Sojamilch ist ein pflanzliche,
milchartiges Getränk, das durch
Auspressen von eingeweichten und
fein zermahlenen Sojabohnen hergestellt wird. Die Sojamilch eignet
Webtipp
Weitere Berichte finden Sie unter:
www.pistor.ch/lebensmittel
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sich als Alternative bei einer Kuhmilch-Eiweissallergie und Milchzuckerunverträglichkeit (Lactoseintoleranz). Zu beachten ist jedoch, dass
der Kalziumgehalt geringer ist als in
der Kuhmilch.
Tofu
Als Basis für die Herstellung von Tofu
dient die Sojamilch. Dazu werden
die Sojabohnen eingeweicht und
kurz gekocht. Die hohe Temperatur
schliesst die Bohnen auf und baut
störende Bitterstoffe ab. Danach wird
der dünnflüssige Brei abgepresst. Im
Sieb bleibt die Sojakleie, «Okara» ge-
Für die gesundheitsbewusste
nannt, zurück, ein begehrtes Futtermittel. Die Sojamilch wird gekocht
und anschliessend mit dem natürlichen Gerinnungsmittel Nigari oder
Gips (Kalziumsulfad) versetzt. Nun
gerinnt das Eiweiss in der Milch.
In der Flüssigkeit, Molke genannt,
schwimmen weisse Tofuflocken, der
Tofubruch. Dieser wird in perforierte
Kästen gefüllt und gepresst, damit
Gerinnungsmittel für Tofu
Nigari (chemisch: Magnesiumchlorid):
Es wird bei der Meersalzgewinnung
aus der Mutterlauge hergestellt.
Kalziumsulfat ist die raffinierte Form
von Gips. Es ergibt bei der Tofu-Herstellung einen höheren Ertrag als
mit Nigari-Salz, wird aber dadurch
schwerer verdaulich.
Zitronensäure ergibt einen eher
säuerlichen Geschmack des Tofu.
Zitronensäure hat konservierende
Eigenschaften.
GDL (Glukono Delta Lacton) ist eine
synthetische Milchsäure. Dieses Gerinnungsmittel wird in der Industrie zur Herstellung von Seiden-Tofu
verwendet.
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die Molke entweichen kann. Der gepresste Tofu wird zuerst gewaschen
und in Stücke geschnitten. Um dem
Tofu verschiedene Geschmacksrichtungen zu geben, werden Algen,
Pilze, Kräuter, getrocknete Tomaten
usw. beigegeben.
Sojaöl
Die Gewinnung von Sojaöl erfolgt
vorwiegend durch Extrahieren und
anschliessendes Raffinieren. Es gibt
jedoch auch schonend gepresstes,
nicht raffiniertes Sojaöl im Handel.
Sojaöl findet breiten Einsatz bei Fertigprodukten wie Margarine, Mayonnaise, Dressings etc.
Als Nebenprodukt
TEMPEH der Herstellung von
Ernährung Sojaöl entsteht ein
eiweissreicher Presskuchen, der häufig
als Ausgangsmasse für die Produktion von TVP (texturiertes vegetabiles
Protein) genutzt wird.
TVP (texturiertes vegetabiles
Protein), Sojafleisch
TVP ist ein fleischähnliches Produkt,
das aus Presskuchen oder Sojabohnen hergestellt wird. Zur Erzeugung
der Soja-Fleischmasse wird das entfettete Sojaschrot zusammen mit
Wasser in einer speziellen Maschine unter grosser Hitze und hohem
Druck verarbeitet. Das Eiweiss wird
isoliert und danach «texturiert».
Am Ende des Herstellungsprozesses erhält das Produkt Aroma und
Geschmack. Dabei besitzt das Sojafleisch nun 50 % Eiweiss. Auf dem Markt
sind verschiedene TOFU
Formen wie Würfel, Gerinnungsmittel «Nigari»
Geschnetzeltes oder
Gehacktes erhältlich.
Diese Produktionstechnik ermöglicht es, dem Sojafleisch je nach
Herstellungsverfahren einen «Biss»
von Hühner- oder Rindfleisch, aber
auch von Fisch oder Meerestieren zu
verleihen. Das Endprodukt ist meistens getrocknet und lange haltbar
erhältlich.
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Ernst Jägernudeln, 3-Ei
Miso
Miso ist eine milchsaure, vergorene
Paste aus Sojabohnen, Salz und gewöhnlich mit einer Getreideart wie
Naturreis für «Genmai Miso» oder
Gerste für «Mugi Miso» vermischt. Der
Geschmack ist salzig, würzig und aromatisch und kann je nach Sorte sehr
unterschiedlich sein. Für die Herstellung werden Sojabohnen gekocht
und zerkleinert; die so entstandene
Paste wird dann mit Getreide, auf
dem sich bereits Koji-Schimmelkulturen befinden, vermischt. In Zedernholzfässern unter schweren Gewichten reifen die Pasten mindestens ein
Jahr lang. Dabei findet ein komplexer
Fermentationsprozess statt, der viele
Arten von Mikroorganismen miteinbezieht. Heutzutage enthalten viele
Miso-Arten Farb- und Geschmacksoder Konservierungsstoffe. Die Bakterien, die bei der Fermentation entstehen, sind die gleichen wie in Joghurt.
Besonders vorteilhaft ist der Verzehr
von Miso bei einer milchfreien oder
veganen Ernährung. Die durch den
Gärungsprozess freigesetzten Enzyme unterstützen aktiv die Verdauung und regen ausserdem die Sekretion der Magensäfte an. Dabei
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werden schädliche Bakterienstämme bekämpft.
mittel, die ohne Verwendung von Salz
hergestellt werden können. Daher eignet es sich für viele Arten von Schonkost. Sein angenehm milder und nussiger Geschmack harmoniert praktisch
mit jeder Würzart.
100 % Soja-Tempeh
Tempeh wird aus der ganzen Sojabohne hergestellt. Dies hat den Vorteil, dass alle Nährstoffe inklusive der
Faserstoffe enthalten sind. Er ist leicht Lecithin
verdaulich und bildet die reichhaltigs- Lecithin ist ein Emulgator, der dazu
te Quelle für die Vitamine B2, B6 und dient, fettige und ölige BestandteiB12. Im Ursprungsland Indonesien ge- le der Nahrung mit wasserhaltigen
hört Tempeh zur täglichen Ernährung. Bestandteilen zu verbinden. LeciZur Herstellung werden die Sojaboh- thin wird aus Eigelb, Sonnenblumen,
nen gründlich gewaschen, gekocht aber auch Sojabohnen gewonnen.
und anschliessend getrocknet. Durch Den grössten Anteil bei der Lecithindas Impfen mit dem Rhizopus-Schim- Herstellung hat aber die Sojabohne
melpilz durchzieht ein
dichtes weisses Geflecht die gekochten SoJABohne
Bohnen. Nach rund Biologische Wertigkeit von 85
20 Stunden ist die Fermentation abgeschlossen. Sie produziert Enzyme, welche inne. Im Öl der Sojabohnen sind etwa
das Protein und Öl teilweise aufspal- 2 % Lecithin enthalten. Als Zusatz im
ten und daher für den Körper leichter Mehl verbessert es die Kneteigeneiverwertbar machen. Der Fleischersatz genschaft von Teig und verlangsamt
enthält kein Cholesterin. Sein Wert an das Altwerden von Gebäck. In der
ungesättigten Fettsäuren ist beacht- Margarine sorgt es dafür, dass sie in
lich, daher ein ideales Lebensmittel für der Pfanne nicht spritzt.
die gesundheitsbewusste Ernährung.
Tempeh ist eines der wenigen Lebens-
Die Bohne mit den vielseitigen Einsatzmöglichkeiten.
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