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Laboruntersuchungen
Infektionskrankheiten
von Hund und Katze
www.laboklin.com
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Bildnachweis: Fotolia, Laboklin
Laboruntersuchungen bei Hund und Katze
Laboruntersuchungen bei Verdacht auf
Infektionserkrankungen von Hund und
Katze
Ein Leitfaden
Bei der Labordiagnostik von Infektionserkrankungen stellen sich viele Fragen. Gerade bei unklaren Symptomen ist es schwierig, gezielt nur den „einen“ oder den „anderen“ Test durchzuführen. Um das Spektrum und damit auch die Kosten einzugrenzen, soll dieser Leitfaden helfen,
die geeigneten Untersuchungen zu veranlassen und die nötigen Informationen vom Tierbesitzer
zu bekommen.
Was möchte ich wissen?
Welchen Test soll ich durchführen?
Welches Probenmaterial benötige ich?
Ist es überhaupt möglich, dass das Tier Erregerkontakt hatte?
• Kontakt mit anderen Katzen/reine Wohnungskatze oder Stadt-/Land-/Jagdhund
• transplazentar
• Bissverletzungen
• „Reisekrankheiten“ – kommt das Tier aus dem Ausland oder war es mit den Besitzern
im Urlaub?
• Vektoren – z. B. Zeckenbiss, Flöhe?
Zeigt das Tier klinische Symptome oder möchte der Besitzer im Vorfeld von Verkauf, Ausstellung oder Zucht nur wissen, ob es infiziert ist?
Bei akuten Infektionen mit klinischer Symptomatik ist in der Regel ein direkter Erregernachweis sinnvoller. Bei gesunden Tieren kann ein Antikörpertiter Aufschluss über einen
Erregerkontakt geben.
Wo befindet sich der Erreger wann? Wann nehme ich welche Probe?
Manche Infektionserreger sind nur kurzzeitig im Blut zu finden, bevor sie z. B. in Organe
oder Nervenbahnen einwandern. Das Wissen um die Pathogenese der Erreger ist daher
wichtig für die Entnahme des richtigen Probenmaterials.
Ist das Tier geimpft oder handelt es sich um einen Welpen und inwieweit schränkt dies meine
diagnostischen Methoden ein?
Meist ist ein Antikörpernachweis nicht geeignet, um zwischen einer Reaktion auf eine
Impfung, maternalen Antikörpern oder einer Infektion zu unterscheiden. Hunde- und
Katzenwelpen können bis zu 16 Wochen noch maternale Antikörper tragen. Erst danach
kann man wirklich sicher sein, dass eine „eigene“ Infektion vorliegt. Ein direkter Nachweis mittels Polymerase Kettenreaktion (PCR) ist daher meist sinnvoller.
Laboruntersuchungen bei Hund und Katze
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Diagnostik der wichtigsten Infektionserreger bei der Katze
Bartonella henselae - Bartonellose
Erreger der „Katzenkratzkrankheit“ (cat-scratch-disease) als Zoonose.
Bei der Katze meist asymptomatisch verlaufende Infektion!
Antikörpernachweis – Material: Serum/Plasma
Da viele Katzen Erregerkontakt hatten ist der Antikörpertest hier wenig sinnvoll.
Polymerase Kettenreaktion (PCR) – Material: Abstrich Maulhöhle, EDTA-Blut, Liquor
Als direkter Nachweis bei Zoonoseverdacht sowie bei seltenen klinischen Fällen
(z. B. Gingivitis/Lymphadenopathie) bei der Katze.
Felines Corona Virus (FCoV) –„FIP“
Antikörpernachweis – Material: Serum
• nur Nachweis von Coronavirusantikörpern – unspezifisch !!!
• Titer weisen nur Viruskontakt mit meist enteralen Coronaviren nach
• zur Diagnose einer FIP ungeeignet!
Albumin-Globulin-Quotient – Material: Serum
• Werte < 0,6 sind als verdächtig einzustufen
Serum Protein Elektrophorese – Material: Serum
• das Vorliegen einer Hypergammaglobulinämie ist als FIP-verdächtig einzustufen
• differentialdiagnostisch kann eine Immunhämolytische Anämie (IMHA)
oder ein anderes immunpathogenes Geschehen vorliegen
Rivalta Probe – Material: Punktat
• einfach durchzuführender In-Praxis-Test:
• Aqua dest. + 1 Tropfen Eisessig + 1 Tropfen Punktat
-> positiv, wenn es zu Trübung oder Flockenbildung kommt
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Laboruntersuchungen bei Hund und Katze
Polymerase Kettenreaktion – Material: Kot
• ebenfalls nur Nachweis von FCoV und nicht von „FIP-Viren“
• Nachweis sinnvoll zur Erkennung von Ausscheidern z.B. in Katzenzuchten oder Tierheimen
Polymerase Kettenreaktion – Material: Punktat / Liquor / Augenkammerwasser
• bei einem positiven FCoV-Nachweis aus diesem Probenmaterial kann mit dem
Vorliegen einer Felinen Infektiösen Peritonitis (FIP) gerechnet werden
Feline hämotrope Mykoplasmen („Hämobartonellen“)
Bei der Katze sind derzeit drei verschiedene Isolate mit unterschiedlicher Pathogenität
beschrieben:
• Mycoplasma haemofelis
• Candidatus Mycoplasma haemominutum
• Candidatus Mycoplasma turicensis (in der Schweiz nachgewiesen,
scheint in Deutschland jedoch eher selten vorzukommen)
Polymerase Kettenreaktion (PCR) – Material: EDTA-Blut
• die PCR ist dem Ausstrich vorzuziehen, da die Sensitivität höher ist
• positive PCR-Ergebnisse liegen ca. 4-14 p.i. vor
Zusätzliche empfohlene Untersuchungen
• großes Blutbild
• evtl. Coombs Test
Felines Immunschwäche Virus (FIV)
Infektionen mit FIV führen zu persistierenden Infektionen, die sich klinisch in vier Stadien äußern
können:
Antikörpernachweis – Material: Serum
• Test der Wahl
• ist ca. 2-3 Wochen nach einer Infektion positiv und persistiert lebenslang
• kann in der Endphase der Erkrankung durch komplettes Versagen des Immunsystems
wieder negativ ausfallen
Cave
• Welpen können bis zur 16. Lebenswoche maternale Antikörper haben, die eine Interpretation der Ergebnisse erschweren!
Laboruntersuchungen bei Hund und Katze
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Polymerase Kettenreaktion (PCR) – Material: EDTA-Blut
Nachweis von Virus oder Provirus
• quantitative PCR zur Kontrolle bei einer anti-retroviralen Therapie
• Problem: PCR kann wegen sehr großer Stammvarianz oder zu geringem virus load/
provirus load negativ ausfallen
Immunstatus – Material: EDTA-Blut (nicht älter als 24 Stunden!)
Sehr guter Parameter, um Aufschluss über Zustand und Restfunktion des Immunsystems
zu bekommen, da sich bei einer FIV-Infektion vor allem die CD4+ und CD8+ Zellzahl reduziert. Der zelluläre Immunstatus beinhaltet ein großes Blutbild sowie die Bestimmung
der relativen und absoluten Anzahl der peripheren Lymphozyten: B-Zellen, T-Zellen-gesamt sowie CD4+ (T-Helferzellen) und CD8+ (zytotoxische T-Zellen) Zellen.
Felines Leukämie Virus (FeLV)
Infektionen mit FeLV können in drei Varianten ablaufen:
1. Persistente Infektion: die Katze hat eine Virämie und ist für andere Katzen infektiös
2. Transiente Infektion: in ca. 60% der Fälle kommt es nur zu einer vorübergehenden
Virämie (ca.100 Tage). Das Immunsystem ist in der Lage, das Virus komplett zu eliminieren
3. Latente Infektion: die Katze ist nicht mehr virämisch, aber das Provirus hat sich dauerhaft in das Genom integriert und kann unter Stress wieder reaktiviert werden
Antigennachweis – Material: Serum
• Nachweis von p27-Antigen
• Bei positivem Befund ist die Katze virämisch
• wegen möglicher transienter Infektion positiven Test nach ca. 3-4 Monaten wiederholen
• interferiert nicht mit Impfung oder maternalen Antikörpern
Polymerase Kettenreaktion (PCR) – Material: EDTA-Blut
• Nachweis von Provirus
• Test zur Bestätigung eines positiven Antigentests
• Bei latent infizierten Katzen ist der PCR-Nachweis positiv!
• Wichtiger Test bei potentiellen Blutspendern, da hier die Infektion übertragen werden
kann!
Pathologische Untersuchungen
Bei Vorliegen von Lymphknotenschwellungen und Verdacht auf eine „Leukose“ kann
neben einem Differentialblutbild ein Lymphknotenaspirat bzw. eine Biopsie untersucht
werden. Nur ca. 1/3 aller „Leukosen“ sind FeLV bedingt!
Felines Panleukopenie Virus (FPV)
Durch die extreme Umwelttenazität von Parvoviren sind sie bis zu einem Jahr in eingetrocknetem Kot + Sekreten überlebensfähig. Notwendig sind viruzide Desinfektionsmittel, siehe
DVG-Liste Spalte 7a.
Antikörpernachweis – Material: Serum
Hier nicht sinnvoll, da viele Katzen geimpft sind oder schon als Welpen Erregerkontakt
hatten.
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Laboruntersuchungen bei Hund und Katze
Antigennachweis – Material: Kot
• gute Spezifität; Sensitivität meist ausreichend, da starke Virusausscheidung in der klinischen Phase
• bei starken Blutungen manchmal fragliche Ergebnisse – Nachtestung empfohlen
• kann bis ca. 14 Tage nach einer Impfung positiv sein
• keine Unterscheidung von Impf- oder Feldvirus möglich
Polymerase Kettenreaktion (PCR) – Material: Kot/EDTA-Blut
• Test der Wahl auch bei asymptomatischen Ausscheidern
• Der Direktnachweis im Blut ist ca. 1-5 Tage nach der Infektion möglich
• kann bis zu vier Wochen nach der Impfung mit Lebendimpfstoff positiv ausfallen
Hepatozoon sp. (felis) - Hepatozoonose
Selten bei der Katze in Deutschland vorkommend, da die Übertragung wahrscheinlich, wie beim
Hund, durch die Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) erfolgt und an deren Verbreitung gekoppelt ist. Der Biss ist nicht infektiös, sondern das Abschlucken einer infizierten Zecke.
Eine vertikale Übertragung vom Muttertier auf die Welpen soll möglich sein. Ab der 5. Woche
nach der Infektion lassen sich Gamonten im Blut (Monozyten und Granulozyten) nachweisen.
Cave
• keine Freisetzung von Gamonten von November bis Januar, daher in diesem Zeitraum
falsch negative PCR möglich
• Nachtestung im Frühjahr empfohlen
Polymerase Kettenreaktion (PCR) – Material: EDTA-Blut, Leber, Zecke
Die PCR ist dem Ausstrich vorzuziehen, da die Sensitivität höher ist.
„Katzenpocken“ - Orthopoxvirus bovis
Nachweis von Orthopoxvirus bovis („Kuhpocken“), einem Virus das Pockenerkrankungen bei
vielen Haus-und Wildtieren verursachen kann. In Deutschland hauptsächlich bei der Katze und
Ratte relevant. Der Nachweis ist auch für Ratten geeignet!
Polymerase Kettenreaktion (PCR) – Material: Kruste Hautläsion
• direkter Nachweis aus Pockenmaterial
• Entnahmestelle sollte am Rand der Läsion im Fellbereich liegen
• mit Pinzette abzupfen und dann in gut verschließbares Probengefäß füllen
Cave
• Zoonose - bei der Entnahme Handschuhe tragen!
Laboruntersuchungen bei Hund und Katze
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„Katzenschnupfen“
Am Katzenschnupfenkomplex sind verschiedene Erreger beteiligt:
• Felines Herpes Virus (FHV)
• Felines Calici Virus (FCV)
• Chlamydophila felis
• Mycoplasma felis
• Bordetella bronchiseptica
• bakterielle Sekundärinfektionen
Antikörpernachweis – Material: Serum
Hier nicht sinnvoll, da viele Katzen geimpft sind oder schon als Welpen Erregerkontakt
hatten.
Polymerase Kettenreaktion (PCR) – Material: Tupfer
Guter Nachweis aus Rachen- oder Konjunktivalabstrichen. Nur ein Tupfer notwendig.
Probenentnahme
• Sekret von der Schleimhaut entfernen
• „beherztes“ Tupfern, am Auge eventuell mit lokaler Anästhesie
• Verwendung von Baumwolltupfern oder besser von cyto-brushes
• Tupfer trocken verschicken
Bakteriologische Untersuchungen – Material: Abstrich mit Medium
Da häufig bakterielle Begleitinfektionen auftreten, sollte besonders bei ophthalmologischen Befunden zusätzlich ein bakteriologischer Abstrich mit Medium für ein Antibiogramm eingesandt werden, um eine geeignete lokale Therapie einzuleiten.
Toxoplasma gondii - Toxoplasmose
Antikörpernachweis – Material: Serum
Nachweis von IgM und IgG
IgM-Antikörper
• korrelieren mit Ausscheidungsphase der Oozysten
• bei positivem IgM-Befund – Kotuntersuchung auf Oozysten mittels PCR
IgG-Antikörper
• etwa nach drei Wochen p.I.
• weisen auf Vorhandensein von Tachy- oder Bradyzysten hin und sind damit eher bei
einem klinischen Fall anzutreffen
Polymerase Kettenreaktion (PCR) – Material: Kot
• Nachweis von Oozysten im Kot
• Sammelkotproben von drei Tagen sind empfohlen
Tritrichomonas foetus
Tritrichomonas foetus ist ein Protozoon der Ordnung Trichomonadidae, er ist durch drei Geißeln
an seinem Vorderende und einer Geißel an seinem Hinterende gekennzeichnet. (Unterscheidung
zu Giardien). Die Übertragung geschieht direkt orofäkal von Katze zu Katze.
Polymerase Kettenreaktion (PCR) - Material: Kot
Sammelkotprobe über 3-5 Tage
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Laboruntersuchungen bei Hund und Katze
Diagnostik der wichtigsten Infektionserreger beim Hund
Anaplasma phagocytophilum - Anaplasmose
Antikörpernachweis – Material: Serum/Plasma
• Hohe Titer oder ein deutlicher Anstieg des Titers geben Hinweise auf eine Infektion
Polymerase Kettenreaktion (PCR) – Material: EDTA-Blut
• Nachweis von Erreger-DNA in einer akuten Phase der Infektion
Babesia canis - Babesiose
Antikörpernachweis - Material: Serum/Plasma
• Serokonversion ab der 2. Woche p. i.
• Titermaximum erst nach vielen Wochen
Mikroskopischer Direktnachweis: Material> Kapillarblutausstrich
• Ab dem 5. Tag während der akuten Phase können im Kapillarblutausstrich mittels
Giemsafärbung Babesien nachgewiesen werden.
Polymerase Kettenreaktion (PCR) - Material: EDTA-Blut
• Die PCR ist dem Ausstrich vorzuziehen, da die Sensitivität höher ist.
• In der PCR werden auch andere Babesien-Arten wie Babesia canis vogeli, Babesia
gibsonii bzw. Babesia canis rossi erkannt. Ein Vorkommen in Deutschland ist allerdings fraglich. Bedeutung bei Importtieren!
Borrelia burgdorferi - Borreliose
Antikörpernachweis – Material: Serum/Plasma
Nachweis von IgM und IgG-ELISA
IgM-Antikörper
• sind bei akuten Infektionen nach ca. 10 Tagen nachweisbar
• fallen ab ca. 21 Tagen nach einer Infektion physiologischerweise ab und kennzeichnen
somit eine akute Infektion!
IgG-Antikörper
• liegen etwa nach drei Wochen p. i. vor und weisen auf einen späteren/chronischen
Verlauf der Infektion hin
Western Blot – Material: Serum/Plasma
Der Western-Blot ist eine Aufspaltung von Erregerbestandteilen in einzelne Proteine.
Der Nachweis von Antikörpern gegen diese spezifischen Proteine erlaubt eine Aussage
über den Infektionsstatus des Tieres.
Bei einem Verdacht auf Borreliose ist es möglich:
• akute von chronischen Infektionen zu unterscheiden
• geimpfte und ungeimpfte Tiere weitgehend zu unterscheiden
Laboruntersuchungen bei Hund und Katze
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Polymerase Kettenreaktion (PCR) – Material: Gelenkpunktat/Hautstanze/Zecke
• guter Nachweis schon aus einer abgesammelten Zecke, um nachzuweisen, ob diese
möglicherweise infiziert ist. Eine frühzeitige Einleitung einer abortiven Therapie wird
dadurch möglich
• in einer Hautstanze an der Bissstelle, in der Erreger bis zu einem Jahr nachweisbar sind
• in Punktaten/Synovialzellen aus betroffenen Gelenken nachweisbar
Brucella canis - Brucellose
Die Übertragung von Brucella canis erfolgt genital oder oral meist durch latent infizierte Tiere.
Nach 2 bis 4 Wochen entwickelt sich eine Bakteriämie. Bei tragenden Hündinnen kann es zu
Aborten im letzten Drittel der Trächtigkeit und zur Geburt lebensschwacher Welpen kommen.
Rüden erleiden Hodenentzündungen und Nebenhodenentzündungen bis zur Infertilität.
Cave
• Die Brucellose ist eine Zoonose!
Antikörpernachweis - Material: Serum/Plasma
Methoden:
• IFAT
• Agglutationstest
Für die Aus- bzw. Einreise in außereuropäische Länder wird in der Regel der Agglutinationstest gefordert. Bitte bei Exportuntersuchungen vermerken!
Canine hämotrope Mykoplasmen („Hämobartonellen“)
Beim Hund sind derzeit zwei verschiedene Isolate mit unterschiedlicher Pathogenität beschrieben:
• Mycoplasma haemocanis
• Candidatus Mycoplasma haematoparvum
Polymerase Kettenreaktion (PCR) - Material: EDTA-Blut
• die PCR ist dem Ausstrich vorzuziehen, da die Sensitivität höher ist
• positive PCR-Ergebnisse liegen ca. 4-14 p.i. vor
Canines Herpes Virus (CHV)
Antikörpernachweis – Material: Serum
• bei der Hündin vor einer Bedeckung
• Problem: bei einer latenten Infektion kann es zur Reaktivierung während der Trächtigkeit kommen
Polymerase Kettenreaktion (PCR) – Material: Tupfer/Gewebe
• PCR-Nachweis aus Gewebe toter Welpen (Lunge/Leber)
• Vaginalabstrich unter Verwendung von Baumwolltupfern oder besser von cyto-brushes
vor der Bedeckung, bzw. bei Antikörper-positiven Hündinnen kurz vor dem zu erwartenden Geburtstermin
• bei Rüden aus einem Präputialabstrich vor einer Bedeckung
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Laboruntersuchungen bei Hund und Katze
Canines Parvovirus (CPV) - Parvovirose
Antikörpernachweis – Material: Serum
Hier nicht sinnvoll, da viele Hunde geimpft sind oder schon als Welpen Erregerkontakt
hatten.
Cave
• Welpen bis 16. Lebenswoche!
Antigennachweis – Material: Kot
• gute Spezifität; Sensitivität meist ausreichend, da starke Virusausscheidung in der klinischen Phase
• bei starken Blutungen manchmal fragliche Ergebnisse – Nachtestung empfohlen
• kann bis ca. 14 Tage nach einer Impfung positiv sein
• keine Unterscheidung von Impf- oder Feldvirus möglich
Polymerase Kettenreaktion (PCR) – Material: Kot/EDTA-Blut
• Test der Wahl auch bei asymptomatischen Ausscheidern
• Direktnachweis im Blut ist ca. 1-5 Tage nach der Infektion möglich
• Differenzierung zwischen Impfstamm (CPV 2) und Feldstämmen (CPV 2a, 2b, 2c) möglich
Bitte beachten: Bei der Verwendung von Parvovirus-Impfstoffen, die als Impfantigen
CPV2b enthalten (z.B. Virbagen Puppy 2b), ist keine Differenzierung Impfstamm/Feldstamm durchführbar.
Canines Staupe Virus (CDV) - Staupe
Antikörpernachweis – Material: Serum
Hier nicht sinnvoll, da viele Hunde geimpft sind oder schon als Welpen Erregerkontakt
hatten. Bei ungeimpften Hunden sprechen hohe Antikörpertiter eher für einen milden
Verlauf, wohingegen niedrige Titer auf Grund einer schwachen Immunantwort meist zu
schweren Erkrankungen führen.
Cave
• Welpen bis 16. Lebenswoche!
Polymerase Kettenreaktion (PCR) – Material: Tupfer
• Nachweis aus Tonsillen- oder Konjunktivalabstrichen. Nur ein Tupfer notwendig.
Probenentnahme
• Verwendung von Baumwolltupfern oder besser von cyto-brushes
• Tupfer trocken verschicken
Polymerase Kettenreaktion (PCR) – Material: Urin
• hohe Viruskonzentrationen im Harnblasenepithel in akuten Fällen
Polymerase Kettenreaktion (PCR) – Material: Liquor
• bei neurologischer Symptomatik
• Positive Ergebnisse sind beweisend für das Vorliegen einer entsprechenden Infektion.
Negative Ergebnisse schließen eine Infektion nicht mit 100%iger Sicherheit aus.
In manchen Fällen liegt der Erreger zwar im ZNS, aber nicht oder nicht mehr im Liquor
vor.
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Ehrlichia canis - Ehrlichiose
Infektionen mit Ehrlichien treten weltweit auf. Sie gehören zu den Rickettsien und werden durch
Zecken übertragen. Je nach Region unterscheiden sich die Zeckenarten und somit auch der
Ehrlichiosetypus. Bei einer Infektion mit Ehrlichia canis kommt es zur Infektion der Monozyten
und somit zur Caninen Monozytären Ehrlichiose (CME). Die Inkubationszeit beträgt etwa 8-20
Tage, die dann in eine akute Phase von 2-4 Wochen übergeht. In den ersten 10-20 Tagen sieht
man eine Thrombozytopenie.
Antikörpernachweis - Material: Serum/Plasma
• positive Titer sind ab 7 Tage p.i. zu erwarten
Mikroskopischer Direktnachweis - Material: EDTA-Blut
• mikroskopischer Nachweis nicht immer möglich, da keine konstante Parasitämie
vorliegt.
Polymerase Kettenreaktion (PCR) - Material: EDTA-Blut
• Die PCR ist dem Ausstrich vorzuziehen, da die Sensitivität höher ist
Zusätzlich empfohlene Untersuchungen
• großes Blutbild
• evtl. Coombs Test
Filariose
In Europa sind fünf verschiedene Filarienarten beim Hund bekannt: Dirofilaria immitis, Dirofilaria
repens, sowie Dipetalonema (Acanthocheilonema) reconditum, Dipetalonema (Acanthocheilonema) dracunculoides und Cercopithifilaria grassi.
Dirofilaria immitis verursacht die „kardiovaskuläre Dirofilariose“, Dirofilaria repens die „kutane
Dirofilariose“. Die klinische Bedeutung der drei anderen Filarienarten ist laut Literatur noch nicht
klar definiert.
Die Mikrofilarien von Dirofilaria immitis reichern sich zwischen 18 und 20 Uhr im peripheren Blut
an (Adaptation an das Stechverhalten der Überträgermücken). Für die anderen Filarienarten ist
dieses zwar noch nicht dokumentiert, es macht jedoch Sinn die Blutprobe möglichst nicht vor
18 Uhr zu nehmen.
Mikroskopischer Direktnachweis - „Knott-Test“ - Material: Blutausstrich/EDTA
• mikroskopischer Nachweis der (juvenilen) Mikrofilarien im peripheren Blut gelingt
etwa bis zum 70. Tag p.i.
• bei positivem Knott-Test empfiehlt sich der Nachweis der Artzugehörigkeit mittels PCR
Dirofilaria immitis - „Herzwurm“
Antigennachweis - Material: Serum/Plasma
• Nachweis von adulten Filarien (Makrofilarien) erst ab dem 6. - 7. Monat p.i.
Cave
• Welpen unter 6 Monaten
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Laboruntersuchungen bei Hund und Katze
Polymerase Kettenreaktion (PCR) - Material: EDTA-Blut
• bei positivem Knott-Test empfiehlt sich der Nachweis der Artzugehörigkeit mittels PCR
• Bestimmung der Mikrofilariendichte: Die Menge von Mikrofilarien pro Milliliter Blut lässt
einen Rückschluss zu, wie viele Adultwürmer vorhanden sind. Dies ist besonders wichtig, wenn als Filarienart Dirofilaria immitis (Herzwurm) bestimmt wurde.
• die Mikrofilariendichte variiert zwischen einigen wenigen Mikrofilarien bis zu 80.000
pro ml Blut.
• wegen Thromboemboliegefahr muss eine therapeutische Vorgehensweise ggf. individuell überdacht werden
FSME- Frühsommer-Meningoenzephalitis
Das Virus der FSME gehört zum Genus Flavivirus und wird von Zecken übertragen. Der Nachweis ist sinnvoll bei Tieren, die sich in endemischen Gebieten aufgehalten haben und neurologische Symptomatik zeigen.
Antikörpernachweis - Material: Serum/Plasma Liquor
• Nachweis von Antikörpern ca. ab 11 Tage p.i.
• Antikörper können aber von einer früheren, subklinischen Infektion herrühren
>Testwiederholung nach 2 Wochen empfohlen
• Antikörper erscheinen im Liquor innerhalb der ersten Woche p.i.
Polymerase Kettenreaktion (PCR) - Material: Zecke, Liquor
• bei perakut verlaufender Form Nachweis von Virus in Liquor möglich
Cave
• sehr schnelle Viruselimination aus dem Gehirn und deshalb nur in einer Frühphase
der Infektion (bis kurz nach Serokonversion) möglich
• Virusnachweis aus einer abgesammelten Zecke ist möglich, und auch gerade für
einen von einer Zecke befallenen Menschen sinnvoll.
Hepatitis contagiosa canis (HCC) Canines Adenovirus Typ 1
Antikörpernachweis – Material: Serum
Hier nicht sinnvoll, da viele Hunde geimpft sind.
Polymerase Kettenreaktion (PCR) – Material: Urin/EDTA-Blut
• Nachweis in der virämischen Phase im Blut
• Nachweis im Urin über Monate p.I.
Hepatozoon canis - Hepatozoonose
Selten in Deutschland vorkommend, da die Übertragung wahrscheinlich durch die Braune
Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) erfolgt und an deren Verbreitung gekoppelt ist. Der
Biss ist nicht infektiös, sondern das Abschlucken einer infizierten Zecke. Eine vertikale Übertragung vom Muttertier auf die Welpen soll möglich sein. Ab der 5. Woche nach der Infektion
lassen sich Gamonten im Blut (Monozyten und Granulozyten) nachweisen.
Cave
• keine Freisetzung von Gamonten von November bis Januar, daher in diesem Zeitraum
falsch negative PCR möglich - Nachtestung im Frühjahr empfohlen
Polymerase Kettenreaktion (PCR) - Material: EDTA-Blut, Leber, Zecke
• Die PCR ist dem Ausstrich vorzuziehen, da die Sensitivität höher ist.
Laboruntersuchungen bei Hund und Katze
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Leishmania infantum - Leishmaniose
Die Leishmaniose gehört zu den durch Vektoren übertragenen Infektionskrankheiten. Überträger sind hier Sandmücken. Eine Infektion kann lange Zeit subklinisch persistieren. Eine diaplazentare Infektion ist möglich.
Antikörpernachweis - Material: Serum/Plasma
• positive Antikörpertiter frühestens ca. 2-3 Wochen p.i
Methoden:
• IFT: Sensitivität bei asymptomatischen Hunden 50-70%; bei klinisch auffälligen ca.
97%
• ELISA: Sensitivität bei asymptomatischen Hunden bei 90%. Bei klinischen auffälligen
Hunden 98-100%
• zur Therapiekontrolle nicht geeignet; hier ist eine Serum-Eiweiß-Elektrophorese empfehlenswert
Mikroskopischer Direktnachweis - Material: Hautläsionen Abklatschpräparat, Lymphknoten-/
Knochenmarkpunktat
• direkte Mikroskopie > Giemsafärbung
Polymerase Kettenreaktion (PCR) - Material: Abstrich Konjunktiva, Knochenmark, Gewebe
(Haut, Lymphknoten)
• Die PCR ist dem Ausstrich vorzuziehen, da die Sensitivität höher ist.
Zusätzlich empfohlene Untersuchungen
• Eiweiß-Elektrophorese - eine Hypergammaglobulinämie kann hinweisend auf einen
subklinischen Verlauf sein
Leptospira interrogans – Leptospirose
Mikroagglutination (MA) Test – Material: Serum
• Antikörpertiter > 1:400 oder ein dreifacher Titeranstieg sind hinweisend auf eine akute
Infektion
• diagnostische Lücke zwischen Inkubationszeit (ca. 7 Tage) und Immunantwort beachten: bei perakuter Erkrankung sind Antikörper niedrig oder noch nicht vorhanden
• mit Antibiotika vorbehandelte Tiere bilden kaum hohe Antikörpertiter aus oder zeigen
keinen Titeranstieg
Polymerase Kettenreaktion (PCR) – Material: Urin/EDTA-Blut
• bei akut erkrankten Tieren guter Nachweis
• bei Verdacht Probe vor Behandlung nehmen, da schon 24 Stunden nach Antibiotikagabe negative Ergebnisse möglich sind
• Screening-Test für Tierheime oder Züchter – Urin-Poolproben
Cave
• Zoonose !!!
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Laboruntersuchungen bei Hund und Katze
Neospora caninum - Neosporose
Aufgrund der oft hohen regionalen Antikörperprävalenz wird allerdings angenommen, dass nur
ein geringer Prozentsatz der infizierten Hunde tatsächlich erkrankt.
Antikörpernachweis - Material: Serum/Plasma/ Liquor
• Nachweis von Antikörpern ca. 2-3 Wochen p.i.
Parasitologische Untersuchung - Material: Kot
• Nachweis von Oocysten im Kot
• Sammelkotproben von drei Tagen sind empfohlen
Polymerase Kettenreaktion (PCR) - Material: Liquor
• Nachweis von Neospora DNA im Liquor
Rickettsia spp.
Rickettsien sind obligat intrazelluläre gram-negative Bakterien, die in retikuloendothelialen Zellen oder Erythrozyten parasitieren. Die Übertragung erfolgt durch verschiedene Zeckenarten.
Für Hunde und Katzen sind zwei Typen von Bedeutung:
• Rickettsia ricketsii - „Rocky Mountain Spotted fever”, Vorkommen USA
• Rickettsia conorii - „Mittelmeerfleckfiebers“, Vorkommen Mittelmeerregion
Bedeutung bei Importtieren!
Antikörpernachweis - Material: Serum/Plasma
Klinische Symptome meist schon nach ca. einer Woche, Nachweis von Antikörpern
aber erst nach 2-3 Wochen - Nachtest nach 4 Wochen empfohlen
„Zwingerhusten“
Am Zwingerhustenkomplex sind verschiedene Erreger beteiligt:
• Canines Adenovirus Typ 2
• Canines Parainfluenzavirus
• Bordetella bronchiseptica
• bakterielle Sekundärinfektionen
Antikörpernachweis – Material: Serum
Hier nicht sinnvoll, da viele Hunde geimpft sind oder schon als Welpen Erregerkontakt
hatten.
Polymerase Kettenreaktion (PCR) – Material: Tupfer
Guter Nachweis aus Rachenabstrichen. Nur ein Tupfer notwendig.
Probenentnahme
• Verwendung von Baumwolltupfern oder besser von cyto-brushes
• Tupfer trocken verschicken
Bakteriologische Untersuchungen – Material: Abstrich mit Medium
Da häufig bakterielle Begleitinfektionen auftreten, sollte zusätzlich ein bakteriologischer
Abstrich mit Medium für ein Antibiogramm eingesandt werden, um eine geeignete lokale
Therapie einzuleiten.
Laboruntersuchungen bei Hund und Katze
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