Leseprobe - Academy of Sports

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Kapitel 3 – Erkrankungen des Stoffwechsels
3.1 Übergewicht und Adipositas
3.1.2 Leitlinien zur Adipositastherapie
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3.1.1 Klassifikation von Übergewicht und Adipositas
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3.1.3 Ernährungsempfehlungen bei Adipositas
3.2 Metabolisches Syndrom
3.3 Diabetes mellitus
3.3.1 Diabetesarten
3.3.2 Ernährungsempfehlungen bei Diabetes mellitus
3.4 Fettstoffwechselstörungen (Hyperlipidämien)
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3.4.1 Exogener Fettabbau
3.4.2 Endogener Fettabbau
3.4.3 Cholesterin-Rücktransportsystem
3.4.4 Klassifikation
3.4.5 Ernährung bei Fettstoffwechselstörungen
3.5 Hyperurikämie und Gicht
3.5.1 Symptome der Gicht
3.5.2 Ernährungsempfehlungen bei Gicht
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Lernorientierung
Nach Bearbeitung dieses Kapitels werden Sie:
die Klassifikationen sowie die Leitlinien und Ernährungsempfehlungen für adipöse Menschen kennen und verinnerlichen;
-
die Erkrankungen und Kriterien zur Diagnose des metabolischen Syndroms überblicken;
-
Diabetes mellitus mit den unterschiedlichen Typen kennen
und beurteilen;
-
die Fettstoffwechselstörungen überblicken und einordnen;
-
Hyperurikämie und Gicht kennen und einordnen.
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3.1 Übergewicht und Adipositas
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Übergewicht und Adipositas werden laut EASO (European Association for the Study of Obesity) als weltweite Epidemie bezeichnet. Die
dramatische Entwicklung in den letzten Jahrzehnten ist zu einer immensen Belastung für das Gesundheitssystem geworden. Viele Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Hypertonie oder Fettstoffwechselstörungen lassen sich auf Übergewicht und Adipositas zurückführen.
Nicht nur die Betroffenen selbst leiden unter den überschüssigen
Pfunden, auch die Wirtschaft muss damit zurechtkommen. Schon
heute bezahlt das deutsche Gesundheitssystem 10-20 Milliarden Euro
für die Behandlung von Übergewicht und Adipositas oder daraus entstandenen Erkrankungen.
Die Folgen für die Betroffenen sind weitreichend. Adipositas verkürzt
die Lebenserwartung bei Frauen um 8 Jahre, bei Männern sogar um
13 Jahre. Diese verkürzte Lebenserwartung ist meist auf Folgeerkrankungen zurückzuführen. Eine Gewichtsreduktion von ca. 10 % kann
diesen Effekt schon deutlich reduzieren.
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Je belastender die Familiensituation durch ernährungsabhängige Erkrankungen ist, desto wichtiger ist es, eine Gewichtsreduktion anzustreben. Nicht nur der BMI gibt hier ein Maß vor, sondern die Reduktion von Risikofaktoren sollte im Mittelpunkt stehen. Bei fehlenden Risikofaktoren ist ein BMI bis 27 durchaus vertretbar, wenn eine stabile
Gewichtssituation vorliegt. Im Alter wird die Fitness über das Gewicht
gestellt.
3.1.1 Klassifikation von Übergewicht und Adipositas
Im Vordergrund der Beurteilung des Gewichtszustandes sollte immer
eine Diagnostik beim Arzt stehen, um mögliche Begleiterkrankungen
abzuklären. Neben dieser medizinischen Diagnostik gibt es verschiedene Möglichkeiten, eine Einstufung des Gewichts vorzunehmen.
1. Der Body Mass Index (BMI)
Der BMI wird zur Einstufung des Grades des Übergewichts oder der Adipositas herangezogen. Die WHO (World Health Organisation) nimmt folgende Klassifikation vor:
Untergewicht
Normalgewicht
Übergewicht
Adipositas Grad I
Adipositas Grad II
Adipositas Grad III
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< 18,5 BMI
18,5-24,9 BMI
25,0-29,9 BMI
30,0-34,9 BMI
35,0-39,9 BMI
> 40 BMI
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2. Taillenumfang
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Der BMI alleine ist nicht aussagekräftig genug, um eine Gewichtsreduktion anzustreben. Denn der BMI sagt nichts über
die Qualität der Masse aus. So haben Sportler aufgrund eines
erhöhten Muskelmasseanteils häufig einen erhöhten BMI, ohne
dabei große Mengen an Körperfett aufzuweisen. Eine Reduktion des Körpergewichts ist nicht notwendig, wenn das überschüssige Gewicht nicht aus Körperfett besteht. Zudem sollte
unterschieden werden, wo sich das Fett jeweils ansiedelt. Fett
in der Körpermitte ist in Bezug auf die Entwicklung von Folgeerkrankungen bedenklicher als Unterhautfettgewebe. Daher
sollten weitere Marker für ein mögliches Übergewicht herangezogen werden.
Die Messung des Taillenumfangs in Höhe des Bauchnabels
stellt ein weiteres Kriterium zur Beurteilung der Gewichtssituation dar. Anhand des Taillenumfangs kann die Körperfettverteilung in günstig oder ungünstig eingeteilt werden. Eine ungünstige Körperfettverteilung stellt immer ein erhöhtes Risiko für
Herz-Kreislauf Erkrankungen dar.
ungünstig
> 88 cm
> 102 cm
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günstig
< 80 cm
< 94 cm
Frauen
Männer
3. Körperzusammensetzung
Die Beurteilung der Körperzusammensetzung, zum Beispiel mit
Hilfe einer BIA-Messung (Bioelektrische Impedanzanalyse).
Diese gibt Aufschluss über die Körperfettmasse im Verhältnis
zur Muskelmasse. Diese Messung kann unterstützend für die
Beurteilung sein.
Die Einteilung des Körperfettanteils nach Biesalski:
Normalgewicht
Grenzbereich
Adipositas
extreme Adipositas
weiblich
20-29,9 %
30-34,9 %
35-44,9 %
> 45 %
männlich
10-19,9 %
20-24,9 %
25-34,9 %
> 35 %
Für eine genaue Planung der Ernährungs- und Bewegungsstrategie
ist es außerdem erforderlich, die Ess- und Bewegungsgewohnheiten
zu notieren.
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3.1.2 Leitlinien zur Adipositastherapie
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Die Leitlinien der Deutschen Adipositasgesellschaft wurden erstellt,
um einen einheitlichen Qualitätsstandard in der Prävention und Rehabilitation von Adipositas zu erreichen. Neben den Ursachen und Parametern zur Beurteilung der Adipositas werden detaillierte Empfehlungen für die Prävention gegeben.
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Das Primärziel der Prävention der Adipositas ist eine Gewichtsstabilisierung in einem BMI Bereich von maximal 25-29,9. Grundsätzlich
kann keine einzelne Maßnahme für die Prävention als allgemeingültig
genannt werden. Zu dieser Fragestellung gibt es zu wenig ausführliche Daten. Gerade bei Kindern wurde festgestellt, dass es nur dann
Sinn macht eine Präventionsmaßnahme von gefährdeten Kindern
durchzuführen, wenn auch die Eltern in die Maßnahme mit einbezogen werden.
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Die untersuchten Programme für Erwachsene zeigten langfristig wenig Erfolg. Grundsätzlich soll der Bewegungsanteil erhöht werden und
die Nahrungszusammenstellung den Regeln der DGE folgen. Diese
Kombination verspricht den meisten Erfolg. Empfohlen werden Lebensmittel mit geringer Energiedichte, hohe Ballaststoffaufnahmen
und ausreichend Flüssigkeit.
Eine rehabilitative Maßnahme wird immer dann empfohlen, wenn ein
BMI über 30 und/oder Folgeerkrankungen vorliegen. Die Behandlungsziele müssen realistisch sein. Eine drastische Gewichtssenkung
ist nicht zu empfehlen. Gerade der Verhaltensänderung muss ein großer Stellenwert eingeräumt werden. Das Ziel der Adipositastherapie
ist nicht nur die Senkung des Gewichts, sondern auch die Verbesserung der Lebensqualität durch die Linderung der Begleitsymptome.
Die Therapie soll immer die Bereiche Ernährung, Bewegung und Verhalten umfassen.
Die Leitlinien schlagen ein stufenweises Vorgehen in der Ernährungsumstellung vor. Es werden Stufen mit einer energiereduzierten Mischkost und einem Energiedefizit von 500-800 kcal vorgeschlagen. Bei
besonders schweren Fällen kann der ärztlich-kontrollierte Einsatz von
Formulardiäten sinnvoll sein.
Es gibt immer mehrere Möglichkeiten, das Gewicht schnell zu reduzieren. Die Kunst ist jedoch, auch eine Verhaltensmodifikation herbeizuführen, sodass das reduzierte Gewicht gehalten werden kann. An
dieser Stelle kommt die sportliche Tätigkeit zum Tragen. Denn regelmäßige Bewegung sollte, ebenso wie die Umstellung der Ernährung,
einen wichtigen Teil der Adipositasprävention darstellen. Das Umdenken in Sachen Bewegung ist ein Anker hierfür. Insbesondere Kraftund Ausdauersport sind entscheidende Stützen.
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Für die Beratung eines Übergewichtigen oder Adipösen ist es immer
sinnvoll, sich die Leitlinien anzuschauen und daraus Empfehlungen für
die Gewichtsreduktion zusammenzustellen.
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3.1.3 Ernährungsempfehlungen bei Adipositas
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Die Leitlinien geben einen umfassenden Einblick für die Behandlung
und Prävention der Adipositas und können unter www.adipositas-gesellschaft.de eingesehen werden.
Mit Essen und Trinken verbinden wir sehr viele Gefühle. Eine Untersuchung von Volker Pudel ergab, dass die meisten Menschen besonders den guten Geschmack mit Essen und Trinken verbinden. Weiterhin sollte Essen gesund und bekömmlich sein und es sollte eine angenehme, gemütliche Atmosphäre herrschen.
Dies sind wichtige Punkte, die auch in der Beratung umgesetzt werden
sollten. Es ist entscheidend, dass die Kunden wieder einen angenehmen Bezug zum Essen erhalten.
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Laut Gesundheitsbericht des Jahres 2008 isst die deutsche Bevölkerung zu viel, zu süß, zu fett und zu wenig ballaststoffreich.
Diese Grundsätze gilt es auch in der Ernährungsberatung bei Übergewicht zu berücksichtigen.
Die 10 Regeln der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) können daher als grobe Richtwerte gelten, die insbesondere nach einer
abgeschlossenen Ernährungstherapie zu beachten sind. Für den Ernährungsberater A-Lizenz haben diese Regeln eine besondere Bedeutung, da eine Ernährungsbetreuung ehemals adipöser Personen
erst nach Abschluss einer durch Fachpersonal durchgeführten Therapie beginnt. Der Ernährungsberater hat somit das primäre Ziel, gesunde Ernährungsgewohnheiten in den Alltag der betreffenden Personen zu integrieren. Die Arbeit des Ernährungsberaters A-Lizenz beginnt erst mit Abschluss der entsprechenden Therapiemaßnahmen,
dann jedoch mit einer deutlich komplexeren und langfristigeren Aufgabe, nämlich dem Vermitteln einer gesunden Lebensweise.
Auch wenn die 10 Regeln der DGE nicht zwangsweise Teil der Ernährungstherapie für adipöse Personen sein müssen, so sollen sie aufgrund des Einsatzes in der Folgebetreuung durch den lizensierten Ernährungsberater an dieser Stelle aufgeführt und erläutert werden.
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Regel 1: Vielseitig essen
Genießen Sie die Lebensmittelvielfalt. Merkmale einer ausgewogenen Ernährung sind abwechslungsreiche Auswahl, geeignete Kombination und angemessene Menge nährstoffreicher
und energiearmer Lebensmittel.
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Regel 2: Reichlich Getreideprodukte und Kartoffeln
Brot, Nudeln, Reis, Getreideflocken, am besten aus Vollkorn,
sowie Kartoffeln enthalten kaum Fett, aber reichlich Vitamine,
Mineralstoffe, Spurenelemente sowie Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Verzehren Sie diese Lebensmittel mit
möglichst fettarmen Zutaten.
Regel 3: Gemüse und Obst – Nimm 5 am Tag
Genießen Sie 5 Portionen Gemüse und Obst am Tag, möglichst
frisch, nur kurz gegart, oder auch eine Portion Saft –
idealerweise zu jeder Hauptmahlzeit und auch als Zwischenmahlzeit. So werden Sie reichlich mit Vitaminen, Mineralstoffen,
Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen (z. B. Carotinoiden, Flavonoiden) versorgt. Das ist das Beste, was Sie für Ihre
Gesundheit tun können.
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Regel 4: Täglich Milch und Milchprodukte; ein- bis zweimal in der
Woche Fisch; Fleisch, Wurstwaren sowie Eier in Maßen
Diese Lebensmittel enthalten wertvolle Nährstoffe, z. B. Calcium in Milch, Jod, Selen und Omega-3-Fettsäuren in Seefisch.
Fleisch ist wegen des hohen Gehalts an verfügbarem Eisen und
den Vitaminen B1, B6 und B12 vorteilhaft. Mengen von 300-600
g Fleisch und Wurst pro Woche reichen hierfür aus. Bevorzugen Sie fettarme Produkte, vor allem bei Fleischerzeugnissen
und Milchprodukten.
Regel 5: Wenig Fett und fettreiche Lebensmittel
Fett liefert lebensnotwenige (essenzielle) Fettsäuren, und fetthaltige Lebensmittel enthalten auch fettlösliche Vitamine. Fett
ist besonders energiereich, daher kann zu viel Nahrungsfett
Übergewicht fördern, möglicherweise auch Krebs. Zu viele gesättigte Fettsäuren fördern langfristig die Entstehung von HerzKreislauf-Krankheiten. Bevorzugen Sie pflanzliche Öle und
Fette (z. B. Raps- und Sojaöl und daraus hergestellte Streichfette). Achten Sie auf unsichtbares Fett, das in Fleischerzeugnissen, Milchprodukten, Gebäck und Süßwaren sowie in FastFood- und Fertigprodukten meist enthalten ist. Insgesamt 7090 g Fett pro Tag reichen aus.
Regel 6: Zucker und Salz in Maßen
Verzehren Sie Zucker und Lebensmittel, bzw. Getränke, die mit
verschiedenen Zuckerarten (z. B. Glucosesirup) hergestellt
wurden, nur gelegentlich. Würzen Sie kreativ mit Kräutern und
Gewürzen und wenig Salz. Bevorzugen Sie jodiertes Speisesalz.
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Regel 7: Reichlich Flüssigkeit
Wasser ist absolut lebensnotwendig. Trinken Sie rund 1,5 Liter
Flüssigkeit jeden Tag. Bevorzugen Sie Wasser – ohne oder mit
Kohlensäure – und andere kalorienarme Getränke. Alkoholische Getränke sollten nur gelegentlich und nur in kleineren
Mengen konsumiert werden.
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Regel 8: Schmackhaft und schonend zubereiten
Garen Sie die jeweiligen Speisen bei möglichst niedrigen Temperaturen, soweit es geht kurz, mit wenig Wasser und wenig
Fett – das erhält den natürlichen Geschmack, schont die Nährstoffe und verhindert die Bildung schädlicher Verbindungen.
Regel 9: Nehmen Sie sich Zeit, genießen Sie Ihr Essen
Bewusstes Essen hilft, richtig zu essen. Auch das Auge isst mit.
Lassen Sie sich Zeit beim Essen. Das macht Spaß, regt an,
vielseitig zuzugreifen, und fördert das Sättigungsempfinden.
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Regel 10: Achten Sie auf Ihr Gewicht und bleiben Sie in Bewegung
Ausgewogene Ernährung, viel körperliche Bewegung und Sport
(30 bis 60 Minuten pro Tag) gehören zusammen. Mit dem richtigen Körpergewicht fühlen Sie sich wohl und fördern Ihre Gesundheit.
Neben diesen Regeln zum ausgewogenen Essen gibt es viele und immer wieder neue Diätprogramme auf dem Markt. Für die Beratung bei
Übergewicht und Adipositas ist es wichtig, dass nicht eine schnelle
und kurzfristige Diät den Erfolg bringt, sondern eine dauerhafte Ernährungsumstellung und Verhaltensänderung.
Wichtige Kriterien für die Zusammenstellung des Essens nach Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sind:
 Energiegehalt: kalorienreduzierte Kost mit 1200-1500 kcal. Die
Kalorienreduktion orientiert sich am individuellen Bedarf des
Kunden. Die Kaloriendifferenz sollte 500 kcal zum eigentlichen
Energiebedarf betragen. Eine sinnvolle Gewichtsabnahme beträgt 0,5-1 kg/Woche.
 Die Kost sollte ballaststoffreich (30 g/Tag) sein, schnelle Kohlenhydrate sind zu vermeiden (max. 10 % der Gesamtenergie).
 Um den Muskelabbau bei der Gewichtsreduktion so gering wie
möglich zu halten, sollte der Eiweißgehalt 0,8-1,0 g/kg Körpergewicht betragen. Dabei ist darauf zu achten, dass hochwertiges Eiweiß mit einer hohen biologischen Wertigkeit eingesetzt
wird.
 Bei der Fettzufuhr ist zu berücksichtigen, dass das Verhältnis
von gesättigten zu einfach ungesättigten zu mehrfach ungesättigten Fettsäuren ungefähr bei 7:10:7 Energieprozent liegt. Das
Verhältnis von Omega-6-Fettsäuren zu Omega-3-Fettsäuren
sollte mindestens 5:1 betragen. Dies ist zu erreichen, indem die
tierischen Fette in Form von Fleisch und Wurst zugunsten der
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pflanzlichen Fette reduziert werden. Hier eignen sich besonders hochwertige Öle und Nüsse und Samen.
 Die Mahlzeitenfrequenz sollte sich zwischen 3 und 5 Mahlzeiten pro Tag einspielen. Je nach Sättigung, Eiweiß und Ballaststoffgehalt der Mahlzeiten können drei Mahlzeiten ausreichend
sein. Wichtig ist eine regelmäßige und zeitlich abgestimmte
Nahrungszufuhr. Bei Heißhungerattacken kann eine höhere
Mahlzeitenfrequenz sinnvoll sein.
 Flüssigkeit sollte in Form von kalorienlosen/kalorienarmen Getränken (Wasser, ungesüßte Tees, Schorlen) zugeführt werden. Hier ist eine Flüssigkeitszufuhr von ca. 2 Litern pro Tag
anzustreben.
 In der Phase der Gewichtsreduktion sollte auf Alkohol verzichtet werden. Aufgrund von positiven Einflüssen auf das HerzKreislauf-System ist Alkoholkonsum nach der Gewichtsreduktion durchaus in Maßen erlaubt.
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Neue Untersuchungen zeigen, dass ein gezieltes Einkaufen nach den
Grundprinzipien einer ausgewogenen Ernährung das Haushaltsbudget schont. Jeder Haushalt kann dadurch ca. 30 € pro Person im
Monat sparen. Diese Berechnungen haben gezeigt, dass gerade eine
obst- und gemüsebetonte Ernährungsweise nicht nur für die Gesundheit positiv ist (vgl. http://www.uni-giessen.de/).
Übung – Adipositas
Machen sie sich ein Bild von ihrem Bekanntenkreis. Wer hat mit Adipositas zu kämpfen? Welche Maßnahmen werden ergriffen und wie
sind die Erfolge damit?
Als Grundlage der Behandlung der Adipositas sollte immer ein Basisprogramm mit den 3 Komponenten Ernährungs-, Verhaltens- und Bewegungstherapie dienen. Grundsätzlich können zwei Phasen unterschieden werden:
1. die Phase der Gewichtsreduktion
2. die Phase der langfristigen Gewichtsstabilisierung
Die Leitlinien der Adipositastherapie sehen ein Stufenschema vor, von
dem in Abhängigkeit von den individuellen Bedingungen abgewichen
werden kann.
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Stufe 1: Alleinige Reduktion des Fettverzehrs
Hierbei wird die Fettaufnahme auf etwa 60 g/Tag begrenzt. Der
Kohlenhydratverzehr ist nicht limitiert. Die übrige Ernährung
entspricht einer ballaststoffreichen Mischkost. Damit kann eine
Abnahme von 3-4 kg innerhalb von 6 Monaten erreicht werden.
Dieses Konzept eignet sich auch für die Phase der Gewichtsstabilisierung.
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Stufe 2: Mäßig energiereduzierte Mischkost
Hier wird ein tägliches Energiedefizit von 500-1000 kcal angestrebt. Außer Nahrungsfetten werden auch Kohlenhydrate und
Protein begrenzt. Damit wird eine Gewichtsreduktion von
durchschnittlich 5 kg in einem Jahr erreicht. Dieses Konzept ist
langfristig wirksam, weitgehend nebenwirkungsfrei und gilt als
Standardtherapie der Adipositas.
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Stufe 3: Mahlzeitenersatz mit Formulapräparaten
Bei einer sogenannten Mahlzeitenersatzstrategie können 1-2
Hauptmahlzeiten durch Formulaprodukte mit ca. 200 kcal pro
Mahlzeit ersetzt werden. Die restlichen Mahlzeiten werden
nach den Empfehlungen der mäßig energiereduzierten Mischkost gestaltet. Die Gesamtenergiezufuhr sollte nicht unter 1200
kcal/Tag liegen. Bei einer täglichen Energiezufuhr von 12001600 kcal/Tag ist ein durchschnittlicher Gewichtsverlust von 6,5
kg nach 3 Monaten zu erwarten und ein Verlust von 10,4 kg
nach 27 Monaten möglich. Zwei Hauptmahlzeiten ersetzen
kann man z. B. in der Abnehmphase für 3-6 Monate. Den Ersatz
einer Hauptmahlzeit durch Formulaprodukte kann man auch
langfristig durchführen.
Stufe 4: Formuladiät
Formuladiäten zur Gewichtsreduktion sind industriell hergestellte Nährstoffgemische mit einem definierten Energie- und
Nährstoffgehalt. Sie werden in pulverisierter/granulierter Form
in diversen Geschmacksrichtungen angeboten, mit fettarme
Milch oder Wasser angerührt lässt sich rasch eine Suppe oder
ein Drink herstellen. Formuladiäten sind frei verkäuflich und gelten als diätetische Lebensmittel. Sie werden in Apotheken und
Reformhäusern, aber auch (meist deutlich günstiger) im Lebensmittelhandel angeboten.
Eine Formuladiät ohne Umstellung der Lebensweise führt zwar
vorübergehend zu einem schnellen Gewichtsverlust, scheitert
jedoch auch schnell. Diese Diät muss daher immer in ein langfristiges Ernährungskonzept eingebunden sein, nur dann kann
ein dauerhafter Erfolg erzielt werden.
Die Gesamtenergiemenge liegt zwischen 800-1200 kcal/Tag
und ermöglicht eine Gewichtsabnahme von 0,5-2 kg/Woche
über einen Zeitraum von bis zu 12 Wochen. Begleitend sollte
die körperliche Aktivität gesteigert werden. Spätestens nach 12
Wochen sollte eine Umstellung auf eine mäßig hypokalorische
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Mischkost erfolgen. Reine Formuladiäten kommen wegen des
vergleichsweise schnellen und hohen Proteinverlustes nur bei
Personen mit BMI > 30 in Betracht.
Des Weiteren ist es unbedingt erforderlich, vor Beginn einer
Formuladiät eine ärztliche Zustimmung einzuholen. Auch während der Diät sind ärztliche Kontrollen angezeigt.
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Der Nachteil der Formulapräparate ist deren meist suppig-breiige Konsistenz, das mangelnde Geschmackserlebnis und eine
gewisse Eintönigkeit. Jedoch sollte dem Leser dieses Skriptes
auch hier bewusst sein, dass es sich bei Phase 1 um therapeutische Maßnahmen handelt, die von entsprechend geschultem
Personal durchgeführt werden, und der Ernährungsberater mit
A-Lizenz erst in Stufe 2 mit seiner Arbeit beginnt, diese dann
aber als möglichst langfristig angesehen werden sollte.
3.2 Metabolisches Syndrom
Das metabolische Syndrom ist ein Zusammentreffen verschiedener
Erkrankungen.
Adipositas (androider Typ)
gestörte Glucosetoleranz oder Diabetes mellitus Typ II
Hyperlipoproteinämie
Hypertonie
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In der Literatur wird auch manchmal eine Hyperurikämie (Gicht) dazugezählt. Das Vorliegen dieser Erkrankungen wird als tödliches Quartett, Syndrom X oder metabolisches Syndrom bezeichnet.
Kriterien für die Diagnose eines metabolischen Syndroms:
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Taillenumfang: Männer ≥ 102 cm, Frauen ≥ 88 cm
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Triglyceride: ≥ 150 mg/ dl oder Medikation
-
HDL- Cholesterin: Männer < 40 mg/dl, Frauen < 50 mg/dl oder
Medikation
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Blutdruck: ≥ 130 mmHG systolisch oder ≥ 85 diastolisch oder
Medikation
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Nüchternglucose: ≥ 100 mg/dl oder Medikation
Beim Vorliegen von drei dieser Kriterien hat der Betreffende ein metabolisches Syndrom.
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Abbildung 11 – Risikofaktoren für das metabolische Syndrom.
(vgl. Kasper. 2009, eigene Darstellung)
Abbildung 11 verdeutlicht den Zusammenhang zwischen einem vergrößerten viszeralen (im Bauchraum, nicht unter der Haut) Fettgewebe und den Folgen.
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Es findet eine vermehrte Freisetzung von Fettsäuren statt. Diese bewirken eine vermehrte β-Oxidation in der Skelettmuskulatur, was wiederum zu einer Glucoseintoleranz führt.
Die vermehrte Synthese von VLDL in der Leber führt zu einem Anstieg
der Lipide im Blut und so zu einer Hyperlipidämie.
Die Hepatische Insulinclearence beschreibt die Resistenz der insulinvermittelten Glukoseaufnahme, die wiederum zu einem Anstieg von
Insulin führt und somit zu einer Hyperinsulinämie.
Die Entwicklung eines metabolischen Syndroms hängt von verschiedenen Faktoren ab. Es werden genetische Faktoren, Lifestylefaktoren
und auch Umwelteinflüsse als Ursache angenommen.
Gerade die genetischen Faktoren werden zurzeit verstärkt untersucht.
Ein wirklich sicherer Zusammenhang besteht noch nicht. Der weitaus
größere Faktor sind die Lebensumstände. Eine hyperkalorische Ernährung und zu wenig Bewegung sind die Hauptursachen des metabolischen Syndroms.
Die Insulinresistenz geht einem metabolischen Syndrom meist Jahre
voraus und wird als ein primärer Faktor bei dessen Entstehung angesehen.
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das Lehrvideo zu dem Thema Ernährung und Stoffwechselerkrankungen an.
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3.3 Diabetes mellitus
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Alternativ finden Sie das Lehrvideo im Online Campus in
der Lerngruppe dieses Lehrgangs.
Diabetes mellitus (besonders der Typ-II-Diabetes) zählt in Deutschland zu den teuersten und häufigsten Erkrankungen des Stoffwechsels. Im Jahr 2010 waren ca. 12 % der 20- bis 79-Jährigen in Deutschland von Diabetes betroffen, was einer Zahl von 8 Millionen entspricht.
Die jährliche Neuerkrankungsrate liegt bei ca. 5 %. Ein großes Problem dieser Zahlen ist die große Dunkelziffer (Deutsche Diabetesgesellschaft).
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Die Prävalenz drückt aus, wie hoch die Krankheitshäufigkeit in den
verschiedenen Altersgruppen ist. Die Prävalenz in Deutschland verdeutlicht Tabelle 4.
Die Zahlen sind nur für die ehemalige DDR belegt, da hier die Erkrankungen besser dokumentiert wurden.
Tabelle 4 – Prävalenz des Diabetes mellitus
(Quelle: Ernährungsmedizin digital, 2010)
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