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HämatoOnko Ultrakurz
Michael Jelden
19. März 2015
Das Wichtigste und am häufigsten Gefragte für die HämatoOnko-Klausuren. . .
Bei Durchsicht der Klausuren der letzten Jahre hat sich gezeigt, daß es Fragen gibt, die
immer kommen. Auf der anderen Seite aber gibt es im alten Katalog auch Fragen, die
noch nie kamen.
Diese Skript ist eine Bearbeitung des alten Fragenkatalogs, bei der Letztere fehlen.
Die Texte zu Ersteren sind überarbeitet. An manchen Stellen waren Korrekturen oder
Ergänzungen notwendig, zum Teil fanden sich im alten Skript Fehler, oder es fehlten einfach
wichtige Einzelheiten. Abkürzungen sind erklärt und zum Teil wurden (klickbare) Verweise
auf Webseiten hinzugefügt, die Zusatzinformationen bieten
Kommentare und Korrekturen – auch orthographischer Art – bitte an [email protected]
Inhaltsverzeichnis
I.
Allgemeines . . . . . . . .
Funktion der Blutzellen . . . . . . . .
Entwicklung und Reifung der Blutzellen
3 Die Anämie des Alkoholikers . . . . .
8
3 Anämie bei Vitamin B12-Mangel . . .
3 Symptome bei Vitamin B12-Mangel .
8
Mögliche Auslöser eines Folatmangels
II.
Erythrozyten . . . . . . .
Die Reifungsstadien der Erythrozyten
Aufbau des Hämoglobins . . . . . . .
Häm-Biosynthese . . . . . . . . . . . .
Beeinflussung der 𝑂2 -Versorgung . . .
Definition der Anämie . . . . . . . . .
Klassifikation der Anämie . . . . . . .
Morphologie des Knochenmarks . . . .
Laborwerte . . . . . . . . . . . . . . .
Der Eisenstoffwechsel . . . . . . . . .
Eisenmangel . . . . . . . . . . . . . .
Idiopathische Chromatose . . . . . . .
Anämie der chronischen Erkrankung .
Aplastische Anämie . . . . . . . . . .
3 Hämolytische Anämie . . . . . . . . .
3
3
4
4
4
4
5
5
5
6
6
7
7
9
9
9
Symptome der hämolytischen Anämien 10
Thalassämie . . . . . . . . . . . . . . .
10
Glucose-6-P-DH-Mangel oder Favismus 10
Einteilung von Erythrozytendefekten .
10
DD makrozytärer Anämien . . . . . .
11
III.
Gerinnung, Thrombozyten 11
Adäsion, Aktivierung, Aggregation . .
11
Endogenes System . . . . . . . . . . .
11
Kontrolle der Gerinnung . . . . . . . .
12
Pathomechanismen des HIT-2 . . . . .
12
2
HämatoOnko Ultrakurz
IV.
Immunsystem - Leukozyten 12 Einteilung . . . . . . . . . . . . . . . .
Welche Neutrophilen-Pools gibt es? . .
Neutrophile und Entzündung . . . . .
Neutropenie . . . . . . . . . . . . . . .
Aufbau und Funktion der Eosinophilen
Eosinophilie . . . . . . . . . . . . . . .
Basophile, Mastzellen . . . . . . . . .
Bakterizide . . . . . . . . . . . . . . .
Neutrophilie . . . . . . . . . . . . . . .
AK-Reifung, Vielfalt . . . . . . . . . .
Was sind Nullzellen . . . . . . . . . .
Akzessorische Immunzellen . . . . . .
Retikulo-endotheliales System . . . .
Dendritische Zellen . . . . . . . . . . .
T-Zell-Rezeptor . . . . . . . . . . . .
Erkennung von AG durch T-Zellen . .
HLA-assoziierte Erkrankungen . . . .
Zelluläre Zytotoxizität . . . . . . . .
Humorale Immunität . . . . . . . . .
Zelluläre Immunität . . . . . . . . . .
Regulation der Immunantwort . . . .
Akzessorische Moleküle . . . . . . . .
V.
Überempfindlichkeitsreaktionen,
Autoimmunkrankheiten,
Transplantation . . . . . .
Überempfindlichkeitsreaktionen . . .
Typ 1: ÜR vom Soforttyp . . . . . . .
Typ 2: ÜR durch zytotoxische AK . .
Typ 3: Immunkomplexvermittelte ÜR
Typ 4: Verzögerter Typ (12-72h) . . .
Atopie . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Regulationsmöglichkeiten . . . . . . .
Rheumatoide Arthritis . . . . . . . . .
Seronegative Spondylarthriden . . . .
Beispiele für sekundäre Immundefekte
Transplantatabstoßung . . . . . . . .
17
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18
18
18
19
19
19
19
20
20
VI.
Neoplasien . . . . . . . . .
20
Onkoviren: Viren, die Tumoren
verursachen können . . . . .
Karzinogenese beim Colon-Ca . . . . .
Kennzeichen des malignen Phänotyps
Tumormarker . . . . . . . . . . . . . .
Beispiele für Onkogenaktivierung . . .
20
21
21
21
21
VII.
Entzündungen . . . . . .
21
Formen der Entzündungsreaktion . . .
Akute-Phase-Reaktion . . . . . . . . .
Pathogenese der Sepsis . . . . . . . . .
Granulomatöse Entzündungen . . . .
Koma bei Plasmozytom . . . . . . . .
17 Kurative Strategie beim Nierenzell-Ca
17 Immuntherapie . . . . . . . . . . . . .
21
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HämatoOnko Ultrakurz
Teil I.
Allgemeines
Hauptfunktionen der Zellen der Hämatopoiese
• Thrombozyten: Gerinnung
• Leukozyten: Spezifische und unspezifische Immunantwort
• Erythrozyten: 𝑂2 -Transport
100 ml Blut enthalten ca. 15g Hb und 20 ml 𝑂2 . 1 g Hb kann also 1,3 ml 𝑂2 binden.
Entwicklung und Reifung der Blutzellen Alle drei Reihen von Blutzellen entwickeln sich
(normalerweise im Knochenmark) aus hämatopoeischen Stammzellen. Faktoren, die die
Entwicklung lenken und beeinflussen sind:
• der Stammzellfaktor SCF1
• die Wachstumsfaktoren G-CSF2 , M-CSF, GM-CSF
• Interleukin3 3 und 6
• Erythropoetin und Thrombopoetin4 .
Teil II.
Erythrozyten
Die Reifungsstadien der Erythrozyten Ein Erythrozyt durchläuft 5 Reifungsstadien:
1. Proerythroblast
2. Erythroblast
3. Normoblast (basophil, polychromatisch oder orthochromatisch)
4. Retikulozyt (R1: motil, R2: immotil, im Blut)
5. Normozyt
Aufbau des Hämoglobins Hämoglobin ist ein Proteinkomplex aus vier (2 × 2 gleichen)
Untereinheiten (Globulinketten), die jeweils eine Häm-Gruppe (als prosthetische Gruppe)
enthalten. Es befinden sich also insgesamt 4 Häm-Moleküle in einem Hämoglobinmolekül.
Verteilung im Blut:
• HbA1 (𝛼2𝛽2): > 95%
• HbA2 (𝛼2𝛿2): 1-3%
1 Auch stem cell factor, Kit-Ligand oder steel fac- 3 Zu den Zytokinen zählende Peptidhormone, die
tor. Hämatopoietischer Wachstumsfaktor.
körpereigene Botenstoffe der Zellen des Immunsys2 Colony stimulating factor: Zytokine, die das tems.
Wachtstum stimulieren (Wachstumsfaktoren). G: 4 Auch Meg-CSF (Megakaryozyten) oder PGF (plaGranulozyten, M: Makrophagen, GM: Granulozy- telet growth factor) genannt.
ten+Makrophagen
3
HämatoOnko Ultrakurz
• HbF (fetal, 𝛼2𝛾2): 60%-80%, nur pränatal, bei gesunden Erwachsenen nur in Spuren
nachweisbar.
Häm-Biosynthese Wird gebildet aus Glycin+Succinyl-CoA → Aminolävulinsäure →
Porphobilinogen → Uroporphyrinogen → Koproporphyrinogen → Porphyrinogen → Protoporphyrin 9 + Fe2+ → Häm
Die Häm-Biosynthese findet statt in Mitochondrien und Zytosol von Proerythroblasten
und Erythroblasten, die in ihrem Entwicklungsstadium als basophiler Blastozyt das Eisen
dafür aufnehmen. Am Anfang stehen Succinyl-CoA und Glycin, die zu Aminolävulinsäure
reagieren, dann folgen die 6 Schritte der Synthese.
Das Merkgedicht (das der große Bremer Hämato-Poet Martin Carstens gedichtet hat)
geht:
Bili, Uro, Kopro-Gen;
Proto, F - e - 2 + Häm.
. . .wobei man das “+” aussprechen muss, sonst geht der Rhythmus nicht auf. . . !
Die Synthese der Globine findet an den Ribosomen von Proerythroblast und Erythroblast
statt.
Faktoren, die die 𝑂2 -Versorgung im Gewebe beeinflussen
• 𝑂2 -Gehalt der Luft, 𝑂2 -Rezeptoren im Gewebe
• Hb, Hkt, MCH, Anzahl der Erythrozyten
• Kardiopulmonaler Status
• Periphere Durchblutung
• Deformierbarkeit der Erythrozyten, 𝑂2 -Dissoziationskurve des Hämoglobins
• Konzentration von 2,3-DPG (2,3-Diphosphoglycerat) und ATP
Definition der Anämie Anämie ist die Verminderung der Anzahl der Erythrozyten oder
des Hb (Hämoglobinkonzentration) (und/oder des Hämatokrit, was aber eigentlich gleichbedeutend ist mit Verminderung der Erys. . .) mit daraus folgender Mindervorsorgung des
Körpers mit 𝑂2 .
Klassifikation der Anämie
• Nach Pathogenese: Produktion von Erythrozyten vermindert oder Abbau erhöht
• Funktionell: Defekt von Stimulation, Proliferation, Reifung oder Abbau
• Morphologisch: Mikro-, makro-, normozytär, hypo-, hypo- oder normochrom
Ursachen:
• Eisenmangel, Folat-, B12-Mangel, sideroblastische Anämie, Hakenwurm
• Chronische Erkrankungen: Neoplasien, Autoimmunerkrankungen, Infektion, D.m.,
KHK
• Alkoholabusus
• Produktionsdefekte, z. B. bei KM-Aplasie oder KM-Hyperplasie, aber auch bei
normalem KM, z. B. aplastische Anämie mit Panzytopenie bei KM-Versagen
4
HämatoOnko Ultrakurz
Bei der sideroblastischen Anämie liegen im KM vermehrt Sideroblasten vor, die Zeichen
einer gestörten Eisenverwertung sind. Zugrunde liegt eine Störung des Eiseneinbaus in das
Häm und/oder eine Hämsynthesestörung. Daraus resultiert eine ineffektive Erythropoese5
Morphologie des Knochenmarks bei Produktionsdefekten der Erythrozyten
• Anämie mit normalem Knochenmark: normozellulär, bei Eisenmangel, chronischen
Erkrankungen, Unterernährung, Toxinen (Alkohol, Chloramphenicol, IL-2), bei EPOMangel, im Alter, bei Endokrinopathien.
• Anämie mit Knochenmarks-Hyperplasie: hyperzellulär, bei Vitamin B12-Mangel,
Folatmangel, sideroblastische Anämie, Leukämieen, Myelodysplasien
• Anämie mit Knochenmarks-Verdrängung oder -aplasie: hypozellulär, bei aplastischer
Anämie, Knochenmarksfibrose (OMF=Osteomyelofibrose), Tumoren
Laborwerte bei ineffektiver Erythropoese Retikulozyten erniedrigt, sTfR erhöht (löslicher
Transferrin-Rezeptor).
Zur Information: Mit dem sTfR-Wert kann man den aktuellen Eisenbedarf abschätzen,
während Ferritin die vorhandenen Eisenspeicher widerspiegelt. Das Ausmaß der Erythropoese ist gekoppelt an den Gesamtumsatz von sTfR und die Anzahl der Retikulozyten.
• Retikulozten erhöht: Peripherer Verbrauch (Hämolyse mit nachfolgender gesteigerter
Erythropoese)
• Retikulozten erniedrigt:
– sTfR erniedrigt: Verminderte Produktion von Erythrozyten
– sTfR erhöht: Ineffektive Erythropoese (=Reifungsstörung)
EPO ist die Antwort der Niere auf erniedrigtes 𝑂2 . Mangel an EPO bedeutet renale
Insuffizenz.
Der Eisenstoffwechsel Eisen liegt in der Nahrung meist als Hämin vor (Abbauprodukt
von Hämoglobin und Myoglobin im Fleisch), oder aber in Form von Fe3+ -Salzen. Fe3+
muß im sauren Milieu von Magen und Duodenum zu Fe2+ reduziert werden. Dort erfolgt
entweder die Absorption aus der Nahrung und die direkte Speicherung an Ferritin in den
Mukosazellen (Enterozyten), oder die Abgabe an das Blut.
Im Blut wird Eisen gebunden an Transferrin zu Zielzellen transportiert, wo es von
Transferrinrezeptoren aufgenommen wird.
Internalisierung in die Zelle:
• (basophile) Normoblasten: als Hb
• Myozyten: als Myoglobin
• sonstige Zellen: in Fe-abhängige Enzyme
Speicherung intrazellulär als:
• Ferritin in Hepatozyten und im RES
• hämosiderin als nicht verwertbares Abbauprodukt von Eisen
5
http://flexikon.doccheck.com/de/Sideroachrestische_An%C3%A4mie
5
HämatoOnko Ultrakurz
Aufnahme durch Nahrung: ca. 1 mg/d. Bei Mangelernährung weniger. Ausscheidung in
Stuhl, Urin, Schleimhäute, Nägeln, Menstruation: ca. 1 mg/d. Verlust durch Menorrhoe,
Blutung. 2 ml Blut enthalten 1 mg Eisen.
Mangelsymptome:
• Anämie
• Verminderung mentaler und motorischer Leistungsfähigkeit
• Kälteintoleranz
• Atrophie von Schleimhäuten, Haut, Haaren, Nägeln. Blaue Skleren.
• “ Pica“: Kinder versuchen Erde zu essen
Eisenmangel: Pathogenese, Diagnose und Therapie Pathogenese:
• Leerung der Eisenspeicher (z. B. durch Verluste)
• gastrische Achlorhydrie (Fehlen von Säure im Magensaft)6
• erniedrigte Konversion von Protoporphyrin zu Häm
• erhöhte intestinale Absorption (max. 2-4 g/d aus üblicher Nahrung)
• erhöhte Produktion von Transferrin oder Expression des Transferin-Rezeptors
Diagnostik:
• Anämie: Erythrozyten, Hb und Hkt erniedrigt
• MCV und MCH erniedrigt
• Eisen und Ferritin erniedrigt, Transferrin und sTRF erhöht
Therapie:
• orale Substitution: 20 mg/d für 2 Monate (insg. ca. 1 g → 200g Hb → 50% Total-Hb)
• i.v.-Eisen nicht indiziert
Idiopathische Chromatose (Hämochromatose): Häufigkeit, Atiologie, Pathogenese, Symptome Die Hämochromatose ist charakterisiert durch erhöhte Eisenresorption, -speicherung
und -ablagerung in Gewebe und Organen. Die Folge sind Organschäden.
Ursachen:
1. Autosomal-rezessive Mutation des HLA-H-Gens auf Chromosom 6 (mit Koppelung
an MHC-1-Gene). Etwa 10% der Bevölkerung sind heterozytgote Träger.
2. Transferrin-Rezeptor-2-Mutation (adulte Form)
3. HAMP-Mutation (juvenile Form): Hepcidin in der Leber erniedrigt.
4. HJV-Mutation
Die Krankheit manifestiert sich meist erst im höheren Alter, etwa ab dem 50. Lebensjahr.
Frauen sind seltener betroffen und meist erst post-menopausal. Die Ausprägung der Symptome variiert stark und hängt ab von vielen Faktoren wie der Ernährung (Eisengehalt),
Alkoholkonsum oder Lebererkrankungen.
Pathogenese: erhöhte Eisenabsorption und Freisetzung: Total-Eisen → 50g. Der Mechanismus der Organschädigung ist unklar und abhängig von der Lebensweise, Ernährung
und der Expression modifizierender Gene ( Hepcidin, Hämojuvelin, TfR2, Haptoglobin,
Hämopexin, Caeruloplasin, Hämoxygenase 1).
6
http://flexikon.doccheck.com/de/Achlorhydrie
6
HämatoOnko Ultrakurz
Symptome:
• Haut: fahlbraunes Hautkolorit
• Hepatozyten: Leberzirrhose
• Herz: Kardiomyopathie
• Inselzellen: Bronze-Diabetes
• Gonaden: Hypogonadismus
• Synovia: Arthritiden
• Thyreozyten: Hypothyreose
Diagnostik:
• Ferritin7 → 700ng/ml
• Transferrinsättigung → 50%
• Leberbiopsie
Therapie: Aderlässe, Chelatbildner (z. B. Deferoxamin oder Deferasirox)
Pathologische Eisenspeicherung erfolgt auch bei Thalassämie, Transfusionssiderose oder
sekundär bei Lebererkrankungen oder Porphyria cutanea tarda.
Anämie der chronischen Erkrankung Die Anämie bei chronischen Erkrankungen ist meist
eine hypochrome, mikrozytäre Anämie. Sie ist bedingt durch eine Störung der Eisenverteilung im Organismus: Eisen und Sideroblasten sind im KM vermindert, in den Erythroblasten dagegen zeigt ein erhöhtes Ferritin eine verstärkte Eisenspeicherung an. Der Hb
liegt charakteristischerweise zwischen 7 und 11 g/dl. Die kompensierende Steigerung der
Erythropoese fehlt, da die endogene EPO-Konzentration im Vergleich mit zum Ausmaß
der Anämie zu gering ist.
Ursachen dafür sind Neoplasien, Autoimmunkrankheiten (z. B. rheumatoide Arhtritis,
Lupus erythematodes), Infektionen (z. B. HIV), Traumata, KHK oder Diabetes mellitus.
Pathomechanismen: DIe Lebensdauer der Erythrozyten ist herabgesetzt, die EPOBildung wird nicht adäquat gesteigert. Die Geschwindigkeit des Eisenumsatzist erniedrigt.
Das Lactoferrin8 ist erhöht, die Apoferritin-Produktion in Makrophagen erniedrigt und
das IL-19 stark erhöht.
Diagnostik: Normo- bis hyperchrome Anämie, die normo- bis mikrozytär ist. Diagnose
der Grunderkrankung unter Ausschluß anderer Ursachen.
Therapie: Behandlung der Grunderkrankung. EPO-Gabe ist bei Mamma- oder epithelialen Karzinomen nicht indiziert.
Aplastische Anämie Hierbei ist die Differenzierung der hämatopoietischen Stammzellen
im Knochenmark gestört. Im peripheren Blut ist dies an einer Panzytopenie zu erkennen.
Mechanismen:
7 Ferritin ist ein Makromolekül, das aus 24 Un- funktional verwandt mit Transferrin, s. a.
tereinheiten Apoferritin aufgebaut ist und mit http://de.wikipedia.org/wiki/Lactoferrin
Eisenhydroxid-Oxid gefüllt ist.
9 IL-1 ist ein negativer Stimulus für Vorstufen der
8 Lactoferrin:
Eisenbindendes
Protein, Erythrozyten und erniedrigt den Eisenstoffwechsel.
7
8
HämatoOnko Ultrakurz
• Toxisch: Häufig durch Zytostatika oder Bestrahlung. Selten auch durch Chloramphenicol10 (reversibel), Benzol, Gold, Diclofenac.
• Infektiös/Infektassoziiert: Parvovirus, HBV, HCV, EBV
• Autoimmun: Klassische Form der Anämie
• Erblich: Fanconi-Anämie
• Neoplastisch, z. B. HCL ( Haarzellleukämie = niedrigmalignes B-Zell-Non-HodgkinLymphom)
Diagnostik: Hypozelluläres (=leeres) KM.
Therapie: Expositionsprophylaxe, Immunsupression, allogene KM-Transplantation.
Die Anämie des Alkoholikers Folgende Faktoren tragen zur Pathogenese der Anämie des
Alkoholikers bei:
• direkte Toxizität von Ethanol
• Folat- und Eisenmangel aufgrund von Mangelernährung
• Hepatopathie
• Hypersplenismus
• GIT-Blutungen
• Anämie der chronischen Erkrankung
Diagnose: Diagnose der Grunderkrankung, Makrozytose11 , megaloblastäres KM. Außerdem müssen andere Anämieformen ausgeschlossen werden.
Anämie bei Vitamin B12-Mangel Die Vitamin B12-Mangelanämie (“perniziöse Anämie´´)
ist eine makrozytäre, hyperchrome Anämie (MCV → 110 fl) mit megaloblastärem KM.
Sie tritt als Häufigste Folge eines Mangels an Cobalamin auf ab einer Serumkonzentration
<150pg/dl.
Ursache ist eine Auto-Antikörper-Bildung gegen Parietalzellen und intrinsic factor mit
atrophischer Autoimmungastritis (vom Typ A) und Achlorhydrie.
Häufigste Ursachen sind:
• Mangelernährung, inadäquate Diät
• mangelnde Absorption: Mangel an intrinsic factor ( perniziöse Anämie), Gastrektomie,
chronische Gastritis, Dünndarmerkrankungen wie M. Crohn, tropische Sprue12 , IleumResektion, Malabsorption, Pankreaserkrankung
• Wechselwirkungen z. B. mit Alkohol, ASS, Fischbandwurm (er verbraucht Vitamin
B12 bereits im Darm), Neomycin13
• Degradation von Cobalamin-Coenzymen bei N2 O-Narkose über 6h Dauer
• kongenital: Defekt des intrinsic factors, Transcobalamin-II-Mangel
10 Breitbandantibiotikum, Translationshemmer mit
guter Gewebegängigkeit
http://de.wikipedia.org/wiki/Tropische_Sprue
13 Neomycin ist ein Breitband-Antibiotikum aus der
Gruppe der Aminoglycoside, vor allem gegen Gram12 Die tropische Sprue ist im Gegensatz zur einhei- negative Bakterien
mischen Sprue nicht Gluten-assoziiert, sondern ein
Malabsprotionssyndrom unbekannter Genese, s. a.
11 Bei Alkoholismus ist das MCV erhöht
HämatoOnko Ultrakurz
Pathomechanismus: Cobalamin wird an zwei Stellen benötigt:
1. Adenosylcobalamin: Coenzym der Methylmalonyl-CoA-Mutase, die im Abbau von
Aminosäuren und der Oxidation von Fettsäuren Methylmalonyl-CoA zu Succinyl-CoA
umwandelt.
2. Methylcobalamin: Coenzym der Methyltransferase, die der Bildung von THF14 dient.
In Form von 5,10-Methylen-THF spielt Folat als Methylgruppen-Donator eine Schlüsselrolle in der Synthese von Pyrimidinen und Purinen und damit in der DNA-Synthese.
Symptome: Müdigkeit, verminderte Belastbarkeit, Angina pectoris, KHK aufgrund einer
relativen Ischämie.
Symptome bei isoliertem Vitamin B12-Mangel (ohne Mangel an intrinsic factor) Neuropathie (z. B. funikuläre Myelose), Polyneuropathie, Hunter-Glossitis, Autoimmunphänomene.
Mögliche Auslöser eines Folatmangels
• inadäquate Diät: Alkoholismus, Schwangerschaft ( Spina bifida!), Hämolyse
• inadäquate Absorption: Tropische Sprue, M. Crohn, Amyloidose des Darms, intestinale Resektionen
• Interferenz mit: Antituberkulotika, Phenytoin, Alkohol, DHF-Reduktase-Hemmer,
MTX (bei rheumat. Arthritis), Pyrimethamin, HIV-Therapie, Toxoplasmose-Therapie,
TMP15 (bei entzündlichen Erkrankungen).
Hämolytische Anämie Eine Hämolyse, die zu Anämie führt, kann korpuskulären oder
extrakorpuskulären Ursprungs sein. Ursache hierfür sind:
Korpuskuläre Hämolysen (“Innere Ursachen´´):
• Membrandefekte, z. B. Kugelzellanämie, Xerozytose16 , Hydrozytose, paroxysmale
nächtliche Hämoglobinurie (PNH)
• Hämoglobinopathien, z. B. Sichelzellanämie, Hb-C-Krankheit, Methämoglobinämie
(Hb-M-Krankheit)
• Thalassämien 𝛼 und 𝛽
• Erythrozyten-Enzymdefekte, z. B. Gluthation-Synthetase-, -Reduktase- oder -POXMangel, Glucose-6-P-DH-Mangel, Defekte der Glykolyse (Pyruvat-, Hexokinase-,
PFK-Mangel), Defekte des Nukleotidsoffwechsels (z. B. Adenylatkinasemangel)
Extrakorpuskuläre Hämolysen (“äußere Ursachen“):
• immunologisch, z. B. Transfusionsreaktion, M. haemolyticus neonatorum, Lymphome,
Kälteagglutine bei HCV-Infektion, medikamenteninduziert
• infektiös, z. B: bei Malaria, Clostridien
• toxisch, z. B. Blei oder Verbrennungen
14 Tetrahydrofolat
16 Hereditärer
Membrandefekt
mit
Dehydrierung
der
Erythrozyten,
s.
15 Trimethoprim, ein bakteriostatisches Antibiotia.
http://www.orpha.net/consor/cgium, das die Dihydrofolatreduktase blockiert.
bin/OC_Exp.php?lng=DE&Expert=3202
9
HämatoOnko Ultrakurz
• mechanisch, mikroangiopathisch: Vaskulitis, AV-Shunts, Tumoren (Neoangiogenese),
Thrombotisch-thrombozytopenische Purpura (TTP, Moschcowitz-Syndrom), HUS
Symptome der hämolytischen Anämien
• Anämie mit erhöhten Retikulozyten
• Ikterus, da indirektes Bilirubin erhöht
• LDH erhöht (Zellzerfall), Haptoglobin erniedrigt
• Häufig Splenomegalie
• vermehrt Gallensteine
• bei kongenitalen Formen: Bürstenschädel oder Turmschädel
Thalassämie Hämolytische Anämien aufgrund verminderter Produktion der namengebenden 𝛼- oder 𝛽-Ketten des Hämoglobins. Dies führt zu überschüssiger, nicht-proportionaler
Produktion der zweiten Kette, die präzipitiert. Teilweise werden kompensatorisch andere,
paarfähige Ketten gebildet.
Ursache: Verebte Defekte der Hb-Ketten-Gene oder angrenzender Seqenzen (auf Chromosom 11 und 16). Diese Defekte sind zum Teil genetisch sehr komplex und beinhalten
• Deletionen
• abnorme Transkription und Translation
• die Stabilität der mRNA ist herabgesetzt
Klinisch existieren verschiedene Ausprägungen: 𝛽-Thalassämia minor (heterozygot),
intermedia (bizygot) oder major (homozygot). Die 𝛼-Thalassämie ist seltener. Wenn 3 der
4 codierenden Gene betroffen sind, so wird sie HbH-Krankheit genannt.
Glucose-6-P-DH-Mangel oder Favismus Der Mangel an diesem Enzym führt zu verminderter Produktion des intrazellulären Antioxidans Glutathion. Nach dem Genuß von
Saubohnen (vicia faba), Infektionen oder Einnahme bestimmter Medikamente (z. B. ASS,
Chloroquin, Dapson17 ) kommt es innerhalb von Stunden oder wenigen Tagen zu einer
schweren hämolytischen Anämie mit Hämoglobinurie, die lebensbedrohliche Ausmaße annehmen kann. Die anschließende Regeneration dauert 20-25 Tage. Die Erkrankung ist
besonders im Mittelmeerraum (0,5-1%) und nahen Osten (bis zu 25%!) relativ Häufig. Labordiagnostisch fallen Targetzellen und Fragmentozyten auf: Kleine, unregelmäßig geformte
Erythrozyten oder Bruchstücke von Erythrozyten, die aber auch auf eine mechanische
Hämolyse hinweisen können.
Einteilung von Erythrozytendefekten
1. Verminderte Reduktionskapazität
• Glutathion-Synthetase Mangel
• Glutathion-Reduktase-Mangel
• Glutathion-POX-Mangel
17 Dapson ist ein Antibiotikum, das gegen Lepra
eingesetzt wird.
10
HämatoOnko Ultrakurz
• Glucose-6-P-DH-Mangel (=Favismus)
2. Defekte der Glykolyse
• Pyruvatkinase-Mangel
• Hexokinase-Mangel
• Glucosephosphatisomerase-Mangel
• Phosphofruktokinase-Mangel (PFK-Mangel)
3. Nukleotidstoffwechseldefekte
• Adenylatkinase-Mangel
• Pyrimidinnukleotidkinase-Mangel
Diffenerzialdiagnosen von makrozytären Amämien
• Vitamine B12-Mangel: z. B. bei Mangelernährung/Diät, perniziöse Anämie, intestinale Erkrankungen mit Malabsorption, intestinale Resektionen, Fischbandwurm,
bakterielle Überwucherung z. B. bei blind loop Syndrom
• Folat-Mangel: bei Mangelernährung/Diät, Alkoholismus, Hämolyse, Schwangerschaft,
internistische Erkrankungen mit Malabsorption, gestörte Dekonjugation durch Medikamente (z. B. Phenytoin) oder Behandlung mit Folsäureantagonisten, z. B. MTX
(Methotrexat). Auch beim myelodysplastischen Syndrom sind die Erythrozyten meist
makrozytär.
Teil III.
Gerinnung, Thrombozyten
Adhäsion, Aktivierung und Aggregation der Thrombozyten
1. Adhäsion: Die Thrombozyten haben im Blutstrom ständig Kontakt mit dem Gefäßendothel. Sie reagieren sehr schnell auf lokale Wandveränderungen und binden dann an Kollagen. Diese Verbindung wird durch den von-Willebrand-Faktor
(vWF) gefestigt. Der vWF wird durch den Glycoprotein Ib-IX-V Rezeptorkomplex
(GP1b=CD42) auf den Thrombozyten verankert.
2. Aktivierung: Nach der Adhäsion werden die Thrombozyten aktiviert und sezernieren Mediatoren wie ADP, Fibrinigen, vWF oder Thromboxan A2. Dadurch erfolgt
die Expression neuer Rezeptoren. Agonisten der Aktivierung sind: ADP, Kollagen,
Thromboxan A2, PAF Antagonisten (Inhibitoren) der Aktivierung sind: NO, Adenosin, Prostazyklin, Adenylatzyklase-Aktivierung
3. Aggregation: ADP aktiviert GpIIb-IIIa. Fibrin bindet daran und es kommt zur
Anlagerung weiterer Plättchen und zur Bildung eines verschließenden Pfropfes.
Aktivierung und Ablauf des endogenen Systems Das endogene System wird aktiviert
durch Kontakt von Gerinnungsfaktoren mit Oberflächen ( Kollagen, Basalmembran, aktiviertem Thrombus).
Ablauf:
1. XII → XIIa, XI + HMK, IX →IXa
11
HämatoOnko Ultrakurz
2.
3.
4.
5.
X-Aktivator = IXa + VIIIa (Kofaktor) + Calcium + Phospholipid
Prothrombinaktivator = Xa + Va +Calcium + Phospholipid
Thrombin – Fibrin aus Fibrinopeptid A + B aus Fibrinogen
Quervernetzung durch XIIIa (Transaminase)
Kontrolle der Gerinnung
1. Vasodilatation (NO + Prostacyklin 12 vs. Endothelin + TxA1)
2. Thrombomodulin/Protein C- und Protein S-System (Protein C und S sind Vitamin
K-abhängige physiologische Inhibitoren der Gerinnung)
3. Antithrombin III-Heparin-Heparan-System
4. Tisue factor pathway inhibitor: Komplexbildung mit Xa und so Inaktivierung; TFPIXa-Komplex: Proteolyse des TF-VIIa-Komplex
5. CI-Inaktivator
Pathomechanismen, die verantwortlich sind für die Entstehung von Thrombosen und
Thrombopenie beim HIT-2 Thrombopenie beim HIT: AK gegen PF-4/Heparin-Komplex
Thrombosen: Virchow-Trias: Änderungen von
1. Blutzusammensetzung
2. Strömungsgeschwindigkeit (Stase)
3. Gefäßwände (Intima)
Risikofaktoren:
• Orale Kontrazeptiva
• Rauchen
• Übergewicht
• Flüssigkeitsmangel
• Neoplasien
• Thrombosen in der Vergangenheit
• Schwangerschaft
Teil IV.
Immunsystem - Leukozyten
Welche Neutrophilen-Pools gibt es?
1. Stammzellpool: hämatopoietische Stammzelle, CFU-GEMM, CFU-GM, CFU-G18
2. Mitotischer Pool: Myeloblast, Promyelozyt, Myelozyt
3. Postmitotischer Pool/Speicherpool: Metymyelozyt, Stab-, Segmentkernige
Wie gelangt ein Neutophiler an den Ort der Entzündung?
18 Colony forming unit, GEMM: Granulozyten, GEMM sind multipotente Progenitorzellen.
Erythrozyten, Monozyten, Megakaryozyten. CFU-
12
13
HämatoOnko Ultrakurz
1. Extravasation (z. B. nach Infektion): Rollen – Adhäsion – Endotheldiapedese
2. Migration durch Chemotaxis: Bindung chemotaktischer Liganden (z. B. Leukotriene,
bakterielle Stoffe) – Aktivierung (PIP2) – Pseudopodienbildung
Wichtige Ursachen und Mechanismen der Neutropenie Neutropenie: 1500 Neutrophile
𝜇l Blut
Ursachen und Mechanismen:
1. Produktionsdefekte: KM-Aplasie oder -Verdrängung (Fibrose, Malignom), Granulohyperplasie, “Pure White Cell Aplasia´´ (anti-GM-CSF-Antikörper), medikamentös,
immunologisch (T-Zell-vermittelt), zyklische Neutropenie, ineffektive Granulopoese,
B12-/Folatmangel, Infektionen (EBV, HIV, TBC), chronische benigne Neutropenie,
Anorexia nervosa, Felty-Syndrom, idiopathisch
2. Vermehrter Abbau: Immunologisch, Komplement-Aktivierung durch Cellophan-Membranen
3. Umverteilung: Hypersplenismus, Endotoxine
4. Ionisierende Strahlung
Symptome: Vermehrte Anfälligkeit für bakterielle und mykotische Infektionen.
Aufbau und Funktion der Eosinophilen Oberfläche: Fc-Rezeptoren19 𝛼 und 𝜖: ADCC
(antibody dependent cellular cytotoxicity, Antikörper-vermittelte zelluläre Toxizität): Reaktion von natürlichen Killerzellen (NK) mit antikörperbeladenen Ziel-Zellen (Antigene oder
Pathogene). V. a. gegen Parasiten, die eine IgE- und IgA-Antwort induzieren.
Granula: Mediatoren der Entzündungresaktion (major basic protein, kationisches EosinophilenProtein, vasoaktives Protein).
Definition und Ursachen der Eosinophilie Eosinophilie: Eosinophile → 500/mm3
Ursachen:
• Dermatopathien: Dermatisis herpetiformis, Mykosis fungoides, Ekzem, extoliative
Erythrodermie
• Allergien: Asthma, Heuschnupfen, Neurodermitis, Chlorpromazin, ASS, Iodid, Sulfonamide
• Kollagenosen: Polyarthritis nodosa
• Granulomatosen: M. Wegener, Sarkoidosen
• Malignome: M. Hodkin, CML
• Löffler Syndrom, PIE-Syndrom, hypereosinophile Syndrome.
19 Fc-Rezeptoren sind Membranrezeptoren für
verschiedene Immunglobulinisubtypen. Der Fc𝛼Rezeptor (CD89) bindet die Fc-Domäne von IgA.
Der Rezeptor ist auf der Oberfläche von Monozyten,
Makrophagen, neutrophilen und eosinophilen Zellen
zu finden. Die Fc𝜖-Rezeptoren binden die Fc-Domäne
von freiem IgE. Sie sind auf der Oberfläche von Mastzellen und basophilen Granulozyten zu finden. Dieser
Vorgang spielt bei der Typ-I-Allergie eine entscheidende Rolle.
HämatoOnko Ultrakurz
Funktion von Basophilen und Mastzellen, Oberflächenproteine Oberflächenmoleküle: FcRezeptoren für IgE und IgG - Effektorzellen der IgE-vermittelten Überempfindlichkeitsreaktion.
Basophile Granula: Serin-Protease, Ary-Sulfatase, Proteoglykane (Heparin, Chondroitinsulfat), Histamin.
Sonstiges: Bildung von Lipid-Mediatoren des Arachidonstoffwechsels (PG D2, Leukotriene und PAF), mehrere Zytokine
Funktion: Effektorzellen der Überempfindlichkeitsreaktion vom Soforttyp
Besonderheiten der Bakterizide von Makrophagen und Neutrophilen Makrophagen:
Besitzen v. a. Peroxid und Lysozym, aber kaum Myeloperoxidase. Sie haben auf ihrer
Oberfläche Fc-Rezeptoren für IgG und IgA und dienen sowohl der spezifischen (AG-AK) als
auch der unspezifischen Abwehr (LPS). Ihre Bakterizide wirken v. a. gegen intrazelluläre
und bekapselte Erreger, z. B. Toxoplasmen, M. tuberculosis und Listerien.
Abstammung: Stammzelle → CFU-GEMM → CFU-GM → CFU-M → Monoblasten →
Monozyten → Makrophagen Entwicklung: 6d Regenerationszeit, keine Reserve (!), 10h
HWZ im Blut (no return) Vorkommen im Gewebe als: Makrophage, Histiozyt, Mikroglia,
Kupffer-Zelle, Alveolarmakrophagen, Osteoklasten, Epitheloid- und Riesenzellen.
Neutrophile:
Besitzen Defensine, Lactoferrin, saure Hydrolasen und Kollagenasen, die in Makrophagen
nicht vorkommen. Sie besitzen ebenfalls Myeloperoxidase. Sie erkennen am besten opsonierte Erreger und zerstören oder inaktivieren sie über oxidativen oder nicht-oxidativen
Angriff.
Primärgranula: Lysozym, Elastase, Cathepsin, azurophil in Promyelozyten, beta-Glucuronidase,
MPO, Proteinase 3.
Sekundärgranula (spezifisch ab Myelozyt): Lysozym, Kollagenase, Lactoferrin, Defensine, Cathepsin, Plasminogenaktivator, Histaminase, Cytochrom b. Tertiärgranula: z. B:
Gelatinase, saure Hydrolasen.
Funktion: Phagozytose mit gutem Erkennen von opsonierten und weniger gutem von
nicht opsoierten Partikeln. Entwicklung: Generationszeit: 1d, KM-Transitzeit 14d (= postmitotischer Pool), HWZ im Blut: 10h (= zirkulierender und marginaler Pool).
Neutrophilie Vermehrte Produktion von Neutrophilen: Infektionen, Entzündungen, Vaskulitis, Polyarthritis nodosa, myeloproliferative Erkrankungen (CML, Polyzythämia vera,
Osteomyelofibrose).
Umverteilung von Neutrophilen: Kortikosteroide, Stress (körperlicher!), Adrenalin, Sichelzellanämie.
Antikörper-Reifung und Grundlage ihrer Vielfalt AK sind Ig, die als Effektormoleküle
der humoralen Immunantwort dienen.
AK-Reifung: Aktivierung eines B-Lymphozyten zur Plasmazelle, die nun AK produziert.
AK bestehen aus 2 leichten und 2 schweren Ketten. Aus deren Anordnung ergebens sich
IgG, IgM, IgA, IgE und IgD.
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HämatoOnko Ultrakurz
Grundlagen der Vielfalt:
• Multiple V-, D- und J-Gene
• Multiple Rekombinationen (Rearrangement)
• Zusätzliche N-Sequenzen durch tD-Transferase
• Kombination von schwerer mit leichter Kette
• Somatische Mutationen in den Foci oder Keimzentren → AK mit höherer Aktivität
Was sind Nullzellen Nullzellen sind natürliche Killerzellen, eine eigene Lymphozytensubpopulation. Sie haben eine fehlende AG-Spezifität und können ohne Vorsensibilisierung
zytotoxisch wirken, da sie viele Granula mit toxischen Molekülen enthalten. Ihre Zytotoxizität wird also nicht durch MHC oder andere Oberflächennoleküle beeinflusst.
Sie werden immunologisch (CD2, CD16 oder CD56) oder funktionell definiert. Sie
erkennen Zellen mit pathologischen Membranmolekülen (z. B. Tu-Zellen, LPS)
Akzessorische Immunzellen
• Dendritische Zellen
• Mononukleäre Phagozyten
• Granulozyten
• Thrombozyten
Woraus besteht das retikulo-endotheliale System? Bestandteile des RES sind:
• Phagozytierende Makrophagen und Monozyten
• Pinozytierende Retikulumzellen der Lymphknoten
• Endotheliale Zellen
Funktion: Sie nehmen Fremdkörper auf, prozessieren sie und präsentieren Fragmente
davon, die von Lymphozyten erkannt werden können. Makrophagen produzieren außerdem
Zytokine und andere zytotoxische Substanzen.
Entwicklung und Funktion der verschiedenen dendritischen Zellen
1. Langerhans-Zellen: AG-Aufnahme in der Epidermis, Migration
2. Interdigitierende dendritische Zellen: AG-Präsentation in Lymphknoten an T-Zellen
3. Dendritische Follikelzellen: AG-Präsentation in Keimzentren der Lymphknoten an
B-Zellen (der wohl beste AG-Präsentierer. . . !)
Aufbau und Funktion des T-Zell-Rezeptors Der T-Zell-Rezeptor besteht aus 2 Ketten
(meist 𝛼 und 𝛽), die durch rearrangierte (V-, D-, J-, oder C-) Gene kodiert werden.
Die Signaltransduktion erfolgt über das eng verbundene CD3-Molekül und bewirkt die
Bildung eines Komplexes aus T-Zell-Rezeptor und CD3-Molekül.
Erkennung von AG durch T-Zellen T-Zellen erkennen AG, wenn es zellgebunden, von
APC präsentiert oder auf autologen bzw. HLA-identischen MHC-Molekülen vorliegen.
15
HämatoOnko Ultrakurz
1. Exogenes/extrazelluläres Antigen: Aufnahme durch APC, dort Aufbereitung zu einem
Peptid aus 10-30 AS und anschließend Präsentation auf MHC-II-Molekül/CD4-Zelle.
Besonderheit: Cross-Präsentation führt zur CD8-Aktivierung!
2. Endogenes/intrazellulär gebildetes AG: Aufbereitung zu einem Peptid aus 9-11 AS.
Die Bindung erfolgt nur an bestimmte MHC-I-Moleküle. Präsentation auf MHC-I/CD8-T-Zelle.
3. Superantigen: Keine Aufbereitung, sondern direkte Bindung an MHC-II der APC.
Unspezifische Erkennung durch bestimmte T-Zell-Rezeptor-𝛽-Ketten und Aktivierung
vieler T-Zellen.
Beispiele für HLA-gekoppelte und HLA-asoziierte Erkrankungen HLA-assoziiert:
• HLA-B27: Spondylitis ankylosans ( M. Bechterew)
• HLA-B8,-Dw3: bei Sjögren-Syndrom
• HLA-DR2: Narkolepsie
• HLA-DR3, -DR7: bei Zöliakie
• HLA-Dw21, -DR3, -DR4: bei juvenilem Diabetes mellitus
HLA-gekoppelt:
• Transplantatabstossung bei unvollständiger MHC-Kompatibilität
• Bluttransfusionsunfall
4 Mechanismen der zellulären Zytotoxizität
1. Zytotoxische T-Zell-Reaktion: CD8+-Zellen erkennen Zielzellen anhand von MCH-IMolekülen. Sie binden über Adhäsionsmoleküle an die Zielzelle und lysieren sie durch
Perforine und Proteasen → Nekrosen, Apoptose. Diese Reaktion ist AG-spezifisch
und erfordert neben Adhäsionsmolekülen auch Zytokine.
2. Durch NK- und LAK-Zellen20 : AG-unabhängig, sie erkennen ein verändertes Membranmolekülspektrum.
3. Durch aktivierte Makrophagen: Effektorzelle = AG-spezifische aktivierte Makrophagen. Diese präsentieren exogenes AG über MHC-II an CD4+-Zellen, die dann
Zytokine und Chemotaxine sezernieren → Akkumulation und Aktivierung weiterer
Makrophagen.
4. Durch AK-abhängige, zellvermittelte Immunantwort (ADCC): Die Zahl der NKZellen ist deutlich größer als die der Makrophagen, es findet keine MHC-Reaktion
statt. Granulozyten werden AG-abhängig über Fc-Rezeptoren gebunden und aktiviert.
Elimination virusinfizierter Zellen und Tumorzellen sowie von Parasiten (IgE). Ebenso
beteiligt an Überempfindlichkeitsreaktionen.
Effetormechanismen der humoralen Immunität
• Direkte Zytotoxizität (komplementaktivierende AK)
• Induktion einer ADCC
20 LAK-Zellen: Lymphokinaktivierte Killerzellen
16
HämatoOnko Ultrakurz
•
•
•
•
Immunkomplexbildung
Mastzelldegeneration (IgE)
Agglutination (IgM)
Interferenz mit AG (Rezeptor, Ligand)
Effektormechanismen der zellulären Immunität
• Zytotoxische T-Zell-Reaktion
• Zytotoxizität über NK-Zellen und LAK-Zellen
• AK-abhängige zellvermittelte Zytotoxizität (ADCC)
Regulation der Immunantwort
• Elimination von AG
• Immunologische Toleranz
• Stimulation von Supressorzellen
• negative Rückkopplung durch Produkte aktivierter Lymphozyten
• AK-Rückkopplung
Akzessorische Moleküle/Adhäsionsmoleküle Mechanismus: Zell-Zell-Kontakt, Signalübermittlung (Costimulus)
Funktion: Zellmigration (Metastasierung), Aktivierung (Costimulus), Proliferation (Costimulus)
Einteilung: Ig (Immunreaktion), Integrine (Kontakt mit der extrazellulären Matrix),
Selektine (Kontakt mit Zellwand), Cadherine (Zellinvasion).
Teil V.
Überempfindlichkeitsreaktionen,
Autoimmunkrankheiten, Transplantation
Was ist eine Überempfindlichkeitsreaktion Eine Überempfindlichkeitsreaktion ( Allergie)
ist eine Immunreaktion, bei der Nebenwirkungen quantitativ oder qualitativ gesteigert sind
und so Krankheite oder Symptome verursachen. Alle allergischen Reaktionen erfordern
eine vorherige Sensibilisierung durch Antigenkontakt.
Einteilung der Überempfindlichkeitsreaktionen Es gibt 4 Typen von Überempfindlichkeitsreaktionen:
1. Soforttyp (durch IgE vermittelt)
2. Ausgelöst durch zytotoxische AK
3. Immunkomplexvermittelt
4. Verzögerter Typ (T-Zell-vermittelt)
17
HämatoOnko Ultrakurz
Typ 1: ÜR vom Soforttyp Induktion durch AG, die IgE induzieren = Allergene. Primärer
AG-Kontakt: IgE-Produktion (IgE bindet an den Fc-epsilon-Rezeptor von Typ 1 der
Mastzellen). Sekundärer Kontakt: Kreuzvernetzung von Fc-epsilon-R1 über IgE mit:
• Mastzelldegranulation (Histamin, PG-D2 und $2, Leukotriene, Zytokine (TNF, IL-4),
PAF, Kallikrein, ECF, Thromboxan A2. . .)
• Sofortreaktion in Minuten: Darmmotilität erhöht, Vasodilatation, Plasmaaustritt,
Bronchiokonstriktion
• Spätphasenreaktion in 2-24h: Entzündungsreaktion mit Eosinophilen als wichtigste
Effektoren, aber auch Neutrophilen, Basophilen und CD4+-Zellen.
Klinik: Urtikaria, Rhinitis, Konjunktivitis, allergisches Asthma, anaphylaktischer Schock.
Therapie: Expositionsprophylaxe, Desensibilisierung (IgE-IgG), Kompetition mit synthetischen Peptiden Mastzellen sind die wichtigsten Effektoren beim primären AG-Kontakt,
Eosinophile beim sekundären AG-Kontakt.
Typ 2: ÜR durch zytotoxische AK Mechanismen:
Aktivierung der Komplementkaskade durch Bindung von Antikörpern → Lyse der
Zielzelle
• Bindung von komplementaktivierten AK an die Zielzelle → Bindung von C1 an AK →
Komplementkaskade: osmotische Zytolyse (MAC), Zytolyse durch inflammatorische
Zellen (C5a), Phagouzytose AK-beladener Zellen (Aktivierung und Beladung über
Fc- und C3b-Rezeptoren)
• ADCC
• Bindung an funktionell wichtige Moleküle der Zielzelle
Klinik: Autoimmunhämolytische Anämie, Thrombozytopenie, Goodpasture-Syndrom,
M. Basedow, Myasthenia gravis, D.m. (Insulinrezeptor).
Therapie: Hemmung der AK-Bildung (Immunsuppression), Hemmung der Effektormechanismen (z. B. Splenektomie).
Typ 3: Immunkomplexvermittelte ÜR Bildung von AG-AK-Komplexen, Ablagerung von
Immunkomplexen an der Gefäßwand,dadurch Aktivierung von Leukozyten und Komplementsystem (v. a. C3a und C5a), Anlagerung an Basalmembranen der Gefäße → Entzündungsreaktion, Nekrose mit Fibrineinlagerungen.
Klinik: Lokal ( Arthusreaktion), systemisch ( Serumkrankheit), Lupus erythematodes.
Synovitis bei rheumatoider Arthritis, Periarthritis nodosa, Post-Streptokokken-Nephritis,
postinfektiöse Vaskulitiden.
Therapie: Expositionsprophylaxe, Hemmung der AK-Bildung (Immunsuppresison).
Typ 4: Verzögerter Typ (12-72h) Vermittelt durch Neutrophile und Makrophagen, die
von CD4+-Zellen angelokt werden. Zytotoxische T-Zell-Lyse (CD8+).
Mechanismen: Lokale AG-Präsentation an naive T-Zellen durch APC und AG-Transport
durch APC in die LK. Aktivierung und Expansion spezifischer CD4+-Zellen mit erneuter
Präsentation an spezifische Gedächtniszelle. Auswanderng der T-Zelle und erneute AG-
18
HämatoOnko Ultrakurz
präsentierung durch Makrophagen, die die wesentlichen Effektoren sind. Sie sezernieren u.
a. IL-3, IL-4, GM-CSF und IFN-gamma.
Sensibilisierungsphase: Eindringen des Antigens in die Haut → Aufnahme durch Langerhanszelle → Migration in Lymphknoten und Bildung von spezifisch sensibilisierten TLymphozyten Auslöse- und Effektorphase: Erneuter Antigenkontakt → Sezernieren von
Lymphokinen durch sensibilisierte T-Lymphozyten → Entzündungsreaktion im Gewebe.
Klinik: CD4-vermittelt: Kontaktdermatitis, Transplantatabstossung (graft-vs.-host-reaction).
CD8-vermittelt: Virusassoziierte Organentzündung ( HBV, HCV), Typ-1-Diabetes, MS.
Therapie: Kortikosteroide, monoklonale AK (CD-3, CD-4), Hemmung proinflammatorischer Zytokine (TNF, IL-1).
Atopie Atopie ist die Veranlagung zur Typ-1-Reaktion (IgE-AK-Produktion erhöht).
Klinik: Vor Allem atopisches Ekzem, allergische Konjunktivitis, Rhinitis allergica, exogenallergisches Asthma bronchiale, allergische Enteritis. . .
Regulation der Immunantwort
• Elimination des AG
• Stimulation von Supressor-T-Zellen
• Immunologische Toleranz: AG-induzierter Stopp der Lymphozyten-Differenzierung
• Inhibition durch regulatorische CD25+/CD4+Zellen (T-regs)
• AK-Rückkopplung: bei Rh-Inkompatibilität
• negative Rückkopplung durch Produkte aktivierter Lymphozyten.
Rheumatoide Arthritis Entzündliche destruierende Systemerkrankung des Bindegewebes,
die vorwiegend die Synovia betrifft.
Ätiologie: Assoziation mit HLA-DR4, DRw1D, DR1 (identische AS-Sequenz). Auslösung:
Infektiöse Agenzien (z. B. EBV, Mykoplasmen).
Mechanismus und Symptome:
1. Zell- und AK-vermittelte ÜR: T-Zellen, B-Zellen, Zytokine → Induktion hydrolytischer Enzyme → Gewebszerstörung
2. Imunkomplexvermittelte ÜR: Systemische Komplikationen (Vaskulitis, Serositis)
3. Rheumafaktoren: AK gegen Fc-Teil von Ig: bei RA hohe RF-Konzentration. Pathogenetische Rolle ist unklar.
Therapie: Entzündungshemmer (NSAR), Steroide, TNF-Inhibitoren (AK = Infliximab,
lösliche Rezeptoren=Ethaneroept), Basisthetrapie (Methotrexat, Sunfasalazin, Chloroquin,
Cyclosporin)
Seronegative Spondylarthriden Gruppe von seronegativen (ohne RF) Arthritiden, die
vorwiegend das Achsenskelett betreffen. Dazu gehört die ankylosierende Spondylarthritis
(M. Bechterew) sowie die reaktive Arthritis, außerdem Begleitarthritiden bei den Darmerkrankungen M. Crohn, Colitis Ulcerosa, M. Whipple und Zöliakie.
19
HämatoOnko Ultrakurz
Ätiologie: Risikofaktor: HLA-B27 (90% aller Patienten sind positiv). Auslöser der reaktiven Arthritiden: Klebsiellen, Mykoplasmen, Chlamydien, Campylobakter, Salmonellen,
Shigellen, Yersinien.
Mechanismus und Symptome: Molekulares Mimikry zwischen AG infektiöser Erreger
und HLA-B27 → Autoimmunreaktion v. a. an Sehnen- und Ligamentansätzen → Entzündungsreaktion, Fibrosierung, Verkalkung.
Therapie: KG, symptomatische Entzündungshemmer, TNF-Inhibitoren (ENF-AK, rekombinante lösliche TNF-Rezeptoren).
Beispiele für sekundäre Immundefekte
• Non-Hodgkin-Lymphome, v. a. miedrig maligne – Hypogammaglobulinämie
• Hodgkin-Lymphom – T-Zell-Stimulation erniedrigt, NK-Zell-Defekt
• CMV – CD4 erniedrigt, NK-Zell-Defekt
• EBV – Aktivierung unspezifischer Suppressorzellen und zytotoxischer Zellen
• HIV – CD4-Schädigung, HIV-spezifische Immunantwort, Synzytienbildung, Apoptoseinduktion, Autoimmunmechanismen
• Mykobakterien – T-Zell-Defekt, kutane Allergie
• Masern, Mumps, Influenza – passagerer T-Zell-Defekt
• MTX – Inhibition der IL-1-Produktion und der Mitogenstimulation
• Splenektomie – IgM erniedrigt
• Thymektomie – T-Lymphozytenzahl erniedrigt
Klinik und Mechanismus der Transplantatabstoßung Ätiologie: unvollständige MHCKompatibilität (mismatch), Minor-Histo-Inkompatibilität (Häufiger).
Mechanismus: Im Transplantat mitgeführte Spender-APZ – ÜR vom Typ 4 (CD4+) –
Makrophagen-Aktivierung – Zellzerstörung.
Klinik:
1. Hyperakute Reaktion → Gefäßverschluß
2. Akute Abstossung → zytotoxische IgG-AK, z. T. ÜR Typ 4
3. Chronische Abstossung: ÜR Typ 4, Fibrose
Teil VI.
Neoplasien
Onkoviren: Viren, die Tumoren verursachen können
• Humane Papillomaviren ( HPV): Zervix-Ca
• HBV, HCV: Primäres Leberzell-Ca
• EBV: Burkitt-Lymphom, Nasopharyngeal-Ca
• Retroviren HTLV-1, -2: Humane T-Zell-Lymphome
• HHV 8: z. B. Kaposi-Sarkom
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Ablauf der Mehrschritt-Karzinogenese beim Colon-Ca Entstehung des Colon-Ca aus
normaler Mukosa über Dysplasien und adenomatöse Polypen unbedingt durch unabhängig voneinander aktivierte Okogene bei gleichzeitigem Funktionsverlust unterschiedlicher
Supressorgene.
Kennzeichen des malignen Phänotyps
• Monoklonalität
• Heterogenität
• Verminderte Apoptose
• Differenzierungsstopp
• erhöhte Motilität
• veränderte Motilität
• Fähigkeit zur Invasion und Metastasenbildung
• Vermehrte Bildung bestimmter Moleküle (Tumormarker)
Tumormarker Substanzen oder zelluläre Veränderungen, deren quantitative oder qualitative Analyse eine Aussage über Vorliegen, Verlauf und Prognose maligner Erkrankungen
ermöglichen können. Beispiele:
• PSA – Prostata-Ca
• AFP – Leberzell-Ca
• LDH – Lymphome
• CEA – GIT-Tumore, Mamma-Ca
• Bence-Jones-Protein – Plasmozytom
• 𝛽-Mikroglobulin (Serum) – zur Verlaufskontrolle bei Plasmozytom
Beispiele für Onkogenaktivierung durch Translokation bei Neoplasien Onkogene: Normale zelluläre Gene, deren Produkt v. a. Proliferation, Mobilität und Differenzierung von
Zellen regulieren. In mutierter oder aktivierter Form werden diese Gene zu dominanten,
wachstumsstimulierenden Onkogenen, die durch Fehlregulierung oder strukturelle Veränderung ihres Genprodukts unkontrollierte Wachtstums- und Differenzierungsprozesse
auslösen.
Beispiele:
• Translokation 9,22: CML ( Philadelphia-Chromosom)
• Translokation 8,14: Burkitt-Lymphom
• MYCN: Neuroblastom
• MYCLI: Kleinzelliges BC
Teil VII.
Entzündungen
Formen der Entzündungsreaktion
1. Akute-Phase-Reaktion
21
HämatoOnko Ultrakurz
2. Sepsis, ggf. mit septischem Schock
3. Granulomatöse Entzündung
4. Lymphozytär-plasmazelluläre Entzündung
Akute-Phase-Reaktion Erste Stufe der Entzündungsreaktion mit Aktivierung unterschiedlicher Zellsysteme, die multipel miteinander agieren.
Ätiologie: Jede infektiöse, chemische oder physikalische Noxe. Wichtigster und massivster
Auslöser: Endotoxine gramnegativer Erreger.
Mechanismus der Endotoxine: Gesteuert vom Hypothalamus werden IL-1beta, MIF
und TNF-alpha gebildet. Dies führt zur Freisetzung von IL-6 und IL-8 in Makrophagen und Endothelzellen und zur erhöhter Bildung von CRPAlpha-1-Antitrypsin, alpha-1Antichymotrypsin, Haptoglobin, Ferritin u.a. Dies führt über eine Erhöhung von Leukotrienen zu Fieber, die BSG ist erhöht.
Pathogenese der Sepsis Entstehung aus Pneumonie, Abszess, Harnwegsinfekt.
1. Zugang der Erreger zum Gefäßsystem
2. Zytokinfreisetzung: Erhöhung der Temperatur
3. Metabolismus: Glykolyse: Anaerober Stoffwechsel erhöht, dadurch Laktat erhöht,
Akute-Phase-Proteine erhöht
4. Endotoxin: über den Lipid-A-Teil des Endotoxins Bindung and CD14/TLR4-Komplex
→ transkriptionelle Aktivierung von Genen, die Zytokine, Chemokine, INO-Synthetase
u.a. produzieren. DIe hat Effekte auf das Bradykinin-System → Vasodilatation. DIe
Fibrinolyse wird aktiviert, was zu Verbrauchskoagulopathie mit erniedrigten Gerinnungsfaktoren führt. Die Komplemetkaskade ist erhöht
5. Granulozytenzerfall: Gewebsschädigung durch freie Radikale, Peroxid und lysosomale
Proteasen
6. Zerstörung von Zellmembranen: Arachidonsäuremetabolismus: PG und Leukotriene
erhöht, proinflammatorische Wirkung
Gemeinsame Endstrecke: Hypoperfusion, verminderte 𝑂2 -Versorgung.
Gegenregulation: ACTH und Cortisol sind erhöht, wie auch antiinflammatorische ZytokinAntagonisten, z. B. IL-1-RA.
Therapie: Antibiotika, Volumenersatz, adfrenerge Substanzen, Protein C. Experimentell:
Monoklonale AK (TNF) und rekombinante Zytokin-Antagonisten (IL-1-RA).
Beispiele für granulomatöse Entzündungen Definition: Granulomatöse Entzündungen
sind Entzündungen mit Bildung von Granulomen21
Ätiologie: Entsteht durch Erreger, die sich der Abtötung durch Phagozyten entziehen
(Mykobakterien, Brucellen, Yersinien, Trponemen, Listerien, Salmonella typhi. . .).
21 Entzündungsbedingte, knotenartige Gewebeneubildung aus Epitheloidzellen, mononukleären Zellen
oder Riesenzellen
22
Pathogenese: Bildung von Evasionsmechanismen, Zerstörung der Phagozytenmembran
(Listerien), Hemmung phagozytärer Oxidationsmechanismen (M. leprae), Hemmung der
Phagolysebildung (M. tuberculosis).
Entstehung der Symptome: 𝑂2 -Radikale, Proteasen oder TNF → Nekrose (Kaverne),
Fibrose (Parese), Zirrhose (Bilharziose).
Abwehrmechanismen: V. a. Typ 4-Reaktion, zusätzlich Stimulation der antimikrobiellen Aktivität der Phagozyten. Bildung von MCF, Interfreon gamma und vielkernigen
Riesenzellen.
Beispiele: M. Boeck ( Sarkoidose), Tuberkulose, Lepra, Brucellose, Lues. . .
Differentialursache des Komas bei Plasmozytom
• Hypercalcämie
• Hyperviskosität
• Sepsis
Kurative Strategie beim Nierenzell-Ca “Nur der Chirurg kann hier heilen´´: Radikale
Nephrektomie: pT1-3, N1-2. Das Nieren-Ca ist nur mäßig strahlensensibel und praktisch
chemotherapieresistent. Die Diagnose wird durch intraoperative Biopsie oder Feinnadelpunktion (bei OP-Kontraindikation) gestellt.
Welche Erfolge bringt die Immuntherapie? Sie wird palliativ eingesetzt und verspricht
gute Erfolge:
• IL-2-+/- Interpheron 𝛼 +/- LAK-Zellen
• Multikinase-Inhibitoren
Index
𝛽-Mikroglobulin, 21
Achlorhydrie, 6, 8
Adenosin, 11
Adhäsion, 11
ADP, 11
Adrenalin, 14
AFP, 21
Akute-Phase-Reaktion, 22
Akzessorische Immunzellen,
15
Alkoholabusus, 4
Alkoholismus, 8, 9
Allergie, 17
Amyloidose, 9
Anämie, 4, 7
Antigen, 16
Antikörper, 14
Apoferritin, 7
Arachidonsäure, 22
Arthusreaktion, 18
Asthma, 13
Asthma bronchiale, 19
Atopie, 19
atopisches Ekzem, 19
Brucellose, 23
Burkitt-Lymphom, 21
Bürstenschädel, 10
Bakterizide, 14
Basophile, 14
Bence-Jones-Protein, 21
Bestrahlung, 8
Bronze-Diabetes, 7
Defensine, 14
Dendritische Follikelzellen,
15
Dendritische Zellen, 15
Dermatisis herpetiformis, 13
DHF-Reduktase-Hemmer, 9
Caeruloplasin, 6
CEA, 21
Chloramphenicol, 8
Chromatose, 6
Clostridien, 9
CML, 13
Cobalamin, 8
Diabetes mellitus, 16
Hämochromatose, 6
Hämoglobin, 3
EBV, 8, 20
Hämoglobinurie, 9, 10
Eisenmangel, 4, 6
Hämojuvelin, 6
Endotoxine, 22
Hämolyse, 9
Entzündungen, 21
Hämolytische Anämie, 9
Eosinophile, 13
Hämopexin, 6
Eosinophilie, 13
Hämoxygenase, 6
EPO, 5
Haarzellleukämie, 8
Erythroblast, 3
Hakenwurm, 4
Erythrodermie, 13
Haptoglobin, 6
Erythropoetin, 3
Hb-C-Krankheit, 9
Erythrozyten, 3
HbA1 , 3
HbA2 , 3
Fanconi-Anämie, 8
HbF, 4
Favismus, 10
HBV, 8, 19, 20
Fc-Rezeptor, 13
HCV, 8, 19, 20
Ferritin, 5–7
Hepcidin, 6
Fischbandwurm, 8
Heuschnupfen, 13
Folatmangel, 9
HIT, 12
freie Radikale, 22
HIV, 9
funikuläre Myelose, 9
HJV-Mutation, 6
HLA-asoziierte ErkrankunG-CSF, 3
gen, 16
Gallensteine, 10
HLA-B27, 20
Gastrektomie, 8
HLA-H-Gen, 6
Gerinnung, 11
Glucose-6-P-DH-Mangel , 10 Hodgkin-Lymphom, 20
HPV), 20
Glutathion, 10
Glutathion-POX-Mangel, 10 HTLV, 20
Hunter-Glossitis, 9
Glutathion-ReduktaseHydrozytose, 9
Mangel, 10
Glutathion-Synthetase Man- Hypercalcämie, 23
Hypersplenismus, 13
gel, 10
Hypogonadismus, 7
Gluten, 8
Hypothyreose, 7
Gluthation, 9
GM-CSF, 3
Immunkomplexbildung, 17
Goodpasture-Syndrom, 18
Immunologische Toleranz, 19
Granulome, 22
Influenza, 20
Granulozyten, 15
Interdigitierende dendritische Zellen, 15
Häm-Biosynthese, 4
Interleukin, 3
Hämatopoiese, 3
Hämin, 5
Interpheron 𝛼, 23
intrinsic factor, 8
Kälteagglutine, 9
Kälteintoleranz, 6
Kleinzelliges BC, 21
Kollagen, 11
Kollagenase, 14
Kortikosteroide, 14
Kugelzellanämie, 9
Lactoferrin, 14
Langerhans-Zellen, 15
LDH, 21
Leberzirrhose, 7
Lepra, 10, 23
Leukozyten, 3
Lupus erythematodes, 18
Lymphome, 9
Lysozym, 14
M-CSF, 3
M. Basedow, 18
M. Bechterew, 16
M. Boeck , 23
M. Crohn, 9
M. haemolyticus neonatorum, 9
M. Hodkin, 13
M. Wegener, 13
Makrophagen, 14, 15
Malabsprotionssyndrom, 8
Malaria, 9
Mangelernährung, 6
Masern, 20
Mastzelldegeneration, 17
Mastzellen, 14
MCV, 8
Meg-CSF, 3
Menorrhoe, 6
Menstruation, 6
Methämoglobinämie, 9
Monozyten, 15
MTX, 9
Mumps, 20
25
HämatoOnko Ultrakurz
Myasthenia gravis, 18
Myeloperoxidase, 14
Mykosis fungoides, 13
Post-StreptokokkenNephritis, 18
Primärgranula, 14
Proerythroblast, 3
Prostazyklin, 11
Protoporphyrin, 6
PSA, 21
Pyrimethamin, 9
Superantigen, 16
TfR2, 6
Thalassämie, 7, 9, 10
Thrombopenie, 12
Narkolepsie, 16
Thrombopoetin, 3
natürliche Killerzellen, 15
Thrombosen, 12
natürlichen Killerzellen, 13
Thrombotisch-thrombozytopenische
Neomycin, 8
Purpura, 10
Neuroblastom, 21
Regulationsmöglichkeiten
Thrombozyten, 3, 11
Neurodermitis, 13
der Immunantwort, Toxoplasmose, 9
Neutrophile, 14
19
Transcobalamin, 8
Neutrophilen-Pools, 12
Retikulozyt, 3
Transferrin, 5, 6
Neutrophilie, 14
Rheumatoide Arthritis, 19
Transferrin-Rezeptor-2Nierenzell-Ca, 23
Mutation, 6
NO, 11
Sarkoidose, 13, 23
Transfusionssiderose, 7
Non-Hodgkin-Lymphome, 20 Saubohnen, 10
Transfusionsunfall, 16
Normoblast, 3
saure Hydrolase, 14
Transplantatabstossung, 16,
SCF, 3
Normozyt, 3
19
Schwangerschaft, 9
Nullzellen, 15
Tuberkulose, 23
Sekundärgranula, 14
Turmschädel, 10
Onkogene, 21
Sepsis, 22, 23
Onkoviren, 20
Seronegative SpondylarthriVaskulitis, 10, 18
den, 19
Verbrennungen, 9
Panzytopenie, 7
Serumkrankheit, 18
Virchow-Trias, 12
Parietalzellen, 8
Sichelzellanämie, 9, 14
Virusassoziierte OrganentParvovirus, 8
Sjögren-Syndrom, 16
zündung, 19
perniziöse Anämie, 8
Soforttyp, 18
Vitamin B12-Mangel, 8
Peroxid, 14, 22
Spina bifida, 9
von-Willebrand-Faktor, 11
PGF, 3
Splenomegalie, 10
Phagozytose, 14
Spondylitis ankylosans, 16
Xerozytose, 9
Phenytoin, 9
Sprue, einheimische, 8
Philadelphia-Chromosom, 21 Sprue, tropische, 8
Zöliakie, 16
Pica, 6
Zytostatika, 8
sTfR, 5
Plasmozytom, 21
Zytotoxische
T-ZellStress, 14
Reaktion, 16
Polyneuropathie, 9
sTRF, 6
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