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Wissen
FREITAG, 11. JULI 2014 / 20MINUTEN.CH
Umweltfreundlicher bauen mit Buchenholz
Agenda
Holzkühe und Games
CHUR. Von geschnitzten Tier­
figuren bis zur Spielkonsole:
Eine Sammlung von Spiel­
sachen aus früheren Zeiten
zeigt eine Führung im Rätischen
Museum. SCI
Di, 15.7., 18 Uhr, Rätisches Museum, Hofstrasse 1, Chur.
Vögel der Nacht
GOLDAU. Die Fütterung von Uhus
oder Schnee-Eulen miterleben
können Gross und Klein im Tierpark Goldau. Dabei erzählen
Wildhüter vom geheimnisvollen
Leben der Eulenvögel. SCI
Mo–Fr, 14.–18.7., 16.45–17 Uhr,
Natur- und Tierpark Goldau, Parkstrasse 40, Goldau.
Rückenweh lindern
ZÜRICH. Aufgrund des Klimawandels wachsen in
Schweizer Wäldern immer mehr Laubbäume,
beispielsweise Buchen. Wie sich deren Holz
künftig sinnvoll nutzen lässt, untersuchen derzeit Forscher der ETH Zürich. Sie entwickeln für
den Hausbau neue Verbundstoffe aus Holz und
Beton. Mit diesen lassen sich auf umweltfreundliche Weise Decken bauen, die ähnlich stabil
sind wie Stahlbetondecken. Ob sich die neuartige Konstruktion bewährt, soll ein neues Laborgebäude zeigen, das derzeit auf dem Hönggerberg in Zürich entsteht. SCI
Fledermaus-Kinder brauchen Hilfe
ZÜRICH. Diese junge Zwergfledermaus hat Glück
gehabt: Sie sitzt sicher an den Zitzen ihrer Mutter. Doch gerade im Juli kommt es oft vor, dass
Jungtiere aus ihren Schlafhöhlen stürzen und
geschwächt liegen bleiben. Wer eines findet und
weiss, wo es herkommt, kann es vorsichtig dorthin zurücksetzen. Andernfalls empfiehlt es
sich, das wenige Zentimeter kleine Tierchen bei Sonnenuntergang wieder am
Fundort auszusetzen, damit die
Mutter es dort abholen kann. Wie
das genau geht, erklärt die
Stiftung Fledermausschutz
auf ihrer Website. KLA/
FOTO: WWW.FLEDERMAUSSCHUTZ.CH
So, 13.7., 12.15 Uhr, Anatomisches
Museum der Uni Basel,
Pestalozzi­strasse 20, Basel.
Ob Nachtigall-Grashüpfer oder Westliche Beissschrecke: Bei der Bestimmung
von Heuschrecken-Arten hilft
neu eine iPhone-App namens
Orthoptera. Damit können auch
Laien die hierzulande heimischen 119 Arten erkennen. Für
die Bestimmung werden Merkmale wie Grösse oder Flügellänge eingegeben. Ausserdem enthält die von der Zürcher Fachhochschule ZHAW entwickelte
Applikation viele Bilder und
­Tonaufnahmen. Das Ganze hat
allerdings einen stolzen Preis:
15 Franken. SCI
WÄDENSWIL.
Buntbäuchiger Grashüpfer.
F. RUTSCHMANN
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Scitec-Media GmbH
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Leitung: Beat Glogger
[email protected], www.scitec-media.ch
www.twitter.com/Wissen20Min
GENF. Geistige Defizite bei
Down-Syndrom lassen sich
bisher nicht mit
Medikamenten behandeln.
Hilfe verspricht eine
Substanz aus Grüntee.
Jedes Jahr kommen in der
Schweiz etwa hundert Kinder
mit Down-Syndrom zur Welt.
Der Behinderung liegt ein genetischer Defekt zugrunde, der die
körperliche und geistige Entwicklung beeinträchtigt. Folgen
sind unter anderem Lern- und
Gedächtnisstörungen. Gegen
diese gibt es bisher keine Medikamente. Doch das könnte sich
ändern: Forscher der Uni Barcelona konnten zeigen, dass eine
Substanz aus Grüntee die geistige Leistung von Patienten mit
Down-Syndrom steigern kann.
Die 23 Studienteilnehmer nahmen während dreier Monate
täglich Kapseln mit einem
Grüntee-Extrakt ein. Ergebnis:
Sie konnten sich Dinge besser
merken und kamen im Alltag
besser zurecht.
Diese Wirkung führen die
Forscher auf den Wirkstoff
BASEL. Rückenschmerzen und
verspannte Muskeln sind oft
Folgen einer schlechten Körperhaltung. Wie man diese verbessern kann, zeigen Physiotherapeuten in einem Workshop. SCI
Heuschrecken
erkennen
Neue
Fressen und gefressen werden
in künstlichen Wasserwelten
KASTANIENBAUM LU. Ein Forscher erschafft Wasser-Ökosysteme und untersucht, wie sich ihre
Bewohner gegenseitig beeinflussen.
Im kleinen Luzerner Ort Kastanienbaum am Vierwaldstättersee beugt sich der Umweltwissenschaftler Blake Matthews
über einen seiner 40 blauen
Wassertanks. Diese bergen
ganze Ökosysteme: In 1000 Litern Seewasser leben Pflanzen,
Mikroorganismen, Insektenlarven und andere Kleintiere. Die
künstlich erschaffenen Wasserwelten stellen die Lebensbedingungen nach, die in verschiedenen Schweizer Seen
herrschen. Denn: «Was mit den
Tieren und Pflanzen vor sich
geht, lässt sich in den Tanks
viel besser erforschen als in
den Seen selbst», sagt Matthews. Auf dem Gelände der
Forschungsanstalt Eawag nutzt
er die künstlichen Ökosysteme
beispielsweise, um den Einfluss von Raubfischen auf die
Artenvielfalt zu beobachten.
Zurzeit vergleicht er zwei kleine, rund fünf Zentimeter grosse
Raubfischarten, sogenannte
Stichlinge. Regelmässig entnimmt der Forscher Wasserproben und analysiert, welche Organismen in Anwesenheit der
Räuber überleben, welche eingehen und wie sich der Lebensraum als Ganzes entwickelt.
Fazit: Die Anwesenheit der
Raubfische verändert das gesamte Ökosystem – von den
Populationen von Kleintieren
bis hin zu den Wachstums­
bedingungen von Wasserpflanzen. «Durch solche Erkenntnisse erhalten wir ein
besseres Verständnis davon,
wie die verschiedenen Arten
zusammen funktionieren»,
sagt Matthews, «und welche
Faktoren die Artenvielfalt in
Schweizer Seen beeinflussen.»
SANTINA RUSSO
Ein Tennisball verschliesst das Plexiglasrohr: Blake Matthews entnimmt
FREITAG, 11. JULI 2014
Wissen
&
INITIATED BY
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Hoffnung bei Down-Syndrom?
THEATER HORA – STIFTUNG ZÜRIWERK © M. BAUSE
«Eine Heilung ist nicht möglich»
Schauspielerin des Theaters Hora mit Down-Syndrom: Nicht alle Betroffenen kommen im Alltag so gut klar.
selbst Studien zum Down-Syndrom durchführt.
Die Folgen der Behinderung
zeigen sich bereits im Mutterleib: Nervenzellen im Gehirn
von Embryos mit Down-Syndrom entwickeln sich anders
als in einem gesunden Gehirn.
Das Forscherteam um Antonarakis konnte nun zeigen: Werden Zellen von einem Embryo
mit Down-Syndrom im Rea­
genzglas mit dem Grüntee-Wirkstoff EGCG behandelt,
entwickeln sie sich zu normalen Nervenzellen. Um weitere
Belege für die Wirkung von
Grüntee-Extrakt zu sammeln,
beteiligen sich die Genfer Wissenschaftler nun an einer europäischen Studie mit 300 Patienten. CLAUDIA HOFFMANN
Preis für Hirnforschung
BASEL. Die Neurobiologin Silvia Arber von der
Uni Basel erhält den mit 20 000 Franken dotierten Wissenschaftspreis der Stadt Basel für
ihre Arbeiten in der Hirnforschung. Sie untersucht das sogenannte motorische Nervensystem, ein Netzwerk von miteinander verbundenen Nervenzellen in Gehirn und Rückenmark. Dieses koordiniert die Bewegungsabläufe von Muskeln. Ein besseres Verständnis
dieser Mechanismen soll künftig bei der Behandlung von Menschen mit motorischen
Störungen helfen. SCI
ERFINDUNG
Der moderne Dampfkochtopf
KUHN RIKON
Proben aus seinen Wassertanks. EAWAG
Den modernen Dampfkochtopf, den Duromatic,
­erfand der Zürcher Jacques Kuhn im Jahr 1949. Damals gab es auf dem Markt schon ein Modell, dessen Ventil aber schepperte. Vom Lärm genervt, legten die Hausfrauen einen nassen Lappen auf das
Ventil oder schräubelten sogar daran herum. Dabei
kam es nicht selten zu
Unfällen. Kuhn entwickelte ein Ventil,
das nicht mehr
lärmte – und die
Frauen hatten so
nichts mehr zu
schrauben. SCI
grünen Tee ihre Hirnleistung
verbessern?
Ich glaube kaum, dass man
seinen IQ damit merklich erhöhen kann. Denn die geistige Leistung wird durch viele
verschiedene Faktoren beeinflusst: Gene, Erziehung, Ernährung, Schule. Teetrinken
spielt da sicher nur eine kleine Rolle.
*Der Arzt Peter Miny ist Experte für medizinische Genetik am Unispital Basel.
Drohne statt Techniker
LUZERN. Sonnenstrahlung
oder Frost beschädigen Strommasten. Deshalb sind
diese regelmässig zu kontrollieren. Allerdings ist die Inspizierung gefährlich:
Entweder wird sie zum Kletterakt für
Techniker oder Helikopter müssen bedrohlich nahe an die Stromleitungen heranfliegen. Nun könnte das Unterfangen
sicherer werden: Künftig sollen Drohnen
die Arbeit übernehmen und mit eingebauten Kameras Fotos schiessen. Diese
senden sie sofort an eine Bodenstation.
Die Idee testet Christoph Eck, Dozent
für Regelungstechnik an der Hochschule Luzern. Nun entwickelt er mit seinem
Team das System weiter. Denn noch sind
drei Personen nötig, um die Drohnen zu
steuern. Den Flug um die Masten und die
Kameraführung wollen die Forscher jetzt
automatisieren. KWW
D. KIENZLER
EGCG zurück, der im Grüntee-Extrakt steckt. Er hemmt ein
bestimmtes Gen, das sich auf
dem Chromosom 21 befindet.
Patienten mit Down-Syndrom
besitzen eine überzählige Kopie
dieses Chromosoms. «Dadurch
wird die normale Entwicklung
gestört», sagt Stylianos Antonarakis, Professor für genetische
Medizin an der Uni Genf, der
Herr Miny*, kann Grüntee bei
einer geistigen Behinderung
wie dem Down-­Syndrom tatsächlich helfen?
Bisher gibt es dazu nur wenige Studien. In den meisten
wird allerdings nicht Grüntee
selbst verwendet, sondern
nur ein einzelner Wirkstoff
daraus, das EGCG. Sein Wirkung ist zumindest bei Mäusen bestätigt.
Lässt sich das Down-Syndrom
damit in Zukunft sogar
­heilen?
Wohl kaum. Denn dabei handelt es sich um eine extrem
komplexe Erkrankung, an
der mehrere hundert Gene
beteiligt sind. Der Wirkstoff
EGCG blockiert aber nur ein
einzelnes Gen. Allein dadurch lässt sich keine Heilung herbeiführen. Dass die
geistige Leistung verbessert
wird, halte ich aber für möglich.
Können auch Gesunde durch
Eine Drohne erhält den letzten Schliff.
Solarzellen billiger produzieren
SCHÜPFEN. Solarzellen könnten bald güns-
tiger werden: Dies verspricht ein neues
Verfahren, welches das Schweizer Unternehmen Plus Mat entwickelt. Es sorgt dafür, dass bei der Produktion der sogenannten Wafer weniger Abfall entsteht.
Wafer sind die Grundbausteine von Solarzellen – millimeterdünne Scheiben aus Si-
lizium. Sie werden aus Siliziumblöcken
herausgesägt. Dabei fällt etwa die Hälfte
des Rohstoffs als überschüssiges Material
weg. Doch mit der neuen Methode lassen
sich bis zu 90 Prozent des verlorenen Siliziums wiederverwenden. Laut dem Unternehmen ist es so möglich, Solarmodule
fünf Prozent günstiger zu produzieren. KWW
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