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Seehase | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt
Seehase
Cyclopterus lum pus
Wegen seiner gedrungenen Körperform wird der Seehase auch
"Lump" genannt. Dieses Wort kommt aus dem Englischen und
bedeutet "Klumpen".
Aussehen
Sein plumper Körper und die Knochenhöcker auf dem Rücken und an den
Körperseiten lassen die Seehasen ein bisschen aussehen wie Fische
aus der Urzeit.
Seehasen gehören zur Familie der Scheibenbäuche. Dieser Name rührt
von einer Besonderheit her:
Bei Seehasen ist, wie bei den übrigen Mitgliedern dieser Fischfamilie, aus
den Bauchflossen eine Saugscheibe entstanden.
Mit ihr können sich die Tiere am Untergrund und an Steinen anheften, so
dass ihnen auch starker Seegang und heftige Strömungen nichts
anhaben.
Die Männchen der Seehasen werden etwa 30 bis 40 Zentimeter lang, die
Weibchen bis zu 50 Zentimeter, in seltenen Fällen sogar bis zu 60
Zentimeter. Sie wiegen meist bis zu fünf Kilogramm, sehr große Tiere
auch bis zu sieben Kilogramm.
Auch in der Farbe unterscheiden sich Männchen und Weibchen deutlich: Die Weibchen sind graublau
bis grünlich gefärbt, die Männchen dunkelgrau bis braun.
Ihre Haut besitzt keine Schuppen; sie ist ziemlich dick und ledrig.
Außerdem haben Seehasen keine Schwimmblase.
Sie wurde zurückgebildet, weil sie kaum im tieferen Wasser leben und nur
wenig schwimmen: Meist sitzen sie festgeheftet auf dem Untergrund.
Zur Fortpflanzungszeit - bei Fischen wird sie auch Laichzeit genannt - färbt
sich der Bauch der Männchen rot.
Der aus den Rückenflossen entstandene und mit einer dicken Haut überzogene Rückenkamm ist bei
den Weibchen höher als bei den Männchen und ihre Brustflossen sind kleiner.
Heimat
Seehasen kommen im Nordatlantik, in der Nordsee und in der Ostsee vor. Seehasen aus der Ostsee
sind aber deutlich kleiner: Diese Weibchen werden nur bis zu 20 Zentimeter, die Männchen bis zu 15
Zentimeter lang.
Lebensraum
Seehasen leben in 20 bis 200 Metern Tiefe im Meer. Dort bevorzugen sie Stellen mit felsigen, harten
Böden, an denen sie sich mit ihrer Saugscheibe gut festheften können. Nur ab und zu findet man sie
auch im offenen Meer.
Rassen und Arten
Es gibt etwa 25 verschiedene Seehasen-Arten. Sie leben alle in den kalten Meeren der Nordhalbkugel
der Erde.
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Alltag
Seehasen führen eine relativ ruhiges Leben.
Diese Fische sieht man nur sehr selten im freien Meer oder im tieferen
Wasser schwimmen. Sie leben lieber in relativ flachem Wasser in der
Nähe der Küste. Nur im Winter ziehen sie sich in tieferes Wasser zurück.
Seehasen sind Einzelgänger, nur ab und zu findet man mehrere Tiere
zusammen.
Sie sind an das Leben im küstennahen Wasser, wo es meist eine starke
Brandung gibt, sehr gut angepasst: Dank ihrer Saugscheibe können sie
sich am Untergrund festhalten, so dass ihnen auch starker Seegang und
heftige Strömungen nichts anhaben können. So festgeheftet lauern sie
ihrer Beute auf.
Dabei können sie eine erstaunliche Kraft entwickeln: Um einen nur 20
Zentimeter langen Seehasen von seinem Untergrund abzulösen, braucht
man eine Kraft von etwa 36 Kilogramm!
Freunde und Feinde
Die größten Feinde der Seehasen sind Seehunde, die diesen Fisch besonders gerne fressen.
Aber auch Menschen sind für den Seehasen Feinde: Männliche Seehasen
sind in nördlichen Ländern als Speisefische beliebt.
Die Männchen werden aber meist nur gegessen, solange sie rötlich
gefärbt sind, weil sie dann besser schmecken.
In Island zum Beispiel gilt das getrocknete Fleisch der Seehasen als
Delikatesse. Pro Jahr werden etwa 10 000 Tonnen Seehasen gefangen
und verkauft.
Die Weibchen schmecken nicht so gut und werden kaum gegessen. Sie sind aber wegen ihrer Eier,
dem Rogen, begehrt, Diese Eier der Seehasen werden oft schwarz gefärbt und als so genannter
Deutscher Kaviar verkauft. Pro Tier können etwa 700 Gramm Rogen gewonnen werden.
Der echte Kaviar besteht dagegen aus den Eiern des Störs, einem Fisch, der heute vor allem in
russischen und asiatischen Flüssen und in den angrenzenden Meeren lebt.
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Nachwuchs
Im Frühjahr, von Februar bis Mai, ist bei den Seehasen Laichzeit. Dann ziehen Tausende von Fischen
in das Wattenmeer, um im flachen Wasser ihre Eier abzulegen.
Jedes Weibchen legt dann bis zu 350.000 Eier, und zwar in großen
Laichballen mit je etwa 100.000 Eiern. Diese Laichballen werden
zwischen den Algen auf steinigen Böden abgelegt und kleben am
Untergrund fest.
Die Eier sind zunächst gelb-rot gefärbt und färben sich später grünlich. Sie
haben einen Durchmesser von etwa 2,5 Millimetern.
Nach der Eiablage schwimmen die Weibchen ins tiefere Wasser zurück.
Die Männchen bleiben bei den Eiern, saugen sich an einem Stein fest, fächeln den Eiern frisches
Wasser zu und beschützen sie vor Laichräubern wie Fischen und Krebsen. Selbst bei Ebbe, wenn der
Meeresboden fast trocken ist, bleiben die Seehasen-Männchen bei den Gelegen. Wird ein Gelege
doch einmal von der Flut fortgespült, schwimmt ihm das Männchen hinterher und bewacht es an dem
Platz, an dem es wieder liegen bleibt.
Schließlich schlüpfen nach 60 bis 70 Tagen die nur sechs bis sieben Millimeter langen Larven. Sie
gleichen Kaulquappen und bleiben den Sommer über im flachen Wasser. Dort haften sie sich an
Algen fest. Nach einem Jahr sind sie etwa 15 bis 30 Zentimeter lang und sehen aus wie ihre Eltern.
Dann kommt die Zeit, in der sie langsam ins tiefere Wasser schwimmen. Im Alter von drei bis fünf
Jahren sind sie geschlechtsreif.
Ernährung
Seehasen mögen sowohl pflanzliche, als auch tierische Nahrung: Sie
fressen kleine Krebse, Fische und Quallen.
Ihre besondere Lieblingsspeise sind Rippenquallen. Sie fressen aber ab
und zu auch Wasserpflanzen.
Die Larven der Seehasen ernähren sich von Plankton, das sind die
mikroskopisch kleinen Pflanzen und Tiere, die im Meerwasser schweben.
Haltung
Seehasen werden zwar manchmal in Zoos gehalten, in privaten Aquarien findet man sie aber so gut
wie nie.
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© Südw estrundfunk 2016
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