2 Die Christen als Sektierer bei Sueton

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Rom und die Christen 21
2 Die Christen als Sektierer bei Sueton
Gaius Suetonius Tranquillus (etwa 70 –140 n. Chr.) wurde wahrscheinlich in Nordafrika, im heutigen Algerien,
geboren. Seine Familie gehörte dem Ritterstand an,
durchaus eine gute Basis für berufliches Fortkommen.
Vermutlich lebte sie in Rom, und so war die Nähe zum
politischen Machtzentrum für ihn sicherlich vorteilhaft.
Bei Hof war Sueton als Redner und Anwalt tätig,
zunächst unter Kaiser Trajan (98 –117 n. Chr.), später
unter Kaiser Hadrian (117–138 n. Chr.). In dieser Zeit
gelang es ihm, das Amt des Kanzleichefs (ab epistulis) zu
besetzen, wodurch er bedeutenden Einfluss erreichte und
Zugang zu Nachrichten aller Art hatte. Wegen einer Hofintrige im Jahr 121 n. Chr., mit der er in Verbindung gebracht wurde, fiel er bei Kaiser Hadrian in Ungnade.
Sueton liefert in seiner Schrift De vita Caesarum (Leben
der Cäsaren) Informationen über Caesar bis Domitian
(81– 96 n. Chr.). Er hat zahlreiche ihm zur Verfügung
stehende Quellen ausgewertet. In der Regel macht er genaue Angaben, sowohl was die Datierung wichtiger Ereignisse und Fakten als auch was die Amtsbezeichnungen
angeht. Sein Interesse galt vielen Bereichen, sodass wir
durch ihn über viele Einzelheiten informiert sind, über
die andere Historiker mit erheblich geringerer Exaktheit
berichten. An einer Stelle in der Lebensbeschreibung des
Kaisers Nero (54 – 68 n. Chr.) erwähnt Sueton auch die
Christen:
22 Rom und die Christen
Text 2 Sueton, Vita Neronis 16, 2
16 (2) Multa sub eo animadversa severe et coercita
nec minus instituta: adhibitus sumptibus modus;
publicae cenae ad sportulas redactae;
interdictum
ne quid in popinis cocti praeter legumina aut holera veniret,
cum antea nullum non obsonii genus proponeretur;
afflicti supplicibus Christiani,
genus hominum superstitionis novae ac maleficae;
vetiti quadrigariorum lusus,
quibus inveterata licentia passim vagantibus fallere ac furari
per iocum ius erat;
pantomimorum factiones cum ipsis simul relegatae.
Arbeitsaufträge
1. Legen Sie dar, in welchen Gesamtrahmen Sueton die
Informationen über die Christen einbettet.
2. Erläutern Sie, wie die Mitteilung afflicti suppliciis
Christiani, genus hominum superstitionis novae ac maleficae auf den römischen Leser wirken musste, zumal
wenn man berücksichtigt, dass die meisten römischen
Kaiser den orientalischen Kulten gegenüber relativ
tolerant eingestellt waren.
Rom und die Christen 23
sub eo
animadvertere, -verto, -verti, -versum
coercere, coerceo, coercui, coercitum
nec minus
modum adhibere, -hibeo, -hibui, -hibitum
sumptus, -us, m.
sportula, -ae, f.
redigere, redigo, redegi, redactum
interdictum
interdicere, ne …
popina, -ae, f.
coquere, coquo, coxi, coctum
legumen, leguminis, n.
holus, holeris, n.
venire, veneo, venii (aus venum ire)
cum (m. Konj.)
obsonium, -i, n.
proponere, -pono, -posui, -positum
affligere suppliciis
genus hominum
maleficus, -a, -um
quadrigarius, -i, m.
inveteratus, -a, -um
licentia, -ae, f.
furari
per iocum
pantomimus, -i, m.
factio, -onis, f.
relegare
gemeint ist hier Nero
strafen, ahnden
unter Strafe stellen
in nicht geringem Maße, ebenso
Maß halten
(öffentlicher) Aufwand
Körbchen mit Mahlzeiten
beschränken
erg. est; verboten
untersagen, dass …
Garküche, Ladenschenke
kochen
Hülsenfrucht
Gemüse, Grünzeug
zum Verkauf kommen, verkauft werden
während (adversativ)
Beilage
anbieten
mit dem Tod bestrafen
hier: Sekte
schädlich, feindselig
Wagenlenker
altgewohnt
hier: Duldung
stehlen
aus Spaß
Pantomime, Balletttänzer
Partei, Anhang, Clique
verbannen, verweisen, entfernen
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