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blauem Grund. Die lang ausgezogenen, weiß gesäumten Bauchflossen rahmen das
Erscheinungsbild dieses Prachtkerles ab.
Dieser Fisch lebt mit mehreren Arten aus dem Malawisee in einem Becken von
160x60x60 Zentimetern und kommt seiner Pflicht, Nachkommen zLt zeuge1., zn
meiner Freude sehr gut nach. Inzwischen hat er gut 16 Zentimeter Länge erreicht.
weibchen bleiben etwas kleiner. Sie sind einfarbig graublau gefdrbt. Auch sie besitzen Eiflecke in der Afterflosse, rvenn auch in bescheidenerer Anzahl.
Es ist selbstverständlich, daß Tiere in dieser Größe sich zu verteidigen verstehen.
Zum verhalten sei gesagt, daß unser r. tretuavasae gegenüber anderen Mbunas, wie
Melanochromis johannii, Pseudotropheus elongatus tnd p. lombardoi, gerad,ent ein
,,waisenknabe" ist. Ich konnte noch nicht beobachten, daß er andere Fische verletzt. Das Laichgeschäft läuft nach dem schon oft beschriebenen schema der Mbunas ab. Labeotropheus trewat)asae bildet einen eigenwilligen Kontrast zu anderen
Malawicichliden in meinen Aquarien. Meine Familie hat den,,ganzen Kerl" richtig
in ihr Herz geschlossen.
Geophagus brasiliensis,
ein Schmuckstück im Aquarium!
Joachim Grad
In einem Schauaquarium sah ich sie zum erstenmal - Geophagus brasiilersrs. Es waren zehn etwa 30 Zentimeter große Tiere, die ruhig durch das Becken zogen. Ihre
Körper glänzten wie Brillanten. Ein paar Tage darauf erstand ich meine ersten Erdfresser, G. brasiliensis. Es waren drei riere, die fünlbis achtzetttmeter maßen. sie
bezogen ein 300-Liter-Aquarium, das schon mit halbwüchs igen cichlasoma nicaraguensebesetzt war. Die drei fiihlten sich offensichtlich in dieser Gesellschaft recht
woh1. Sie lraßen gierig alles, was ich ihnen anbot. Es handelte sich um zwei etwa
gleich große Männchen und ein kleineres Weibchen.
Eine woche nach dem Einsetzen hatte sich bereits eine feste [angordnung gebildet. Ein Männchen beherrschte nun das ganze Becken. Das weibchen duldete es
zwar it seiner Nähe, aber es mußte sich immer im Hintergrund aufhalten. seinen
Geschlechtsgenossen dagegen jagte es immer aggressiver durch das Becken, so daß
ich das zweite Männchen bald darauf herausfing.
Nun dauerte es nicht mehr lange, bis ich die ersten Balzspiele beobachten konnte.
Sie wurden vom Männchen sehr temperamentvoll vorgetragen. Es spreizte seine
Flossen bis zum Zerreißen und kreuzte unter heftigem Schlagen mit der schwanzfl osse vor dem weib chen auf und ab. J etzt mußte ich nicht mehr lange warten. Das
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DCG-lnlo l8(t) I987: l2-15
Portrait eines alten Männchen (oben) und junges, ausgefÄrbtes Männchen yon
Geophagus brasiliensis (unten)
DCG-Info 18(1) 1987:
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Paar laichte auf einer direkt auf dem B odengrund liegenden flachen Moorkienwurzel ab.
Beachtlich, was das kleine Weibchen - es maß sechs Zentimeter - schon für ein
stattliches Gelege auf der Wurzel absetzte! Am nächsten Tag waren die Eier aber
wieder verschwunden. Dieser Vorgang wiederholte sich weitere zwei Male. Ich
wußte nicht, warum die Gelege immer verschwanden. Waren es die unerfahrenen
Eltern, die die Gelege vielleicht selber fraßen, oder stahlen die Ancistrus bei Nacht
die Eier, oder waren es die immer auldringlichen C. nicaraguense, die sich daran
gütlich taten?
Nach einigen Wochen setzte ich die beiden G. brasiliensis in ein größeres, nur
schwach besetztes 1100-Liter-Aquarium. Sie nutzten den nun vorhandenen freien
Schwimmraum sehr gern. Ihrem Namen Geophagus, Erdfresser, machten sie alle
Ehre. Mit Vorliebe kauten sie im gesamten Becken den Bodengrund durch, beschädigten aber niemals Pflanzen. An Größe hatten sie inzwischen deutlich zugelegt,
wobei das Männchen wesentlich schneller wuchs als das Weibchen, so daß es nun
doppelt so groß war.
Die Färbung intensivierte sich, die Tiere waren nun wirkliche schmuckstücke. Ihr
Körper war über und über mit perlartigen Glanzpunkten bedeckt. Die unpaarigen
Flossen waren mit leuchtendroten Flecken durchsetzt. Die Brustflossen hatten einen gelben, die Bauchflossen einen bläulich-violetten Schimmer. Bei Erregung
zeigten die Fische aufdem Körper sechs bis sieben dunkle Querbänder. Auch durch
das Auge lief eine schwatze Querbinde von der Stirn bis zum Kiemendeckel. Auf
der Körpermitte befand sich ein kreisrunder schwarzer Fleck. Bernsteinfarben
leuchtete die Iris.
Nachdem das Paar das Becken gründlich erkundet hatte, begann erneut die Balz.
Intensiv säuberten die Tiere einen großen, senkrecht stehenden Stein, wobei das
Weibchen wesentlich aktiver war. Das Männchen widmete sich mehr dem Ausheben von Gruben, wobei ihm sein großes Maul gute Dienste leistete. Nach diesen
gründiichen Laichvorbereitungen laichten die Fische dann drei Tage später an dem
Stein ab. Beim weibchen trat eine sehr große Legeröhre hervor, die anderthalb bis
zweizerttimeter lang war. Die Tiere laichten in typischer offenbrütermanier. Rund
150 relativ große gelbliche Eier heftete das Weibchen an das Substrat.
Bei einer Wassertemperatur v on24 Grud Celsius, einem pH-Wert von 7,5 und einer
Gesamthärte von 16 Grad dH schlüpften die Larven nach 36 Stunden. Sie wurden
unterhalb der Steinplatte in einer kleinen vertiefung untergebracht. Das Männchen
hatte nun seine Grabetätigkeit eingestellt. Es hatte einen riesigen Krater von 60
Zentimeter Durchmesser geschaffen.
Bei der Brutpflege konnte man eine richtige Arbeitsteilung beobachten' Das Weibchen kümmerte sich vornehmlich um die direkte Bewachung der Jungfische, während das Männchen das Umfeld sicherte. Die Jungfische schwammen am sechsten
Tag lrei und wurden von den Eltern im dichten schwarm durch das Becken ge{iihrt.
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b,z.
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Weibchen yon G. brasiliensis an seinem Gelege
- Fotos: Stawikowski
Die Alttiere gebärdeten sich jetzt sehr aggressiv. sie beherrschten die Hälfte des
drei Meter langen Aquariums. Ein beeindruckendes Bild, diese Juwelen in einer
dichten Jungfischwolke schwimmen zu sehen! Geophagus brasiliensis ist zwar
schon ein alter Bekannter in unseren Aquarien, doch fiir mich ist er einer der schönsten Buntbarsche.
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Links: Weibchen
iles Wangenflekken-Apistogramma, ilen viele
Aquarianer für A.
resticulosa halten
Unten: Männchen des Wan-
genflecken-Apistogramma
Fotos: Koslowski
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DCG-lnfo l8(1) 1987: l6-19
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