11 Empirischer und praktischer Teil MARKUS KREUZBERGER – Erstellung und Auswertung eines Online-Fragebogens Dieser empirische und praktische Teilbereich bearbeitet das Thema „Erstellung und Auswertung eines Online-Fragebogens“. Außerdem werden die Begriffe „Marketing“ und „Marktforschung“ definiert und grundlegend erklärt. Um zu verwertbaren Ergebnissen zu kommen, musste ein aussagekräftiger Fragebogen erstellt werden und dieser den zu befragenden Personen verteilt werden. Die Zielsetzung war es, Erkenntnisse über die Erfahrungen der befragten Personen mit Spielsucht bzw. Glücksspielen zu gewinnen. Außerdem sollten Informationen gesammelt werden, ob sie in ihrem näheren Umfeld, also dem Verwandten- bzw. Freundeskreis, Kontakt mit dieser Problematik haben bzw. hatten. Die zwei verschiedenen Marktforschungsmethoden werden erwähnt und die Vorund Nachteile der unterschiedlichen Befragungsmethoden aufgezeigt. Des Weiteren wird eine hilfreiche Online-Plattform für die Fragebogenerstellung und vor allem für die Auswertung der Daten nähergebracht. In der zusammenfassenden Analyse werden die Problematiken, die nach der Auswertung aufgetreten sind, erklärt und somit verständlich gemacht. Im Resümee soll ein Fazit gezogen werden und Verbesserungsvorschläge sowie die Erkenntnis über die Ergebnisse abschließend aufgezeigt werden. 87 11.1 Marketing – Begriffserklärung Viele von uns denken bei Marketing häufig nur an „Verkaufen“ oder „Werbung“. Das ist nicht verwunderlich, denn jeden Tag werden die Haushalte auf der ganzen Welt bombardiert mit Fernseh-Spots, Zeitungsanzeigen und Verkaufsappellen. Irgendjemand versucht immer, irgendetwas zu verkaufen. Viele werden erstaunt sein, wenn sie hören, dass das Verkaufen eigentlich der letzte Schritt beim Marketing ist. Es ist lediglich eine von mehreren MarketingFunktionen und dabei noch immer nicht die wichtigste. Eine Ware lässt sich relativ leicht verkaufen, wenn der Marktforscher die Bedürfnisse der Konsumenten richtig auswertet und ein bedarfsgerechtes Produkt zu einem vernünftigen Preis anpreist. Jeder von uns kennt diese Produkte, auf die der Verbraucher regelrecht „heiß“ ist. Man will sie unbedingt haben und am besten, wenn man sie als aller erstes hat. Als die Firma Apple ihr erstes iPhone auf den Markt gebracht hat, wurden die Hersteller nur so mit Aufträgen überschüttet. Apple hatte eben etwas ganz Neues für seine Kunden, und nicht nachgeahmte Produkte die jeder kennt bzw. schon jeder hat.78 „Die Absicht des Marketings ist es, das Verkaufen überflüssig zu machen. Die Bestrebungen sind darauf gerichtet, den Kunden so gut zu kennen und zu verstehen, dass das Produkt oder die angebotenen Dienste genau auf ihn zugeschnitten sind und sich quasi von selbst verkaufen.“79 Dies soll jetzt aber nicht den Anschein machen, dass Verkaufen und Absatzförderung total unwichtig sind, sondern, dass sie Teile von einem „Marketing-Mix“ sind, d.h. das Zusammenwirken von verschiedenen MarketingInstrumenten um den Markt zu beeinflussen. „Marketing ist eine Aktivität, die darauf gerichtet ist, Bedürfnisse und Wünsche durch Austauschprozesse zu befriedigen.“80 78 Vgl. Kotler, Philip: Marketing eine Einführung. 1. Auflage., Wien 1997, S. 4 Drucker, Peter: Marketing eine Einführung. 1. Auflage., Wien 1997, S. 5 80 Kotler, Philip: Marketing eine Einführung. 1. Auflage., Wien 1997, S.5 79 88 11.2 Marktforschung – Begriffserklärung Für ein Unternehmen ist es sehr wichtig zu wissen was die Kunden wollen, um nicht am Markt vorbei zu produzieren. Alle Aktivitäten die das Marketing betreffen können gezielt auf die Bedürfnisse der Kunden abgestimmt sein. Marktforschung bedeutet also, dass man gezielt Informationen durch Sammlung, Aufbereitung und Analyse über die verschiedenen Märkte bekommt. Diese Ergebnisse bilden die weiteren Schritte für wichtige Marketingentscheidungen. Die Marktforschung bringt dem Unternehmen somit eine tatsächliche Auskunft über die Situation am Markt und nicht nur eine Schätzung oder eine Vermutung. Somit hängt auch der Markterfolg eines Unternehmens von der Marktforschung ab. Durch die Ergebnisse bekommt man auch einen Überblick über die zukünftige Entwicklung des Marktes (Marktprognose).81 11.3 Marktforschungsmethoden Es gibt zwei verschiedene Methoden um Daten zu erheben. Es können neue Daten erhoben werden, sogenannte Primärdaten. Oder man verwendet schon vorhandene, sogenannte Sekundärdaten.82 11.3.1 Sekundärforschung Hier werden bereits ausgewertete Daten, d.h. nicht eigenständige für einen konkreten Fall erhobene Daten für Zwecke der Marktforschung ausgewertet. Man unterscheidet zwischen: - Unternehmensinterne Informationsquellen (z.B. Außendienstberichte) - Unternehmensexterne Informationsquellen (z.B. Internet) Vorteil der Sekundärforschung ist, dass die Informationen sehr rasch und kostengünstig zu beschaffen sind. Nachteile können unter anderem sein, dass man zu wenig geeignete Daten findet oder diese Daten nicht mehr aktuell sind. 81 82 Vgl: Ellmer u.a.: Praxisblicke Betriebswirtschaft II HAK, 1. Auflage, Linz 2011, S. 97 Vgl: Ellmer u.a.: Praxisblicke Betriebswirtschaft II HAK, 1. Auflage, Linz 2011, S. 98 89 11.3.2 Primärforschung Hier werden die Daten zum ersten Mal für einen bestimmten Zweck erhoben. Bevor man mit der Ermittlung dieser Daten (z.B. durch Befragung) beginnt, ist zu bestimmen, welche und wie viele Personen befragt werden sollen. Welche Personen man untersucht, richtet sich nach dem Untersuchungszweck. Bei der Anzahl der befragten Personen hat man die Wahl zwischen Vollerhebung und Teilerhebung. Bei der Vollerhebung werden alle „Teile“ der sogenannten Grundgesamtheit, die man befragen möchte, in die Untersuchung einbezogen. Dies ist aber nur möglich wenn die Grundgesamtheit relativ klein ist. Meist ist die Vollerhebung aber mit hohen Kosten und hohem Zeitaufwand verbunden, daher entscheidet man sich oft für eine Teilerhebung. Hierbei wird nur ein Teil der Grundgesamtheit befragt, die sogenannte Stichprobe. 11.3.2.1 Die Befragung Bei einer Befragung werden den zuvor ausgewählten Personen gezielte Fragen zu einem Thema gestellt. Diese Personen können auf unterschiedlicher Weise befragt werden: 83 - Mündlich - Telefonisch - Schriftlich - Online83 Vgl: Duncker & Humbolt, Einführung in die Marktforschung, Berlin 2015, S. 41-44 90 11.3.2.1.1 Mündliche Befragung Bei der mündlichen Befragung stellt ein Interviewer die Fragen und notiert die Antworten. Vorteile: Man bekommt eine sehr hohe Informationsqualität da man mit den Personen direkt in Kontakt ist. Dadurch haben die Befragten auch ein höheres Vertrauen zu dem Interviewer und die Zuverlässigkeit, dass die Fragen ehrlich beantwortet werden, steigt. Auch die Verweigerung zu einer solchen Befragung sinkt bei einer mündlichen Befragung. Man kann auch durch den Kontakt mit den Personen, durch ihre Reaktionen auf verschiedene Fragen, besser daraus schließen, dass sie mit Verlegenheit oder zielsicher geantwortet haben. Wenn eine Frage unverständlich für jemanden ist, kann diese durch den Interviewer erklärt werden. Nachteile: Durch die individuellen Gespräche mit den einzelnen Befragten bringt die mündliche Befragung einen sehr hohen Zeitaufwand mit sich. Es muss genügend Zeit eingeplant werden, denn im Vorhinein weiß man nicht wie lange es dauern wird bis alle Personen befragt sind. Die Interviewer müssen zu den einzelnen Befragten fahren bzw. die Fahrtkosten müssen bezahlt werden. Auch die Interviewer verursachen hohe Kosten da man geschultes Personal braucht und nicht jede beliebige Person diese Tätigkeit durchführen kann. Aber es können auch die Antworten der Befragten, durch falsche Aufnahme des Interviewers, abgesehen davon ob bewusst oder unbewusst, verfälscht werden. Dadurch werden oft nicht der Wahrheit entsprechende Werte veröffentlicht.84 84 Muetsch, http://www.karteikarte.com/card/389163/19-was-ist-eine-m-ndliche-befragung-vor-und-nachteile, Stand: 07.01.2017 91 11.3.2.1.2 Telefonische Befragung Bei einer telefonischen Befragung werden die Informationen der Befragung auf persönlichem, mündlichem Wege über das Telefon erhoben. Vorteile: Die telefonische Befragung kann, auch wenn die Anzahl der Befragten sehr hoch ist, relativ kostengünstig abgewickelt werden. Im Gegenteil zur mündlichen Befragung ist hier die Anonymität eher hoch. Oftmals werden dadurch die Antworten ehrlicher beantwortet. Die Stichprobengröße kann sehr hoch sein und die Stichprobenziehung über Telefonregister ist relativ einfach. Eine Telefon-Befragung ermöglicht ein flexibles und individuelles Gespräch von Mensch zu Mensch. Nachteile: Die Dauer der Befragung kann nicht in die Länge gezogen werden da die befragten Personen sonst das Gespräch beenden, weil sie nur eine gewisse Zeit am Telefon zur Verfügung haben. Sehr hohe Antwortraten sind nicht zu erwarten oder mit viel Aufwand verbunden, da die Personen ein Gespräch sehr leicht verweigern können. (z.B. „Ich habe keine Zeit“) Es ist darauf zu achten, dass die Fragestellung einfach und unkompliziert ist. Denn im Gegenteil zur mündlichen Befragung hat man weniger die Möglichkeiten den Befragten die Fragestellungen zu erklären. Die erhobenen Daten weisen meist eine deutlich schlechtere Qualität auf. Solche telefonischen Befragungen werden in der heutigen Zeit fast ausschließlich als CATI-Interview (Computew Aided Telephone Interview) durchgeführt. Hier werden die zu befragenden Haushalte und der Fragebogen selbst via Computer vorgegeben.85 85 DI Dr. Alexander NEUMANN, 2013, http://www.abschlussarbeit.at/index.php/sitemap.html?id=49 92 11.3.2.1.3 Schriftliche Befragung Bei einer schriftlichen Befragung werden die Informationen der Befragung auf schriftlichem Wege über das Telefon erhoben. Vorteile: Der Anteil der Befragten kann höher sein, da durch die Versendung viele Personen erreicht werden können. Fehler durch den Interviewer können vermieden werden, wie z.B. Beeinflussung der Befragenden. Die Antworten der Befragten sind durchdachter, da sie mehr Zeit zum Antworten haben und unter keinem Zeitdruck. Die Ehrlichkeit der Antworten ist auch hier höher, ähnlich wie bei der telefonischen Befragung. Nachteile: Durch die schriftliche Befragung kann aber die Beteiligung relativ gering sein. Wenn man die Befragung per Post schickt haben die Befragten keine „Pflicht“ diesen Fragebogen zurück zu senden. Es kann nicht ermittelt werden wann, wo bzw. von wem der Fragebogen ausgefüllt worden ist, zusätzlich kann nicht darauf vertraut werden, dass der Antworten wahrheitsgetreu und ehrlich beantwortet wurden.86 86 Klaus Gurr, 2014, http://www.fragebogen.de/vor-und-nachteile-der-schriftlichen-befragung.htm 93 11.3.2.1.4 Online Befragung Bei einer Online Befragung wird den zu Befragenden der Fragebogen online zugeschickt um an die Informationen zu kommen. Vorteile: Die Erstellung einer Befragung, die online durchgeführt wird, ist viel schneller und einfacher zu erstellen als die oben angeführten Beispiele. Große Mengen an Kosten können eingespart werden, da die Befragung und auch die Auswertung online erfolgen. Somit entfallen die Kosten für den Druck bzw. für den Versand der Fragebögen. Noch dazu sind die Personalkosten geringer, da weniger Arbeitszeit investiert werden muss. Zusätzlich gibt es hier keine Beeinflussung der Befragten durch einen Interviewer. Dadurch wird angenommen, dass die Antworten ehrlicher und informativer sind. Auch die oft entstandenen Fehler durch die manuelle Eingabe und Übertragung der Daten entfallen.87 Nachteile: Grundvoraussetzung das eine Onlinebefragung durchgeführt werden kann ist, dass ein Technikeinsatz erforderlich ist, spricht es wird ein Computer oder Tablet benötigt. Da ältere Menschen mit diesen neuen Medien eher weniger zu tun haben ist es schwierig solch eine Personengruppe zu einer Befragung zu animieren. Dadurch, dass die Grundgesamtheit unbekannt ist, fehlt die Möglichkeit eine Stichprobe einer bestimmten Personengruppe zu machen, beispielsweise alle Schüler einer bestimmten Schule mit der Note 2 in Deutsch. Heutzutage werden daher die Fragestellungen sehr speziell gestellt, damit man diesem Problem entgegenwirken kann.88 87 Luisen Forum, 2016, http://www.netigate.net/de/magazin/10-vorteile-von-online-befragungen-in-der-praxisteil-1/ 88 Klaus Gurr, 2014, http://www.fragebogen.de/vor--und-nachteile.htm 94 11.4 Survio – Website zur Erstellung eines Fragebogens Survio ist eine einfach aufgebaute Plattform zur Erstellung eines OnlineFragebogens. Die Anmeldung, die Erstellung und die Auswertung der Daten ist kostenlos, was einen großen Vorteil für Schüler bzw. Personen bietet, die sich keinen hohen Kostenaufwand leisten können. Man benötigt nur eine aktuelle E-Mail-Adresse für die Anmeldung. Nach der Definition des Titels und der einleitenden Worte können die Frage erstellt werden. Es kann ausgewählt werden zwischen Vorlagen von Umfragen zu gewissen Themen oder die Umfrage wird von Grund auf neu erstellt. Für unsere Diplomarbeit wurde eine neue Umfrage erstellt, da zu diesem Thema auch noch keine Vorlage vorhanden war. Abbildung 21: Erstellung des Fragebogens 95 11.5 Onlinefragebogen Am Beginn des Fragebogens sollte befragt werden wie oft die Befragten Kartenspiele spielen mit Geldeinsatz. Wir wollten auch wissen ob Bezug zu etwaigen Tierwetten vor Ort oder auch über Wettbüros besteht. Die Antwortmöglichkeiten waren niemals, einmal pro Woche oder mehrmals pro Woche. Mehr als 60% geben an noch nie um Geld Karten gespielt zu haben. Jedoch 36,8%, das sind 21 Personen der Befragten, spielen 1-mal pro Woche. Nur eine Person gab an öfter als 1-mal pro Woche zu spielen. Abbildung 22: Ergebnis 1 96 Die nächsten Fragen beziehen sich auf die Häufigkeit von Sportwetten und Geldwürfelspiele. Dabei gaben mehr als die Hälfte an nie eines von beiden je gespielt zu haben (68,4% und 86,0%). Geringe 11 Personen aller Befragten spielen einmal die Woche Sportwetten und nur 7 davon beschäftigen sich mit Geld-Würfelspielen. Abbildung 23: Ergebnis 2 Bei den nächsten Fragen gaben 66,7%, das sind 38 Personen, an das sie nie ins Casino gehen oder im online Casino spielen. Nur 3,5% (2 Personen) gehen öfter als einmal dieser Tätigkeit nach. Und 7,0% (4 Personen) spielen häufiger Lotterieund Totospiele. Abbildung 24: Ergebnis 3 97 Eine weitere Frage war, ob die Gruppe der Befragten Bingo spielen: dabei gaben 52 Personen an noch nie Bingo gespielt zu haben und 5 Personen einmal pro Woche. Eine Person spielt des Öfteren in der Woche Geldautomatenspiele aber 44 Personen haben auch mit dieser Art von Glücksspiel noch keine Erfahrungen. Abbildung 25: Ergebnis 4 5,3% spielen Bowling, Billard oder Golf mit Geldeinsatz mehr als einmal die Woche und 14,0% lediglich einmal pro Woche. Wieder mehr als die Hälfte (80,7%) führen solch eine Tätigkeit nie aus. 15 Personen haben die Frage „Andere Spielarten um Geld, die hier nicht aufgelistet sind?“ mit „Ja“ beantwortet. Das heißt es gibt noch mehrere Glücksspiele die von den Befragten mit Geldeinsatz gespielt werden. Abbildung 26: Ergebnis 5 98 Abbildung 27: Ergebnis 6 Eine weitere wichtige Frage war die höchste Summe an Geld mit der die Befragten an einem Tag jemals gespielt haben. Dabei gaben jedoch wieder 39,2% an niemals gespielt zu haben. Mit einer Summe von bis zu 10€ haben 21,6% gespielt, das sind 11 Personen. Der größte Teil, nämlich 23,5%, spielen mit einem Summeneinsatz zwischen 10 und 100€. Auch ein relativ hoher Anteil von 15,7% (8 Personen) setzt sogar mehr als 100€ für Wetten oder bei Glücksspielautomaten. Die Summe des Geldes hängt natürlich von dem jeweiligen Einkommen ab. Da die Gruppe der Befragten zum Großteil Schüler waren war hier zu erwarten, dass die Summen eher im niedrigeren Teil liegen. Aber überraschenderweise spielen die meisten doch mit höheren Einsätzen. Daraus lässt sich schließen, dass die meisten Schüler in den Ferien einen Job nachgehen umso ihr Taschengeld aufzubessern. 99 Abbildung 28: Ergebnis 7 Bei dieser Frage wurde erhoben, welche Menschen im Leben der Befragten ein Spielproblem haben bzw. hatten. Hier war möglich, mehrere Antworten auszuwählen. 7,8% wählten ihren Vater aus und nur eine Person (2,0%) ihre Mutter. Dass ihr Bruder oder ihre Schwester ein Problem mit dem Spielen haben, gaben 3,9% der Befragten an. Eine Person wählte ihre Großeltern aus. Ein größerer Teil gab mit 19,6% an, dass nähere Verwandte etwas mit einem Spielproblem zu tun haben oder hatten. Ebenso viele Personen gaben als Antwort den Freundeskreis an. Die Meisten (56,9%) kennen jedoch niemanden in ihrem Umfeld die jemals einen Kontakt mit dem Spielen oder Wetten haben oder hatten. 100 Wenn Spielsüchtige hohe Mengen an Geld verlieren versuchen sie häufig an den Tagen danach durch erneutes Spielen diese Summen wieder zurückzugewinnen. Anhand der nachstehenden Frage sollte analysiert werden ob bei den Befragten dieser Fall auch zutrifft. Die Antwortmöglichkeiten waren niemals, manchmal oder bei Geldverlusten meistens. 29,4% antworteten mit „manchmal“ und 2,0% mit „bei Geldverlusten meistens“. Abbildung 29: Ergebnis 8 Die Befragten wurden auf ihren Eindruck zu ihrem Suchtverhalten mit Geldwetten oder Geldspielen befragt. Dabei gaben 92,2% (47 Personen) an, kein Problem in dieser Hinsicht zu haben. Nur geringe 2,0% (1 Person) antworteten mit „Ja“. Und 5,9% (3 Personen) glauben in der Vergangenheit Probleme gehabt zu haben, aber jetzt nicht mehr. Diesem Ergebnis dieser Fragestellung ist aber nur schwer Glauben zu schenken, da viele Personen selber nicht einsehen können bzw. wollen, dass sie spielsüchtig sind. Oftmals können nur außenstehende Personen die Situation einschätzen und abschätzen wie das Spielverhalten der jeweiligen Person ist. 101 Ob die Befragten oft mehr spielen als sie geplant haben wird in der nächsten Frage erhoben. 12 Personen stimmen dieser Frage positiv zu. Jedoch wird von mehr als der Hälfte (45 Personen) mit „Nein“ beantwortet. Diese Frage ist aber wiederum mit Skepsis zu betrachten, da viele Spieler oft sagen: „Nur noch eine Runde dann ist Schluss!“. Sie selbst sehen dies nicht als verlängerte Spielzeit, sondern glauben ihr Spielverhalten unter Kontrolle zu haben. Abbildung 30: Ergebnis 8 88,2% spüren keine Kritik von den Menschen in ihrem Umfeld über das Spielverhalten. 11.8% der Personen geben aber an, dass sie von außenstehenden Menschen gesagt bekommen, dass sie in Bezug auf das Wettverhalten zu viel spielen oder sogar ein Spielproblem haben. 102 Viele Personen mit einem Spielproblem haben das Verlangen von ihrer Sucht wegzukommen aber schaffen dies nicht. Denn bei dieser Frage fühlen sich 6 Personen unfähig ihre Sucht zu bewältigen. Der Rest von 44 Personen erkennt hier aber keine Gefahr. Abbildung 31: Ergebnis 9 Damit die Menschen in ihrem Leben nicht mitbekommen das sie spielsüchtig sind oder zu viel Geld verspielen, verstecken 5,9% der Befragten ihre Spielbelege oder andere Anzeichen für Wetten vor diesen Personen. Abbildung 32: Ergebnis 10 Lediglich 2 Personen haben sich schon von anderen Geld geliehen und aufgrund ihres Spielverhaltens nicht zurückbezahlt. Doch 49 Befragte haben solch eine Situation noch nicht erlebt. 103 Manchmal ist die Spielsucht schon so fortgeschritten, dass Schüler den Schulunterricht schwänzen und in die verschiedenen Wett- bzw. Spielbüro gehen. 7,8%, das sind 4 Befragte, geben an von der Schule schon fern geblieben zu sein um spielen zu gehen. 47 Personen verneinen diese Frage. Jedoch ist bei dieser Fragestellung wieder darauf acht zu nehmen ob die Befragten hier ehrlich geantwortet haben oder vorsichtshalber eher mit „Nein“ geantwortet haben. Abbildung 33: Ergebnis 11 Unter den Befragten waren 36 weibliche Personen und 21 männliche Personen. Man kann auch eher glauben, dass Männer häufiger spielen als Frauen. Dadurch, dass mehr Frauen sich unter der Befragten befanden wurden viele Antworten in Bezug auf Spielsucht mit „Nein“ oder in diesem Fall mit „Niemals“ beantwortet. Bei der Altersangabe wählten 45,1% zwischen „14-18 Jahre“ aus. Dies war auch zu erwarten, da ein Großteil der Umfrage von den Schülern der Handelsakademie Villach durchgeführt wurde. 14 Personen waren von der Altersgruppe „19-21 Jahre“, und ebenso viele von der Gruppe der 22-jährigen bis 30-jährigen. Abbildung 34: Ergebnis 12 104 11.6 Zusammenfassende Analyse des Onlinefragebogens Insgesamt wurden zwei Fragebögen erstellt, dies hatte den Grund, weil der Erste zu speziell auf richtig Spielsüchtige zugeschnitten war und deshalb keine Aussagekraft hatte, da die Befragten zum Großteil aus Schülern der HAK-Villach bestanden. Dies hatte eine entsprechend geringe Rücklaufquote zur Folge. Damit war klar, dass ein neuer zweiter Fragebogen mit anderen Fragestellungen erarbeitet werden musste. Folglich kann das Ergebnis des zweiten Fragebogens so interpretiert werden, dass eher wenige bis gar keine Personen der Befragten eine Spielsucht aufweisen. Ein geringer Teil hat selbst oder in seinem näheren Umfeld schon Erfahrungen mit Spielsucht gemacht. Der Grund dafür liegt aber darin, dass mit diesem Fragebogen nicht die optimalste Grundgesamtheit befragt wurde. Denn der Großteil der Befragten waren Schüler. Da diese nicht über ein geregeltes Einkommen verfügen ist eher damit zu rechnen, dass sie ihr Geld nicht für Wetten oder Geldautomatenspiele ausgeben. Ein weiterer Grund ist, dass viele Schüler zum Zeitpunkt der Befragung noch unter 18 Jahre und somit nach dem Gesetz noch nicht spielberechtigt waren. Zusätzlich ist dieser Altersgruppe der Zutritt zu den verschiedenen Casinos oder Wettbüros untersagt. Ein geringerer Teil waren Personen aus Kärnten, da der Fragebogen auf der Plattform „Facebook“ veröffentlicht wurde. Durch die Publizierung auf der Seite „Kärntner helfen Kärntnern“ hoffte man auf eine höhere Rücklaufquote. Doch am Ende der Umfrage stellte sich heraus, dass viele Personen die den Umfragelink geöffnet hatten, diesen aber nicht vollständig verwertbar ausfüllten und frühzeitig beendeten. Nachfolgend wird die Abschlussquote grafisch dargestellt, die gesamten Besuche sowie die Anzahl der Antworten wird hier ersichtlich. 105 Abbildung 35: Besucherzahlen 11.7 Resümee Die vorliegende Arbeit zeigt das Ergebnis der Umfrage, wie die Befragten in Kontakt mit dem Thema stehen. Da hier aber nur ein eher geringer Teil an Personen befragt wurde, war es erstaunlich, dass doch relativ viele Personen schon Erfahrungen im Bereich Wetten und Geldautomatenspiele gemacht haben bzw. mindestens eine Person in ihrem näheren Umfeld etwas damit zu tun hatten. Wenn noch einmal so eine Umfrage durchgeführt werden sollte, würde sich ein anderer oder besser gesagt ein erweiterter Kreis an Befragten als informativer darstellen. Denn bei dieser Umfrage wurden zum Großteil Schüler befragt. Wenn man den Fragebogen an Personen in Spielcasinos oder etwaigen Wettbüros ausgeteilt hätte, wäre das Ergebnis natürlich anders verlaufen. Noch dazu war aber auch die Rücklaufquote generell gering. Diesem Problem könnte man entgegenwirken, indem man die Befragungsmethode ändert. Hier würde sich die mündliche Befragung als hilfreicher erweisen. Denn was sich bei dieser Onlineumfrage als problematisch erwies, war der Umstand, dass die Besucher den Link geöffnet haben, diesen jedoch frühzeitig abgebrochen haben. Bei der mündlichen Befragung würde aber der Kosten- und Zeitaufwand eine Rolle spielen, was in diesem Fall auch hier ein Problem darstellen würde. Schlussfolgernd wurde bei der Auswertung und Darstellung des OnlineFragebogens ersichtlich, dass das Thema Spielsucht durchaus den Alltag einiger unserer Mitmenschen beeinflusst und auch in Zukunft wahrscheinlich nicht weniger wird. 106