Lamprologus kungweensis lebt über metern. Weiterhin standen den

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kratischen Republik Kongo. Der Artname
wurde vom Typusfundort Kungwe Bay in
Als Liebhaber von Tanganjikasee-Cichliden
Lamprologus kungweensis
interessieren mich seit langem die kleineren,
Schlamm- und Sandböden in Tiefen von
etwa fünf bis über 40 Metem. Bei der von
mir gehaltenen Variante zeigt das Männchen
ständig einen Fleck in der Rückenflosse,
während das Weibchen zwei Flecken auf-
Tansania abgeleitet.
eher unscheinbaren und nicht so spektakulären Arten der Gattung Lamprologus und
Neolamprologus. Besonders das interessante Brutpflegeverhalten der vielfältigen
Gruppe der Schneckencichliden war ein
Grund ständig drei bis vier Arten von ihnen
in meinen Aquarien zu pflegen und mehr
oder weniger regelmäßig nachzuzüchten.
Hier möchte ich über meine Erfahrungen
und Beobachtungen art Lamprologus kungweensis
(Poll,
1956) bei der Brutpflege be-
richten. Dieser endemische TanganjikaseeCichlide kommt nicht im gesamten See vor;
seine Verbreitung beschränkt sich auf den
nördlichen Teil zwischen den MahaleBergen in Tansania und der Region nördlich
von Kalemie an der Westküste in der DemoDcG-lnformotionen 34 l3l: 49-5il
lebt
über
weist. Das Weibchen bleibt ungefähr ein bis
zwei Zentimeter kleiner als das Männchen.
Das Pärchen bewohnt mit einigen Guppys
ein Aquarium mit einer Grundfläche von 50
x 30 Zentimetern. In die fünf Zentimeter
hohe Sandschicht legte ich Gehäuse der
Neothauma-Schnecke sowie einige Plastikröhren mit einem Durchmesser von 20
Millimeter und einer Länge von zehnZentrmetern. Weiterhin standen den Fischen
schwarze und weiße Filmdosen zur Verfügung, da ich herausbekommen wollte, ob
sie nun in Schneckenhäusern brüten oder
vielleicht doch Röhrenbrüter sind, wie
Büscher (1998) im DAlZ-Sonderheft ,,Tanganjikasee" berichtete.
Am 20.5.2001 setzte ich die Tiere in das
Aquarium. Bis zum 1. Juni beobachtete ich
starke Grabtätigkeiten und ein gesteigertes
Aggressionsverhalten gegenüber den Guppys
im Umfeld der Röhren und des Schneckenhauses; ich konnte jedoch keine besondere
Vorliebe für einen bestimmten Höhlentyp
festgestel len.
Einen Tag später entdeckte ich auf dem
Boden einer Plastikröhre zappelnde Larven
mit Dottersäcken. Dies erklärte mir nun die
Grabtätigkeit und das aggressive Verhalten
der Tiere in den letzten Tagen. Am 3. Juni
war von den Larven nichts mehr zu sehen;
die Aggression der Tiere gegenüber den
Mitbewohnern aber war unverändert geblieben. Bereits ein Herantreten an die
Frontscheibe rief eine Drohgebärde hervor.
Das Weibchen hielt sich nun häufiger im
Neothauma-Gehäuse auf, vor dem ein Sandwall aufgetürmt war. Das Männchen sicherte
das Revier mit Drohgebärden gegen vermeintliche Eindringlinge ab.
Am 6. Juni hel mir auf, daß das Weibchen
nach etwas für mich nicht erkennbarem im
Sand schnappte und zehn Zentimeter entfernt
in die zweite Röhre spuckte. Dieses Verhalten wiederholte sich unzählige Male. Das
Männchen beteiligte sich nicht an dem Umbetten; es sicherte weiterhin das Revier. Erst
jetzt bemerkte ich die zahlreichen Jungfrsche, die sich im Bereich des Schneckenhauses und der Röhren auf dem Sandboden
auflrielten.
Im Unterschied zu Beobachtungen von Jäger
(2000) konnte ich niemals beobachten, daß
das Weibchen Eier im Maul transportierte.
Seite 49: Weibchen von L kungweensis
Foto: W. Stoeck
Unten: Mönnchen von L kungweensis
Foto: M. Hörtl
DCG-lnformotionen 34
(31:
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Weibchen von Lomprologus kungweensis om
Eingong seiner Röhre
( U ntenivosserouf nohme
bei der lnsel Bililo,
Kongol
Foto: H. H. Büscher
Bei mir waren es immer nur Larven, die um-
gab ich im Herbst 2001 das Paar an einen
befreundeten Aquarianer ab und zog die
gebettet wurden.
Erstaunt mußte ich am nächsten Tag fest-
stellen, daß die Jungen sich
im
ganzerr
Becken auf dem Sandboden auftrielten. Bei
Gefahr flüchteten sie auch nicht in die
sichere Röhre. Die enge Bindung an das
Schneckengehäuse, wie ich es von N. similis
und L. meleagrls kannte, war bei L. kungweensis auch bei späteren Bruten nicht zu
beobachten. Die Anzahl der Jungen war
schwer zu schätzen; es waren etwa zehn bis
20. Bei späteren Bruten konnte ich bis zu 40
Iungtiere zählen. Da ich in meinen Aquarien
immer mit Uberbesetzung zu kämpfen habe,
lm Aquorium loicht
Lomprologus kungweensis in Kunststoffröhren
Foto: H. H. Büscher
DcG-lnformotionen 34
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.
Jungtiere groß.
ImApril 2002 sonderte sich ein Paar ab und
beanspruchte von nun an eine Plastikröhre.
Da sie beim letzten Mal im Schneckenhaus
sowie auch in einer Plastikröhre gebrütet
hatten, die Filmdosen aber unbeachtet
ließen, wollte ich nun ein kleines Experiment durchführen. Die Schneckenhäuser
und Plastikröhren wurden entfernt, dafür
brachte ich zu den Filmdosen Eckröhren aus
dem Sanitzirbedarf mit einem Durchmesser
von 20 und einer Schenkellänge von 30
Millimetera in das Becken ein.
Damit die Ausgangssituation vergleichbar
war, bedeckte ich alle Objekte mit Sand, so
daß nur einige Öffnungen sichtbar waren.
Am Anfang lief alles nach Plan; es wurden
Röhrenenden frei gegraben und Wiille aufgeworfen. Die Röhren wurden in die gewünschte Richtung gedreht und gewendet. Bei
den Winkelröhren sowie auch bei den Filmdosen wurde ausgebuddelt und wieder übersandet; am Ende sah es abends vollkommen
anders aus als am Morgen.
Die Fische schienen mit meinem Vorschlag
jedoch nicht einverstanden zu sein. Nach ungeftihr drei Wochen entfemte ich die oben
genannten Röhren, ohne daß es zum Ablaichen gekommen war, legte die Plastikröhren wieder in das Becken und bedeckte
fein säuberlich das Ganze mit Sand. Das war
am 12.5.2002. Sofort setzten intensive
Grabtätigkeiten ein und wie beim ersten Mal
wurden die Röhrenenden mit Wällen umsandet. Das wiederum war nicht nach
meinem Geschmack, da ich nun nicht mehr
das Familienleben beobachten konnte.
Am 18. Mai lagen vor den Sandwällen
Larven mit Dottersäcken, die zwei Stunden
später verschwunden waren. Ich vermute,
daß sie von den Elterntieren eingesammelt
wurden. ZweiTage später schwammen zahl-
reiche Jungfische vor der Röhre. Diesmal
lag die Zahlbei ungefähr 40 Exemplaren.
Folgende Beobachtungen unterscheiden sich
von denen, die D. Jäger gemacht hat: Bis
ntm 17 . August, also rund ein volles Vierteljahr, blieben die Jungtiere bei den Eltem in
dem Becken mit den eingangs genannten
Maßen. Niemals konnte ich Aggressionsverhalten des Weibchens gegenüber den
Jungtieren beobachten, geschweige denn das
Mönnchen beim Begutochten der Loichröhre.
Die Einwegspritze ous Plostik wurde ols tougllch befunden. Bei der obgebildeten Stondortvorionte zeigen dle Mönnchen keine Flecken in
der Rückenflosse
- Foto: Itt
Hörtl
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Töten von Jungen. Die Elterntiere laichten
während der gesamten Zeitrricht wieder ab;
es unterblieben auch sämtliche Grabtätigkeiten, wie ich sie sonst beobachtete. Die
Tiere wurden weiterhin abwechslungsreich
mit verschiedenen Flockenfuttersorten,
ge-
frosteten schwarzen und weißen Mückenlarven, Artemia, sowie lebenden Cyclops
und Daphnien gefütten.
Am 18.8.2002 setzte ich die Elterntiere in
ein anderes Aquarium. Bereits am 27.8.
wurde wiederum gewühlt, gebuddelt und
gegraben. Am 2.9. wurde eine Röhre unterhöhlt und wie bereits früher beobachtet an
der Einschwimmöffnung mit einem Wall
umgeben. Am nächsten Tag entdeckte ich
Larven mit Dottersäcken am Röhreneingang. Bis ntm1.9. sah ich dann nichts mehr
von ihnen und die Tiere verhielten sich
friedlich gegenüber den Guppys. Das
änderte sich schlagartig mit dem Freischwimmen der Larven einen Tag später.
DCG-lnformotlonen 34
(31:
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Die Weibchen zelgen anrei Flecke in der
Rückenflosse - Foto: W. Sloeck
In einigen Abläufen des Brutverhalten konnte
ich ein abweichendes Verhalten gegenüber
dem bisher bekannten (Büscher 1998, Jäger
2000) beobachten. Ich möchte mich jedoch
nicht festlegen, welche Strategie der Brut-
pflege vorherrschend ist. Auf jeden Fall
wurden bei mir die Neothauma-Gehäuse
und die langen, dünnen Plastikröhren gegen-
über den kurzen Filmdosen und den Eckröhren für die Brutpflege bevorzugt. Es wäre
sicher interessant, weitere Beobachtungen
von Lesern der DCG-Informationen über
das Brutverhalten dieser Art zu erfahren.
[iterofur
Büscher, H. H. (1998): Eigenheim aus zweiter Hand:
Buntbarsche in Schneckenhäusem. D. Aqu.
Tet Z.
(DATZ) Sonderheft Tanganjikasee: 5 1-59.
t
Jäger, D. (2000): Lamprologus kungweensis - ein
Röhrenbrüter? D. Aqu. u. Terr- Z. (DNIZ) Heft 10:
22-25.
5i,
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