Wasseramsel und Co. im Bodetal

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Imponiertauchen und Einladung zum Fischmahl
Vögel am Fluss
in die er seine Bruthöhle gräbt, im Bodetal zwischen Thale und Treseburg nicht
findet, ist er hier nur Nahrungsgast. Jedoch wäre auch die Wurzelscheibe eines
umgestürzten Baumes eine Brutgelegenheit. Allerdings ist dieser Nistplatz nicht
sicher gegen Witterungseinflüsse.
Wasseramsel Cinclus cinclus
Gebirgsstelze Motacilla cinerea
Eisvogel Alcedo atthis
Das Männchen der etwa starengroßen Wasseramsel ist
sehr flexibel, wenn es darum geht, seine Auserwählte
zu beeindrucken. Auf dem Wasser schwimmt es laut
singend um das Weibchen herum. Zum Balzritual gehören auch außergewöhnliche Imponierflüge, die mit
einem Tauchgang abgeschlossen werden. Dazu stürzt
sich das Männchen unter lautem Geräusch in die Fluten.
Welches Weibchen würde da nicht schwach? An Land
vollführt das Männchen einen Tanz, bei dem es mit den
Flügeln zuckt und ständig knickst. Für die Tanzmusik
sorgt der Singvogel höchstpersönlich. Dem kann das
Weibchen nicht widerstehen. Es beginnt auch zu tänzeln
und stimmt in den Gesang ein. Der Pas de deux macht
hungrig. Auch hier weiß das Männchen, was zu tun ist,
und bietet dem Weibchen Köcherfliegen, Lidmücken
oder andere köstliche Wasserinsekten bzw. deren Larven an. Nimmt das Weibchen die Einladung zum Hochzeitsmahl an, sind beide
für die Saison ein Paar.
In ihrem Nest ziehen sie
von Mitte Februar bis
Mitte Juni ein bis zwei
Bruten auf. Das Brüten
übernimmt ausschließlich das Weibchen. Die
Wasseramsel ist der einzige heimische Singvogel, der seine Nahrung
schwimmend, tauchend
Foto: Klaus Bogon
und unter Wasser laufend sucht.
So viele Varianten ein Weibchen zu beeindrucken, kennt
das Männchen der Gebirgsstelze nicht. Es setzt alles
auf eine Karte. Rechtzeitig vor der Brautschau hat das
Männchen sein Prachtkleid angelegt. Dieses ist an der
Unterseite knallig gelb. Man(n) trägt dazu einen vornehmen schwarzen Latz. Sind Outfit und Gesang überzeugend, entscheidet sich das Weibchen für ihren Partner
in der bevorstehenden Brutsaison. Sie baut ihr Nest in
einem Erdloch oder einer Felsnische. Beide Eltern bebrüten die Eier. Von März bis Juli werden ein bis zwei
Bruten aufgezogen. Der Zoologe ALFRED BREHM (18291884) schrieb dazu: „Die Jungen werden von beiden Eltern reichlich mit Nahrung versehen, sehr geliebt und
nach dem Ausfliegen noch eine Zeitlang geführt und
geleitet.“ Überhaupt scheint der Thüringer sehr für die
Gebirgsstelze geschwärmt zu haben. In Brehms Tierleben heißt es so: „Man kann kaum einen netteren Vogel
sehen als die zierliche,
anmutige Gebirgsstelze.“ Sie gehe „gleichsam
geschürzt längs dem
Wasser dahin oder an
seichten Stellen in dasselbe hinein, hütet sich
sorgfältig, irgendeinen
Teil ihres Leibes zu beschmutzen, und wiegt
sich beim Gehen wie eine
Tänzerin.“
Der fliegende Juwel, wie der Eisvogel auch genannt
wird, lädt seine Zukünftige zum Fischmahl ein. Um dem
Weibchen einen appetitlichen Fisch anbieten zu können,
stürzt sich das Männchen von seinem Ansitz kopfüber
in das Wasser. Dabei ist der Körper lang gestreckt und
die Flügel sind eng angelegt. Das erbeutete Fischlein
in seinem Schnabel, kehrt er zu seinem Ansitz zurück.
Dort wird die Beute so lange geschüttelt oder gegen
einen Ast geschlagen, bis sie leblos verharrt. Mit einer
Verbeugung reicht er dem Weibchen den Fisch, das ihn
rufend und mit zitternden Flügeln entgegennimmt. So
beginnt die monogame Brutehe. In Jahren mit hoher
Dichte gibt es allerdings auch Männchen, die in Bigamie leben. Für die Brut gräbt der Eisvogel mit seinem
Schnabel an einer unbewachsenen, trockenen Steilwand eine Höhle. Sie ist zwischen 40 und 90 cm lang.
Am Ende des Ganges befindet sich der Nestkessel, der
einen Durchmesser von
etwa 17 cm hat. Hier
zieht das Brutpaar von
März bis Juli zwei Bruten auf. Sind die Bedingungen günstig, kann
es zu Schachtelbruten
kommen. Während das
Männchen die Jungvögel füttert, bebrütet das
Weibchen dann schon
das nächste Gelege.
Überzeugender Auftritt
Foto: Daniel Montanus
Foto: Frank Hecker
Im Prachtkleid
Harzklub
Zweigverein Thale e.V.
seit 1886
Foto: Gerhard Glatz1950/VDN
Naturwacht Thale
seit 1953
Hier finden Sie weitere
Informationen zum
Natur- und Geopark Harz
Foto: Naturkundemuseum Leipzig
Mit Hochzeitsgabe
www.harzregion.de
Foto: Manfred Delpho/NABU
Text: Christiane Linke
Konzeption und Design: Design Office – Agentur für Kommunikation, Wernigerode
Regionalverband Harz e. V., Quedlinburg 2014. Alle Rechte vorbehalten.
Die hier vorgestellten drei Vogelarten sind in besonderer Weise an klare Fließgewässer angepasst. Klares Wasser allein genügt ihnen aber nicht. Als Jagdansitze
benötigt werden Steine, Geschiebe- oder Geröllinseln im Bach- oder Flussbett
und über die Ufer hängende Zweige. Auch an die Brutplätze werden besondere
Ansprüche gestellt. Da der Eisvogel die von ihm benötigten lehmigen Steilufer,
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