Braucht es noch Hotelprospekte? Wie kann ich

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ratgeber leser fragen
Marketing & Werbung
Braucht es noch Hotelprospekte?
Wir sind ein Vierstern-Ferienhotel im Berner Oberland. Derzeit stellt sich wieder einmal die Frage: Sollen wir
einen neuen, aktuellen Hotelprospekt realisieren? Macht
ein gedruckter Prospekt im Zeitalter der digitalen Medien (Internet) überhaupt noch Sinn? Oder wäre es nicht
klüger, das Geld ins Internet und/oder in Applikationen
zu investieren?
FRAGE
R. M., Hotelier
der autor Dario Cantoni ist
ANT WORT
Jein. Denn es
kommt vor allem auf die Philosophie des Hauses und der Gäste an. Zwei Beispiele: Ein langjähriger Stammgast eines Fünfstern-Traditionshotels erwartet vielleicht jedes
Jahr einen neuen Prospekt. Ein junger Gast eines
trendigen Designhotels womöglich überhaupt
nicht – weil er über andere Kanäle angesprochen
werden möchte, zum Beispiel über das iPhone,
die Facebook-Seite des Hotels oder über OnlineNewsletter.
So gesehen gibt es kein Allgemeinrezept,
wir sehen aber einen Trend: Kurzlebige Informationen wie Preislisten und Package-Angebote
werden vermehrt nur noch digital kommuniziert.
Das macht allerdings auch Sinn! Was gedruckt
wird, ist je länger je mehr hochwertig und speziell. Also keine Standard-Prospekte mehr, sondern
beispielsweise Geschichten rund um das Hotel,
Kochbücher oder wirklich gut gemachte, magazinartige Broschüren. Papier ist noch lange nicht
tot – und erlebt gerade als Gegenbewegung zu den
flüchtigen neuen Medien eine Renaissance. Das
Haptische und Bleibende wird immer noch von
vielen Gästen geschätzt – und die freuen sich in
der Regel, wenn sie ein- bis zweimal im Jahr spezielle Post von Ihnen bekommen. Aber Achtung:
Ein Prospekt muss nicht nur gedruckt, sondern
auch verteilt werden, was teuer ist. Eine Internetseite kostet im Wesentlichen für zehn BesuH
cher gleich viel wie für 10 000 Besucher. zusammen mit Werner Pircher Inhaber
und Geschäftsführer von SPOT
Werbung St. Moritz. Tourismus,
Destinationsmarketing, Hotellerie und
Gastronomie gehören seit über 20
Jahren zu den Hauptkompetenzen der
Agentur. Ausserdem ist Dario Cantoni
Mitherausgeber und Chefredaktor von
BIANCO, dem ersten Magazin zum
zeitgemässen alpinen Lifestyle.
Kontakt www.spotwerbung.ch
Gastronomie
Wie kann ich mein Restaurant auslasten?
FRAGE Ich leite ein kleines Restaurant in der Agglomeration von Zürich.
Die Woche hindurch registriere ich sehr starke Schwankungen, was die Auslastung
betrifft. An den Wochentagen ist nur wenig los, auch das Mittagsgeschäft dürfte
besser sein. An den Wochenenden wird das Restaurant jedoch rege besucht
und ich habe meistens ein volles Haus. Wie kann ich die Auslastung unter
der Woche verbessern? H. K., Restaurateur, Dietikon
ANTWORT Eine konstante Auslastung zu errei-
Der Autor Gabriel Zimmermann ist
Mandatsleiter bei der Ruepp & Partner
Dietikon AG und befindet sich in
Weiterbildung zum Betriebsökonom
FH. Die Ruepp & Partner Dietikon AG
ist spezialisiert auf Kundenmandate im
Bereich Gastronomie.
Kontakt www.ruepp.ch
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chen, ist ein sehr aufwendiges Unterfangen.
In erster Linie spielt das Konzept eine grosse
Rolle. Wie sind meine Preise? Ist die Speisekarte
abwechslungsreich? Wie ist meine Lage? Sind
Parkplätze vorhanden? Wie ist das Restaurant
ausgestattet, hat es Sitzplätze im Freien? Auf welche Kunden habe ich mich ausgerichtet? All dies
kann einen Grund dafür liefern, wieso unter der
Woche weniger los ist als am Wochenende. Aufgrund der Schilderung, dass an den Wochenenden das Restaurant sehr gut besucht wird, gehe
ich davon aus, dass Ihre Küche überzeugt, Sie eine
weniger kostenbewusste Kundschaft ansprechen
und Sie daher hauptsächlich von Restaurantbesuchern leben, die aus der Stadt zu Ihnen kommen.
Die möglichen Gäste aus der näheren Umgebung
dürfen Sie nicht unbedingt zu Ihren Gästen zählen. Daher ist es sehr wahrscheinlich nötig, das
bestehende Konzept dahingehend anzupassen,
dass auch andere Schichten angesprochen wer-
den. Eine Möglichkeit wäre, dass man die Auswahl an Speisen innerhalb der Woche so anpasst,
dass ein breiteres Publikum angesprochen wird.
Ein guter Vorschlag wären zwei Mittagsmenüs
pro Tag oder einen Take-away-Dienst – und diese
Angebote zu einem günstigeren Preis.
Viele Restaurants wenden eine zeitliche
Preisdifferenzierung an – unter der Woche sind
die Preise tiefer als am Wochenende. Zudem
könnte eine Happy-Hour geschaffen werden,
sodass die Getränke oder auch das Essen in einem
bestimmten Zeitraum ermässigt sind. Auch können gewisse Anlässe, wie zum Beispiel ein Musikabend, eine Degustation, eine Vorlesung oder
ein spezielles Dinner, ein vielschichtigeres Publikum in das Restaurant locken. Solche Ideen oder
Massnahmen können dazu beitragen, die Auslastung zu verbessern. Grundsätzlich kann man
sagen: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. So wird
sich mit der Zeit zeigen, ob die Veränderungen
H
den gewünschten Erfolg bringen.
9I2012
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