Gut Hören - Elies-Kramme Gesund in Bielefeld Nr

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Ohren auf!
Schwerhörigkeit
Wer schlecht hört, verpasst vieles im Leben.
Das können anregende Gespräche, Nuancen schöner
Musik oder im Straßenverkehr ein sich näherndes
Fahrzeug sein. Dann ist die Schwerhörigkeit
nicht nur eine inschränkung der Lebensqualität,
sondern sie wird lebensgefährlich.
Foto: ArtFamily – Fotolia.com
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e E l i e s - K ra m
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Spätestens ab einem Alter von 40
Jahren sollte man einen Hörtest
machen lassen. Hierbei kann der
HNO-Arzt auch entscheiden, ob eine
professionelle Ohrreinigung angezeigt
ist. „Man sollte keinesfalls seine Ohren
mit Stäbchen reinigen“, betont Dr. Sybille
Elies-Kramme. „Nicht umsonst heißen diese Kosmetik- und nicht Ohrenstäbchen. Damit stopft man das
Ohrenschmalz nur noch weiter in den Gehörgang. Wenn
man möchte, kann man zur Reinigung vorsichtig den
kleinen Finger zur Hilfe nehmen. Geht man zu tief, merkt
man sehr schnell, dass das sehr schmerzhaft ist. Dann
keinesfalls weitermachen. In der Regel reguliert unser
Körper die Ohrenschmalzproduktion selbst.“
Nicht nur für den Betroffenen selbst, sondern auch für
sein soziales Umfeld kann das schlechte Hören zur Belastung werden. Wenn etwa der Fernseher auf höchste
Lautstärke gestellt wird, bekommen der Ehepartner
Schweißausbrüche und die Nachbarn schlechte Laune.
Zudem ist es sehr anstrengend, jeden zweiten Satz wiederholen zu müssen. Oft ist es den Betroffenen peinlich,
dass sie immer wieder nachfragen müssen, und irgendwann lassen sie es dann ganz sein und nehmen nicht
mehr an Gesprächen teil. Womit wir wieder am Anfang
der Geschichte wären. (E.B.)
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Weicht das Hörvermögen um etwas mehr als 20 Dezibel
von der Norm ab, spricht man von einer geringfügigen
Schwerhörigkeit. „Ab einem Wert von etwa 30 bis 35 Dezibel merkt man die Einschränkung selbst sehr deutlich“,
berichtet HNO-Ärztin Sybille Elies-Kramme. „Zuerst gehen
die hohen Töne verloren.“
Die Schwerhörigkeit ist eine Erscheinungsform des Alterungsprozesses, der man leider nicht entgegenwirken
kann. Eine Ausnahme bildet hierbei die Vermeidung von
Lärm. So sollte man beispielsweise in der Disco oder bei
einem Konzertbesuch einen Gehörschutz tragen. Dieser
filtert die Höhen der Musik raus, wobei jedoch das Sprachverstehen im Tiefenbereich erhalten bleibt.
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Tipp
n
Dr. med. Jörg Ebmeyer
Geschäftsführender Oberarzt der
HNO-Klinik, Klinikum Bielefeld
Die Lautstärke, auf die unsere
Ohren „ausgerichtet“ sind, entspricht der eines normalen Gesprächs und liegt etwa
bei 60 dB. Höhere Lautstärken, vor allem wenn sie
über längere Zeit auf die Ohren einwirken, können
eine Schädigung des Innenohres hinterlassen. Die
Lautstärke von Kopfhörern sollte deshalb nur so hoch
gedreht werden, dass man Umgebungsgeräusche noch
wahrnimmt. Eine Dauerbenutzung von Kopfhörern
sollte vermieden werden. Im Allgemeinen werden
Lautstärken bis 80 dB als ungefährlich eingestuft. Ab
85 dB sind Gesundheitsschäden möglich, insbesondere
bei längerer Einwirkzeit.
Fotos: iStock.com/AvailableLight, iStock.com/IHUAN, Promotion
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Etwa 19 Prozent der Deutschen sind schwerhörig. Problematisch ist, dass der Verlust
der Hörfähigkeit ein schleichender Prozess
ist. Vielen Menschen ist gar nicht klar,
dass sie schlecht hören, weil sie sich so
daran gewöhnt haben. Generell kann der
Hals-Nasen-Ohren-Arzt eine Schwerhörigkeit
meist sehr schnell feststellen und einordnen. Die Ursachen sind dabei vielfältig und reichen von der Altersschwerhörigkeit über Infektionen bis hin zu chronischen
Lärmschädigungen oder Tumoren. Schwerhörigkeit kann
auch angeboren sein.
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