15.05.2012 Bluthochdruck

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Westersteder Gesundheitsgespräche
Bluthochdruck ?
Da helfen doch Pillen ?
Dr. Ralf Müller, Internist, Nephrologe,
Hypertensiologe DHL®
Nierenzentrum Ammerland Mozartstraße 30,
26655 Westerstede
Bluthochdruck
• Circa 25% der Bevölkerung in den westlichen
Industrienationen haben einen zu hohen
Blutdruck. In Deutschland 20 Millionen !
• Bei den über 50-Jährigen dieser Bevölkerungsgruppe steigt dieser Wert auf bis zu 50%.
• Die Auftretenshäufigkeit des Bluthochdrucks
nimmt mit steigendem Lebensalter zu,
d.h. ältere Menschen weisen häufiger als
jüngere Menschen eine Blutdruckerhöhung auf.
1. unbekannte Ursache der Hypertonie
(primäre essentielle Hypertonie ca. 95%)
Ernährung, Stress, Rauchen,
körperliche Konstitution und Hormone
können die Entstehung des Bluthochdrucks beeinflussen.
2. bekannte, körperliche Ursache der Hypertonie
(sekundäre Hypertonie ca. 5-10%)
Niere, Nebenniere, Hormone, Herz,
Medikamente, Atemstörung als Ursache der
Hypertonie
Bluthochdruck als Krankheit
• Bluthochdruck (arterielle Hypertonie)
liegt vor, wenn bei mehrmaligen,
voneinander unabhängigen Messungen zu
unterschiedlichen Zeitpunkten Werte über
140 / 90 mmHg auftreten (WHO)
• über 130 / 85 mmHg nach den Leitlinien
der Deutschen Hypertonie Gesellschaft.
Warum ist Bluthochdruck
schädlich ?
Die flexible Gefäßwand wird starrer,
es entwickelt sich eine
Gefäßverkalkung
Gefäßverhärtung und
Gefäßverengung ( sog. Arteriosklerose ).
Dadurch kommt es zur Organschädigung!!!
Bluthochdruck schädigt
Gefäßverkalkung
B so sieht das dann aus.
Risiko erkennen und behandeln
• Rauchen
• Übergewicht (BMI > 30kg/m², Bauchumfang Mann
102 cm, Frau 88 cm)
• Zuckerkrankheit
• Vererbung (Infarkt < 55 Jahre, Mann, 65 Jahre, Frau)
• Alter (>44 Jahre, Mann; > 55 Jahre, Frau)
• Harnsäureerhöhung, Gicht
• hohes LDL, Triglyzerid, niedriges HDL
• Nierenschwäche
• Bluthochdruck
Wer wird Millionär?
• 20 Mio. Menschen mit Bluthochdruck
• 8 Mio. Menschen ist der Bluthochdruck
bekannt
• 4 Mio. Menschen bekommen Medikamente
• 2 Mio. Menschen haben gut eingestellte
Werte
Behandlung des Bluthochdrucks
• Selbstmessung
• 24 Stunden Messung
• Allgemeinmaßnahmen
• Medikamente
Selbstmessung
Die Deutsche Hochdruck Liga vergibt das
qualifizierte Prüfsiegel an BlutdruckMessgeräte für die Patientenselbstkontrolle, die eine hohe Messgenauigkeit
aufzeigen.
Um das Gütesiegel zu erhalten, werden
die Blutdruckmessgeräte von der DHL
einer klinischen Prüfung unterzogen.
www.paritaet.org/rr-liga/gstext.htm
DHL Prüfsiegel
Selbstmessung
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im Sitzen
nach 5 Minuten Ruhe
Keine Wiederholungsmessung
Messwerte aufschreiben
besser mit einem Oberarmmessgerät
mit einem Unterarmmessgerät auf Höhe
des Herzens
Selbstmessung
24 Stundenblutdruckmessung
Allgemeinmaßnahmen
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Bewegung steigern
Rauchen einstellen
Gewicht reduzieren
Lakritz meiden
Schmerzmittel, wie Diclofenac, Ibuprofen
meiden
• Ernährung verändern, B salzarm
Bewegung
• gute Wirkung für Kinder und Jugendliche
• Fitness verhindert Bluthochdruck
• gute Wirkung mit hochnormalem Blutdruck,
leichtgradiger Hypertonie
• - 3 / 2,4 mmHg Abnahme
• geplantes, strukturiertes, dosiertes, dauerhaftes
Training
Gewichtsnormalisierung
• Bauchumfang
• BMI in kg/m²
• z.B. 2 kg nach 32 Monaten senkt den
Blutdruck
• Abnahme des Bauch - Fettgewebes
Welthypertonietag 17.05.2012
„Gesunder Lebensstil–gesunder Blutdruck“
Kochsalzaufnahme und Kochsalzbedarf
• Im allgemeinen wird heute mehr als doppelt
soviel Kochsalz mit der Nahrung aufgenommen,
als es nötig wäre: in Deutschland 10-12 g
täglich.
• Für den Hochdruckkranken ist zu empfehlen,
durchschnittlich nicht mehr als 6 g Kochsalz
pro Tag mit der Nahrung aufzunehmen. Je
mehr man sich dieser Empfehlung nähert, umso
günstiger wirkt sich dies auf den Bluthochdruck
aus.
Kochsalzaufnahme und Kochsalzbedarf
• Bei entsprechender Veranlagung führt
eine zu hohe Kochsalzzufuhr zur
Entwicklung des Bluthochdrucks, deshalb
kann eine Kochsalzbegrenzung (6g
Kochsalz / Tag) die hohen Werte bei
einem Großteil der Patienten senken
Ursache und Wirkung
• Die Menge der Kochsalzaufnahme
bestimmt die Häufigkeit des Neuauftretens
des Bluthochdrucks.
• Die Menge der Kochsalzaufnahme
bestimmt die Höhe des Blutdrucks.
MARS 500 ?
Salz und MARS 500 ?
Forschung auf Mission Mars 500
105 Tage lang leben die Teilnehmer der Mission
Mars500 hermetisch abgeschottet im Nachbau
einer Raumstation, um einen Flug zum Mars zu
simulieren. Das umfangreichste medizinisches
Projekt im Rahmen der Mission wird von
Forschern der Universität Erlangen-Nürnberg
durchgeführt:
Die Wissenschaftler untersuchen die Auswirkungen unterschiedlicher Kochsalzzufuhr
beim Menschen.
Salzspeicher
Es gibt Salzspeicher in den Stützstrukturen
der Haut, die Salz speichern und freigeben.
PD. Dr. Titz
12 – 9 – 6 g / Tag
• "Langfristiger Kochsalzkonsum erhöht den
Blutdruck stärker als gedacht", fasst Dr.
Jens Titze die ersten Ergebnisse seines
Experiments zusammen. "Mars 500 liefert
jetzt erstmals wirkliche Langzeitdaten
beim Menschen."
9 Tipps zur gesunden Ernährung
1. Angepasste Energiezufuhr!
• Normalgewicht anstreben und halten (Normalgewicht =
Körpergröße in cm - 100 +/- 10 %)
• "Leere Kalorien" meiden, da dadurch Übergewicht
begünstigt wird (z.B. zuckerhaltige Speisen/Getränke
und Alkohol)
• Ausreichend Bewegung
2. Kochsalzreiche Lebensmittel meiden !
• Gepökelte, gesalzene und geräucherte Fleisch- und
Fischwaren (Rauchfleisch, gekochter und roher
Schinken, Pökelhering)
• Dauerwurst- und -fischwaren
• Fertigprodukte (z.B. Suppen, Saucen) und Konserven
• Salzgebäck z.B. Salzstangen, Salzbrezeln, Käsegebäck
3. Kochsalzzufuhr reduzieren!
• Bei der Zubereitung auf die Verwendung von Kochsalz,
Gewürzsalzen und Gewürzmischungen mit Kochsalz
verzichten (Zutatenliste beachten)!
• Geschmacksverstärker (Natriumglutamat) vermeiden!
• Nicht zusätzlich salzen!
• Reichlich frische Kräuter und Gewürze bei der
Zubereitung verwenden!
• Speisen und Gerichte auswählen, die auch ohne Salz
gut schmecken (z.B. vegetarische Gerichte, Salate)
• Vorsicht bei Außerhausverpflegung (Kantine,
Restaurant, Schnellimbiss, etc.). Hier wird oft
überreichlich gesalzen! Informieren Sie das
Küchenpersonal darüber, dass Sie salzarm essen
möchten (z.B. Pommes frites ohne Salz, etc.).
4. Natriumgehalt der Mineralwässer beachten!
• max. 20 mg Natrium
5. Schmackhafte Zubereitung
• Zubereitungsarten wählen, bei denen Röststoffe erzeugt
werden
• beschichtete Pfannen, Römertopf, Backofen, Grill
6. Gesamtfettzufuhr reduzieren!
7. Auswahl der Fette!
• wenig gehärtete Fette, mehrfach ungesättigte Fette
8. Ballaststoffreiche Ernährung!
9. Kaliumreiche Ernährung!
• regelmäßiger Verzehr von Reis, Kartoffeln und Obst
• Achtung bei Nierenschwäche
Einige Beispiele
Anteil verschiedener Lebensmittelgruppen an der Salzzufuhr
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•
Brot und Backwaren 28 %
Fleisch und Fleischwaren 26 %
Milch und Milchprodukte 11 %
Fisch und Fischwaren 7 %
Gemüseprodukte 4 %
Ernährung
DASH Diät: senkt Blutdruck um 5,5/3,0 mmHg
Obst, Gemüseanteil, reduzierte
Gesamtfettmenge, geringer Anteil von
gesättigten Fetten
Mediterrane Diät: Obst, Gemüse, Olivenöl,
Fischkonsum, wenig Fleisch, Wurst,
gesättigte Fette
So oder so ?
und was hilft noch ?
• Isoflavone aus Sojaprodukten (Sojamilch)
– 10 mmHg
• Kalium und Polyphenole aus Rosinen
– 6-10 mmHg / 2,5-5,2 mmHg
• Tanine aus Rotwein
• Epicatechin, Polyphenole aus Kakao
• Kakao Polyphenole aus 100g Bitter-Sckokolde
senken den isoliert erhöhten systolischen
Blutdruck
• B also essen Sie mehr bittere Schokolade und
trinken Kakao und vielleicht 1 Glas Rotwein ab
und zu.
Medikamente
• Viele blutdrucksenkende Medikamente
wirken nur, wenn die Salzzufuhr reduziert
wird.
• Also:
weniger Salz = weniger Tabletten
mehr Salz = mehr Tabletten
B und bei Problemen ?
Was?... bei Problemen?
• Alle Medikamente haben Wirkungen und
Nebenwirkungen
• Nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt die
Tabletten absetzen.
• Sagen Sie dem Arzt, was für Nebenwirkungen Sie haben.
• Er findet mit Ihnen zusammen die richtige
Therapie.
Neue Verfahren
• Bluthochdruckimpfung
• Halsschlagader - Schrittmacher
• Nierennerven Verödung
Impfung
• Eine Impfung gegen Bluthochdruck soll die
ständige Tabletteneinnahme ersetzen.
Damit könnte die mangelnde Therapietreue beseitigt werden.
Impfung
Impfung
Impfung
• Eine Viermonatsimpfung soll in Zukunft die
Medikamente ersetzen, die heute
regelmäßig zur Kontrolle des Blutdrucks
eingenommen werden müssen.
• Die Impfung gegen das Hormon Angiotensin
im Blut senkt den Blutdruck deutlich.
• Die stärkste Reaktion glich den Symptomen
einer leichten Grippe und verursacht
Gegenreaktionen.
Halsschlagader Schrittmacher
CVRx Therapie
Studienergebnisse
• Die Studienergebnisse zeigen, dass drei Jahre
nach der Operation bei Gelegenheitsmessungen
der systolische Blutdruck um 37 mm Hg
der diastolische Blutdruck um 23 mm Hg sank.
• Bei 16 Patienten wurden 24-StundenBlutdruckmessungen ausgewertet.
Die systolischen Tagesmittelwert nahmen um 14
mm Hg und der Nachtmittelwert um 11 mm Hg
ab.
Im Langzeitverlauf blieb die Blutdrucksenkung
erhalten.
Zusammenfassung
• Bei schwerer Hypertonie ist eine akute
Blutdrucksenkung durch elektrische BaroreflexStimmulation möglich.
• Die langfristige Blutdrucksenkung liegt im Mittel
bei 30/20 mmHg, ¼ der Patienten spricht nicht
auf die Therapie an.
• Derzeit läuft eine Phase IIb Studie an 300
Patienten in Europa und den USA
Nerven der Niere
Nierennerven Verödung
Gerät und Katheter
B aber
• bisher (nur) 2 Studien mit
• 18 von 138 Patienten haben nach 24 Mon.
eine Blutdruckreduktion von 32 / 14 mmHg
• 49 von 52 Patienten haben nach 6 Mon.
eine Blutdrucksenkung um 32 / 12 mmHg.
• 51 von 54 Patienten haben ohne eine
Nervendurchtrennung keine Veränderung
der Blutdruckwerte
Einschlusskriterien
• Durchschnittswert der 24-StundenBlutdruckmessung:
systolisch 160 mmHg (150 mmHg bei
Diabetes mellitus) oder
Ruhe-Blutdruck 160 mmHg trotz 3 oder mehr
Antihypertensiva (incl. Diuretika) oder
gesicherte Medikamenten-Unverträglichkeit
• Nierenfunktion über eGFR > 45
mL/min/1.73m2
Ausschlusskriterien
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•
Sekundäre Hypertonieform: Schlafapnoe, Nebennieren B
Diabetes mellitus Typ I
Nierenarterienstenose
Z.n. Nierenarterien-PTA oder Stenting
Duale Nierenarterienversorgung
mangelnde Compliance
sekundäre Hypertonie
nach Nierentransplantation
Schrittmacher, ICD
Nierenarterienanatomie, (< 4 mm Durchmesser; < 20 mm
Länge)
• Schwangerschaft
• Lebensalter <18 Jahre bzw. > 85 Jahre
B also
• Medikamente müssen weiter genommen
werden, evtl. weniger Tabletten
• Langzeitwirkungen unbekannt
• verhindert man damit Krankheiten ?
• vorherige Kontrolle und nach der
Behandlung durch Herz- und
Nierenspezialisten ist notwendig
• Durchführung nur in Zentren und in Studien
• Dosis ? der Verödung
Zusammenfassung
• Gesunder Lebensstil – gesunder Blutdruck
• Selbstmessung, 24h Blutdruckmessung
• Für einige Bluthochdruckpatienten gibt es
in Zukunft neue Verfahren.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
• Bitte fragen Sie.
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