Strahlend weiße Zähne Wer „in“ ist, bleicht strebten ein strahlendes Lächeln an. 1895 wurde im „American Journal of Dental Science“ zum ersten Mal die Methode beschrieben, mit verdünnter Salzsäure Flekken auf den Zähnen zu entfernen (Mikroabrasion) und die Zähne mit einer Mischung aus Peroxiden und Ether zu bleichen (Bleaching). Ist Bleichen unschädlich? Schöne weiße Zähne vermitteln Gesundheit, Vitalität und Attraktivität. Mit den heutigen Bleaching-Materialien bekommen die Zähne innerhalb kürzester Zeit ihre natürlich frische Farbe wieder. Man sollte das Bleichen jedoch vom Zahnarzt durchführen lassen, da die Zähne ansonsten Schaden nehmen könnten. Vor dem Bleichen eines Zahnes muss jedenfalls erst einmal die Ursache für die Verfärbung festgestellt werden. Es ist nämlich ein wesentlicher Unterschied, ob die Zähne durch Einflüsse von außen dunkler geworden sind oder ob die Verfärbung das Resultat innerer Veränderungen eines Zahnes ist. Deshalb sollte also Abstand genommen werden von Selbstbehandlungen mit Bleichsets für daheim, die zum Aufhellen von 24 HUMAN 2/04 Zähnen nicht nur in Apotheken rezeptfrei, sondern vor allem auch in Katalogen von Versandhäusern angeboten werden. Lange Geschichte Schöne, weiße Zähne vermitteln Gesundheit, Vitalität und Attraktivität. Immer öfter wird deshalb der Wunsch nach weißen Zähnen geäußert! Dieser Wunsch besteht bereits seit dem Altertum. Schon die Römer Wer zuhause bleicht – entweder mit in Apotheken angebotenen Streifen oder mit Zahnschienen – der muss auf sein Zahnfleisch achten. Während der Zahnarzt das Zahnfleisch „versiegelt“, bleibt es bei der Heimbehandlung nahezu ungeschützt und kann stark gereizt werden. Mit der Schädlichkeit des Bleichens haben sich Wissenschafter schon länger beschäftigt. Zur Diskussion steht vor allem ein eventuelles Brüchigwerden der Zähne und damit eine erhöhte Gefahr, dass der Zahn nach Jahren abbricht. Das ist jedoch nach vielen übereinstimmenden Untersuchungen nur in einem sehr geringen Ausmaß der Fall. Neueste Untersuchungen haben gezeigt, dass nicht die Konzentration des Carbamid-Peroxids, sondern der pH-Wert des Bleichmittels die Härtezunahme des Zahnschmelzes beeinflusst. Das Bleichen mittels Carbamid-Peroxidhaltigen Präparaten bietet so eine Möglichkeit, künstlich erweichten Zahnschmelz teilweise wieder zu härten. Eine Reizung des Zahnnerves kommt öfter vor, erweist sich jedoch immer als nur vorübergehend. Sollte eine Reizung des Nerves länger bestehen bleiben, kann das Bleichen nicht verantwortlich gemacht werden. Voraussetzung ist aber, dass die Dosierung eingehalten und nicht überschritten wurde und bei der Walkingbleach-Technik die Wurzelfüllung wirklich dicht ist. www.gesundesooe.at Zahnverfärbungen Grundsätzlich wird zwischen äußeren und inneren Zahnverfärbungen unterschieden. Äußere Zahnverfärbungen sind Farbstoff-Auflagerungen am Zahn. Diese treten nach dem Genuss von Kaffee, Tee, manchen Weinsorten und Tabak auf. Auch einige Medikamente oder Chlorhexidin können zu Verfärbungen führen. Äußere Zahnverfärbungen müssen meistens nicht gebleicht werden, da fast immer der Einsatz von Pulverstrahlgeräten oder auch nur das Polieren der Zähne ausreicht, um die Verfärbungen zu entfernen. Interne, also innere Zahnverfärbungen sind Farbstoff-Einlagerungen in den Zahn. Sie können den Schmelzmantel oder den Dentinkern betreffen. Vereinzelt sind damit auch Strukturanomalien des Zahnschmelzes verbunden. Meistens sind davon nur wurzelbehandelte Zähne betroffen. Sie können einen Grauschleier bekommen. Dieser Grauschleier ist leider zur Gänze unvermeidlich. Als weitere Ursache gilt eine erhöhte Fluorzufuhr. Auch genetische Faktoren können für Zahnverfärbungen verantwortlich sein. Die Methoden Beim Zahnbleichen werden grundsätzlich zwei Methoden unterschieden: Behandlung zu Hause Für das „Home bleaching“ wird vom Zahnarzt eine Kunststoffschiene angefertigt, die dem Patienten nach Hause mitgegeben wird. Diese Schiene bestreicht er mit einem Bleichgel und setzt sie, vorwie- gend abends ein. Nach mehrmaliger Anwendung kann die Aufhellung etwa zwei bis drei Wochen später anhand eines Farbschlüssels verglichen werden. Aber Vorsicht: Eine Reizung des Zahnfleisches ist die bekannteste Folge des „Home bleachings“. Sie erfordert eine Ausbesserung der Schiene. Die Zähne können durch den Wasserentzug auch äußerst empfindlich auf Temperaturunterschiede werden. Das wiederum verlangt längere Pausen zwischen den Anwendungen. Bei sachgemäßer Verwendung des Bleichens zuhause ist mit keiner erhöhten Gefahr von Karies oder mit Sprödigkeit der Zähne zu rechnen. Eventuelles Verschlucken der Paste kann durch genau angepasste Schienen vermieden werden. Kleine Mengen des Carbamid-PeroxidGels sind für den Magen- und Darmtrakt nicht schädlich. Früher wurde dieses Mittel sogar zur Desinfektion des Mundes verwendet. Behandlung beim Arzt In der Ordination bringt der Zahnarzt höher konzentrierte Pasten mittels Schiene oder durch direktes Auftragen auf einen oder mehrere Zähne auf. Der Wirkstoff durchwandert den Zahn und hellt dabei die abgelagerten Farbpigmente im Schmelz wieder auf. Dadurch wird die Zahnfarbe schonend heller. Eine Intensivierung der Bleichwirkung wird durch den Einsatz von Kaltlicht erreicht. Für die Zukunft ist eine weitere Beschleunigung durch den Einsatz der Laserbestrahlung vorgesehen. Erste Resultate lassen sich bereits nach drei Nächten feststellen. Die besten Ergebnisse werden nach etwa zehn Tagen erzielt. Putzen allein genügt nicht, um strahlend weiße Zähne zu bekommmen. wird, ohne dass man dies verhindern könnte. Für wurzelbehandelte Zähne wird die Walking-bleach-Technik empfohlen. Bei dieser Form wird der Zahn aufgebohrt und die bleichenden Substanzen werden in den wurzelbehandelten Zahn eingebracht. Allerdings hat das Bleichen eines wurzelbehandelten Zahnes einen Nachteil: Durch die unvermeidliche Entnahme von Dentin wird der Zahn spröder und damit bruchanfälliger. Die bleichenden Substanzen können entlang der Wurzelfüllung - wenn diese nicht ganz dicht sein sollte - bis in die Tiefe vordringen und den Knochen reizen. Auch im Röntgen lässt sich nicht mit hundertprozentiger Sicherheit erkennen, ob eine Wurzelfüllung ganz dicht ist oder nicht. Tote Zähne TIPP Während der Behandlungsphase durch den Zahnarzt und auch kurz danach wird den Patienten empfohlen, Kaffee, Tee, Orangensaft, Rotwein, färbende Lebensmittel und Zigaretten zu meiden. Wurzelbehandelte Zähne Der natürliche Nerv ist gut durchblutet. Wenn der Nerv durch Wurzelfüllungsmaterial ersetzt wird, dringen unweigerlich Blutkörperchen in den Dentinkern ein. In den roten Blutkörperchen ist Hämoglobin enthalten, und dieses ist eisenhältig. Damit wird es möglich, dass das graue Eisensulfid in den Zahn eingelagert Auch tote, verfärbte Zähne können durch mehrere Zahneinlagen mit Aufhellern behandelt werden. Mit Nachdunkeln der Zähne ist aber nach Jahren immer wieder zu rechnen. Gegen eine neuerliche Anwendung der besprochenen Bleichmethoden spricht jedoch nichts. Mag. Romi Gundendorfer 2/04 HUMAN 25