Gesundheit in Deutschland, 2006 Krankheitslast 1.2.8.3 Influenza In Deutschland sterben jährlich 7.000 bis 13.000 Menschen an Grippe. Die Influenza (Grippe) gehört in Deutschland wie auch weltweit zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Sie kann sehr milde, aber auch sehr schwer verlaufen und nimmt mitunter einen tödlichen Ausgang. Dabei fallen Komplikationen wie Lungenentzündungen (Pneumonien) besonders ins Gewicht. In Deutschland nahmen Pneumonien im Jahr 2003 Rang sieben in der Todesursachenstatistik ein [102] . Nach Schätzungen der Arbeitsgemeinschaft Influenza ( http://influenza.rki.de ) kommt es jedes Jahr in der Folge der vor allem in den Wintermonaten auftretenden Grippewelle zu zwei bis drei Millionen zusätzlichen Arztbesuchen. Für eine gewöhnlich starke Influenzasaison wird mit einer Zahl von etwa 7.000 bis 13.000 Grippetodesfällen gerechnet. Diese Zahlen werden aber bei einer sehr starken Epidemie deutlich überschritten [110 , 111] . Besonders gefährdet sind Personen über 60 Jahren sowie Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit einer chronischen Grunderkrankung, etwa mit Lungen- oder Herzleiden, Diabetes oder HIV-Infektion. Diesem Personenkreis wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut eine jährliche Impfung gegen Influenza empfohlen. Auch Personen, die beispielsweise durch einen medizinischen Beruf in erhöhtem Maße gefährdet sind oder durch ihre Tätigkeit die Infektion auf andere übertragen können, sollten sich impfen lassen. Nur wenige Ärztinnen und Ärzte, Schwestern und Pfleger sind durch eine Impfung geschützt. In den letzten Jahren sind die Impfraten gestiegen. Allerdings sind längst nicht alle infrage kommenden Risikogruppen ausreichend gegen Influenza geschützt. Insbesondere bei medizinischem und bei Pflegepersonal ist der Anteil der Geimpften mit schätzungsweise zehn bis 15 Prozent sehr niedrig [7] . In der Saison 2002/2003 haben mehr als 40 Prozent der über 65-Jährigen eine Grippeschutzimpfung wahrgenommen. Da Influenzaviren sehr veränderlich sind, kann eine einmalige Immunisierung keinen dauerhaften Schutz bieten. Die Zusammensetzung des Impfstoffes muss jährlich an die zirkulierenden Varianten angepasst werden. Nationale, europäische und weltweite Überwachungsnetzwerke sind dabei eng miteinander verbunden. Die WHO analysiert die von den weltweiten Influenzazentren zur Verfügung gestellten Virustypen und empfiehlt die Impfstoffzusammensetzung für die jeweils kommende Saison. Zudem hat das Robert Koch-Institut einen gemeinsam von Bund und Ländern getragenen so genannten Nationalen Influenzapandemieplan veröffentlicht. Der Plan enthält Empfehlungen, wie in Deutschland einer weltweiten Grippeepidemie (Pandemie) begegnet werden könnte. Tatsächlich schätzt die WHO das Risiko einer Influenzapandemie seit einigen Jahren als hoch ein, da sich bestimmte Vogelgrippeviren in Südostasien stark ausgebreitet haben. Bei entsprechenden genetischen Veränderungen würden sie möglicherweise eine für Menschen gefährliche und sich rasch auf der ganzen Welt verbreitende Erkrankungswelle auslösen. Literatur 7 Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesgesundheitsbehörden (AOLG) (2003) Statistische Methoden. In: MGSFF (Hrsg) Indikatorensatz für die Gesundheitsberichterstattung der Länder Düsseldorf, S. 750 bis 752 102 Statistisches Bundesamt (2005) Todesursachenstatistik 2003 110 Zucs P, Buchholz U, Haas W et al. (2005) Influenza associated excess mortality in Germany, 1985 to 2001. Emerging Themes in Epidemiology 2 (6): 1 to 9 111 Arbeitsgemeinschaft Influenza (2003) Saisonabschlussbericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) 2002/2003 http://influenza.rki.de/agi